2. Sommersemester 2012
Sommersemester 2011
Wintersemester 2010|2011
Wintersemester 2011|2012
Gala 2012 | S. 6 - 9
Schloss Türnich | S. 10 - 25
Ansichten und Details | S. 26 - 33
alles neu | S. 36 - 45
Die Seele der Dinge | S. 46 - 53
Störungen | S. 54 - 59
Social Interaction Design | S. 60 - 61
Praktikum | S. 64 -65
Bezirksregierung Köln | S. 66 - 69
Soundscape Cologne | S. 72 - 73
Experimental Haute Couture | S. 74 - 75
Wahrnehmungsmanagement | S. 76 - 77
3. Inhaltsverzeichnis
Sommersemester 2010
Sommersemester 2009
Wintersemester 2008 |2009
Wintersemester 2009|2010
Vorlesung SI | S. 80 - 87
New Talents 2010 | S. 88 - 89
Wissenschaftliches Arbeiten | S. 90 - 93
Zeichen | S. 94 - 97
Texte für Designtheorie | S. 100 - 104
Vom Produkt zum Prozess | S. 106 - 107
Communicating with Signs | S. 108 - 109
Katastrophen-Design | S. 112 - 113
Toolbox Ökodesign | S. 114 - 115
love me fender | S. 116 - 117
Sweets 2009 | S. 120 - 123
Mit freundlichen Grüßen | S. 124 - 127
7. 76
KISD Gala 2012
Die Planung dieses Events begann Anfang Mai 2012. Drei zusam-
menhängende Veranstaltungen galt es zu organisieren. Erstens: den
Galaabend (dieVerleihungderDiplomeunddasentsprechende Ca-
tering und Unterhaltungsprogramm), zweitens: die anschließende
Abschlussparty für die Absolventen und drittens: die dreiwöchige
Ausstellung der Abschlussarbeiten mit begleitendem Programm aus
Vorträgen, Podiumsdiskussionen, sowie Parties zu entsprechenden
Themen im Design Quartier Ehrenfeld.
Wir bildeten zu Beginn verschiedene Gruppen, welche sich den
entsprechenden Events annahmen. Die Kommunikationsgruppe war
fürs Corporate Design, die Erstellung des Jahrbuches und alle weite-
ren kommunikatorischen Mittel(Plakate, Flyer, Website,...) zuständig.
Die Finanz- und Sponsorengruppe kümmerte sich um die finanziellen
Mittel und die Verwaltung der Sponsoren.Es gab weitere Gruppen für
die Gestaltung des Galaabends und des dazugehörigen Programms
(unter anderem: das Professoren-Duell und die Ziehung der Tombola-
Lose), der Abschlussparty,derAusstellungderDiplomarbeiten und
die Dekoration der Veranstaltungsräume. Auch das Catering und die
Tombola wurden in extra Teams vorbereitet.
Wöchentlich fanden Treffen aller Gruppen statt, um jeden Teilneh-
mer über die Vorgänge und Fortschritte im Prozess zu informieren
und gemeinschaftlich über Beschlüsse abzustimmen.
Erwartungsgemäß stressig wurde es, je näher das Event rückte.
Hierbei erweiterten die Gruppenmitglieder ihre Tätigkeitsfelder und
unterstützten sich gegenseitig, wobei jeder Teilnehmer seine orga-
nisatorischen Fähigkeiten auf den Prüfstand stellte.Rückblickend
war es ein gelungener Abend, an den sich die Absolventen und deren
Begleitungen und weitere Gäste hoffentlich gern erinnern werden.
KISD Gala 2012 / Eventorganisation / Sommersemester 2012 /19.04.2012 bis 11.07.2012
Das Rundum-Projekt der KISD: von Catering, Sponsoring,
Raumkonzepten, Corporate Design und Partyorganisation
war alles Eventorganisatorische vertreten.
9. 98
KISD Gala 2012 / Eventorganisation / Sommersemester 2012 / 19.04.2012 bis 11.07.2012
10.
11. 1110
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
Identität Schloss Türnich
Das Schloss Türnich in Kerpen-Türnich ist vielseitig,
sowohl in architektonischer, als auch in kultureller
Hinsicht: Überraschungen inbegriffen.
Das Schloss Türnich in Kerpen (in der Nähe von
Köln) ist ein äußerst geschichtsträchtiger Ort. Seine
Ursprünge reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück,
doch seine derzeitige äußere Erscheinung wurde
hauptsächlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts
geprägt. Es befindet sich seit dem 19. Jahrhundert
im privaten Besitz der gräflichen Familie von und
zu Hoensbroech.
Die Schlossanlage setzt sich aus verschiedenen
Bereichen zusammen, so gibt es den Aspekt der Ar-
chitektur: das Herrenhaus, die Schlosskapelle und
eine Vorburg mit angeschlossenem Hofcafé; eine
Gartenanlage, welche sich aus barockem Schloss-
garten im französischen Stil, einem Englischen
Landschaftsgarten und einem Waldgebiet zusam-
mensetzt und einen Obstpark, in welchem Obst
und Gemüse nach demeter-Vorgaben angebaut und
auch Saft gekeltert wird.
Durch eine drastische Grundwasserabsenkung
in den Siebzigerjahren, bedingt durch Bergabauar-
beiten geriet das Schloss in einen sehr schlechten
baulichen Zustand: es drohte auseinanderzubre-
chen und die Folgeschäden sind bis heute sichtbar.
Der Erhalt der gesamten Anlage ist ohne staat-
liche finanzielle Unterstützung nicht zu gewähr-
leisten, dementsprechend plant die Familie von
Hoensbroech die Gründung einer Stiftung und ist
auf der Suche nach Investoren.
Schloss Türnich visuell als Ganzes greifbar zu
machen und die vielen Einzelaspekte zu vereinen,
Menschen über den Ort zu informieren und für
die Problematik zu sensibilisieren war Ziel dieses
Projektes. Im Zuge der anstehenden Profanisierung
des Schlosses und somit eines »Zurücktretens«
der gräflichen Familie bezüglich der Belange des
Schlosses war es aus unserer Sicht auch notwendig
dieses Zurückstellen des Privaten in der neuen Cor-
porate Identity zum Ausdruck zu bringen. Das so
geschaffene Erscheinungsbild ist also nicht primär
mit Konnotationen des Adels: also Exklusivität,
Traditionalität und (teilweise eben auch) Eleganz
behaftet, sondern mit Bodenständigkeit, Schlicht-
heit und einer gewissen Zurückhaltung. Es soll
solide, ruhig und stimmig wirken.
13. 1312
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
Mehrere Varianten des Wappens
finden Anwendung, wobei die Rück-
sicht auf heraldische Gesichtspunkte
in den Hintergrund tritt.
14. private
public
unity diversity
narration
experienceheritage
modernity
balance
farm
the Obstpark
with its related
services and
opportunities
hospitality
gastronomical
services and
products for
visitors
Events and renting
opportunities for
individuals companies
education
services for
educational
facilities and
guided tours
castle
garden
the various gardens,
the Labyrinth and
geomantic stones
Die vier Bereiche, in
welche sich die Akti-
vitäten um Schloss
Türnich aufteilen
lassen
Kernbegriffe,
welche gemeinsam
mit der Familie von
Hoensbroech erar-
beitet wurden
Kernbegriffe rund um Schloss Türnich
Cluster
15. investors
visitors
educational
kindergardens
culturally interested
schools
enthusiasts
locals
organic food customers
colognians
individuals
companies
weddings
public institutions
private investors
corporations
foundations
internationals
cyclists
families
renters
1514
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
Übersicht über die Ziel-
und Dialoggruppen,
welche rund um Schloss
Türnich involviert sind
der sein können
Ziel- und Dialoggruppen
16.
17. 1716
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
Im Torbogen des
Eingangsbereiches
befindet sich diese
Ausführung des
Wappens
Herleitung des Logos
21. 2120
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
gleichbleibende
Darstellbarkeit
auf verschiedenen
Geräten
Webauftritt
23. 2322
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
Etikettkonzept für
die Produktpalette
des Obstparkes
Schloss Türnich
Produktpalette
24. Herrenhaus Kapelle Hofcafé Englischer
Garten
Geomantie
Barock-
garten
Linden-
kathedrale
HofladenLabyrinthObstpark
Orientierung auf Schloss Türnich
Zugänge zum
Schlospark und
öffentliche Wege
auf dem Gelände
Piktogramme für
das Orientierungs-
system
25. 2524
Identität Schloss Türnich / MP / Identität und Design / Sommersemester 2012 / 27.03.2012 bis 25.05.2012
Geländeplan mit
Informationsflyern
und Infopanel
27. 2726
Ansichten
und Details
Ansichten und Details / WS / Design for Manufacturing / Sommersemester 2012 /18.04.2012 bis 27.06.2012
In diesem Seminar standen die Wahrnehmung
und Untersuchung von Details an Gebrauchsgegen-
ständen im Fokus. Das Objekt meiner Wahl:
die Scherenlampe 6718 der Firma Kaiser idell.
Das wissenschaftliche Seminar »Ansichten und Details« erstreckte
sich über ein Semester. Hierbei wählte sich jeder Teilnehmer einen
Gegenstand und untersuchte diesen nach Parametern wie Funktion,
Material, Bauteilen und Oberfläche. Es wurde vermessen, zerlegt und
fotografiert. Im Anschluss fertigte jeder Teilnehmer eine technische
Zeichnung an und erstellte wahlweise ein dreidimensionales Modell
des Gegenstandes.
Ich wählte die Scherenlampe Modell 6718 der Firma Kaiser idell.
Konzipiert wurde sie von Christian Dell (*24.02.1893 in Offenbach am
Main; †18.07.1974 in Wiesbaden) welcher unter anderem Meister am
Weimarer Bauhaus war. Ab der Mitte der zwanziger Jahre entwarf er
zahlreiche Beleuchtungskörper für die Lampenfabrik Gebr. Kaiser
Co in Neheim-Hüsten (Arnsberg). Diese vornehmlich für Arbeitsberei-
che und Werkstätten entwickelten Lampen wurden mit dem Slogan
»Der Arbeit zu Nutz – den Augen zum Schutz« beworben und erfreuen
sich heute wieder großer Beliebtheit in Form von Schreib- und Nacht-
tischlampen, angepriesen von beispielsweise Manufactum, der »fast
literarischen Warenkunde«.
Die mir vorliegende Lampe beeindruckte einerseits durch ihre aus-
gewogene Form und ihr Alter von ungefähr achzig Jahren und mehr
noch durch ihre volle Funktionsfähigkeit. Alle Gelenke sind leichtgän-
gig und stabil und das Objekt weist in seinen Einzelteilen trotz leichter
Rostspuren keine Beschädigungen oder Mängel auf.
29. 2928
Linke Seite:
Aufnahmen aus
dem Fotostudio
Rechte Seite:
Modellierte Lampe
ohne Textur
Seite 23 unten:
Detailrendering der
Verbindung zwischen
Lampenhals und
Schirm
Ansichten und Details / WS / Design for Manufacturing / Sommersemester 2012 /18.04.2012 bis 27.06.2012
35. Wintersemester
alles neu | S. 36 - 45
Die Seele der Dinge | S. 46 - 53
Störungen | S. 54 - 59
Social Interaction Design | S. 60 - 61
|2012
36. alles neu:
Die Deutsche Akademie
für Sprache und Dichtung
Die Aufgaben der Deutschen Akademie sind vielfältig:
sie vergibt unter anderem den Georg-Büchner-Preis,
veranstaltet Tagungen und veröffentlicht Publikationen.
Hierbei ist es an der Zeit für ein neues Corporate Design.
37. 3736
In diesem langfristigen Projekt war es unser Ziel,
eine neues Corporate Design für die „Die Deutsche
Akademie für Sprache und Dichtung“ zu erarbeiten.
Die Akademie vertritt die Interessen der deutschen
Literatur und Sprache im In- und Ausland. Sie hat
zahlreiche Betätigungsfelder, unter anderem veran-
staltet sie Tagungen, leistet Bildungsarbeit an meh-
reren deutschen Schulen, in dem sie Schüler und
Schriftsteller zusammenführt, vergibt insgesamt
fünf Preise, darunter der bedeutendste Literatur-
preis Deutschlands, der Georg-Büchner-Preis und
veröffentlicht eine Fülle von Publikationen.
Die Akademie möchte mehr öffentliche Wahr-
nehmung und strebt desweiteren an, an jüngeres
Publikum für ihre Vielzahl von Tätigkeiten zu
interessieren, doch gibt es derzeit keinen klaren
grafischen Zusammenhang zwischen ihren unter-
schiedlichen Aktivitäten, all ihre Publikationen
sehen bisher verschieden aus.
Über ein Semesterhinwegbeschäftigten sich
etwa 20 Studierende in jeweils fünf Gruppen mit
unterschiedlichen konzeptuellen Ansätzen mit
einem neues Erscheinungsbild. Im Sommer 2012
entschied sich die Deutsche Akademie für Sprache
und Dichtung intern für den Entwurf meiner Grup-
pe, derzeit arbeiten wir an der Implementierung
und an einem Corporate Design Manual.
38. D E U T
S C H E
A K A
D E M I E
F Ü R
S P R A
C H E
U N D
D I C H
T U N G
Das alte Logo,
welches seit über
fünfzig Jahren
Verwendung
findet
Das neue Logo
für die Deutsche
Akademie für
Sprache und
Dichtung
39. D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
D A DEUTSCHE AKADEMIE
FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
3938
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung / LP / Typografie und Layout / Wintersemester 2011/12 / 18.10.2011 bis jetzt
In diesem Konzept wird der Ansatz verfolgt, im
Logo selbst mit Sprache und Schrift zu spielen,
wobei gängige Seh- und Lesegewohnheiten provo-
ziert beziehungsweise auf die Probe gestellt werden.
