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Magazin

VentureCapital

12 | 2013 – Special

VentureCapital
www.vc-magazin.de

Magazin

Special

7. Jg.
powered by
Volle Kraft für
Ihren Erfolg.

Langjährige Stabilität und nachhaltige Wertentwicklung –
das zeichnet die INVEST AG als starken Partner aus.
Die INVEST AG ist mit einem Fondsvolumen von 150 Millionen Euro führender Private Equity Fonds in Österreich. Wir
stärken mittelständische Unternehmen mit Eigenkapital und schaffen so gemeinsam mit unseren Kunden Freiräume für
Wachstum und neue Entwicklungen. Aktuell vertrauen 20 Unternehmen in Österreich und Süddeutschland auf unser
Know-how. Wir entscheiden rasch über ein Beteiligungsengagement und unterstützen im operativen, strategischen und
kaufmännischen Bereich. Zuverlässigkeit und die Wahrung Ihrer unternehmerischen Freiheiten haben für uns oberste Priorität. Genau diese Tatsache unterscheidet uns klar von anderen Private Equity Fonds.

www.investag.at
Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Vorworts befanden
sich die österreichischen (Regierungs-)Parteien inmitten
der nach den Nationalratswahlen anstehenden Koalitionsverhandlungen. Dringend notwendige Weichenstellungen
für die Sicherung eines nachhaltigen Zugangs für kleine und
mittelständische Unternehmen (KMU) zu privatem Wachstumskapital müssen also gerade jetzt vorgenommen werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Koalitionsverhandlungen
nun, wo Sie das VentureCapital Magazin aufgeschlagen
haben, bereits zu einem Abschluss gekommen sind.
In Österreich herrscht diesbezüglich großer Handlungsbedarf. Trotz eines gesetzlichen Vakuums, was die rechtlichen
und steuerlichen Rahmenbedingungen betrifft, haben österreichische Wachstumskapitalgeber im letzten zur Verfügung
stehenden Berichtszeitraum 2012 insgesamt 115 Mio. EUR
in KMU investiert. In Zeiten schwacher Konjunktur und dem
erschwerten Zugang für österreichische KMU zu Krediten
ist privates Beteiligungskapital von besonderer volkswirtschaftlicher Bedeutung und stellt ein vorbörsliches Investitionsinstrument dar, das eine wichtige, zum Fremdkapital
komplementäre, Finanzierungsfunktion übernimmt. Dies
gilt natürlich umso mehr im Frühphasenbereich, also für
Venture Capital-Investments, wo alternative Finanzierungsinstrumente praktisch nicht verfügbar sind.
Um auch in Zukunft sicherzustellen, dass das Angebot an
Wachstumskapital für österreichische KMU in ausreichender Menge vorhanden ist, ist es dringend erforderlich, die
Rahmenbedingungen zu verbessern und auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu heben.
Dazu ist unter anderem eine Novelle des erst heuer in Österreich beschlossenen Alternative Investment Fund ManagerGesetzes (AIFM-G) vor Ende der Übergangsfrist im Juli 2014
erforderlich. Das darin eingeführte Vertriebsverbot an
private Anleger sollte im Zuge dessen überdacht werden,
um die vorliegende Regelung zu entschärfen und den Nachschub an frischem Wachstumskapital zu sichern. Gerade im
Frühphasenbereich würde dadurch ein Ausweg aus der
herrschenden Fundraising-Misere geschaffen, der sich aus
dem stark zurückgegangenen Engagement der institutionel-

Venture Capital in Österreich

Dr. Jürgen Marchart, Geschäftsführer, Austrian Private
Equity and Venture Capital Organisation (AVCO)

len Investoren ergibt. Dem gleichen Problem würden weiters
steuerliche Anreize für Stiftungen entgegentreten. Stiftungen sind bei Investments in der Anlageklasse privates
Wachstumskapital bzw. insbesondere Venture Capital so gut
wie gar nicht vertreten. Das in Stiftungen gebundene Kapital
könnte so dem Wirtschaftskreislauf und damit den österreichischen KMU wieder zugeführt werden.
Erfreulicherweise nimmt sich die Regierung des Themas
Frühphase seit Längerem im Rahmen spezieller direkter
Initiativen an – daher wäre es nur logisch, auch die rahmensetzenden Themen anzugehen, die es ermöglichen, dass
privates Kapital fließt. Damit wäre auch gleichzeitig eine
konjunkturbelebende Maßnahme gesetzt, die keinen Cent
Steuergeld kostet.
Ob sich diese Vorhaben in der kommenden Legislaturperiode umsetzen lassen, werden wir dann im nächsten Österreich-Special des VentureCapital Magazins berichten.
Viel Spaß beim Lesen,
Jürgen Marchart

3
Inhalt

3

Vorwort
Dr. Jürgen Marchart

26 Entrepreneurial success-stories
Start-up

6

Überblick | Mehr Kapital und mehr Publicity

John Chapman, Pontis Capital

28 Case Study | Oberösterreicher revolutionieren mit IT
das Herdenmanagement

10

Finanzierung | aws Gründerfonds

12

Förderung | Gründerzentren in Österreich

29 Biocrates: Medizin für den Menschen

Service

30 Partner der Ausgabe im Portrait
14

Interview mit Gerhard Fiala, Pontis Capital

16

Unternehmensfinanzierung in Österreich

18

Case Study | Unternehmensabspaltung aus dem
Konzern

20 Interview mit Dr. Robert Hennigs, Finatem Fonds

VentureCapital
Magazin

14. Jg. 2013

Management
ein Special des VentureCapital Magazins

Regulierung

22 Know-how | Marktchancen für Venture CapitalManager in Zeiten des AIFM-G
Elisabeth Lucius, KPMG

Verlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München,
Tel.: 089-2000339-0, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: info@goingpublic.de,
Internet: www.vc-magazin.de, www.goingpublic.de
Redaktion: Susanne Gläser (Chefredakteurin), Mathias Renz (Verlagsleitung),
Benjamin Heimlich
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
John Chapman, Kathrin Dinkel, Bernd Frank, Gereon Kudella, Erich Kühnelt,
Elisabeth Lucius, Christine Schaller
Gestaltung: Holger Aderhold, Andreas Potthoff

24 Interview mit Mag. Birgit Schmolmüller, RWB
PrivateCapital

Titelbilder: Panthermedia/Günter Slabihoud
Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg

4

Venture Capital in Österreich
Start-up | Überblick

Neuer Schwung in
Österreichs Frühphasenszene
Nach und nach kommt Schwung in die österreichische Start-up-Szene. So sind neue Netzwerke, Interessenvertretungen für Business
Angels und für Start-ups, unterschiedliche Frühphasenfonds und Beteiligungsgesellschaften sowie Zertifizierungsmöglichkeiten entstanden.
Veranstaltungen wie der European Business Angel Network-Kongress im Mai, das Pioneers Festival im Oktober und unzählige ClusterEvents haben Wien längst auf die Landkarte der innovativen Städte in Europa gesetzt.

„D

ie Voraussetzungen für ein Start-up in Österreich
sind heute nicht schlecht. Die Förderlandschaft ist
breit aufgestellt, der Wohlstand relativ hoch und
das Verständnis für Innovation, Unternehmertum und Wagniskapital hat sich
dank der Summe an positiven Entwicklungen stark verbessert.“ Mit dieser Einschätzung steht Berthold Baurek-Karlic,
Geschäftsführer und Partner der
Venionaire Capital mit Sitz in Wien, nicht
alleine da. So hat die Austria Wirtschaftsservice (aws) im Auftrag des Wirtschafts- und des Finanzministeriums Berthold Baurek-Karlic,
Venionaire Capital
einen Gründerfonds aufgelegt, der sich
regen Zuspruchs erfreut. Laut Wirtschaftsminister und aws-Eigentümervertreter Reinhold Mitterlehner haben sich seit dem Start zu
Jahresbeginn schon 70 Gründer für eine Finanzierung beworben. Der Fonds hat ein Volumen von 65 Mio. EUR, die Erste
Bank beteiligt sich zusätzlich mit 3,5 Mio. EUR.

Österreich sei schon lange ein guter Boden für Innovation,
meint Baurek-Karlic und argumentiert: „Wir haben eine tolle
Geschichte, mit hervorragenden Universitäten und sehr
hellen Köpfen, diese sind aber nicht selten mit sogenannten
Adressen für Gründer
www.gruenderfonds.at
www.austrianstartups.com
www.businessangelinstitut.org
www.1000x1000.at
www.conda.at
www.greenrocket.com
www.venionaire.com
www.puls4.com/2-minuten-2-millionen
www.eban2013.com
www.pioneers.io

6

Hidden Champions erfolgreich im Untergrund verschwunden. In der Wahrnehmung nach außen war Österreich somit
kein bedeutender Hub für Start-ups, trotz seiner faktischen
Innovationsstärke.“ Frische Impulse gehen jetzt beispielsweise vom Business Angel Institute aus, der ersten derartigen Forschungs- und Bildungseinrichtung in Europa.
Heuer haben die ersten die Zertifizierung durchlaufen und
den Titel Certified Business Angel erhalten. „Insgesamt geht
der Trend sowohl international als auch speziell in Österreich klar in Richtung mehr und bessere Angels“, ist sich
Institutspräsident Dr. Herwig Rollett sicher.

Ebenso trägt das Pioneers Festival zur Belebung bei, das
über 700 Start-ups, Investoren und Szenebeobachter im
Oktober in die österreichische Hauptstadt gelockt hat. Im
November startete darüber hinaus der Fernsehsender Puls4
seine neue Show „2 Minuten 2 Millionen“, in der Jungunternehmer bis zu 2 Mio. EUR für ihre Start-up-Idee bekommen
können. In vier Sendungen erhalten Gründer eine einmalige
Möglichkeit, hochkarätigen Business Angels ihre Ideen,
Konzepte oder Prototypen zu präsentieren.

Frisches Kapital soll nach Österreich und in den deutschsprachigen Raum insgesamt aus einem großen VentureFonds fließen, an dessen Auflage Venionaire Capital „seit
einigen Monaten fieberhaft arbeitet“, wie Geschäftsführer
Baurek-Karlic bestätigt. Nach der Bildung eines erfahrenen
Teams von Fondsmanagern habe die Strukturierung des
Fonds dank einer kleinen Schweizer Bankengruppe ebenfalls gut gelöst werden können. Zwar hätten sich die rechtlichen Grundlagen durch die AIFM-Richtlinie etwas verändert, „aber wir versuchen das als Vorteil zu sehen, da große
Investoren durch diese Rahmenbedingungen auch mehr
Sicherheit und Transparenz erhalten“, erläutert Baurek-Karlic.
In Summe beabsichtigt Venionaire, bis Mitte des nächsten
Jahres 100 Mio. EUR von institutionellen Investoren einzusammeln.

Venture Capital in Österreich
Foto: PantherMedia/Petra Barz

An einer Vernetzung der gesamten österreichischen Startup Community arbeitet die Plattform AustrianStartups.
Unter dem Slogan „Aus der Community, von der Community,
für die Community“ hat der Verein
lokale Partner als Unterstützer in allen
neun Bundesländern gewonnen und
derzeit rund 200 Mitglieder. „Und wir
wachsen stark“, betont Projektmanager Bernhard Hauser. Die Mitgliedschaft ist gratis, der Verein finanziert
sich durch Sponsorengelder. Als die
größten Probleme für Gründer sieht
man bei AustrianStartups das kaum
vorhandene Wagniskapital, den kleinen
Markt und potenziell unternehmer- Bernhard Hauser,
AustrianStartups
unfreundliche Strukturen. „Doch vor
allem durch die internationale Medienlandschaft wird ein Bewusstsein für
Start-ups geschaffen, das sich auch
langsam in Österreich manifestiert. Das haben vor allem die
letzten zwei Jahre gezeigt, die für die lokale Szene sehr
wichtig waren“, umreißt Hauser die Situation.

Ein gerade sehr angesagter Weg für start-ups, an Kapital zu
kommen, ist Crowdinvesting. Dazu haben sich einige Internetplattformen etabliert. Das Portal 1000x1000.at hat dafür
ein spezielles Genussscheinmodell ausgearbeitet, womit es
rechtlich möglich ist, Beträge bis zu 250.000 EUR für Gründer und KMU in einem öffentlichen Beteiligungsverfahren
aufzustellen. Dabei ist das Verfahren jährlich wiederholbar.
Auf der Seite der Projektträger sei ein enormer Bedarf an

Venture Capital in Österreich

alternativen
Finanzierungen
über
Crowdfunding zu verzeichnen, weiß
der Gründer und Geschäftsführer von
1000x1000.at Prof. Reinhard Willfort.
Intermediäre Plattformen hätten daher
vorrangig das Problem, eine kritische
Masse an Crowdinvestoren aufzubauen, um dem Bedarf gerecht zu werden.
Dies gestalte sich nahezu für alle Plattformen schwierig,

Prof. Reinhard Willfort,
1000x1000.at

Beim Portal Conda ist es möglich, schon Beträge ab 100 EUR
in Start-ups und Unternehmen zu investieren. Damit erhält
der Anleger nicht nur eine Beteiligung am Gewinn und am
steigenden Wert, sondern wird selbst Teil des Unternehmens. Auch wenn noch nicht für alle Projekte das angestrebte Kapital eingesammelt ist, gibt es bei Conda eine
Vielzahl von Projekten, die auf der Warteliste stehen. Für
das bisher erfolgreichste Crowdinvesting in Österreich
sorgte die Plattform Green Rocket. Ihr Projekt SunnyBag
hat bereits vor Ablauf des Funding-Zeitraums die angestrebte Investitionssumme von 50.000 EUR deutlich überschritten. Mit 73 Kleininvestoren wurden knapp 77.000
EUR erzielt. Green Rocket versteht sich als Plattform für
nachhaltige Projekte und konzentriert sich auf die Sparten
Energie, Umwelt, Mobilität und Gesundheit.

Dennoch ist die Bereitschaft der Österreicher, ihr Geld in
dieser Form anzulegen, noch nicht sehr ausgeprägt. Willfort
sieht drei strategische Ansätze, Crowdinvestoren zu gewinnen: Zum einen durch Events, bei denen sich Projekte und

7
Start-up | Überblick

Finanzierungsrunden in Österreich 2013
Name

Sitz

360kompany GmbH

Wien

OnlineFirmenauskunft

Livag GmbH

nicht
veröffentlicht

Arsanis Biosciences GmbH Wien

Biotech

Neomed Management AS, OrbiMed Advisors LLC,
Polaris Venture Partners, SV Life Sciences Advisers LLP

20 Mio. USD 2. Finanzierungsrunde

Cool Media GmbH

E-Commerce

Tubaron Ventures GmbH, Morawa Holding GmbH,
Business Angels

sechsstelliger 1. Finanzierungsrunde
Betrag

Wien

Diagnosia Internetservices Wien
GmbH

Medikamenten- Business Angels
Information

2. Finanzierungsrunde

siebenstelliger 2. Finanzierungsrunde
Betrag

Ego-Sports GmbH

Salzburg E-Bikes

Venionaire GmbH

Geppert GmbH

Hall in
Tirol

Wasserkraft

Mountain Cleantech AG via Mountain Cleantech Fund II, 15 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung
Zürich; AustriaWirtschaftsservice Gesellschaft mbH, Wien

Imprint Analytics GmbH

Neutal

nicht
Nahrungsmittel- BRM Burgenländische Risikokapital Management AG via
analyse
Athena Burgenland und Burgenländische Risikokapital Betei- veröffentlicht
ligungen, Eisenstadt (AT); Genetic ID (Europe) AG, Augsburg;
KLP Managementberatung GmbH, Oberwaltersdorf (AT)

1. Finanzierungsrunde

Jeder GmbH. Dental
Technology

Wien

Medtech

tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH

nicht
veröffentlicht

1. Finanzierungsrunde

meinKauf GmbH

Wien

digitale
Prospekte

Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH,
Vogel Business Media GmbH & Co.KG

siebenstelliger Wachstumsfinanzierung
Betrag

OÖ HightechFonds GmbH

nicht
veröffentlicht

Mobilitas Health Group For- Thalheim/ Gesundheitsschungs- und Vertriebs GmbH Wels
bereich

nicht
veröffentlicht

1. Finanzierungsrunde

1. Finanzierungsrunde

Prediki Prognosedienste
GmbH

Wien

Internetdienst- Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH, Wien
leistung/Software

500.000 EUR Seed-Finanzierung

rublys GmbH

Wien

App

Business Angels

sechsstelliger Seed-Finanzierung
Betrag

TourRadar GmbH

Wien

Buchungsplattform

Business Angel

nicht
veröffentlicht

VisoCon GmbH

Graz

Software

i4g Investment GmbH, Wien; tecnet equity NÖ
Technologiebeteiligungs-Invest GmbH, St. Pölten (AT);
Business Angels

siebenstelliger 1. Finanzierungsrunde
Betrag

wikifolio Financial
Technologies GmbH

Wien

Social Trading

Lang & Schwarz AG Düsseldorf; Speed Invest GmbH,
Wien

nicht
veröffentlicht

1. Finanzierungsrunde

2. Finanzierungsrunde

Quelle: Dealmonitor des VentureCapital Magazins, kein Anspruch auf Vollständigkeit

Investoren kennenlernen können. Medienunternehmen, die
vorrangig Medienleistung und kein finanzielles Engagement
einbringen, hätten Crowdfunding als neue Interaktionsform
entdeckt und wagten erste Gehversuche – in Kooperation
mit Plattformen. Business Angels würden als Vorfilter für
Projekte eingesetzt und bekämen dafür Fernsehauftritte.
Zum Zweiten werde versucht, mit Testimonials von honorigen Persönlichkeiten wie Ministern, Landesräten, Fondsmanagern etc. Vertrauen aufzubauen, da Projekte in der
Frühphase wenige Spuren aus der Vergangenheit herzeigen
könnten. „Daraus ergibt sich aktuell die interessante Situation,
dass Crowdfunding nicht am Beginn, sondern am Ende der
Finanzierungspipeline ins Spiel kommt, nachdem sich Fonds
und Business Angels beteiligt hatten“, merkt Willfort an.
Und schließlich liefert seiner Ansicht nach die Intelligenz
der Crowd einen interessanten Marktfilter. Diese Kombination
spreche vor allem Leute an, die mitgestalten und nicht nur
Geld investieren wollten. Damit könne das Risiko gesenkt
werden, denn das frühe Feedback der Crowd sorge dafür,
dass wenige Ressourcen verbrannt würden und sich erfolgreiche Partnerschaften bilden könnten.

490 Mrd. EUR, die derzeit in Österreich
auf Privatkonten lägen und wenig
produktiv seien, fordern beispielsweise
Willfort und Christoph Jeschke,
Geschäftsführer von AustrianStartups,
Änderungen im Steuersystem. Wer in
Start-ups und KMU – also die Träger
des innovativen Rückgrats der österreichischen Wirtschaft – investiert, sollte
steuerlich begünstigt werden. Das sei Christoph Jeschke,
AustrianStartups
eine einfache Maßnahme, die Attraktivität von Investments zu erhöhen und so die Investitionsund Innovationskultur in Österreich zu fördern.

Neben all diesen Möglichkeiten, Kapital zu schöpfen, gibt es
eine wichtige Forderung an die Politik. Mit Blick auf rund

Gereon Kudella
redaktion@vc-magazin.de

8

Auch wenn in der österreichischen Start-up-Szene noch Luft
nach oben ist, sind sie und die dazugehörigen Finanzierungsmöglichkeiten durch einige Events und eine Fernsehsendung attraktiver geworden. Zugleich steht Firmengründern mehr Kapital in verschiedenen Fonds zur Verfügung. Mit steuerlichen Vergünstigungen ließen sich nach
Expertenauffassung weitere Kleinanleger gewinnen.

Venture Capital in Österreich
Corporate Finance Partners’ Teams Around the Globe
Wish You a Merry Christmas and a Happy New Year

Trade Sale
to

Trade Sale

EUR 150,000,000

Investment of up to
EUR 5,500,000

Trade Sale
to

Trade Sale
to

CFP BioConnect AG
September 2012

September 2011

June 2011

Trade Sale
to

Trade Sale

to

October 2011

December 2010

Acquisition
of

Trade Sale
to

Sale of
to

Your Deal

July 2004

June 2011

Trade Sale

Capital Increase
by

to

to

October 2011

July 2012

June 2004

Capital Increase
led by

Trade Sale

Trade Sale
to

to

March 2011

June 2012

July 2012

February 2000

August 2012

Restructuring

Trade Sale

Trade Sale
to

Trade Sale
to

Capital Increase

EUR 884,000,000

led by

to

EUR 515,000,000

conditions not disclosed
EUR 300,000,000

EUR 69,000,000

December 2005

October 2012

March 2011

Trade Sale
to

Sale
of

Sale of 25.1%

Trade Sale

to

to a consortium of

November 2009

July 2007

November 2012

November 2012

to

April 2011

December 2000

15 Years Of Professional Corporate Finance Advice for the Tech Sector
www.cfpartners.com
Start-up | Finanzierung

Erste Finanzierungslücken
schließen
Im Jahr 2012 konnten die kleinen und mittleren Unternehmen in Österreich 115 Mio. EUR privates Wagniskapital einsammeln. Bei 129
finanzierten Betrieben ergibt sich ein durchschnittliches Volumen von rund 900.000 EUR – zu wenig, um im internationalen Vergleich vorne
mitspielen zu können. Eine alternative Frühphasenfinanzierung zu privaten Venture Capital-Gebern bietet seit Anfang 2013 der aws Gründerfonds der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws).

I

nsgesamt 65 Mio. EUR wollen das Bundesministerium für
Finanzen und das Bundesministerium für Wirtschaft,
Familie und Jugend mit dem neuen aws Gründerfonds in
den nächsten 13 Jahren an Unternehmen in der Gründungsoder ersten Wachstumsphase ausschütten. Davon sollen
15 Mio. EUR bereits im ersten Jahr sowie jeweils 10 Mio. EUR
in den fünf Folgejahren investiert werden. Für ein Land von
der Größe Österreichs ist das eine beeindruckende Summe.
Der Fonds soll neuen Schwung in die österreichische
Start-up-Finanzierung bringen. Denn während immer mehr
Gründer landauf und landab innovative Ideen umsetzen
wollen, ist der private Markt für Wagniskapital nach wie vor
mehr als überschaubar. Nur sehr wenige Beteiligungsgesellschaften aus Österreich selbst unterstützen Start-ups,
gelegentlich fließt außerdem Kapital aus Deutschland und
der Schweiz. Damit eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze entstehen kann, ist das zu wenig. Das hat auch die Politik
begriffen. „Über alle Parteien hinweg herrscht Einigkeit darüber, dass der Staat die Rahmenbedingungen für junge

Kurzprofil aws Gründerfonds
68,5 Mio. EUR
österreichische Unternehmen in der
Gründungs- und ersten Wachstumsphase

Unternehmen und Gründer verbessern muss“, sagt Ralf
Kunzmann. Der erfahrene Beteiligungsmanager wurde an
Bord geholt, um den Gründerfonds zu leiten.

Anfang 2013 ergriff der Bund daher die Initiative und rief
den Gründerfonds ins Leben. Hauptinvestor des Fonds ist
die Förderbank Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft
mbH (aws), mit 3,5 Mio. EUR ist außerdem die Erste Bank
investiert. Die Suche nach weiteren privaten institutionellen Investoren läuft. Das Erstrundeninvestitionsvolumen
beträgt zwischen 100.000 EUR und 1 Mio. EUR pro
Start-up. Die maximale Beteiligung liegt bei 3 Mio. EUR
und kann, je nach Unternehmensphase, sowohl in Form
einer stillen als auch einer offenen Beteiligung über einen
Zeitraum von bis zu zehn Jahren erfolgen. Während der
Fondslaufzeit durch Exits entstehende Rückflüsse sollen
für weitere Beteiligungen genutzt werden. Im Gegenzug
für das eingebrachte Kapital erwirbt der Fonds eine
Minderheitsbeteiligung in Höhe von bis zu 49% an den
Start-ups. Über generelle Informations- und Mitspracherechte hinaus will der Kapitalgeber auf eine Einmischung
ins operative Geschäft verzichten. Ein reiner Investor ist
der Fonds damit allerdings nicht, den Gründern steht
neben der finanziellen Unterstützung auch die Nutzung
sämtlicher Beratungs- und Netzwerkangebote der aws
offen.

offene und stille Beteiligungen
100.000 EUR bis 1 Mio. EUR,
maximal 3 Mio. EUR
Geschäftsführung: Dipl.-Bw. Ralf
Kunzmann, Mag. Christian Stein;
Investmentmanager: Dr. Peter Lasinger,
Mag. Laurenz Simbruner, CFA
stille Beteiligungen: Pehn Bootsbau GmbH,
SunnyBag GmbH
offene Beteiligungen: Ressel Antriebstechnik GmbH
Dipl.-Bw. Ralf Kunzmann
Geschäftsführer
Tel: +43 1 501 75-721
E-Mail: office@gruenderfonds.at

10

Unternehmen, die den Gründerfonds
nutzen wollen, dürfen nicht älter als
sechs Jahre sein, sollten unter 50 Mitarbeiter beschäftigen und weniger als
10 Mio. EUR Jahresumsatz generieren.
„Jede Bewerbung durchläuft bei uns
ein dreistufiges Auswahlverfahren“,
erklärt Kunzmann. In der ersten Phase
reicht der Bewerber einen Businessplan ein, aus dem hervorgehen soll,

Ralf Kunzmann,
aws Gründerfonds

Venture Capital in Österreich
Foto: PantherMedi/Maik Blume

dass das Geschäftsmodell gute Wachstumsperspektiven sowie einen klar erkennbaren Kundennutzen aufweist. Weiterhin muss das Unternehmen durch die Finanzierung des aws
Gründerfonds in der Lage sein, Meilensteine auf dem Weg zu
weiteren Kapitalgebern oder beim Eintritt in den Markt zu
erzielen. „Der Grundgedanke ist: durch die Investitionen des
staatlichen Fonds soll mehr privates Venture Capital angelockt werden.“

Strebt ein Start-up eine stille Beteiligung an, müssen
bereits Umsätze im Kerngeschäft generiert werden. Nach
Eingang der Bewerbung verspricht der aws Gründerfonds,
den Unternehmern innerhalb von 10 Tagen eine Rückmeldung zu ihrem Antrag zu geben. „Wir unterstützen die
Unternehmen schnell und unkompliziert“, verspricht
Kunzmann. Kommt das Unternehmen für eine Beteiligung
infrage, wird der Antragsteller zu einem ersten Gespräch
eingeladen, in dem Unternehmen und das Investmentteam
des aws Gründerfonds offene Fragen zum Geschäftsmodell
diskutieren. Im dritten Schritt evaluiert der aws Gründerfonds das Unternehmen im Rahmen der Due Diligence. Ist
das Investmentkomitee auf der Grundlage der Prüfung an
der Geschäftsidee interessiert, soll es innerhalb von drei
Monaten nach dem Erstkontakt zu einem Vertragsabschluss kommen.

