2. Ziele des Seminars
• Redaktionelle Beiträge konzipieren und
erstellen
• Freie Moderation trainieren
• journalistische Arbeitsabläufe in einem
Hörfunksender vermitteln und
professionalisieren
2
- Was haben wir uns dieses Semester vorgenommen?
- zwei wichtige Formen des Radiojournalismus, deren Grundkenntnisse auch bei anderen
Disziplinen hilfreich sind
- Radio-Nachrichten werden nicht explizit behandelt
4. Spielregeln
• regelmäßige Teilnahme an den
Präsenzveranstaltungen
• Erledigung von praktischen Teil- und
Abschlussaufgaben
• lockere Arbeitsatmosphäre, aber kein
Freibrief zum Gammeln und Stören
4
- lockere Atmosphäre: Zwischenfragen gern sofort, auch bei Fachbegriffen, kein schriftlicher
Antrag für Trinken + Toilettengang
5. Scheinmodalitäten
• Jeder Teilnehmer muss folgende Ergebnisse
einreichen:
• 1 eingesprochene Meldung samt Manuskript
• 1 einfachen Beitrag mit O-Tönen aus einer
Straßenumfrage
• 1 Interview
• 3 Moderationen
• 1 Beitrag mit O-Tönen und Atmo
6
6. Literatur
• La Roche / Buchholz (2004): Radiojournalismus.
Berlin: List
• Hermann / Krol / Bauer (2002): Das
Moderationshandbuch. Tübingen: A. Francke
• Rossie (2004): Frei sprechen. Berlin: List
• Rossie (2004): Sprechertraining. München: List
9
- Klassiker von Buchholz und LaRoche: 9. Auflage, sehr kompakt / praxisnah
7. Ablaufplan heute
• Besonderheiten des Mediums Radio
• Schreiben fürs Hören
• Formen von Hörfunkbeiträgen
• Übungsaufgaben (Recherche und Einsprechen)
• Umgang mit dem Aufnahmegerät
10
- Schwerpunkt: Schreiben fürs Hören
8. Die Vorstellungsrunde
• eigene Zielvorstellungen für das Seminar
• bisherige Erfahrungen im Bereich Hörfunk /
Journalismus
• wann und wie hört ihr Radio?
• kennt ihr Radio UNiCC?
11
- wer hat seine stimme schon aufgenommen gehört?
- Was erwartet ihr von einem Campusradio?
9. Die Besonderheiten des Radios
• Beim Radiohören sind alle blind - Schreiben
fürs Hören / Kino im Kopf
• Radioinhalte sind flüchtig, aber glaubwürdig
- Radio als unterschätztes
(Nebenbei-)Medium
• Radio ist ubiquitär - wahrscheinlich eines der
ersten Mobile Medias
12
- Bücher sind noch älter
- Wieviele Zeit verbringt ein Durchschnittsbürger täglich vorm Radio? (177 Minuten)
- Reihung der Sinne nach Glaubwürdigkeit: Augen (optische Täuschung) - Ohren (3D-
Orientierung) - Tastsinn
- ubiquitär: Radio ist überall verfügbar - Küche, Wohnzimmer, Auto --> auditive
Informationsvermittlung als Vorteil (Fernsehen wird es für den Fahrer nie im Auto geben,
auch wenn Verbreitung möglich ist)
10. Die Besonderheiten des Radios
• Man hat nur einen Versuch bei der Vermittlung
von Informationen - Treffer oder Niete
• stimmliches Gestalten und Artikulation prägen
Stil des Programms - Back to the Basics -
Gesten und Einspieler können eine vermurkste
Moderation nicht retten
• die Primetime beginnt nicht 20:15
13
- Rezipient kann nicht vor- und zurückspringen (vgl. Lesen), außerdem ist er meist abgelenkt
- die verfügbaren Mittel müssen ausgereizt werden --> auch in anderen Medien hilfreich -->
siehe Gottschalk / Jauch
- Radio ab 20:00 quasi tot - Primetime 5 - 9 und 17 - 19 Uhr
11. Was bedeutet das für die
Radiomacher?
