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Im Test: Samsung Galaxy S2
       i9100 (Handy)




Für das Samsung Galaxy S2 gibt’s volle Punktzahl in den Disziplinen Handling und
Internet sowie fast 100 Prozent bei Multimedia - das ist die überaus
beeindruckende Bilanz nach dem Test bei CHIP Online. Das neue Super-
Smartphone bringt enorme Verbesserungen bei der Bedienung. Die Konkurrenz
muss sich warm anziehen.

Das Samsung Galaxy S2 ist 124 Millimeter lang und 66 Millimeter breit (Galaxy S:
123 x 64 mm). Besonders auffällig ist das sehr schlanke Gehäuse. Mit 8,5
Millimeter (an der dicksten Stelle 9,4 Millimeter) gilt das Galaxy S2 laut Hersteller
als derzeit dünnstes Smartphone. Mit gerade einmal 116 Gramm wiegt es sogar
einen Tick weniger als sein Vorgänger. Das schafft Samsung nur mit einem
Plastikgehäuse. Da vielen Handy-Ästheten das viele Plastik des Vorgängers ein
Dorn im Auge war, greifen die Koreaner ein wenig in die Trickkiste und veredeln
die Rückseite mit einer geriffelten, matten Struktur, die einen Metallic-Deckel
vorgaukeln soll. Unserer Meinung nach funktioniert das prima, das Handy wirkt
nicht nur edler, sondern liegt auch besser in der Hand. Dennoch: Wer auf schwere,
sich besonders wertig anfühlende Handys steht, wird vom Galaxy S2 nicht
begeistert sein.
Display: Wo steckt das "Plus"?
Das Display misst nun 4,27 Zoll in der Diagonalen. Samsung setzt auf "Super
AMOLED-Plus", wobei das Plus für mehr Schärfe, Kontrast und einen größeren
Farbraum sorgen soll. Mehr Schärfe ist jedoch fraglich, schließlich bleibt es
weiterhin bei der Auflösung von 800 x 480 Pixel, die eine größere Fläche abdecken
müssen. Zahlen hin oder her, was sagt das Auge? Unser Eindruck ist: Das Display
ist ebenso scharf und kontrastreich wie das des Vorgängers. Bei der Helligkeit
kann es im direkten Vergleich mit dem Display des iPhone 4 nicht mithalten: Es
wirkt deutlich dunkler. Dies zeigt sich besonders bei hellem Umgebungslicht. Hier
ist der Bildschirm des iPhone 4 besser ablesbar als der des Galaxy S2. Noch einen
Tick dunkler ist der Screen des Galaxy S.

In unserem Display-Testlabor können wir die von Samsung propagierten
Mehrwerte des Super-Amoled-Plus-Bildschirms ebenfalls nicht nachvollziehen.
Farbraum, Kontrast und Helligkeit: Alles gute Werte, aber auch nicht besser als
beim Vorgänger. Ein Grund, enttäuscht zu sein, besteht jedoch nicht. Das AMOLED-
Display beeindruckt mit astreiner Schärfe, hervorragendem Kontrast, sattem
Schwarz und strahlenden Farben. Letztere kommen besonders bei normaler bis
dunklerer Umgebung toll zur Geltung. Hier kann die Konkurrenz mit S-LCD, Retina
oder Clear Black nicht mithalten. Laut Samsung ist das Display mit dem Plus nur
noch 2,5 Millimeter dick - ein Grund, warum das Handy insgesamt so dünn ausfällt.