Über eine konsequente Silbentrennung wird der
Name der deutschen Akademie für Sprache und
Dichtung vertikal angeordnet. Die Trennung erfolgt
dabeiüber auffällig farbigeSchrägstriche und nicht
wie gewohnt über Trennstriche.
Dadurch wird ein zeitgemäßes Erscheinungsbild
und Aufmerksamkeit über ein ungewohntes Schrift-
bild erzielt, das den Blick zugleich auf sich zieht
und gewissermaßen zum Innehalten motiviert. Die
Schrägstriche haben einen erhöht konstruierten
Neigungswinkel, zudem hebt sie diegrößereStrich-
stärkeoptischvon den Lettern ab. Auch die kontras-
tierende Farbgebung schließt eine Verwechslung
mit der Schrift weitgehend aus und ermöglicht so
trotz „Störung“ des gewohnten Leseflusses die
schnelle Erfassbarkeit aller relevanten Informati-
onen. Die „Gill Sans light“ wird in Versalien ver-
wendet und sorgt für ein deutliches und zugleich
elegantes Schriftbild, das auch in kleiner Punkt-
größe noch gut lesbar ist.
Durch die Silbentrennung entsteht Rhythmus
und Dynamik. Dieser Rhythmus sowie das Gestal-
tungselement der Schrägstriche lässt sich auf ver-
schiedene Informationen übertragen und verfügt
- auch unabhängig vom Namen der Akademie - über
einen hohen Wiedererkennungswert.
Um sich harmonisch und ebenso gut lesbar in eine
horizontale Logoleiste integrieren zu lassen, wurde
zusätzlich eine zweite Variante des Logos gestaltet,
die jedoch nur für diesen Fall verwendet wird. Der
Rhythmus des Logos lässt sich auf Titel, Veran-
staltungen, Preise oder Funktionsbezeichnungen
übertragen, um eine Kontinuität und Integrität des
Erscheinungsbildes in allen Medien und Formaten
zu gewährleisten. Derzeit nehmen wir aktuell Ände-
rungen aufgrund der Implementierung vor.
40. Linke Seite:
Freier Farbcode für
die Deutsche Aka-
demie für Sprache
und Dichtung, wobei
schwarz flächig als
Hintergrundfarbe
für Plakate, teilweise
Publikationen,
Einladungen oder
Postkarten dienen
kann.
Rechte Seite:
Buchcover für neue
und ältere Publika-
tionen der Deutschen
Akademie
41. 4140
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung / LP / Typografie und Layout / Wintersemester 2011/12 / 18.10.2011 bis jetzt
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Darmstadt
Tel.: 49- (0)6151-4092-0
Fax.: 49- (0)6151-4092-99
sekretariat@deutsche-
akademie.de
http://www.deutsche-
akademie.de
Generalsekretär:
Dr. Bernd Busch
Tel.: 49- (0)6151-4092-0
E-Mail: bernd.busch@deut-
scheakademie.de
Assistenz:
Dorothea Martin, M.A.
Tel.: 49- (0)6151-4092-0
E-Mail: dorothea.martin@
deutscheakademie.de
Sehr geehrte Damen und Herren
Darmstadt, den 21. 05. 2012Dr. med. Max Mustermann
Wilhelm-Busch Str. 1018 a
51107 Darmstadt
Germany
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bernd Busch
D E U T
S C H E
A K A
D E M I E
F Ü R
S P R A
C H E
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D I C H
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Geschäftsbrief:
In Fließtexten von
Geschäftspapieren
wird die „Gill
Sans light“ in
korrekter Groß- und
Kleinschreibung
verwendet.
43. D E U T
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Dr. med. Max Mustermann
Wilhelm-Busch Str. 1018 a
51107 Darmstadt
Germany
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TEL 49 (0) 61 51 40 92 0
B E R N D . B U S C H @
D E U T S C H E A K A D E M I E . D E
4342
Visitenkarte: Rückseite Visitenkarte: Vorderseite
Briefumschlag
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung / LP / Typografie und Layout / Wintersemester 2011/12 / 18.10.2011 bis jetzt
44. E I N L A D U N G Z U R H E R B S T T A G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 1 6 . 0 0 U H R
W W W. D E U T S C H E A K A D E M I E . D E
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G E O R G
B Ü C H N E R
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E I N L A D U N G Z U R H E R B S T T A G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 1 6 . 0 0 U H R
W W W. D E U T S C H E A K A D E M I E . D E
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E I N L A D U N G Z U R H E R B S T T A G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 1 6 . 0 0 U H R
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E I N L A D U N G Z U R H E R B S T T A G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 1 6 . 0 0 U H R
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Plakate zu den
verschiedenen
Preisverlei-
hungen als rein
typografische
Varianten
45. E I N L A D U N G Z U R H E R B S T T A G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 1 6 . 0 0 U H R
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E I N L A D U N G Z U R H E R B S T TA G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 16 . 0 0 U H R
W W W. D E U T S C H E A K A D E M I E . D E
J O H A N N
H E I N R I C H
M E R C K
P R E I S
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E I N L A D U N G Z U R H E R B S T TA G U N G
2 9. O K TO B E R B I S 0 1. N O V E M B E R
I N D A R M S TA D T I M S TA AT S T H E AT E R
P R E I S V E R L E I H U N G
S A M S T A G U M 16 . 0 0 U H R
W W W. D E U T S C H E A K A D E M I E . D E
S I G M U N D
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D I C H
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4544
Namensgeber
der Preise
in einem
Anschnitt, in
dem nur die
Mundpartie
(für Sprache
zuständig)
des Gesichts
sichtbar ist
Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung / LP / Typografie und Layout / Wintersemester 2011/12 / 18.10.2011 bis jetzt
46. Die Frage nach der Seele ist so alt wie die Mensch-
heitsgeschichte selbst und so weitläufig wie es theo-
logisches und philosophisches Erkenntnisstreben
in allen Teilen der Welt nur sein kann. So manch
einer hält die Frage nach der Seele von Menschen
oder gar von Objekten beziehungsweise die Fra-
ge nach dem Verhältnis von Körper und Seele für
metaphysische Spekulation, die jeder empirischen
Grundlage entbehrt. Andere wiederum identifizie-
ren in der Frage nach der Seele ein reines Schein-
problem, welches nur ein weiterer Beleg für unsere
Unfähigkeit sei, die Welt kognitiv und sprachlich
zu fassen. Man könnte also die Frage nach einer
beseelten Welt in den Sphären religiöser oder phi-
losophischer Wahrheitssuche oder in den Tümpeln
sprachlicher Unzulänglichkeiten belassen, würde
nicht an Designerinnen und Designer zuweilen
die Anforderung herangetragen, sie mögen doch –
durch Ihre Gestaltung – den Dingen eine besondere
Magie verleihen, ihnen eine Seele einhauchen. Und
tatsächlich finden sich immer mal wieder Dinge,
welche uns – über ihre Nützlichkeiten und ästhe-
tischen Eigenschaften hinaus – vermuten lassen
sie würden über so etwas wie eine Seele verfügen.
Genügend Grund also um der Frage nach der Seele
nachzuspüren.
So wurde im Wintersemester 2011/2012 durch Pro-
fessor Günter Horntrich eine Projektreihe iniziiert.
In dieser sollte – einem Staffellauf gleich – in na-
hezu allen Lehrgebieten der KISD das Thema »Die
Seele der Dinge« bearbeitet werden.
Die Integration unterschiedlicher lehrgebietlicher
Perspektiven auf die vielfältigen Designthemen ist
eine Besonderheit der Köln International School of
Design und sollte in dieser Projektreihe voll zum
Tragen kommen.
Vor dem Beginn der einzelnen Wochenprojekte
wurden Interviews durchgeführt, um erste Aus-
gangspositionen zu bestimmen. Ein Großteil der
Befragten stimmte darin überein, dass es sich
bei der Seele der Dinge keineswegs um eine we-
senhafte Objekteigenschaft (Ontologie), sondern
vielmehr um Projektionen und Interpretationen der
Nutzerinnen und Nutzer handeln mag. Inwiefern
diese Prozesse durch den Gebrauch oder durch die
gestalterische Antizipation von Nutzungsformen
bestimmt werden, war dann auch eine der zentralen
Fragestellungen für die einzelnen lehrgebietlichen
Projekte.
Hierin wurden dann ganz unterschiedliche Un-
tersuchungsmethoden erprobt und eine Reihe
von Experimenten durchgeführt. Die Bandbreite
reichte von morphologoischen Studien zu zerstör-
ten und deformierten Alltagsgegenstände, über
Experimente mit Schusswaffen und Kuscheltieren,
bis hin zu Interventionen im urbanen Umfeld. Es
wurden fotografische, filmische und typografische
Beiträge und Installationen gestaltet, es wurde
über die Seele der Stadt reflektiert (Prof. Iris Utikal,
Prof. Michael Gais), der Seelengehalt von Objekten
mittels Umfragen evaluiert (Prof. Birgit Mager), der
„Fetischcharakter der Ware“ untersucht (Prof. Dr.
Oliver Baron), die symbolischen Gebrauchsformen
und sozialen Distinktionspotentiale wie Exklusi-
vität und Individualität analysiert (Prof. Wolfgang
Laubersheimer) aber auch humoristische Varianten
waren Gegenstand der vielfältigen Ausarbeitun-
gen, wie die Inszenierung einer Verschwörung der
besselten Dinge gegen die Menschen (Prof. Dr. Uta
Brandes).
Tatsächlich wurde so etwas wie eine Seele der Dinge
nicht gefunden, allerdings traten bei der Suche im-
mer wieder unerwartete Ergebnisse zutage, sodass
oft ein Zusammenhang durch
methodisch ähnliche Ansätze entstand.
Nun muss man letztendlich die Untersuchung der
Frage nach der Seele wieder an ihre herkömmlichen
Disziplinen der Philosophie und der Theologie ab-
geben, und es bei diesem sehr gelungenen Streifzug
belassen.
47. 4746
Die Seele der Dinge / Kurs / Identität und Design / Wintersemester 2011/12 / 23.01.2012 bis 27.01.2012
Die Seele der Dinge (ID)
Resümee einer ungewöhnlichen Kursreihe
Produkte von heute müssen mehr können: Funktion ist selbstver-
ständlich, wichtig wird der Hintergrund. Es geht darum, welche
Geschichten Produkte erzählen, also welche „Seele” ihnen innewohnt/
der Gestaltende ihnen einhaucht. Der Kurs zur Thematik „Die Seele
der Dinge” wird erstmalig als eine Kursreihe, die alle Lehrgebiete
umfasst, abgehalten.
Anhand verschiedener Foki wird jeweils einwöchig eine lehrgebiets-
spezifische Exploration zum einheitlichen Dachthema angeboten.
Die Ergebnisse der Vorwoche dienen dabei als Basis des darauffolgen-
den Kurses. Jede Kursgruppe wechselt in ihrer Zusammensetzung, da
jeder der Kurse frei wählbar ist. Am Ende der Kursreihe entsteht durch
die Verknüpfung aller einzelnen thematischen Auseinandersetzungen
eine Art Patchwork- Konstrukt, das die Seele der Dinge aus unter-
schiedlichen Perspektiven beleuchtet. Der Text auf der linken Seite ist
das Resümee dieser Kursreihe.
48.
49. 4948
Die Seele der Dinge / Kurs / Design Konzepte / Wintersemester 2011/12 / 16.01.2012 bis 20.01.2012
Die Seele der Dinge (DK)
Davon berichtete die New York Times am 11. März
1907. MacDougall baute eine Präzisionswaage:
ein an einem Gestell aufgehängtes Bett, dessen
Gewicht samt Inhalt sich auf fünf Gramm genau
bemessen ließ.
Die erste von sechs Versuchspersonen zeigte im
Moment des Todes einen Gewichtsverlust von 21
Gramm – das Gewicht der Seele. Auch der niederlän-
dische Physiker Dr. Zaalberg van Zelst und auch Dr.
Malta wollte nachgewiesen haben, dass man den
Astralkörper eines Menschen wiegen und damit
physikalisch nachweisen kann. In einigen Versu-
chen in Den Haag wogen sie sterbende Patienten
und ermittelten dabei im Moment des klinischen
Todes einen nicht zu erklärenden Gewichtsverlust
der Personen von 69,5 Gramm. (Quelle: Len Fischer,
Der Versuch, die Seele zu wiegen, Frankfurt 2005, S.
29-35). Auf der Fragestllung basierend, ob die Seele
ein messbares Gewicht hat, entschlossen wir uns
durch die Gewichtsermittlung verschiedener Ob-
jekte die Existenz der Seele zu belegen, beziehungs-
weise zu widerlegen. Wie verändert sich die Natur
des Objekts in Bezug auf Materialität und Ästhetik?
Erlangt das Objekt dadurch eine Seele? Ergibt sich
zwischen den Zuständen eine vierte Dimension?
Zur Beantwortung dieser Fragen entschlossen wir
uns an zehn verschiedenen Objekten (Teddybär,
Spielzeugauto, Kondom, Snickers, Coca Cola, Tasse,
Kochlöffel, Banane, WC Deo und Veranstaltungska-
lender) sieben methodisch angelegte Untersuchun-
gen zur empirischen Gewinnung von Information
durchzuführen, um das Gewicht der Seele des
Objektes zu ermitteln.