• Ereignisse müssen hörbar gemacht werden
• Atmosphäre und Kontext muss geschaffen
werden
• Situation des Hörers muss berücksichtigt werden
--> wir brauchen einen Ear-Catcher
• Beschreibungen müssen anschaulich, konkret,
linear und direkt sein
14
- Wie klingt eine Kanzlerwahl? (nicht nur hörbildliche Themen wie Raketenstart, Formel 1)
- für Atmosphäre können Stimme, O-Töne, Atmo und Musik genutzt werden
- O-Töne: Original-Töne --> alle Arten von Stimmaufnahmen (manchmal auch in TV-
Dokumentationen eingesetzt)
- Atmo: Aufnahme von Hintergrundgeräuschen, der Atmosphäre vor Ort
- Hörer meist nicht aktiv dabei, wir müssen uns seine Aufmerksamkeit erst erarbeiten -->
man muss ihn zum Mithören überreden
- linear bedeutet nicht chronologisch, das ist im Hörfunk eher ungeeignet --> Warum?
12. Was bedeutet das für die
Radiomacher?
• Orientierung muss erleichtert werden --> Struktur
des Beitrages transparent machen --> Ausblicke
geben, zusammenfassen, zusammenhängend
sprechen (Kohäsion, Kohärenz)
• auf die gleiche Textlänge kann man im Radio
weniger Informationen unterbringen als im
Printbereich
15
- besonders Kohäsion ist wichtig, um Ambiguität zu vermeiden. Bsp.: „Franka stolpert in einer
Gärtnerei über eine Ranke. Sie wird sofort behandelt.“ - Kontext und Weltwissen machen klar,
dass wahrscheinlich Franka gemeint war, aber Aufmerksamkeit des Hörers wird verschoben
- sicher gibt es Menschen, die auch schwierigere Texte auditiv gut verarbeiten können, aber
das Ziel bei Radio heißt nicht Einzelunterricht, sondern Massenbespaßung
- wir üben heute die Anpassung des Schreibens an das menschliche Gehör, Beispiele gehen
manchmal relativ weit, aber verdeutlichen das Prinzip --> in Praxis manchmal auch
komplexere Sätze (Bsp. DLF)
13. Schreiben fürs Hören
• kurze Sätze oder sprachlich exakt trennen - klare
semantische Einheiten schaffen
• komplizierte Satzstrukturen (besonders Klammerung von
Subjekt und Prädikat) vermeiden
• Synonyme vermeiden, Redundanz schaffen
• abwägen zwischen begrifflicher Exaktheit und
Verständlichkeit --> bildliche Sprache auch nicht
übertreiben!
16
- Klammerung: „Der Großkonsul von Konstantinopel, der als erster die Welt auf einem Kamel
umrundete und in seiner Freizeit spanische Opern hört, hat gestern Abend vor dem Freitagsgebet
bekanntgegeben...“
- Synonyme: Deutschlehrer würde uns dafür umbringen, aber im Radio unverzichtbar
- Redundanz Ernst nehmen, besonders bei Pronomen. Beispiel: Außenminister Steinmeier in Tel
Aviv
- fikt. Staatsbesuch in den USA: Angela Merkel auf Besuch bei den Bushs. Kanzlerin Angela Merkel
düste gestern durch die bitterkalte Nacht und traf den Horst Köhler der USA - George W. Bush. Im
Gepäck hatte sie kühne Pläne für die nächste Runde Verhandlungspoker in Nahost. Bush und
Merkel haben sich also einiges vorgenommen und müssen eine Extra-Schicht schrubben.
Trotzdem herrschte beim Empfang in Washington eine beschwingt-ausgelassene Stimmung, als
Bush Merkel in die rehbraunen Augen sah und sie herzlich begrüßte. --> Vorsicht bei
ausgeleierten Vergleichen und Metaphern
14. Schreiben fürs Hören
• Der Satz im Hörfunkbeitrag ist wie ein Boot - Wenn man es
überlädt dann sinkt es!
• Eins nach dem anderen - Falle Adjektive und Falle Partizipien
--> sie verdichten den Satz
• Möglichst nur eine Information (inhaltlicher Kern) pro Satz -
Vorsicht bei Präpositionen (in, am, von, etc.)