Venture Capital in Österreich

„Das Positive am aws Gründerfonds ist, dass man, gerade in
einer Phase, in der man dann dringend auf das Geld angewiesen
ist, die Finanzierung rasch und unkompliziert abwickeln kann“,
sagt Stefan Stöckl, Geschäftsführer von Ressel Antriebstechnik.
Seit Oktober ist der aws Gründerfonds mit 39% an dem E-Mobility-Start-up beteiligt. Die Zusammenarbeit mit dem Fonds empfindet der Entrepreneur als sehr zufriedenstellend. Übermäßige
bürokratische Hürden gäbe es nicht, dafür würde sein Unternehmen auch außerhalb der monatlichen Reportings auf das
Fachwissen und die Netzwerke der aws zurückgreifen. „Ich denke, besonders in der Anfangsphase ist es wichtig, sich regelmäßig auszutauschen, weil das gesamte Geschäftsmodell ja gerade erst aufgebaut wird“, meint Stöckl. Ressel ist die erste stille
Beteiligung des aws Gründerfonds, zuvor hat er bereits offene
Anteile am Grazer Start-up SunnyBag und dem Elektroboothersteller Pehn Bootsbau erworben. Drei Unternehmen von etwa
230 Start-ups, die sich bis Anfang November für das Risikokapital
beworben haben. Weitere Transaktionen sollen sich bereits in
der Verhandlung befinden. Kunzmann wirbt ausdrücklich dafür, sich zu bewerben: „Sprecht uns an!“, gibt er den österreichischen Start-ups auf den Weg. „Kontaktiert uns per E-Mail, Telefon oder persönlich auf Veranstaltungen. Wir freuen uns auf innovative Ideen!
susanne.glaeser@vc-magazin.de
kathrin.dinkel@vc-magazin.de

11
Start-up | Förderung

Aktive Brücke zwischen
Forschung und Wirtschaft

F

ast alle österreichischen Universitäten gehören zu den Gesellschaftern und über 150 Partnern
der AplusB-Zentren; dazu kommen Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen,
Förderungsagenturen und private Unternehmen. Gefördert wird das Netzwerk
durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Für
die Programmabwicklung ist die Forschungsförderungsgesellschaft zuständig. Das AplusB-Start-up-Netzwerk besteht aus rund 500 innovativen Hightech-Unternehmen – Tendenz jährlich
steigend. Bis Ende 2012 lag das FörderLevel12 entwickelt ein System zur Unterstützung des Indoorklettertrainings. Mit dem GeccoGuide werden neue
volumen bei 296,1 Mio. EUR; von AplusB Kletterrouten erstellt.
wurden 25,2 Mio. EUR ausgeschüttet, die
öffentlichen Förderungen beliefen sich auf 113,7 Mio. EUR
In den Zentren erhalten Jungunternehmer betriebswirtschaftund die privaten Investitionen summierten sich auf 157,2
liche und fachliche Beratung durch die Projektbetreuer und
Mio. EUR.
durch externe Fachleute sowie eine Aus- und Weiterbildung
in unternehmensrelevanten Fachgebieten. Dazu kommt das
Bereitstellen von Infrastruktur wie Laboren, Büros oder
Gründerzentren in Österreich
Besprechungsräumen sowie finanzielle Unterstützung – als
Zuschuss und/oder Darlehen. Ebenso wird ihnen bei FörderName
Stadt
Online
Accent GründerWiener Neustadt www.accent.at
anträgen geholfen. Und nicht zuletzt sind die angehenden
service GmbH
Firmenlenker in das Netzwerk von Partnern aus WissenBusiness Creation Center Salzburg
www.bccs.at
schaft, Wirtschaft und Finanzen eingebunden. Voraussetzung
build! Gründerzentrum
Klagenfurt
www.build.or.at
für die Aufnahme in ein Zentrum ist u.a. ein hoher – techniCAST Gründerzentrum Innsbruck
www.cast-tyrol.com
scher – Innovationsgrad. Die (Neu-)Gründung muss im jeweiGmbH
INiTS Universitäres
Wien
www.inits.at
ligen Bundesland des Zentrums erfolgen und mindestens
Science Park Graz GmbH Graz
www.sciencepark.at
eine Person im Gründungsteam muss Akademiker sein. Eine
Tech2b Inkubator GmbH Linz
www.tech2b.at
Unterstützung wird für zwölf bis maximal 24 Monate gewährt,
Zentrum für angewandte Leoben
www.unternehmerwerden.at
wobei es keine Beteiligung an den Unternehmen gibt.
Technologie Leoben GmbH

Quelle: Eigene Recherche

12

Gereon Kudella
redaktion@vc-magazin.de

Venture Capital in Österreich

Foto: Level12

Forschungstransfer und die Unterstützung von Firmenneugründungen gewinnen in Österreich zunehmend an Bedeutung. Dazu tragen
übergeordnet das landesweite Netzwerk AplusB – Academia plus Business – und vor Ort acht Gründerzentren bei. Sie leisten vielerlei Hilfe
in Theorie und Praxis. Für den Weg von der Idee zu einem Unternehmen, von der Forschung in die Wirtschaft wird oft ein kompetenter
Partner benötigt. Hier bietet AplusB sein Know-how und seine Unterstützung an und schlägt aktiv eine Brücke zwischen Forschung und
Wirtschaft. Damit sollen die Erfolgschancen akademischer Unternehmensgründungen signifikant erhöht werden. Nah am Geschehen ist
AplusB durch acht Gründerzentren – verteilt in ganz Österreich.
Nachgefragt bei Mag. Bernhard Weber, Science Park Graz (SPG)

Wie kommen die angehenden Unternehmer zu
Ihnen und wie gehen Sie vor?
Wir betreiben sehr viel direkte Awareness-Arbeit
wie Events, Lehrveranstaltungen oder direkte Kontakte
und auch Scouting an den Grazer Universitäten und Fachhochschulen. Viele melden sich auch direkt auf Basis unserer allgemeinen Bekanntheit, schließlich sind wir jetzt
schon mehr als elf Jahre in Graz aktiv. Zudem haben wir
einen Track Record von fast 100 Projekten, die wir betreut
haben oder gerade betreuen. Auch Beispiele an guten
Start-ups helfen, wieder neue Teams zu motivieren. So
kommt das aktuell beste Jungunternehmen Österreichs –
Imagotag, Sieger Gesamtranking und bestes Hightech
Start-up, laut Ranking der Zeitschrift Gewinn – aus dem
Science Park. Alles beginnt mit einem sogenannten Erstgespräch, bei dem wir uns ohne viel Formalismus zusammensetzen, die Idee besprechen und ein erstes Feedback
geben. Sollte das Projekt grundsätzlich für den Inkubator
interessant sein, gehen wir in ein informelles Coaching mit
dem Ziel eines Businessplans, der dem Projektbeirat
vorgelegt wird. Die Teams pitchen dann vor dem Projektbeirat, der uns eine Empfehlung für die Aufnahme gibt.
Gibt er grünes Licht, können wir das Projekt in den Inkubator aufnehmen.
Wie sehen die neuesten Zahlen des SPG aus?
Bis Mitte des Jahres wurden knapp 500 Erstgespräche geführt, ca. 250 Projekte gecoacht und 92
Projekte in das Zentrum aufgenommen. Von diesen wurden
um die 60 Unternehmen gegründet, über 40 Patente angemeldet und etwa 400 Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt
konnten diese Gründungsprojekte und Firmen über 13 Mio.
EUR an Finanzierungen lukrieren. Aktuell befinden sich
16 Projekte in der Betreuung im Inkubator und zehn Projekte
im Coaching für die Aufnahme. Ziel ist es, pro Jahr ca. neun
bis zwölf Projekte aufzunehmen.
Was hat es mit dem Science Park Graz Investment-Club auf sich?
Wir haben immer stärker den Bedarf gesehen, unseren Start-ups dabei zu helfen, mit privaten Investoren –
überwiegend Business Angels, aber auch institutionellen
Anlegern – in Kontakt zu kommen. Diese Szene steckt vor
allem regional noch in den Kinderschuhen, es gibt aber
eine wachsende Zahl von Interessenten, die sich vorstellen
können, in Start-ups zu investieren. Gerade in den letzten
zwei Jahren hat sich einiges bewegt. Um diesen Personen
einen Anlaufpunkt zu geben und auch, um das Matching
strukturierter zu gestalten, haben wir unseren Aktivitäten

Venture Capital in Österreich

Mag. Bernhard Weber
ist Gründerberater beim SPG. Er ist zuständig für die fachliche Beratung, Business
Development und die Pflege der regionalen/
internationalen Gründernetzwerke. Nach dem
Studium der Umweltsystemwissenschaften,
Fachschwerpunkt Betriebswirtschaftslehre,
an der Universität Graz war er Senior Consultant bei PricewaterhouseCoopers Wien.
Anschließend war Weber Analyst bei der
Privatstiftung evolaris, Kompetenzzentrum
für E-Business, in Graz.

die Klammer Investment-Club gegeben. Außer für unsere
Start-ups passende Partner zu finden, ist die Hauptaktivität
des Clubs, zweimal im Jahr Investoren-Pitchings zu veranstalten. Ein weiterer Effekt der Pitching-Events ist, dass aktive
und zukünftige Investoren auf Gleichgesinnte treffen und
sich austauschen können. Unsere Hauptaufgabe dabei ist,
die angehenden Unternehmer intensiv vorzubereiten, um
den Angels die Suche nach Investitionsmöglichkeiten zu
erleichtern, sowie sicherzustellen, dass nur ernsthaft
interessierte Angels dabei sind.
Warum ist die Steiermark attraktiv für junge
Unternehmen?
Die Steiermark, insbesondere der Grazer Raum,
zeichnet sich durch eine ausgezeichnete, breitflächige
Universitätslandschaft aus. Dadurch ist viel Know-how vor
Ort und auch qualifiziertes Personal. Zudem gibt es in der
universitären Forschung gute Schnittstellen und eine große
Zusammenarbeit wie beispielsweise zwischen der MedUni
und der TU Graz, was viele Innovationen generiert. Eine
überdurchschnittliche Vernetzung manifestiert sich in
einigen sehr aktiven Cluster-Organisationen, mit denen wir
aktiv kooperieren. Diese Netzwerke können die Start-ups
nutzen, um Partner und Kunden zu kontaktieren oder von
deren internationalen Aktivitäten zu profitieren. Besonders
im Bereich der Umwelt- und der Humantechnologien sowie
der Automotive-Branche gibt es eine hohe Zahl an Leitbetrieben, die für junge Unternehmen extrem spannende
Partner sein können. Nicht zu vernachlässigen ist die hohe
Lebensqualität in der Steiermark.
Danke für das Gespräch.

13
Unternehmensfinanzierung

„Die Nachfrage nach
Beteiligungskapital
wird deutlich steigen“
Im europäischen Vergleich der Investmentaktivitäten 2012 liegt Österreich wie bereits im Vorjahr auf Platz 20. Insgesamt 115 Mio. EUR
wurden in kleine und mittlere Unternehmen investiert, das entspricht 0,037% des österreichischen Bruttoinlandsprodukts. Die 129 finanzierten
Unternehmen sind damit in der Alpenrepublik in gewisser Weise noch immer Exoten. Doch es gibt gute Argumente dafür, sich einen Investor
ins Boot zu holen – wenn man auf gewisse Punkte achtet.

Die Beteiligungsinvestitionen in Österreich sind
seit Jahren rückläufig. Woran liegt das? Gibt es nicht genug
attraktive Targets?
Der Rückgang der Investments im Venture Capital- und
Private Equity-Bereich lässt sich zweifellos auf mehrere
Ursachen zurückführen. Ein wesentlicher hierfür ist aber
jedenfalls das konjunkturelle Umfeld der letzten vier bis fünf
Jahre, das nicht gerade dazu angehalten war, Unternehmenswachstum zu forcieren. D.h. Unternehmer waren – und sind es
teilweise noch immer – konfrontiert mit einer sehr verhaltenen
Marktstimmung, die zu einer Planungsunsicherheit geführt
hat, die viele Unternehmen davon abgehalten hat, in die eigene
Expansion zu investieren bzw. dafür auch Finanzinvestoren an
Bord zu holen. Wir sehen hier erfreulicherweise gerade in den
letzten wenigen Monaten wieder einen steigenden Optimismus und eine verstärkte Bereitschaft, sich wieder zu öffnen.
Die gestiegene, restriktivere Unternehmensfinanzierung durch
Banken unterstützt diesen Prozess auch in gewissem Maße.
Die Anzahl attraktiver Targets sehen wir daher für die nächsten Jahre wieder merklich steigend.
Wie schätzen Sie die Nachfrage nach Beteiligungskapital aufseiten der österreichischen Unternehmen ein?
Im Anschluss an das Vorgenannte erwarte ich mittel- bis
langfristig aus makroökonomischer und finanzwirtschaftlicher
Sicht – unter der Annahme einer sich wieder belebenden Konjunktur – über die nächsten Jahre eine deutlich steigende
Nachfrage nach Beteiligungskapital. Dies gilt zum einen für den
Frühphasenbereich der (Hightech-)Start-ups über den innovativen Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen bis zu den
größeren Betrieben, die wieder vermehrt Börsengänge zur
Unternehmensfinanzierung ins Auge fassen werden. Der nach
wie vor laufende strukturelle Umbruchprozess im Bankensektor und die damit verbundene deutlich restriktivere Kreditfinanzierung, insbesondere im Frühphasen- und KMU-Bereich,
wird diese Entwicklung möglicherweise erheblich beeinflussen
– gegebenenfalls beschleunigen. Es darf dabei aber nicht über-

14

Gerhard Fiala
ist Gründer und Managing Partner der
Beteiligungsgesellschaft Pontis Capital
GmbH. Pontis konzentriert sich vor allem
auf technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen, die über ein herausragendes Businessmodell verfügen und
imstande sind, nachhaltiges Wachstum und
damit Wertgenerierung zu ermöglichen.

sehen werden, dass Venture Capital- und Private Equity-Investments immer nur ein selektives Instrument zur Unternehmensfinanzierung bleiben und sicher nicht zum Massengeschäft der
Banken in Konkurrenz treten werden.
Wo gibt es Risiken aus Unternehmersicht und wie
kann man ihnen vorbeugen?
Die größten Risiken ergeben sich meines Erachtens aus
divergierenden strategischen Zielen und unterschiedlichen
Erwartungshaltungen der Unternehmer bzw. Unternehmen auf
der einen und der Investoren auf der anderen Seite. Hier gilt es
frühzeitig, möglichst vor Beteiligung – und damit dem Eingehen einer mehrjährigen unternehmerischen Partnerschaft –
eine weitgehende Kompatibilität zu prüfen und herzustellen.
Andernfalls kann es der Anfang vom Ende einer erfolgreichen
Zusammenarbeit sein und das gesamte Investment zunichtemachen.
Müssen die bestehenden Eigentümer immer gleich
die Mehrheit abgeben?
Wenn man vom Buyout-Bereich mal absieht, dessen
Wesensmerkmal ja auch der Mehrheitsanteilskauf ist, so ist es
für uns als Expansion Stage-Investor geradezu bindend, dass
der oder die Unternehmer, die meist auch das Management
bilden, im Besitz der Mehrheitsanteile bleiben, um ausreichend

Venture Capital in Österreich
motiviert zu sein, das Unternehmen zum Erfolg zu führen.
Natürlich sind adäquate Mitspracherechte für uns als Investor
erforderlich. Wir verstehen dies allerdings nicht primär als
Kontrollrechte, sondern vielmehr als Gestaltungsrechte, um
gemeinsam das Unternehmen nach vorne zu bringen.

Vertriebsstrukturen, geografische Ausrichtung, Wettbewerbsumfeld, dynamische Organisation. Des Weiteren muss ein
aktiver Beteiligungsinvestor auch über ein relevantes internationales Netzwerk verfügen und dieses nutzbar machen
können. D.h., einen persönlichen Zugang zu internationalen
Branchenkollegen, sprich möglichen Co-Investoren, zu haben,
aus deren Kreis zum jeweiligen Investment ein oder gegebenenfalls mehrere strategisch passende Wagniskapitalfonds
hinzugeholt werden können. Diese sollten wiederum möglichst komplementäres Know-how sowie weitere relevante
Netzwerke einbringen, um allesamt das Beteiligungsunternehmen dabei zu unterstützen, seine Wachstumspläne erfolgreich
umzusetzen. Für uns ist dies ein essenzieller Erfolgsfaktor, den
wir für unsere vor allem österreichische Investments auch
erbringen können.

Woran erkenne ich einen guten Investor – und
woran eine Heuschrecke?
Eigentlich gehört letzterer Begriff ja ins Tierreich; wenn
damit aber ein weniger seriös agierender Investor gemeint sein
soll, dann denke ich, lässt sich aus der Verhaltensweise der
agierenden Personen eines Venture Capital- oder Private EquityFonds-Teams vom Erstgespräch über die gesamte weitere
Zusammenarbeit mit dem Unternehmer bzw. Unternehmen
ableiten, ob diese eine echte Sparringspartner-Funktion übernehmen mit dem Ziel, zum gemeinsamen Erfolg zu kommen,
oder ob jede Handlung aus reinem Eigeninteresse gesetzt wird.
Auch wenn es mancherorts vielleicht nicht gerne gehört wird:
Einen guten Investor zeichnet meines Erachtens neben seinem
Erfahrungshintergrund, seiner Fachkompetenz und seinen
bisherigen Erfolgen auch seine gelebte Geschäftsethik aus.

Nationaler Investor oder ein Kapitalgeber aus dem
Ausland – wer sollte sich nach welchem Partner umsehen?
Wie so oft kommt es natürlich auch hier auf den Einzelfall an. In der Regel ist ein österreichisches Unternehmen
aber wahrscheinlich gut beraten, mit nationalen Beteiligungsfonds über deren Expansionsvorhaben und strategische Ziele
zu sprechen, da diese neben Kenntnis der lokalen Marktgegebenheiten und entsprechendem Branchen-Know-how
eben auch über das internationale Netzwerk an relevanten
Partnern verfügen und umgekehrt auch diese meist großes
Interesse daran haben, mit lokalen Investoren zu syndizieren.
Wie gesagt, eine möglichst frühzeitige Abstimmung der jeweiligen Erwartungshaltungen zwischen Unternehmen und
Investor ist hier von großer Bedeutung für den weiteren
Erfolg aller Beteiligten.

Österreich ist ein kleines Land, Unternehmen müssen schnell internationalisieren. Wie kann ein Beteiligungsinvestor hier unterstützen?
Zweifellos steht in einem kleineren Land wie Österreich
eine frühzeitige Internationalisierung weit oben in der Liste der
umzusetzenden strategischen Maßnahmen. Dies gilt vor allem
für das jeweilige Unternehmensmanagement, aber natürlich
auch für den Beteiligungsinvestor. Dieser muss zum einen
imstande sein, „über den Tellerrand zu blicken“, d.h. basierend
auf entsprechendem Branchen-Know-how zu verstehen, bei
welchen Geschäftsmodellen welche Internationalisierungsstrategien zu entwickeln sind. Insbesondere hinsichtlich unterschiedlicher Dimensionen wie z.B. Produkte, Dienstleistungen,

Vielen Dank für das Interview.
susanne.glaeser@vc-magazin.de
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Unternehmensfinanzierung

Weiterentwicklung
dringend erforderlich
Österreichs Wirtschaft weist einen hohen Anteil an Klein- und Mittelbetrieben (KMU) aus. Die meisten Betriebe sind Kleinstbetriebe mit bis
zu neun Mitarbeitern. Der Anteil der Ein-Personen-Unternehmen beträgt knapp über 50%. Österreichs Unternehmen finanzieren sich zu
einem großen Teil aus eigener Kraft, also Eigenkapital und Cashflow. Wichtigste externe Finanzierungsquelle ist der Bankkredit. Laut einer
jährlich von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Austria Wirtschaftsservice (aws) durchgeführten Umfrage finanziert etwa ein
Viertel der Unternehmen Investitionen mit Bankkrediten. In den letzten Jahren hat die Abhängigkeit von der Fremdfinanzierung abgenommen,
die Eigenkapitalquoten der Betriebe sind gestiegen. Ursache dafür könnte auch sein, dass die Banken aus betriebswirtschaftlichen Gründen
stärker die Bonität beachten. Auch die Regulierung – Basel II und III – ist ein Faktor.

D

a die Banken in den letzten Jahren restriktiver bei
der Kreditvergabe wurden, steigt das Interesse der
Unternehmen an Alternativen zum Bankkredit. In
der Umfrage geben 24% der befragten Unternehmer an, dass
sie künftig alternative Finanzierungsmöglichkeiten nutzen
wollen. Gleichzeitig besteht seit Längerem ein Rückstand
Österreichs bei der Risikokapitalfinanzierung. Andererseits
sind Österreichs Unternehmen im europäischen Vergleich
gegenwärtig bevorzugt: Das Zinsniveau für Unternehmenskredite befindet sich aufgrund der EZB-Zinssenkungen auf
historisch niedrigem Niveau und liegt in Österreich noch
unter dem anderer Euro-Staaten. Auch der Zugang zu
Kreditfinanzierungen ist für die Unternehmen in vielen
anderen Euro-Staaten schwieriger.

2012 wurden etwa 2,8 Mrd. USD Kapital über CrowdfundingPlattformen eingesammelt. Bei Crowdfunding existieren
verschiedene Geschäftsmodelle und Formen. Aus Sicht der
Unternehmen interessant ist vor allem Crowdinvesting,
also der Verkauf von Beteiligungen über CrowdfundingPlattformen. Aber auch Lending-Plattformen könnten an
Bedeutung gewinnen. Crowdfunding stellt für Start-ups
und kleinere Unternehmen eine interessante neue Finanzierungsform dar, da damit auch kleinere Beträge für Investitionen aufgebracht werden können. Vor zehn Jahren war
es für viele noch undenkbar, Bücher oder andere Waren
über das Internet zu bestellen. So könnte es in Zukunft
ebenso selbstverständlich sein, kleine Beträge in KMU zu
investieren.

Die Finanzierung über die Hausbank wird auch in Zukunft
die wichtigste externe Finanzierungsquelle der KMU
bleiben. Aufgrund der Rahmenbedingungen ist aber auch
ein Ausbau der Finanzierungsalternativen erforderlich. Die
Unternehmen benötigen eine breite Palette an Finanzierungsmöglichkeiten, damit sie für ihre unternehmerische
Situation die jeweils beste Finanzierungslösung auswählen
können. Eine weitere Eigenkapitalstärkung erhöht außerdem den Spielraum für Investitionen und die Krisenfestigkeit der Unternehmen. Auch zur Verbesserung der Gründungsfinanzierung ist der Ausbau alternativer Instrumente
wichtig. Infrage kommen folgende Finanzierungsinstrumente:

Die Venture Capital-Industrie sollte Crowdfunding nicht als
Konkurrenz sehen, sondern als neue Möglichkeit, interessante Projekte zu finden. Das Interesse der Crowd ist auch
ein Indikator für Absatzchancen eines Produktes. Im
Bankensektor wird Crowdfunding zum Teil als Konkurrenz
zu Bankfinanzierungen gesehen. Neue Finanzierungsformen
können aber die Bankfinanzierung auch ergänzen. Ein klares
Interesse einer Vielzahl von Investoren an einem Unternehmen oder dessen Produkt könnte zudem im Rating als
Soft Fact positiv bewertet werden. Zu überprüfen wären
auch die strengen bankrechtlichen Regeln, die Unternehmen nicht erlauben, von mehreren Kunden oder Privatanlegern Kapital zu leihen. Der Fall des Waldviertler
Unternehmers Staudinger hat einige mediale Aufmerksamkeit generiert. Interessant in dem Zusammenhang ist, dass
die Finanzmarktaufsicht keine Probleme sieht, wenn diese
Darlehen qualifiziert nachrangig gestaltet sind. Eine Regulierung von Crowdfunding-Plattformen wird derzeit auf
EU-Ebene diskutiert.

