1. Helaba Volkswirtschaft/Research
Länderfokus 29. August 2012
Brasilien: Ernüchterung, aber kein Kater
Autoren:
Christian Apelt, CFA
Das Bruttoinlandsprodukt in Brasilien wächst seit 2011 wesentlich schwächer, auch
Carolina Rossi Vilela Dias
wegen nachlassender Rohstoffexporte
Telefon: 0 69/91 32-47 26
Die Notenbank senkte daraufhin den Leitzins sukzessiv von 12,5 % auf 8 %, der Real
research@helaba.de
schwächte sich beträchtlich ab
Auch die Regierung versucht durch Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere für die anste-
Redaktion: hende Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016, das Wachstum
Dr. Stefan Mitropoulos anzukurbeln und sollte damit 2013 Erfolg haben
Herausgeber: Nicht einmal am Amazonas wachsen die Bäume in den Himmel. Nach dem Boomjahr 2010 mit
einen Wachstum von 7,6 % muss sich Brasilien an eine Normalisierung bzw. Verlangsamung der
Dr. Gertrud R. Traud
Konjunktur gewöhnen. 2011 wuchs das Bruttoinlandprodukt (BIP) nur noch 2,7 %. Das erste
Chefvolkswirt/Leitung Research Quartal 2012 wies eine noch stärkere Abschwächung auf nur 0,7 % gegenüber Vorjahr auf. Die
Landesbank Hessen-Thüringen sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt wird zunehmend mit Skepsis betrachtet. Viele stellen schon
MAIN TOWER in Frage, ob der Buchstabe „B“ der Abkürzung BRIC überhaupt noch sinnvoll ist. Aber sieht die
Neue Mainzer Str. 52-58 Lage wirklich so schlecht aus?
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24 Deutliche Wachstumsabkühlung
Telefax: 0 69/91 32-22 44 BIP in % gg. Vorquartal BIP in % gg. Vorjahr
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Der Anstieg der Rohstoffpreise ist sicherlich ein wichtiger Hebel für die brasilianische Konjunk-
tur. Die stärkere Nachfrage nach Erdöl, Erzen und anderen natürlichen Ressourcen hat Unterneh-
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
men wie Petrobras (Erdöl) und Vale (Bergbau) zu Börsenstars gemacht. Mehr als die Hälfte der
unverbindliche Analysen und Prognosen zu Börsenkapitalisierung des Bovespa, des brasilianischen Aktienindex, besteht aus Bergbau-, Öl-
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- und Stahlaktien. Absolut bilden Rohstoffe ungefähr die Hälfte der Exporte Brasiliens. Wichtigstes
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf
Exportprodukt ist Eisenerz, gefolgt von Erdöl. Gesamtwirtschaftlich ist die Bedeutung dieser Wa-
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
ren deutlich geringer. Rohstoffexporte tragen gerade einmal 5 % zum BIP bei. Der Agrarsektor
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- und der Bergbau machen zusammen knapp 10 % der Bruttowertschöpfung aus. Den dritten Platz
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- als Exportware übernehmen mit rund 10 % des Gesamtwertes schon Transportgüter. Größter Han-
nen Angaben dienen der Information. Sie
delspartner ist China, von dessen Rohstoffhunger Brasilien profitiert. Es folgen USA und Argenti-
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
Anlageentscheidungen verstanden werden.
nien, als Nachbarland größter Absatzmarkt für brasilianische Autos.