• versuchen eine Verbindung zur Situation des Hörers
herzustellen
17
- gekürzte Sätze nicht mit Adjektiven vollstopfen: „Lothar Matthäus eröffnete das Haus der
Kunst in Gera. vs. Der malereibegeisterte Lothar Matthäus eröffnete das neue und
avangardistische Haus der Kunst im weltoffenen Gera.“ (zusätzlich: avangardistisch
funktioniert nur in einer Kunstsendung)
- Partizip 1 und Partizip 2 betroffen: „Der in seiner Freizeit malende Lothar Matthäus
eröffnete das hoffentlich gewinnbringende Haus der Kunst im dafür gefeierten Gera.“
- Sinn der Kürze: Erinnerung - Kern sollte meist am Ende stehen (Hauptbetonung), Ausnahme
Gefühle - Bsp.: Heute veranstaltet Radio UNiCC das Seminar Radiojournalismus.
- Wir sehen schon: Schreiben fürs Hören geschieht auf Satz- und auf Wortebene zu letzterer
jetzt noch mehr
15. Schreiben fürs Hören
• Vorsicht bei Fach- und Fremdwörtern
• Zahlen und Verhältnisse einfach ausdrücken (z.B.
aufrunden) bzw. durch bildliche Metaphern
begreifbar machen
• keinen Nominalstil verwenden - Vorsicht bei -ung,
-heit, -ion, -keit, -mus, -ung
• Zusammensetzungen von Nomen vermeiden
18
- aber auch nicht in Baby-Sprache verfallen - Zielgruppe berücksichtigen
- Telefonnummer: 0371 520 33 66, heute morgen gestern nächsten Mittwoch verwenden,
entspricht der Fläche von zwei Fußballfeldern
- in Nominalisierungen steckt ein Verb - holt es heraus, erleichtert Betonung („Die
Verbreitung von Nominalisierungen in der Bevölkerung ist starken Schwankungen
unterworfen.“ - Der Trend, Nomen anstelle von Verben zu benutzen, schwankt in der
Bevölkerung sehr stark.)
- bitte keinen „Mehrkampf-Weitsprung-Spezialist“ oder „Untersuchungs-ausschuss-
vorsitzenden-stellvertretung“
16. Schreiben fürs Hören
• Passiv möglichst vermeiden (birgt Gefahr der
Klammerung des Prädikats)
• Indirekte Rede vermeiden, besser direkt
zitieren
• Zitate klar einleiten - „(...)“ ‚so ... wörtlich‘,
‚ich zitiere‘ „(...)“, „(...)“ so ... weiter‘
19
- „So wurde die Sperrung des Zugangs nach einem Veto des Geschäftsführers und einer
genauen Prüfung durch die Fachabteilung aufgehoben.“
- Passiv kann auch Spannung nehmen, vgl. Sportkommentar nur in Passiv
- Gründe gegen indirekte Rede: Genauigkeit des Zitats nicht nachvollziehbar, Konjunktiv
klingt teilweise antiquiert („böte sich eine Chance“) oder ist schwer zu bilden („er hülfe damit
dem Verein“)
- Zusammenfassung: Schreiben fürs Hören ist wie mündliche Kommunikation (also nicht so
schwierig wie es erstmal klingt)
17. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Am 26. Dezember gegen 19.00 Uhr wurde hiesiger Dienststelle über
Notruf mitgeteilt, dass in Neustadt in der Gerbergasse ein Wohnhaus
brennt. Wir trafen zeitgleich mit der Feuerwehr in der Gerbergasse ein.
Die Feuerwehr versuchte sofort, den Brand zu löschen. Von
Anwohnern wurde in Erfahrung gebracht, dass sich in der brennenden
Wohnung noch eine Person aufhalten sollte. Die Feuerwehr betrat mit
schwerem Atemschutzgerät das Anwesen und stellte fest, dass die
Wohnungsinhaberin - eine 71-jährige gehbehinderte Frau - tot in der
Küche lag...Die Wohnung wurde durch den Brand schwer beschädigt.
20
Jetzt seid ihr dran - schaut euch die Radio-Beiträge an und verbessert sie...sowohl auf Satz
als auch auf Wortebene
Kürzen & Umformulieren, Reihenfolge kann auch geändert werden
18. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Eine mögliche Lösung:
Bei einem Brand in Neustadt ist eine 71-jährige Frau ums Leben
gekommen. Nach Angaben der Polizei wurde sie von der
Feuerwehr tot in ihrer Küche gefunden. Die Frau war
gehbehindert. Die Wohnung der Toten wurde schwer beschädigt.
Über die Ursache des Brandes teilte die Polizei noch nichts mit.
