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Ausführungen von Dr. Christoph Amberger

          anlässlich der Hauptversammlung der KWS SAAT AG

                            am 14. Dezember 2011



Über die Segmente Mais und Getreide und deren Entwicklung in 2010/11
berichte ich heute, sehr geehrte Aktionäre, und da gibt es fast nur Gutes zu
vermelden.

Beide Segmente haben bei Weitem unsere Erwartungen übertroffen. Sie
haben im Umsatz – aber vor allem im Ergebnis – im Vergleich zum Vorjahr
überdurchschnittlich zugelegt. Wir können hochzufrieden sein mit dem
Ergebnis und hoffen, Sie sind es auch.

Wo Licht ist, gibt’s auch Schatten. Der ist in diesem Jahr erfreulich kurz, zeigt
aber, woran wir weiter arbeiten müssen. Dies betrifft im Segment Mais, das ja
auch die Ölfrüchte umfasst, unsere Marktstellung für Winterraps und
Sonnenblumen und im Getreide unsere Position bei Winterweizen in
Frankreich.

Lassen Sie uns also die Segmente genauer anschauen. Wie immer beginne
ich mit dem Mais, dem heute größten Segment unserer KWS.

Der Umsatz ist um nahezu 60 Mio. EUR auf über 470 Mio. EUR gewachsen.
Das ist eine Steigerung um 14 %; das höchste Wachstum, das wir in einem
Produktsegment in diesem Jahr erzielt haben. Das Segmentergebnis stieg um
über 30 Mio. EUR auf 62 Mio. EUR und verdoppelte sich damit fast. Zum
ersten Mal hat der Mais eine zweistellige Segmentrendite erreicht. Darauf sind
wir stolz! Es ist das Ergebnis einer langfristig angelegten Aufbauarbeit in
Züchtung, Produktion und Vertrieb. Wir haben dies so schnell nicht erwarten
können!

Geholfen haben steigende Anbauflächen in Europa und Nordamerika. Wir
konnten aber darüber hinaus in der EU 27 unseren Marktanteil noch einmal
                                         1
verbessern auf heute 18 % und liegen unverändert auf der zweiten Position. In
Gesamteuropa – also inklusive Ukraine und Russland – liegen wir bei 13 %.
Das zeigt, wir haben noch Aufholbedarf, besonders in Russland und der
Ukraine, deren Märkte sich im vergangenen Jahr sehr dynamisch entwickelt
haben.

Traditionell stark sind wir in den Silomaismärkten im nördlichen Europa und
Marktführer in Deutschland, Slowakei, Belgien und Großbritannien. Aber auch
in den mehr südlich gelegenen Körnermaismärken, wo wir spätreifende
Maissorten brauchen, haben wir dazu gewonnen und liegen beispielsweise in
Bulgarien und Rumänien heute stabil über 10 %.

Insgesamt konnte die KWS in Europa im Vergleich zum Vorjahr knapp 500T
Einheiten Maissaatgut mehr absetzen und liegt heute bei über 4,2 Mio.
Einheiten.

Nun zu den eingangs erwähnten Fruchtarten Körnerraps und Sonnenblumen,
wo wir noch zusätzliches Potential für uns sehen und deshalb gezielt
investieren. Warum sind diese Fruchtarten so wichtig für KWS?

Winterraps ist eine typisch europäische Fruchtart mit Schwerpunkt in
Deutschland und Frankreich. Hybridsorten lösen aufgrund ihrer besseren
Leistungsfähigkeit   zunehmend   die       bisher   weithin   eingesetzten,   offen
bestäubten Sorten ab. Die Fruchtart bietet vernünftige Margen und leidet nur
beschränkt unter Nachbau. Winterraps ist damit eine große, interessante
europäische Nische; und in Nischen hat sich KWS immer gut bewegt.

Wir haben im letzten Wirtschaftsjahr Umsatz und Deckungsbeitrag verloren,
konnten uns aber in dieser Absatzsaison aufgrund guter Verkaufsergebnisse
in Mittel- und Südosteuropa stabilisieren. Der rückläufige Trend wird sich
fortsetzen, bis wir wieder neue Sorten, besonders für Deutschland und
Frankreich haben.