Wir untersuchten jedes einzelne Objekt folgen-
dermaßen: durch Verbrennung, Säurebad, Kochen,
Zersägen, Hinunterwerfen, unter Druck setzen und
Einfrieren. Die Ergebnisse wurden in einer Tabelle
festgehalten.DieVersuchsergebnisse stellten wir in
Form einer Matrix aus, welche wir zudem mit den
Gewichtsangaben versahen.
Ist Seele messbar? Duncan MacDougall, ein Arzt aus
Haverhill in Massachusetts, bestimmte in Experimenten
das Gewicht der Seele mit 21 Gramm.
50. Patina ist 32 Jahre alt, ledig, kinderlos,
lebt in Köln Ehrenfeld, studiert Sozialwis-
senschaft auf Lehramt und schlendert
gerne über den Flohmarkt am Südsta-
dion. Dort hat sie auch ihr rotes Fahrrad
mit Brookssattel gefunden. Sie arbeitet
h¬albtags in einem kleinen Fair-Trade Café
im Belgischen Viertel und raucht Pueblo-
Tabak. Patina kauft den Großteil ihrer
Lebensmittel auf dem Biomarkt um die
Ecke.Ihr ist wichtig, dass Ihre Besitztümer
eine Geschichte haben. Warum macht sie
das? Sie glaubt an die Individualität des
Menschen und an seine Einzigartigkeit.
Patina setzt sich mit geisteswissenschaftli-
chen Texten auseinander, weil sie gerne die
großen Zusammenhänge verstehen möchte.
Für sie ist ihre Kleidung, ihre Wohnung, ihre
Umgebung ein Stück ihrer Geschichte, die
sie gestaltet und in der sie sich wohlfühlt.
Daisy ist 30 Jahre alt, ledig, glücklich al-
leinerziehend und wohnt in einer großen
Altbauwohnung mit altem Parkettboden.
Sie lebt in der Kölner Südstadt weil sie
die kleinen Geschäfte dort mag und fährt
einen SUV-MINI mit Holzapplikationen.
Daisy ist gerade im Stress, weil sie einen
Stand auf der Internationalen Möbelmesse
vorbereiten muss. Sie trinkt Espresso und
geht gerne gut essen. Warum macht sie das?
Sie liebt die schönen Dinge des Lebens, das
Streben nach Perfektion, nach Qualität
ist ihre Leidenschaft und weiß die edlen
Dinge zu schätzen. Sie lehnt es – wenn es
ihren Prinzipien widerspricht – ab, mit dem
Strom zu schwimmen und bildet sich lieber
ihre eigene Meinung.
Luxia ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat
zwei Kinder. Sie wohnt in Köln Marienburg
in einem freistehenden Einfamilienhaus
mit großem Garten. Ihre Kinder besuchen
ein renommiertes Internat im Bayerischen
Wald. Luxia gibt das Geld, welches ihr
Ehemann hart erarbeitet, für Statusob-
jekte aus. Sommers fährt sie gerne nach
Monaco oder winters zum Skifahren nach
St. Moritz. Sie fährt einen BMW X5 SUV in
weiß. Sie trifft sich gerne mit ihren Freun-
dinnen im Restaurant Hase und schlendert
danach über die Pfeilstraße. Warum macht
sie das? Für Luxia ist ihre Garderobe und
ihr Umfeld Zeichen dessen, was sie erreicht
hat. Sie weiß, dass sie es sich verdient hat
und stört sich deshalb nicht an Kleinig-
keiten wie astronomischen Preisen. Gefällt
ihr etwas, kauft sie es sich, denn nichts
wäre schlimmer, als könnten die Leute
nicht sehen, wer sie ist.
51. 5150
Die Seele der Dinge / Kurs / Produktionstechnologie / Wintersemester 2011/12 / 09.01.2012 bis 13.01.2012
Die Seele der Dinge (PT)
Es gibt scheinbar Gründe dafür, weshalb sich Menschen gewisse
Dinge zulegen, beziehungsweise sich nur schwerlich davon trennen
können. Warum eigentlich? Das kann unterschiedliche Gründe
haben. Dinge erlangen ihre Besonderheit durch beispielsweise:
Exklusivität (Dinge werden besonders durch ihren Preis und
Marke) Luxia kommuniziert nach außen, dass sie sich teure Dinge
leisten kann und zeigt dies auch gern. Sie möchte Gefühle bei ande-
ren auslösen.
Individualität (Dinge werden besonders durch ihre Geschichte)
Patina ist wichtig, dass sie in Beziehung zu ihren Dingen steht.
Dinge lösen bei ihr selbst Gefühle aus.
Originalität (Dinge werden besonders durch ihren Träger) Dai-
sy muss Projektionsfläche bieten, sie selbst muss „neutral“ sein
(schwarze Kleidung), um beispielsweise Kunden bedienen zu
können.
All diese Dinge können sich gegenseitig beeinflussen. Dies hier
sind Sexpuppen, gekauft bei Mike Hunter am Barbarossaplatz, 19,
95 Euro pro Stück. Ein Ding bleibt ein Ding und auch eine Sexpup-
pe wird nicht beseelt, indem man ihr eine Geschichte gibt.
Während der Präsentation wurden drei verklei-
dete Sexpuppen als die drei Personen Patina,
Daisy und Luxia vorgestellt und folgender Text
wurde vorgetragen:
52. Die Seele der Dinge / Kurs / Geschlechterverhältnis im Design / Wintersemester 2011/12 / 21.11.2011 bis 25.11.2011
Die Seele der Dinge (GD)
Angenommen alles, Menschen und Dinge, seien beseelt.
Dazu seien die Seelen unsterblich. Folgt man diesen
Annahmen, so führt dies zur Frage:
Was geschieht mit all den Seelen,
wenn das Leben der Träger/innen endet?
Himmel oder Hölle gibt es nicht mehr, sicher aber
ist: Letztlich wird alles irgendwann zu Staub.
Davon ausgehend und die Seelenzuschreibungen
der vorange- gangenen Kurse der Reihe plakativ auf
die Spitze treibend, erarbeiteten wir eine ritual-
hafte Inszenierung, der die Verlesung folgender
Erklärung voranging:
Menschen beseelen die Dinge und die Dinge
haben Seele. Menschen haben eine Seele. Alles hat
Seele. Doch nichts bleibt ewig, alles kommt und
geht, aber die Seele bleibt. Also ist alles, was ist, See-
le. Nichts aber, was ist, bleibt und alles, was ist, wird
Staub und Staub bleibt, ist unsterblich. Auch die
Seele bleibt, sie ist alles, was ist, sie ist unsterblich.
Also ist Seele Staub und Staub ist Seele. Alles aber
ist Seele und folglich gilt:
Alles ist Staub.
Indem wir während der Präsentation den auf
dem Boden liegenden Staub, die verlorenen und ver-
gessenen Seelen, mit Staubsaugern aufsaugten und
53. 5352
in einer rituellen Handlung diesen aufgelesenen
Staub, also all die Seelen, durch hohe Dyson-Ventila-
toren zurück in die Weite des Raumes beförderten,
riefen wir sie so wieder ins Bewusstsein der Men-
schen, animierten im Wortsinne.
Assoziationen zu sakramentalen Handlungen
waren durchaus erwünscht, ebenso die Störung
durch den Staub. Die Projektion von der Seite
beleuchtete den Staub in interessanter Weise und
machte die Flüchtigkeit sichtbar.
54.
55. 5554
Störungen / KP / Geschlechterverhältnis im Design / Wintersemester 2011/12 / 14.11.2011 bis 18.11.2011
Störungen
Der Ansatz
In diesem kurzfristigen Projekt haben wir uns zum Ziel gesetzt
Störungen des Alltags genauer zu untersuchen. Während unserer
Recherche fiel uns auf, dass das Thema Privatsphäre ein weites
Feld bietet, in welchem wir teilweise Beeinträchtigungen ausge-
setzt sind, besonders, wenn es um das eigene Heim geht.
Wer kennt es nicht: Dissens mit den Nachbarn.
Hierbei reichen die Meinungsverschiedenheiten von zu hoher
Lautstärke über unterschiedlich Ansichten zu Verschmutzung bis
hin zu Belästigung verschiedener Art. Sei es in Mietwohnungen,
Apartments, Eigentumshäusern oder anderen Wohnumgebungen:
durch alle sozialen Gefüge hindurch ist nahezu jedem der nachbar-
schaftliche Streit bekannt. Uneinigkeit ist schnell hergestellt, wenn
Ansichten zum Privatleben auseinanderdriften.
Da wir jeweils aus eigenen Erfahrungen schöpfen konnten, hat-
ten wir das Bedürfnis, eine Art »virtuellen Nachbarn« zu erschaf-
fen, der auf verschiedenste Weise aufzeigt, wie man sein Umfeld
belästigt und stört.
56. Das Innere des
virtuellen Nach-
barn, bestehend
aus Werkzeugen
und technischen
Geräten, welche
Lärm, Schmutz und
weitere Faktoren
nachbarschaftli-
cher Uneinigkeit
57. 5756
Im Baumarkt kauften wir Spanholzplatten, um einen Korpus für
unseren »Nachbarn« zu erschaffen, den wir in meiner Wohnung
unter Geheimhaltung bauten in welchem sich dann die folgenden
Störfaktoren verbargen:
Belästigung und Verschmutzung:
Ein Türspion, durch welchen hindurch man einen aufgebrachten
Nachbarn vor einer Wohnungstür beobachten konnte;
Ein Drucker, welcher unentwegt seltsame Nachrichten druckte,
die Willem vor einiger Zeit von seinem Nachbarn im Rahmen eines
permanenten Nachbarschaftsstreites erhielt;
Eine Nebelmaschine, die Rauch verbreitete und somit an Qualm
von beispielsweise Zigaretten erinnerte; Ein Föhn, der Schmutz
durch die Gegend blies.
Lärm: Eine Tonspur, welche laustark Hundegebell, Geklingel,
Kindergeschrei, korpulierende Menschen und dergleichen verbrei-
tete. Eine in Bild, Ton und Vibration simulierte Waschmaschine.
Die Umsetzung
Störungen / KP / Geschlechterverhältnis im Design / Wintersemester 2011/12 / 14.11.2011 bis 18.11.2011
58.
59. 5958
Geplant war, diese überraschende Vorführung ähnlich einer Cho-
reografie der Störungen am Freitag an der KISD zu präsentieren,
doch während des Transportes unseres “virtuellen Nachbarn” am
Freitagmorgen riss aufgrund des hohen Gewichtes unseres Expona-
tes der Unterboden, genauer die daran befindlich Rollen ab.
Außerstande, diesen weiterzubewegen entschieden wir uns dafür,
die Performance live auf der Straße durchzuführen und diese fil-
misch zu dokumentieren.
Ironischerweise sorgten wir nun bei meinen Nachbarn für Stö-
rung und Belästigung, worauf auch unterschiedliche Reaktionen
folgten. Von neugierigen Blicken bis hin zu sich beschwerenden
älteren Damen war so manches vertreten. Interessant war dabei
zu beobachten, dass Menschen höheren Alters sich weniger dafür
interessierten, sondern sofort skeptisch waren.
Das Resultat
Störungen / KP / Geschlechterverhältnis im Design / Wintersemester 2011/12 / 14.11.2011 bis 18.11.2011
60.
61. 6160
Social Interaction Design / KP / Interface Design / Wintersemester 2011/12 / 07.11.2011 bis 11.11.2011
Social Interaction Design
Das einwöchige Projekt „Social Interaction Design“
wurde von Makoto Hosoya, einem Gastprofessor
der Nihon University in Tokyo, Japan geleitet und
vor Beginn in Köln bereits in Japan mit selbigem
Thema durchgeführt. Angestrebt wurde die Ausei-
nandersetzung mit Gadgets (zu deutsch: raffinierte
technsische Geräte). Im asiatischen Raum, beson-
ders in Japan, ist der Umgang mit Smartphones, Ta-
blet Computern und dergleichen seit Jahren gesell-
schaftlich durch nahezu alle Altersklassen etabliert
und auch in Deutschland nehmen Gadgets, allen vo-
ran das Smartphone, eine wichtige (durchaus auch
in wirtschaftlicher Hinsicht) Rolle ein.
Doch diese Entwicklung zeigt auch eine hohe
Ambivalenz auf: die soziale Interaktion, beispiels-
weise im öffentlichen Raum, ist unnötig geworden.
Wer im Besitz eines Smartphones ist, braucht nie-
manden persönlich nach dem Weg zu fragen, um
an sein Ziel zu gelangen, auch in einer unbekannten
Stadt. Empfehlungen zu Cafés und Restaurants
bietet Google und nicht mehr der einheimische
Passant auf der Straße. Die Qualität und Zufällig-
keit, die das Gespräch mit einer Person bietet, wird
durch die Linearität der Kommunikation zu einem
Gadget hin aufgehoben.
Und hier beginnt unser Lösungsansatz: ein Gad-
get, welches eben jene soziale Interaktion bedingt,
oder nur dann funktioniert, wenn diese stattfindet.
Am Beispiel einer Uhr haben wir verdeutlicht, wie so
etwas funktionieren könnte.
Gadgets, Gadgets, Gadgets
65. 6564
Praktikum bei der
BMW GroupMünchen
Sechs Monate bei VB-13, der damaligen
Abteilung für Motorshows und Events
BMW Group München / Praktikum / 09.05.2011 bis 28.10.2011
Nach einem Workshop an der Kölner International School of Design
im Wintersemester 2010/2011, wurde ich von Herrn Joachim Blick-
häuser, dem damaligen Leiter der Abteilung für internationale Mes-
sen und Events zu einem Praktikum bei der BMW Group München
in eben jener Abteilung eingeladen.