21
19. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Die Vorlesung Mediengeschichte wird von Frau Prof. Dr. Fraas, die 2000
nach Chemnitz kam, gehalten. Die in Leipzig promovierte Germanistin
wurde in jenem Jahr an der TU Chemnitz habilitiert und begründete den
BA- / MA- Studiengang Medienkommunikation. Zum interdisziplinären
Wissens-Kanon des Kommunikationsstudienganges gehört auch die
Vorlesung Mediengeschichte, die den Studierenden mit Bezug auf
aktuelle Entwicklungen historische Dimensionen der Speicher und
Transfermedien näher bringt. Von Höhlenmalerei, Postwesen,
Buchdruck, Telegraphie über Radio, Fernsehen bis hin zu den Neuen
Medien. 478 Studenten haben die Veranstaltung bereits erfolgreich
absolviert.
22
20. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Die Vorlesung Mediengeschichte hält Frau Prof. Fraas. Fraas
kam vor sechs Jahren nach Chemnitz, als sie den Studiengang
Medienkommunikation begründete. Medienkommunikation
ist ein fächerübergreifender Studiengang. Daher gehört dazu
auch seit jeher die Vorlesung Mediengeschichte. Denn dort
lernen die Studenten, wie die Geschichte die Entwicklung der
Kommunikationstechnik geprägt hat. Von Höhlenmalerei über
Telegraphie bis zum Internet und einmal zurück. Fast 500
Studenten konnte Fraas damit schon begeistern.
23
21. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Der Bau der A 49 ist auch nach den neuen Plänen, die der
Verkehrsministerminister Wolgang Tiefensee gestern vorstellte,
umstritten.
Der letzte Abschnitt der Autobahn A 49
zwischen Kassel und dem Raum Gießen soll
nach einer kostensenkenden Entscheidung von
Wirtschaftsminister Glos,
abweichend von der bisherigen Planung,
durch den so genannten Maulbach-Korridor
an Homberg/Ohm vorbeigeführt werden,
während bisher die Autobahn über die so genannte
Olmthal-Trasse geführt werden sollte.
24
22. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Verkehrsminister Tiefensee stellte heute neue Pläne zur
Autobahn A49 vor. Dabei ging es um den Abschnitt
zwischen Kassel und dem Raum Gießen.
Der letzte Abschnitt der A 49 soll nun an Homberg/Ohm
vorbeigeführt werden.
Statt durch die Ohmthal-Trasse wird die Autobahn damit
durch den Maulbach-Korridor führen.
Dies war zunächst nicht geplant.
Die Änderung hatte Wirtschaftsminister Glos durchgesetzt.
Glos möchte damit die Kosten der Autobahn senken.
Die Entscheidung bleibt im Kabinett dennoch umstritten.
25
23. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Lewis Hamilton hat den Gewinn der Weltmeisterschaft der
Formel 1 denkbar knapp verpasst. Im letzten Rennen der
Serie wurde er, in der Gesamtwertung in Führung liegend,
zu Beginn von seinen Konkurrenten überholt und dann
auch noch Opfer technischer Probleme. Daraus folgte eine
Durchreichung bis auf Platz 18, die der Brite nicht mehr
aufholen konnte. Ohne den Ausfall hätte er wahrscheinlich
den Titel geholt. So sagte er im britischen Fernsehen, dass
sein Team ihn um die Weltmeisterschaft gebracht hätte und
an der Misere Schuld sei. Eine Verortung der eigenen
Verantwortung nahm der Youngster nicht vor.
26
24. Mach mit, machs nach, machs
besser - Ein paar Beispiele
Lewis Hamilton hat die Krone der Formel Eins
denkbar knapp verpasst. Hamilton hatte die WM bis
zuletzt angeführt. Im letzten Rennen überholten ihn
jedoch zu Beginn bereits einige Konkurrenten.
Zusätzlich hatte Hamilton kurz darauf technische
Probleme. Er fiel weit zurück auf den 18. Platz. Diesen
Rückstand konnte Hamilton nicht mehr aufholen. In
einem Interview gab Hamilton nun seinem Team die
Schuld an der Niederlage. Er sagte wörtlich „Die haben
geschlampt und mich um den Titel gebracht“. Eigene
Fehler konnte Hamilton hingegen nicht ausmachen.
27
25. Bausteine eines Beitrages
• Kern: Was ist das Wichtigste, Interessanteste, Neueste?