Über das Internet entwickeln sich neue Plattformen, auf
denen Unternehmen, aber auch Künstler und Privatpersonen Kapital für Projekte sammeln können. Weltweit bestehen bereits über 500 Crowdfunding-Plattformen. Im Jahr

16

Venture Capital in Österreich
Foto: Panthermedia/Stephen Finn

Aufgrund des hohen Anteils von kleineren Betrieben an der
Wirtschaft sollte die Bereitstellung von Kapital durch private
Investoren, inklusive Business Angels, verstärkt werden.
Einige EU-Staaten bieten bereits steuerliche Anreize für
Beteiligungen Privater an KMU an. Sinnvoll wäre ein steuerlicher Freibetrag in der Höhe von mindestens 50.000 EUR.

Im österreichischen Körperschaftsteuergesetz ist das
Instrument der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft verankert, das mehrere steuerliche Vorteile für die Beteiligungsfinanzierung beinhaltet. Diese Konstruktion wurde
vor einigen Jahren nach Intervention der Europäischen
Kommission aus beihilferechtlichen Gründen in ihrer
Attraktivität stark eingeschränkt. Da die steuerlichen Vorteile der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft auslaufen,
ist es notwendig, eine moderne und praxisgerechte Nachfolgelösung zu schaffen. Auch eine Börsennotierung einer
solchen Gesellschaft soll möglich sein, damit sich auch
Privatanleger beteiligen können.

In der österreichischen Umsetzung der AIFM-Richtlinie wurde der Vertrieb von Private Equity-Fonds-Anteilen an Privatanleger stark eingeschränkt. Dies wäre zu überdenken. Es
ist nicht verständlich, dass Privatanleger sich direkt an
nicht börsennotierten Unternehmen beteiligen können,
gleichzeitig ihnen eine indirekte Beteiligung über Fonds
aber nicht möglich ist. Für diese Differenzierung fehlt wohl
auch eine sachliche Rechtfertigung.

Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise hat der Staat positive
Akzente gesetzt, um die Beteiligungsfinanzierung zu beleben und den Unternehmen Risikokapital zur Verfügung zu
stellen. 2013 wurden ein Jungunternehmerfonds und ein
Business Angel-Fonds geschaffen, die von der aws verwaltet
werden. Vorher wurde ein Mittelstandsfonds gegründet und
Kapital für Venture Kapital-Initiativen bereitgestellt. Wichtig
bei diesen staatlichen Interventionen ist es, dass es zu
keiner Marktverzerrung kommt, also ein Crowding-out von
privaten Beteiligungsgesellschaften und anderer Investoren
vermieden wird. Das staatliche Agieren am Beteiligungs-

Venture Capital in Österreich

markt sollte auch keine Dauerlösung sein. Ziel muss es sein,
einen privaten Markt für Beteiligungskapital zu forcieren.

Der Wiener Börsenplatz wäre zu stärken. Da die Attraktivität des Finanzplatzes in den letzten Jahren beeinträchtigt
wurde, wie z.B. durch die Kursgewinnbesteuerung, sind im
Sinne einer aktiven Kapitalmarktpolitik Maßnahmen zur
Belebung der Kapitalmarktfinanzierung zu treffen. Neben
der notwendigen Modernisierung des Instruments der
Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft wären Anreize für
den Börsengang von mittelständischen Unternehmen mit
bis zu 1.000 Mitarbeitern zu überlegen. Auch wird das
Instrument von Bündelanleihen für KMU diskutiert.

Da die Kreditfinanzierung die wichtigste externe Finanzierungsquelle für Unternehmen bleiben wird, wäre das Garantieinstrumentarium auszubauen. Auch die auf EU-Ebene in
den neuen Programmen 2014–2020 zur Verfügung stehenden Finanzinstrumente sollten stärker genutzt werden.

Auch wenn hierzulande aktuell Bankkredite noch die wichtigste externe Finanzierungsquelle darstellen, gilt es, ein
attraktiveres Umfeld für alternative Fremdfinanzierungen zu
schaffen. Der künftige Finanzierungsspielraum der Banken
ist aufgrund der Regulierung beschränkt und der EZBLeitzins wird nicht dauerhaft auf einem so niedrigen Niveau
verharren. Die neue Regierung muss daher klare Impulse
zur Stärkung alternativer Finanzierungsformen und des
Finanzplatzes Österreich setzen.

Erich Kühnelt
ist Mitarbeiter der Abteilung für Finanzund Handelspolitik der Wirtschaftskammer Österreich, und in dieser Funktion
unter anderem mit den Rahmenbedingungen für Unternehmensfinanzierung
und Kapitalmarkt beschäftigt.

17
Unternehmensfinanzierung | Case Study

Carve-outs bieten Chancen
und Herausforderungen

B

ei einem Carve-out werden Unternehmensteile abgespalten und verkauft. Ein Carve-out ist einem
Spin-off sehr ähnlich, allerdings handelt es sich
üblicherweise um die Abspaltung gesellschaftsrechtlich
eigenständiger Unternehmenseinheiten eines Konzerns.
Diese Einheit kann wirtschaftlich eigenständig sein, zugleich
aber aus dem Konzern bestimmte Leistungen beziehen. Solche Funktionen sind z.B. Rechnungswesen und Buchhaltung
oder die Informationstechnologie (IT).

Die neue Freiheit hat Vor- und Nachteile, die das nun eigenständige Unternehmen und der Investor berücksichtigen
müssen. „Die Herausforderung bei einem Carve-out ist, bislang von der Zentrale gesteuerte Funktionen weiterhin zu
gewährleisten“, erklärt Dr. Andreas
Szigmund, Vorstand der österreichischen Beteiligungsgesellschaft Invest
AG. „Das Finanz- und Rechnungswesen,
der Einkauf, der Vertrieb, die EDV, Versicherungen – es kann sein, dass das
fortan eigenständige Unternehmen von
solchen Bereichen am Tag der Übernahme abgeschnitten wird und dementsprechend eine Lösung bereit- Dr. Andreas Szigmund,
stehen muss.“ Je mehr Verflechtungen Invest AG
zum Rest des Konzerns bestehen,
umso schwieriger ist ein Carve-out.
Das Management ist im Zuge des Übergangs jedenfalls stark
gefordert. Grundsätzlich bestehen hier zwei Möglichkeiten
– entweder man vereinbart mit dem Konzern für eine Übergangszeit eine Beibehaltung der Leistung gegen ein entsprechendes Entgelt, oder man übernimmt die Aufgaben selbst
bzw. bezieht die Leistungen von einem Dritten.

Philips Speech Processing
und Lenzing Plastics. „Als
Evergreen-Fonds haben wir
keinen starken Exit-Druck,
das wird von den mittelständischen Unternehmen geschätzt“, sagt Szigmund. Zum
Portfolio zählen zurzeit 15
Unternehmen, der regionale
Fokus liegt auf Österreich
und Süddeutschland. Im Juni
2012 verkaufte der PhilipsKonzern den Unternehmensbereich Speech Processing
an die Invest AG. Philips
Speech Processing mit Hauptsitz in Wien ist nach eigenen
Angaben weltweiter Marktführer bei professionellen
Diktierlösungen, jedes zweite
professionelle
Diktiergerät
weltweit ist von Philips. In
Wien sowie in sieben Auslandsniederlassungen beschäftigt das heute unter Speech
Processing Solutions GmbH (SPS) firmierende Unternehmen
rund 170 Mitarbeiter. Der Markenname Philips darf weiter
verwendet werden. SPS entwickelt, produziert und vertreibt
Produkte und Lösungen, die die Kunden beim Prozess
„Sprache zu Text“ einfach und zuverlässig unterstützen und
dadurch die Produktivität der Kunden deutlich erhöhen.
Kernmärkte von SPS sind insbesondere der medizinische
und der juristische Bereich: Ärzte, Anwälte, Richter – überall dort, wo viel dokumentiert bzw. viele Berichte verfasst
werden.

Die 1994 gegründete Invest AG, Beteiligungsgesellschaft der
Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich mit einem Fondsvolumen von 150 Mio. EUR, hat in den letzten eineinhalb
Jahren zwei Unternehmen per Carve-out übernommen:

Im Juni 2013 übernahm die Invest AG von der börsennotierten Lenzing AG die Kunststoffsparte des Konzerns, Lenzing
Plastics, mit rund 110 Mio. EUR Umsatz und etwa 340 Mitarbeitern. In seiner Nische gehört Lenzing Plastics zu den

18

Venture Capital in Österreich

Foto: Philips Speech Processing

Die Abspaltung aus einem Konzern ist für ein Unternehmen eine große Herausforderung. Es verliert die Sicherheit des Eingebundenseins,
wird dadurch aber auch freier und beweglicher. Die österreichische Beteiligungsgesellschaft Invest AG hat mit zwei sogenannten Carve-outs
– bei Lenzing und bei Philips – gezeigt, dass die Unternehmen eine große Umstellung bewältigen müssen.
Foto: Lenzing Plastics

„Es kann sogar einen regelrechten
Motivationsschub geben und das
Selbstwertgefühl durch die Eigenständigkeit gestärkt werden“, erklärt
Johann Huber, Geschäftsführer von
Lenzing Plastics. „Nach dem Motto:
Wir sind nicht mehr Teil eines Ganzen,
sondern wir sind das Ganze.“ Der neue
Investor unterstütze das Unternehmen
nun deutlich stärker, bringe eine ganz Johann Huber,
Lenzing Plastics
andere Wertschätzung ein als zuvor die
Konzernleitung. Investitionen, die zuvor blockiert waren, wurden vom neuen Investor sofort
„freigeschaltet“. Allerdings sollte die Umsatzabhängigkeit
vom Konzern nicht zu groß sein. Lenzing Plastics hatte am
Standort Lenzing einen Umsatzanteil an der AG von 10% und
am gesamten Lenzing-Konzern sogar nur von 5%.
weltweit führenden Unternehmen. Aus thermoplastischen
Kunststoffen werden Folien und Verbundstoffe mit hohen
Festigkeiten hergestellt, die vor allem bei Dämmstoffen, Verpackungen und in der Kabelindustrie verwendet werden;
außerdem spezielle Garne und Fasern z.B. für medizinische
und textile Anwendungen wie beispielsweise Funktionskleidung, chirurgisches Nahtmaterial und Ähnliches. Der
Carve-out bei Lenzing wurde sogar ausgezeichnet: Bei den
Österreichischen PE-Awards 2013 belegte das Käuferkonsortium unter Führung der Invest AG mit den Co-Investoren OÖ Beteiligungsgesellschaft und Tyrol Equity und unter Einbindung des bestehenden Managements den ersten
Platz.

Die Loslösung und das Laufen auf eigenen Beinen sind Prozesse, die von allen Beteiligten gut geplant sein müssen und
manchmal mehrere Jahre brauchen. Man wird schneller
und wendiger, eventuell aber auch anfälliger „als kleineres
Schiff auf hoher See“, der vermeintliche Schutz des Konzerns geht verloren. Es müssen sehr viele Details geklärt
und einiges umgebaut bzw. neu eingerichtet werden, während das Tagesgeschäft weiterlaufen soll: eine echte Herausforderung, quasi eine Operation am offenen Herzen. „Man
muss sehr darauf achten, dass man die nötige Zeit hat, um
die Funktionen und Organisationsstrukturen im ausgegliederten Unternehmen aufzubauen“, sagt Szigmund. „Oft wird
eine Übergangsfrist vereinbart, zum Beispiel von wenigen
Monaten bis zu etwa zwei Jahren, während der die Konzernfunktionen noch erhalten bleiben. Und man muss mit den
Unsicherheiten in der Belegschaft richtig umgehen, die Mitarbeiter müssen mitgenommen werden. Man sollte eine Aufbruchstimmung erzeugen.“ Dass das alte Management am
Ruder bleibt, ist dabei ein wichtiges Signal für Kontinuität
und gibt Vertrauen.

Venture Capital in Österreich

Vor- und Nachteile sieht auch Dr.
Thomas Brauner, Geschäftsführer von
Speech Processing Solutions. „Natürlich fallen Strukturen und Dienste des
Konzerns weg, es müssen neue Prozesse aufgebaut werden; und das Ganze
während des laufenden Geschäfts, das
bedeutet einen enormen Zusatzaufwand während und nach dem
Dr. Thomas Brauner,
Disentanglement“, sagt Brauner. „Wir
Speech Processing
haben nun einen 100%-Fokus auf unseSolutions
re Kernkompetenzen, können Dinge
schneller entscheiden und umsetzen – unbeeinflusst von
strategischen Vorgaben aus der Konzernzentrale – und
haben so Entbürokratisierung und zugleich stärkeres unternehmerisches Denken.“ SPS konnte nach dem Verkauf in
neue Software investieren, was im Philips-Konzern nicht im
Fokus stand.

Letztlich kann sich ein Carve-out für beide Seiten sehr lohnen. Der Konzern ist um den nicht mehr gewollten Unternehmensteil „entschlackt“ und kann den Verkaufserlös für
Investitionen in sein Kerngeschäft verwenden. Der abgespaltene Konzernteil muss auf konzernpolitische Maßgaben
keine Rücksicht mehr nehmen, gewinnt ein neues Wertgefühl und kann sich voll auf sein eigenes Profil und Wachstum
konzentrieren. Die investierende Beteiligungsgesellschaft
kann diese Strategie finanziell und mit internationalem Netzwerk vorantreiben.
Bernd Frank
redaktion@vc-magazin.de

19
Unternehmensfinanzierung

„Die Grenzen sind
nicht klar erkennbar“
Im August gab die Finatem Beteiligungsgesellschaft ihr erstes Investment in Österreich bekannt – in die FMW Industrieanlagenbau GmbH
mit Sitz in Kirchstetten, Niederösterreich. Die 1962 gegründete FMW ist ein hoch qualifizierter, flexibler Anlagenbauer in den beiden Kerngeschäftsfeldern Papier/Zellstoff sowie Mineraltechnik. Das Unternehmen beschäftigt 165 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von
ca. 75 Mio. EUR. Das VentureCapital Magazin sprach mit Dr. Robert Hennigs, Geschäftsführer der Finatem aus Frankfurt, über den Deal.

FMW ist Ihr erstes Investment in Österreich. Was
hat Sie an dem Unternehmen besonders überzeugt?
Überzeugt haben uns bei der FMW im Wesentlichen
drei Punkte. Erstens die exzellente Marktstellung, das
Unternehmen ist in den beiden Geschäftsbereichen einer
von zwei bis drei etablierten Anbietern weltweit. Daraus
ergibt sich zweitens, dass die Markteintrittsbarrieren sehr
groß sind, da die Hersteller von Papierfabriken und Kalkanlagen großen Wert auf Zuverlässigkeit legen. Drittens hat
uns die Qualität und Kontinuität der Geschäftsführung überzeugt. Das Management hat das Unternehmen um die Jahrtausendwende als Restrukturierungsfall übernommen und
hat es in den letzten Jahren zu einem weltweit tätigen Spezialisten geformt.
Dr. Robert Hennigs

Sie sind neben der Hannover Finanz Austria
der zweite Private Equity-Investor im Unternehmen. Wie
funktioniert die Zusammenarbeit im Investorenkreis und
mit dem Management?
Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Die
Hannover Finanz ist seit dem Zukauf der italienischen
Cimprogetti S.p.A., Dalmine/Italien im Jahr 2006 eingebunden. Auf der einen Seite haben wir somit eine seit vielen
Jahren funktionierende und eingespielte Kooperation
zwischen der Hannover Finanz und dem Management. Auf
der anderen Seite kommt jetzt die Finatem als gleichgewichtiger Partner hinzu, wobei wir besonders unsere Expertise
im Bereich Internationalisierung einbringen möchten.
Außerdem schafft unsere Beteiligung von 40% die Kapitalbasis, um auch künftige interessante Zukäufe realisieren zu
können.
Wie kompetitiv erleben Sie die österreichische
Investorenszene im Vergleich zur deutschen und wie schätzen Sie das aktuelle Preisniveau ein?
Die Investorenszene in Österreich erleben wir als
ähnlich kompetitiv wie in Deutschland. Das liegt auch daran,
dass die Grenze der beiden Märkte nicht klar erkennbar ist.
Wir sind natürlich nicht die Einzigen, die sich von Deutschland aus den österreichischen Markt anschauen, sondern es

20

ist Geschäftsführer und Partner der Finatem Fonds Management
Verwaltungs GmbH, Frankfurt, und betreut für Finatem den
österreichischen Markt.

gibt auch einige andere Fonds. Unter den M&A-Gesellschaften, die Unternehmen zum Verkauf anbieten, sind ebenfalls
nicht nur Österreicher, sondern auch häufig deutsche
Gesellschaften, die im österreichischen Markt akquirieren.
Wie sieht Ihre Strategie hinsichtlich Investments
in Österreich aus, haben Sie weitere Beteiligungsopportunitäten in der Pipeline?
Wir haben mehrere Projekte im Blick, es wäre
aber unseriös zu sagen, wann wir welche weitere Beteiligung eingehen werden. Wir haben jetzt in unserem zweiten Jahr im österreichischen Markt das erste Investment
gemacht und planen unsere Aktivitäten in Zukunft weiter
auszubauen.
Danke für das Gespräch.
mathias.renz@vc-magazin.de
kathrin.dinkel@vc-magazin.de

Venture Capital in Österreich
65 Mio. Euro
Fondsvolumen

Investition
in die Gründungs- und erste
Wachstumsphase von
gewerblichen Unternehmen
mit Sitz in Österreich

Fondslaufzeit
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100.000,- bis 3 Mio. Euro
offene / stille Beteiligung
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junge Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial
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Ein Silberstreif am Horizont
Die Alternative Investment Fund Managers Directive (AIFM-D) wurde in Österreich mit einer Woche Verspätung in Form des Alternative
Investment Funds Manager-Gesetzes (AIFM-G) in nationales Recht umgesetzt und trat rückwirkend zum 22. Juli 2013 in Kraft. Alle in
Österreich tätigen Alternative Investment Fund Manager (AIFM) haben gem. § 67 AIFM-G bis 22. Juli 2014 einen Antrag auf Konzession
gem. § 5 sowie für die von ihnen verwalteten und vertriebenen Fonds (AIF) einen Antrag auf Bewilligung gemäß § 29 zu stellen. Eine
Erleichterung für die Branche stellt die im AIFM-G gewährte Option einer Registrierung gemäß § 1 Abs. 5 AIFM-G für AIFM im Unterschwellenbereich dar. In diesem Bereich muss die Summe aller verwalteten Vermögenswerte unterhalb von 100 Mio. EUR bei Verwendung von
Leverage bzw. 500 Mio. EUR ohne Leverage, aber mit fünf Jahren Lock-up Period, liegen.

M

it der Registrierung müssen AIFM einige Anzeigeund Offenlegungspflichten in Bezug auf Manager
und Fonds erfüllen, sind aber sonst weitestgehend von der Umsetzung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen des AIFM-G befreit. Ein Vertrieb an Privatanleger
ist solchen AIFM verboten. Außerdem ist der große Vorteil,
den die AIFM-D den von der Richtlinie betroffenen Managern bietet, der EU-Pass für grenzüberschreitenden Vertrieb
bzw. Verwaltung in der EU, AIFM ohne Konzession nicht
zugänglich. Damit steht gerade die Venture Capital-Industrie
in Österreich vor einer großen Herausforderung. Die im
europäischen Vergleich noch junge österreichische Wagniskapitalindustrie war bis dato stark auf Banken als größte
Investorengruppe angewiesen. Laut der Studie Risikokapital
in Österreich der AVOC und KPMG stellten Banken im Jahr
2004 78% am kommittierten Kapital. Sie haben sich in Österreich aber unter dem Eindruck der Finanzkrise bis zum Jahr
2009 komplett aus dieser Assetklasse zurückgezogen, ein
Trend, der sich nur sehr langsam umkehrt. Österreichische
Manager, die aus diesem Grund ihre Investorenbasis in
anderen Mitgliedstaaten ausbauen und dazu die Vorteile
des EU-Passes nutzen wollen, müssen sich mit dem Erfordernis eines Konzessionsantrags auseinandersetzen.

Damit sieht sich sowohl die Private Equity- als auch die
Venture Capital-Industrie in Österreich mit der Notwendigkeit konfrontiert, weitreichende aufsichtsrechtliche Anforderungen umzusetzen, die teilweise ein Abgehen von bis
dato gelebter Praxis der Branche bedeuten. Das Gesetz
normiert unter anderem strenge Bestimmungen zur Auslagerung von Tätigkeiten, die verhindern sollen, dass der
AIFM ein sogenanntes Briefkastenunternehmen wird. Diese
Bestimmungen werden dazu führen, dass ein Großteil der
Branche sein aktuelles Outsourcing-Konzept überdenken
muss. Zudem sieht das Gesetz umfangreiche Informationspflichten gegenüber den Investoren des jeweiligen AIF sowie
gegenüber den Aufsichtsbehörden vor. Bestimmungen zur
Verwahrstelle mit den daran knüpfenden weitreichenden
Haftungsbestimmungen sind ebenso wie die Organisations-

22

anforderungen oder die Vergütungsbestimmungen des
Gesetzes ein Bruch mit bisherigen Branchenstandards.
Darüber hinaus wurden durch die Übernahme von Bestimmungen aus der Markets in Financial Instruments Directive
(MiFID) in Bezug auf Interessenkonflikte, persönliche
Geschäfte von Mitarbeitern sowie auf die Einrichtung einer
Compliance-Funktion weitere Anforderungen definiert,
deren Umsetzung sowohl mit Zeitaufwand als auch mit teils
erheblichen Kosten verbunden sein wird.

Wie empirische Erhebungen zeigen, ist die überwiegende
Mehrheit der österreichischen Fonds im europäischen
Vergleich mit einem Volumen von unter 50 Mio. EUR sehr
klein. Schätzungen der administrativen Aufwendungen für
die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen des
AIFM-G würden daher für einen Fonds von 50 Mio. EUR etwa
20% der Management Fee betragen, für AIFM mit nur 30 Mio.
EUR Volumen sogar bis zu einem Drittel. Vor diesem Hintergrund könnte die Umsetzung der AIFM-D in Österreich für
einige Marktteilnehmer sogar zur Einstellung des Geschäftsbetriebes führen, vor allem, da ein weiterer Faktor erschwerend hinzukommt: Der Vertrieb an Privatanleger ist gemäß
§ 48 AIFM-G sehr restriktiv geregelt und ist in Zukunft für
Private Equity- und Venture Capital-Fondsmanager nicht
mehr zulässig.

Die Verordnung über Europäische Risikokapitalfonds (Nr.
345/2013, „EuVECA-VO“) vom April 2013 bietet zumindest
der Venture Capital-Industrie einen Ausweg. Diese Verordnung richtet sich an jene EU Venture Capital Funds Manager,
deren verwaltete Vermögenswerte die oben genannten
Schwellenwerte gemäß AIFM-G nicht überschreiten und die
bereits einer Registrierung unterliegen. Voraussetzung für
die Anwendbarkeit der EuVECA-VO ist darüber hinaus die
Verwaltung von sogenannten qualifizierten Risikokapitalfonds gemäß Artikel 3 lit. b EuVECA-VO. Mit dieser Bezeichnung sollen Risikokapitalfonds geschützt werden, die
mindestens 70% des Kapitals – inklusive zugesagtem

Venture Capital in Österreich
Foto: Panthermedia/Josef Müller

Kapital, abzüglich einschlägiger Kosten – in sogenannte
qualifizierte Anlagen, vor allem Anteile an nicht börsennotierten KMU, investieren. Europäische Risikokapitalfonds, welche die Anforderungen der EuVECA-VO erfüllen,
dürfen ihre Anteile nicht nur an professionelle Kunden, an
die sie bereits unter dem AIFM-G vertreiben dürfen, sondern
auch an Privatanleger in der EU vertreiben. Voraussetzung
dafür ist, dass Privatanleger mindestens 100.000 EUR investieren und schriftlich erklären, dass sie sich der mit der
Investition verbundenen Risiken bewusst sind.

gischen Ausrichtung des jeweiligen Unternehmens ist
unabdingbar, um potenziell negative Auswirkungen zu
minimieren. Eine Grundsatzfrage ist dabei die mögliche
Wahl zwischen Konzession bzw. Registrierung gemäß AIFM-G
sowie gegebenenfalls die Unterwerfung unter das Regime
der EuVECA. Manager, die aufgrund ihrer Größe, ihres
Geschäftsmodells oder ihrer Zielkundenstruktur eine
Konzession beantragen müssen oder wollen, haben nur
noch begrenzt Zeit, sich für den Konzessionsantrag fit zu
machen.

