Hameln - Gemeinwesenarbeit und Integrationsmanagement.pptx
Unbekannt - der steampunk antiheld
1. Der Steampunk Antiheld
Im Original von Unbekannt, vom Englischen ins Deutsche übersetzt von Florian Grebner
„Denkst du ich bin unwissend bezüglich der leidenen Personen und unterdrückten Rassen dieses
Planetens, den Armen die getröstet werden müssen, die Opfer, die gerächt werden sollen?“ -
Kapitän Nemo in Jules Vernes Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer
Wo es Macht gibt wird es immer Widerstand geben und so
haben wir Antihelden und anti-autoritäre Charaktere welche
auf die Ungerechtigkeiten der Welt reagieren.
Der Antiheld stellt sich oft gegen die dominanten sozialen
Diskurse und traditionelle „Helden“, welche Kolonialisten
oder Imperialisten sein können. Sie fordern ungeprüfte
Annahmen heraus, ermutigen zu Unabhängigkeit und
kritischen Denken, und kämpfen gegen Ungerechtigkeit, die
normale Moral und Meinungen.
Jules Vernes Nemo (Bild Links) ist im Steampunk so ein
Maßstab für einen anti-zivilisiatorischen Charakter. Unlägst
führte Alan Moore eine zeitgenössische Version von Nemo
mit seiner Publikation Die Liga der außergewöhnlichen
Gentleman ein.
Michael Moorock, Autor der Die Abenteuer des Captain Bastables Serie, benutzt oft den
Antihelden in seinen Schriften. Er erklärte dazu Margaret Killjoy:
„Meine Schriften handeln häufig von aristokratischen Helden, Göttern und ähnlichen. Sie alle
enden mit der Erkenntnis, welche recht unverblümt ist, dass man weder Göttern noch Meistern
dienen soll sondern seinen eigenen Gewissen.“ (Killjoy 118)
Moorcocks Protosteampunk Romane stellen anti-autoritäre Helden gegen Kolonialismus und
Rassismus auf. Sie beinhalten anarchistische Charaktere, welche narbig sind vom Kampf gegen
diese Kräfte, solche wie den historischen ukrainischen Anarchisten Makhno, der in Der Stahlzar
Stalin gegenübersteht.
Warum ist es wichtig diese Antihelden und Antiautoritären zu lesen? Es ist wie Moores Captain
Nemo sagt: „Die Gewinner schreiben die Geschichtsbücher“. Daher müssen wir den Antihelden,
die Schattenseite der Geschichte, Aufmerksamkeit schenken. „Die Geschichte des Widerstandes ist
nicht besonders heroisch oder etwas was man sich wünscht, sie ist aber eine Notwendigkeit“
(Professor Calamity 75). In der heutigen Welt mit militarisierten und zentralisierten Regierungen,
wo Belänge zu Gender, Rasse, Klasse, Krieg und Umwelt weit davon entfernt sind ein Ding der
Vergangenheit zu sein, kann uns die Fantasy von Steampunk helfen die Vergangenheit auf eine
Weise zu verstehen die uns hilft die Gegenwart auf eine anteilnehmende und bedeutsame Weise zu
verändern.
Steampunk, Anarchismus und zeitgenössische Probleme
Heute, wie immer, stellen sich den militarisierten und zentralisierten Regierungen
2. Gegenbewegungen entgegen, welche diese Autorität angreifen. Viele in diesen Gegenbewegungen
sind Anarchisten. Eine Besprechung des SteamPunk Magazine hebt hervor, dass, als Hartmann the
Anarchist im Jahre 1892 erschien,
„wurde Sozialisten misstraut und Anarchsiten waren die Feinde. Sie waren die Kommunisten, die
Terroristen aus dem Mittleren Osten, das gespenstische Monster, vor dem alle richtig denkenden
Mitglieder der zivilisierten Nationen unbedingt beschützt werden mussten.“
Es ist wichtig hervorzuheben, dass es eine Ähnlichkeit gibt zwischen der heutigen Repression von
Muslimen und der von Anarchisten, welche als terroristische Bedrohung gesehen werden und ihre
Stimme im veränderten politischen Klima seit dem 11. September gestopft werden. Ein großer Teil
dieser Anarchisten sind Umweltschutz- und Tierrechtsaktivisten. Obwohl man an sie vermutlich
nicht als erstes denkt wenn man an Terrorismus denkt, werden heutzutage die Animal Liberation
Front (ALF) und die Earth Liberation Front (ELF) – internationale, dezentrale
Untergrundbewegungen, welche aus den direkten Aktionen der Jagdtsaboteure in England geboren
wurden – als größte Terrorgefahr¹ bezeichnet. Obwohl sie niemals jemanden geschadet haben,
vielmehr haben sie mit illegalen direkten Aktion ihre Ziele verfolgt, „Ökoterrorismus“ ist nun das
Etikett für Umweltschutz und Tierrechtsbefürworter, welche bei ihrer Aktivitäten ökonomische
Verluste für Regierungen, Individuen oder Regierungen verursachen; dies wird so im U.S. Animal
Enterprise Terrorism Act von 2006² beschrieben.