• Einzelheiten: nähere Information zum Kern, weitere Fakten
• Quelle: Woher kommt die Information?
• Hintergrund: Vorgeschichte
• Zusammenhang: Einordnung des Kerns in einen Kontext
• Zusatzinformationen: Verständnishilfen
28
- Das war das Wie des Schreibens fürs Hören, jetzt kommen wir zum Was
- Anhand welcher Kriterien kann man einen Beitrag aufbauen
- eigentlich Bausteine einer Nachricht, aber Struktur im Beitrag ähnlich, lediglich Gewichtung
kann sehr stark abweichen
26. Ein Beispiel
Die Aktienbörsen in Frankfurt und London schließen sich zusammen (Kern).
Das haben beide Unternehmen in einer Pressemitteilung bestätigt (Quelle).
Hauptsitz der neuen Superbörse soll London sein. Dort werden auch die
klassischen Industrieaktien gehandelt. Der Handel mit High-Tech-Papieren
soll in Frankfurt stattfinden (Einzelheiten). Durch den Zusammenschluss
entsteht der größte europäische Aktienmarkt. Begünstigt wird die Fusion
durch die Möglichkeiten der elektronischen Vernetzung. Im März hatten sich
bereits die Börsen von Paris, Brüssel und Amsterdam
zusammengeschlossen (Hintergrund, Zusammenhang).
29
27. Kleine Hilfe - die W-Fragen
• Wer ist beteiligt?
• Was ist passiert?
• Wo und Wann war es?
• Wie lief es ab?
• Warum geschah es?
• Woher wissen wir das?
30
- Hilfestellung während der Recherche
- Reihenfolge nicht bindend, es müssen nicht alle Fragen abgearbeitet werden
28. Gleiches Spiel - Nur anders
• Arbeit in 3er Gruppen
• jede Gruppe erhält eine Pressemeldung, aus der eine
Meldung / ein Kurzbeitrag erstellt werden soll
• neben dem „Wie“ müsst ihr nun auch das „Was“
festlegen --> Recherche
• am Ende wird Resultat von anderen Gruppen
bewertet / evaluiert
31
Pressemeldungen austeilen
- jetzt nur Web-Recherche
- Wie steht ihr zu PR-Meldungen als Informationsquelle?
- 30 Minuten Zeit, danach Diskussion
- das ist noch kein vollwertiger Beitrag, weil nur eine Quelle und keine O-Töne - Wie läuft der
Weg zu einem Beitrag ab (bis jetzt nur Grundlagen behandelt)
29. Der Weg zum Beitrag
• Idee
• Planung / Recherche
• O-Töne sammeln
• Manuskript / Audioschnitt
• Ausstrahlung
32
- Wir wissen jetzt wie wir Informationen hörfunktauglich aufbereiten (werden dies noch
weiter üben) und welche Informationen das sind
- wie wird daraus ein Beitrag?
- mit unseren Übungen sind wir also relativ weit hinten eingestiegen
- Was war nochmal ein O-Ton?
30. Beitragsplanung
• Worum soll es gehen? Wie passt das zur Sendung
und zum Sender?
• Welche Form soll der Beitrag haben? --> Stil, Länge
• Welche Informations-Quellen stehen zur Verfügung?
--> Bücher, Online-Publikationen, Interviewpartner,
Archiv
• Was ist der Aufhänger / Earcatcher?
33
- Bsp.: Thema Versicherung - Welche braucht man, welche nicht --> Jump vs. MDR 1 --> ist
nicht nur inhaltlich vgl. Jump vs. Campus & Karriere beim Deutschlandfunk
-bei kommerziellen Sendern Themen häufig vorgegeben
- Thema „Hitzewelle in Chemnitz - Hilfe, es ist warm!!! vielleicht mal als O-Ton-Collage
31. Beitragsformen
• Umfrage
• O-Ton-Collage
• Kommentar
• Glosse
• Aufsager
• O-Ton-Bericht /
gebauter Beitrag
• Feature
• Hörspiel
• Interview
• Reportage
34
- Kommentar: sachlicher Meinungsbeitrag
- Glosse: pointierter Meinungsbeitrag (satirisch / polemisch)
- O-Ton Collage: mit Geräuschen und Musik untermalte O-Töne ohne Überleitung des
Redakteurs --> z.B. zum Thema „Hilfe, ich erfriere - Der Herbst ist zu kalt“
- Aufsager: kurze Berichte eines Reporters oder Korrespondenten --> häufig in Nachrichten
genutzt
- Feature: ein nicht-fiktionales Hörwerk --> aufwändige Komposition von O-Tönen, Atmo
und Musik
- Reportage: Lebendige Beschreibung eines Ereignisses, an dem der Hörer nicht direkt
teilnehmen kann (Sport, Raketenstart, etc.)