In Österreich setzt sich die Private Equity- wie auch die
Venture Capital-Industrie erst seit einigen Monaten verstärkt mit den neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen
des AIFM-G auseinander. Die EuVECA-VO ist bis dato in
strategischen Überlegungen weitestgehend unberücksichtigt geblieben, obwohl sie gleichzeitig mit dem AIFM-G
bereits mit 22. Juli 2013 in Kraft trat. Mit Mitte November
2013 lagen in Österreich noch keine Konzessionsanträge
von AIFM bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht vor,
die Zahl der Registrierungen ist mehr als überschaubar.
Angesichts der umfassenden Anforderungen, die gerade für
die im europäischen Vergleich kleinen Manager, wie ausgeführt, eine besondere Herausforderung darstellen, drängt
die Zeit für Private Equity- und Venture Capital-Fondsmanager. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den neuen
Anforderungen vor dem Hintergrund der geplanten strate-

Elisabeth Lucius, CIIA
ist Senior Manager Financial Services
Risk Consulting bei KPMG in Wien, dort
ist sie für den Bereich Investment
Management Advisory verantwortlich. Sie
verfügt über Erfahrung in der Beratung
von nationalen und internationalen Banken, Asset Managern und Wertpapierfirmen im Hinblick auf regulatorische
Fragestellungen (AIFM-G, InvFG 2011,
WAG 2007, BWG) und Risikomanagement sowie im Projektmanagement nationaler und internationaler Projekte. Ihre
berufliche Laufbahn begann sie im Bereich der Aus- & Weiterbildung von Experten der österreichischen Bankwirtschaft.

Venture Capital in Österreich

23
Regulierung

„Österreich läuft Gefahr, Teile von
Private Equity abzuwürgen“
Bei der Umsetzung der europäischen AIFM-Richtlinie hinkte Österreich lange hinterher. Dass dann, um die vorgegebene Frist einzuhalten, der
Gesetzentwurf binnen weniger Wochen beschlossen wurde, erweist sich im Nachhinein als Bärendienst, insbesondere für Publikumsfonds.

Mit der Umsetzung des AIFM-Gesetzes würden
Publikumsfonds im Private Equity-Bereich in Österreich
künftig nicht mehr zugelassen sein. Warum sollte der
Gesetzgeber noch einmal nachbessern? Welche volkswirtschaftliche Rolle kommt den Publikumsfonds zu?
Zum einen ist es für die Vermögensanlage notwendig, den Privatkunden ein großes und ausgewogenes
Produktspektrum zugänglich zu machen. Bei entsprechender Risikostreuung gehört dazu nach unserer Überzeugung
auch die Anlageklasse Private Equity. Unsere Dachfonds
wurden unter Zugrundelegung derjenigen Parameter, die
Jahre später auch dem deutschen Gesetzgeber bei Publikumsfonds wichtig waren, ja gerade für Privatanleger konzipiert. Zum anderen würde mit dem Verbot auch ein erhebliches Finanzierungspotenzial für die Privatwirtschaft
verschlossen, das gleichzeitig die Europäische Kommission
mit der ELTIF-Verordnung jetzt europaweit heben will! Die
volkswirtschaftliche Bedeutung von Private Equity steigt
derzeit ebenso wie die der Finanzierung von Private Equity
durch Privatanleger, nicht zuletzt wegen zunehmender
Beschränkungen aufseiten traditioneller Investoren wie
Banken und Versicherungen. Österreich läuft Gefahr, diese
Quelle von Eigenkapitalfinanzierungen abzuwürgen.
Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass der
Gesetzgeber tatsächlich noch einmal nachbessert?
Ich denke, das steht so gut wie fest. Gesetzgebungen sind oft wachsende, dynamische Prozesse. Man
hat jetzt im Parlament sicher mehr Zeit als in der Vorwahlphase, sich mit unseren in der Begutachtung vorgebrachten
Argumenten in der Tiefe auseinanderzusetzen. In Deutschland hat die Willensbildung, wenn auch weit vor der Umsetzungsfrist, zwei Jahre gedauert. Und die lange Diskussion
dort hat zu einem ausgewogenen Gesetz geführt.
Welche Bedeutung hat das Österreich-Geschäft
für RWB?
Wir sind in Österreich gerne und erfolgreich
tätig. Deshalb setzen wir alles daran, auch weiterhin hier auf
dem Markt präsent zu sein.

Mag. Birgit Schmolmüller
ist Vertriebsdirektorin Österreich bei RWB
PrivateCapital. Seit der Gründung 1999
haben mehr als 71.000 Anleger ein Gesamtvolumen von rund 1,8 Mrd. EUR gezeichnet.

Wir arbeiten schon länger an komplementären
Angeboten. Diese Modelle werden in Österreich neben den
klassischen RWB-Dachfonds angeboten werden. Zusammen
mit den bewährten Produkten haben wir dann ein noch breiteres Angebot für die österreichischen Anlegerinnen und
Anleger. Private Equity-Dachfonds aus dem Hause RWB werden aber auf jeden Fall der Kern unseres Publikumsvertriebes bleiben. Der österreichische Gesetzgeber wird sich
diese Chance für Wirtschaft und Anleger genauso wenig
durch eine fehlgeleitete Umsetzung einer EU-Richtlinie zerstören lassen, wie der deutsche Gesetzgeber das getan hat.
Welche Investments haben RWB-Fonds oder
Zielfonds zuletzt in Österreich getätigt?
Erst neulich hat sich ein Zielfonds an einem
jungen österreichischen Unternehmen beteiligt, uns aber
um Zurückhaltung bei der Namensnennung gebeten. Unser
Zielfonds Target Partners ist seit 2009 an einem Entwickler
für Spezialsoftware in Salzburg beteiligt. Hinzu kommen
noch zwei Beteiligungen von Zielfonds, die im Wesentlichen
außerhalb des deutschen Sprachraums investieren und
eben punktuell auch einmal in Österreich gelandet sind. Insgesamt gilt auch hier, dass Private Equity bei Österreichs
Unternehmern noch nicht wie selbstverständlich akzeptiert
ist. Das könnte sich wandeln und die österreichische Wirtschaft beleben – wenn die Politik mitzieht!
Vielen Dank für das Interview.

Denken Sie bereits über alternative Geschäftsmodelle für den österreichischen Markt nach? Über welche?

24

susanne.glaeser@vc-magazin.de

Venture Capital in Österreich
FORMDENKER.at

Wir fädeln kein Kamel
durchs Nadelöhr.

Wir finanzieren
Ihre innovativen
Lösungsideen.
Der OÖ HightechFonds finanziert hightechorientierte Start-Ups und innovative
Expansionen von Unternehmen in Oberösterreich. Das solide finanzielle Fundament
einer Beteiligung ermöglicht es Firmen, sich vor allem auf ihre technischen Kompetenzen zu konzentrieren und ihr zukunftsweisendes Potenzial voll zu entfalten. Mit
einer Dotierung von insgesamt mehr als 11 Mio. Euro schafft der OÖ HightechFonds
die Grundlage dafür, dass aus unmöglich Geglaubtem Wirklichkeit wird.

OÖ HightechFonds GmbH, Bethlehemstraße 3, 4020 Linz
office@hightechfonds.at | Tel: +43 732 / 777800

www.hightechfonds.at
Aus der Praxis

Life after exit
The venture capital investor looks to generate a high return through a structured exit, sometimes via an IPO but most often a trade-sale. We
asked successful, repeat entrepreneurs, whose adventures we follow with interest and what the exit experience meant for them. Their
responses follow, together with their recommendations to other business builders considering taking funding from venture capital firms.

Ralf Usbeck, founder of TravelTainment and Peakworks
says: „Selling the company you have built is like letting go a
child you have raised, letting them pursue their own life. It
is an emotional step, accompanied by sadness. In monetary
terms it is exchanging a livelihood for an insurance payment.” In monetary terms, the central question is: is the
insurance payment big enough? Russell Perry, ex-CEO of
123people and founder of kompany.com adds: „When
bringing a venture capitalist on board it is very important
to talk exit. Every founder should understand the exit scenarios, the timelines and what target the fund has to meet in
the future. This will have a very big impact on how you can
run and grow your company.“ Usbeck remained with TravelTainment after its acquisition by Amadeus for about two
years, but not feeling at home in a large corporate culture
left to start again. Perry stayed on board about one year
after the sale of 123people. “The sale of was tied to the
management team remaining on board and expanding the
business under the umbrella of an international company.
Even though we were successful and exceeded the first year
targets by 50%, I grew increasingly frustrated by internal
impediments. Leaving my team behind, which I had personally recruited, was the difficult part.”

So what follows separation? Usbeck’s recommendation: „If
you have the urge to build another business, don’t wait too
long. With a success behind you, you will have excellent
standing in your market, valuable contacts and credibility.
These grow stale over time.” Starting from zero may feel
odd at first, but it is super exciting. „I am too young to go
play golf, and just playing with your money is bad for your
character.” Perry returned briefly to the corporate world of
telecoms but once that was behind him everything fell into
place. „Ideas, team, technology, legal developments in Europe
and the US, started to fall into place and the thoughts of
building a new company turned into reality very quickly.“
This time his choice of investor will take into account things
like fund stage and objectives, with a view to better alignment of company growth objectives and investor financial
objectives.

In closing Usbeck adds: „The money earned through the exit
should be put in an interest bearing deposit account for a
year and left untouched. When you’ve earned so much
money all at once, you feel a bit like a hero, as if you can
make no mistakes when investing. That is not true and you
should take time to come back down to earth before taking
new financial risks.“ For Perry a successful exit is the
starting point for the next big thing, but with the luxury of
being able to take time to think what the next project may
be or even wait for an opportunity to present itself.

John Chapman
ist Managing Partner bei Pontis Capital.
Zuvor war er unter anderem bei Bankers
Trust, BNP Paribas und TVM Capital tätig.

26

Venture Capital in Österreich
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Aus der Praxis | Case Study

Bauer sucht Kuh
Wolfgang Auer weiß aus eigener Erfahrung, was sich Landwirte wünschen. Sein Großvater hatte ihm einen kleinen Hof mit 14 Kühen vererbt,
Auer vergrößerte auf 50 Tiere. Schnell wurde ihm klar: Je größer der Stall, desto schneller verliert man den Überblick. Effizientes Herdenmanagement mit moderner Computer-Technik – mit dieser Idee im Gepäck gründete er MKW electronics. Der Oberösterreichische
HightechFonds investiert jetzt 1 Mio. EUR.

MKW electronics denkt global. Die Zielgruppe ist nicht der
klassische oberösterreichische Zuchtbetrieb, der eher klein
ist. „Wir denken eher an mittlere bis größere Ställe ab 100
oder 150 Tieren“, so Jörg Schlipfinger, der im Unternehmen
für die Finanzen zuständig ist. Der Vertrieb soll vor allem
über Wiederverkäufer und Hersteller laufen, also zum
Beispiel Unternehmen aus dem Bereich Melk- und Fütterungstechnik oder Stallbau. „Wir sind bereits im Gespräch
mit einigen Marktführern“, erzählt Schlipfinger. „Die sind

28

Foto: MKW electronics

„D

a die Tiere laut einer EU-Richtlinie sich frei bewegen können müssen, ist es schwierig, einzelne von
ihnen wiederzufinden. Das ist ein großer Zeitaufwand“, sagt Gründer Auer. „Wir statten deshalb jedes Tier
mit einer Ohrmarke aus, über Funk
lässt es sich lokalisieren.“ Der Vorteil:
Das System zeigt auch an, ob das Tier
verletzt, krank oder brünftig ist. Der
Landwirt kann schnell eingreifen. Schon
in seiner Diplomarbeit hatte sich Auer
mit dem Thema Herdenmanagement
und Echtzeitlokalisierung beschäftigt –
und sogar die Goldmedaille für Innovationen auf der Fachmesse EuroTier
Wolfgang Auer,
gewonnen. Bei seinem alten Arbeit- MKW electronics
geber konnte Auer das Projekt aber
nicht weiter vorantreiben. Und so machte er es selbst. „Die
Landwirte brauchen nur grundlegende Computerkenntnisse, um das System zu nutzen“, sagt Auer. „Und wir sorgen
dafür, dass er sehr schnell 100% richtige Daten erhält.“ Entweder außerhalb des Stalls oder übers Smartphone direkt
vor Ort. Mit den inzwischen 16 festen Mitarbeitern garantiert MKW electronics einen störungsfreien Betrieb. Auch
hier kommen dem Unternehmen Auers Erfahrungen zugute.
„Oft rufen die Landwirte am Freitagabend oder am Wochenende an, da haben sie Zeit“, erzählt Auer. „Wir machen deshalb vorsorglich ein Monitoring der installierten Hard- und
Software beim Landwirt. Wenn es ein Problem gibt, können
wir das sofort beheben, ohne dass der Kunde das unbedingt
mitbekommt.“

Mit den MKW-Ohrmarken findet man die Kühe nicht nur sofort, man weiß auch, ob sie
verletzt, krank oder brünftig sind.

sehr interessiert.“ Dass aus dem Oberösterreichischen
HightechFonds nun 1 Mio. EUR ins Projekt fließen, ist für
das 2009 gegründete Unternehmen ein außergewöhnlicher
Glücksfall. „Das Schwierige in Österreich ist generell, dass
man mit wenig Geld viel auf die Beine stellen muss“, so
Auer. „Hier gibt es normalerweise keine großen Summen,
man kann zwar ein Produkt entwickeln, aber dann ist es
schwierig, es zur Serienreife und auf den Markt zu bringen.“

Mit der vierten Beteiligung des OÖ HightechFonds hat MKW
electronics nun die erforderliche Kraft, um in den globalen
Markt einzutreten. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass
das Projekt super abheben wird“, so Horst Gaisbauer vom
Inkubator tech2b und Investmentmanager für den HightechFonds. „Es nutzt das beste Produkt nichts, wenn das Team
schlecht ist. Hier haben wir aber ein Management, das wirklich aus dem Zielmarkt kommt.“ Da es sich beim HightechFonds um einen offenen Fonds handelt, ist die Laufzeit generell nicht beschränkt. „Wir haben keinen Exit-Druck“, sagt
Konrad Remplbauer, Geschäftsführer des OÖ HightechFonds. „Wir können für sieben bis zehn Jahre ein verlässlicher Partner sein. Nur wenn das Ganze sensationell
abhebt, werden wir früher rausgehen. Und dann haben auch
die Gründer eine tolle Rendite.“
Christine Schaller
redaktion@vc-magazin.de

Venture Capital in Österreich
Bessere Diagnosen
mit Fertig-Laboren
Wenn sich vier Professoren aus vier völlig unterschiedlichen Fachrichtungen zusammensetzen und ein Unternehmen gründen, muss die
Idee schon revolutionär sein. Das hehre Ziel: Krankheiten besser verstehen und wirksamere Therapien entwickeln. Der Schlüssel dazu ist
eine Art Fertigbaukasten. Labore können damit schnell und unkompliziert herausfinden, wie sich der Stoffwechsel eines Menschen verändert – und damit, ob ein Medikament wirklich wirkt. Seit 2006 ist MIG als Investor an Bord – und unterstützt mit ruhiger Hand. Inzwischen
stecken 11 Mio. EUR Kapital in Biocrates.

Marktentwicklung heißt auch: Raus aus dem Labor und auf
die Anwender zugehen. Etwa auf einen Onkologen, der seinen
krebskranken Patienten individueller und damit besser
helfen will. „Wir machen klassisches Scientific Marketing“, so
Fischer-Knuppertz. Von Kongress zu Kongress reisen, Studien

Venture Capital in Österreich

Foto: Biocrates

„U

nser Investment war eine Wette“, so Matthias Kromayer von
der MIG AG. „Biocrates hatte
damals noch keine Produkte, nur eine
Technologie. Und wir wussten wirklich
nicht, ob der Markt 2013/2014 überhaupt so weit sein würde.“ Tatsächlich
zögern viele mögliche Kunden nach
wie vor. Bisher entwickeln Labore
meist lieber ihre eigenen Analyse- Matthias Kromayer,
MIG AG
Verfahren – die allerdings nicht
standardisiert und damit vergleichbar
sind. Ein Nachteil. Seit Juni ist Wulf Fischer-Knuppertz neuer
CEO im Unternehmen. Er hat 25 Jahre in der Pharma- und
Diagnostikindustrie hinter sich und
weiß, wie man in der Branche einen
Markt erobert. „Bei den Innovatoren
kommen wir bereits gut an, die erkennen sehr frühzeitig das Potenzial neuer
Verfahren“, so Fischer-Knuppertz. „Leider wird aber in diesem Bereich nicht
so viel investiert.“ Denn die Labore
benötigen zur Diagnose nicht nur die
Fertigbaukästen – genannt Kits – von
Wulf Fischer-Knuppertz,
Biocrates. Sie brauchen zuallererst ein
Biocrates
eigenes Massenspektrometer. Und das
ist teuer. Biocrates unterstützt unentschlossene Labore
daher mit einer eigenen Service-Abteilung. „Sie können die
Diagnostik auch direkt bei Biocrates beauftragen“, erklärt
Investor Kromayer. „Dieser Service ist ein integraler Bestandteil der Marktentwicklung. Denn so kann das Unternehmen
seine Kunden mit der Methode vertraut machen und dafür
sorgen, dass die Hürde niedriger wird, selbst zu investieren.“

durchführen, publizieren. „Wir müssen beweisen, dass unser
Verfahren wirklich gut ist. Das ist eine Schlacht, die wir für
alle schlagen. Wir müssen diese neue Analyse-Richtung zum
Wohl der Patienten etablieren.“ Das diagnostische Verfahren,
das Biocrates entwickelt hat, könnte die Medizin personalisieren und individueller machen – wenn sie denn will. „Mit
unseren Kits können die Labore sehr kleine Moleküle identifizieren, also die Abbauprodukte im menschlichen Stoffwechsel“, erklärt Fischer-Knuppertz. „In der Autowerkstatt wird ja
auch getestet, was beim Auspuff rauskommt. Das machen wir
auch, nur eben beim Menschen.“ Wie sich der Stoffwechsel
im Laufe einer Therapie verändert, gibt Aufschluss darüber,
ob sie wirkt. Ein Vorteil auch in der Erforschung neuer Medikamente. „Wenn man unser Produkt schon in der vorklinischen Phase anwendet, erhält man viel früher ausführliche
Infos über Wirkungen und Nebenwirkungen“, so FischerKnuppertz. „Dadurch würde die Forschung effizienter.“

Seit über sieben Jahren ist die MIG AG an der Seite des Unternehmens. „Biocrates könnte bald schon profitabel arbeiten.
Innerhalb der nächsten zwei Jahre wollen wir es vom Tropf der
Investoren wegkriegen“, so Kromayer. „Denkbar wäre zum Beispiel ein Technologie-Deal mit einem MassenspektrometerHersteller. Solche anwenderfreundlichen Kits selbst zu entwickeln dauert Jahre, da kauft man vielleicht lieber die fertige
Technologie von Biocrates.“ Auch das Management selbst
sucht nach Partnern. „Wir wollen ein strategischer Fit für ein
anderes Unternehmen sein“, so Fischer-Knuppertz.
Christine Schaller
redaktion@vc-magazin.de

29
Service | Partner der Ausgabe im Portrait

A+B = akademischer Unternehmenserfolg
AplusB schafft individuelle Erfolgsbrücken zwischen Forschung (Academia) und Wirtschaft (Business)
Das österreichische Inkubatorennetzwerk AplusB ist die
nationale und internationale Vertretung der acht regionalen AplusB-Gründungszentren. AplusB fungiert für seine
Start-ups als Interessenvertretung und unterstützt diese
gezielt bei Wachstum, Finanzierung und Internationalisierung.

Der aws Gründerfonds beteiligt sich an gewerblichen
österreichischen Unternehmen mit außerordentlich
hohem Wachstumspotenzial in der Gründungs- und ersten
Wachstumsphase.
„Kapital für Ideen und Innovationen“: Sie haben ein gut
skalierbares Geschäftsmodell entwickelt – mit erkennbarem Kundennutzen, der Zielmarkt weist ein nennenswertes Volumen oder Wachstumspotenzial auf. Gerade für
Ihr junges kleines oder mittleres Unternehmen in seiner

Als unabhängige partnergeführte Beteiligungsgesellschaft
mit Sitz in Frankfurt investieren wir über Mehrheitsbeteiligungen in Unternehmen mit Geschäftsaktivitäten bzw.
Know-how in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Unser Fokus liegt auf mittelständischen Unternehmen aus
traditionellen Branchen mit einem Umsatzvolumen
zwischen 25 Mio. EUR und 125 Mio. EUR und einem klaren
Wachstumspotenzial.

Seit Bestehen von AplusB (2002) wurden 489 Gründungsvorhaben in das Programm aufgenommen, unterstützt und gefördert. 84% dieser Gründungsprojekte wurden bis Ende 2012
bereits als erfolgreiche Unternehmen geführt. Annähernd
2.000 qualifizierte Arbeitsplätze wurden damit österreichweit
geschaffen. AplusB wird gefördert vom Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und abgewickelt von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
www.aplusb.biz

Gründungs- und Wachstumsphase ist die Mobilisierung
langfristiger Finanzierungen die Basis für eine erfolgreiche
Unternehmensentwicklung. Durch eine offene/stille Beteiligung des aws Gründerfonds können Eigenkapital aufgebracht und zusätzliche Finanzierungsperspektiven für
Ihr Unternehmen erschlossen werden. Der aws Gründerfonds ist branchentypisch strukturiert, arbeitet mit marktkonformen Konditionen und ist offen für Co-Investments.
www.gruenderfonds.at

Wir suchen erfolgreiche Unternehmer und Manager, die
sich mit der Lösung von Nachfolgeregelungen oder
strategischen Neuausrichtungen konfrontiert sehen. Mit
unserer umfangreichen nationalen und internationalen
Erfahrung im Private Equity und in der Industrie sind wir
ein zuverlässiger Partner unserer Portfoliounternehmen
und möchten gemeinsam die Entwicklung des Unternehmens vorantreiben mit dem Ziel, vorhandene Potenziale
zu steigern.
www.finatem.de

30

Venture Capital in Österreich
Die INVEST AG ist die Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich und mit einem Fondsvolumen von 150 Mio EUR Österreichs führender Private
Equity-Fonds. Besonders in Zeiten, in denen immer
mehr mittelständische Unternehmen mit steigendem
Eigenkapitalbedarf konfrontiert sind, bieten wir – als
Evergreen-Fonds mit unbeschränkter Laufzeit – langfristig
Stabilität und eine solide Basis für Ihre künftigen Erfolge.
Seit der Gründung 1994 hat die INVEST AG bereits in 130
Unternehmen unterschiedlichster Branchen Eigen- und

Der Oberösterreichische HightechFonds ist eine starke
Unterstützung für oberösterreichische Unternehmen: Mit
einer Dotierung von insgesamt mehr als 11 Mio. EUR, die
sich aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes
Oberösterreich und der oö. Banken zusammensetzt,
ermöglicht der Venture Capital-Fonds es High-Potentials,
innovative Ideen in Oberösterreich zu verwirklichen.
Das klare Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Oberösterreich für hochtechnologieorientierte, innovative Unternehmen
noch attraktiver zu machen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirtschaftsmotoren von morgen zu bieten.
Denn mit einer Beteiligung durch den Oberösterreichi-

PONTIS Capital wurde 2005 gegründet und ist mittlerweile eine
der führenden Growth Capital Gesellschaften in Österreich. Das
Unternehmen steht ausschließlich im Besitz des Managements
und wird als Partnerschaft geführt. Neben dem Hauptsitz in
Wien ist die Gesellschaft auch aus München heraus tätig, um
die Nachfrage im deutschen Markt besser bedienen zu können.
PONTIS Capital hat gegenwärtig zwei Fonds unter Management,
dotiert von namhaften institutionellen Investoren v.a. aus dem
DACH-Raum, und investiert aktuell aus ihrer zweiten Fondsgeneration PONTIS Growth Capital II („PGC II“).
Der Investmentfokus liegt auf qualifizierten Minderheitsbeteiligungen an wachstumsstarken, technologieorientier-

Venture Capital in Österreich

Mezzaninkapital investiert. Aktuell vertrauen 20 Unternehmen in Österreich und Süddeutschland auf unser
Know-how und profitieren von der Unterstützung in
operativen, kaufmännischen und strategischen Fragen.
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligungen hat bei uns Vorrang. Ein Beteiligungsmanager mit
jahrelanger Erfahrung steht Ihnen jederzeit zur Seite.

www.investag.at

schen HightechFonds ist gesichert, dass sich die Unternehmen auf Basis einer soliden finanziellen Grundlage vor
allem auf ihre technischen Kompetenzen konzentrieren
und so ihr volles Potenzial entfalten können.
Neben finanzieller Stabilität wird in Kooperation mit dem
Hightech-Inkubator tech2b auch betriebswirtschaftliches
Know-how im Rahmen des Beteiligungsmanagements angeboten. Die individuelle Betreuung durch tech2b trägt
zum Erfolg der Unternehmen bei und ist somit wesentlicher
Bestandteil des Oberösterreichischen HightechFonds.
www.hightechfonds.at

ten, jüngeren sowie innovativen Unternehmen im unteren
Mittelstand. Branchenschwerpunkte bilden vor allem die
Informations- & Kommunikationstechnologie, Medizintechnik & Neue Materialien und Umwelttechnologie.
PONTIS Capital versteht sich als aktiver Investor, dessen
Investment Team sich in sämtlichen strategischen und
finanziellen Belangen der Beteiligungsunternehmen entsprechend intensiv einbringt und damit wesentlich zur
wertsteigernden Unternehmensentwicklung beiträgt.

www.pontiscapital.at

31
SUBSTANZ
ENTSCHEIDET!

Wir finanzieren Spitzentechnologien!
Innovative Unternehmen aus Deutschland und Österreich setzen weltweit neue Standards in potenzialträchtigen
Spitzentechnologien. Wachsende Märkte aus den Bereichen Energieeffizienz, Life Sciences, Clean Tech, Biotechnologie sowie Hochtechnologie benötigen diese neuen Standards dringend. Die exklusiv von der Alfred Wieder
AG vertriebenen MIG Fonds finanzieren heute diese Spitzentechnologien aus Deutschland
und Österreich für den Weltmarkt von morgen – außerbörslich, bankenunabhängig und
unternehmerisch orientiert.
Unternehmensbeteiligungen mit den MIG Fonds –
investieren Sie mit dem Marktführer in echte Substanz!

