In der Einführungsveranstaltung zur Vorlesung Kommunikations- und Medienpsychologie gebe ich einen Überblick über zentrale Konzepte, Begriffe und Theorien der Medienpsychologie. Ich gehe z.B. auf unterschiedliche Medienarten ein (Massenmedien, Kommunikationsmedien, Social Media), beschreibe die psychologischen Funktionen von Medien und erkläre Konsequenzen der Verfügbarkeit von Medien.
6. Programm für heute
• Was ist Kommunikation?
• Was sind Medien?
• Funktionen von Medien
• Klassifikation von Medien
• Organisatorisches
6 | Johannes Moskaliuk
6
7. 21.10. Einführung: Was sind Medien?
28.10. Methoden der Medienpsychologie
04.11. Usability und Mediennutzung
11.11. Kognitive Medienwirkungen – Massenmedien
18.11. Studientag | keine Vorlesung
25.11. Kognitive Medienwirkungen – Videospiele
02.12. Gewalt in den Medien
09.12. Motivation und Aufmerksamkeit
16.12. Sozialpsychologische Grundlagen
13.01. Emotionspsychologische Grundlagen
20.01. Computervermittelte Kommunikation Teil 1: Modelle der Medienwahl
27.01. Computervermittelte Kommunikation Teil 2: Wirkungsmodelle
03.02. Film und Psychologie
7 | Johannes Moskaliuk
Markus Huff | Johannes Moskaliuk | Frank Papenmeier
10. Definition interpersonale Kommunikation
Prozess, bei dem zwei oder mehr ko-orientierte und wechselseitig
kontingent interagierende Akteure auf der Basis ähnlicher Situations-
und Zeichendefinitionen einander Informationen mit Hilfe systematisch
kovariierender verbaler und nonverbaler Kommunikationsmodi mit dem
Ziel übermitteln, die Interaktionspartner mögen das Gemeinte verstehen
und das Gewollte tun.
Winterhoff-Spurk, 2011, S.11
gleiche Sprache
voneinander wissen
aufmerksam sein
mehrere Kanäle
Ziel: gemeinsame Wissensbasis
face-to-face | computervermittelt
10 | Johannes Moskaliuk
11. (Kommunikations-)Medien sind allgegenwärtig
12 | Johannes Moskaliuk
Buch
Zeitung
Radio
Film
Kino Fernsehen
Internet
Video-Spiele
Social Media
Virtuelle Realität
Computerspiel
Comic-Heft
Karikatur Karteikarte
Diskette
Notizzettel
Fotografie
FaxHandy
Anrufbeantworter
Telefon
Musik-CD
Twitter
Bild
Brief
Computer
E-Mail
Radiosendung
Tonband
Schallplatte
Balkendiagramm
Dia
Overhead-Folie
Wikipedia
Schiefertafel
Werbeanzeige
PowerPoint-Präsentation
Stereoanlage
Quizshow
Krimiserie
Homepage
Werbespot
Facebook
12. „Ein Medium ist ein System von Mitteln für die Produktion,
Distribution und Rezeption von Zeichen, das den in ihm
erzeugten Zeichenprozessen gleichbleibende
Beschränkungen auferlegt.“
• Informationsübertragung, Kommunikation
• Materielles Substrat, Technologie
• Betrifft gesamten Kommunikationsvorgang
• Medienspezifische Vor- und Nachteile
Definition Medium
14 | Johannes Moskaliuk
Posner (1985), S. 255
13. Welche (psychologische) Funktion haben Medien?
15 | Johannes Moskaliuk
Externes
Gedächtnis
Einführung der Schrift hat negative
Auswirkung auf das Gedächtnis.
Platon, griechischer Philosoph
428/427 bis 348/347 v. Chr.
Denn diese Erfindung wird der Lernenden Seelen
vielmehr Vergessenheit einflößen aus
Vernachlässigung des Gedächtnisses, weil sie im
Vertrauen auf die Schrift sich nur von außen
vermittels fremder Zeichen, nicht aber innerlich
sich selbst und unmittelbar erinnern werden.
