Auf der Abschlusskonferenz des Projekts „30 Pilot-Netzwerke“, die heute in Berlin stattfindet, hat Prof. Dr. Harald Bradke vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) die in den vergangenen Jahren erzielten Ergebnisse vorgestellt. Das Projekt wurde seit Ende 2008 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert und durch das Fraunhofer ISI wissenschaftlich begleitet.
Die etwa 360 Unternehmen, die an den lernenden Energieeffizienz-Netzwerken (LEEN) teilgenommen haben, sind mit den Ergebnissen überaus zufrieden. Besonders die Netzwerktreffen, die viermal pro Jahr stattfinden, und der damit verbundene Erfahrungsaustausch haben sich als wichtiger Aspekt der Netzwerkarbeit herausgestellt. Während der Netzwerktreffen, die üblicherweise in einem der teilnehmenden Betriebe stattfinden, werden während eines Betriebsrundgangs die Maßnahmen zur Energieeffizienz, die umgesetzt werden sollen oder bereits umgesetzt wurden, besichtigt. Anschließend findet ein moderierter Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern statt, der zusätzlich mit Vorträgen beispielsweise eines externen Fachreferenten ergänzt wird. Deutlich über 80 % der Teilnehmer bewerteten die verschiedenen Punkte der Netzwerktreffen mit gut oder sehr gut. Ebenfalls rund 80 % der Teilnehmer sind von dem Nutzen eines Netzwerks nach dem LEEN-Standard überzeugt und bewerten diesen als ziemlich hoch oder sehr hoch, während gleichzeitig über 70 % den Zeitaufwand für die Netzwerkarbeit als eher gering einschätzen.
Das erfolgreiche LEEN-Konzept wird aktuell für KMU und für Kommunen bis zu 200.000 Einwohner weiterentwickelt.
Vision einer energieeffizienten Wirtschaft - die mögliche Rolle der Energieef...
Das Projekt 30 Pilot-Netzwerke - Rückblick und Ergebnisse
1. Das Projekt 30 Pilot-Netzwerke
- Rückblick und Ergebnisse Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
19. Februar 2014, Berlin
Prof. Dr. Harald Bradke
Harald.Bradke@isi.fraunhofer.de
Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung
www.isi.fraunhofer.de
www.30pilot-netzwerke.de
www.leen-newsroom.de
<Firmenlogo>
2. Inhalt
„30 Pilot-Netzwerke“ und ihre Teilnehmer
Wie funktioniert ein
-Netzwerk?
Welche Vorteile bietet es?
Ergebnisse und Erfahrungen
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
Mittwoch, 19. Februar 2014
4. – wer sind die Teilnehmer?
Branchen (u.a.): 74% Verarbeitendes Gewerbe, 5% Gesundheitswesen, 3% Energieversorger,
3% Handel
57% der Betriebe sind Standorte eines größeren Unternehmens
(einige Unternehmen mit bis zu 4 Standorten in unterschiedlichen Netzwerken)
54% der Unternehmen haben Energiekosten zwischen 500.000 und 4 Mio. € pro Jahr
für 75% der Unternehmen war Energie-(kosten)einsparung schon immer wichtig!
Anzahl Betriebe
100
jährliche Energiekosten pro Betrieb
80
60
40
20
0
bis 250.000 bis 500.000
bis
bis
bis
bis
bis
über
1.000.000 2.000.000 4.000.000 8.000.000 16.000.000 16.000.000
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
Mittwoch, 19. Februar 2014
5. Wie funktioniert ein
1
-Netzwerk?
Initiierung
Ansprache der Unternehmen, Letter of Intent und
Auftaktveranstaltung
2
Energetische Bewertung
Datenerhebung und Maßnahmenübersicht
3
Zielsetzung
Gemeinsames Ziel zur Energieeinsparung und
CO2-Reduktion
4
1
Netzwerktreffen mit Erfahrungsaustausch
Überprüfung des Ziels durch jährliches Monitoring
Vorteil :
Initialberatungsbericht + Maßnahmenübersicht sind
ISO 50001 konform
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
Mittwoch, 19. Februar 2014
2
3
4
6. Zielgruppe KMU und mittlere Kommunen
Mach‘s richtig:
energieeffizient
kommunal
Forschungsprojekt
Förderprogramm ab Mitte 2014
6 Pilot-Netzwerke – 4 laufen und 2 in
der Initiierung (70 Unternehmen)
Modifikation des LEEN-Systems für
mittlere Kommunen bis zu 200.000
Einwohnern
verschlankte Netzwerkkonzeption:
LEEN-System angepasst für KMU
energetische Bewertung mit KfWZuschüssen
3 Netzwerktreffen pro Jahr (3-stündig)
Monitoring vergleichbar zu LEEN
energetische Bewertung stärker
gebäudeorientiert
jährliches Coaching von Energieverantwortlichen
Monitoring nach LEEN
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Bundesumweltministerium, Berlin
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7. Investitionsberechnungshilfen als unterstützender Baustein
der energetischen Bewertung
Investitionsberechnungshilfe (Tool)
95 Einzelmaßnahmen mit
15 Berechnungshilfen
bewertbar
Anzahl
Einzelmaßnahmen
10
Motor-BHKW
2
2
3
Brauchwarmwasserbereitung
5
Thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung
1
Abwärmenutzung aus Prozessen (ohne Stromerzeugung)
umfangreiche
Dokumentation
vorhanden
Öl-/gasgefeuerte Dampfkessel
Elektrische Wärmepumpe
4
Raumlufttechnik
7
Beleuchtung
7
Druckluft
23
Kälteerzeugung
8
Freie Kühlung
3
Elektr. Antriebe – Motoren
2
Elektr. Antriebe – Regelung von Pumpen und Ventilatoren
5
Wärmedämmung von Rohrleitungen, Luftkanälen, Behältern,
Armaturen, etc.
