Vom Nutzen und Aufschreiben eigener Erinnerungen - Für sich und andere
1. Vom Nutzen und
Aufschreiben eigener
Erinnerungen
Für sich selbst und für andere
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
1
webfischerei.de
2. Inhalt
Über mich
Gurran - Biografie für alle
Welche Vorteile bietet das Schreiben einer (Auto-
)Biografie?
Quellen der Erinnerung
Vom Umgang mit Schmerz und Trauer
Eine Biografie-Übung in fünf Schritten (Schritt 1 und
2)
Warum das Festhalten der eigenen Biografie richtig
wichtig werden kann?
Gespräch
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
2
webfischerei.de
3. Über mich
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
3
webfischerei.de
Dr. Andreas Trunschke
Lehrer für Mathematik und Physik,
Wissenschaftshistoriker
seit 2006 freiberuflich tätig
vor allem mit Internetprojekten, u.a. in der
Berufsorientierung
Mittel: Podcast, Weblogs, Facebook, Twitter,
Pinterest, Fotografie, Video, ...
Beschäftigung mit Biografien seit 2011
eigene Webseite für Biografien
gegenwärtig neue Projekte für den Fläming und
die Zauche
4. Gurran - Biografie für alle
Eigene Webseite rund um Biografien
(gurran.eu):
Veröffentlichen von Biografien
multimediale Präsentation
unendliche Reichweite, lange Haltbarkeit
Passwortschutz
nachträglich veränderbar
hervorragende Suchmöglichkeiten
preiswert
Informationen und Hilfen
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
4
webfischerei.de
Biografie-Blog
Anleitungen
Verbindung mit Gedenkstellen (QR-Codes)
6. Welche Vorteile bietet das
Schreiben einer (Auto-)Biografie?
Studien deuten darauf hin, dass sich die Beschäftigung
mit der eigenen Biografie positiv auf die Gesundheit
auswirkt.
„Das kreative und biografische Schreiben spielt in professioneller
Gesundheitsförderung von Gesundheits- und psychosozialen Berufen
eine zunehmend große Rolle. In den USA ist Schreiben bereits seit
langem ein wichtiger Teil sozialpädagogischer Arbeit. Die amerikanische
Creative-Writing-Forschung hat dabei längst nachgewiesen, dass diese
Form von Schreiben gesundheitsförderlich ist.“
Aus der Begründungen des Studiengangs Biografisches und Kreatives Schreiben
an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin
Theodor Fontane, der Autor von "Effi Briest" und der "Wanderungen
durch die Mark Brandenburg" kämpfte zeitlebens mit Depressionen.
1892 fühlte er sich so elend, dass er sogar bereit war, in eine
Nervenklinik zu gehen. Da riet ihm sein Hausarzt, sich eine leichte Arbeit
zu suchen, etwa seine Kindheitserinnerungen aufzuschreiben. Ein guter
Rat. Fontane notierte später in seinem Tagebuch: "Ich wählte meine
Kinderjahre bis 1832 und darf sagen, dass ich mich an diesem Buch
wieder gesund geschrieben habe". Zwei Jahre später erschien sein
Buch "Meine Kinderjahre".
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
6
webfischerei.de
7. Erinnerungen bewahren. (Hätten
Sie gern gewusst, wie Ihre
Urgroßeltern gelebt, gedacht,
gefühlt haben? Wo komme ich
her? Wer bin ich?)
Tag für Tag erschaffen Sie etwas
Einzigartiges – Ihr Leben! Sollte
etwas so Einmaliges nicht
bewahrt werden?
Besseres Verständnis des
eigenen Werdens bis hierhin und
künftig.
Querverbindungen und damit
genauere Kenntnis von
Zusammenhängen ermöglichen.
Geschichte aus der Sicht von
unten erzählen, statt allein von
oben (Fragen eines lesenden
Arbeiters von Brecht).
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
7
webfischerei.de
8. Quellen der Erinnerung
Fotos
KGoelslepgräecnhe mit Verwandten, Freunden und
Orte der eigenen Vergangenheit
Biografien von Altersgenossen
alte Berufe und Handwerke
Museen und Ausstellungen
Archive
Musik von damals
Gerichte der Kindheit
Bibliotheken
Trödelmärkte
Tagebücher
Wikipedia, Google
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
8
webfischerei.de
9. Vom Umgang mit Schmerz und
Trauer
Zeit heilt alle Wunden! Zum Glück. Aber das Schreiben
der eigenen Biografie heißt, Vergessenes
hervorzukramen. Wunden können wieder aufreißen.
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
9
webfischerei.de
Lassen Sie Ihre Gefühle zu!
Schreiben über diese Gefühle kann helfen,
Geschehenes zu verarbeiten.