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VentureCapital in Österreich. Aktueller Status 2013

  • 1. Magazin VentureCapital 12 | 2013 – Special VentureCapital www.vc-magazin.de Magazin Special 7. Jg. powered by
  • 2. Volle Kraft für Ihren Erfolg. Langjährige Stabilität und nachhaltige Wertentwicklung – das zeichnet die INVEST AG als starken Partner aus. Die INVEST AG ist mit einem Fondsvolumen von 150 Millionen Euro führender Private Equity Fonds in Österreich. Wir stärken mittelständische Unternehmen mit Eigenkapital und schaffen so gemeinsam mit unseren Kunden Freiräume für Wachstum und neue Entwicklungen. Aktuell vertrauen 20 Unternehmen in Österreich und Süddeutschland auf unser Know-how. Wir entscheiden rasch über ein Beteiligungsengagement und unterstützen im operativen, strategischen und kaufmännischen Bereich. Zuverlässigkeit und die Wahrung Ihrer unternehmerischen Freiheiten haben für uns oberste Priorität. Genau diese Tatsache unterscheidet uns klar von anderen Private Equity Fonds. www.investag.at
  • 3. Vorwort Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Vorworts befanden sich die österreichischen (Regierungs-)Parteien inmitten der nach den Nationalratswahlen anstehenden Koalitionsverhandlungen. Dringend notwendige Weichenstellungen für die Sicherung eines nachhaltigen Zugangs für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zu privatem Wachstumskapital müssen also gerade jetzt vorgenommen werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Koalitionsverhandlungen nun, wo Sie das VentureCapital Magazin aufgeschlagen haben, bereits zu einem Abschluss gekommen sind. In Österreich herrscht diesbezüglich großer Handlungsbedarf. Trotz eines gesetzlichen Vakuums, was die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen betrifft, haben österreichische Wachstumskapitalgeber im letzten zur Verfügung stehenden Berichtszeitraum 2012 insgesamt 115 Mio. EUR in KMU investiert. In Zeiten schwacher Konjunktur und dem erschwerten Zugang für österreichische KMU zu Krediten ist privates Beteiligungskapital von besonderer volkswirtschaftlicher Bedeutung und stellt ein vorbörsliches Investitionsinstrument dar, das eine wichtige, zum Fremdkapital komplementäre, Finanzierungsfunktion übernimmt. Dies gilt natürlich umso mehr im Frühphasenbereich, also für Venture Capital-Investments, wo alternative Finanzierungsinstrumente praktisch nicht verfügbar sind. Um auch in Zukunft sicherzustellen, dass das Angebot an Wachstumskapital für österreichische KMU in ausreichender Menge vorhanden ist, ist es dringend erforderlich, die Rahmenbedingungen zu verbessern und auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu heben. Dazu ist unter anderem eine Novelle des erst heuer in Österreich beschlossenen Alternative Investment Fund ManagerGesetzes (AIFM-G) vor Ende der Übergangsfrist im Juli 2014 erforderlich. Das darin eingeführte Vertriebsverbot an private Anleger sollte im Zuge dessen überdacht werden, um die vorliegende Regelung zu entschärfen und den Nachschub an frischem Wachstumskapital zu sichern. Gerade im Frühphasenbereich würde dadurch ein Ausweg aus der herrschenden Fundraising-Misere geschaffen, der sich aus dem stark zurückgegangenen Engagement der institutionel- Venture Capital in Österreich Dr. Jürgen Marchart, Geschäftsführer, Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) len Investoren ergibt. Dem gleichen Problem würden weiters steuerliche Anreize für Stiftungen entgegentreten. Stiftungen sind bei Investments in der Anlageklasse privates Wachstumskapital bzw. insbesondere Venture Capital so gut wie gar nicht vertreten. Das in Stiftungen gebundene Kapital könnte so dem Wirtschaftskreislauf und damit den österreichischen KMU wieder zugeführt werden. Erfreulicherweise nimmt sich die Regierung des Themas Frühphase seit Längerem im Rahmen spezieller direkter Initiativen an – daher wäre es nur logisch, auch die rahmensetzenden Themen anzugehen, die es ermöglichen, dass privates Kapital fließt. Damit wäre auch gleichzeitig eine konjunkturbelebende Maßnahme gesetzt, die keinen Cent Steuergeld kostet. Ob sich diese Vorhaben in der kommenden Legislaturperiode umsetzen lassen, werden wir dann im nächsten Österreich-Special des VentureCapital Magazins berichten. Viel Spaß beim Lesen, Jürgen Marchart 3
  • 4. Inhalt 3 Vorwort Dr. Jürgen Marchart 26 Entrepreneurial success-stories Start-up 6 Überblick | Mehr Kapital und mehr Publicity John Chapman, Pontis Capital 28 Case Study | Oberösterreicher revolutionieren mit IT das Herdenmanagement 10 Finanzierung | aws Gründerfonds 12 Förderung | Gründerzentren in Österreich 29 Biocrates: Medizin für den Menschen Service 30 Partner der Ausgabe im Portrait 14 Interview mit Gerhard Fiala, Pontis Capital 16 Unternehmensfinanzierung in Österreich 18 Case Study | Unternehmensabspaltung aus dem Konzern 20 Interview mit Dr. Robert Hennigs, Finatem Fonds VentureCapital Magazin 14. Jg. 2013 Management ein Special des VentureCapital Magazins Regulierung 22 Know-how | Marktchancen für Venture CapitalManager in Zeiten des AIFM-G Elisabeth Lucius, KPMG Verlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München, Tel.: 089-2000339-0, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: info@goingpublic.de, Internet: www.vc-magazin.de, www.goingpublic.de Redaktion: Susanne Gläser (Chefredakteurin), Mathias Renz (Verlagsleitung), Benjamin Heimlich Mitarbeit an dieser Ausgabe: John Chapman, Kathrin Dinkel, Bernd Frank, Gereon Kudella, Erich Kühnelt, Elisabeth Lucius, Christine Schaller Gestaltung: Holger Aderhold, Andreas Potthoff 24 Interview mit Mag. Birgit Schmolmüller, RWB PrivateCapital Titelbilder: Panthermedia/Günter Slabihoud Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg 4 Venture Capital in Österreich
  • 5.
  • 6. Start-up | Überblick Neuer Schwung in Österreichs Frühphasenszene Nach und nach kommt Schwung in die österreichische Start-up-Szene. So sind neue Netzwerke, Interessenvertretungen für Business Angels und für Start-ups, unterschiedliche Frühphasenfonds und Beteiligungsgesellschaften sowie Zertifizierungsmöglichkeiten entstanden. Veranstaltungen wie der European Business Angel Network-Kongress im Mai, das Pioneers Festival im Oktober und unzählige ClusterEvents haben Wien längst auf die Landkarte der innovativen Städte in Europa gesetzt. „D ie Voraussetzungen für ein Start-up in Österreich sind heute nicht schlecht. Die Förderlandschaft ist breit aufgestellt, der Wohlstand relativ hoch und das Verständnis für Innovation, Unternehmertum und Wagniskapital hat sich dank der Summe an positiven Entwicklungen stark verbessert.“ Mit dieser Einschätzung steht Berthold Baurek-Karlic, Geschäftsführer und Partner der Venionaire Capital mit Sitz in Wien, nicht alleine da. So hat die Austria Wirtschaftsservice (aws) im Auftrag des Wirtschafts- und des Finanzministeriums Berthold Baurek-Karlic, Venionaire Capital einen Gründerfonds aufgelegt, der sich regen Zuspruchs erfreut. Laut Wirtschaftsminister und aws-Eigentümervertreter Reinhold Mitterlehner haben sich seit dem Start zu Jahresbeginn schon 70 Gründer für eine Finanzierung beworben. Der Fonds hat ein Volumen von 65 Mio. EUR, die Erste Bank beteiligt sich zusätzlich mit 3,5 Mio. EUR. Österreich sei schon lange ein guter Boden für Innovation, meint Baurek-Karlic und argumentiert: „Wir haben eine tolle Geschichte, mit hervorragenden Universitäten und sehr hellen Köpfen, diese sind aber nicht selten mit sogenannten Adressen für Gründer www.gruenderfonds.at www.austrianstartups.com www.businessangelinstitut.org www.1000x1000.at www.conda.at www.greenrocket.com www.venionaire.com www.puls4.com/2-minuten-2-millionen www.eban2013.com www.pioneers.io 6 Hidden Champions erfolgreich im Untergrund verschwunden. In der Wahrnehmung nach außen war Österreich somit kein bedeutender Hub für Start-ups, trotz seiner faktischen Innovationsstärke.“ Frische Impulse gehen jetzt beispielsweise vom Business Angel Institute aus, der ersten derartigen Forschungs- und Bildungseinrichtung in Europa. Heuer haben die ersten die Zertifizierung durchlaufen und den Titel Certified Business Angel erhalten. „Insgesamt geht der Trend sowohl international als auch speziell in Österreich klar in Richtung mehr und bessere Angels“, ist sich Institutspräsident Dr. Herwig Rollett sicher. Ebenso trägt das Pioneers Festival zur Belebung bei, das über 700 Start-ups, Investoren und Szenebeobachter im Oktober in die österreichische Hauptstadt gelockt hat. Im November startete darüber hinaus der Fernsehsender Puls4 seine neue Show „2 Minuten 2 Millionen“, in der Jungunternehmer bis zu 2 Mio. EUR für ihre Start-up-Idee bekommen können. In vier Sendungen erhalten Gründer eine einmalige Möglichkeit, hochkarätigen Business Angels ihre Ideen, Konzepte oder Prototypen zu präsentieren. Frisches Kapital soll nach Österreich und in den deutschsprachigen Raum insgesamt aus einem großen VentureFonds fließen, an dessen Auflage Venionaire Capital „seit einigen Monaten fieberhaft arbeitet“, wie Geschäftsführer Baurek-Karlic bestätigt. Nach der Bildung eines erfahrenen Teams von Fondsmanagern habe die Strukturierung des Fonds dank einer kleinen Schweizer Bankengruppe ebenfalls gut gelöst werden können. Zwar hätten sich die rechtlichen Grundlagen durch die AIFM-Richtlinie etwas verändert, „aber wir versuchen das als Vorteil zu sehen, da große Investoren durch diese Rahmenbedingungen auch mehr Sicherheit und Transparenz erhalten“, erläutert Baurek-Karlic. In Summe beabsichtigt Venionaire, bis Mitte des nächsten Jahres 100 Mio. EUR von institutionellen Investoren einzusammeln. Venture Capital in Österreich
  • 7. Foto: PantherMedia/Petra Barz An einer Vernetzung der gesamten österreichischen Startup Community arbeitet die Plattform AustrianStartups. Unter dem Slogan „Aus der Community, von der Community, für die Community“ hat der Verein lokale Partner als Unterstützer in allen neun Bundesländern gewonnen und derzeit rund 200 Mitglieder. „Und wir wachsen stark“, betont Projektmanager Bernhard Hauser. Die Mitgliedschaft ist gratis, der Verein finanziert sich durch Sponsorengelder. Als die größten Probleme für Gründer sieht man bei AustrianStartups das kaum vorhandene Wagniskapital, den kleinen Markt und potenziell unternehmer- Bernhard Hauser, AustrianStartups unfreundliche Strukturen. „Doch vor allem durch die internationale Medienlandschaft wird ein Bewusstsein für Start-ups geschaffen, das sich auch langsam in Österreich manifestiert. Das haben vor allem die letzten zwei Jahre gezeigt, die für die lokale Szene sehr wichtig waren“, umreißt Hauser die Situation. Ein gerade sehr angesagter Weg für start-ups, an Kapital zu kommen, ist Crowdinvesting. Dazu haben sich einige Internetplattformen etabliert. Das Portal 1000x1000.at hat dafür ein spezielles Genussscheinmodell ausgearbeitet, womit es rechtlich möglich ist, Beträge bis zu 250.000 EUR für Gründer und KMU in einem öffentlichen Beteiligungsverfahren aufzustellen. Dabei ist das Verfahren jährlich wiederholbar. Auf der Seite der Projektträger sei ein enormer Bedarf an Venture Capital in Österreich alternativen Finanzierungen über Crowdfunding zu verzeichnen, weiß der Gründer und Geschäftsführer von 1000x1000.at Prof. Reinhard Willfort. Intermediäre Plattformen hätten daher vorrangig das Problem, eine kritische Masse an Crowdinvestoren aufzubauen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Dies gestalte sich nahezu für alle Plattformen schwierig, Prof. Reinhard Willfort, 1000x1000.at Beim Portal Conda ist es möglich, schon Beträge ab 100 EUR in Start-ups und Unternehmen zu investieren. Damit erhält der Anleger nicht nur eine Beteiligung am Gewinn und am steigenden Wert, sondern wird selbst Teil des Unternehmens. Auch wenn noch nicht für alle Projekte das angestrebte Kapital eingesammelt ist, gibt es bei Conda eine Vielzahl von Projekten, die auf der Warteliste stehen. Für das bisher erfolgreichste Crowdinvesting in Österreich sorgte die Plattform Green Rocket. Ihr Projekt SunnyBag hat bereits vor Ablauf des Funding-Zeitraums die angestrebte Investitionssumme von 50.000 EUR deutlich überschritten. Mit 73 Kleininvestoren wurden knapp 77.000 EUR erzielt. Green Rocket versteht sich als Plattform für nachhaltige Projekte und konzentriert sich auf die Sparten Energie, Umwelt, Mobilität und Gesundheit. Dennoch ist die Bereitschaft der Österreicher, ihr Geld in dieser Form anzulegen, noch nicht sehr ausgeprägt. Willfort sieht drei strategische Ansätze, Crowdinvestoren zu gewinnen: Zum einen durch Events, bei denen sich Projekte und 7
  • 8. Start-up | Überblick Finanzierungsrunden in Österreich 2013 Name Sitz 360kompany GmbH Wien OnlineFirmenauskunft Livag GmbH nicht veröffentlicht Arsanis Biosciences GmbH Wien Biotech Neomed Management AS, OrbiMed Advisors LLC, Polaris Venture Partners, SV Life Sciences Advisers LLP 20 Mio. USD 2. Finanzierungsrunde Cool Media GmbH E-Commerce Tubaron Ventures GmbH, Morawa Holding GmbH, Business Angels sechsstelliger 1. Finanzierungsrunde Betrag Wien Diagnosia Internetservices Wien GmbH Medikamenten- Business Angels Information 2. Finanzierungsrunde siebenstelliger 2. Finanzierungsrunde Betrag Ego-Sports GmbH Salzburg E-Bikes Venionaire GmbH Geppert GmbH Hall in Tirol Wasserkraft Mountain Cleantech AG via Mountain Cleantech Fund II, 15 Mio. EUR Wachstumsfinanzierung Zürich; AustriaWirtschaftsservice Gesellschaft mbH, Wien Imprint Analytics GmbH Neutal nicht Nahrungsmittel- BRM Burgenländische Risikokapital Management AG via analyse Athena Burgenland und Burgenländische Risikokapital Betei- veröffentlicht ligungen, Eisenstadt (AT); Genetic ID (Europe) AG, Augsburg; KLP Managementberatung GmbH, Oberwaltersdorf (AT) 1. Finanzierungsrunde Jeder GmbH. Dental Technology Wien Medtech tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde meinKauf GmbH Wien digitale Prospekte Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH, Vogel Business Media GmbH & Co.KG siebenstelliger Wachstumsfinanzierung Betrag OÖ HightechFonds GmbH nicht veröffentlicht Mobilitas Health Group For- Thalheim/ Gesundheitsschungs- und Vertriebs GmbH Wels bereich nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde 1. Finanzierungsrunde Prediki Prognosedienste GmbH Wien Internetdienst- Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH, Wien leistung/Software 500.000 EUR Seed-Finanzierung rublys GmbH Wien App Business Angels sechsstelliger Seed-Finanzierung Betrag TourRadar GmbH Wien Buchungsplattform Business Angel nicht veröffentlicht VisoCon GmbH Graz Software i4g Investment GmbH, Wien; tecnet equity NÖ Technologiebeteiligungs-Invest GmbH, St. Pölten (AT); Business Angels siebenstelliger 1. Finanzierungsrunde Betrag wikifolio Financial Technologies GmbH Wien Social Trading Lang & Schwarz AG Düsseldorf; Speed Invest GmbH, Wien nicht veröffentlicht 1. Finanzierungsrunde 2. Finanzierungsrunde Quelle: Dealmonitor des VentureCapital Magazins, kein Anspruch auf Vollständigkeit Investoren kennenlernen können. Medienunternehmen, die vorrangig Medienleistung und kein finanzielles Engagement einbringen, hätten Crowdfunding als neue Interaktionsform entdeckt und wagten erste Gehversuche – in Kooperation mit Plattformen. Business Angels würden als Vorfilter für Projekte eingesetzt und bekämen dafür Fernsehauftritte. Zum Zweiten werde versucht, mit Testimonials von honorigen Persönlichkeiten wie Ministern, Landesräten, Fondsmanagern etc. Vertrauen aufzubauen, da Projekte in der Frühphase wenige Spuren aus der Vergangenheit herzeigen könnten. „Daraus ergibt sich aktuell die interessante Situation, dass Crowdfunding nicht am Beginn, sondern am Ende der Finanzierungspipeline ins Spiel kommt, nachdem sich Fonds und Business Angels beteiligt hatten“, merkt Willfort an. Und schließlich liefert seiner Ansicht nach die Intelligenz der Crowd einen interessanten Marktfilter. Diese Kombination spreche vor allem Leute an, die mitgestalten und nicht nur Geld investieren wollten. Damit könne das Risiko gesenkt werden, denn das frühe Feedback der Crowd sorge dafür, dass wenige Ressourcen verbrannt würden und sich erfolgreiche Partnerschaften bilden könnten. 490 Mrd. EUR, die derzeit in Österreich auf Privatkonten lägen und wenig produktiv seien, fordern beispielsweise Willfort und Christoph Jeschke, Geschäftsführer von AustrianStartups, Änderungen im Steuersystem. Wer in Start-ups und KMU – also die Träger des innovativen Rückgrats der österreichischen Wirtschaft – investiert, sollte steuerlich begünstigt werden. Das sei Christoph Jeschke, AustrianStartups eine einfache Maßnahme, die Attraktivität von Investments zu erhöhen und so die Investitionsund Innovationskultur in Österreich zu fördern. Neben all diesen Möglichkeiten, Kapital zu schöpfen, gibt es eine wichtige Forderung an die Politik. Mit Blick auf rund Gereon Kudella redaktion@vc-magazin.de 8 Auch wenn in der österreichischen Start-up-Szene noch Luft nach oben ist, sind sie und die dazugehörigen Finanzierungsmöglichkeiten durch einige Events und eine Fernsehsendung attraktiver geworden. Zugleich steht Firmengründern mehr Kapital in verschiedenen Fonds zur Verfügung. Mit steuerlichen Vergünstigungen ließen sich nach Expertenauffassung weitere Kleinanleger gewinnen. Venture Capital in Österreich
  • 9. Corporate Finance Partners’ Teams Around the Globe Wish You a Merry Christmas and a Happy New Year Trade Sale to Trade Sale EUR 150,000,000 Investment of up to EUR 5,500,000 Trade Sale to Trade Sale to CFP BioConnect AG September 2012 September 2011 June 2011 Trade Sale to Trade Sale to October 2011 December 2010 Acquisition of Trade Sale to Sale of to Your Deal July 2004 June 2011 Trade Sale Capital Increase by to to October 2011 July 2012 June 2004 Capital Increase led by Trade Sale Trade Sale to to March 2011 June 2012 July 2012 February 2000 August 2012 Restructuring Trade Sale Trade Sale to Trade Sale to Capital Increase EUR 884,000,000 led by to EUR 515,000,000 conditions not disclosed EUR 300,000,000 EUR 69,000,000 December 2005 October 2012 March 2011 Trade Sale to Sale of Sale of 25.1% Trade Sale to to a consortium of November 2009 July 2007 November 2012 November 2012 to April 2011 December 2000 15 Years Of Professional Corporate Finance Advice for the Tech Sector www.cfpartners.com
  • 10. Start-up | Finanzierung Erste Finanzierungslücken schließen Im Jahr 2012 konnten die kleinen und mittleren Unternehmen in Österreich 115 Mio. EUR privates Wagniskapital einsammeln. Bei 129 finanzierten Betrieben ergibt sich ein durchschnittliches Volumen von rund 900.000 EUR – zu wenig, um im internationalen Vergleich vorne mitspielen zu können. Eine alternative Frühphasenfinanzierung zu privaten Venture Capital-Gebern bietet seit Anfang 2013 der aws Gründerfonds der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws). I nsgesamt 65 Mio. EUR wollen das Bundesministerium für Finanzen und das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend mit dem neuen aws Gründerfonds in den nächsten 13 Jahren an Unternehmen in der Gründungsoder ersten Wachstumsphase ausschütten. Davon sollen 15 Mio. EUR bereits im ersten Jahr sowie jeweils 10 Mio. EUR in den fünf Folgejahren investiert werden. Für ein Land von der Größe Österreichs ist das eine beeindruckende Summe. Der Fonds soll neuen Schwung in die österreichische Start-up-Finanzierung bringen. Denn während immer mehr Gründer landauf und landab innovative Ideen umsetzen wollen, ist der private Markt für Wagniskapital nach wie vor mehr als überschaubar. Nur sehr wenige Beteiligungsgesellschaften aus Österreich selbst unterstützen Start-ups, gelegentlich fließt außerdem Kapital aus Deutschland und der Schweiz. Damit eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze entstehen kann, ist das zu wenig. Das hat auch die Politik begriffen. „Über alle Parteien hinweg herrscht Einigkeit darüber, dass der Staat die Rahmenbedingungen für junge Kurzprofil aws Gründerfonds 68,5 Mio. EUR österreichische Unternehmen in der Gründungs- und ersten Wachstumsphase Unternehmen und Gründer verbessern muss“, sagt Ralf Kunzmann. Der erfahrene Beteiligungsmanager wurde an Bord geholt, um den Gründerfonds zu leiten. Anfang 2013 ergriff der Bund daher die Initiative und rief den Gründerfonds ins Leben. Hauptinvestor des Fonds ist die Förderbank Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws), mit 3,5 Mio. EUR ist außerdem die Erste Bank investiert. Die Suche nach weiteren privaten institutionellen Investoren läuft. Das Erstrundeninvestitionsvolumen beträgt zwischen 100.000 EUR und 1 Mio. EUR pro Start-up. Die maximale Beteiligung liegt bei 3 Mio. EUR und kann, je nach Unternehmensphase, sowohl in Form einer stillen als auch einer offenen Beteiligung über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren erfolgen. Während der Fondslaufzeit durch Exits entstehende Rückflüsse sollen für weitere Beteiligungen genutzt werden. Im Gegenzug für das eingebrachte Kapital erwirbt der Fonds eine Minderheitsbeteiligung in Höhe von bis zu 49% an den Start-ups. Über generelle Informations- und Mitspracherechte hinaus will der Kapitalgeber auf eine Einmischung ins operative Geschäft verzichten. Ein reiner Investor ist der Fonds damit allerdings nicht, den Gründern steht neben der finanziellen Unterstützung auch die Nutzung sämtlicher Beratungs- und Netzwerkangebote der aws offen. offene und stille Beteiligungen 100.000 EUR bis 1 Mio. EUR, maximal 3 Mio. EUR Geschäftsführung: Dipl.-Bw. Ralf Kunzmann, Mag. Christian Stein; Investmentmanager: Dr. Peter Lasinger, Mag. Laurenz Simbruner, CFA stille Beteiligungen: Pehn Bootsbau GmbH, SunnyBag GmbH offene Beteiligungen: Ressel Antriebstechnik GmbH Dipl.-Bw. Ralf Kunzmann Geschäftsführer Tel: +43 1 501 75-721 E-Mail: office@gruenderfonds.at 10 Unternehmen, die den Gründerfonds nutzen wollen, dürfen nicht älter als sechs Jahre sein, sollten unter 50 Mitarbeiter beschäftigen und weniger als 10 Mio. EUR Jahresumsatz generieren. „Jede Bewerbung durchläuft bei uns ein dreistufiges Auswahlverfahren“, erklärt Kunzmann. In der ersten Phase reicht der Bewerber einen Businessplan ein, aus dem hervorgehen soll, Ralf Kunzmann, aws Gründerfonds Venture Capital in Österreich