Arbeitstempo: Läuft rundum rund
Auch der Touchscreen überzeugt: Die schön große Aktionsfläche gepaart mit sehr
fixen Reaktionszeiten garantiert, dass die Bedienung des Handys Spaß macht.
Scrollen, Zoomen per Multitouch, Hin- und Herwischen, Wechsel zwischen Hoch-
und Querformat - alles flutscht wie geschmiert. Dafür zeichnet auch der Dual-Core-
Prozessor mit 1,2-GHz-Taktung verantwortlich. Dies zeigen auch unsere
Highspeed-Messungen. Vom Antippen bis zum Öffnen häufig genutzter Menüs
(Kontakte, SMS, Browser) verging keine Sekunde. Lediglich im Kameramodus
nimmt sich das Galaxy S2 eine kurze Bedenkzeit, wenn man zwischen Optionen
wie Panorama oder Einzelbild wechselt. Abstürze oder Einfrieren? Fehlanzeige bei
unserem Testgerät.

TouchWiz stiehlt Android die Show
Das Galaxy S2 wird mit der neuesten Smartphone-Android-Version 2.3 aka
Gingerbread ausgeliefert. Darüber legt Samsung seine TouchWiz-Oberfläche,
diesmal in Version 4.0. Nicht Android, sondern das TouchWiz-Update bringt für die
Nutzer die meisten Veränderungen. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, die jedoch
den Alltag enorm erleichtern. So können Sie zwischen den Startscreens ohne mit
dem Finger abzusetzen sehr flink hin- und herwechseln. Widgets und Icons lassen
sich anhand eines Rasters vergrößern oder verkleinern beziehungsweise durch
Kippen des Handys auf einen anderen Startscreen verschieben. Apropos Kippen:
Um Bilder oder Webseiten zu vergrößern oder zu verkleinern, reicht es, wenn Sie
zwei Daumen auf das Display legen und dann das Handy nach hinten oder nach
vorne kippen. So zoomen Sie ins Bild herein und wieder heraus und müssen nicht –
wie bei Multitouch – mit einer Hand auf dem Display herumfuhrwerken.
Ich will doch nur spielen
In Sammelbereichen, Hubs genannt, finden sich themenbezogene Funktionen wie
Soziale Netzwerke ("Social Hub"), einen Musik-Shop mit über 13 Millionen Songs
("Music Hub") und einen e-Book-Laden ("Readers Hub") mit meist
englischsprachigen Büchern, Magazinen und Zeitungen. Das kennt man schon von
Samsungs Wave-Handys mit bada-OS. Neu hinzu kam für Spielefans der "Games
Hub" mit einer Auswahl an wirklich guten Spielen aus dem Android-Market,
darunter etwa "GT Racing", das bereits vorinstalliert ist. Diese Spiele nutzen den
dreiachsigen Beschleunigungssensor und das Gyroskop und kosten meist um die 3
Euro.

Schneller im Netz unterwegs
Ein Handy mit solch einem großen Display ist natürlich fürs Surfen prädestiniert.
Dazu kann das Galaxy S2 nun auch per HSPA+ Daten mit bis zu 21 Megabit pro
Sekunde empfangen. In deutschen Netzen wird HSPA+ von den Netzanbietern vor
allem in Ballungsräumen angeboten. In der CHIP-Online-Redaktion ist HSPA+ nicht
verfügbar, dennoch sputete sich der Browser im Mobilfunknetz. In rund 8
Sekunden war die 600 KByte große Testseite geladen (5 Sekunden für mobile
Testseite). Per WLAN-n stieg das Galaxy S2 noch mehr aufs Gaspedal: Gerade mal
2,4 Sekunden vergingen, bis die CHIP.de-Testseite vollständig auf dem Schirm
erschien - Rekord! Auch sonst macht der flashfähige Browser seine Aufgabe gut.
Webseiten werden wie auf dem PC dargestellt, die Copy-Paste-Funktion ist
mittlerweile sehr bedienerfreundlich. Das Zoomen per Kippen des Handys klappt
hier schön stufenlos und fein abstimmbar.

