Angewandte Philosophie an der Universität Duisburg-Essen.
Transformation von Identität im Kontext des „Social Web“
1. Prof. Dr. Benjamin Jörissen
http://joerissen.name
benjamin.joerissen@fau.de
Transformation von Identität im
Kontext des „Social Web“
35.
Pädagogiklehrertag
2015
Universtät
Duisburg-‐Essen,
30.9.2015
9. 1a)
Inklusionsmodelle
(18./19.
Jh.)
voluntativ-‐rational
(Rousseau:
volonté
générale)
moralisch-‐rational
(Kant:
transz.
Subjekt;
kateg.
Imperativ)
ästhetisch
(Schiller:
Stoff+Form;
ästh.
Erziehung)
romantisch
(Schelling:
Geist
als
Naturprozess;
Poiesis)
dialektisch:
Vermittlung
des
Einzelnen
mit
dem
Allgemeinen
…
durch
Kultur
(W.
v.
Humboldt:
Bildung)
…
durch
Vernunft
(Hegel:
Absoluter
Geist
/
Rechtsphil.)
…
durch
nicht-‐entfremdete
Arbeit
(Marx:
Kommunismus)
10. 1a)
Inklusionsmodelle
(20.
Jh.)
kulturtheoretisch
(Dilthey,
Cassirer;
geisteswiss.
Pädagogik)
pragmatistisch
(Dewey:
„act“;
Mead:
I
-‐>
me
=>
self)
rassistische/nationalistisch
(„Volkskörper“)
psychosozial-‐normativ
(A.
Freud:
Ich;
Erik
H.
Erikson:
Ich-‐Id.)
kommunikativ
(Krappmann,
Habermas:
„ausbalancierte
Id.“)
11. 1b)
Exemplarismus
und
öff.
Individuum
(Antike)
Der
Heros
als
exemplarisches
Indidivuum
Vernant,
Jean-‐Pierre
(1998):
Individuum,
Tod,
Liebe.
Das
Selbst
und
der
andere
im
alten
Griechenland.
In:
Gebauer,
Gunter
(Hrsg.):
Anthropologie.
Leipzig
1998,
S.
22-‐48
12. 1b)
Exemplarismus
und
öff.
Individuum
(gr.
Antike)
Die
Bildung
des
öffentlichen
Individuums
(Rhetor;
Philosoph)
Platons
Akademie,
gegr.
387
v.u.Z.
13. 1b)
Exemplarismus
und
öff.
Individuum
(Rom)
Die
Trennung
von
Außen
und
Innen:
persona
vs.
anima
Römische
Theatermasken
(Museo
Capitolino,
Mosaik,
um
100
v.
Chr.)
14. 1b)
Exemplarismus
und
öff.
Individuum
(Rom)
Die
Trennung
von
Außen
und
Innen:
persona
vs.
anima
Römische
Theatermasken
(Museo
Capitolino,
Mosaik,
um
100
v.
Chr.)
15. 1b)
Exemplarismus
und
öff.
Individuum
(Moderne)
Das
moralisch
und
ökonomische
Subjekt
in
radikalisierter
Sichtbarkeit
16. Foucault,
Michel
(1977):
Überwachen
und
Strafen.
Die
Geburt
des
Gefängnisses.
Frankfurt/M.:
Suhrkamp
(Abb.
17)
Jeremy
Bentham
(1748-‐1832)
Jurist,
Philosoph,
Sozialreformer
17. Das
Panoplcon
ist
eine
architektonische
Maschine,
die
einen
einsei7gen
Kontrollblick
installiert.
18. ?
?
Das
Panoplcon
ist
eine
architektonische
Maschine,
die
einen
einsei7gen
Kontrollblick
installiert.
!
23. 1b)
Exemplarismus
und
öff.
Individuum
(Moderne)
Geniekult
und
modernes
Starsystem:
Die
„massenmediale
Konstruktion
expressiver
Individualität“
24. 1c)
Innerlichkeit
Die
Erfindung
der
Innerlichkeit
(Augustinus)
Fragment
der
Confessiones
aus
dem
9.Jhd.,
Herzog-‐August-‐Bibliothek
Wolfenbüttel
(Cod.
Guelf.
Weissenburg.)
25. 1c)
Innerlichkeit
Die
Ambivalenz
der
Innerlichkeit:
vom
göttlichen
Gewissen
zur
unauslotbaren
inneren
Natur
34. Identität
als
das:
a)
stets
vorläufiges
Ergebnis
b)
fortgesetzter
symbolischer
–
ergo
medial
basierter
–
Praktiken,
die
c)
der
Stabilisierung
bedeutsamer
Positionen
im
sozialen
Raum
d)
auf
Basis
kulturell-‐symbolischer
Formen
dienen.