2
Baulicher Wärmeschutz
nutzerfreundlich
gestaltete Oberfläche
8
Holzgefeuerte Warm- und Heißwasserkessel
Flexibilität und
Zeitersparnis in der
Anwendung
Öl-/gasgefeuerte Warm- und Heißwasserkessel
4
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
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8. Nutzen überwiegt Aufwand deutlich
Aufwand-Nutzen Verhältnis
100%
Anteil der Antworten
90%
80%
70%
60%
sehr hoch
50%
ziemlich hoch
40%
eher gering
30%
gering
20%
10%
0%
Nutzen im Verhältnis
zum Aufwand
Zeitaufwand für
NW-Arbeit
Datenbasis 177 Fragebögen
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9. Der Kern der Netzwerke: Erfahrungsaustausch
Beurteilung Netzwerktreffen
Treffen in einem
teilnehmenden Betrieb
(idealerweise Maßnahmen
zum Thema des Treffens)
Betriebsrundgang =
sehen der Maßnahmen
Moderierter Austausch
der Erfahrungen
Anteil der Antworten
Üblicher Ablauf der
vier Netzwerktreffen
pro Jahr:
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
sehr gut
gut
durchschnittlich
eher nicht gut
nicht gut
Themen
Betriebsbegehungen
Erfahrungsaustausch
Zeit für
Austausch
und Disskussion
Häufig ergänzende Informationen des Moderators/ energietechnischen
Beraters sowie von externen Fachreferenten
Datenbasis 177 Fragebögen
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10. Glaubwürdiger Klimaschutz mit zusätzlichem Gewinn
Maßnahmen pro Betrieb
19 Maßnahmen beschrieben, davon
10 wirtschaftliche Maßnahmen (i≥ 12%) mit
2.700 MWh/a Energieeinsparung
940 t/a CO2-Reduktion
580.000 € Gesamtinvestition
180.000 € jährliche Energiekosteneinsparung
Interne Verzinsung aller wirtschaftlicher Maßnahmen 31%
CO2-Reduktion mit Gewinn und nicht mit Verlust
Datenbasis 366 Initialberatungsberichte
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11. Netzwerke ermöglichen Verdopplung der Energieeffizienz im
Vergleich zum Durchschnitt der Industrie
Verteilung der Energieeffizienz-Erfolge und CO2-Minderungen für
einzelne Netzwerke in % pro Jahr
15
10
5
End-Energie-Effizienz, gewichtet, p.a
unter 1,0%
1,0% - > 2,0%
CO2, gewichtet, p.a.
2,0% - > 4,0%
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
Mittwoch, 19. Februar 2014
4,0% und darüber
12. Energieeffizienzinvestitionen als Chance für Banken
Hemmnisse für langfristige Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen:
Amortisationszeit als einziges Entscheidungskriterium bei 85% der Unternehmen
Finanzierung größtenteils aus Cashflow (oft bereits für strategische Investitionen vorgesehen)
Hersteller greifen Einseitigkeit in ihren Angeboten auf („wirken nicht auf Kunden ein“)
Energieeffizienzinvestitionen sind Chance für Contractoren und Banken
Verteilung der Energieeffizienzinvestitionen
10.000
43%
Anzahl der Maßnahmen
40%
1.000
14%
2,5%
100
1.511
1.387
0,5%
474
10
96
17
1
< 5.000 €
5.000 - 50.000 €
50.000 - 250.000 €
250.000 - 1 Mio. €
>1 Mio. €
Datenbasis 366 Initialberatungsberichte
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
Mittwoch, 19. Februar 2014
13. Enormes Potenzial der weiteren Verbreitung
Potenzial der weiteren Verbreitung in Deutschland
(basierend auf den Erfahrungen in der Schweiz)
unter derzeitigen Bedingungen Potenzial von 300 Netzwerke bis 2020
(ohne weitere veränderte energie- und klimapolitische Rahmenbedingungen)
gemessen am Schweizer Modell 700 Netzwerke (10.000 Unternehmen) und
25.000 Unternehmen für KMU möglich (mit weiteren veränderten energie- und
klimapolitischen Rahmenbedingungen)
Gesamtwirtschaftliche positive Effekte der Netzwerke:
höhere Investitionstätigkeit in den jeweiligen Regionen (Beratung,
Handwerk, Installateure, Wartung, Contracting)
schnellere Innovationen, geringere Kosten, glaubwürdiger Klimaschutz,
erhöhte Wettbewerbsfähigkeit der Herstellerunternehmen im Export
Abschlusskonferenz 30 Pilot-Netzwerke
Bundesumweltministerium, Berlin
Mittwoch, 19. Februar 2014
14. Fazit eines Teilnehmers
„ Energieeffizienz ? – das haben wir doch immer schon gemacht…
… nach Abschluss des Netzwerks stellten wir fest:
Energieeffizienz! – SO haben wir das noch nie gemacht!“
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Mittwoch, 19. Februar 2014