Mehr Megapixel, Akku und Speicher
In Sachen Multimedia hat Samsung vor allen Dingen bei der Kamera
nachgebessert. Die knipst jetzt mit 8 Megapixel, unterstützt von einem LED-Licht.
Unsere Testbilder überzeugen mit sehr guter Schärfe und prima Farbwiedergabe.
Bei schwierigen Lichtverhältnissen sollten Sie die sehr leuchtstarke LED-Lampe
einsetzen, denn sonst werden die Bilder unscharf. Anspruchsvolle Knipser finden in
den Einstellungen massig Optionen, wie Panorama, Selbstauslöser oder manuelle
Auswahl der ISO-Stufe. Videos nimmt das Galaxy S2 mit satten 1080p (Full-HD)
und 30 Bildern pro Sekunde auf. Ein Testvideo in dieser Auflösung fällt scharf aus.
In manchen Browsern wird dieses Testvideo zwar mit Rucklern angezeigt, die im
Original aber nicht auftreten. Dank MHL-kompatiblem USB-Anschluss lassen sich
Videos und Bilder auf einem Fernseher mit HDMI-Eingang betrachten. MHL
benötigt jedoch einen HDMI-Adapter (nicht im Lieferumfang) und eine zusätzliche
Stromquelle. Ein echter HDMI-Ausgang hat im superschlanken Galaxy S2 wohl
keinen Platz mehr gehabt.

Akku und Akustik: Licht und Schatten
In Sachen Akku-Kapazität legte Samsung im Vergleich zum ersten Galaxy 150 mAh
drauf, das S2 bietet also insgesamt 1.650 mAh. Das macht sich teils in unseren
Akkutests bemerkbar. Beim Dauersurfen im WLAN-Netz machte das Handy erst
nach sieben Stunden schlapp, obwohl der XXL-Bildschirm auf volle Helligkeit
gedreht war. Im Sprechmodus hielt das Handy sechs Stunden bei voller GSM-
Sendeleistung durch.

Akustisch hat es das Handy voll drauf, zumindest was den MP3-Player angeht. Er
bringt zusammen mit den mitgelieferten, sehr gut sitzenden In-Ear-Kopfhörern
einen satten Sound ins Ohr. Die Klangeinstellungen und der manuelle Equalizer
helfen beim Tunen. Weniger schön klingen die Stimmen beim Telefonieren. Sie
bleiben zwar verständlich, doch auf Handy-Seite tritt ein deutliches Rauschen auf,
während auf Festnetzseite der Gegenpart dumpf und weit entfernt klingt. Der
Freisprecher scheppert arg, das Zuhören gestaltet sich als anstrengend.

Der interne Speicher wurde verdoppelt: Er umfasst 16 GByte intern plus einen Slot
für microSD-Karten. Ursprünglich war auch von einer 32-GByte-Variante die Rede,
doch die bleibt für Deutschland unwahrscheinlich. Ebenfalls ist es nicht sicher, ob
das Galaxy S2 später auch mit einen Chip zur Nearfield Communication bekommen
wird. Samsung erklärt dazu, dass möglicherweise im Spätsommer eine NFC-
Version des Galaxy S2 denkbar wäre. Im Moment jedenfalls ist das kein großer
Malus, schließlich hat sich NFC hierzulande noch nicht richtig durchgesetzt.

Bluetooth-Killer mit Stolperstein
Ein interessanter Aspekt zum Schluss: Mit WiFi Direct lassen sich Dateien zwischen
zwei Handys sehr schnell drahtlos tauschen. Im Test wechselte ein 60 MByte
großes Video in rund einer Minute von einem Galaxy S2 zum anderen. Doch der
Bluetooth-Killer funktionierte im Test nur zwischen Galaxy-S2-Geräten, obwohl die
WiFi Alliance verspricht, dass es reicht, wenn nur eines der Handys WiFi-Direct-
fähig wäre. Ein Statement seitens Samsung zu dieser Problematik steht noch aus.