                                       2
Ähnliches    gilt   für   die    Sonnenblume.      Der     Schwerpunkt      des
Sonnenblumenanbaues mit ca. 13 Mio. ha liegt in Südost- und Osteuropa.
Hier bauen wir zurzeit schwerpunktmäßig unsere Vertriebspräsenz für Mais
aus. Die Landwirte setzen auch bei Sonnenblumen zunehmend auf
hochertragsreiche Hybridsorten, anstelle der bisher weithin genutzten, offen
bestäubten Sorten. Das KWS Portfolio ist etwas „in die Jahre gekommen“ und
abhängig von Lizenzsorten. Damit tun wir uns schwer, mit den großen
internationalen Wettbewerbern in den für uns wichtigen Ländern wie
Bulgarien, Russland, Ukraine und Rumänien, mitzuhalten. Mit Hochdruck
arbeiten die Kollegen aus der Züchtung am Aufbau eines eigenen Programms.
Aber, wie das in der Züchtung so ist, wird es noch einige Jahre dauern, bis wir
unsere Position nachhaltig verbessern können.

Unser Ziel ist, mit beiden Fruchtarten innerhalb der nächsten fünf Jahre stabile
Einkommensquellen zu schaffen, um sie zu einem zweiten Ertragsstandbein
im Maissegment auszubauen.

Zurück zum Mais; aber jetzt in Amerika.

AgReliant, unser Joint Venture mit der Kooperative Limagrain für Züchtung,
Produktion und Vertrieb von Maissaatgut in Nordamerika, hat heute nahezu
760 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 470 Mio. US$. Die Gesellschaft
hat einen erfreulich gestiegenen Ergebnisbeitrag für das Segmentergebnis
Mais geleistet. Bei einer moderaten Flächenausdehnung um 2 % konnte
AgReliant sein Absatzvolumen für Maissaatgut um 13 % steigern und dürfte
heute bei knapp 7 % Marktanteil liegen. Das ist immerhin der vierte Platz in
Nordamerika, mit mehr als 30 Mio. ha dem größten Maismarkt der Welt.

Das ist eine großartige Leistung für dies relativ junge Joint Venture, dessen
10jährigen Geburtstag wir im September vergangenen Jahres gefeiert haben.

Der zweitgrößte Maismarkt, meine Damen und Herren, ist mit nahezu
30 Mio. ha Anbaufläche China. Dort werden einige gute Mais-Sorten über
unsere Partner CONDY SEEDS im Nordwesten und KENFENG im Nordosten

                                       3
in Lizenz vertrieben. Allerdings konnten wir damit bislang lediglich gut 1 % des
Marktes erreichen. Auch die Einführung der KWS Marke wird durch diese
vertragliche Zusammenarbeit nicht ausreichend gewährleistet.

Daher haben wir uns vor zwei Jahren entschieden, Verhandlungen mit
unseren Partnern aufzunehmen, um zu einer vertieften Zusammenarbeit zu
kommen. Heute haben wir zwei unterzeichnete Joint-Venture-Verträge
vorliegen     und   warten    darauf,   dass   die    zuständigen      Behörden      ihre
Genehmigung zur Gründung dieser Unternehmen erteilen.

Unsere Chinaaktivitäten führen wir noch getrennt als eigenes Projekt, werden
es aber innerhalb der nächsten beiden Jahre in die Segmentorganisation
eingliedern.

Insgesamt arbeiten im Mais heute konsolidiert über alle Funktionen hinweg
knapp 1.700 Mitarbeiter. Wir haben mehr als 12 Mio. EUR in diesem Jahr
investiert,    wiederum       schwerpunktmäßig        in      den   Ausbau     unserer
Saatgutproduktion und in die Produktentwicklung.