Mir wurden Einblicke in die Welt der Messekonzeption und Mes-
seorganisation gewährt, besonders in Bezug auf die NAIAS Detroit
2012 (North American International Auto Show), für welche Muta-
bor für das Standkonzept für BMW entwickelten und Meiré Meiré
den MINI Messestand konzipierten.
Der Launch des neuen BMW Einsers sowie des MINI Coupés fiel
ebenfalls in den Zeitraum meines Praktikums, sodass ich die selte-
ne Gelegenheit hatte, am entsprechenden PBE (Product and Brand
Experience, vornehmlich eine umfangreiche Händlerveranstaltung)
teilzunehmen.
Im weiteren Verlauf meines Praktikums gestaltete ich gemein-
sam mit der Berliner Agentur KSV den MAS Band (MAS: Modulares
Ausstellungs-System), eine von der Abteilung jährlich herausgege-
bene, dreihundertseitige Broschüre, welche als internes Handbuch
für die Planung von Messen und als Dokumentation der Arbeit der
Abteilung (ehemals) VB-13 diente.
66.
67. 6766
Bezirksregierung Köln / MP / Identität und Design / Sommersemester 2011 / 05.04.2011 bis 19.05.2011
Kommunikationskonzept
für die Bezirksregierung Köln
Ein aufschlussreicher Ausflug in die Welt der Bürokratie
In diesem mittelfristigen Projekt analysierten wir die unterschiedlichen
Kommunikationskanäle der Bezirksregierung Köln und ihre Wirkung
nach außen. Ergebnis dieser Bestrebungen ist ein 86seitiges Konzept-
papier, welches unsere Beobachtungen und Empfehlungen zu Themen
wie Corporate Identity, Printmedien, Bildsprache, Onlineauftritt und
weitere Felder beinhaltet.
Ein Hauptproblem der Bezirksregierung Köln ist die öffentliche
Wahrnehmung. Sie versteht sich selbst als Bündelungsbehörde, in
welcher Kompetenzen zu unterschiedlichsten Themen von Schulthe-
matiken oder Naturschutz bis hin zu Giftmüllentsorgung und der
Bereitstellung geologischer Spezialsoftware vertreten sind, aber auch
als Exekutive – denn schließlich ist es auch die Bezirksregierung Köln,
welche Strafzettel verteilt und Bußgeld fordert.
Im Alltag ihrer Bürger steht der letztere Aspekt im Vordergrund und
selten sind sich die in der Bezirksregierung Köln (als Arbeitstitel liebe-
voll „BezReg“ genannt) wohnenden Menschen dem Leistungsangebot
der Institution bewusst.
Leider haben wir bis heute keine Informationen erhalten, inwiefern
unsere Vorschläge diskutiert oder gar umgesetzt wurden - vielleicht
genau die Reaktion, die man von einer Behörde erwartet.
68. 7
Die Aufgaben der Bezirksregierung Köln sind vielfältig und berühren beinahe
jede Lebenssituation und Fragestellung der über vier Millionen Bürgerinnen
und Bürger, die im Verantwortungsbereich der Bezirksregierung Köln leben,
seien sie nun direkt oder indirekt betroffen. Mehr als eineinhalb Tausend
Menschen arbeiten in der Behörde, die eine enorme Sachkompetenz bündelt
und damit auch äußerst spezifische Fragestellungen zuverlässig bewältigen
kann. Das setzt einen entsprechend hohen kommunikativen Aufwand voraus,
der letztlich in der Herstellung von Rechtssicherheit für alle Betroffenen
mündet und die Übernahme von Verantwortung bedeutet.
Diese Aufgabenvielfalt, Kompetenz und insbesondere die vielfältige
Kommunikation sind schwerlich in ihrer Tiefe und Breite zu durchdringen
und zu fassen. Im Bewusstsein dieser Komplexität versteht sich vorliegendes
Arbeitspapier als ein Beitrag, die Bezirksregierung Köln in ihrer Bestrebung
nach mehr Sichtbarkeit und Positionierung zu unterstützen. Die Ausarbei-
tung gliedert sich in grundlegende Erwägungen, in erste Beobachtungen und
Analysen und mündet in Empfehlungen, die Gegenstand weiterer Erörte-
rungen sein könnten. Eine Zusammenfassung dieser Empfehlungen findet
sich auf Seite 81.
1.
Vorbemerkungen
Vorbemerkungen
Erste Betrachtungen und Analysen
zur Kommunikation der
Bezirksregierung Köln
Arbeitspapier
Stand 26. Mai 2011
Kooperationsprojekt Bezirksregierung Köln – Köln International School of Design
17
nehmende Anforderung. Hierin liegen die kommunikativen Herausforde-
rungen, aber auch die politischen Chancen, welche die Bezirksregierung Köln
nicht nur als reine Exekutive, sondern als kompetente Partnerin im Prozess
der gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit wahrnehmbar machen
könnten.
Ein ganz wesentlicher Schlüssel zum Verständnis von Kommunikations-
prozessen ist letztlich die Sprache. Der Umgang mit und die Reflexion über
Sprache ist für eine bewusste und zielgerichtete Kommunikation unerläss-
lich. Erst sprachlich gefasste Kriterien ermöglichen eine Plausibilisierung
einzelner Entscheidungen und eine nachvollziehbare Auseinandersetzung:
Die Sache wird diskutierbar.
Abb.: Die Behörde als System
Dargestellt ist die Behörde als Mittelbehörde
(vertikal). Um ihre behördlichen Operationen in
den Kommunikationen mit der Umwelt plausibel
zu machen, muss sie »aus sich heraustreten«
(horizontal). In den jeweiligen Kommunikationsfeldern
tritt sie in Kontakt mit ihren Umweltsystemen und
bedient sich dabei verschiedener Kanäle.
Kommunale Ebene
Landesebene
Umweltsysteme
System
Behörde
Die Bezirksregierung Köln als Kommunikationen
32
Das Logo der Bezirksregierung
Auch wenn in den »Leitlinien zum Regierungspräsident-Köln-Design« vom
neuen »Behördenlogo« gesprochen wurde, muss an dieser Stelle hervorge-
hoben werden, dass es sich bei der Kombination aus abstrahierter Rheinland-
schaft und Textbalken gerade nicht um das »Behördenlogo« handelt.
Dies existiert bereits, den Leitlinien des Nordrhein-Westfalen-Designs
entsprechend, in der Kombination aus hoheitlichem Landeswappen und dem
links vorangestellten Schriftzug »Bezirksregierung Köln«. Dieses offizielle
Behördenlogo bedeutet die Zugehörigkeit des Trägers zur Exekutive des
Landes Nordrhein-Westfalen und symbolisiert dessen Hoheitsgewalt.
Die Kombination aus abstrahierter Rheinlandschaft und Textbalken soll
der Bezirksregierung zwar zu einem unverwechselbaren eigenen Erschei-
nungsbild verhelfen, jedoch ist es dem Erscheinungsbild des Landes
Nordrhein-Westfalen untergeordnet.
Die Positionierung
Bei Durchsicht vorhandener Faltblätter wird deutlich, dass der heterogene
Einsatz der Grafikelemente nicht nur ein inkonsistentes Erscheinungsbild
zur Folge hat, sondern auch die Informationshierarchie beeinflusst. Auf
den Faltblättern wird das Keyvisual als Hintergrund verwendet, auf welchen
mitunter Bilder positioniert werden. Im unteren Drittel wird es durch
Weißraum beschnitten, der Textbalken liegt oberhalb dieser weißen Kante
und schließt bündig mit den Seiten des Faltblattes ab. Dadurch entsteht
folgender Effekt: Optisch wird der Textbalken zu einer Zeile, der Schriftzug
»Die Regierungspräsidentin« wird zur Überschrift und die eigentlichen
Überschriften, die im Weißraum liegen, werden durch diese grafische Hierar-
chie zu Unterüberschriften.
Die Funktion, die dieser Textbalken vermutlich erfüllen sollte, nämlich
die einer Signatur, kann aufgrund der undefinierten Positionierung nicht
erfüllt werden. Sie scheint je nach Medium zu wechseln oder variiert sogar
innerhalb einer Publikationsform, beispielsweise auf den Vorderseiten der
Faltblätter.
Durch mangelnde Stringenz verliert der Textbalken sein Potenzial als
abschließende Signatur, die neben einer gliedernden Funktion auch auf die
Absenderin – Die Regierungspräsidentin – verweist: Es scheint, als würde
versucht, die inkonsequente Positionierung durch den um so konsequen-
teren Einsatz auf fast allen Printmedien auszugleichen. Dies führt mitunter
zu Anwendungen, die bei genauer Betrachtung verwirrend anmuten können.
Bezirksregierung KölnAbb. rechts:
Das Logo der Bezirksregierung Köln.
Analyse: Das Corporate Design im Einsatz
16
Im Behördenleitbild heißt es dazu: »Aufgabe [sei es], gute Arbeitsergebnisse
zu erzielen. Das erreichen wir durch […] den Austausch von Informationen
nach unten, nach oben und quer […] [und durch] transparentes Handeln.«
Im »Außenverhältnis« erreiche die Behörde ihre Ziele unter anderem indem
sie ihr »Handeln durch eine abgestimmte Darstellung in der Öffentlichkeit«
begleitet.
Im »Innenverhältnis« ist noch von »transparent[em] Handeln« die Rede,
wohingegen im »Außenverhältnis« eine Begleitung des Handelns »durch eine
abgestimmte Darstellung in der Öffentlichkeit« als geeigneter Weg gesehen
wird. Dies deutet darauf hin, dass behördliche Operationen nicht einfach
unvermittelt gegenüber der Umwelt kommunizierbar sind, sondern einer
Übersetzung bedürfen.
Was sind nun Merkmale einer derart handlungsbegleitenden und zu
übersetzenden Kommunikation? Eindeutigkeit ist sicherlich Voraussetzung,
um verstanden zu werden. Eindeutigkeit ist allerdings auch vom Kontext
abhängig, in dem Kommunikation stattfindet. So mag der Inhalt einer
Mitteilung innerhalb der Behörde eine bestimmte Bedeutung haben, in der
Mitteilung an die Umwelt kann die formal identische Mitteilung aber anders
verstanden werden. Bedeutungen sind nicht durch eindeutige Zuordnungen
von Inhalten gegeben, sondern werden im Gebrauch dem jeweiligen Kontext
zugewiesen. Kontext heißt hier Umfeld und Struktur, in welcher die Mitteilung
eingebettet ist.
Beispielsweise kann eine sprachlich gefasste Information im Gespräch, in
gedruckter Form oder als digitaler Text im Internetauftritt verortet sein. Ein
einfaches Bildelement kann einerseits innerhalb einer Struktur als Erläute-
rung fungieren und andererseits durch seine Wiederholung Zusammenhänge
nahelegen, die der Orientierung dienen können.
Jenseits des Kontextes, in welche Informationen notwendigerweise einge-
bettet sind, kommt der empfangenden Seite eine entscheidende Rolle zu.
Von dort fließt immer schon ein Vorverständnis und eine Erwartungshaltung
in die Kommunikation mit ein, welche die Bedeutung der Information mitbe-
stimmt. Kommunikation, auch jene der Bezirksregierung Köln, ist also immer
auch eine kontextabhängige, von Erwartungshaltungen und Vorverständ-
nissen bestimmte soziale Interaktion.
Hier sehen wir schon, dass Kommunikation wesentlich auch jenseits der
Sachebene geschieht. Die einschlägigen Kommunikationsmodelle (beispiels-
weise von Paul Watzlawick, Karl Bühler und Friedemann Schulz von Thun)
legen nahe, dass auch der Beziehungs-, der Selbstoffenbarungs- und der
Appellebene entscheidende Bedeutung zukommt. Diese in der Kommuni-
kation zu berücksichtigen, setzt allerdings ein hohes Maß an Empathie- und
Antizipationsvermögen voraus, welches zwar dem Behördenleitbild der
Bezirksregierung Köln implizit ist, aber in behördlichen Kommunikationen
eher selten operationalisiert zu sein scheint.
Demnach ist bewusste Kommunikation, die nicht nur die Sach- und
Apellebenen, sondern die ebenso relevanten Beziehungs-, und Selbstof-
fenbarungsebenen berücksichtigt, für die Bezirksregierung Köln keines-
wegs Werbeklamauk oder überflüssige Verpackung, sondern eine ernst zu
Die Bezirksregierung Köln als Kommunikationen
30
Das Keyvisual setzt sich aus Farbflächen zusammen und wird in nahezu allen
Medien auf die eine oder andere Art eingesetzt.
Bestimmend hierbei sind drei ovale, sich überschneidende grüne Flächen, die
durch ein blaues, wellenförmiges Farbfeld von links oben nach rechts unten
geteilt werden. Die Flächen ergeben durch die Transparenz der einzelnen
Elemente und Überschneidungen weitere Grün- und Blautöne sowie weiße
Abb. rechts:
Das Keyvisual der Bezirksregierung Köln.
Flächen rechts und links des blauen Bands. Das sogenannte »Farbspiel«
besteht aus acht unterschiedlichen Grün- und Blauschattierungen.