Fazit: Galaxy S getoppt
Kann man ein Top-Handy wie das Galaxy S noch besser machen? Man kann. Das
zeigt Samsung eindrucksvoll mit dem Galaxy S2. Bei den Neuerungen handelt es
sich zwar nicht um riesige Veränderungen, sondern vielmehr um äußerst nützliche
Tuning-Maßnahmen, etwa das Kipp-Zoomen, die besser personalisierbare
Oberfläche oder ein optimiertes Copy&Paste. Das ist der Grund, warum das Galaxy
S2 die vollen 100 Punkte beim Handling absahnt. Dazu kommen Hardware-
Dreingaben, wie eine bessere Kamera mit mehr Pixeln und LED-Licht, HSPA+ oder
die Doppel-Kern-CPU. Die guten Praxiswerte, etwa das äußerst schnelle Surfen, die
schöne Bildqualität und der starke Akku tragen zum positiven Eindruck bei. Wer
genau sucht, findet aber auch ein paar wenige Kritikpunkte, etwa die schwere
Ablesbarkeit des Bildschirms bei grellem Sonnenlicht, die wenig überzeugende
Sprachqualität oder der maue Freisprecher. Qualität hat ihren Preis: Für den neuen
Bestenlisten-Sieger sind jetzt zum Marktstart mindestens 530 Euro fällig.

Alternativen
Es liegt ganz klar auf der Hand: Als Alternative kommt der Vorgänger, das
Samsung Galaxy S i9000 in Frage. Der Kollege liefert ebenfalls Android, einen
großen Touchscreen mit Super-AMOLED und einen dicken Speicher, wenn auch
alles einen Tick abgespeckter. Auch auf die neuen Funktionen von TouchWiz 4.0
müssen Sie verzichten. Dafür sparen Sie sich eine Menge Geld. Der ehemalige Erste
in der Handy-Bestenliste ist mit einem Preis von rund 300 Euro gut 200 Euro
günstiger als das neue Samsung-Flaggschiff. Preistendenz: sinkend.