Geben Sie sich Zeit. Kehren Sie erst nach einiger
Zeit an den schmerzhaften Punkt zurück.
Schaffen Sie erzählerischen Abstand:
Versuchen Sie es mit einem Perspektivwechsel.
Als neutraler Erzähler fällt manches leichter.
Wechseln Sie vom Präsens ins Präteritum.
Reden Sie mit anderen Menschen darüber.
Schreiben Sie es erst einmal auf, wie es Ihnen
aus der Feder bzw. in die Tastatur fließt.
Zerreißen oder löschen können Sie es immer.
10. Das Lieblingsessen
Biografie-Übung in fünf Schritten
1. Schritt: Stellen Sie sich
möglichst genau vor, wie es war.
2. Schritt: Schreiben Sie alles
auf.
3. Schritt: Lassen Sie es einige
Tage liegen. Lesen Sie es sich
dann laut vor. Korrigieren Sie.
4. Schritt: Lesen Sie Ihren Text
einen anderen Person vor. Wie
reagiert sie?
5. Schritt: Überarbeiten Sie
Ihren Text. Heben Sie ihn gut
auf.
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
10
webfischerei.de
11. Das Lieblingsessen
Schreiben Sie möglichst konkret auf, wie
es war
Stellen Sie sich möglichst genau vor, wie es war: Wie schmeckte das
Essen? Erinnerte Sie der Geschmack an andere Speisen? Welche
Gerüche, welche Farben verbinden Sie damit? Wer kaufte ein, wer
bereitete das Essen zu? Wer trug es auf? Wer besorgte den
Abwasch? Wo haben Sie gegessen? Wie oft? Gab es eine bestimmte
Zeremonie bei der Vorbereitung oder beim Essen? Welche
Emotionen verbanden Sie mit diesem Essen? Welche verbinden Sie
heute mit der Erinnerung daran?
Erzeugen Sie „Kino im Kopf“. Schreiben
Sie nicht einfach: Dazu wurden Kartoffeln
gereicht. Schreiben Sie besser auf, wo die
Kartoffeln gekauft wurden, ob Sie mit oder
ohne Schale waren, ob sie blass oder
kräftig gelb gefärbt waren, ob sie in Butter
geschwenkt und mit Kräutern garniert
waren, ob sie dufteten, ob sie mehlig oder
fest waren, wie sie die Soße aufnahmen ...
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
11
webfischerei.de
12. Warum das Festhalten der eigenen
Biografie richtig wichtig werden
kann?
"Die Emotionalität bildet den
entscheidenden Zugang zu Menschen
mit Demenz. Aus verschiedenen Gründen
ist dieser Zugang aber schwierig - auch
weil die Jungen, die professionell oder als
Angehörige pflegen, Mühe haben, den
alten Menschen auf der Gefühlsebene zu
begegnen. Die biografischen Fakten zur
Kindheit der alten Menschen zwischen
Bombenhagel oder auf der Flucht sind
zwar meist bekannt, die tiefen
emotionalen Wunden aber -
verständlicherweise - kaum vorstellbar.
Das lange, zum Teil noch anhaltende
Schweigen der ehemaligen Kriegskinder
hat es deren Kindern fast unmöglich
gemacht, Verständnis für sie zu
entwickeln.“
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie Ulrich für Fey, alle
Lehrer, Redakteur, Clown
12
webfischerei.de
13. Explizites und implizites
Gedächtnis
Explizites Gedächtnis: Erinnerungen, Wissen,
abrufbar
Implizites Gedächtnis: Erlebnisse von Räumen,
Situationen und Bewegungsabläufen
ganzheitlich, sinnlich und atmosphärisch
gespeichert
Ohne leibliche Selbstvertrautheit bleiben alle
autobiografischen Erinnerungen eine leere Hülle.
Bei Demenz: Die Lebensgeschichte eines
Menschen bleibt erhalten in vertrauten
Anblicken, Gerüchen, Berührungen und
Handhabungen der Dinge. Es ist ein
sprachloses, aber treues Gedächtnis.
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
13
webfischerei.de
14. Die Kraft der Erinnerung
„Menschen mit Demenz hilft es ebenfalls, wenn man
ihre Erinnerung aktiviert. Erinnern gehört zu den
grundlegenden Fähigkeiten des Menschen, sich als
unverwechselbare Person zu erfahren. Erinnerungen
stärken die eigene Identität, was umso wichtiger wird,
je mehr einem diese entgleitet.“
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
14
webfischerei.de
Ulrich Fey
Lehrer, Redakteur, Clown
15. Vielen
Dank
für
Ihre
Aufmerksamke
it!
Dr. Andreas Trunschke / Gurran – Biografie für alle
15
webfischerei.de