In einem Anschreiben des ehemaligen Regierungspräsidenten Hans Peter
Lindlar zur Einführung des neuen Erscheinungsbildes vom 18.12.2007
heißt es:
»Die bestimmenden Elemente sind unser neues Logo und unsere neue
›Hausfarbe‹. Das grüne Farbspiel verdeutlicht die vielfältige, schöne
Landschaft unseres Regierungsbezirks, die vom blauen Rhein durchflossen
wird. Der graue Balken ist die Brücke, die den Raum über den Fluss hinweg
verbindet und uns zugleich mit dem stilisierten Dom klar als Kölner Behörde
ausweist.«
In den Vorgesprächen zu dieser Analyse wurde betont, dass die zurück-
haltenden Farben bewusst gewählt wurden, um nicht autoritär zu wirken.
Auch sollte eine zu große Nähe zu den Landesfarben sowie den Farben der
Kommunen vermieden werden, um ein unverwechselbares Erscheinungsbild
zu schaffen.
Beobachtungen: Corporate Design
9
1.1.1
Projektziele
Ziel des Kooperationsprojektes zwischen der Bezirksregierung Köln
und der Projektgruppe der Köln International School of Design ist es, die
Außenkommunikation der Bezirksregierung Köln zu analysieren und in ersten
Empfehlungen Optimierungspotenziale aufzuzeigen. Hierbei gilt es, die
behördliche Kommunikation daraufhin zu untersuchen, ob und inwieweit die
Behörde nicht nur als Exekutive, als Bündelungs- und Mittelbehörde entschei-
dend und weisend, sondern auch als kompetente Partnerin in Problemlö-
sungs- und Entscheidungsprozessen gegenüber den betroffenen Umwelt-
systemen darstellbar ist, beziehungsweise wie die bisherigen behördlichen
Anstrengungen hierzu weiter vorangetrieben werden können.
Thematische Schwerpunkte dieser ersten Betrachtungen und Analysen
sind das aktuell angewandte Corporate Design, die Sprach-, Bild-, Print- und
Onlinekommunikation sowie die Inszenierung und Kennzeichnung der Dienst-
gebäude.
1.1.2
Voraussetzungen und Verlauf
Das Projekt wurde seitens der Bezirksregierung Köln durch Herrn Oliver
Moritz und seitens der Köln International School of Design durch die
Professoren Andreas Wrede und Phillipp Heidkamp betreut. Bearbeitetet
wurde das Projekt von fünf Studierenden der Köln International School of
Design: Colin Joy, Andreas Johannes Katona, Anke Riemer, Vitus Schuhwerk
und Tim Zähres. Die Projektlaufzeit betrug sieben Wochen, vom 5. April bis
26. Mai 2011.
Nach ersten Gesprächen, allgemeiner Grundlagenermittlung und Recher-
chen im Vorfeld wurden unterschiedliche Workshops und Interviews durchge-
Projektziele / Voraussetzungen und Verlauf
19
Abb. rechts:
Das Modell der Corporate Identity nach
K. Birkigt/M. Stadler/H. J. Funck, Corporate Identity,
2000, 11. Aufl.
Corporate Behaviour
Corporat
e
Communication
CorporateDes
ign
Corporate
Identity
Corporate Design
Der Begriff Erscheinungsbild (Corporate Design), wird oftmals fälschlicher-
weise im Sinne des Begriffs Corporate Identity verwendet. Dabei ist das
Corporate Design nur eine Facette einer körperschaftlichen Identität. Unter
Corporate Design versteht man den visuellen Auftritt eines Unternehmens,
von dem Logo über die Schrift, Farbgebung und Werbung bis hin zur Archi-
tektur.
Corporate Communication
Unter dem Begriff der Corporate Communication wird die »verbalvisuelle […]
Botschaftsübermittlung« (Birkigt/Stadler/Funck 2000; S. 19) verstanden.
Während generell auch die visuelle Gestaltung und das Verhalten als Bereiche
der Kommunikation angesehen werden, wird der Bereich der Sprache in
diesem Modell noch einmal isoliert betrachtet.
Corporate Communication umfasst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
aber auch interne und externe Sprachregelungen.
Corporate Behaviour
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Corporate Identity ist das Verhalten,
das Corporate Behaviour. Auch wenn Aussehen und Sprache konsistent auf
das Selbstbild abgestimmt sind, so bestimmt doch auch das Verhalten einer
Körperschaft – vermittelt durch ihre Organe – wie sie von außen wahrge-
nommen wird. Das Handeln und Verhalten muss also den visuell wie auch
sprachlich vermittelten Werten einer Corporate Identity entsprechen.
Corporate Image
Das Corporate Image oder auch Fremdbild ist eine Vorstellung, welche
Außenstehende von einer Körperschaft aufgrund ihrer Erscheinung, ihrer
Artikulation und ihrem Verhalten entwickeln können. Wenn man unter dem
Begriff Corporate Image also versteht, auf welche Art und Weise eine Körper-
schaft wahrgenommen werden kann, so ist es sehr leicht nachvollziehbar,
dass ein Erscheinungsbild/ein Corporate Design alleine nicht ausreichen wird,
Die Bezirksregierung Köln zwischen Selbstbild und Fremdbild
Abb. oben:
Das Faltblatt der Abteilung 7 im Vergleich zum
Faltblatt der Abteilung 5.
Abb. unten:
Die Visitenkarte des Pressesprechers der
Bezirksregierung Köln, Vorder- und Rückseite.
13
1.2.1
Die Bezirksregierung Köln als System
Die Bezirksregierung Köln steht als Behörde zwischen Landesregierung und
Kommunalbehörden. Sie versteht sich »als Bündelungs- und Mittelbehörde«
(s. Behördenleitbild der Bezirksregierung Köln). Durch »Aufsicht, Beratung
und Entscheidung« ist die Behörde »für die Bevölkerung tätig«.
Die Bezirksregierung Köln kann, trotz ihrer vielfältigen Arbeitsbereiche und
Aufgabentiefen, als ein System verstanden werden, welches sich durch
wesentliche Operationen wie beispielsweise Aufsicht, Beratung und Entschei-
dung konstituiert. Hierzu Niklas Luhmann:
»[…] Eine Verwaltung soll hier verstanden werden als ein soziales System
organisierten Handelns. Verglichen mit andersartigen Organisationen,
z.B. Produktionsbetrieben, Schulen, Banken, liegt ihre Besonderheit darin,
dass sie Entscheidungen herstellt, die den Empfänger binden, d.h. von
ihm in seiner Situation als Prämisse eigenen Entscheidens und Handelns
übernommen werden müssen.«
»[…] Fast allen Organisationen ist heute in Spuren, in Einzelrollen, in mehr
oder weniger ausdifferenzierten Teilsystemen eine Verwaltungstätigkeit
beigemischt; sie bindet die jeweiligen Mitglieder der Organisation. Legitima-
tion für bindende Entscheidung gegenüber jedermann hat nur die ›öffent-
liche Verwaltung‹: die Verwaltung des politischen Systems der Gesellschaft.
Sie ist, unter dem hier gewählten Begriff, Verwaltung par excellence – in
jedem Fall das größte und folgenreichste, das wir kennen. […] Systeme – und
darunter soziale Systeme und darunter Verwaltungen – können betrachtet
werden als Einheiten, die sich in einer übermäßig komplexen Umwelt
identifizieren durch Erhaltung einer ausgewählten Ordnung von gerin-
gerer Komplexität. Diese ausgewählte Ordnung kann auch als höherwertig
bezeichnet werden – aber nicht einfach deshalb weil sie geringere Entropie
hat, sondern wenn und soweit sie eine komplexere Welt dem begrenzten
Die Bezirksregierung Köln als System
20
um das Image nachhaltig zu verbessern. Eine ganzheitliche Corporate Identity
und ein entsprechendes Image können nur mittels aller CI-Instrumente, also
Erscheinung (CD), Artikulation (CC) und Verhalten (CB), positiv beeinflusst
werden.
Ein falsches Verständnis von Corporate Identity, eine Reduktion auf eine rein
visuelle Attributierung, führt nur zu Uniformität, zu Zwang und möglicher-
weise zu Subversion. Identität und Identifikation kann aber letztlich nur dort
entstehen, wo der Zwang zur Identifikation, zu Identität, endet. Hiermit sei
Grenze und Herausforderung körperschaftlicher Identität, auch jener der
Bezirksregierung Köln, angedeutet.
Abb.: Corporate Identity und Corporate Image
Das Modell der Corporate Identity erklärt das
Image als eine Art Schattenwurf des Selbstbildes.
Die inneren Werte werden nicht im Einzelnen
sichtbar, es ist das Gesamtbild, das zählt. Nach
K. Birkigt/M. Stadler/H. J. Funck, Corporate Identity,
2000, 11. Aufl.
Corporate
ImageCorporate Behaviour
Corporat
e
Communication
CorporateDes
ign
Corporate
Identity
Die Bezirksregierung Köln zwischen Selbstbild und Fremdbild
35
Abb.:
Presseinformation zu einer Veranstaltung, in deren
Rahmen » […] Fernseheffekte vorgeführt« wurden.
Bezirksregierung Köln
Köln, 11.01.2011Köln, 11.01.2011Köln, 11.01.2011
Seite 1Seite 1Seite 1
PressestellePressestellePressestelle
presse@brk.nrw.depresse@brk.nrw.depresse@brk.nrw.de
Telefon: (0221) 147 – 2163Telefon: (0221) 147 – 2163Telefon: (0221) 147 – 2163
– 2164– 2164– 2164
– 2170– 2170– 2170
Fax: (0221) 147 – 3399Fax: (0221) 147 – 3399Fax: (0221) 147 – 3399
Zeughausstraße 2-10,Zeughausstraße 2-10,Zeughausstraße 2-10,
50667 Köln50667 Köln50667 Köln
www.bezregwww.bezregwww.bezreg-koeln.nrw.de-koeln.nrw.de-koeln.nrw.de
Presseinformation 004/2011
Schall und Rauch bei der Bezirksregierung Köln
Im Rahmen einer Veranstaltung zur Information der Ordnungsbehörden
des Regierungsbezirks Köln wurden am 10. und 11.01.2011 zu Schu-
lungszwecken pyrotechnische Effekte abgebrannt.
Hierbei wurde kontrolliert ein kleines Reihenfeuerwerk gezündet,
Schwarzpulver abgebrannt und pyrotechnische Theater-, Film- und
Fernseheffekte vorgeführt.
Es kam bei dem durch das zuständige Ordnungsamt genehmigte Feu-
erwerk in der Zeit von 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr kurzfristig zu Knall- und
Rauchentwicklungen, wie sie vergleichbar mit einem privaten Silvester-
feuerwerk vorkommen.
Die Anlieger der Stammdienststelle der Bezirksregierung Köln (Private
und Firmen) wurden vorab schriftlich informiert und um Verständnis ge-
beten.
Wir hoffen auch bei den drei noch folgenden Terminen (17., 18. und
19.01.2011) auf ihr Verständnis!
69. 60
2.3
Kommunikationskanäle/Medien
Kommunikationkanäle/Medien
70
wahrscheinlich große Industriebetriebe ansprechen soll, sowie das für
Lehrkräfte angebotene Faltblatt »Eine Fortbildung für Kollegien am Berufs-
kolleg«. Teilweise wird, wie im Fall der Publikation »Wissenswertes zur
Ladungssicherung« mit der Unterüberschrift »Für Verlader und Fahrper-
sonal« die angesprochene Zielgruppe konkret genannt.
Printkommunikation mittels Formularen
Für fünf Abteilungen werden auf dem Internetauftritt unter dem Navigations-
punkt Service diverse Formulare und Anträge zum Herunterladen angeboten.
Eine konkrete Zielgruppenansprache gibt es hier – wie auch bei den meisten
Faltblättern – nicht. Zum einen findet man Formulare zur Aus- und Fortbil-
dung für Pädagoginnen und Pädagogen oder zur Approbationserteilung
von Ärztinnen und Ärzten, zum anderen findet man die »Genehmigung zur
Einrichtung eines Internationalen Linienverkehrs« für Busunternehmen.
Abteilung 1 bietet im Gegensatz zu den anderen gelisteten Abteilungen,
keinerlei Formulare an; hier findet sich eine leere Seite ohne die in dieser
Rubrik zu erwartenden Formulare. Gleiches gilt für einzelne Dezernate der
Abteilungen 2, 3 und 4.
Printkommunikation mittels Bekanntmachungen
Unter dem Navigationspunkt Presse findet man auf dem Internetauftritt alle
Pressemeldungen der letzten fünf Jahre als druckbare Dokumente in einem
Archiv. Stellen- und Ausbildungsangebote sowie das Amtsblatt befinden sich
unter dem Navigationspunkt Service.
Die Pressemeldungen stehen auf dem Briefbogen der Bezirksregierung
Köln, der die Anschrift der Pressestelle, das Behördenlogo und das Keyvisual
Beschreibung der Printkommunikation
56
2.2.3.1
Beobachtungen: Bildkommunikation
In der Kommunikation der Bezirksregierung Köln treten Bilder an verschie-
denen Stellen und in unterschiedlichem Umfang auf. Neben dem eher
sparsam bebilderten Internetauftritt, in dem kaum illustrative Abbildungen
zu finden sind, die den Textinhalt auflockern, lässt sich die Verwendung von
Bildmaterial vor allem an den Faltblättern untersuchen.
Auf den Titelseiten der Faltblättern sollen Abbildungen unterstützend und
verdeutlichend wirken. Hier lässt sich noch am ehesten eine Konsistenz in
Größe und Platzierung feststellen. Die Abbildungen werden in der Regel an
den rechten Seitenrand gesetzt und mit einem, in der ursprünglichen Gestal-
tungsdirektive des »RP Design« und im Nordrhein-Westfalen-Design nicht
vorgesehenen, Transparenzverlauf zur Seitenmitte hin versehen.