36. Körper
als
Medium
repräsentativer
Gesten
Kulturalität
Körper
Sichtbarkeiten
Dispositive
Praktiken
symbolische
Formen
traditionale
Ordnung
Gemeinschaft
Milieu
repräsentative
Identität
(„Rolle“)
37. Kulturalität
Körper
Sprache
als
Medium
deliberativer
Kommunikation
Demokratie,
herrschaftsfreier
öffentlicher
Diskursraum
Sichtbarkeiten
Dispositive
Praktiken
symbolische
Formen
deliberative
Identität
(„Balance“)
38. Kulturalität
Körper
Erinnerung
und
Reflexivität
als
Medien
der
Verortung
und
Orientierung
posttraditionale
Krisen-‐
und
Risikogesellschaft
Sichtbarkeiten
Dispositive
Praktiken
symbolische
Formen
reflexive
Identität
(„Biographie“)
46. Inver7ertes
Panop7kon:
Sich
im
medialen
Raum
einer
nicht
sichtbaren,
also
nicht
kontrollierbaren
Öffentlichkeit
„zu
sehen
geben“.
47. Kommunikation
als
Medium
der
Vernetzung
Kulturalität
Körper
Netzwerkgesellschaft,
Gesellschaft
als
Netzwerk
Sichtbarkeiten
Dispositive
Praktiken
symbolische
Formen
relationale
Identität
48. White, H. C. (2008). Identity
and Control: How Social
Formations Emerge.
Princeton University Press.
Harrison
C.
White
(*1930)
Giddings
Lehrstuhl
für
Soziologie,
Columbia
University,
New
York
58. Schwellensenkung
Unverbindlichkeit
Personalisierung
Automatisierung
https://www.flickr.com/photos/methodshop/4385369861
by
methodshop.com;
cc-‐by-‐sa
2.0
59. Daten
&
Software
als
Medien
der
Verortung,
Erinnerung,
Orientierung
Kulturalität
Körper
Sichtbarkeiten
Dispositive
Praktiken
symbolische
Formen
„digitale“
Identität
Daten-‐
und
algorithmen-‐
basierte,
mobile,
ubiquitär
vernetzte,
globalisierte
„soziodigitale“
Gesellschaft
60. Das digitale Netz ist ein Myzel.Was uns gegenständlich – z.B. als pädagogisches Problem
oder pädagogischer Gegenstand – begegnet, sind nur seine Manifestationen. Die
Infrastruktur selbst bleibt unsichtbar.
hzps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heksenkring.jpg
61. 6.
Identität im digitalen Zeitalter
verstehen:
panoptische Disziplinarsubjekte,
Ästhetiken der Existenz,
Selbstoptimierer im Zeichen der
„Gouvernementalität“?
65. These:
Die
Ordnung
der
Sichtbarkeit
des
medialen
Panop7kums
wird
von
einer
Struktur
der
medialisierten
Selbstsorge
überlagert.
Mark
Poster
(1941-‐2012)
Professor
für
Geschichte,
Film
und
Media
Studies,
Univ.
of
Califonia
in
Irvine
Poster,
Mark
(2008):
Die
Sorge
um
sich
im
Hyperrealen.
In:
Paragrana
17
(2008)
1,
S.
201-‐227.
66. „Dies
ist
die
entscheidende
Wende
[…]:
Indem
sie
sich
selbst
in
den
öffentlichen
Blick
einbringen
[…],
bringen
sie
auch
den
Modus
der
Sorge
um
sich
direkt
in
die
medienvermizelte
Situalon
der
gegenwärlgen
Kultur.“
Poster,
Mark
(2008):
Die
Sorge
um
sich
im
Hyperrealen.
In:
Paragrana
17
(2008)
1,
S.
224.
67. Logik
der
„Sorge
um
sich“
Michel
Foucault:
Analylk
der
Macht.
Ff/M.:
Suhrkamp
2005
68. Macht
impliziert
Freiheit:
„...
es
[kann]
Machtbeziehungen
nur
in
dem
Maße
geben
...,
in
dem
die
Subjekte
frei
sind.
...
Das
heißt,
dass
es
in
Machtbeziehungen
notwendigerweise
Möglichkeiten
des
Widerstands
gibt
…
.“
Michel
Foucault:
Analy7k
der
Macht.
Ff/M.:
Suhrkamp
2005,
S.
288.
Logik
der
„Sorge
um
sich“
69. Logik
der
„Sorge
um
sich“
Es
geht
um
Prak7ken
der
Freiheit
als
„Einwirkung
des
Subjekts
auf
sich
selbst,
durch
die
man
versucht,
sich
selbst
zu
bearbeiten,
sich
selbst
zu
transformieren
….“
Michel
Foucault:
Analy7k
der
Macht.
Ff/M.:
Suhrkamp
2005,
S.
275.
81. „Wie
ist
es
möglich,
daß
man
nicht
derar7g,
im
Namen
dieser
Prinzipien
da,
zu
solchen
Zwecken
und
mit
solchen
Verfahren
regiert
wird
–
daß
man
nicht
so
und
nicht
dafür
und
nicht
von
denen
da
regiert
wird?“
Selbstführung
Selbstverhältnis
als „gute
Regierung“
82. Prof. Dr. Benjamin Jörissen
http://joerissen.name
benjamin.joerissen@fau.de
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
35.
Pädagogiklehrertag
2015
Universtät
Duisburg-‐Essen,
30.9.2015