Jetzt zum Getreide, dem kleinsten aber durchaus erfolgreichen Produkt
Segment der KWS:

Hier konnten wir unseren Umsatz um etwas mehr als 10 % auf 77 Mio. EUR
ausbauen. Das Ergebnis stieg um 36 % auf mehr als 14,3 Mio. EUR. Mit einer
Segmentrendite von 18,5 % ist das Getreide Spitzenreiter unter den drei
Produktsegmenten der KWS. Alle drei Produktgruppen, Roggen, Weizen und
Gerste konnten ihren Umsatz steigern; Weizen und insbesondere Roggen
noch einmal im Deckungsbeitrag zulegen.

Unser Getreidesegment ist Marktführer bei Hybridroggen und Wintergerste
und erzielte einen Marktanteil von über 40 % bei Winterweizen in
Großbritannien.     Das      Segment    Getreide     dürfte    heute   in   Europa     in
Lizenzgebührenaufkommen und Vermehrungsfläche, den Gradmessern für
den Umfang der Aktivitäten, knapp an zweiter Stelle liegen. Die Spezialität, der


                                          4
Hybridroggen, sichert jedoch eine höhere Rentabilität und gibt uns eine
Sonderstellung unter allen Getreidezüchtern.

In den vergangenen Jahren haben große AgroChemie-Firmen erneut
begonnen, sich im Getreidebereich – und hier besonders im Weizen – zu
engagieren.    Mithilfe     moderner    Züchtungsmethoden         sollen     Ertrag,
Krankheitsresistenz, Stresstoleranz und Stickstoffaneignungsvermögen dieser
weltweit wichtigsten Fruchtart für die menschliche Ernährung noch schneller
verbessert werden. Mit weniger chemischem Input könnte die Landwirtschaft
die   notwendigen      Ertragssteigerungen     umweltfreundlich     erzielen.     In
Nordamerika wird deshalb auch intensiv an gentechnischer Veränderung von
Weizen   gearbeitet.      Dies   kann   den   weltweiten   Getreidesaatgutmarkt
grundlegend verändern.

KWS LOCHOW hat sich deshalb entschlossen, ihre F&E-Aufwendungen
weiter aufzustocken und in Nordamerika in die Weizenzüchtung zu
investieren. Dafür haben wir die KWS CEREALS, US, gegründet, zwei
kleinere Zuchtprogramme erworben und wollen in den nächsten Jahren eine
eigene   Marktposition      in   dem    Segment     Soft   Red     Winter,      also
Winterweichweizen, aufbauen.

Auch im vergangenen Jahr hat KWS LOCHOW mit nahezu 8 Mio. EUR kräftig
investiert, davon mehr als 70 % in den Ausbau der Getreidezüchtung.

Zum Schluss noch ein Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2011/12 und das ist
naturgemäß der schwierigere Teil:

Das Getreide hat eine erfolgreiche Herbstsaison hinter sich, mit einer guten
Absatzentwicklung bei Hybridroggen, Weizen und Gerste. Wir gehen davon
aus, dass unsere Getreidekollegen das vorjährige Segmentergebnis in diesem
Jahr überschreiten werden.




                                        5
Im Mais konnte unsere noch kleine argentinische Gesellschaft erstmals neue
Maissorten aus eigener Züchtung in den Markt erfolgreich einführen und damit
den eigenen Absatz zweistellig steigern.

In Europa haben wir eine leicht überdurchschnittliche Saatguternte, während
AgReliant die Planmengen um ca. 30 % unterschreiten wird und deshalb viele
contrasaisonale und damit teure Vermehrungen in Südamerika anlegen
musste. Die ersten Ergebnisse für KWS Maissorten in Europa und Amerika
sind ansprechend. Damit bestehen gute Voraussetzungen für einen
erfolgreichen Saatgutabsatz. Die Konsumpreise sind nach wie vor hoch.
Unsere Kunden verfügen über im Großen und Ganzen gute Liquidität, so dass
wir von dieser Seite heute keinen zusätzlichen Druck auf Saatgutpreise
erwarten.

Auch in diesem Jahr werden wir bei Mais und Getreide neue Mitarbeiter
einstellen und unser ehrgeiziges Investitionsprogramm fortsetzen können.