  • 11. Foto: PantherMedi/Maik Blume dass das Geschäftsmodell gute Wachstumsperspektiven sowie einen klar erkennbaren Kundennutzen aufweist. Weiterhin muss das Unternehmen durch die Finanzierung des aws Gründerfonds in der Lage sein, Meilensteine auf dem Weg zu weiteren Kapitalgebern oder beim Eintritt in den Markt zu erzielen. „Der Grundgedanke ist: durch die Investitionen des staatlichen Fonds soll mehr privates Venture Capital angelockt werden.“ Strebt ein Start-up eine stille Beteiligung an, müssen bereits Umsätze im Kerngeschäft generiert werden. Nach Eingang der Bewerbung verspricht der aws Gründerfonds, den Unternehmern innerhalb von 10 Tagen eine Rückmeldung zu ihrem Antrag zu geben. „Wir unterstützen die Unternehmen schnell und unkompliziert“, verspricht Kunzmann. Kommt das Unternehmen für eine Beteiligung infrage, wird der Antragsteller zu einem ersten Gespräch eingeladen, in dem Unternehmen und das Investmentteam des aws Gründerfonds offene Fragen zum Geschäftsmodell diskutieren. Im dritten Schritt evaluiert der aws Gründerfonds das Unternehmen im Rahmen der Due Diligence. Ist das Investmentkomitee auf der Grundlage der Prüfung an der Geschäftsidee interessiert, soll es innerhalb von drei Monaten nach dem Erstkontakt zu einem Vertragsabschluss kommen. Venture Capital in Österreich „Das Positive am aws Gründerfonds ist, dass man, gerade in einer Phase, in der man dann dringend auf das Geld angewiesen ist, die Finanzierung rasch und unkompliziert abwickeln kann“, sagt Stefan Stöckl, Geschäftsführer von Ressel Antriebstechnik. Seit Oktober ist der aws Gründerfonds mit 39% an dem E-Mobility-Start-up beteiligt. Die Zusammenarbeit mit dem Fonds empfindet der Entrepreneur als sehr zufriedenstellend. Übermäßige bürokratische Hürden gäbe es nicht, dafür würde sein Unternehmen auch außerhalb der monatlichen Reportings auf das Fachwissen und die Netzwerke der aws zurückgreifen. „Ich denke, besonders in der Anfangsphase ist es wichtig, sich regelmäßig auszutauschen, weil das gesamte Geschäftsmodell ja gerade erst aufgebaut wird“, meint Stöckl. Ressel ist die erste stille Beteiligung des aws Gründerfonds, zuvor hat er bereits offene Anteile am Grazer Start-up SunnyBag und dem Elektroboothersteller Pehn Bootsbau erworben. Drei Unternehmen von etwa 230 Start-ups, die sich bis Anfang November für das Risikokapital beworben haben. Weitere Transaktionen sollen sich bereits in der Verhandlung befinden. Kunzmann wirbt ausdrücklich dafür, sich zu bewerben: „Sprecht uns an!“, gibt er den österreichischen Start-ups auf den Weg. „Kontaktiert uns per E-Mail, Telefon oder persönlich auf Veranstaltungen. Wir freuen uns auf innovative Ideen! susanne.glaeser@vc-magazin.de kathrin.dinkel@vc-magazin.de 11
  • 12. Start-up | Förderung Aktive Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft F ast alle österreichischen Universitäten gehören zu den Gesellschaftern und über 150 Partnern der AplusB-Zentren; dazu kommen Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen, Förderungsagenturen und private Unternehmen. Gefördert wird das Netzwerk durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. Für die Programmabwicklung ist die Forschungsförderungsgesellschaft zuständig. Das AplusB-Start-up-Netzwerk besteht aus rund 500 innovativen Hightech-Unternehmen – Tendenz jährlich steigend. Bis Ende 2012 lag das FörderLevel12 entwickelt ein System zur Unterstützung des Indoorklettertrainings. Mit dem GeccoGuide werden neue volumen bei 296,1 Mio. EUR; von AplusB Kletterrouten erstellt. wurden 25,2 Mio. EUR ausgeschüttet, die öffentlichen Förderungen beliefen sich auf 113,7 Mio. EUR In den Zentren erhalten Jungunternehmer betriebswirtschaftund die privaten Investitionen summierten sich auf 157,2 liche und fachliche Beratung durch die Projektbetreuer und Mio. EUR. durch externe Fachleute sowie eine Aus- und Weiterbildung in unternehmensrelevanten Fachgebieten. Dazu kommt das Bereitstellen von Infrastruktur wie Laboren, Büros oder Gründerzentren in Österreich Besprechungsräumen sowie finanzielle Unterstützung – als Zuschuss und/oder Darlehen. Ebenso wird ihnen bei FörderName Stadt Online Accent GründerWiener Neustadt www.accent.at anträgen geholfen. Und nicht zuletzt sind die angehenden service GmbH Firmenlenker in das Netzwerk von Partnern aus WissenBusiness Creation Center Salzburg www.bccs.at schaft, Wirtschaft und Finanzen eingebunden. Voraussetzung build! Gründerzentrum Klagenfurt www.build.or.at für die Aufnahme in ein Zentrum ist u.a. ein hoher – techniCAST Gründerzentrum Innsbruck www.cast-tyrol.com scher – Innovationsgrad. Die (Neu-)Gründung muss im jeweiGmbH INiTS Universitäres Wien www.inits.at ligen Bundesland des Zentrums erfolgen und mindestens Science Park Graz GmbH Graz www.sciencepark.at eine Person im Gründungsteam muss Akademiker sein. Eine Tech2b Inkubator GmbH Linz www.tech2b.at Unterstützung wird für zwölf bis maximal 24 Monate gewährt, Zentrum für angewandte Leoben www.unternehmerwerden.at wobei es keine Beteiligung an den Unternehmen gibt. Technologie Leoben GmbH Quelle: Eigene Recherche 12 Gereon Kudella redaktion@vc-magazin.de Venture Capital in Österreich Foto: Level12 Forschungstransfer und die Unterstützung von Firmenneugründungen gewinnen in Österreich zunehmend an Bedeutung. Dazu tragen übergeordnet das landesweite Netzwerk AplusB – Academia plus Business – und vor Ort acht Gründerzentren bei. Sie leisten vielerlei Hilfe in Theorie und Praxis. Für den Weg von der Idee zu einem Unternehmen, von der Forschung in die Wirtschaft wird oft ein kompetenter Partner benötigt. Hier bietet AplusB sein Know-how und seine Unterstützung an und schlägt aktiv eine Brücke zwischen Forschung und Wirtschaft. Damit sollen die Erfolgschancen akademischer Unternehmensgründungen signifikant erhöht werden. Nah am Geschehen ist AplusB durch acht Gründerzentren – verteilt in ganz Österreich.
  • 13. Nachgefragt bei Mag. Bernhard Weber, Science Park Graz (SPG) Wie kommen die angehenden Unternehmer zu Ihnen und wie gehen Sie vor? Wir betreiben sehr viel direkte Awareness-Arbeit wie Events, Lehrveranstaltungen oder direkte Kontakte und auch Scouting an den Grazer Universitäten und Fachhochschulen. Viele melden sich auch direkt auf Basis unserer allgemeinen Bekanntheit, schließlich sind wir jetzt schon mehr als elf Jahre in Graz aktiv. Zudem haben wir einen Track Record von fast 100 Projekten, die wir betreut haben oder gerade betreuen. Auch Beispiele an guten Start-ups helfen, wieder neue Teams zu motivieren. So kommt das aktuell beste Jungunternehmen Österreichs – Imagotag, Sieger Gesamtranking und bestes Hightech Start-up, laut Ranking der Zeitschrift Gewinn – aus dem Science Park. Alles beginnt mit einem sogenannten Erstgespräch, bei dem wir uns ohne viel Formalismus zusammensetzen, die Idee besprechen und ein erstes Feedback geben. Sollte das Projekt grundsätzlich für den Inkubator interessant sein, gehen wir in ein informelles Coaching mit dem Ziel eines Businessplans, der dem Projektbeirat vorgelegt wird. Die Teams pitchen dann vor dem Projektbeirat, der uns eine Empfehlung für die Aufnahme gibt. Gibt er grünes Licht, können wir das Projekt in den Inkubator aufnehmen. Wie sehen die neuesten Zahlen des SPG aus? Bis Mitte des Jahres wurden knapp 500 Erstgespräche geführt, ca. 250 Projekte gecoacht und 92 Projekte in das Zentrum aufgenommen. Von diesen wurden um die 60 Unternehmen gegründet, über 40 Patente angemeldet und etwa 400 Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt konnten diese Gründungsprojekte und Firmen über 13 Mio. EUR an Finanzierungen lukrieren. Aktuell befinden sich 16 Projekte in der Betreuung im Inkubator und zehn Projekte im Coaching für die Aufnahme. Ziel ist es, pro Jahr ca. neun bis zwölf Projekte aufzunehmen. Was hat es mit dem Science Park Graz Investment-Club auf sich? Wir haben immer stärker den Bedarf gesehen, unseren Start-ups dabei zu helfen, mit privaten Investoren – überwiegend Business Angels, aber auch institutionellen Anlegern – in Kontakt zu kommen. Diese Szene steckt vor allem regional noch in den Kinderschuhen, es gibt aber eine wachsende Zahl von Interessenten, die sich vorstellen können, in Start-ups zu investieren. Gerade in den letzten zwei Jahren hat sich einiges bewegt. Um diesen Personen einen Anlaufpunkt zu geben und auch, um das Matching strukturierter zu gestalten, haben wir unseren Aktivitäten Venture Capital in Österreich Mag. Bernhard Weber ist Gründerberater beim SPG. Er ist zuständig für die fachliche Beratung, Business Development und die Pflege der regionalen/ internationalen Gründernetzwerke. Nach dem Studium der Umweltsystemwissenschaften, Fachschwerpunkt Betriebswirtschaftslehre, an der Universität Graz war er Senior Consultant bei PricewaterhouseCoopers Wien. Anschließend war Weber Analyst bei der Privatstiftung evolaris, Kompetenzzentrum für E-Business, in Graz. die Klammer Investment-Club gegeben. Außer für unsere Start-ups passende Partner zu finden, ist die Hauptaktivität des Clubs, zweimal im Jahr Investoren-Pitchings zu veranstalten. Ein weiterer Effekt der Pitching-Events ist, dass aktive und zukünftige Investoren auf Gleichgesinnte treffen und sich austauschen können. Unsere Hauptaufgabe dabei ist, die angehenden Unternehmer intensiv vorzubereiten, um den Angels die Suche nach Investitionsmöglichkeiten zu erleichtern, sowie sicherzustellen, dass nur ernsthaft interessierte Angels dabei sind. Warum ist die Steiermark attraktiv für junge Unternehmen? Die Steiermark, insbesondere der Grazer Raum, zeichnet sich durch eine ausgezeichnete, breitflächige Universitätslandschaft aus. Dadurch ist viel Know-how vor Ort und auch qualifiziertes Personal. Zudem gibt es in der universitären Forschung gute Schnittstellen und eine große Zusammenarbeit wie beispielsweise zwischen der MedUni und der TU Graz, was viele Innovationen generiert. Eine überdurchschnittliche Vernetzung manifestiert sich in einigen sehr aktiven Cluster-Organisationen, mit denen wir aktiv kooperieren. Diese Netzwerke können die Start-ups nutzen, um Partner und Kunden zu kontaktieren oder von deren internationalen Aktivitäten zu profitieren. Besonders im Bereich der Umwelt- und der Humantechnologien sowie der Automotive-Branche gibt es eine hohe Zahl an Leitbetrieben, die für junge Unternehmen extrem spannende Partner sein können. Nicht zu vernachlässigen ist die hohe Lebensqualität in der Steiermark. Danke für das Gespräch. 13
  • 14. Unternehmensfinanzierung „Die Nachfrage nach Beteiligungskapital wird deutlich steigen“ Im europäischen Vergleich der Investmentaktivitäten 2012 liegt Österreich wie bereits im Vorjahr auf Platz 20. Insgesamt 115 Mio. EUR wurden in kleine und mittlere Unternehmen investiert, das entspricht 0,037% des österreichischen Bruttoinlandsprodukts. Die 129 finanzierten Unternehmen sind damit in der Alpenrepublik in gewisser Weise noch immer Exoten. Doch es gibt gute Argumente dafür, sich einen Investor ins Boot zu holen – wenn man auf gewisse Punkte achtet. Die Beteiligungsinvestitionen in Österreich sind seit Jahren rückläufig. Woran liegt das? Gibt es nicht genug attraktive Targets? Der Rückgang der Investments im Venture Capital- und Private Equity-Bereich lässt sich zweifellos auf mehrere Ursachen zurückführen. Ein wesentlicher hierfür ist aber jedenfalls das konjunkturelle Umfeld der letzten vier bis fünf Jahre, das nicht gerade dazu angehalten war, Unternehmenswachstum zu forcieren. D.h. Unternehmer waren – und sind es teilweise noch immer – konfrontiert mit einer sehr verhaltenen Marktstimmung, die zu einer Planungsunsicherheit geführt hat, die viele Unternehmen davon abgehalten hat, in die eigene Expansion zu investieren bzw. dafür auch Finanzinvestoren an Bord zu holen. Wir sehen hier erfreulicherweise gerade in den letzten wenigen Monaten wieder einen steigenden Optimismus und eine verstärkte Bereitschaft, sich wieder zu öffnen. Die gestiegene, restriktivere Unternehmensfinanzierung durch Banken unterstützt diesen Prozess auch in gewissem Maße. Die Anzahl attraktiver Targets sehen wir daher für die nächsten Jahre wieder merklich steigend. Wie schätzen Sie die Nachfrage nach Beteiligungskapital aufseiten der österreichischen Unternehmen ein? Im Anschluss an das Vorgenannte erwarte ich mittel- bis langfristig aus makroökonomischer und finanzwirtschaftlicher Sicht – unter der Annahme einer sich wieder belebenden Konjunktur – über die nächsten Jahre eine deutlich steigende Nachfrage nach Beteiligungskapital. Dies gilt zum einen für den Frühphasenbereich der (Hightech-)Start-ups über den innovativen Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen bis zu den größeren Betrieben, die wieder vermehrt Börsengänge zur Unternehmensfinanzierung ins Auge fassen werden. Der nach wie vor laufende strukturelle Umbruchprozess im Bankensektor und die damit verbundene deutlich restriktivere Kreditfinanzierung, insbesondere im Frühphasen- und KMU-Bereich, wird diese Entwicklung möglicherweise erheblich beeinflussen – gegebenenfalls beschleunigen. Es darf dabei aber nicht über- 14 Gerhard Fiala ist Gründer und Managing Partner der Beteiligungsgesellschaft Pontis Capital GmbH. Pontis konzentriert sich vor allem auf technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen, die über ein herausragendes Businessmodell verfügen und imstande sind, nachhaltiges Wachstum und damit Wertgenerierung zu ermöglichen. sehen werden, dass Venture Capital- und Private Equity-Investments immer nur ein selektives Instrument zur Unternehmensfinanzierung bleiben und sicher nicht zum Massengeschäft der Banken in Konkurrenz treten werden. Wo gibt es Risiken aus Unternehmersicht und wie kann man ihnen vorbeugen? Die größten Risiken ergeben sich meines Erachtens aus divergierenden strategischen Zielen und unterschiedlichen Erwartungshaltungen der Unternehmer bzw. Unternehmen auf der einen und der Investoren auf der anderen Seite. Hier gilt es frühzeitig, möglichst vor Beteiligung – und damit dem Eingehen einer mehrjährigen unternehmerischen Partnerschaft – eine weitgehende Kompatibilität zu prüfen und herzustellen. Andernfalls kann es der Anfang vom Ende einer erfolgreichen Zusammenarbeit sein und das gesamte Investment zunichtemachen. Müssen die bestehenden Eigentümer immer gleich die Mehrheit abgeben? Wenn man vom Buyout-Bereich mal absieht, dessen Wesensmerkmal ja auch der Mehrheitsanteilskauf ist, so ist es für uns als Expansion Stage-Investor geradezu bindend, dass der oder die Unternehmer, die meist auch das Management bilden, im Besitz der Mehrheitsanteile bleiben, um ausreichend Venture Capital in Österreich
  • 15. motiviert zu sein, das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Natürlich sind adäquate Mitspracherechte für uns als Investor erforderlich. Wir verstehen dies allerdings nicht primär als Kontrollrechte, sondern vielmehr als Gestaltungsrechte, um gemeinsam das Unternehmen nach vorne zu bringen. Vertriebsstrukturen, geografische Ausrichtung, Wettbewerbsumfeld, dynamische Organisation. Des Weiteren muss ein aktiver Beteiligungsinvestor auch über ein relevantes internationales Netzwerk verfügen und dieses nutzbar machen können. D.h., einen persönlichen Zugang zu internationalen Branchenkollegen, sprich möglichen Co-Investoren, zu haben, aus deren Kreis zum jeweiligen Investment ein oder gegebenenfalls mehrere strategisch passende Wagniskapitalfonds hinzugeholt werden können. Diese sollten wiederum möglichst komplementäres Know-how sowie weitere relevante Netzwerke einbringen, um allesamt das Beteiligungsunternehmen dabei zu unterstützen, seine Wachstumspläne erfolgreich umzusetzen. Für uns ist dies ein essenzieller Erfolgsfaktor, den wir für unsere vor allem österreichische Investments auch erbringen können. Woran erkenne ich einen guten Investor – und woran eine Heuschrecke? Eigentlich gehört letzterer Begriff ja ins Tierreich; wenn damit aber ein weniger seriös agierender Investor gemeint sein soll, dann denke ich, lässt sich aus der Verhaltensweise der agierenden Personen eines Venture Capital- oder Private EquityFonds-Teams vom Erstgespräch über die gesamte weitere Zusammenarbeit mit dem Unternehmer bzw. Unternehmen ableiten, ob diese eine echte Sparringspartner-Funktion übernehmen mit dem Ziel, zum gemeinsamen Erfolg zu kommen, oder ob jede Handlung aus reinem Eigeninteresse gesetzt wird. Auch wenn es mancherorts vielleicht nicht gerne gehört wird: Einen guten Investor zeichnet meines Erachtens neben seinem Erfahrungshintergrund, seiner Fachkompetenz und seinen bisherigen Erfolgen auch seine gelebte Geschäftsethik aus. Nationaler Investor oder ein Kapitalgeber aus dem Ausland – wer sollte sich nach welchem Partner umsehen? Wie so oft kommt es natürlich auch hier auf den Einzelfall an. In der Regel ist ein österreichisches Unternehmen aber wahrscheinlich gut beraten, mit nationalen Beteiligungsfonds über deren Expansionsvorhaben und strategische Ziele zu sprechen, da diese neben Kenntnis der lokalen Marktgegebenheiten und entsprechendem Branchen-Know-how eben auch über das internationale Netzwerk an relevanten Partnern verfügen und umgekehrt auch diese meist großes Interesse daran haben, mit lokalen Investoren zu syndizieren. Wie gesagt, eine möglichst frühzeitige Abstimmung der jeweiligen Erwartungshaltungen zwischen Unternehmen und Investor ist hier von großer Bedeutung für den weiteren Erfolg aller Beteiligten. Österreich ist ein kleines Land, Unternehmen müssen schnell internationalisieren. Wie kann ein Beteiligungsinvestor hier unterstützen? Zweifellos steht in einem kleineren Land wie Österreich eine frühzeitige Internationalisierung weit oben in der Liste der umzusetzenden strategischen Maßnahmen. Dies gilt vor allem für das jeweilige Unternehmensmanagement, aber natürlich auch für den Beteiligungsinvestor. Dieser muss zum einen imstande sein, „über den Tellerrand zu blicken“, d.h. basierend auf entsprechendem Branchen-Know-how zu verstehen, bei welchen Geschäftsmodellen welche Internationalisierungsstrategien zu entwickeln sind. Insbesondere hinsichtlich unterschiedlicher Dimensionen wie z.B. Produkte, Dienstleistungen, Vielen Dank für das Interview. susanne.glaeser@vc-magazin.de ANZEIGE Leidenschaft Mittelstand BEWEGEN Versprechen statt BankM - Repräsentanz der biw Bank für Investments und Wertpapiere AG Mainzer Landstraße 61 D - 60329 Frankfurt am Main www.bankm.de Ansprechpartner: Dirk Blumhoff / Ralf Hellfritsch Telefon +49 (0)69-71 91 838-10 info@bankm.de
  • 16. Unternehmensfinanzierung Weiterentwicklung dringend erforderlich Österreichs Wirtschaft weist einen hohen Anteil an Klein- und Mittelbetrieben (KMU) aus. Die meisten Betriebe sind Kleinstbetriebe mit bis zu neun Mitarbeitern. Der Anteil der Ein-Personen-Unternehmen beträgt knapp über 50%. Österreichs Unternehmen finanzieren sich zu einem großen Teil aus eigener Kraft, also Eigenkapital und Cashflow. Wichtigste externe Finanzierungsquelle ist der Bankkredit. Laut einer jährlich von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Austria Wirtschaftsservice (aws) durchgeführten Umfrage finanziert etwa ein Viertel der Unternehmen Investitionen mit Bankkrediten. In den letzten Jahren hat die Abhängigkeit von der Fremdfinanzierung abgenommen, die Eigenkapitalquoten der Betriebe sind gestiegen. Ursache dafür könnte auch sein, dass die Banken aus betriebswirtschaftlichen Gründen stärker die Bonität beachten. Auch die Regulierung – Basel II und III – ist ein Faktor. D a die Banken in den letzten Jahren restriktiver bei der Kreditvergabe wurden, steigt das Interesse der Unternehmen an Alternativen zum Bankkredit. In der Umfrage geben 24% der befragten Unternehmer an, dass sie künftig alternative Finanzierungsmöglichkeiten nutzen wollen. Gleichzeitig besteht seit Längerem ein Rückstand Österreichs bei der Risikokapitalfinanzierung. Andererseits sind Österreichs Unternehmen im europäischen Vergleich gegenwärtig bevorzugt: Das Zinsniveau für Unternehmenskredite befindet sich aufgrund der EZB-Zinssenkungen auf historisch niedrigem Niveau und liegt in Österreich noch unter dem anderer Euro-Staaten. Auch der Zugang zu Kreditfinanzierungen ist für die Unternehmen in vielen anderen Euro-Staaten schwieriger. 2012 wurden etwa 2,8 Mrd. USD Kapital über CrowdfundingPlattformen eingesammelt. Bei Crowdfunding existieren verschiedene Geschäftsmodelle und Formen. Aus Sicht der Unternehmen interessant ist vor allem Crowdinvesting, also der Verkauf von Beteiligungen über CrowdfundingPlattformen. Aber auch Lending-Plattformen könnten an Bedeutung gewinnen. Crowdfunding stellt für Start-ups und kleinere Unternehmen eine interessante neue Finanzierungsform dar, da damit auch kleinere Beträge für Investitionen aufgebracht werden können. Vor zehn Jahren war es für viele noch undenkbar, Bücher oder andere Waren über das Internet zu bestellen. So könnte es in Zukunft ebenso selbstverständlich sein, kleine Beträge in KMU zu investieren. Die Finanzierung über die Hausbank wird auch in Zukunft die wichtigste externe Finanzierungsquelle der KMU bleiben. Aufgrund der Rahmenbedingungen ist aber auch ein Ausbau der Finanzierungsalternativen erforderlich. Die Unternehmen benötigen eine breite Palette an Finanzierungsmöglichkeiten, damit sie für ihre unternehmerische Situation die jeweils beste Finanzierungslösung auswählen können. Eine weitere Eigenkapitalstärkung erhöht außerdem den Spielraum für Investitionen und die Krisenfestigkeit der Unternehmen. Auch zur Verbesserung der Gründungsfinanzierung ist der Ausbau alternativer Instrumente wichtig. Infrage kommen folgende Finanzierungsinstrumente: Die Venture Capital-Industrie sollte Crowdfunding nicht als Konkurrenz sehen, sondern als neue Möglichkeit, interessante Projekte zu finden. Das Interesse der Crowd ist auch ein Indikator für Absatzchancen eines Produktes. Im Bankensektor wird Crowdfunding zum Teil als Konkurrenz zu Bankfinanzierungen gesehen. Neue Finanzierungsformen können aber die Bankfinanzierung auch ergänzen. Ein klares Interesse einer Vielzahl von Investoren an einem Unternehmen oder dessen Produkt könnte zudem im Rating als Soft Fact positiv bewertet werden. Zu überprüfen wären auch die strengen bankrechtlichen Regeln, die Unternehmen nicht erlauben, von mehreren Kunden oder Privatanlegern Kapital zu leihen. Der Fall des Waldviertler Unternehmers Staudinger hat einige mediale Aufmerksamkeit generiert. Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die Finanzmarktaufsicht keine Probleme sieht, wenn diese Darlehen qualifiziert nachrangig gestaltet sind. Eine Regulierung von Crowdfunding-Plattformen wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert. Über das Internet entwickeln sich neue Plattformen, auf denen Unternehmen, aber auch Künstler und Privatpersonen Kapital für Projekte sammeln können. Weltweit bestehen bereits über 500 Crowdfunding-Plattformen. Im Jahr 16 Venture Capital in Österreich