32. Die Umfrage
• „Menschen von der Straße“ werden zu einem aktuellen
Thema befragt
• keine repräsentative Umfrage --> sollte daher auch
nicht so verkauft werden
• Vorbereitung und Durchführung relativ einfach und
schnell
• können Meinungsbild widerspiegeln und wirken
authentisch
35
- einfache Form des O-Tons
- Beitrag Umfrage zu „Übergewicht beim Lebens-Partner - Was ist ok?“ starten
-Aufgabe: Denkt euch passend zu eurer Pressemeldung eine Frage für Passanten aus (5
Minuten Zeit)
33. Die Umfrage
• Thema sollte einfach und leicht verständlich
(aufbereitet) sein --> Frage entsprechend formulieren
und testen
• Thema sollte bekannt (aktuell) sein --> erhöht die
Chance, dass jemand dazu etwas zu sagen hat
• Thema sollte nach Möglichkeit auch emotional
berühren, kein reines Kopf-Thema sein
36
- Passen unsere Themen auf diese Beschreibung? --> Wie könnten wir die Fragen abändern /
thematisch verschieben?
34. Der Weg zum Beitrag
• Idee
• Planung / Recherche
• O-Töne sammeln
• Manuskript / Audioschnitt
• Ausstrahlung
37
- nachdem Art des Beitrages geklärt ist, kann man O-Töne sammeln
- wir haben uns für eine Umfrage entschieden, die einzeln genutzt werden kann oder als
Bestandteil eines größeren Beitrags genutzt werden kann
35. Die Umfrage - Praktische Tipps
• im Normalfall sind 12 bis 15 Befragte ausreichend --> beim Schnitt fallen
einige raus
• wenn Befragte nicht direkt antworten, nachhaken, Frage reformulieren, für
Schüchterne Einstiegshilfen anbieten
• darauf achten, dass in ganzen Sätzen geantwortet wird
• während Befragte antworten nur nonverbales Feedback geben - keine
Mmms, Jas oder Genaus
• in Bahnhöfen / Schulen / Kaufhäusern / Krankenhäusern braucht man eine
Genehmigung, davor jedoch nicht
38
- darauf achten, dass die ausgewählten Personen möglichst verschieden sind (Männer,
Frauen, jung, alt)
36. Die Umfrage - Praktische Tipps
• keine Gruppen befragen - sie quatschen durcheinander und beziehen
sich aufeinander
• nicht zu höflich sein - keine Einschleiffrage „Darf ich dich mal was
fragen?“, „Hast du kurz Zeit?“, direkt mit Sendername einsteigen
• Keine Ja- / Nein-Fragen, keine Suggestivfragen
• genügend Zeit zum Antworten lassen
• bei schwierigen Themen Balkonfrage nutzen
• Hintergrundgeräusche können Aufnahme stören
39
- Sendername ist aus medienrechtlicher Sicht wichtig zu nennen --> Einverständnis zur
Ausstrahlung
-Suggestivfrage: „Haben Sie sich auch über die gesteigenen Preise geärgert?“
- Balkonfrage: Informationen vor die eigentliche Frage stellen, um einzuleiten
37. Der Umgang mit dem
Aufnahmegerät
• Aufnahme vorbereiten
• Technik auf Funktionstauglichkeit prüfen
• Windschutz nicht vergessen!