Also, insgesamt gute Aussichten auch für dieses Geschäftsjahr, meine sehr
geehrten Damen und Herren, und damit gebe ich weiter an Leon Broers.



Es gilt das gesprochene Wort.



    14.12.2011

Christoph Amberger




                                      6

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  • 1. Ausführungen von Dr. Christoph Amberger anlässlich der Hauptversammlung der KWS SAAT AG am 14. Dezember 2011 Über die Segmente Mais und Getreide und deren Entwicklung in 2010/11 berichte ich heute, sehr geehrte Aktionäre, und da gibt es fast nur Gutes zu vermelden. Beide Segmente haben bei Weitem unsere Erwartungen übertroffen. Sie haben im Umsatz – aber vor allem im Ergebnis – im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich zugelegt. Wir können hochzufrieden sein mit dem Ergebnis und hoffen, Sie sind es auch. Wo Licht ist, gibt’s auch Schatten. Der ist in diesem Jahr erfreulich kurz, zeigt aber, woran wir weiter arbeiten müssen. Dies betrifft im Segment Mais, das ja auch die Ölfrüchte umfasst, unsere Marktstellung für Winterraps und Sonnenblumen und im Getreide unsere Position bei Winterweizen in Frankreich. Lassen Sie uns also die Segmente genauer anschauen. Wie immer beginne ich mit dem Mais, dem heute größten Segment unserer KWS. Der Umsatz ist um nahezu 60 Mio. EUR auf über 470 Mio. EUR gewachsen. Das ist eine Steigerung um 14 %; das höchste Wachstum, das wir in einem Produktsegment in diesem Jahr erzielt haben. Das Segmentergebnis stieg um über 30 Mio. EUR auf 62 Mio. EUR und verdoppelte sich damit fast. Zum ersten Mal hat der Mais eine zweistellige Segmentrendite erreicht. Darauf sind wir stolz! Es ist das Ergebnis einer langfristig angelegten Aufbauarbeit in Züchtung, Produktion und Vertrieb. Wir haben dies so schnell nicht erwarten können! Geholfen haben steigende Anbauflächen in Europa und Nordamerika. Wir konnten aber darüber hinaus in der EU 27 unseren Marktanteil noch einmal 1
  • 2. verbessern auf heute 18 % und liegen unverändert auf der zweiten Position. In Gesamteuropa – also inklusive Ukraine und Russland – liegen wir bei 13 %. Das zeigt, wir haben noch Aufholbedarf, besonders in Russland und der Ukraine, deren Märkte sich im vergangenen Jahr sehr dynamisch entwickelt haben. Traditionell stark sind wir in den Silomaismärkten im nördlichen Europa und Marktführer in Deutschland, Slowakei, Belgien und Großbritannien. Aber auch in den mehr südlich gelegenen Körnermaismärken, wo wir spätreifende Maissorten brauchen, haben wir dazu gewonnen und liegen beispielsweise in Bulgarien und Rumänien heute stabil über 10 %. Insgesamt konnte die KWS in Europa im Vergleich zum Vorjahr knapp 500T Einheiten Maissaatgut mehr absetzen und liegt heute bei über 4,2 Mio. Einheiten. Nun zu den eingangs erwähnten Fruchtarten Körnerraps und Sonnenblumen, wo wir noch zusätzliches Potential für uns sehen und deshalb gezielt investieren. Warum sind diese Fruchtarten so wichtig für KWS? Winterraps ist eine typisch europäische Fruchtart mit Schwerpunkt in Deutschland und Frankreich. Hybridsorten lösen aufgrund ihrer besseren Leistungsfähigkeit zunehmend die bisher weithin eingesetzten, offen bestäubten Sorten ab. Die Fruchtart bietet vernünftige Margen und leidet nur beschränkt unter Nachbau. Winterraps ist damit eine große, interessante europäische Nische; und in Nischen hat sich KWS immer gut bewegt. Wir haben im letzten Wirtschaftsjahr Umsatz und Deckungsbeitrag verloren, konnten uns aber in dieser Absatzsaison aufgrund guter Verkaufsergebnisse in Mittel- und Südosteuropa stabilisieren. Der rückläufige Trend wird sich fortsetzen, bis wir wieder neue Sorten, besonders für Deutschland und Frankreich haben. 2
