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Didaktisches Design
                                          und die Transformation von Wissen
                                          im digitalen Zeitalter

          Austellungsobjekt: Ad de Jong




Wolfgang Neuhaus
AG Nordmeier
Fachbereich Physik - Didaktik der Physik



                                                                              1
Didaktisches Design




                      2
3
Zukunft ?




                                          ̈
 Das Streben nach dem Neuen wird gewohnlich
 assoziiert mit Utopie, mit der Hoffnung auf einen
 neuen historischen Anfang und auf radikale
      ̈
 Veranderung der menschlichen Existenzbedingungen
 in der Zukunft. Doch genau diese Hoffnung scheint
                   ̈
 heute fast vollstandig verlorengegangen zu sein.




 (Boris Groys 1999, S. 9)

                                                     4
5
Rückblick: Postmoderne




 In dem Augenblick, in dem die Postmoderne als
 Ideologie wirklich die Massen ergreift,
                              ̈
 verschwindet der Wunsch, uber die Verborgenheit
 des Anderen zu sprechen; es bleibt nur die
 indifferente »pluralistische« Masse der
 vorhandenen Differenzen, aus der keinerlei
 sinnvolle Auswahl getroffen werden kann.


 (Boris Groys 1999, S. 31)

                                                   6
Rückblick: Postmoderne




 In dieser Situation befindet sich die Kultur heute nach
 der postmodernen Kritik der sechziger und siebziger
 Jahre: Es scheint nichts Identisches, aber auch nichts
 Anderes mehr zu geben, das interessant, relevant,
                  ̈
 wertvoll sein konnte und dem Identischen als
                                    ̈     ̈
 wesentlicher Unterschied gegenuberstunde - alles hat
                                             ̈
 sich im Spiel partieller Differenzen aufgelost.


 (Boris Groys 1999, S. 31)

                                                           7
8
Rückblick: Postmoderne




 Unfähig, an die Versprechen von Sozialismus oder
 »Naturalismus« zu glauben, hüten sich die
 Postmodernen wohl, gänzlich daran zu zweifeln.
 In der Schwebe zwischen Glauben und Zweifel
 warten sie auf das Ende des Jahrtausends.



 (Bruno Latour 2008, S. 18)

                                                    9
Rückblick: Postmoderne




 Der Postmodernismus ist ein Symptom und keine
 neue, unverbrauchte Lösung. Er lebt unter der
 modernen Verfassung, aber glaubt nicht mehr an
 die Garantien, die sie bietet.



 (Bruno Latour 2008, S. 64)

                                                  10
Zukunft: Komposition




 Der Bruch mit der Vergangenheit wird nicht
 ausreichen. Kritik wird auch nicht helfen. Es ist Zeit zu
 komponieren - in allen Bedeutungen des Wortes,
 einschließlich mit etwas komponieren, also
 Kompromisse einzugehen, sich zu kümmern, sich
 langsam zu bewegen, vorsichtig und mit Vorsorge.

 (Bruno Latour 2010, S. 15)

                                                             11
Komposition




Sie lenkt so die Aufmerksamkeit weg vom irrelevanten
Unterschied zwischen dem Konstruierten und dem
nicht Konstruierten, zwischen dem Komponierten und
nicht Komponierten, und statt dessen hin zum
wichtigen Unterschied zwischen dem gut oder schlecht
Konstruierten, gut oder schlecht Komponierten.


(Bruno Latour 2010, S. 4)

                                                   12
Komposition




Kompositionismus stellt sich die Aufgabe,
Universalität zu suchen, ohne zu glauben,
dass Universalität schon da sei und darauf warte,
enthüllt und entdeckt zu werden.