• Zeitpuffer zum Bereitmachen der Technik vor
Ort einplanen
40
- Umfrage erfordert Umgang mit dem mobilen Aufnahmegerät - DAT-, Minidisc- oder Flash-
Recorder (heutzutage auch wirklich tragbar)
- Vorbereitung: Was will ich fragen, gibt es Einschränkungen bei den Befragten (z. B. nur
Studenten)
- Funktionsprüfung: Beispiel Interview Milbradt (Gerät, Fehler am Mikro-Eingang) / Beispiel
Interview Blumentopf Splash! (MD, Struktur defekt)
- Windschutz: schützt nicht nur vor Wind, sondern auch vor Plopplauten - falls doch
vergessen, dann ein Papiertaschentuch verwenden
- Zeitpuffer: bei Umfragen nicht ganz so wichtig, aber bei vereinbarten Interviews --> Bsp.:
Ralf Schmitz (Lui)
38. Der Umgang mit dem
Aufnahmegerät
• Rechtshänder halten das Mikro in der rechten
Hand - es ist der Steuerknüppel für die Aufnahme
--> niemals aus der Hand geben
• Mikrofon immer auf Sprechenden richten, gilt
auch bei kurzen Zwischenfragen
• Steh- / Sitzordnung vor der Aufnahme bedenken
• Hintergrundgeräusche beachten
41
- falls bei der Aufnahme gesessen wird, dann am besten über Eck
-Hintergrundgeräusche müssen nicht nur Autos und Baulärm sein --> Plätschern eines
Brunnen in der Fußgängerzone, der Leierkastenmann, Kirchturmglocken - Bsp.: Splash!
(Aufnahmen einer Umfrage direkt vor Bühne übersteuert, auch bei geringerem Pegel nicht zu
gebrauchen)
39. Aufgabe bis zum nächsten Mal
• schnappt euch ein Aufnahmegerät und macht
eine Umfrage auf dem Campus zu einem
einzelnen Aspektes eines selbst gewählten
Themas
• Zielvorgabe: 10 O-Töne bis zum 02.11.2007
(ein O-Ton sollte 30 sec. nicht übersteigen)
42
- eigentliche Aufnahme überspringen wir - wird HA, mehr dazu später
- Minidisc muss bis zum Freitag da sein, damit die O-Töne rechtzeitig eingespielt werden
können
- direkt nach Aufnahme fragen, ob euch jemand die MD einspielen kann
- typische Einstiegsaufgabe im Radio
40. Der Weg zum Beitrag
• Idee
• Planung / Recherche
• O-Töne sammeln
• Manuskript / Audioschnitt
• Ausstrahlung
43
- nach dem Sammeln von O-Tönen mithilfe einer Umfrage, schauen wir uns jetzt die
Gestaltung eines Manuskriptes an
- nicht in jedem Fall werden O-Töne benötigt, dann springt man direkt zum Manuskript
41. Das Manuskript
• dient als Vorlage zum Einsprechen --> sollte
übersichtlich sein und Hinweise zum
Einsprechen beinhalten
• möglichst großer Zeilenabstand --> bietet Raum
für Notizen
• Textdauer schon während des Schreibens
abschätzen --> etwa 1000 Zeichen ergeben eine
Sendeminute
44
- bei 1000 Zeichen müssen alle Zahlen, Einheiten und Abkürzungen ausgeschrieben werden
42. Das Manuskript
• Silbentrennung vermeiden - verhindert Aussprachefehler
• Sätze sollten immer auf demselben Blatt Papier enden, auf
dem sie beginnen
• Papier einseitig beschreiben, da ansonsten unschöne
Nebengeräusche im Studio auftreten
• O-Töne mit Dauer und Geber im Manuskript angeben,
Anfang und Ende des O-Tons als Zitat
45
- Bsp. Silbentrennung: Sat 1 News - Der Urin stinkt der Tiere (Der Urinstinkt der Tiere)
- Bsp.: O-Ton Wolfgang Schäuble (0:45) „Deutschland wird auch auf hindukusch.com
verteidigt ... der Bundestrojaner ist zum Wohle des deutschen Volkes.“
43. Betonungszeichen
• Hauptbetonung - .
• Nebenbetonung - /
• Betonung - __ ==
• Atempausen - |
• Staupausen - ‘
• Stimmführung - ↑↓
• Übung: Füge die Betonungszeichen ein
46
- Betonung über Punkte oder Unterstreichungen (einfach / doppelt)
- Pausen durch waagerechte Striche
-Stimmführung / -melodie über Pfeile
- Staupausen werden nicht zum Atmen benötigt, möglichst nur bei Zitaten benutzen, können
sonst belehrend wirken
- Was kommt nach dem Manuskript? - Das Einsprechen - von vielen Radio-Neulingen erstmal
gefürchtet, dabei ist es gar nicht schlimm - Mikrofone beißen nicht
44. Zum Einsprechen
• Sprechen nicht Lesen
• Sprechtempo beachten, Pausen einbauen
• Betonung und Atmung nicht vergessen
• Abstand zum Mikro prüfen
• Nicht zu leise sprechen, sonst fehlt der Stimme Präsenz
• Keine Panik!