Im Innenteil der Faltblätter finden sich teilweise Abbildungen, die auch
eine inhaltliche Funktion übernehmen, also klare Aussagen treffen, zum
Beispiel über den korrekten Umgang mit Gefahrgut ( A: richtig, B: falsch ).
Dazu zählen Informationsgrafiken und die Darstellung von Gegenständen,
auf die im Textteil Bezug genommen wird. Eine andere Form der Bildnutzung
liegt im Einsatz als Lückenfüller: Hier werden atmosphärische Abbildungen
ohne konkrete Aussage und inhaltlichen Mehrwert platziert. Die Platzierung
selbst scheint im Innenteil keiner feststehenden Systematik zu folgen.
Gleiches gilt für die Anzahl, Auswahl und Qualität der Abbildungen.
2.2.3.2
Analyse: Bildkommunikation
Ein bewusster Umgang mit dem Thema Bildsprache ist derzeit nicht ersicht-
lich. Bei Auswahl, Qualität und Einsatz von Bildern lässt sich eine große
Heterogenität bis hin zum unbestimmten, beliebig anmutenden Einsatz von
Bildern beobachten.
Dies ist insofern keine Überraschung, als dass die Bildsprache ein zu
Unrecht häufig vernachlässigter Aspekt der Kommunikation ist. Dabei
gehören fotografische Abbildungen – neben der Sprache – zu den aussage-
kräftigsten Grundelementen eines Corporate Design. Fotografien sprechen
emotional an und können das Selbstverständnis der Bezirksregierung Köln
auf einer nonverbalen Kommunikationsebene zum Ausdruck bringen. Dies
gilt gleichermaßen für die Art der Anwendung von Bildern in der Kommunika-
tion, also für Einsatzrahmen, Platzierung und Umfang derselben.
Positive Ansätze, die einen bewussten Umgang mit Bildmaterial aufzeigen,
lassen sich in der Darstellung der Dienststellen auf dem Internetauftritt der
Bezirksregierung Köln finden. So wie hier darauf geachtet wurde, dass die
Bilder hinsichtlich des Wetters selektiert wurden – alle Fotografien zeigen
die Gebäude unter blauem Himmel – kann dies auch auf andere Anwen-
Beobachtungen: Bildkommunikation / Analyse: Bildkommunikation
Abb.:
Nicht alle Bilder transportieren eine klare inhaltliche
Aussage. Die untere Abbildung aus dem Faltblatt
»Schwangerschaft und Arbeit« wirft die Frage auf,
inwiefern hier die Inhaltsebene unterstützt wird.
69
2.3.2
Printkommunikation
Neben den Onlineinhalten kommuniziert die Bezirksregierung Köln auch über
ein breites Angebot an Printprodukten.
2.3.2.1
Betrachtung der Printkommunikation
Der Begriff Printkommunikation impliziert nicht, dass die Dokumente auch
wirklich in gedruckter Form vorliegen müssen. Er schließt vielmehr auch
die für den Druck vorgesehenen Dokumente mit ein, die beispielsweise als
Download bereitgestellt werden. Exemplarisch sollen hier drei unterschied-
liche Elemente der Printkommunikation näher betrachtet werden.
Faltblätter
Ein Teil des in gedruckter Form vorliegenden, öffentlichen Informationsma-
terials der Bezirksregierung Köln besteht in den mehr als 40 Faltblättern. Mit
diesen wird versucht, unterschiedliche Adressaten – von Privatleuten, über
Selbstständige bis hin zur Großindustrie – zu erreichen.
Bei genauer Betrachtung lässt sich unter den Faltblättern eine Hierarchie
mit drei Ebenen erkennen: Auf der obersten Ebene steht das Behördenfalt-
blatt. Es existiert in genau einer Ausführung und beschreibt die Bezirks-
regierung Köln. Es folgen die Abteilungsfaltblätter, welche die Aufgaben
und Bereiche der Abteilungen sowie deren Dezernate darstellen. Darunter
angesiedelt sind die Themenfaltblätter, welche über spezifische Sachthemen
informieren und von einem oder mehreren Dezernaten verfasst und heraus-
gegeben werden.
Als Beispiele wären zu nennen: das Faltblatt »Landkarten verstehen und
richtig nutzen« der GEObasis.nrw, das vermutlich auf den Privatanwender
zielt. Das Faltblatt »Region schützen. Emissionen verringern.«, welches
Printkommunikation / Beschreibung der Printkommunikation
43
2.2.2.1
Beobachtung: Sprache in der Behörde
Das Thema Sprache lässt sich exemplarisch am Internetauftritt der
Bezirksregierung Köln untersuchen. Hier finden sich tausende Dokumente,
welche sich in Art, Umfang und Informationsaufbereitung unterscheiden.
Man findet die Pressemitteilungen, verschiedenste Formulare, die Hausord-
nung, Amtsblätter und Informationen zu den Abteilungen sowie zu sachspe-
zifischen Themen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Faltblättern und
anderen Druckerzeugnissen, die sich der Sprache bedienen und anhand
derer hier die behördliche Sprache in einen ersten Augenschein genommen
wurde. Exemplarisch wurden nur einige Beobachtungen zu den Bereichen
Rechtschreibung, Zeichensetzung, sowie den Umgang mit Daten und Abkür-
zungen zusammengetragen, die für weitere Analysen hilfreich sein könnten:
Rechtschreibung und Zeichensetzung
Bei einer Informationsmenge, wie sie die Bezirksregierung Köln verarbeitet,
ist es nicht verwunderlich, dass sich Rechtschreib- und Zeichensetzungs-
fehler finden lassen. Da viele Dokumente archiviert werden (müssen), finden
sich Texte, die in der alten Rechtschreibung verfasst sind. Die überwiegende
Mehrheit der Rechtschreibfehler sind sogenannte Tippfehler, die sich beim
Maschineschreiben leicht einstellen können.
Die folgenden Beispiele sind als Anstoß für weitergehende Betrachtung zu
verstehen, die weit mehr über die Kommunikation der Behörde aussagen,
als es auf den ersten Blick scheinen mag, wie schon in der Einführung unter
Sprache angeklungen ist und in der folgenden Analyse deutlich wird:
Bei den Druckerzeugnissen wird überwiegend die Schreibweise »eMail«
der empfohlenen Schreibweise »E-Mail« vorgezogen. Dies könnte zunächst
vermuten lassen, dass es eine behördeninterne Vereinbarung über die
Schreibweise gibt. Im Internetauftritt wird dagegen »E-Mail« verwendet. In
den Abteilungsfaltblättern, die im Internetaufritt einsehbar sind, wird mit
Ausnahme des Blattes von Abteilung 5 die E-Mail-Adresse nicht zusätzlich als
solche gekennzeichnet, sondern nur genannt, also »poststelle@brk.nrw.de«.
Beobachtung: Sprache in der Behörde
Gelingende Kommunikation zeichnet sich durch auf allen
Ebenen widerspruchsfreie Signale aus. Jede Nachricht,
welche die Behörde an eine Person oder ein anderes
System sendet, stößt immer auf alle vier Ohren, auch
wenn beim Senden nur eine der Ebenen angesprochen
werden sollte.
So geschehen in der Kommunikation der Bezirks-
regierung immer »Selbstoffenbarung« und immer
»Beziehung«.
Das Arbeitshandbuch »Bürgernahe Verwaltungs-
sprache« (2002) der Bundesstelle für Büroorganisa-
tion und Bürotechnik, das Sprachempfehlungen für
Verwaltungen zusammenfasst, macht insbesondere den
Aspekt der Selbstoffenbarung anschaulich: »Sprache
ist Ausdruck des Denkens!« und »Das Schreiben einer
Behörde wirkt wie eine Visitenkarte der öffentlichen
Verwaltung«.
42
Sender Empfänger
Sachebene
BeziehungSelbstoffenbarung
Apell
Nachricht
Vier-Seiten-Modell der Kommunikation
Folgen wir dem Vier-Seiten-Modell des Psychologen
Friedemann Schulz von Thun, lassen sich vier Ebenen
ausmachen: die schon erwähnte »Sachebene«, die Ebene
der »Selbstoffenbarung«, die »Beziehungsebene« und
jene, auf welcher der »Sender« dem »Empfänger« eine
Handlungsaufforderung vermittelt, die »Apellebene«.
Dieses, auch Vier-Ohren-Modell genannte Modell,
beschreibt die Kommunikation zwischen Menschen;
wir können es jedoch auch zur Analyse bei der Betrach-
tung der Kommunikation der Bezirksregierung Köln als
Körperschaft mit Gesicht und Kommunikationspartnerin
heranziehen.
Sachebene
Teilt die Behörde der Umwelt eine »Nachricht« mit, so
übermittelt sie auf der »Sachebene« Sachverhalte wie
beispielsweise die Zuständigkeitsbereiche einzelner
Dezernate, Angaben über Geschehnisse oder Telefon-
nummern.
Selbstoffenbarung
In jeder Mitteilung geschieht aber auch »Selbstoffenba-
rung«. Der Sender, hier also die Behörde, teilt immer auch
etwas über sich selbst mit, offenbart also sich selbst
gegenüber dem Empfänger. Wenn dies auch unbewusst
geschieht, so wird – im Modell gesprochen – das
»Selbstoffenbarungsohr« des Empfängers immer auf die
Sprecherin rückschließen, in unserem Fall: sich ein Bild
von der Behörde machen.
Wie bereits zuvor festgestellt, kommt sprachlichen
Zeichen im Gebrauch ihre Bedeutung zu. Folglich sind
Kontext und Form immer als bedeutungsentscheidende
Größe zu verstehen.
Beziehungsebene
Dieser Sachverhalt spiegelt sich im Modell durch die
Beschreibung der »Beziehungsebene« wider. Auf dieser
Ebene kommt, willentlich oder unwillentlich, die Bezie-
hung zwischen der Behörde und ihrem Gegenüber zum
Ausdruck, ihre Haltung. Auf dieser Ebene wird erkennbar,
ob und in welcher Form die Beziehung beispielsweise von
Achtung und Anerkennung oder Mangel an Anteilnahme
bestimmt ist. Hier zeigt sich – auf die Behörde bezogen –
wie hoch die Bereitschaft und Kompetenz ist, sich
wirklich auf die Bürgerinnen und Bürger einzulassen.
Im Behördenleitbild soll in verschiedenen Formu-
lierungen der Wille der Beschäftigten zum Ausdruck
gebracht werden, den Bürgerinnen und Bürgern anerken-
nend gegenüberzutreten: Sie wollen »die individuellen
Anliegen [ihrer] Ansprechpartner/innen ernst nehmen
und ihnen gerecht werden, […] Vertrauen und Akzeptanz
stärken, […] hilfsbereit, aufrichtig und höflich […] « sein.
(s. Behördenleitbild)
Apellebene
Auf einer vierten Ebene, der »Apellebene«, werden
Signale gesendet, die in die Handlung des Gegenübers
eingreifen. Hier geschieht Bitten, Auffordern und
Befehlen, etwas zu tun oder zu lassen.
Sprache
64
Nutzer kann durch Überprüfung der Anliegen und Bedürfnisse verbessert
werden. Das Potenzial, das in Ausbau von Reichweite und Interaktionsmög-
lichkeiten der Onlinekommunikation liegt, kann stärker genutzt werden.
Form und Aktualität der Inhalte stärker gewichten
So wie ein Schreibtisch, auf dem sich alte Akten und Schmierzettel
auftürmen, ein Bild beim Betrachter vermittelt, kann auch eine mangelnde
Sorgfalt bei den Inhalten der Onlinepräsenz negativ auf die Nutzer und
Nutzerinnen wirken. Der negative Eindruck, der durch nicht aktualisierte oder
stark veraltete Bereiche und Angebote entsteht, lässt sich durch einfaches
Entfernen oder Ausblenden der betreffenden Links vermeiden. Dies wäre
unter anderem für die ungenutzten RSS-Feeds eine sinnvolle Option.
Die mobile Version des Internetauftritts sollte inhaltlich neu gefasst
werden. Hier ist die Frage zu stellen, in welchem Kontext dieses Angebot
genutzt wird und welche Informationen für die Benutzer und Benutzerinnen
in diesem Kontext von Relevanz sind. Eine vollständige Übertragung der
regulären Seiteninhalte in eine für mobile Lesegeräte optimierte Fassung ist
daher nicht zielführend und würde vermutlich den leistbaren Arbeitsaufwand,
auch in Bezug auf die zukünftige Pflege, übersteigen. Wichtiger sind die
Punkte »Lokalisierung der Bezirksregierung Köln«, »Kontaktmöglichkeiten«
und gegebenenfalls aktuellste Informationen, die aus der regulären Version
aggregiert, also automatisch zusammengeführt werden können, um zusätzli-
chen Arbeitsaufwand zu vermeiden.
Für die einzelnen Bereiche des Internetauftritts sollte gelten, dass Umfang,
Form und Inhalt in Hinblick auf die Außensicht zu gestalten sind. Grundsätz-
lich ist zu beobachten, dass der zu leistende Aufwand für redaktionelle Pflege
und Aktualisierung des Internetauftritts mit den zur Verfügung stehenden
Ressourcen bei der aktuellen Form des Internetauftritts quantitativ nur
schwer zu bewerkstelligen ist. Das bei der qualitativen Aufbereitung der
Inhalte in diesem Kontext nicht die gebotene Sorgfalt eingebracht werden
kann, liegt auf der Hand. Für eine zukünftige Ausrichtung des Internetauf-
tritts empfiehlt sich daher eine Analyse der Inhalte hinsichtlich von Nutzung,
Nutzen und Notwendigkeit.