  • 3. Ähnliches gilt für die Sonnenblume. Der Schwerpunkt des Sonnenblumenanbaues mit ca. 13 Mio. ha liegt in Südost- und Osteuropa. Hier bauen wir zurzeit schwerpunktmäßig unsere Vertriebspräsenz für Mais aus. Die Landwirte setzen auch bei Sonnenblumen zunehmend auf hochertragsreiche Hybridsorten, anstelle der bisher weithin genutzten, offen bestäubten Sorten. Das KWS Portfolio ist etwas „in die Jahre gekommen“ und abhängig von Lizenzsorten. Damit tun wir uns schwer, mit den großen internationalen Wettbewerbern in den für uns wichtigen Ländern wie Bulgarien, Russland, Ukraine und Rumänien, mitzuhalten. Mit Hochdruck arbeiten die Kollegen aus der Züchtung am Aufbau eines eigenen Programms. Aber, wie das in der Züchtung so ist, wird es noch einige Jahre dauern, bis wir unsere Position nachhaltig verbessern können. Unser Ziel ist, mit beiden Fruchtarten innerhalb der nächsten fünf Jahre stabile Einkommensquellen zu schaffen, um sie zu einem zweiten Ertragsstandbein im Maissegment auszubauen. Zurück zum Mais; aber jetzt in Amerika. AgReliant, unser Joint Venture mit der Kooperative Limagrain für Züchtung, Produktion und Vertrieb von Maissaatgut in Nordamerika, hat heute nahezu 760 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 470 Mio. US$. Die Gesellschaft hat einen erfreulich gestiegenen Ergebnisbeitrag für das Segmentergebnis Mais geleistet. Bei einer moderaten Flächenausdehnung um 2 % konnte AgReliant sein Absatzvolumen für Maissaatgut um 13 % steigern und dürfte heute bei knapp 7 % Marktanteil liegen. Das ist immerhin der vierte Platz in Nordamerika, mit mehr als 30 Mio. ha dem größten Maismarkt der Welt. Das ist eine großartige Leistung für dies relativ junge Joint Venture, dessen 10jährigen Geburtstag wir im September vergangenen Jahres gefeiert haben. Der zweitgrößte Maismarkt, meine Damen und Herren, ist mit nahezu 30 Mio. ha Anbaufläche China. Dort werden einige gute Mais-Sorten über unsere Partner CONDY SEEDS im Nordwesten und KENFENG im Nordosten 3
  • 4. in Lizenz vertrieben. Allerdings konnten wir damit bislang lediglich gut 1 % des Marktes erreichen. Auch die Einführung der KWS Marke wird durch diese vertragliche Zusammenarbeit nicht ausreichend gewährleistet. Daher haben wir uns vor zwei Jahren entschieden, Verhandlungen mit unseren Partnern aufzunehmen, um zu einer vertieften Zusammenarbeit zu kommen. Heute haben wir zwei unterzeichnete Joint-Venture-Verträge vorliegen und warten darauf, dass die zuständigen Behörden ihre Genehmigung zur Gründung dieser Unternehmen erteilen. Unsere Chinaaktivitäten führen wir noch getrennt als eigenes Projekt, werden es aber innerhalb der nächsten beiden Jahre in die Segmentorganisation eingliedern. Insgesamt arbeiten im Mais heute konsolidiert über alle Funktionen hinweg knapp 1.700 Mitarbeiter. Wir haben mehr als 12 Mio. EUR in diesem Jahr investiert, wiederum schwerpunktmäßig in den Ausbau unserer Saatgutproduktion und in die Produktentwicklung. Jetzt zum Getreide, dem kleinsten aber durchaus erfolgreichen Produkt Segment der KWS: Hier konnten wir unseren Umsatz um etwas mehr als 10 % auf 77 Mio. EUR ausbauen. Das Ergebnis stieg um 36 % auf mehr als 14,3 Mio. EUR. Mit einer Segmentrendite von 18,5 % ist das Getreide Spitzenreiter unter den drei Produktsegmenten der KWS. Alle drei Produktgruppen, Roggen, Weizen und Gerste konnten ihren Umsatz steigern; Weizen und insbesondere Roggen noch einmal im Deckungsbeitrag zulegen. Unser Getreidesegment ist Marktführer bei Hybridroggen und Wintergerste und erzielte einen Marktanteil von über 40 % bei Winterweizen in Großbritannien. Das Segment Getreide dürfte heute in Europa in Lizenzgebührenaufkommen und Vermehrungsfläche, den Gradmessern für den Umfang der Aktivitäten, knapp an zweiter Stelle liegen. Die Spezialität, der 4
  • 5. Hybridroggen, sichert jedoch eine höhere Rentabilität und gibt uns eine Sonderstellung unter allen Getreidezüchtern. In den vergangenen Jahren haben große AgroChemie-Firmen erneut begonnen, sich im Getreidebereich – und hier besonders im Weizen – zu engagieren. Mithilfe moderner Züchtungsmethoden sollen Ertrag, Krankheitsresistenz, Stresstoleranz und Stickstoffaneignungsvermögen dieser weltweit wichtigsten Fruchtart für die menschliche Ernährung noch schneller verbessert werden. Mit weniger chemischem Input könnte die Landwirtschaft die notwendigen Ertragssteigerungen umweltfreundlich erzielen. In Nordamerika wird deshalb auch intensiv an gentechnischer Veränderung von Weizen gearbeitet. Dies kann den weltweiten Getreidesaatgutmarkt grundlegend verändern. KWS LOCHOW hat sich deshalb entschlossen, ihre F&E-Aufwendungen weiter aufzustocken und in Nordamerika in die Weizenzüchtung zu investieren. Dafür haben wir die KWS CEREALS, US, gegründet, zwei kleinere Zuchtprogramme erworben und wollen in den nächsten Jahren eine eigene Marktposition in dem Segment Soft Red Winter, also Winterweichweizen, aufbauen. Auch im vergangenen Jahr hat KWS LOCHOW mit nahezu 8 Mio. EUR kräftig investiert, davon mehr als 70 % in den Ausbau der Getreidezüchtung. Zum Schluss noch ein Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2011/12 und das ist naturgemäß der schwierigere Teil: Das Getreide hat eine erfolgreiche Herbstsaison hinter sich, mit einer guten Absatzentwicklung bei Hybridroggen, Weizen und Gerste. Wir gehen davon aus, dass unsere Getreidekollegen das vorjährige Segmentergebnis in diesem Jahr überschreiten werden. 5
  • 6. Im Mais konnte unsere noch kleine argentinische Gesellschaft erstmals neue Maissorten aus eigener Züchtung in den Markt erfolgreich einführen und damit den eigenen Absatz zweistellig steigern. In Europa haben wir eine leicht überdurchschnittliche Saatguternte, während AgReliant die Planmengen um ca. 30 % unterschreiten wird und deshalb viele contrasaisonale und damit teure Vermehrungen in Südamerika anlegen musste. Die ersten Ergebnisse für KWS Maissorten in Europa und Amerika sind ansprechend. Damit bestehen gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Saatgutabsatz. Die Konsumpreise sind nach wie vor hoch. Unsere Kunden verfügen über im Großen und Ganzen gute Liquidität, so dass wir von dieser Seite heute keinen zusätzlichen Druck auf Saatgutpreise erwarten. Auch in diesem Jahr werden wir bei Mais und Getreide neue Mitarbeiter einstellen und unser ehrgeiziges Investitionsprogramm fortsetzen können. Also, insgesamt gute Aussichten auch für dieses Geschäftsjahr, meine sehr geehrten Damen und Herren, und damit gebe ich weiter an Leon Broers. Es gilt das gesprochene Wort. 14.12.2011 Christoph Amberger 6