47
- Preisfrage: Wie reagieren wir bei Versprechern? - nur bei schwerwiegenden Versprechern
entschuldigen, ansonsten korrigieren (falls nötig) und weiter (auf keinen Fall Team die Schuld
geben (Negativbeispiel Antenne Thüringen - Praktikant) oder Fehler anders groß
thematisieren
- es sei denn er ist so groß, dass man nicht darum herumkommt -->Hörbeispiel durch
nächste Folie starten
- bevor es jetzt gleich Ernst wird, noch ein paar Tipps für die Stimme
45. Tipps zum Aufwärmen der
Stimme
• im Wechsel Gähnen und schlucken (weitet /
verengt Rachenbereich)
• Lippenflattern (lockert Lippen auf)
• bei geschlossenem Mund genüsslich kauen
und auf einem angenehmen Ton summen
• Haltung im Studio überprüfen
48
- Stimme verhält sich ähnlich wie ein Muskel beim Sport - wenn ich mich nicht richtig
erwärme und dehne, dann kann ich nicht das Maximum aus mir herausholen
- alle Übungen sehen zwar relativ bescheuert aus, sind aber hilfreich die Stimme
einsatzbereit zu bekommen
- man verhaspelt sich seltener
- jetzt werden der Reihe nach die einzelnen Uni-News eingesprochen, der Rest überarbeitet
seine Betonungszeichen oder recherchiert schon nach einem Thema für den ersten eigenen
Beitrag samt Umfrage (nach dieser Einsprechübung)
46. Jetzt nochmal praktisch
• Arbeit in 2er-Gruppen
• Jeder (!) sucht sich ein Thema für einen aktuellen Beitrag
im UNiCC-Magazin „Campus Live“
• Recherche + Vorbereitung einer Umfrage --> Manuskript
• Recherchierter Text wird eingesprochen (min. 1:30)
• Durchführung der Umfrage als HA bis nächste Woche
49
- Aufgaben werden immer komplexer - erst fertige Meldungen umschreiben, dann
Recherchieren + Einsprechen zu vorgegebenem Thema, zuletzt auch freie Themenwahl
- Tipp: nicht zu lange nach Thema suchen (10 - 15 Minuten)
- Zielgruppe Studenten: Buchvorstellung, Veranstaltungstipp, Zeitgeschehen, Bafög,
Mensaessen, Volle Hörsääle, Studiengebühren --> Bedingung: Nicht nur der Autor
interessiert sich für das Thema
- Wer möchte kann auch den Gruppenpartner einsprechen lassen --> u. U. bessere Kontrolle
des Schreiben fürs Hören
47. Der Weg zum Beitrag
• Idee
• Planung / Recherche
• O-Töne sammeln
• Manuskript Audioschnitt
• Ausstrahlung
50
- nach Schreiben fürs Hören, O-Tönen, Manuskript und Einsprechen beschäftigen wir uns
nächstes Mal mit dem Audioschnitt, dem nächsten Schritt zum fertigen Beitrag
48. Beim nächsten Mal ausführlich:
Audioschnitt
• Bearbeitung des Rohmaterials
• Einfügen von Atmo, Musik, Geräuschen
• Zusammenfügen aller Komponenten
• Effekte und Mastering der Tonspuren
51
- außer Audioschnitt nächstes Mal auch Interview als Beitragsform
49. Aufgabe bis zum nächsten Mal
• schnappt euch ein Aufnahmegerät und macht
eine Umfrage auf dem Campus zu einem
einzelnen Aspektes eines selbst gewählten
Themas
• Zielvorgabe: 10 O-Töne bis zum 02.11.2007
(ein O-Ton sollte 30 sec. nicht übersteigen)
52
- eigentliche Aufnahme überspringen wir - wird HA, mehr dazu später
- Minidisc muss bis zum Freitag da sein, damit die O-Töne rechtzeitig eingespielt werden
können
- direkt nach Aufnahme fragen, ob euch jemand die MD einspielen kann
- typische Einstiegsaufgabe im Radio