  • 17. Foto: Panthermedia/Stephen Finn Aufgrund des hohen Anteils von kleineren Betrieben an der Wirtschaft sollte die Bereitstellung von Kapital durch private Investoren, inklusive Business Angels, verstärkt werden. Einige EU-Staaten bieten bereits steuerliche Anreize für Beteiligungen Privater an KMU an. Sinnvoll wäre ein steuerlicher Freibetrag in der Höhe von mindestens 50.000 EUR. Im österreichischen Körperschaftsteuergesetz ist das Instrument der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft verankert, das mehrere steuerliche Vorteile für die Beteiligungsfinanzierung beinhaltet. Diese Konstruktion wurde vor einigen Jahren nach Intervention der Europäischen Kommission aus beihilferechtlichen Gründen in ihrer Attraktivität stark eingeschränkt. Da die steuerlichen Vorteile der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft auslaufen, ist es notwendig, eine moderne und praxisgerechte Nachfolgelösung zu schaffen. Auch eine Börsennotierung einer solchen Gesellschaft soll möglich sein, damit sich auch Privatanleger beteiligen können. In der österreichischen Umsetzung der AIFM-Richtlinie wurde der Vertrieb von Private Equity-Fonds-Anteilen an Privatanleger stark eingeschränkt. Dies wäre zu überdenken. Es ist nicht verständlich, dass Privatanleger sich direkt an nicht börsennotierten Unternehmen beteiligen können, gleichzeitig ihnen eine indirekte Beteiligung über Fonds aber nicht möglich ist. Für diese Differenzierung fehlt wohl auch eine sachliche Rechtfertigung. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise hat der Staat positive Akzente gesetzt, um die Beteiligungsfinanzierung zu beleben und den Unternehmen Risikokapital zur Verfügung zu stellen. 2013 wurden ein Jungunternehmerfonds und ein Business Angel-Fonds geschaffen, die von der aws verwaltet werden. Vorher wurde ein Mittelstandsfonds gegründet und Kapital für Venture Kapital-Initiativen bereitgestellt. Wichtig bei diesen staatlichen Interventionen ist es, dass es zu keiner Marktverzerrung kommt, also ein Crowding-out von privaten Beteiligungsgesellschaften und anderer Investoren vermieden wird. Das staatliche Agieren am Beteiligungs- Venture Capital in Österreich markt sollte auch keine Dauerlösung sein. Ziel muss es sein, einen privaten Markt für Beteiligungskapital zu forcieren. Der Wiener Börsenplatz wäre zu stärken. Da die Attraktivität des Finanzplatzes in den letzten Jahren beeinträchtigt wurde, wie z.B. durch die Kursgewinnbesteuerung, sind im Sinne einer aktiven Kapitalmarktpolitik Maßnahmen zur Belebung der Kapitalmarktfinanzierung zu treffen. Neben der notwendigen Modernisierung des Instruments der Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft wären Anreize für den Börsengang von mittelständischen Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern zu überlegen. Auch wird das Instrument von Bündelanleihen für KMU diskutiert. Da die Kreditfinanzierung die wichtigste externe Finanzierungsquelle für Unternehmen bleiben wird, wäre das Garantieinstrumentarium auszubauen. Auch die auf EU-Ebene in den neuen Programmen 2014–2020 zur Verfügung stehenden Finanzinstrumente sollten stärker genutzt werden. Auch wenn hierzulande aktuell Bankkredite noch die wichtigste externe Finanzierungsquelle darstellen, gilt es, ein attraktiveres Umfeld für alternative Fremdfinanzierungen zu schaffen. Der künftige Finanzierungsspielraum der Banken ist aufgrund der Regulierung beschränkt und der EZBLeitzins wird nicht dauerhaft auf einem so niedrigen Niveau verharren. Die neue Regierung muss daher klare Impulse zur Stärkung alternativer Finanzierungsformen und des Finanzplatzes Österreich setzen. Erich Kühnelt ist Mitarbeiter der Abteilung für Finanzund Handelspolitik der Wirtschaftskammer Österreich, und in dieser Funktion unter anderem mit den Rahmenbedingungen für Unternehmensfinanzierung und Kapitalmarkt beschäftigt. 17
  • 18. Unternehmensfinanzierung | Case Study Carve-outs bieten Chancen und Herausforderungen B ei einem Carve-out werden Unternehmensteile abgespalten und verkauft. Ein Carve-out ist einem Spin-off sehr ähnlich, allerdings handelt es sich üblicherweise um die Abspaltung gesellschaftsrechtlich eigenständiger Unternehmenseinheiten eines Konzerns. Diese Einheit kann wirtschaftlich eigenständig sein, zugleich aber aus dem Konzern bestimmte Leistungen beziehen. Solche Funktionen sind z.B. Rechnungswesen und Buchhaltung oder die Informationstechnologie (IT). Die neue Freiheit hat Vor- und Nachteile, die das nun eigenständige Unternehmen und der Investor berücksichtigen müssen. „Die Herausforderung bei einem Carve-out ist, bislang von der Zentrale gesteuerte Funktionen weiterhin zu gewährleisten“, erklärt Dr. Andreas Szigmund, Vorstand der österreichischen Beteiligungsgesellschaft Invest AG. „Das Finanz- und Rechnungswesen, der Einkauf, der Vertrieb, die EDV, Versicherungen – es kann sein, dass das fortan eigenständige Unternehmen von solchen Bereichen am Tag der Übernahme abgeschnitten wird und dementsprechend eine Lösung bereit- Dr. Andreas Szigmund, stehen muss.“ Je mehr Verflechtungen Invest AG zum Rest des Konzerns bestehen, umso schwieriger ist ein Carve-out. Das Management ist im Zuge des Übergangs jedenfalls stark gefordert. Grundsätzlich bestehen hier zwei Möglichkeiten – entweder man vereinbart mit dem Konzern für eine Übergangszeit eine Beibehaltung der Leistung gegen ein entsprechendes Entgelt, oder man übernimmt die Aufgaben selbst bzw. bezieht die Leistungen von einem Dritten. Philips Speech Processing und Lenzing Plastics. „Als Evergreen-Fonds haben wir keinen starken Exit-Druck, das wird von den mittelständischen Unternehmen geschätzt“, sagt Szigmund. Zum Portfolio zählen zurzeit 15 Unternehmen, der regionale Fokus liegt auf Österreich und Süddeutschland. Im Juni 2012 verkaufte der PhilipsKonzern den Unternehmensbereich Speech Processing an die Invest AG. Philips Speech Processing mit Hauptsitz in Wien ist nach eigenen Angaben weltweiter Marktführer bei professionellen Diktierlösungen, jedes zweite professionelle Diktiergerät weltweit ist von Philips. In Wien sowie in sieben Auslandsniederlassungen beschäftigt das heute unter Speech Processing Solutions GmbH (SPS) firmierende Unternehmen rund 170 Mitarbeiter. Der Markenname Philips darf weiter verwendet werden. SPS entwickelt, produziert und vertreibt Produkte und Lösungen, die die Kunden beim Prozess „Sprache zu Text“ einfach und zuverlässig unterstützen und dadurch die Produktivität der Kunden deutlich erhöhen. Kernmärkte von SPS sind insbesondere der medizinische und der juristische Bereich: Ärzte, Anwälte, Richter – überall dort, wo viel dokumentiert bzw. viele Berichte verfasst werden. Die 1994 gegründete Invest AG, Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich mit einem Fondsvolumen von 150 Mio. EUR, hat in den letzten eineinhalb Jahren zwei Unternehmen per Carve-out übernommen: Im Juni 2013 übernahm die Invest AG von der börsennotierten Lenzing AG die Kunststoffsparte des Konzerns, Lenzing Plastics, mit rund 110 Mio. EUR Umsatz und etwa 340 Mitarbeitern. In seiner Nische gehört Lenzing Plastics zu den 18 Venture Capital in Österreich Foto: Philips Speech Processing Die Abspaltung aus einem Konzern ist für ein Unternehmen eine große Herausforderung. Es verliert die Sicherheit des Eingebundenseins, wird dadurch aber auch freier und beweglicher. Die österreichische Beteiligungsgesellschaft Invest AG hat mit zwei sogenannten Carve-outs – bei Lenzing und bei Philips – gezeigt, dass die Unternehmen eine große Umstellung bewältigen müssen.
  • 19. Foto: Lenzing Plastics „Es kann sogar einen regelrechten Motivationsschub geben und das Selbstwertgefühl durch die Eigenständigkeit gestärkt werden“, erklärt Johann Huber, Geschäftsführer von Lenzing Plastics. „Nach dem Motto: Wir sind nicht mehr Teil eines Ganzen, sondern wir sind das Ganze.“ Der neue Investor unterstütze das Unternehmen nun deutlich stärker, bringe eine ganz Johann Huber, Lenzing Plastics andere Wertschätzung ein als zuvor die Konzernleitung. Investitionen, die zuvor blockiert waren, wurden vom neuen Investor sofort „freigeschaltet“. Allerdings sollte die Umsatzabhängigkeit vom Konzern nicht zu groß sein. Lenzing Plastics hatte am Standort Lenzing einen Umsatzanteil an der AG von 10% und am gesamten Lenzing-Konzern sogar nur von 5%. weltweit führenden Unternehmen. Aus thermoplastischen Kunststoffen werden Folien und Verbundstoffe mit hohen Festigkeiten hergestellt, die vor allem bei Dämmstoffen, Verpackungen und in der Kabelindustrie verwendet werden; außerdem spezielle Garne und Fasern z.B. für medizinische und textile Anwendungen wie beispielsweise Funktionskleidung, chirurgisches Nahtmaterial und Ähnliches. Der Carve-out bei Lenzing wurde sogar ausgezeichnet: Bei den Österreichischen PE-Awards 2013 belegte das Käuferkonsortium unter Führung der Invest AG mit den Co-Investoren OÖ Beteiligungsgesellschaft und Tyrol Equity und unter Einbindung des bestehenden Managements den ersten Platz. Die Loslösung und das Laufen auf eigenen Beinen sind Prozesse, die von allen Beteiligten gut geplant sein müssen und manchmal mehrere Jahre brauchen. Man wird schneller und wendiger, eventuell aber auch anfälliger „als kleineres Schiff auf hoher See“, der vermeintliche Schutz des Konzerns geht verloren. Es müssen sehr viele Details geklärt und einiges umgebaut bzw. neu eingerichtet werden, während das Tagesgeschäft weiterlaufen soll: eine echte Herausforderung, quasi eine Operation am offenen Herzen. „Man muss sehr darauf achten, dass man die nötige Zeit hat, um die Funktionen und Organisationsstrukturen im ausgegliederten Unternehmen aufzubauen“, sagt Szigmund. „Oft wird eine Übergangsfrist vereinbart, zum Beispiel von wenigen Monaten bis zu etwa zwei Jahren, während der die Konzernfunktionen noch erhalten bleiben. Und man muss mit den Unsicherheiten in der Belegschaft richtig umgehen, die Mitarbeiter müssen mitgenommen werden. Man sollte eine Aufbruchstimmung erzeugen.“ Dass das alte Management am Ruder bleibt, ist dabei ein wichtiges Signal für Kontinuität und gibt Vertrauen. Venture Capital in Österreich Vor- und Nachteile sieht auch Dr. Thomas Brauner, Geschäftsführer von Speech Processing Solutions. „Natürlich fallen Strukturen und Dienste des Konzerns weg, es müssen neue Prozesse aufgebaut werden; und das Ganze während des laufenden Geschäfts, das bedeutet einen enormen Zusatzaufwand während und nach dem Dr. Thomas Brauner, Disentanglement“, sagt Brauner. „Wir Speech Processing haben nun einen 100%-Fokus auf unseSolutions re Kernkompetenzen, können Dinge schneller entscheiden und umsetzen – unbeeinflusst von strategischen Vorgaben aus der Konzernzentrale – und haben so Entbürokratisierung und zugleich stärkeres unternehmerisches Denken.“ SPS konnte nach dem Verkauf in neue Software investieren, was im Philips-Konzern nicht im Fokus stand. Letztlich kann sich ein Carve-out für beide Seiten sehr lohnen. Der Konzern ist um den nicht mehr gewollten Unternehmensteil „entschlackt“ und kann den Verkaufserlös für Investitionen in sein Kerngeschäft verwenden. Der abgespaltene Konzernteil muss auf konzernpolitische Maßgaben keine Rücksicht mehr nehmen, gewinnt ein neues Wertgefühl und kann sich voll auf sein eigenes Profil und Wachstum konzentrieren. Die investierende Beteiligungsgesellschaft kann diese Strategie finanziell und mit internationalem Netzwerk vorantreiben. Bernd Frank redaktion@vc-magazin.de 19
  • 20. Unternehmensfinanzierung „Die Grenzen sind nicht klar erkennbar“ Im August gab die Finatem Beteiligungsgesellschaft ihr erstes Investment in Österreich bekannt – in die FMW Industrieanlagenbau GmbH mit Sitz in Kirchstetten, Niederösterreich. Die 1962 gegründete FMW ist ein hoch qualifizierter, flexibler Anlagenbauer in den beiden Kerngeschäftsfeldern Papier/Zellstoff sowie Mineraltechnik. Das Unternehmen beschäftigt 165 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 75 Mio. EUR. Das VentureCapital Magazin sprach mit Dr. Robert Hennigs, Geschäftsführer der Finatem aus Frankfurt, über den Deal. FMW ist Ihr erstes Investment in Österreich. Was hat Sie an dem Unternehmen besonders überzeugt? Überzeugt haben uns bei der FMW im Wesentlichen drei Punkte. Erstens die exzellente Marktstellung, das Unternehmen ist in den beiden Geschäftsbereichen einer von zwei bis drei etablierten Anbietern weltweit. Daraus ergibt sich zweitens, dass die Markteintrittsbarrieren sehr groß sind, da die Hersteller von Papierfabriken und Kalkanlagen großen Wert auf Zuverlässigkeit legen. Drittens hat uns die Qualität und Kontinuität der Geschäftsführung überzeugt. Das Management hat das Unternehmen um die Jahrtausendwende als Restrukturierungsfall übernommen und hat es in den letzten Jahren zu einem weltweit tätigen Spezialisten geformt. Dr. Robert Hennigs Sie sind neben der Hannover Finanz Austria der zweite Private Equity-Investor im Unternehmen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Investorenkreis und mit dem Management? Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Die Hannover Finanz ist seit dem Zukauf der italienischen Cimprogetti S.p.A., Dalmine/Italien im Jahr 2006 eingebunden. Auf der einen Seite haben wir somit eine seit vielen Jahren funktionierende und eingespielte Kooperation zwischen der Hannover Finanz und dem Management. Auf der anderen Seite kommt jetzt die Finatem als gleichgewichtiger Partner hinzu, wobei wir besonders unsere Expertise im Bereich Internationalisierung einbringen möchten. Außerdem schafft unsere Beteiligung von 40% die Kapitalbasis, um auch künftige interessante Zukäufe realisieren zu können. Wie kompetitiv erleben Sie die österreichische Investorenszene im Vergleich zur deutschen und wie schätzen Sie das aktuelle Preisniveau ein? Die Investorenszene in Österreich erleben wir als ähnlich kompetitiv wie in Deutschland. Das liegt auch daran, dass die Grenze der beiden Märkte nicht klar erkennbar ist. Wir sind natürlich nicht die Einzigen, die sich von Deutschland aus den österreichischen Markt anschauen, sondern es 20 ist Geschäftsführer und Partner der Finatem Fonds Management Verwaltungs GmbH, Frankfurt, und betreut für Finatem den österreichischen Markt. gibt auch einige andere Fonds. Unter den M&A-Gesellschaften, die Unternehmen zum Verkauf anbieten, sind ebenfalls nicht nur Österreicher, sondern auch häufig deutsche Gesellschaften, die im österreichischen Markt akquirieren. Wie sieht Ihre Strategie hinsichtlich Investments in Österreich aus, haben Sie weitere Beteiligungsopportunitäten in der Pipeline? Wir haben mehrere Projekte im Blick, es wäre aber unseriös zu sagen, wann wir welche weitere Beteiligung eingehen werden. Wir haben jetzt in unserem zweiten Jahr im österreichischen Markt das erste Investment gemacht und planen unsere Aktivitäten in Zukunft weiter auszubauen. Danke für das Gespräch. mathias.renz@vc-magazin.de kathrin.dinkel@vc-magazin.de Venture Capital in Österreich
  • 21. 65 Mio. Euro Fondsvolumen Investition in die Gründungs- und erste Wachstumsphase von gewerblichen Unternehmen mit Sitz in Österreich Fondslaufzeit bis 2026 Beteiligung 100.000,- bis 3 Mio. Euro offene / stille Beteiligung für Co-Investments offen aws Gründerfonds Startkapital für Ideen und Innovationen Der aws Gründerfonds mobilisiert Risikokapital für junge Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und ist für Co-Investments offen. aws Gründerfonds Ralf Kunzmann, Geschäftsführer A 1020 Wien Walcherstraße 11A www.gruenderfonds.at T +43 1 501 75-721 E office@gruenderfonds.at
  • 22. Regulierung | Know-how Ein Silberstreif am Horizont Die Alternative Investment Fund Managers Directive (AIFM-D) wurde in Österreich mit einer Woche Verspätung in Form des Alternative Investment Funds Manager-Gesetzes (AIFM-G) in nationales Recht umgesetzt und trat rückwirkend zum 22. Juli 2013 in Kraft. Alle in Österreich tätigen Alternative Investment Fund Manager (AIFM) haben gem. § 67 AIFM-G bis 22. Juli 2014 einen Antrag auf Konzession gem. § 5 sowie für die von ihnen verwalteten und vertriebenen Fonds (AIF) einen Antrag auf Bewilligung gemäß § 29 zu stellen. Eine Erleichterung für die Branche stellt die im AIFM-G gewährte Option einer Registrierung gemäß § 1 Abs. 5 AIFM-G für AIFM im Unterschwellenbereich dar. In diesem Bereich muss die Summe aller verwalteten Vermögenswerte unterhalb von 100 Mio. EUR bei Verwendung von Leverage bzw. 500 Mio. EUR ohne Leverage, aber mit fünf Jahren Lock-up Period, liegen. M it der Registrierung müssen AIFM einige Anzeigeund Offenlegungspflichten in Bezug auf Manager und Fonds erfüllen, sind aber sonst weitestgehend von der Umsetzung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen des AIFM-G befreit. Ein Vertrieb an Privatanleger ist solchen AIFM verboten. Außerdem ist der große Vorteil, den die AIFM-D den von der Richtlinie betroffenen Managern bietet, der EU-Pass für grenzüberschreitenden Vertrieb bzw. Verwaltung in der EU, AIFM ohne Konzession nicht zugänglich. Damit steht gerade die Venture Capital-Industrie in Österreich vor einer großen Herausforderung. Die im europäischen Vergleich noch junge österreichische Wagniskapitalindustrie war bis dato stark auf Banken als größte Investorengruppe angewiesen. Laut der Studie Risikokapital in Österreich der AVOC und KPMG stellten Banken im Jahr 2004 78% am kommittierten Kapital. Sie haben sich in Österreich aber unter dem Eindruck der Finanzkrise bis zum Jahr 2009 komplett aus dieser Assetklasse zurückgezogen, ein Trend, der sich nur sehr langsam umkehrt. Österreichische Manager, die aus diesem Grund ihre Investorenbasis in anderen Mitgliedstaaten ausbauen und dazu die Vorteile des EU-Passes nutzen wollen, müssen sich mit dem Erfordernis eines Konzessionsantrags auseinandersetzen. Damit sieht sich sowohl die Private Equity- als auch die Venture Capital-Industrie in Österreich mit der Notwendigkeit konfrontiert, weitreichende aufsichtsrechtliche Anforderungen umzusetzen, die teilweise ein Abgehen von bis dato gelebter Praxis der Branche bedeuten. Das Gesetz normiert unter anderem strenge Bestimmungen zur Auslagerung von Tätigkeiten, die verhindern sollen, dass der AIFM ein sogenanntes Briefkastenunternehmen wird. Diese Bestimmungen werden dazu führen, dass ein Großteil der Branche sein aktuelles Outsourcing-Konzept überdenken muss. Zudem sieht das Gesetz umfangreiche Informationspflichten gegenüber den Investoren des jeweiligen AIF sowie gegenüber den Aufsichtsbehörden vor. Bestimmungen zur Verwahrstelle mit den daran knüpfenden weitreichenden Haftungsbestimmungen sind ebenso wie die Organisations- 22 anforderungen oder die Vergütungsbestimmungen des Gesetzes ein Bruch mit bisherigen Branchenstandards. Darüber hinaus wurden durch die Übernahme von Bestimmungen aus der Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) in Bezug auf Interessenkonflikte, persönliche Geschäfte von Mitarbeitern sowie auf die Einrichtung einer Compliance-Funktion weitere Anforderungen definiert, deren Umsetzung sowohl mit Zeitaufwand als auch mit teils erheblichen Kosten verbunden sein wird. Wie empirische Erhebungen zeigen, ist die überwiegende Mehrheit der österreichischen Fonds im europäischen Vergleich mit einem Volumen von unter 50 Mio. EUR sehr klein. Schätzungen der administrativen Aufwendungen für die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen des AIFM-G würden daher für einen Fonds von 50 Mio. EUR etwa 20% der Management Fee betragen, für AIFM mit nur 30 Mio. EUR Volumen sogar bis zu einem Drittel. Vor diesem Hintergrund könnte die Umsetzung der AIFM-D in Österreich für einige Marktteilnehmer sogar zur Einstellung des Geschäftsbetriebes führen, vor allem, da ein weiterer Faktor erschwerend hinzukommt: Der Vertrieb an Privatanleger ist gemäß § 48 AIFM-G sehr restriktiv geregelt und ist in Zukunft für Private Equity- und Venture Capital-Fondsmanager nicht mehr zulässig. Die Verordnung über Europäische Risikokapitalfonds (Nr. 345/2013, „EuVECA-VO“) vom April 2013 bietet zumindest der Venture Capital-Industrie einen Ausweg. Diese Verordnung richtet sich an jene EU Venture Capital Funds Manager, deren verwaltete Vermögenswerte die oben genannten Schwellenwerte gemäß AIFM-G nicht überschreiten und die bereits einer Registrierung unterliegen. Voraussetzung für die Anwendbarkeit der EuVECA-VO ist darüber hinaus die Verwaltung von sogenannten qualifizierten Risikokapitalfonds gemäß Artikel 3 lit. b EuVECA-VO. Mit dieser Bezeichnung sollen Risikokapitalfonds geschützt werden, die mindestens 70% des Kapitals – inklusive zugesagtem Venture Capital in Österreich
  • 23. Foto: Panthermedia/Josef Müller Kapital, abzüglich einschlägiger Kosten – in sogenannte qualifizierte Anlagen, vor allem Anteile an nicht börsennotierten KMU, investieren. Europäische Risikokapitalfonds, welche die Anforderungen der EuVECA-VO erfüllen, dürfen ihre Anteile nicht nur an professionelle Kunden, an die sie bereits unter dem AIFM-G vertreiben dürfen, sondern auch an Privatanleger in der EU vertreiben. Voraussetzung dafür ist, dass Privatanleger mindestens 100.000 EUR investieren und schriftlich erklären, dass sie sich der mit der Investition verbundenen Risiken bewusst sind. gischen Ausrichtung des jeweiligen Unternehmens ist unabdingbar, um potenziell negative Auswirkungen zu minimieren. Eine Grundsatzfrage ist dabei die mögliche Wahl zwischen Konzession bzw. Registrierung gemäß AIFM-G sowie gegebenenfalls die Unterwerfung unter das Regime der EuVECA. Manager, die aufgrund ihrer Größe, ihres Geschäftsmodells oder ihrer Zielkundenstruktur eine Konzession beantragen müssen oder wollen, haben nur noch begrenzt Zeit, sich für den Konzessionsantrag fit zu machen. In Österreich setzt sich die Private Equity- wie auch die Venture Capital-Industrie erst seit einigen Monaten verstärkt mit den neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen des AIFM-G auseinander. Die EuVECA-VO ist bis dato in strategischen Überlegungen weitestgehend unberücksichtigt geblieben, obwohl sie gleichzeitig mit dem AIFM-G bereits mit 22. Juli 2013 in Kraft trat. Mit Mitte November 2013 lagen in Österreich noch keine Konzessionsanträge von AIFM bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht vor, die Zahl der Registrierungen ist mehr als überschaubar. Angesichts der umfassenden Anforderungen, die gerade für die im europäischen Vergleich kleinen Manager, wie ausgeführt, eine besondere Herausforderung darstellen, drängt die Zeit für Private Equity- und Venture Capital-Fondsmanager. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den neuen Anforderungen vor dem Hintergrund der geplanten strate- Elisabeth Lucius, CIIA ist Senior Manager Financial Services Risk Consulting bei KPMG in Wien, dort ist sie für den Bereich Investment Management Advisory verantwortlich. Sie verfügt über Erfahrung in der Beratung von nationalen und internationalen Banken, Asset Managern und Wertpapierfirmen im Hinblick auf regulatorische Fragestellungen (AIFM-G, InvFG 2011, WAG 2007, BWG) und Risikomanagement sowie im Projektmanagement nationaler und internationaler Projekte. Ihre berufliche Laufbahn begann sie im Bereich der Aus- & Weiterbildung von Experten der österreichischen Bankwirtschaft. Venture Capital in Österreich 23