(Bruno Latour 2010, S. 4)

                                                    13
14
Didaktisches Design




                      15
Bildung als Weitergabe



  Das Bestehen einer Gesellschaft "... ist genau so wie die
  Fortdauer des Lebens im biologischen Sinne von einem
  Vorgang der Weitergabe abhängig. Diese Weitergabe
  vollzieht sich, indem Gewohnheiten des Handelns,
  Denkens und Fühlens von den Älteren auf die Jüngeren
  übertragen werden. Ohne diese Übertragung der Ideale,
  Erwartungen, Normen und Meinungen - von denjenigen
  Gliedern der Gesellschaft, die aus dem Gruppenleben
  ausscheiden, auf diejenigen, die hinzukommen, könnte
  soziales Leben nicht fortdauern” .
  (Dewey 1993, S. 17)




                                                              16
Bildung als autopoietischer Prozess




                                  Homöostase: Selbstregulation von Systemen
                                  Metabolismus: Stoffwechsel



   (Fuchs 2009, S.122, S. 129 )


                                                                              17
Entstehung von Schulen




  “Schulen entstehen, grob gesagt, dann, wenn die
  sozialen Überlieferungen so verwickelt geworden sind,
  daß ein beträchtlicher Teil davon niedergeschrieben
  und durch schriftliche Symbole weitergegeben werden
  muß”
  (Dewey 1993, S. 38)




                                                          18
Bildung: Definition




                        Bildung bezeichnet
                       Innovationsprozesse
        des in der Gemeinschaft agierenden Individuums,
            sowie die zur Förderung dieser Prozesse
        entstandenen Institutionen und Infrastrukturen,
                     die Produkte von Bildung
        (externalisiertes Wissen, kulturelle Errungenschaften,
                    Forschungsergebnisse usw.)
            über Generationen hinweg weitergeben.




                                                                 19
Ein Produkt kollektiver Bildung:
Das Internet
                                                   Alan Turing
                                                   Universelle Turing-Maschine
                   John von Neumann                                                                              1881 Telefon
                                                   On Computable Numbers (1936)
                   Von Neumann Architektur
                   First Draft of a Report on the EDVAC (1945)                                                   1936 Universelle Turing-Maschine

    Alexander Graham Bell                                                                                        1945 Computer (Universelle
    Einführung des Telefons (1881)                                                                                    Turing-Maschine mit von
                                                                                                                      Neumann-Architektur)




                              J.C.R. Licklider                                                                   1960 Man-Computer Symbiosis
                              Man-Computer Symbiosis (1960)
                              Intergalactic Computer Network (1963)                                              1964 On Distributed
                                                                                                                      Communications
             Paul Baran
             On Distributed Communications: I. Introduction             Donald W. Davies                         1965 Packet Switching
             to Distributed Communication Networks (1964)               Packet Switching (1965)
                                                                                                                 1966 Computer-to-Computer-
                                               Lawrence Roberts                                                       Network
                                               Computer-to-Computer Network
               Leonard Kleinrock               1968                                                              1969 Host-zu-Host-Dialog
                                                                                 Steve Crocker
               Computer-to-Computer-Network                                                                           Requests for Comments
                                                                                 Host-zu-Host-Dialog
               IMP (1972)
                                                                                 Request for Comment (1969)
                                        Ray Tomlinson                                                            1972 E-Mail
                                        E-Mail (1972)                                                                 FTP
                                                                                Abhay Bhushan und Kollegen
    Robert E. Kahn                                                              File Transfer Protokoll (1972)   1974 TCP/IP
    Transmission Control Protocol (TCP)
                                                Vint Cerf
    Internet Protocol (IP) (1974)
                                                Transmission Control Protocol (TCP)
                                                Internet Protocol (IP) (1974)

                                                                                                                 1990 WorldWideWeb


                                  Tim Berners Lee
                                  WorldWideWeb (1990)

                                                                        (siehe auch: Hafner & Lyon 1997)
                                                                                                                                                    20
Didaktisches Design




                      21
“Ein Ding, so definiert Heider, ist
wahrnehmbar in einem diese
Wahrnehmung vermittelnden Medium.
Weil sich das Ding der Wahrnehmung
verdankt, die ihrerseits nur durch
das Medium möglich ist, kann kein
Ding außerhalb eines Mediums sein.“


(Dirk Baecker über Fritz Heider, 2005)
                                         22
Facetten des Medienbegriffs




                              23
Didaktisches Design




                      24
Didaktik und Didaktisches Design




                                   25
Die Gestaltungsebene der Didaktik




  Didaktisches Design

  Mit didaktischem Design bezeichnen wir die Gestaltung
  von Lernumgebungen und Lehr-Lernszenarien unter
  Berücksichtigung des gesellschaftlichen Diskurses um
  Inhalte, Werte, Medien und die Erkenntnisse empirischer
  Lehr-Lernforschung.