Hier geht’s zum Amazon Shop mit den besten Angeboten zum Samsung Galaxy S2

Quelle : www.chip.de

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Samsung Galaxy S2

  • 1. Im Test: Samsung Galaxy S2 i9100 (Handy) Für das Samsung Galaxy S2 gibt’s volle Punktzahl in den Disziplinen Handling und Internet sowie fast 100 Prozent bei Multimedia - das ist die überaus beeindruckende Bilanz nach dem Test bei CHIP Online. Das neue Super- Smartphone bringt enorme Verbesserungen bei der Bedienung. Die Konkurrenz muss sich warm anziehen. Das Samsung Galaxy S2 ist 124 Millimeter lang und 66 Millimeter breit (Galaxy S: 123 x 64 mm). Besonders auffällig ist das sehr schlanke Gehäuse. Mit 8,5 Millimeter (an der dicksten Stelle 9,4 Millimeter) gilt das Galaxy S2 laut Hersteller als derzeit dünnstes Smartphone. Mit gerade einmal 116 Gramm wiegt es sogar einen Tick weniger als sein Vorgänger. Das schafft Samsung nur mit einem Plastikgehäuse. Da vielen Handy-Ästheten das viele Plastik des Vorgängers ein Dorn im Auge war, greifen die Koreaner ein wenig in die Trickkiste und veredeln die Rückseite mit einer geriffelten, matten Struktur, die einen Metallic-Deckel vorgaukeln soll. Unserer Meinung nach funktioniert das prima, das Handy wirkt nicht nur edler, sondern liegt auch besser in der Hand. Dennoch: Wer auf schwere, sich besonders wertig anfühlende Handys steht, wird vom Galaxy S2 nicht begeistert sein.
  • 2. Display: Wo steckt das "Plus"? Das Display misst nun 4,27 Zoll in der Diagonalen. Samsung setzt auf "Super AMOLED-Plus", wobei das Plus für mehr Schärfe, Kontrast und einen größeren Farbraum sorgen soll. Mehr Schärfe ist jedoch fraglich, schließlich bleibt es weiterhin bei der Auflösung von 800 x 480 Pixel, die eine größere Fläche abdecken müssen. Zahlen hin oder her, was sagt das Auge? Unser Eindruck ist: Das Display ist ebenso scharf und kontrastreich wie das des Vorgängers. Bei der Helligkeit kann es im direkten Vergleich mit dem Display des iPhone 4 nicht mithalten: Es wirkt deutlich dunkler. Dies zeigt sich besonders bei hellem Umgebungslicht. Hier ist der Bildschirm des iPhone 4 besser ablesbar als der des Galaxy S2. Noch einen Tick dunkler ist der Screen des Galaxy S. In unserem Display-Testlabor können wir die von Samsung propagierten Mehrwerte des Super-Amoled-Plus-Bildschirms ebenfalls nicht nachvollziehen. Farbraum, Kontrast und Helligkeit: Alles gute Werte, aber auch nicht besser als beim Vorgänger. Ein Grund, enttäuscht zu sein, besteht jedoch nicht. Das AMOLED- Display beeindruckt mit astreiner Schärfe, hervorragendem Kontrast, sattem Schwarz und strahlenden Farben. Letztere kommen besonders bei normaler bis dunklerer Umgebung toll zur Geltung. Hier kann die Konkurrenz mit S-LCD, Retina oder Clear Black nicht mithalten. Laut Samsung ist das Display mit dem Plus nur noch 2,5 Millimeter dick - ein Grund, warum das Handy insgesamt so dünn ausfällt. Arbeitstempo: Läuft rundum rund Auch der Touchscreen überzeugt: Die schön große Aktionsfläche gepaart mit sehr fixen Reaktionszeiten garantiert, dass die Bedienung des Handys Spaß macht. Scrollen, Zoomen per Multitouch, Hin- und Herwischen, Wechsel zwischen Hoch- und Querformat - alles flutscht wie geschmiert. Dafür zeichnet auch der Dual-Core- Prozessor mit 1,2-GHz-Taktung verantwortlich. Dies zeigen auch unsere Highspeed-Messungen. Vom Antippen bis zum Öffnen häufig genutzter Menüs (Kontakte, SMS, Browser) verging keine Sekunde. Lediglich im Kameramodus nimmt sich das Galaxy S2 eine kurze Bedenkzeit, wenn man zwischen Optionen wie Panorama oder Einzelbild wechselt. Abstürze oder Einfrieren? Fehlanzeige bei unserem Testgerät. TouchWiz