Theuth-Mythos
14. Welche (psychologische) Funktion haben Medien?
16 | Johannes Moskaliuk
Permanenz
Informationsspeicher
Überbrückung
räumlicher Distanzen
Aufhebung
situativer
Gebundenheit
Externes
Gedächtnis
15. Konsequenzen der Verfügbarkeit von Medien.
17 | Johannes Moskaliuk
Erweiterung der
Adressatenkreises
Wiederholte
Inspizierbarkeit
Akkummulation
von Wissen
Kognitive
Vernetzung
Die Verfügbarkeit von Schrift führt zu einer intellektuellen Revolution.
Rechtssystem, Vertragswesen, Wissenschaft, Philosophie
16. Konsequenzen der Verfügbarkeit von Medien.
18 | Johannes Moskaliuk
Kognitive
Vernetzung
• auf Erfahrungen anderer
zurückgreifen
• hypothetische Szenarien
• Simulationen
Medien verändern Gesellschaft dramatisch
soziale, kognitive, emotionale, motivationale Aspekte
17. „Ein Medium ist ein System von Mitteln für die Produktion,
Distribution und Rezeption von Zeichen, das den in ihm
erzeugten Zeichenprozessen gleichbleibende
Beschränkungen auferlegt“ Posner (1985), S. 255
Klassifikation von Medien
Spezifische
Medien-
eigenschaften
Psychologische
Konsequenzen
19 | Johannes Moskaliuk
18. Charakteristiken von Medien (Posner, 1985)
• biologisch:
- Unterscheidung nach beteiligten Wahrnehmungsorganen: visuelle
Medien, audio-visuelle Medien, taktile Medien,...
• physikalisch:
- Unterscheidung nach Art der Informationsübertragung: optische
Medien, akustische Medien,...
• technologisch:
- Unterscheidung nach der verwendeten Technologie: CD, MP3,...
• soziologisch:
- Unterscheidung nach gesellschaftlichen Institutionen: Kino,
Fernsehkanal,...
• kulturbezogen:
- Unterscheidung nach Genres: Krimi, Werbung, Nachrichten
• Kodebezogen
- Unterscheidung nach Zeichensystemen:
20 | Johannes Moskaliuk
19. Unterscheidung von Medien nach Zeichensystemen
• Medien sind nicht nur “Transportmechanismen”
• Mit Medien werden Informationen über etwas ausgetauscht.
• Medieninhalte repräsentieren Sachverhalte und Bedeutungen.
21 | Johannes Moskaliuk
Audio-
medien
Bild-
medien
Text-
medien
(aliquid) steht für (stat pro) (aliquo)
Zeichen Bezeichnetes
Medien als Zeichenträger
20. Zeichensysteme (Charles Peirce)
22 | Johannes Moskaliuk
Zeichen (aliquid) steht für (stat pro) Bezeichnetes (aliquo)
ikonisch
indexikalisch
symbolisch
Bildnachweise: Andrés Nieto Porras via Wikimedia Commons
abbildend
anzeigend
bezeichnend
Abbild
Ähnlichkeit
rote Rosen
Arbitrarität
Konvention
Willkürlichkeit Tudor-Rose
Luther-Rose
Wappen
Folge
Kausalität
Liebe
21. Muss Bilderkennung (ikonisch) erlernt werden?
23 | Johannes Moskaliuk
Hochberg und Brooks (1962):
Einzelfall-Studie mit eigenem
Kind, das 19 Monate keine
Abbildungen gesehen hatte und
danach getestet wurde.
Das Kind konnte 17 von 21
Alltagsobjekten identifizieren.
Welche Kompetenzen sind für Mediennutzung notwendig?
22. Muss man Fernsehen lernen?
24 | Johannes Moskaliuk
Schwan & Ildirar (2010): Studie
mit Menschen aus abgelegenen
Dörfern in Ostanatolien (ohne
Fernseh-Erfahrung).
Film-Clips z.B. mit
- Zeitsprung
- Wechsel der
Kameraperspektive
Keine „Verwechslung“ mit der
Realität, aber Verstehen nur bei
„vertrauter“ Handlung
23. Lernstudie von Dwyer (1978)
- Wie funktioniert das Herz?
- UV: Variation der Abbildungstreue.