In ihrer Opposition zum System Staat und Tiere als Eigentum, reflektieren die ALF und ELf
anarchistische Prinzipien. Manche bezeichnen sich selber als Anarchisten und ihre Communiqués
reflektieren anarchistische Prinzipien. Nehmen wir mal die erste US Commoniqué der Earth
Liberation Front:
„COMMONIQUE
Beltane, 1997
Willkommen beim Kampf aller Spezien frei zu sein. Wir sind die stürmische Wut dieses sterbenden
Planeten. Der Krieg in Form von Gier verwüstet den Planeten und jeden Tag sterben Spezien aus.
Die E.L.F. arbeitet daran den Kollaps der Industrie zu beschleunigen, die Reichen abzuschrecken,
und die Grundlagen des Staates zu unterminieren. Wir eignen uns soziale und Tiefenökologie als
praktische Gegenbewegung an. Wir müssen den Feind zeigen, dass wir es ernst meinen bezüglich
der Verteidigung von dem was heilig ist. Zusammen haben wir Zähne und Klauen, die unseren
Träumen entsprechen. Unsere größten Waffen sind die Vorstellungskraft und die Fähigkeit
zuzuschlagen wenn man es am wenigsten erwartet.
Seit dem Jahre 1992 sind einige Erdennacht und Halloween Zertrümmer auf der ganzen Welt wie
Pilze aus dem Boden gesprossen. Tausende von Buldozern, Stromleitungen, Computern, Gebäuden
und wertvollen Ausrüstungen wurden kompostiert. Viele Aktionen der E.L.F. wurden zensiert um
unsere Tapferkeit davon abzuhalten andere dazu zu animieren ebenfalls etwas zu tun.
Wir sind imspiriert von den Luddites, Levellers, Diggers, die autonome Hausbesetzerbewegung, die
A.L.F., die Zapatisten, und die kleinen Leute – diese bösen Elfen des überliefernden Wissens.
Autoritäten können uns nicht sehen, weil sie nicht an Elfen glauben. Wir sind praktisch unsichtbar.
Wir haben keine Befehlsstruktur, keinen Ansprechpartner, kein Büro, nur viele kleine Gruppen,
welche unabhängig arbeiten, verwundbare Ziele suchen und ihre Kunst zu praktizieren...“
Die ALF und Elf haben starke Parallelen mit der D.I.Y. und anti-autoritären Natur von Steampunk.
Wie die Commoniqué sagt, arbeitet die ELF daran „den Kollaps der Industrie zu beschleunigen, die
Reichen abzuschrecken, und die Grundlagen des Staates zu unterminieren.“, dies zeigt ihre
anarchistische Natur. Die Betonung „ihre Kunst zu praktizieren“ und von den Luddites inspiriert zu
sein scheint sehr gut im Einklang mit der Steampunk Philosophy zu sein.
3. Das folgende Steampunkmanifesto hat einen ähnlichen Ton und Stimmung wie der ELF
Kommentar: „Wir sind imspiriert von den Luddites, Levellers, Diggers, die autonome
Hausbesetzerbewegung, die A.L.F., die Zapatisten, und die kleinen Leute – diese bösen Elfen des
überliefernden Wissens.“ Dort steht:
„Wir sind inpsiriert von den im Rauch eingenebelten Gassen von Viktorias rauchfreien Empire.
