4. Resorptionsgeschwindigkeit und –quote abhängig von:
1. Physikalisch-chemischen Eigenschaften
2. Teilchengröße
3. Arzneiform
4. Hilfsstoffe
5. Dosierung
6. Applikationsart und -ort
7. Kontaktzeit mit Resorptionsfläche
8. Größe der Resorptionsfläche
9. pH-Wert im Resorptionsbereich
10. Durchblutung des resorbierenden Organs
5. APPLIKATIONSARTEN
1. Applikation auf Haut oder Schleimhaut
Applikationsort Applikationsart Arzneiform (Beispiel)
Haut epikutan, perkutan Salben, Pflaster
Schleimhaut Maul: bukkal, lingual
Auge: konjunktival Spray, Salben,
Nase: nasal Aerosole, Tropfen
Lunge: pulmonal
Darm: rektal
6. 2. Applikation in das Körperinnere, parenteral
a) unter Umgehung der Resorption:
Applikationsort Applikationsart Arzneiform (Beispiel)
Herz intrakardial
Arterie intraarteriell
Vene intravenös Injektionslösungen
Lumbalsack intralumbal Infusionen
Liquorraum intrathekal
b) unter Einschaltung eines Resorptionsprozesses
Applikationsort Applikationsart Arzneiform (Beispiel)
Haut intrakutan, subkutan
Muskel intramuskulär Injektionslösungen
Bauchhöhle intraperitoneal Infusionen
7. RESORPTION APPLIKATION
Beispiele: Resorption bei
1. Oraler Applikation
- große Resorptionsfläche Gastrointestinaltrakt
- Resorption im wesentlichen im oberen Dünndarm
Resorptionrate abhängig von:
- pH-Wert Unterschiede in MD-Kompartimenten
- Resorptionsoberfläche
- enzymatische/ mirkobiologische Reaktionen
- Füllungszustand Magen Dauer der Magenpassage
Verweildauer AM
allgemein gilt: Hund/Katze/Schwein: schneller Resorption
Pferd: mittlere Resorption
WDK: langsame Resorption
8. RESORPTION APPLIKATION
2. Resorption über die Haut:
- unterschiedliche Dicke der Haut
z.B. Schwein: verlängerter Penetrationsweg durch dickere Haut
- Fell der Tiere vollständige Applikation
- Cave: Putzverhalten der Tiere (z.B.Katze) orale Aufnahme AM
Intoxikation möglich
3. Parenteral
- in bzw. unter die Haut (intrakutan, subkutan)
- in den Muskel (intramuskulär)
Konzentrationsverlauf Erreichen der Blutbahn
Resorptionsgeschwindigkeit abh. von Durchblutung des Gewebes
10. Applikationsart Arzneimittelwirkung
Verlauf der Konzentration eines Pharmakon im Blut nach verschiedener Applikation
und Annahme vollständiger Resorption
die maximale Konzentration im Blut wird nach der i.v. Injektion am schnellsten erreicht
11. Verteilung
Definition:
Verteilung
= reversibler Substanztransport von einem Teil des Körpers in einen anderen
Verteilungsgleichgewicht
= Zustand konstanter Konzentrationsverhältnisse
in den verschiedenen Teilen des Körpers
Verteilung abhängig von:
1. Organismus: - Durchblutung Organe und Gewebe
- Durchlässigkeit der Membranen
- pH-Differenzen von Plasma und Gewebe
2. Stoffeigenschaften: - Molekülgröße
- Bindung an Plasma- und Gewebeproteine
- Löslichkeit und chemische Eigenschaften
16. Zusammenfassung
Arzneimittelwirkung abhängig von:
-Arzneiform und verwendeten Hilfsstoffen
-Art und Ort der Applikation
-Resorbierbarkeit und Resorptionsgeschwindigkeit
-Verteilung im Organismus
-Bindung und Lokalisation im Gewebe
-Biotransformation (Metabolisierung)
-Ausscheidbarkeit bzw. Ausscheidungsgeschwindigkeit
tierartliche Unterschiede bzgl. Pharmakokinetik beachten!
17.
18. TIEREXPERIMENTELLE BESONDERHEITEN
Chronopharmakologie
CHRONOPHARMAKOLOGIE
= BIORHYTHMIK DER ARZNEIMITTELWIRKUNG
Zirkaanual - Jahres
Zirkamensuell – Monats Rhythmen
Zirkadian – 24h/Tag-Nacht
Zirkadianperiodik: nachgewiesen für z.B. Körpertemperatur
Herzfrequenz
Blutdruck
Lungen-/Nierenfunktion
Hormon-,
Enzym-,Elektrolyt-,
Glucosekonzentration
19. TIEREXPERIMENTELLE BESONDERHEITEN
Chronopharmakologie
Zirkadianperiodik
Varianzkomponente in tierexperimenteller Forschung
Nager: nachtaktiv! Rhythmen phaseninvers zum Menschen
tagesperiodische Schwankungen von z.B.
Gallenflüssigkeit
Corticosteroiden
Toxizitätsunterschiede von Arzneistoffe in Abhängigkeit von Tageszeit!
-Psychopharmaka
-Lokalanästhetika
-Nicotin
-Zytostatika
20. TIEREXPERIMENTELLE BESONDERHEITEN
Chronopharmakologie
Beispiele:
1. LD50 eines Phenobarbitals:
Änderung der Mortalität bei Dosisverabreichung zu verschiedenen
Tageszeiten! (Abb.)
2. Analgetische Wirkung Morphin:
stärkere Effekte bei Mäusen in der nächtlichen Aktivitätsphase
größere Steilheit der Dosis-Wirkungs-Kurve (Abb.)
3. Zytostatika: Cyclophosphamid
Verabreichung Nacht <-> Tag: - akute Toxizität
- Heilungsrate
21. Einfluss des Tieres auf Arzneimittelwirkung:
Alter: Junge Tiere
Unterschiede in Adsorption, Metabolismus, Ausscheidung, Sensitivität
Enzymsystem der Leber bei Neugeborenen ist noch nicht ausgereift
Unterschiede in Biotransformation von z.B. Barbituraten
Geschlecht:
Bsp. Ratten unterschiedliche Wirkzeit bei Barbituraten
Spezies:
Unterschiedliche Metabolisierungsmechanismen, Defizite
Katze Glukuronidierungsdefizit
Endokrines System:
bei Tieren mit Zirkadianrhythmen Ratte, Maus
Gesundheit/Stress:
- Adaptionszeit
- Stressvermeidung (v.a. bei Narkosen)