                                                            26
Technology Enhanced Textbook

          Experten




                           Umwelt


                                    27
Projektlernen/Produktorientierung




                                                                                       Produkt



          Lerner




Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009             28
Projektlernen/Produktorientierung




                                         Produkt                                       Element 1




          Lerner                              Element 2




Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009               29
Projektlernen/Produktorientierung


         Lerner


                                                                     Aufgaben
                          Lerner


         Lerner
                                        Lerner
                                                                      TP 1
                          Lerner
                                                                      TP 2

             Lerner
                                   Lerner
                                                                      TP 3

                                                                      TP 4

Lerner
                      Lerner
                                                                      TP 5
                                            Lerner




                               Lerner




   Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009   30
Projektlernen/Produktorientierung



                        Lerner


                                                                                       Aufgaben
                                         Lerner


                        Lerner
                                                       Lerner
                                                                                       TP 1
                                         Lerner
                                                                                       TP 2

                            Lerner
                                                  Lerner
                                                                                       TP 3

                                                                                       TP 4

               Lerner
                                     Lerner
                                                                                       TP 5
                                                           Lerner




                                              Lerner




Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009              31
Experimentieren




                  32
Bestimmung der Schallgeschwindigkeit




                           Abstand der TETs voneinander: 10m




                                                               33
Bestimmung der Federkonstante




                                34
Kommunizieren




                35
Portfolio-Funktionen




                       36
Lernen am Ort des Geschehens




                               37
„Nietzsche hatte den
Verdacht, daß nur Dichter
Kontingenz wirklich zu
schätzen wissen“ berichtet
Richard Rorty. Nietzsche
sieht uns „verurteilt, unser
ganzes bewußtes Leben lan
zu versuchen, der Kontinge
zu entrinnen, statt sie wie
der starke Dichter,
anzuerkennen und uns zu
eigen zu machen“
(Richard Rorty 1992, S. 61)


                              38
39
Didaktisches Design
                                    und die Transformation von Wissen
                                    im digitalen Zeitalter

    Austellungsobjekt: Ad de Jong




Wolfgang Neuhaus
AG Nordmeier
Fachbereich Physik - Didaktik der Physik




                                                                        40
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Didaktisches design-2012-05-16