Verschlankung des Informationsangebotes und Nutzungsevaluation
Ziel der Überarbeitung sollte primär eine Verschlankung des Angebots sein,
ohne dass wesentliche Inhalte dem Rotstift zum Opfer fallen. Um diese
Anpassungen an Struktur und inhaltlicher Ausgestaltung sinnvoll durch-
führen zu können, wird eine vorausgehende Evaluation notwendig sein.
Wichtig ist dabei, dass diese Analyse sich nicht auf quantitative Erhebungen
beschränkt. Die bereits umfassend erfolgende quantitative Auswertung der
Nutzungsstatistiken kann jedoch sinnvoll eingebunden werden, um poten-
zielle Bereiche für eine tiefergehende, qualitative Evaluation zu identifizieren.
Konkret ließe sich so beispielsweise eine Aussage über Umfang und Häufig-
keit der Nutzung für einzelne Themenbereiche und Segmente des Internet-
auftritts machen und in einem zweiten Schritt qualitativ evaluieren worin die
Ursachen für eventuell abweichende Ergebnisse begründet sind. Letzteres
Empfehlungen zum Umgang mit Onlinemedien
76
Auf den topografischen Karten der Plattform tim-online.nrw.de kommen
unter anderem die Bezeichnungen »Verwaltung« und »Museum« vor, auf
der Liegenschaftskarte hingegen lediglich die Bezeichnung »Regierung«.
Auf dem Cityplan Köln von Falk lautet die Bezeichnung ebenfalls kurz
»Regierung«, auf wieder anderen Karten »Regierungspräsidium«.
Die an den Haltestellen der Kölner Verkehrsbetriebe angebrachten
Karten nennen den Gebäudekomplex »Reg.-Präs«, auf dem Umgebungs-
plan findet sich die Bezeichnung »Bezirksregierung« und wer einen Blick
auf den Haltestellenlageplan des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg wirft, liest
»RP Bezirksregierung Köln«. Im offiziellen Innenstadt-Plan der Stadt Köln
findet sich die Bezeichnung »Bezirksregierung«.
Die Zuordnungen von Suchbegriffen und tatsächlicher Position, aber auch
die Bezeichnungen von Orten in analogen und digitalen Karten, sind alles
andere als einheitlich.
Passantenbefragung
Bei einer stichprobenartigen Passantenbefragung in Köln ergab sich
folgendes Bild: Im Stadthaus Deutz, in der Stadtbibliothek und bei Befra-
gung mehrerer Passanten im Innenstadtbereich konnten wir keine hilfrei-
chen Auskünfte und Wegbeschreibungen erhalten, obwohl die Befragten
sich mehrheitlich als Kölner bezeichneten. Die überwiegende Mehrheit
Beobachtungen: Sichtbarkeit und Gebäudekennung
51
mitgedacht, so schwingt hier auch ihre Erfahrung mit. Dieser Claim wird dann
beispielsweise auf den Abteilungsfaltblättern variiert, wobei hier erkennbar
wird, dass die Regeln, mit denen gearbeitet wird, nicht klar gefasst wurden.
Bei den vorliegenden Abteilungsfaltblättern übernimmt Abteilung 7 die Zeilen
fast wörtlich: dort wird »Region« durch »Räumlich« ersetzt. Für Abteilung 1,
Zentrale Dienste, schien der Aspekt der Region nicht zu ihrem Aufgaben-
feld passen. So heißt es dort: »Prozesse organisieren. Innovativ verwalten.«
Abschließend sei noch die Betitelung des Faltblattes der Abteilung 2 genannt,
deren Aussagen weder in eine Reihe mit den anderen Abteilungen zu bringen
sind, noch besonders spezifisch bezüglich ihrer Aufgaben sind: »Ordnung
von A bis Z, Die Abteilung 2 stellt sich vor.«
Während die eingefügte Abbildung zwar auf das Sachgebiet »Gefahrenab-
wehr« verweist – wenn auch nicht in seiner ganzen Breite – so kann sie für
Außenstehende nur schwer zur Kommunikation der Bereiche »Ordnungs-
recht«, »Sozialwesen«, »Verkehr« und »Gesundheit« eingesetzt werden.
Bei dem Versuch die Handlungsschwerpunkte der über dreißig Dezernate
zu fassen, ergaben sich folgende Themenfelder: Hilfe/Förderung, Schutz/
Sicherheit und Ordnung/Beratung. Hierbei ist zu beachten, dass sich diese
Kategorisierung auf die Handlungsfelder der Behörde, nicht auf die existie-
rende, organisatorische Struktur der Behörde bezieht.
Wie schon deutlich wurde, sind durchgehend Kompetenz, Effektivität und
Vielseitigkeit wesensbestimmende Größen der Behörde. Diese drei Größen
liegen, bildlich gesprochen, hinter jeder Außendarstellung der Behörde. Bei
Durchsicht der Textinhalte der Bezirksregierung Köln fällt jedoch auf, dass
versucht wird, behördeninterne Operationen, die durch Zuständigkeiten
und Entscheidungsstrukturen bestimmt sind, sichtbar und »transparent« zu
Abb.:
Die Faltblätter mit denen sich die Behörde
und die Abteilungen vorstellen: Behörde,
Abteilungen 1, 2, und 7 (von links nach rechts).
Analyse: Sprache in Form und als Werkzeug
65
würde sicherlich auch eine nähere Untersuchung der jeweiligen Zielgruppen
mit einschließen.
Orientierung für externe Nutzerinnen und Nutzer verbessern
Ein weiteres Potenzial zur Verbesserung der Onlinekommunikation liegt
im Bereich der Navigation. Wie im vorangegangenen Analyseteil bereits
beschrieben, folgt das Navigationskonzept dem organisatorischen Aufbau
der Behörde, also der internen, hierarchisch gegliederten Struktur. Für
nicht eingeweihte Nutzerinnen und Nutzer wird dadurch der Zugang zum
gewünschten Inhalt erschwert. Dabei bleibt auch die Möglichkeit ungenutzt,
über die Navigation ein schnelles und besseres Verständnis für die Tätigkeits-
felder der Behörde zu vermitteln. Ein Beispiel für die – leider nur partielle –
Umsetzung dieses Ansatzes ist auf dem Internetauftritt der Bezirksregierung
Arnsberg zu finden. Ähnliche Lösungsansätze finden sich auch auf dem Inter-
netauftritt der Bezirksregierung Düsseldorf. In beiden Fällen wird mithilfe von
Dropdown- und Flyout-Navigation ein schnellerer Zugriff auf tieferliegende
Ebenen der Navigation ermöglicht. Über den Aspekt der Benutzerfreund-
lichkeit (Usability) hinausgehend, ist dieses Navigationskonzept auch für das
Vermitteln von Strukturen hilfreich. Man schafft ein leichteres Verständnis
für die Hierarchie der Themenfelder, wie auch für die behördlichen Struk-
turen.
Empfehlungen zum Umgang mit Onlinemedien
Abb.:
Die Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf
nutzen für ihre Hauptnavigation(en) das Prinzip
der Dropdown bzw. Flyout Menüs. Diese haben
neben dem erleichterten Zugriff auf tiefer liegende
Menüpunkte den entscheidenden Vorteil, dass sie
auch Information zur Organisationsstruktur der
Behörde und dem Spektrum der Themen vermitteln.
Eventuell unklare Menüpunkte der ersten Ebene
erschließen sich leichter im Kontext der unmittelbar
sichtbaren Unterpunkte.
83
Selbstverständnis herausarbeiten und reflektieren
Voraussetzung für die erfolgreiche Außenkommunikation ist ein reflek-
tiertes Selbstverständnis. Allen Kommunikationsbestrebungen der
Bezirksregierung Köln – in welcher Ausdrucksform auch immer – sollte daher
zunächst ein klares Selbstverständnis zugrunde liegen (siehe auch Behör-
denleitbild). Erst wenn die eigenen Kommunikationsformen und systembe-
dingten Operationen in der gesamten Behörde reflektiert und verstanden
werden, können diese auch für Außenstehende (Umweltsysteme) in gelin-
gende Kommunikation transformiert werden. Aus dem eigenen Selbstver-
ständnis lassen sich Kriterien zur Qualitätsbewertung von Kommunikation
entwickeln, um behördliche Operationen »durch eine abgestimmte Darstel-
lung in der Öffentlichkeit begleiten« zu können.
In diesem Arbeitsprozess gilt es, ein vorhandenes Selbstverständnis der
Behörde zu fassen, was den Dialog mit den Angehörigen der Behörde
notwendig einschließt. Im Behördenleitbild sind wichtige Bedingungen
eines wertvollen Diskurses angelegt. Wesentlich sind hierbei »Aufrichtig-
keit, gegenseitige Wertschätzung und ein verantwortungsvoller Umgang
über alle Ebenen hinweg«. Diese interne Phase der Kommunikation muss
derart moderiert sein, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter als ein
wichtiger Teil des Systems Behörde ernst genommen wird und in einem
geschützten Rahmen Gehör findet. Auch Unbehagen und Kritik muss offen
formuliert werden können.
Jede imagebildende Unternehmung, die nicht das Selbstverständnis
der Menschen als Behördenangehörige ernst nimmt, ist letztlich unnötig
ressourcenzehrend und kann nicht dauerhaft erfolgreich sein.
Selbstverständnis ist jedoch nur Bedingung der Möglichkeit,
verstanden zu werden und lediglich der erste Schritt einer zielgerichteten
Kommunikation.
So ist es beispielsweise im Umgang mit Sprache in der Kommunikation der
Behörde von Bedeutung, die behördeninterne Sprache der Zuständigkeiten
Qualität
geringer
Ressourceneinsatz
Quantität
Zusammenfassung der Empfehlungen
Abb.:
Das Dreieck zeigt die wechselseitige Abhängigkeit der
Parameter, die für die Ziele der behördlichen Kommu-
nikation bestimmend sind.
Dabei gilt es zu beachten, dass jeweils nur zwei
der Parameter zusammengebracht werden können.
Bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz bedingt eine
Steigerung der Qualität den Rückgang der Quantität
(und umgekehrt). Eine Steigerung der Qualität bei
gleichbleibender Quantität erfordert also eine Steige-
rung im Bereich des Ressourceneinsatzes.
Die angedeutete Verschiebung des Punktes
entspricht einer Empfehlung für den zukünftigen
Umgang mit der behördlichen Kommunikation.
55
2.2.3
Bild
Bilder sind wie Sprache ein essenzieller Bestandteil von Kommunikation.
Sprache erzeugt Bilder, aber Bilder selbst sind auch maßgebliche Informati-
onsträger. Dieses Bewusstsein ist im Umgang mit Abbildungen wichtig, um
einerseits gezielt Botschaften zu vermitteln und andererseits auch unbeab-
sichtigte Botschaften zu vermeiden. Neben dem Bildinhalt und der Bildstim-
mung, spielen auch die Qualität der Abbildungen und der richtige Umgang
mit selbigen eine Rolle.
Bild
Abb.:
Collage aus den Medienerzeugnissen der
Bezirksregierung Köln. Dort werden Bilder
unterschiedlichen Ursprungs und in variierender
Qualität eingesetzt.
6968
Auszüge aus dem 86seitigen
Kommunikationspapier für
die Bezirksregierung Köln mit
Betrachtungen, Analysen
und Empfehlungen zu ihren
verschiedenen Kommunika-
tionskanälen
Bezirksregierung Köln / MP / Identität und Design / Sommersemester 2011 / 05.04.2011 bis 19.05.2011
73. 7372
Soundscape Cologne
Soundscape Cologne / MP / Designtheorie und -geschichte / Wintersemester 2010/11 / 07.12.2010 bis 04.02.2011
Das Wesen einer Stadt wird maßgeblich von vielen verschiedenarti-
gen Komponenten, unter anderem den einzelnen Stadteteilen und
den unterschiedlichen in ihr lebenden Menschen beeinflusst. In
Köln hat jedes Veedel seine eigene Geschichte, seinen eigenen Cha-
rakter, eine eigene Atmosphäre und ein eigenes Umfeld. Die Ein-
zigartigkeit der Stadt wird weder außschließlich von touristischen
Attraktionen oder einem gewissen „Getümmel“ geschafft, sondern
auch von vielen unscheinbaren und unterbewusst vernommenen
Faktoren, wie dem Sound.
Murray Schaeffer, ein kanadischer Komponist und Schriftstel-
ler, schrieb im Jahre 1977 das Buch „The Tuning of the World (The
Soundscape)“ und entwickelte später für die Stadt Toronto eine sol-
che Soundscape. Die Wahrnehmung einer „soundscape“ einer Stadt
ist immer abhängig von der Perspektive des Betrachters.. Ein Tou-
rists nimmt die Stadt ganz anders wahr als ein Einheimischer oder
ein Zugezogener. Es gibt demnach keine einzig gültige soundscape,
da sie immer unterschiedlich wahrgenommen wird. Wir verfolgten
den Ansatz, die Vielseitigkeit der Stadt Köln zu zeigen, die Raum für
eigene Interpretationen lässt und somit alle Beteiligten, wie Bürger,
Touristen, und viele weitere einschließt.
Dementsprechend starteten wir einige detailierte Research-
Trips durch verschiedene Veedel (Südstadt, Chorweiler, Mülheim,
Junkersdorf und Weiden) und zeichneten Klänge natürlichen
Ursprungs auf, sowie Klänge in Einkaufszentren, öffentlichen
Verkehrsmitteln und öffentlichen Plätzen auf. Mit Fortschreiten des
Projektes wurde somit ein kleines Archiv an Klängen geschaffen
und eine entsprechende Kategorisierung dieser Klänge erlaubte
uns, Vergleiche und Rückschlüsse zwischen den Vierteln zu ziehen.