stiehlt Android die Show Das Galaxy S2 wird mit der neuesten Smartphone-Android-Version 2.3 aka Gingerbread ausgeliefert. Darüber legt Samsung seine TouchWiz-Oberfläche, diesmal in Version 4.0. Nicht Android, sondern das TouchWiz-Update bringt für die Nutzer die meisten Veränderungen. Das sind zwar nur Kleinigkeiten, die jedoch den Alltag enorm erleichtern. So können Sie zwischen den Startscreens ohne mit dem Finger abzusetzen sehr flink hin- und herwechseln. Widgets und Icons lassen sich anhand eines Rasters vergrößern oder verkleinern beziehungsweise durch Kippen des Handys auf einen anderen Startscreen verschieben. Apropos Kippen: Um Bilder oder Webseiten zu vergrößern oder zu verkleinern, reicht es, wenn Sie zwei Daumen auf das Display legen und dann das Handy nach hinten oder nach vorne kippen. So zoomen Sie ins Bild herein und wieder heraus und müssen nicht – wie bei Multitouch – mit einer Hand auf dem Display herumfuhrwerken.
  • 3. Ich will doch nur spielen In Sammelbereichen, Hubs genannt, finden sich themenbezogene Funktionen wie Soziale Netzwerke ("Social Hub"), einen Musik-Shop mit über 13 Millionen Songs ("Music Hub") und einen e-Book-Laden ("Readers Hub") mit meist englischsprachigen Büchern, Magazinen und Zeitungen. Das kennt man schon von Samsungs Wave-Handys mit bada-OS. Neu hinzu kam für Spielefans der "Games Hub" mit einer Auswahl an wirklich guten Spielen aus dem Android-Market, darunter etwa "GT Racing", das bereits vorinstalliert ist. Diese Spiele nutzen den dreiachsigen Beschleunigungssensor und das Gyroskop und kosten meist um die 3 Euro. Schneller im Netz unterwegs Ein Handy mit solch einem großen Display ist natürlich fürs Surfen prädestiniert. Dazu kann das Galaxy S2 nun auch per HSPA+ Daten mit bis zu 21 Megabit pro Sekunde empfangen. In deutschen Netzen wird HSPA+ von den Netzanbietern vor allem in Ballungsräumen angeboten. In der CHIP-Online-Redaktion ist HSPA+ nicht verfügbar, dennoch sputete sich der Browser im Mobilfunknetz. In rund 8 Sekunden war die 600 KByte große Testseite geladen (5 Sekunden für mobile Testseite). Per WLAN-n stieg das Galaxy S2 noch mehr aufs Gaspedal: Gerade mal 2,4 Sekunden vergingen, bis die CHIP.de-Testseite vollständig auf dem Schirm erschien - Rekord! Auch sonst macht der flashfähige Browser seine Aufgabe gut. Webseiten werden wie auf dem PC dargestellt, die Copy-Paste-Funktion ist mittlerweile sehr bedienerfreundlich. Das Zoomen per Kippen des Handys klappt hier schön stufenlos und fein abstimmbar. Mehr Megapixel, Akku und Speicher In Sachen Multimedia hat Samsung vor allen Dingen bei der Kamera nachgebessert. Die knipst jetzt mit 8 Megapixel, unterstützt von einem LED-Licht. Unsere Testbilder überzeugen mit sehr guter Schärfe und prima Farbwiedergabe. Bei schwierigen Lichtverhältnissen sollten Sie die sehr leuchtstarke LED-Lampe einsetzen, denn sonst werden die Bilder unscharf. Anspruchsvolle Knipser finden in den Einstellungen massig Optionen, wie Panorama, Selbstauslöser oder manuelle Auswahl der ISO-Stufe. Videos nimmt das Galaxy S2 mit satten 1080p (Full-HD) und 30 Bildern pro Sekunde auf. Ein Testvideo in dieser Auflösung fällt scharf aus. In manchen Browsern wird dieses Testvideo zwar mit Rucklern angezeigt, die im Original aber nicht auftreten. Dank MHL-kompatiblem USB-Anschluss lassen sich Videos und Bilder auf einem Fernseher mit HDMI-Eingang betrachten. MHL benötigt jedoch einen HDMI-Adapter (nicht im Lieferumfang) und eine zusätzliche Stromquelle. Ein echter HDMI-Ausgang hat im superschlanken Galaxy S2 wohl keinen Platz mehr gehabt. Akku und Akustik: Licht und Schatten In Sachen Akku-Kapazität legte Samsung im Vergleich zum ersten Galaxy 150 mAh drauf, das S2 bietet also insgesamt 1.650 mAh. Das macht sich teils in unseren Akkutests bemerkbar. Beim Dauersurfen im WLAN-Netz machte das Handy erst nach sieben Stunden schlapp, obwohl der XXL-Bildschirm auf volle Helligkeit gedreht war. Im Sprechmodus hielt das Handy sechs Stunden bei voller GSM-
