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Zur Publikation HIS:Forum Hochschule 15|2012:

„Eine für alle gleichermaßen ideale Promotionsform gibt
es nicht“
Neue HIS-HF-Studie zu den Promotions- und Arbeitsbedingungen Promovierender in
Deutschland

Die Zahl der abgeschlossenen Promotionen liegt in Deutschland seit vielen            27. Dezember 2012
Jahren auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2011 haben hierzulande rund 27.000            Seite 1 von 3
Promovierte die Universitäten verlassen. Eine neue Studie des HIS-Instituts für      Nähere Informationen:
Hochschulforschung (HIS-HF) wirft einen detaillierten Blick auf die Situation von    Kolja Briedis
Promovierenden in unterschiedlichen Promotionskontexten: Wie erleben                 Tel.: 0511/1220-232
                                                                                     E-Mail: briedis@his.de
Promovierende in strukturellen Promotionsprogrammen die Qualität der
Betreuung im Vergleich zu Promovierenden, die als wissenschaftliche                  Steffen Jaksztat
                                                                                     Tel.: 0511/1220-344
Mitarbeiter(innen) an der Universität arbeiten, und solchen, die ohne jegliche
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institutionelle Anbindung promovieren? Wie zufrieden sind sie jeweils mit ihrer
Promotionssituation? Wie unterscheiden sich ihre Arbeits- und                        Nora Preßler
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„Eine für alle gleichermaßen ideale Promotionsform gibt es nicht“, fasst             Pressekontakt:
                                                                                     Theo Hafner
Projektleiter Kolja Briedis die Ergebnisse der Studie zusammen. „Jede(r)             Tel.: 0511/ 1220-290
Promovierende muss den für sich passenden Promotionskontext finden, in dem er        E-Mail: hafner@his.de
oder sie erfolgreich arbeiten kann, denn jede Variante hat ihre eigenen Stärken
                                                                                     Tanja Meister
und Schwächen.“                                                                      Tel.: 0511/1220-384
                                                                                     E-Mail: meister@his.de

Unabhängig vom konkreten Promotionskontext ist die Betreuung durch den
Doktorvater bzw. die Doktormutter ein Schlüssel für die Zufriedenheit mit der
Promotionssituation. „Insbesondere ein regelmäßiger, konstruktiver Austausch
mit dem Betreuer oder der Betreuerin ist eine wichtige Grundvoraussetzung für
eine hohe Betreuungszufriedenheit“, so die Mitautorin der Studie Nora Preßler.
Insgesamt jede(r) dritte Promovierende tauscht sich mindestens einmal pro
Woche mit dem Betreuer bzw. der Betreuerin der Dissertation aus. Gut die Hälfte
der befragten Doktorandinnen und Doktoranden ist mit der erhaltenen Betreuung
alles in allem (sehr) zufrieden. Mit Blick auf ihre Betreuerin bzw. ihren Betreuer
heben viele positiv hervor, dass diese(r) ihnen genügend Freiräume bietet,
Gespräche auf Augenhöhe führt, verlässliche Zusagen macht sowie die Arbeit an
der Dissertation durch konstruktive Rückmeldungen unterstützt.
Unabhängig davon, ob die Befragten in einem Drittmittelprojekt, als Angestellte
eines Lehrstuhls, in einem strukturierten Promotionsprogramm oder anderweitig
promovieren, wünscht sich die Mehrheit der Promovierenden regelmäßige
Rückmeldungen zur eigenen Arbeit und gleichzeitig, möglichst autonom und mit
ausreichendem Entscheidungsspielraum zu arbeiten. Vor allem in fachlicher
Hinsicht fühlen sich Promovierende in der Regel gut unterstützt, jedoch wünschen
sie sich von ihren Betreuer(inne)n mehr Unterstützung bei ihrer Karriereplanung.