Die Klänge in Verbindung mit ihrer geographischen Lage auf
einer Karte von Köln bietet einen Vorteil gegenüber bestehenden
reinen Sound-Archiven oder Sammlungen. Zusätzlich besteht die
Option, live streams zu verfolgen und Nutzer können die Soundmap
nach Belieben vervollständigen und erweitern.
Eine Landschaft aus Klängen
74.
75. 7574
Experimental
Haute Couture
Darf man eigentlich Pelz tragen?
Wie wird er hergestellt?
Eine deutsch-dänische Kooperation sorgte für Furore
Experimental Haute Couture / KP / Produktionstechnologie / Wintersemester 2010/11 / 22.11.2010 bis 26.11.2010
In diesem Wochenprojekt wurde mit der Firma
Copenhagen Fur kooperiert, einem der größten
Pelzhersteller weltweit. Unter der Leitung von Grit
Seymour, Professorin für Modedesign an der Uni-
versität der Künste Berlin wurden unterschiedliche
Konzepte erarbeitet. Das Projekt begann mit einer
hochinteressanten Diskussion über die Verwen-
dung von Pelz und den daraus resultierenden
ethischen Fragen, vor die sich jeder, der mit Pelz
arbeitet, oder der ihn trägt, gestellt sieht.
Darf man ein Tier töten, um sich damit einzu-
kleiden oder sollten wir dieses atavistische Den-
ken ablegen? Sind Tiere Objekte, können wir nach
Belieben über sie verfügen? Ist das Tragen von Pelz
moralisch verwerflich, das Tragen von Leder jedoch
legitim? Interessanterweise wird beim Thema Le-
der kaum so heftig debattiert, doch wo die bizarren
Gegensätze »flauschig, kuschelig« und »bedrohlich,
todbringend« aufeinandertreffen, bezieht man
schnell Position. Es scheint folglich eine irrationale
Unterscheidung in der Verteilung unseres Mitleids
zu geben.
Pelz ist auch wiederum bei richtiger Pflege ein
sehr beständiges Material, welches über ein Leben
lang halten kann: eine Eigenschaft, die nur wenige
neuartige Textilien bieten. Auch seine isolierenden
Eigenschaften sind fast unübertroffen.
Es fällt auf, dass trotz aller Kontroversen um dieses
Thema noch immer fast jedes große Modelabel auf
echten Pelz setzt, sodass sich dieses Material in
vielen Winterkollektionen wiederfinden lässt, sei es
als Stola, Innenfutter oder ähnliches.
Zeil des Projektes war es, sich mit Pelz in Ver-
bindung zu (Wohn-) Accessiores zu befassen, doch
einen Großteil der finalen Präsentation bean-
spruchten Fragen und Diskussionen rund um das
Themenfeld Pelz, seine Herstellung und Weiterver-
arbeitung, seine Fans und Gegner.
76. | Stand von Oben |Lösung |
Ein weiteres Mittel zur Schaffung von Orientierung bietet der Blick von o
der Besucher jederzeit nachvollziehen, wo er bereits war und was ihn
was er noch erkunden möchte.
Wahrnehmungsmanagement
Innovative Fahrzeuge, neuartige Exponate und Highlights
auf Ausstellungen, Besucherströme, Aufenthaltsdauer, nur
vier Tage Zeit. Joachim Blickhäuser, damaliger Leiter der
Abteilung Internationale Ausstellungen und Events bei der
BMW Group gab Einblicke in das Messegeschehen.
77. oben auf den Stand. So kann
n noch interessieren könnte,
7776
Wahrnehmungsmanagement / KP / Ökologie und Design / Wintersemester 2010/11 / 03.11.2010 bis 05.11.2010
In dem einwöchigen Workshop zum Thema Messen
und Ausstellungen in Automobilbereich, mit Fokus
auf die BMW Group, erarbeiteten vier Gruppen ver-
schiedene Konzepte.
Meine Gruppe widmete sich dem Themenfeld
Orientierung und Besucherströme auf (großen)
Messeständen und suchte nach Lösungen, die auf
die intuitive Wahrnehmung der Besucher setzten
und sie anhand unterbewusst wirkender Maßnah-
men, wie dem gezielten und von der Besucherzahl
abhängigen Steuern von Licht und „Dunkelheit“
oder dem Einsatz von speziellen Materialien, wie
beispielsweise Formgedächtnismaterial, steuerten.
Dabei war das Ziel, die Aufenthaltsqualität und
-dauer auf einem Messestand so hoch wie möglich
zu halten und dem Besucher Abwechselung zu bie-
ten in Form von klarer Orientierung durch eine Art
von landmarks (wie sie Highlights darstellen), aber
auch die Option zu bieten, den Stand zu erkunden,
den Entdeckergeist der Besucher zu wecken, sodass
sie man nahezu labyrinthartig und weniger offen-
kundig das Areal begutachten kann.
Anhand dieses Workshops ergab sich für mich
dann einige Monate später mein Praktikum.
78.
79. Sommersemester
2010Vorlesung SI | S. 80 - 87
New Talents 2010 | S. 88 - 89
Wissenschaftliches Arbeiten | S. 90 - 93
Zeichen | S. 94 - 97
80. Vorlesung über die
Situationistische Internationale
Im Mai 2010 fragte Prof. Dr. Michael Erlhoff mich, ob ich eine
Vorlesung über die Situationistische Internationale (kurz: SI)
halten würde, da dies in Bezug zum Nebenthema meines
Intermediate Project stand und zeitlich genau in den damaligen
Kontext seiner Vorlesungen passte.
CoBrA
Die Situationistische Internationale (abgekürzt wird
sie im Folgenden mit SI) wurde am 28. Juli 1957 in
Cosio d‘Arroscia von Pinot Gallizio, Piero Simondo,
Elena Verrone, Michéle Bernstein, Guy Debord,
Asger Jorn und Walter Olmo als eine internationale
Vereinigung von linken Intellektuellen und Künst-
lern zur Revolutionierung der Gesellschaft und
Kultur gegründet. Sie umfasste insgesamt mehr als
70 Mitglieder zur Zeit ihres Bestehens. Ihre offiziel-
le Auflösung wurde im April 1972 bekannt gegeben.
Für das Verstehen der Philosophie und Tätigkeit der
SI ist es von Bedeutung, ihre Herkunft in Bezug zur
Gruppe CoBrA , zur Bewegung für ein Imaginäres
Bauhaus und zur Lettristischen Internationale zu
erläutern.
Asger Jorn, (Asger Oluf Jörgensen) 1914 geboren in
Vejrum in Westjütland, studierte Kunst in Paris bei
dem Maler Ferdinand Léger und war Mitglied der
kommunistischen Widerstandsbewegung in Däne-
mark während des 2. Weltkriegs. Danach schloss
er sich der Gruppe revolutionärer Surrealisten an,
welche sich bewusst von Andrè Breton abgrenzten,
nachdem dieser zunehmend seine Abneigung der
Kommunistischen Partei gegenüber verlauten lies.
Nach dem Auseinanderbrechen dieser Gruppe,
wurde er neben Karel Appel, Guillaume Corneille,
Christian Dotremont, Constant Nieuwenhuis und
Joseph Noiret Gründungsmitglied der Künstler-
gruppe CoBrA (Copenhagen, Brüssel, Amsterdam).
Der Name kam durch die Verbindung der Haupt-
personen zustande: Jorn in Kopenhagen, Corneil-
le und Dortemont in Brüssel und Constant und
Appel in Amsterdam. Heftiger, expressionister
Pinselstrich, die Behandlung mythologischer und
folkloristischer Thematiken und das Interesse an
Kunst von Kindern und Geisteskranken, auch „Aus-
senseiterkunst“ genannt, sowie ein allgemeiner
marxistischer Standpunkt waren die Erkennungs-
merkmale der CoBrA. Asger Jorn praktizierte eine
gewollt naive Malerei. Seine geistige Grundposition
war durch die Studien der skandinavischen Ro-
mantiker Swedenborg und Kierkegaard in Bezug
auf Anarchismus und Marxismus gekennzeichnet.
Die CoBrA-Gruppe war so vielfältig, dass es nie zu
einem theoretischen Fundament für ihre Aktivi-
täten reichte. 1951 löste sich die Gruppe aufgrund
persönlicher und politischer Verschiedenheiten auf.
81. 8180
Nach 18 monatiger Krankheit (Tuberkulose), suchte
er Mitglieder für seine neue Kunstbewegung: Die
Internationale Bewegung für ein Imaginistisches
Bauhaus (kurz M.I.B.I.). 1954 wurde die Gruppe in
der Schweiz gegründet. Alte CoBrA Künstler, wie Ap-
pel und Corneille, aber auch neue ital. Künstler, wie
Enrico Baj und Sergio Dangelo der ein Jahr zuvor
gegründeten „arte nucleare“ kamen hinzu.
Dem Schweizer Künstler Max Bill, ehemaliger
Student am Bauhaus, wurde die Aufgabe überrta-
gen, die Hochschule für Gestaltung (kurz HfG) Ulm
aufzubauen als eine Art „neues Bauhaus“. Bill wand-
te sich an Jorn, welcher anfangs begeistert war von
der Idee. Es kam aber schnell zu großen Meinungs-
verschiedenheiten: Bill wollte ein auf Rationalismus
und Funktionalismus ausgerichtetes Bauhaus, Jorn
war für ein Bauhaus, in dem Subjektivität, Experi-
ment, Automatismus und Zufall beachtet werden
sollten. Jorn wollte den Künstler nicht versklavt wis-
sen unter einer primären Ästhetisierung der Tech-
nik, sondern wollte durch das neue Bauhaus die
berechtigte Rolle des Künstlers im Maschinenzeit-
alter finden. Er schlug vor, künstlerische Forschung
genauso zu behandeln wie die Humanwissenschaf-
ten und wollte eine Zusammenarbeit von Künstlern
und Wissenschaftlern fördern.
Als Gegenreaktion auf das technologische Den-
ken von Bill begann Jorn sich auf theoretische Art
mit allgemeiner Ästhetik und Stadtplanung zu be-
fassen, was ihn Constant und der LI näher brachte.
1954 ließ sich Jorn mit Bill auf der Triennale für
Industrielles Design in Mailand auf eine öffentli-
che Debatte über das Thema „Industrielles Design
in der Gesellschaft“ ein. Jorn erklärte, dass das
Bauhaus und Le Corbusier zu ihrer Zeit revolutionär
waren, doch die Unterordnung der Ästhetik unter
die Technologie und die Funktion führe zu Standar-
disierung, Automatisierung und stärker regulierter
Gesellschaft.
Jorn reiste 1955 nach Alba im italienischen Pie-
mont zu Pinot Gallizio, um mit ihm gemeinsam ein
Werkstatt-Laboratorium als Prototyp des imaginis-
tischen Bauhauses in Gallizions Atelier, einem 30
Meter tiefen Raum innerhalb eines im 17. Jahrhun-
derts erbauten Klosters, einzurichten.
Im folgenden Jahr wurde der „Erste Weltkongress
freier Künstler“ in Alba von Jorn und Gallizio or-
ganisiert, zu der Künstler aus ganz Europa kamen.
Wolman vertat die LI, Jorn, Gallizio und Simondo
de Verrone den M.I.B.I. Weitere Künstler und nicht
Mitglieder waren Constant, Baj, Jacques Callone,
Ettore Sottsass jr., Walter Olmo, Franco Garelli,
Sandro Cherchi, Franco Assetto, sowie die tschechi-
schen Künstler Pravoslav Rada und Jan Kotik.
Die erste Beziehung von Jorn und der LI war herge-
stellt, man wollte sich gegenseitig unterstützen. So
wurde Wolman in die Redaktion der Eristica, die
Zeitschrift des M.I.B.I. aufgenommen und Jorn in
das Leitungskommitee der LI.
Guy Debord, wurde am 28.12.1931 in Paris geboren.
Nach Kriegsende 1945, folgte zu Beginn der 1950er
Jahre der wirtschaftliche Aufschwung Frankreichs.
Eine Veränderung im alltäglichen Lebensstils
wurde spürbar, der Massenkonsum wurde voran-
getrieben. Fernsehen hielt Einzug in die privaten
Haushalte, serienmäßig hergestellte Autos wurden
erschwinglich und erste große Wohnanlagen ent-
standen.
Die Surrealisten waren in den 1950ern reiche und
berühmte Künstler geworden, was problematisch
war hinsichtilich ihrer Rolle als Avantgardebewe-
gung und so kam es, dass der an literarischen Aus-
senseitern und Rebellen interessierte Debord seine
Aufmerksamkeit auf eine neue avantgardistische
Gruppierung, die Lettristen, richtete.
Im April 1950 wird die Ostermesse in Notre Dame
von den Lettristen (Berna, Michel Mourre, Ghislain
Desnoyres de Marbiax und Jean Rullier) gestört, in
Form eines als Dominikanermönch verkleideten
Mourre, der eine blasphemische Rede hielt, welche
von Berna geschrieben wurde. Den Teilnehmern
der Aktion war es nur durch „Rettung“ durch die
Vorlesung / Designtheorie und -geschichte / Sommersemester 2010 / gehalten am 23.06.2010
Imaginäres Bauhaus
Die Beziehung von Guy Debord zu den
Lettristen und die Gründung der LI