- AV: Identifikationsleistung / Lernen
25 | Johannes Moskaliuk
auditive
Beschreibung
schematisch
Zeichnung
realistisches
Foto
modellhafte
Abbildung
detaillierte
Zeichnung
Bilder: Jakov - via Wikimedia Commons; E. Faccio P.Saccheri - via Wikimedia Commons
24. Was ist Multimedia?
• Gleichzeitig oder nacheinander dargeboten
• Kohärent auf einander bezogen
27 | Johannes Moskaliuk
Multikodalität
mehrere
Zeichensysteme
Text und Bild
Film und Audio
vs. Multimodalität
Computer
als Plattform
Interaktivität
Roman? Hollywoodfilm?
Computerspiel! Lernprogramm!
Nicht-
Linearität
Hyperlinks
Multimedia
mehrere Wahrnehmungskanäle
25. Forschungsfragen der Multimedia-Forschung
• Bieten mehrere Zeichensystem einen Vorteil
für Lernen?
• Steigt die Kapazität für die
Informationsverarbeitung?
• Stören zusätzliche Informationen?
• Welche Symbolsysteme sind geeignet für
Lernen?
• Wann sind Animationen hilfreich?
• Welche Rolle spielt Interaktivität?
28 | Johannes Moskaliuk
26. Klassifikation und Funktionsweise von Medien
Monomedia Multimedia
Massenmedien
Individual-
Kommunikation
Social Media
29 | Johannes Moskaliuk
27. Klassifikation und Funktionsweise von Medien
30 | Johannes Moskaliuk
Inhalte
Produzent
Nutzer Nutzer Nutzer
Inhalte
Produzent
Nutzer Nutzer Nutzer
Interaktion
Interaktion
Massenmedien Multimedia
29. Klassifikation und Funktionsweise von Medien
32 | Johannes Moskaliuk
Inhalte
Produzent
Nutzer Nutzer Nutzer
Inhalte
Produzent
Nutzer Nutzer Nutzer
Massenmedien Social Media
30. Klassifikation und Funktionsweise von Medien
33 | Johannes Moskaliuk
Inhalte
Produzent
Nutzer Nutzer Nutzer
Inhalte
Produzent
Nutzer Nutzer Nutzer
Massenmedien
Social Media
produsage
production + usage
31. 34 | Johannes Moskaliuk
02/2004
11/2005
02/2004
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Dieser Computer
Wikis
Blogs Netzwerke
02/2005
03/2006
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verfügt möglicherweise über zu
01/2004
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03/1995
D
a
s
B wiki 01/2001
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Computer verfügt
möglicherweise über zu
08/1999
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verfügt möglicherweise über
zu wenig Arbeitsspeicher, um
06/2003
Repositories
04/2010
iPad
mobile
Geräte
06/2007
iPhone
Apps
10/2012
Das
Bild
kann
nicht
angez
iBook
Author
OpenEducation
5/2007
iTunes
U
10/2008
CCK08
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Computer verfügt
möglicherweise über zu
08/2009
MOOCs
34. Encodierung
Decodierung Encodierung
DecodierungKanal
Kanal
Störquelle
Störquelle
Was haben Sie heute gelernt?
• Kommunikation
- ist ein bi-direktionaler Prozess
- erfolgt über mehrere Kanäle (verbal, nonverbal,...)
• Medien
- psychologische Konsequenzen der Mediennutzung
- Klassifikation von Medien
- Medien als Zeichensystem
- Multimedia
- Massenmedien vs. Medien zur Individualkommunikation
37 | Johannes Moskaliuk
36. Literatur
Lehrbücher
• Batinic, B., & Appel, M. (2008). Medienpsychologie. Heidelberg:
Springer.
• Bente, G., Mangold, R., & Vorderer, P. (2004). Lehrbuch der
Medienpsychologie. Göttingen: Hogrefe.
• Krämer, N. C., Schwan, S., Unz, D., & Suckfüll, M. (2008).
Medienpsychologie: Schlüsselbegriffe und Konzepte. Stuttgart:
Kohlhammer.
Zeitschriften
• Media Psychology
• Journal of Media Psychology
• Journal of Computer Supported Collaborative Learning
39 | Johannes Moskaliuk