  • 1. Didaktisches Design und die Transformation von Wissen im digitalen Zeitalter Austellungsobjekt: Ad de Jong Wolfgang Neuhaus AG Nordmeier Fachbereich Physik - Didaktik der Physik 1
  • 3. 3
  • 4. Zukunft ? ̈ Das Streben nach dem Neuen wird gewohnlich assoziiert mit Utopie, mit der Hoffnung auf einen neuen historischen Anfang und auf radikale ̈ Veranderung der menschlichen Existenzbedingungen in der Zukunft. Doch genau diese Hoffnung scheint ̈ heute fast vollstandig verlorengegangen zu sein. (Boris Groys 1999, S. 9) 4
  • 5. 5
  • 6. Rückblick: Postmoderne In dem Augenblick, in dem die Postmoderne als Ideologie wirklich die Massen ergreift, ̈ verschwindet der Wunsch, uber die Verborgenheit des Anderen zu sprechen; es bleibt nur die indifferente »pluralistische« Masse der vorhandenen Differenzen, aus der keinerlei sinnvolle Auswahl getroffen werden kann. (Boris Groys 1999, S. 31) 6
  • 7. Rückblick: Postmoderne In dieser Situation befindet sich die Kultur heute nach der postmodernen Kritik der sechziger und siebziger Jahre: Es scheint nichts Identisches, aber auch nichts Anderes mehr zu geben, das interessant, relevant, ̈ wertvoll sein konnte und dem Identischen als ̈ ̈ wesentlicher Unterschied gegenuberstunde - alles hat ̈ sich im Spiel partieller Differenzen aufgelost. (Boris Groys 1999, S. 31) 7
  • 8. 8
  • 9. Rückblick: Postmoderne Unfähig, an die Versprechen von Sozialismus oder »Naturalismus« zu glauben, hüten sich die Postmodernen wohl, gänzlich daran zu zweifeln. In der Schwebe zwischen Glauben und Zweifel warten sie auf das Ende des Jahrtausends. (Bruno Latour 2008, S. 18) 9
  • 10. Rückblick: Postmoderne Der Postmodernismus ist ein Symptom und keine neue, unverbrauchte Lösung. Er lebt unter der modernen Verfassung, aber glaubt nicht mehr an die Garantien, die sie bietet. (Bruno Latour 2008, S. 64) 10
  • 11. Zukunft: Komposition Der Bruch mit der Vergangenheit wird nicht ausreichen. Kritik wird auch nicht helfen. Es ist Zeit zu komponieren - in allen Bedeutungen des Wortes, einschließlich mit etwas komponieren, also Kompromisse einzugehen, sich zu kümmern, sich langsam zu bewegen, vorsichtig und mit Vorsorge. (Bruno Latour 2010, S. 15) 11
  • 12. Komposition Sie lenkt so die Aufmerksamkeit weg vom irrelevanten Unterschied zwischen dem Konstruierten und dem nicht Konstruierten, zwischen dem Komponierten und nicht Komponierten, und statt dessen hin zum wichtigen Unterschied zwischen dem gut oder schlecht Konstruierten, gut oder schlecht Komponierten. (Bruno Latour 2010, S. 4) 12
  • 13. Komposition Kompositionismus stellt sich die Aufgabe, Universalität zu suchen, ohne zu glauben, dass Universalität schon da sei und darauf warte, enthüllt und entdeckt zu werden. (Bruno Latour 2010, S. 4) 13
  • 14. 14
  • 16. Bildung als Weitergabe Das Bestehen einer Gesellschaft "... ist genau so wie die Fortdauer des Lebens im biologischen Sinne von einem Vorgang der Weitergabe abhängig. Diese Weitergabe vollzieht sich, indem Gewohnheiten des Handelns, Denkens und Fühlens von den Älteren auf die Jüngeren übertragen werden. Ohne diese Übertragung der Ideale, Erwartungen, Normen und Meinungen - von denjenigen Gliedern der Gesellschaft, die aus dem Gruppenleben ausscheiden, auf diejenigen, die hinzukommen, könnte soziales Leben nicht fortdauern” . (Dewey 1993, S. 17) 16
  • 17. Bildung als autopoietischer Prozess Homöostase: Selbstregulation von Systemen Metabolismus: Stoffwechsel (Fuchs 2009, S.122, S. 129 ) 17
  • 18. Entstehung von Schulen “Schulen entstehen, grob gesagt, dann, wenn die sozialen Überlieferungen so verwickelt geworden sind, daß ein beträchtlicher Teil davon niedergeschrieben und durch schriftliche Symbole weitergegeben werden muß” (Dewey 1993, S. 38) 18
  • 19. Bildung: Definition Bildung bezeichnet Innovationsprozesse des in der Gemeinschaft agierenden Individuums, sowie die zur Förderung dieser Prozesse entstandenen Institutionen und Infrastrukturen, die Produkte von Bildung (externalisiertes Wissen, kulturelle Errungenschaften, Forschungsergebnisse usw.) über Generationen hinweg weitergeben. 19
  • 20. Ein Produkt kollektiver Bildung: Das Internet Alan Turing Universelle Turing-Maschine John von Neumann 1881 Telefon On Computable Numbers (1936) Von Neumann Architektur First Draft of a Report on the EDVAC (1945) 1936 Universelle Turing-Maschine Alexander Graham Bell 1945 Computer (Universelle Einführung des Telefons (1881) Turing-Maschine mit von Neumann-Architektur) J.C.R. Licklider 1960 Man-Computer Symbiosis Man-Computer Symbiosis (1960) Intergalactic Computer Network (1963) 1964 On Distributed Communications Paul Baran On Distributed Communications: I. Introduction Donald W. Davies 1965 Packet Switching to Distributed Communication Networks (1964) Packet Switching (1965) 1966 Computer-to-Computer- Lawrence Roberts Network Computer-to-Computer Network Leonard Kleinrock 1968 1969 Host-zu-Host-Dialog Steve Crocker Computer-to-Computer-Network Requests for Comments Host-zu-Host-Dialog IMP (1972) Request for Comment (1969) Ray Tomlinson 1972 E-Mail E-Mail (1972) FTP Abhay Bhushan und Kollegen Robert E. Kahn File Transfer Protokoll (1972) 1974 TCP/IP Transmission Control Protocol (TCP) Vint Cerf Internet Protocol (IP) (1974) Transmission Control Protocol (TCP) Internet Protocol (IP) (1974) 1990 WorldWideWeb Tim Berners Lee WorldWideWeb (1990) (siehe auch: Hafner & Lyon 1997) 20
  • 22. “Ein Ding, so definiert Heider, ist wahrnehmbar in einem diese Wahrnehmung vermittelnden Medium. Weil sich das Ding der Wahrnehmung verdankt, die ihrerseits nur durch das Medium möglich ist, kann kein Ding außerhalb eines Mediums sein.“ (Dirk Baecker über Fritz Heider, 2005) 22
  • 26. Die Gestaltungsebene der Didaktik Didaktisches Design Mit didaktischem Design bezeichnen wir die Gestaltung von Lernumgebungen und Lehr-Lernszenarien unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen Diskurses um Inhalte, Werte, Medien und die Erkenntnisse empirischer Lehr-Lernforschung. 26
  • 27. Technology Enhanced Textbook Experten Umwelt 27
  • 28. Projektlernen/Produktorientierung Produkt Lerner Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009 28
  • 29. Projektlernen/Produktorientierung Produkt Element 1 Lerner Element 2 Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009 29
  • 30. Projektlernen/Produktorientierung Lerner Aufgaben Lerner Lerner Lerner TP 1 Lerner TP 2 Lerner Lerner TP 3 TP 4 Lerner Lerner TP 5 Lerner Lerner Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009 30
  • 31. Projektlernen/Produktorientierung Lerner Aufgaben Lerner Lerner Lerner TP 1 Lerner TP 2 Lerner Lerner TP 3 TP 4 Lerner Lerner TP 5 Lerner Lerner Wolfgang Neuhaus – GMW Jahrestagung 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter – 17.9.2009 31
  • 33. Bestimmung der Schallgeschwindigkeit Abstand der TETs voneinander: 10m 33
  • 37. Lernen am Ort des Geschehens 37
  • 38. „Nietzsche hatte den Verdacht, daß nur Dichter Kontingenz wirklich zu schätzen wissen“ berichtet Richard Rorty. Nietzsche sieht uns „verurteilt, unser ganzes bewußtes Leben lan zu versuchen, der Kontinge zu entrinnen, statt sie wie der starke Dichter, anzuerkennen und uns zu eigen zu machen“ (Richard Rorty 1992, S. 61) 38
  • 39. 39
  • 40. Didaktisches Design und die Transformation von Wissen im digitalen Zeitalter Austellungsobjekt: Ad de Jong Wolfgang Neuhaus AG Nordmeier Fachbereich Physik - Didaktik der Physik 40
  • 41. 41
  • 42. 42
  • 43. 43
  • 44. 44