Wir finden Solidarität und Inspiration bei den verrückten Bombern mit tintenverschmierten
Ärmelaufschlag, den Peitsche schwingenden Frauen, welche sich von niemanden etwas sagen
lassen, bei den hustenden Schornsteinfegern, welche den Schornstein zurückließen um sich dem
Zirkus anzuschließen, und bei den Meuterern, welche sich den Ureinwohnern angeschlossen haben
und die die Werkzeuge der Meister in die Hände von denen gegeben haben, die bereit dazu sind sie
einzusetzen.“ (What Then, is Steampunk? 1);
Überdies schreiben die SteamPunk Magazine Redakteure vielmehr von der Wichtigkeit von
„Bäumen“ und „Vögeln“ als von „Hochtechnologie“:
„Es ist die organische Art von Steampunk, welche uns, als wir davon gehört haben, hauptsächlich
angezogen hat. Wir lieben Machinen, die wir sehen, fühlen und fürchten können. Wir sind verblüfft
über Artefakte, aber sind unbeeindruckt von der „Hochtechnologie“. Wir sehen uns die moderne
Welt um uns an und sagen, zu Tränen gelangweilt: „Nein, danke. Wir haben lieber Bäume, Vögel
und monströse mechanische Kontraktionen als dieses endlose Wuchern, welches frei von jeglicher
Diversität ist.“ (2)
Die Machinen im Steampunk zu würdigen, heißt nicht Technologie zu begehren zu Unkosten der
Umwelt. Im Gegenteil, die Nostalgie für vergangene Machinen kann von dem Wunsch begleitet
sein in einer Zeit zu leben wo das „endlose Wuchern“ der modernen Technologien die Umwelt nicht
abgebaut hat. Punks spüren, dass der Grund für die weiterbestehende und zunehmende Verwüstung
der Erde aufgrund von ökonomischer Gier statfindet. Tatsächlich ist die Punk Philosophy, wie Craig
O'Hara hervorhebt, bezüglich der Ausbeutung von Tieren und Erde beunruhigt, und die Techniken
der direkten Aktionen der ALF sind für viele Punks ansprechend (137). Sogar der Zeppelin
fliegende Anarchist des 19. Jahrhunderts, Hartmann, war daran beteiligt „die Kapilliaren der
Pelzindustrie aus Nordamerika“ (Fawcett 138) zu durchbohren.
Die Neo-Luddite Opposition, welche gegen die
gegenwärtige Gesellschaft, zu einer erneuten
Verbindung des Bastlers und der Machine aufruft
wird durch dieses Bild sehr gut illustriert. Es ist ein
Derivat eines häufigen ALF Bildes, welches eine
maskierte Person zeigt die Tiere rettet, dieses zeigt
den Punk wie er eine Machine befreit. Der Designer
schreibt: „Es erklärt sich von alleine, unglaublich
punkig, sehr post-apokalytisch, und eine gute
Portion Dampf.“.³
¹ http://www.greenisthenewred.com/blog/green-
scare/
² http://www.greenisthenewred.com/blog/aeta-
analysis-109th/
³ http://www.etsy.com/listing/34894522/love-the-machine-steampunk-patch-small
(Die zitierten Arbeiten wurden nicht übersetzt, es wurden nur die Zitate aus ihnen übersetzt, Anm.
4. v. F.G.)
Zitierte Arbeiten
Fawcett, Douglas E. Hartmann- the Anarchist: Or, The Doom of the Great City.Bristol, UK: Tangent
Books, 2010. Print.
Rev. of Hartmann the Anarchist, by Edward Douglas Fawcett.Steampunk Magazine. 7: 81-82. Web.
Moorcock, Michael. Interview. - Mythmakers and Lawbreakers: Anarchist Writers in Fiction. Ed.
Margaret Killjoy. San Francisco, CA: AK Press, 2009. 116-123. Print.
Moorcock, Michael. - The Steel Tsar.New York, NY: DAW Books, 1982. Print.
Moore, Alan.- The League of Extraordinary Gentlemen Volume 1. La Jolla, CA: WildStorm
Productions, 2000. Print.
O’Hara, Craig - The Philosophy of Punk: More Than Noise. Oakland, CA: AK Press,2001. Print.
Professor Calamity. Interview - Mythmakers and Lawbreakers: Anarchist Writers inFiction. Ed.
Margaret Killjoy. San Francisco, CA: AK Press, 2009. 71-78. Print.
“What Then, Is Steampunk? Steampunk is Awesome.” Editorial. Steampunk Magazine. 7: 6-7. Web.