  • 4. Sendeleistung durch. Akustisch hat es das Handy voll drauf, zumindest was den MP3-Player angeht. Er bringt zusammen mit den mitgelieferten, sehr gut sitzenden In-Ear-Kopfhörern einen satten Sound ins Ohr. Die Klangeinstellungen und der manuelle Equalizer helfen beim Tunen. Weniger schön klingen die Stimmen beim Telefonieren. Sie bleiben zwar verständlich, doch auf Handy-Seite tritt ein deutliches Rauschen auf, während auf Festnetzseite der Gegenpart dumpf und weit entfernt klingt. Der Freisprecher scheppert arg, das Zuhören gestaltet sich als anstrengend. Der interne Speicher wurde verdoppelt: Er umfasst 16 GByte intern plus einen Slot für microSD-Karten. Ursprünglich war auch von einer 32-GByte-Variante die Rede, doch die bleibt für Deutschland unwahrscheinlich. Ebenfalls ist es nicht sicher, ob das Galaxy S2 später auch mit einen Chip zur Nearfield Communication bekommen wird. Samsung erklärt dazu, dass möglicherweise im Spätsommer eine NFC- Version des Galaxy S2 denkbar wäre. Im Moment jedenfalls ist das kein großer Malus, schließlich hat sich NFC hierzulande noch nicht richtig durchgesetzt. Bluetooth-Killer mit Stolperstein Ein interessanter Aspekt zum Schluss: Mit WiFi Direct lassen sich Dateien zwischen zwei Handys sehr schnell drahtlos tauschen. Im Test wechselte ein 60 MByte großes Video in rund einer Minute von einem Galaxy S2 zum anderen. Doch der Bluetooth-Killer funktionierte im Test nur zwischen Galaxy-S2-Geräten, obwohl die WiFi Alliance verspricht, dass es reicht, wenn nur eines der Handys WiFi-Direct- fähig wäre. Ein Statement seitens Samsung zu dieser Problematik steht noch aus. Fazit: Galaxy S getoppt Kann man ein Top-Handy wie das Galaxy S noch besser machen? Man kann. Das zeigt Samsung eindrucksvoll mit dem Galaxy S2. Bei den Neuerungen handelt es sich zwar nicht um riesige Veränderungen, sondern vielmehr um äußerst nützliche Tuning-Maßnahmen, etwa das Kipp-Zoomen, die besser personalisierbare Oberfläche oder ein optimiertes Copy&Paste. Das ist der Grund, warum das Galaxy S2 die vollen 100 Punkte beim Handling absahnt. Dazu kommen Hardware- Dreingaben, wie eine bessere Kamera mit mehr Pixeln und LED-Licht, HSPA+ oder die Doppel-Kern-CPU. Die guten Praxiswerte, etwa das äußerst schnelle Surfen, die schöne Bildqualität und der starke Akku tragen zum positiven Eindruck bei. Wer genau sucht, findet aber auch ein paar wenige Kritikpunkte, etwa die schwere Ablesbarkeit des Bildschirms bei grellem Sonnenlicht, die wenig überzeugende Sprachqualität oder der maue Freisprecher. Qualität hat ihren Preis: Für den neuen Bestenlisten-Sieger sind jetzt zum Marktstart mindestens 530 Euro fällig. Alternativen Es liegt ganz klar auf der Hand: Als Alternative kommt der Vorgänger, das Samsung Galaxy S i9000 in Frage. Der Kollege liefert ebenfalls Android, einen großen Touchscreen mit Super-AMOLED und einen dicken Speicher, wenn auch alles einen Tick abgespeckter. Auch auf die neuen Funktionen von TouchWiz 4.0 müssen Sie verzichten. Dafür sparen Sie sich eine Menge Geld. Der ehemalige Erste
  • 5. in der Handy-Bestenliste ist mit einem Preis von rund 300 Euro gut 200 Euro günstiger als das neue Samsung-Flaggschiff. Preistendenz: sinkend. Hier geht’s zum Amazon Shop mit den besten Angeboten zum Samsung Galaxy S2 Quelle : www.chip.de