Notas del editor

  1. http://www.fr-online.de/image/view/3322122,1584638,highRes,maxh,480,maxw,480,Boris+Groys+%2528media_426847%2529.jpg
  2. http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.piraten-thueringen.de/sites/piraten-thueringen.de/files/images/WirSindDie.jpg&imgrefurl=http://www.piraten-thueringen.de/Lust_statt-Frust-PIRATEN&usg=__K5nhxy1UC1lssb6N0iOD-2Iveqc=&h=479&w=339&sz=40&hl=de&start=0&zoom=1&tbnid=bSKWriSEZBy6FM:&tbnh=128&tbnw=84&ei=C9I0T4SXGZH1sgbX2cXADA&prev=/search%3Fq%3DWir%2Bsind%2Bdie%2Bmit%2Bden%2BFragen%26hl%3Dde%26client%3Dsafari%26sa%3DX%26rls%3Den%26biw%3D1328%26bih%3D908%26tbm%3Disch%26prmd%3Dimvns&itbs=1&iact=hc&vpx=166&vpy=404&dur=25&hovh=267&hovw=189&tx=106&ty=128&sig=102354611120498819226&page=1&ndsp=31&ved=1t:429,r:12,s:0
  3. Bruno Latour in einer Skype-Konferenz der Digital Methods Initiative http://www.flickr.com/photos/silvertje/2644979189/sizes/l/in/photostream/
  4. Kunstfilter: Malmesser
  5. Kunstfilter: Malmesser
  6. Kunstfilter: Malmesser
  7. Foto: http://flickr.com/photos/foundphotoslj/466722575/sizes/o/