  • 24. Regulierung „Österreich läuft Gefahr, Teile von Private Equity abzuwürgen“ Bei der Umsetzung der europäischen AIFM-Richtlinie hinkte Österreich lange hinterher. Dass dann, um die vorgegebene Frist einzuhalten, der Gesetzentwurf binnen weniger Wochen beschlossen wurde, erweist sich im Nachhinein als Bärendienst, insbesondere für Publikumsfonds. Mit der Umsetzung des AIFM-Gesetzes würden Publikumsfonds im Private Equity-Bereich in Österreich künftig nicht mehr zugelassen sein. Warum sollte der Gesetzgeber noch einmal nachbessern? Welche volkswirtschaftliche Rolle kommt den Publikumsfonds zu? Zum einen ist es für die Vermögensanlage notwendig, den Privatkunden ein großes und ausgewogenes Produktspektrum zugänglich zu machen. Bei entsprechender Risikostreuung gehört dazu nach unserer Überzeugung auch die Anlageklasse Private Equity. Unsere Dachfonds wurden unter Zugrundelegung derjenigen Parameter, die Jahre später auch dem deutschen Gesetzgeber bei Publikumsfonds wichtig waren, ja gerade für Privatanleger konzipiert. Zum anderen würde mit dem Verbot auch ein erhebliches Finanzierungspotenzial für die Privatwirtschaft verschlossen, das gleichzeitig die Europäische Kommission mit der ELTIF-Verordnung jetzt europaweit heben will! Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Private Equity steigt derzeit ebenso wie die der Finanzierung von Private Equity durch Privatanleger, nicht zuletzt wegen zunehmender Beschränkungen aufseiten traditioneller Investoren wie Banken und Versicherungen. Österreich läuft Gefahr, diese Quelle von Eigenkapitalfinanzierungen abzuwürgen. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass der Gesetzgeber tatsächlich noch einmal nachbessert? Ich denke, das steht so gut wie fest. Gesetzgebungen sind oft wachsende, dynamische Prozesse. Man hat jetzt im Parlament sicher mehr Zeit als in der Vorwahlphase, sich mit unseren in der Begutachtung vorgebrachten Argumenten in der Tiefe auseinanderzusetzen. In Deutschland hat die Willensbildung, wenn auch weit vor der Umsetzungsfrist, zwei Jahre gedauert. Und die lange Diskussion dort hat zu einem ausgewogenen Gesetz geführt. Welche Bedeutung hat das Österreich-Geschäft für RWB? Wir sind in Österreich gerne und erfolgreich tätig. Deshalb setzen wir alles daran, auch weiterhin hier auf dem Markt präsent zu sein. Mag. Birgit Schmolmüller ist Vertriebsdirektorin Österreich bei RWB PrivateCapital. Seit der Gründung 1999 haben mehr als 71.000 Anleger ein Gesamtvolumen von rund 1,8 Mrd. EUR gezeichnet. Wir arbeiten schon länger an komplementären Angeboten. Diese Modelle werden in Österreich neben den klassischen RWB-Dachfonds angeboten werden. Zusammen mit den bewährten Produkten haben wir dann ein noch breiteres Angebot für die österreichischen Anlegerinnen und Anleger. Private Equity-Dachfonds aus dem Hause RWB werden aber auf jeden Fall der Kern unseres Publikumsvertriebes bleiben. Der österreichische Gesetzgeber wird sich diese Chance für Wirtschaft und Anleger genauso wenig durch eine fehlgeleitete Umsetzung einer EU-Richtlinie zerstören lassen, wie der deutsche Gesetzgeber das getan hat. Welche Investments haben RWB-Fonds oder Zielfonds zuletzt in Österreich getätigt? Erst neulich hat sich ein Zielfonds an einem jungen österreichischen Unternehmen beteiligt, uns aber um Zurückhaltung bei der Namensnennung gebeten. Unser Zielfonds Target Partners ist seit 2009 an einem Entwickler für Spezialsoftware in Salzburg beteiligt. Hinzu kommen noch zwei Beteiligungen von Zielfonds, die im Wesentlichen außerhalb des deutschen Sprachraums investieren und eben punktuell auch einmal in Österreich gelandet sind. Insgesamt gilt auch hier, dass Private Equity bei Österreichs Unternehmern noch nicht wie selbstverständlich akzeptiert ist. Das könnte sich wandeln und die österreichische Wirtschaft beleben – wenn die Politik mitzieht! Vielen Dank für das Interview. Denken Sie bereits über alternative Geschäftsmodelle für den österreichischen Markt nach? Über welche? 24 susanne.glaeser@vc-magazin.de Venture Capital in Österreich
  • 25. FORMDENKER.at Wir fädeln kein Kamel durchs Nadelöhr. Wir finanzieren Ihre innovativen Lösungsideen. Der OÖ HightechFonds finanziert hightechorientierte Start-Ups und innovative Expansionen von Unternehmen in Oberösterreich. Das solide finanzielle Fundament einer Beteiligung ermöglicht es Firmen, sich vor allem auf ihre technischen Kompetenzen zu konzentrieren und ihr zukunftsweisendes Potenzial voll zu entfalten. Mit einer Dotierung von insgesamt mehr als 11 Mio. Euro schafft der OÖ HightechFonds die Grundlage dafür, dass aus unmöglich Geglaubtem Wirklichkeit wird. OÖ HightechFonds GmbH, Bethlehemstraße 3, 4020 Linz office@hightechfonds.at | Tel: +43 732 / 777800 www.hightechfonds.at
  • 26. Aus der Praxis Life after exit The venture capital investor looks to generate a high return through a structured exit, sometimes via an IPO but most often a trade-sale. We asked successful, repeat entrepreneurs, whose adventures we follow with interest and what the exit experience meant for them. Their responses follow, together with their recommendations to other business builders considering taking funding from venture capital firms. Ralf Usbeck, founder of TravelTainment and Peakworks says: „Selling the company you have built is like letting go a child you have raised, letting them pursue their own life. It is an emotional step, accompanied by sadness. In monetary terms it is exchanging a livelihood for an insurance payment.” In monetary terms, the central question is: is the insurance payment big enough? Russell Perry, ex-CEO of 123people and founder of kompany.com adds: „When bringing a venture capitalist on board it is very important to talk exit. Every founder should understand the exit scenarios, the timelines and what target the fund has to meet in the future. This will have a very big impact on how you can run and grow your company.“ Usbeck remained with TravelTainment after its acquisition by Amadeus for about two years, but not feeling at home in a large corporate culture left to start again. Perry stayed on board about one year after the sale of 123people. “The sale of was tied to the management team remaining on board and expanding the business under the umbrella of an international company. Even though we were successful and exceeded the first year targets by 50%, I grew increasingly frustrated by internal impediments. Leaving my team behind, which I had personally recruited, was the difficult part.” So what follows separation? Usbeck’s recommendation: „If you have the urge to build another business, don’t wait too long. With a success behind you, you will have excellent standing in your market, valuable contacts and credibility. These grow stale over time.” Starting from zero may feel odd at first, but it is super exciting. „I am too young to go play golf, and just playing with your money is bad for your character.” Perry returned briefly to the corporate world of telecoms but once that was behind him everything fell into place. „Ideas, team, technology, legal developments in Europe and the US, started to fall into place and the thoughts of building a new company turned into reality very quickly.“ This time his choice of investor will take into account things like fund stage and objectives, with a view to better alignment of company growth objectives and investor financial objectives. In closing Usbeck adds: „The money earned through the exit should be put in an interest bearing deposit account for a year and left untouched. When you’ve earned so much money all at once, you feel a bit like a hero, as if you can make no mistakes when investing. That is not true and you should take time to come back down to earth before taking new financial risks.“ For Perry a successful exit is the starting point for the next big thing, but with the luxury of being able to take time to think what the next project may be or even wait for an opportunity to present itself. John Chapman ist Managing Partner bei Pontis Capital. Zuvor war er unter anderem bei Bankers Trust, BNP Paribas und TVM Capital tätig. 26 Venture Capital in Österreich
  • 27. Jetzt testen! Venture Capital für Ihr Handgepäck Alle Ausgaben auch offline lesen Multi-Media-Inhalte genießen Stets die neueste Ausgabe erhalten Als Einzelheft oder im kostengünstigen Abo Entdecken Sie das VentureCapital Magazin für Ihr iPad
  • 28. Aus der Praxis | Case Study Bauer sucht Kuh Wolfgang Auer weiß aus eigener Erfahrung, was sich Landwirte wünschen. Sein Großvater hatte ihm einen kleinen Hof mit 14 Kühen vererbt, Auer vergrößerte auf 50 Tiere. Schnell wurde ihm klar: Je größer der Stall, desto schneller verliert man den Überblick. Effizientes Herdenmanagement mit moderner Computer-Technik – mit dieser Idee im Gepäck gründete er MKW electronics. Der Oberösterreichische HightechFonds investiert jetzt 1 Mio. EUR. MKW electronics denkt global. Die Zielgruppe ist nicht der klassische oberösterreichische Zuchtbetrieb, der eher klein ist. „Wir denken eher an mittlere bis größere Ställe ab 100 oder 150 Tieren“, so Jörg Schlipfinger, der im Unternehmen für die Finanzen zuständig ist. Der Vertrieb soll vor allem über Wiederverkäufer und Hersteller laufen, also zum Beispiel Unternehmen aus dem Bereich Melk- und Fütterungstechnik oder Stallbau. „Wir sind bereits im Gespräch mit einigen Marktführern“, erzählt Schlipfinger. „Die sind 28 Foto: MKW electronics „D a die Tiere laut einer EU-Richtlinie sich frei bewegen können müssen, ist es schwierig, einzelne von ihnen wiederzufinden. Das ist ein großer Zeitaufwand“, sagt Gründer Auer. „Wir statten deshalb jedes Tier mit einer Ohrmarke aus, über Funk lässt es sich lokalisieren.“ Der Vorteil: Das System zeigt auch an, ob das Tier verletzt, krank oder brünftig ist. Der Landwirt kann schnell eingreifen. Schon in seiner Diplomarbeit hatte sich Auer mit dem Thema Herdenmanagement und Echtzeitlokalisierung beschäftigt – und sogar die Goldmedaille für Innovationen auf der Fachmesse EuroTier Wolfgang Auer, gewonnen. Bei seinem alten Arbeit- MKW electronics geber konnte Auer das Projekt aber nicht weiter vorantreiben. Und so machte er es selbst. „Die Landwirte brauchen nur grundlegende Computerkenntnisse, um das System zu nutzen“, sagt Auer. „Und wir sorgen dafür, dass er sehr schnell 100% richtige Daten erhält.“ Entweder außerhalb des Stalls oder übers Smartphone direkt vor Ort. Mit den inzwischen 16 festen Mitarbeitern garantiert MKW electronics einen störungsfreien Betrieb. Auch hier kommen dem Unternehmen Auers Erfahrungen zugute. „Oft rufen die Landwirte am Freitagabend oder am Wochenende an, da haben sie Zeit“, erzählt Auer. „Wir machen deshalb vorsorglich ein Monitoring der installierten Hard- und Software beim Landwirt. Wenn es ein Problem gibt, können wir das sofort beheben, ohne dass der Kunde das unbedingt mitbekommt.“ Mit den MKW-Ohrmarken findet man die Kühe nicht nur sofort, man weiß auch, ob sie verletzt, krank oder brünftig sind. sehr interessiert.“ Dass aus dem Oberösterreichischen HightechFonds nun 1 Mio. EUR ins Projekt fließen, ist für das 2009 gegründete Unternehmen ein außergewöhnlicher Glücksfall. „Das Schwierige in Österreich ist generell, dass man mit wenig Geld viel auf die Beine stellen muss“, so Auer. „Hier gibt es normalerweise keine großen Summen, man kann zwar ein Produkt entwickeln, aber dann ist es schwierig, es zur Serienreife und auf den Markt zu bringen.“ Mit der vierten Beteiligung des OÖ HightechFonds hat MKW electronics nun die erforderliche Kraft, um in den globalen Markt einzutreten. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass das Projekt super abheben wird“, so Horst Gaisbauer vom Inkubator tech2b und Investmentmanager für den HightechFonds. „Es nutzt das beste Produkt nichts, wenn das Team schlecht ist. Hier haben wir aber ein Management, das wirklich aus dem Zielmarkt kommt.“ Da es sich beim HightechFonds um einen offenen Fonds handelt, ist die Laufzeit generell nicht beschränkt. „Wir haben keinen Exit-Druck“, sagt Konrad Remplbauer, Geschäftsführer des OÖ HightechFonds. „Wir können für sieben bis zehn Jahre ein verlässlicher Partner sein. Nur wenn das Ganze sensationell abhebt, werden wir früher rausgehen. Und dann haben auch die Gründer eine tolle Rendite.“ Christine Schaller redaktion@vc-magazin.de Venture Capital in Österreich
  • 29. Bessere Diagnosen mit Fertig-Laboren Wenn sich vier Professoren aus vier völlig unterschiedlichen Fachrichtungen zusammensetzen und ein Unternehmen gründen, muss die Idee schon revolutionär sein. Das hehre Ziel: Krankheiten besser verstehen und wirksamere Therapien entwickeln. Der Schlüssel dazu ist eine Art Fertigbaukasten. Labore können damit schnell und unkompliziert herausfinden, wie sich der Stoffwechsel eines Menschen verändert – und damit, ob ein Medikament wirklich wirkt. Seit 2006 ist MIG als Investor an Bord – und unterstützt mit ruhiger Hand. Inzwischen stecken 11 Mio. EUR Kapital in Biocrates. Marktentwicklung heißt auch: Raus aus dem Labor und auf die Anwender zugehen. Etwa auf einen Onkologen, der seinen krebskranken Patienten individueller und damit besser helfen will. „Wir machen klassisches Scientific Marketing“, so Fischer-Knuppertz. Von Kongress zu Kongress reisen, Studien Venture Capital in Österreich Foto: Biocrates „U nser Investment war eine Wette“, so Matthias Kromayer von der MIG AG. „Biocrates hatte damals noch keine Produkte, nur eine Technologie. Und wir wussten wirklich nicht, ob der Markt 2013/2014 überhaupt so weit sein würde.“ Tatsächlich zögern viele mögliche Kunden nach wie vor. Bisher entwickeln Labore meist lieber ihre eigenen Analyse- Matthias Kromayer, MIG AG Verfahren – die allerdings nicht standardisiert und damit vergleichbar sind. Ein Nachteil. Seit Juni ist Wulf Fischer-Knuppertz neuer CEO im Unternehmen. Er hat 25 Jahre in der Pharma- und Diagnostikindustrie hinter sich und weiß, wie man in der Branche einen Markt erobert. „Bei den Innovatoren kommen wir bereits gut an, die erkennen sehr frühzeitig das Potenzial neuer Verfahren“, so Fischer-Knuppertz. „Leider wird aber in diesem Bereich nicht so viel investiert.“ Denn die Labore benötigen zur Diagnose nicht nur die Fertigbaukästen – genannt Kits – von Wulf Fischer-Knuppertz, Biocrates. Sie brauchen zuallererst ein Biocrates eigenes Massenspektrometer. Und das ist teuer. Biocrates unterstützt unentschlossene Labore daher mit einer eigenen Service-Abteilung. „Sie können die Diagnostik auch direkt bei Biocrates beauftragen“, erklärt Investor Kromayer. „Dieser Service ist ein integraler Bestandteil der Marktentwicklung. Denn so kann das Unternehmen seine Kunden mit der Methode vertraut machen und dafür sorgen, dass die Hürde niedriger wird, selbst zu investieren.“ durchführen, publizieren. „Wir müssen beweisen, dass unser Verfahren wirklich gut ist. Das ist eine Schlacht, die wir für alle schlagen. Wir müssen diese neue Analyse-Richtung zum Wohl der Patienten etablieren.“ Das diagnostische Verfahren, das Biocrates entwickelt hat, könnte die Medizin personalisieren und individueller machen – wenn sie denn will. „Mit unseren Kits können die Labore sehr kleine Moleküle identifizieren, also die Abbauprodukte im menschlichen Stoffwechsel“, erklärt Fischer-Knuppertz. „In der Autowerkstatt wird ja auch getestet, was beim Auspuff rauskommt. Das machen wir auch, nur eben beim Menschen.“ Wie sich der Stoffwechsel im Laufe einer Therapie verändert, gibt Aufschluss darüber, ob sie wirkt. Ein Vorteil auch in der Erforschung neuer Medikamente. „Wenn man unser Produkt schon in der vorklinischen Phase anwendet, erhält man viel früher ausführliche Infos über Wirkungen und Nebenwirkungen“, so FischerKnuppertz. „Dadurch würde die Forschung effizienter.“ Seit über sieben Jahren ist die MIG AG an der Seite des Unternehmens. „Biocrates könnte bald schon profitabel arbeiten. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wollen wir es vom Tropf der Investoren wegkriegen“, so Kromayer. „Denkbar wäre zum Beispiel ein Technologie-Deal mit einem MassenspektrometerHersteller. Solche anwenderfreundlichen Kits selbst zu entwickeln dauert Jahre, da kauft man vielleicht lieber die fertige Technologie von Biocrates.“ Auch das Management selbst sucht nach Partnern. „Wir wollen ein strategischer Fit für ein anderes Unternehmen sein“, so Fischer-Knuppertz. Christine Schaller redaktion@vc-magazin.de 29
  • 30. Service | Partner der Ausgabe im Portrait A+B = akademischer Unternehmenserfolg AplusB schafft individuelle Erfolgsbrücken zwischen Forschung (Academia) und Wirtschaft (Business) Das österreichische Inkubatorennetzwerk AplusB ist die nationale und internationale Vertretung der acht regionalen AplusB-Gründungszentren. AplusB fungiert für seine Start-ups als Interessenvertretung und unterstützt diese gezielt bei Wachstum, Finanzierung und Internationalisierung. Der aws Gründerfonds beteiligt sich an gewerblichen österreichischen Unternehmen mit außerordentlich hohem Wachstumspotenzial in der Gründungs- und ersten Wachstumsphase. „Kapital für Ideen und Innovationen“: Sie haben ein gut skalierbares Geschäftsmodell entwickelt – mit erkennbarem Kundennutzen, der Zielmarkt weist ein nennenswertes Volumen oder Wachstumspotenzial auf. Gerade für Ihr junges kleines oder mittleres Unternehmen in seiner Als unabhängige partnergeführte Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt investieren wir über Mehrheitsbeteiligungen in Unternehmen mit Geschäftsaktivitäten bzw. Know-how in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Unser Fokus liegt auf mittelständischen Unternehmen aus traditionellen Branchen mit einem Umsatzvolumen zwischen 25 Mio. EUR und 125 Mio. EUR und einem klaren Wachstumspotenzial. Seit Bestehen von AplusB (2002) wurden 489 Gründungsvorhaben in das Programm aufgenommen, unterstützt und gefördert. 84% dieser Gründungsprojekte wurden bis Ende 2012 bereits als erfolgreiche Unternehmen geführt. Annähernd 2.000 qualifizierte Arbeitsplätze wurden damit österreichweit geschaffen. AplusB wird gefördert vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und abgewickelt von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). www.aplusb.biz Gründungs- und Wachstumsphase ist die Mobilisierung langfristiger Finanzierungen die Basis für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung. Durch eine offene/stille Beteiligung des aws Gründerfonds können Eigenkapital aufgebracht und zusätzliche Finanzierungsperspektiven für Ihr Unternehmen erschlossen werden. Der aws Gründerfonds ist branchentypisch strukturiert, arbeitet mit marktkonformen Konditionen und ist offen für Co-Investments. www.gruenderfonds.at Wir suchen erfolgreiche Unternehmer und Manager, die sich mit der Lösung von Nachfolgeregelungen oder strategischen Neuausrichtungen konfrontiert sehen. Mit unserer umfangreichen nationalen und internationalen Erfahrung im Private Equity und in der Industrie sind wir ein zuverlässiger Partner unserer Portfoliounternehmen und möchten gemeinsam die Entwicklung des Unternehmens vorantreiben mit dem Ziel, vorhandene Potenziale zu steigern. www.finatem.de 30 Venture Capital in Österreich
  • 31. Die INVEST AG ist die Beteiligungsgesellschaft der Raiffeisenbankengruppe Oberösterreich und mit einem Fondsvolumen von 150 Mio EUR Österreichs führender Private Equity-Fonds. Besonders in Zeiten, in denen immer mehr mittelständische Unternehmen mit steigendem Eigenkapitalbedarf konfrontiert sind, bieten wir – als Evergreen-Fonds mit unbeschränkter Laufzeit – langfristig Stabilität und eine solide Basis für Ihre künftigen Erfolge. Seit der Gründung 1994 hat die INVEST AG bereits in 130 Unternehmen unterschiedlichster Branchen Eigen- und Der Oberösterreichische HightechFonds ist eine starke Unterstützung für oberösterreichische Unternehmen: Mit einer Dotierung von insgesamt mehr als 11 Mio. EUR, die sich aus Mitteln der Europäischen Union, des Landes Oberösterreich und der oö. Banken zusammensetzt, ermöglicht der Venture Capital-Fonds es High-Potentials, innovative Ideen in Oberösterreich zu verwirklichen. Das klare Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Oberösterreich für hochtechnologieorientierte, innovative Unternehmen noch attraktiver zu machen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirtschaftsmotoren von morgen zu bieten. Denn mit einer Beteiligung durch den Oberösterreichi- PONTIS Capital wurde 2005 gegründet und ist mittlerweile eine der führenden Growth Capital Gesellschaften in Österreich. Das Unternehmen steht ausschließlich im Besitz des Managements und wird als Partnerschaft geführt. Neben dem Hauptsitz in Wien ist die Gesellschaft auch aus München heraus tätig, um die Nachfrage im deutschen Markt besser bedienen zu können. PONTIS Capital hat gegenwärtig zwei Fonds unter Management, dotiert von namhaften institutionellen Investoren v.a. aus dem DACH-Raum, und investiert aktuell aus ihrer zweiten Fondsgeneration PONTIS Growth Capital II („PGC II“). Der Investmentfokus liegt auf qualifizierten Minderheitsbeteiligungen an wachstumsstarken, technologieorientier- Venture Capital in Österreich Mezzaninkapital investiert. Aktuell vertrauen 20 Unternehmen in Österreich und Süddeutschland auf unser Know-how und profitieren von der Unterstützung in operativen, kaufmännischen und strategischen Fragen. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Beteiligungen hat bei uns Vorrang. Ein Beteiligungsmanager mit jahrelanger Erfahrung steht Ihnen jederzeit zur Seite. www.investag.at schen HightechFonds ist gesichert, dass sich die Unternehmen auf Basis einer soliden finanziellen Grundlage vor allem auf ihre technischen Kompetenzen konzentrieren und so ihr volles Potenzial entfalten können. Neben finanzieller Stabilität wird in Kooperation mit dem Hightech-Inkubator tech2b auch betriebswirtschaftliches Know-how im Rahmen des Beteiligungsmanagements angeboten. Die individuelle Betreuung durch tech2b trägt zum Erfolg der Unternehmen bei und ist somit wesentlicher Bestandteil des Oberösterreichischen HightechFonds. www.hightechfonds.at ten, jüngeren sowie innovativen Unternehmen im unteren Mittelstand. Branchenschwerpunkte bilden vor allem die Informations- & Kommunikationstechnologie, Medizintechnik & Neue Materialien und Umwelttechnologie. PONTIS Capital versteht sich als aktiver Investor, dessen Investment Team sich in sämtlichen strategischen und finanziellen Belangen der Beteiligungsunternehmen entsprechend intensiv einbringt und damit wesentlich zur wertsteigernden Unternehmensentwicklung beiträgt. www.pontiscapital.at 31
  • 32. SUBSTANZ ENTSCHEIDET! Wir finanzieren Spitzentechnologien! Innovative Unternehmen aus Deutschland und Österreich setzen weltweit neue Standards in potenzialträchtigen Spitzentechnologien. Wachsende Märkte aus den Bereichen Energieeffizienz, Life Sciences, Clean Tech, Biotechnologie sowie Hochtechnologie benötigen diese neuen Standards dringend. Die exklusiv von der Alfred Wieder AG vertriebenen MIG Fonds finanzieren heute diese Spitzentechnologien aus Deutschland und Österreich für den Weltmarkt von morgen – außerbörslich, bankenunabhängig und unternehmerisch orientiert. Unternehmensbeteiligungen mit den MIG Fonds – investieren Sie mit dem Marktführer in echte Substanz! W W W.MIG - FONDS.DE