Durchaus keine Seltenheit sind Abbruchgedanken: Mehr als vier von zehn
befragten Promovierenden haben nach eigenen Angaben bereits ernsthaft über
einen Abbruch der Promotion nachgedacht. „Die Zweifel an der persönlichen
Eignung für eine Promotion, eine zu hohe Arbeitsbelastung sowie mangelnde
Betreuung werden von diesen Personen als Hauptgründe angeführt“, erläutert
Briedis. Ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Bewältigung eines
Promotionsvorhabens ist der Faktor Zeit. Insbesondere Promovierenden in
strukturierten Promotionskontexten gelingt es, vergleichsweise viel Zeit – nämlich
ca. sechs Stunden pro Tag – für ihre Qualifikationsarbeit aufzuwenden.

Besonders für diejenigen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, ist eine
frühzeitige Integration in die Scientific Community wichtig. Jedoch gelingt dies nur
eingeschränkt: Zwar gibt rund die Hälfte der Befragten an, in regelmäßigem
fachlichen Austausch mit anderen Wissenschaftler(inne)n zu stehen,
Kooperationen bei Publikationen oder bei Vorträgen kommen dagegen deutlich
seltener vor. Um Promovierende längerfristig für eine wissenschaftliche Karriere
zu gewinnen, scheint es zudem wichtig, ihnen ein Umfeld zu bieten, das sie
sowohl in fachlichen als auch in karrierebezogenen Fragen unterstützt.

In den Befragungsergebnissen kommt sehr deutlich zum Ausdruck, dass
insbesondere promovierende Mütter mit einer Doppelbelastung durch
Familienarbeit und wissenschaftliche Qualifikation umgehen müssen. Im Vergleich
zu promovierenden Vätern übernehmen sie deutlich mehr Betreuungsaufgaben
und einen größeren Teil der Arbeit im Haushalt. „Bei einem Teil der
Promovierenden scheinen sich traditionelle Geschlechterrollen insbesondere nach
der Geburt eines Kindes durchzusetzen“, resümiert Co-Autor Steffen Jaksztat.
Gleichwohl gibt sowohl bei Männern als auch bei Frauen etwa die Hälfte an, dass
die Arbeit in Haushalt und Familie in ihrer Beziehung gleichberechtigt aufgeteilt
wird.

Für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte
Studie wurden insgesamt 2.850 Doktorand(inn)en aus verschiedenen
institutionellen Kontexten befragt. Hierzu gehören Doktorand(inn)en an
Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und
in Stipendienprogrammen. Sowohl Promovierende auf Mitarbeiterstellen als auch
Promovierende in strukturierten Programmen sowie jene ohne institutionelle
Anbindung haben ihre Erfahrungen im Rahmen einer WiNbus Online-Befragung
zum Ausdruck gebracht. WiNbus ist ein von HIS-HF mit Unterstützung durch das
BMBF durchgeführtes Online-Panel für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Regelmäßige Befragungen der Panelist(inn)en zu wissenschafts- und
hochschulpolitisch relevanten Themen ermöglichen vertiefte Einblicke in die
Situation der Nachwuchswissenschaftler(innen) in Deutschland. Weitere
Informationen zu WiNbus finden Sie unter www.winbus.eu.

Die Publikation „Promotionen im Fokus. Promotions- und Arbeitsbedingungen
Promovierender im Vergleich“ (HIS:Forum Hochschule 15|2012) steht
Interessierten als PDF-Download kostenlos zur Verfügung. Eine Printversion kann
gegen eine Schutzgebühr von 20 Euro direkt bei der HIS Hochschul-Informations-
System GmbH bestellt werden.

Download HIS:Forum Hochschule 15|2012

Nähere Auskünfte:
Kolja Briedis
Tel.: 0511/1220-232
E-Mail: briedis@his.de

Steffen Jaksztat
Tel.: 0511/1220-344
E-Mail: jaksztat@his.de

Nora Preßler
Tel.: 0511/1220-434
E-Mail: pressler@his.de

Pressekontakt:
Theo Hafner
Tel.: 0511/1220-290
E-Mail: hafner@his.de

Tanja Meister
Tel.: 0511/1220-384
E-Mail: meister@his.de

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  • 1. Zur Publikation HIS:Forum Hochschule 15|2012: „Eine für alle gleichermaßen ideale Promotionsform gibt es nicht“ Neue HIS-HF-Studie zu den Promotions- und Arbeitsbedingungen Promovierender in Deutschland Die Zahl der abgeschlossenen Promotionen liegt in Deutschland seit vielen 27. Dezember 2012 Jahren auf einem hohen Niveau. Im Jahr 2011 haben hierzulande rund 27.000 Seite 1 von 3 Promovierte die Universitäten verlassen. Eine neue Studie des HIS-Instituts für Nähere Informationen: Hochschulforschung (HIS-HF) wirft einen detaillierten Blick auf die Situation von Kolja Briedis Promovierenden in unterschiedlichen Promotionskontexten: Wie erleben Tel.: 0511/1220-232 E-Mail: briedis@his.de Promovierende in strukturellen Promotionsprogrammen die Qualität der Betreuung im Vergleich zu Promovierenden, die als wissenschaftliche Steffen Jaksztat Tel.: 0511/1220-344 Mitarbeiter(innen) an der Universität arbeiten, und solchen, die ohne jegliche E-Mail: jaksztat@his.de institutionelle Anbindung promovieren? Wie zufrieden sind sie jeweils mit ihrer Promotionssituation? Wie unterscheiden sich ihre Arbeits- und Nora Preßler Tel.: 0511/1220-434 Lebensumstände? E-Mail: pressler@his.de „Eine für alle gleichermaßen ideale Promotionsform gibt es nicht“, fasst Pressekontakt: Theo Hafner Projektleiter Kolja Briedis die Ergebnisse der Studie zusammen. „Jede(r) Tel.: 0511/ 1220-290 Promovierende muss den für sich passenden Promotionskontext finden, in dem er E-Mail: hafner@his.de oder sie erfolgreich arbeiten kann, denn jede Variante hat ihre eigenen Stärken Tanja Meister und Schwächen.“ Tel.: 0511/1220-384 E-Mail: meister@his.de Unabhängig vom konkreten Promotionskontext ist die Betreuung durch den Doktorvater bzw. die Doktormutter ein Schlüssel für die Zufriedenheit mit der Promotionssituation. „Insbesondere ein regelmäßiger, konstruktiver Austausch mit dem Betreuer oder der Betreuerin ist eine wichtige Grundvoraussetzung für eine hohe Betreuungszufriedenheit“, so die Mitautorin der Studie Nora Preßler. Insgesamt jede(r) dritte Promovierende tauscht sich mindestens einmal pro Woche mit dem Betreuer bzw. der Betreuerin der Dissertation aus. Gut die Hälfte der befragten Doktorandinnen und Doktoranden ist mit der erhaltenen Betreuung alles in allem (sehr) zufrieden. Mit Blick auf ihre Betreuerin bzw. ihren Betreuer heben viele positiv hervor, dass diese(r) ihnen genügend Freiräume bietet, Gespräche auf Augenhöhe führt, verlässliche Zusagen macht sowie die Arbeit an der Dissertation durch konstruktive Rückmeldungen unterstützt.
  • 2. Unabhängig davon, ob die Befragten in einem Drittmittelprojekt, als Angestellte eines Lehrstuhls, in einem strukturierten Promotionsprogramm oder anderweitig promovieren, wünscht sich die Mehrheit der Promovierenden regelmäßige Rückmeldungen zur eigenen Arbeit und gleichzeitig, möglichst autonom und mit ausreichendem Entscheidungsspielraum zu arbeiten. Vor allem in fachlicher Hinsicht fühlen sich Promovierende in der Regel gut unterstützt, jedoch wünschen sie sich von ihren Betreuer(inne)n mehr Unterstützung bei ihrer Karriereplanung. Durchaus keine Seltenheit sind Abbruchgedanken: Mehr als vier von zehn befragten Promovierenden haben nach eigenen Angaben bereits ernsthaft über einen Abbruch der Promotion nachgedacht. „Die Zweifel an der persönlichen Eignung für eine Promotion, eine zu hohe Arbeitsbelastung sowie mangelnde Betreuung werden von diesen Personen als Hauptgründe angeführt“, erläutert Briedis. Ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Bewältigung eines Promotionsvorhabens ist der Faktor Zeit. Insbesondere Promovierenden in strukturierten Promotionskontexten gelingt es, vergleichsweise viel Zeit – nämlich ca. sechs Stunden pro Tag – für ihre Qualifikationsarbeit aufzuwenden. Besonders für diejenigen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, ist eine frühzeitige Integration in die Scientific Community wichtig. Jedoch gelingt dies nur eingeschränkt: Zwar gibt rund die Hälfte der Befragten an, in regelmäßigem fachlichen Austausch mit anderen Wissenschaftler(inne)n zu stehen, Kooperationen bei Publikationen oder bei Vorträgen kommen dagegen deutlich seltener vor. Um Promovierende längerfristig für eine wissenschaftliche Karriere zu gewinnen, scheint es zudem wichtig, ihnen ein Umfeld zu bieten, das sie sowohl in fachlichen als auch in karrierebezogenen Fragen unterstützt. In den Befragungsergebnissen kommt sehr deutlich zum Ausdruck, dass insbesondere promovierende Mütter mit einer Doppelbelastung durch Familienarbeit und wissenschaftliche Qualifikation umgehen müssen. Im Vergleich zu promovierenden Vätern übernehmen sie deutlich mehr Betreuungsaufgaben und einen größeren Teil der Arbeit im Haushalt. „Bei einem Teil der Promovierenden scheinen sich traditionelle Geschlechterrollen insbesondere nach der Geburt eines Kindes durchzusetzen“, resümiert Co-Autor Steffen Jaksztat. Gleichwohl gibt sowohl bei Männern als auch bei Frauen etwa die Hälfte an, dass die Arbeit in Haushalt und Familie in ihrer Beziehung gleichberechtigt aufgeteilt wird. Für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie wurden insgesamt 2.850 Doktorand(inn)en aus verschiedenen institutionellen Kontexten befragt. Hierzu gehören Doktorand(inn)en an Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in Stipendienprogrammen. Sowohl Promovierende auf Mitarbeiterstellen als auch Promovierende in strukturierten Programmen sowie jene ohne institutionelle Anbindung haben ihre Erfahrungen im Rahmen einer WiNbus Online-Befragung zum Ausdruck gebracht. WiNbus ist ein von HIS-HF mit Unterstützung durch das BMBF durchgeführtes Online-Panel für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
  • 3. Regelmäßige Befragungen der Panelist(inn)en zu wissenschafts- und hochschulpolitisch relevanten Themen ermöglichen vertiefte Einblicke in die Situation der Nachwuchswissenschaftler(innen) in Deutschland. Weitere Informationen zu WiNbus finden Sie unter www.winbus.eu. Die Publikation „Promotionen im Fokus. Promotions- und Arbeitsbedingungen Promovierender im Vergleich“ (HIS:Forum Hochschule 15|2012) steht Interessierten als PDF-Download kostenlos zur Verfügung. Eine Printversion kann gegen eine Schutzgebühr von 20 Euro direkt bei der HIS Hochschul-Informations- System GmbH bestellt werden. Download HIS:Forum Hochschule 15|2012 Nähere Auskünfte: Kolja Briedis Tel.: 0511/1220-232 E-Mail: briedis@his.de Steffen Jaksztat Tel.: 0511/1220-344 E-Mail: jaksztat@his.de Nora Preßler Tel.: 0511/1220-434 E-Mail: pressler@his.de Pressekontakt: Theo Hafner Tel.: 0511/1220-290 E-Mail: hafner@his.de Tanja Meister Tel.: 0511/1220-384 E-Mail: meister@his.de