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PRESSEINFORMATION UND EINLADUNG
zu den Ausgrabungen der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle
Trier, auf den Grundstücken Grabenstraße 10-11
in der Trierer Altstadt am Donnerstag, 10. Oktober 2013, um 10 Uhr
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Landesarchäologie Rheinland-Pfalz, Außenstelle Trier, führt seit dem 26. August
2013 archäologische Untersuchungen auf den Grundstücken „Grabenstraße 10-11“
durch, wo der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses geplant ist. Die
archäologischen Arbeiten sind auf eine Dauer von 8 Wochen angelegt
(voraussichtliches Ende: 18. Oktober 2013) und werden von der Bauherrin, Frau Anne
Brommenschenkel, unterstützt.
Die Teilnehmer am Pressetermin werden begrüßt durch Dr. Marcus Reuter,
Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier.
Die Information vor Ort erfolgt durch Dr. Joachim Hupe, Referent für
Stadtarchäologie, Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Trier, am
Rheinischen Landesmuseum Trier.
Wir laden Sie hiermit ein, sich auf dem Grabungsareal über den Stand und
bisherige Ergebnisse der archäologischen Arbeiten zu informieren.
Bitte richten Sie Ihre Anmeldung zum Pressetermin an:
Dr. Frank Unruh
Mediaplanung / Projektarbeit
GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ
DIREKTION RHEINISCHES LANDESMUSEUM TRIER
Weimarer Allee 1
54290 Trier
Telefon 0651 9774-161
Telefax 0651 9774-222
frank.unruh@gdke.rlp.de
GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE
RHEINLAND-PFALZ
DIREKTION RHEINISCHES LANDESMUSEUM TRIER
Trier, 2. Oktober 2013
Sperrfrist: 10. Oktober 2013, 10 Uhr
Weimarer Allee 1
D-54290 Trier
Dr. Frank Unruh
Mediaplanung/Projektarbeit
Telefon 0651/9774 -161
Fax 0651/9774 - 222
Email: frank.unruh@gdke.rlp.de
Internet: www.landesmuseum-
trier.de
2/3
Informationen zur Ausgrabung Grabenstraße 10-11
Städtebauliche Voraussetzungen
Die Grabenstraße und ihre südliche Verlängerung, die Palaststraße, folgen als
gekrümmter Straßenzug außen dem westlichen und südwestlichen Abschnitt der
Domberingmauer, deren Errichtung die mittelalterliche Trierer Bistumschronik (Gesta
Treverorum XXX) dem Erzbischof Ludolf (994-1008) zuschreibt. Man geht in der
Forschung allerdings davon aus, dass dieser Mauer schon eine ältere Wehranlage
vorausging, für die jedoch bislang sichere archäologische Anhaltspunkte fehlen. Die
etwa 1200 m lange „Ludolfsche Mauer“ wurde aus großformatigen römischen
Sandsteinquadern in Zweitverwendung errichtet und umschloss eine Fläche von 9-10
Hektar. Sie grenzte die Domimmunität, die Domstadt des Erzbischofs mit eigener
Gerichtsbarkeit, von der weltlichen Stadt ab. Ihr ringförmiger Verlauf ist noch heute
über größere Strecken an den Straßenzügen der Palast-, der Graben- und der
Glockenstraße ablesbar. Als mit dem Bau der mittelalterlichen Stadtbefestigung ab
dem 12. Jh. die wehrtechnische Bedeutung der Dommauer in den Hintergrund trat,
wurde ihr Vorfeld mit giebelständigen Stadthäusern überbaut, die rückseitig
unmittelbar gegen die Dommauer gesetzt wurden. In den mittelalterlichen Kellern
dieser Häuser sind mancherorts integrierte Reste dieser charakteristischen
Großquadermauer erhalten geblieben.
Der Name „Grabenstraße“ weist auf die Existenz eines später verfüllten Wehrgrabens
hin, der einst den Mauerring der Domfreiheit umgab. Als super fossatum („über’m
Graben“) ist die Straße schon um 1185 urkundlich belegt.
Die alte Häuserzeile entlang der Grabenstraße wurde bei den Luftangriffen im
Dezember 1944 schwer beschädigt und nach dem Krieg durch Neubauten ersetzt
(lediglich das giebelständige Haus Nr. 13 gehört noch zum Vorkriegsbestand).
Bei der Wiederbebauung des Grundstücks „Grabenstraße 10“ in den frühen 1950er
Jahren wurde ein an der Straßenseite erhalten gebliebener gotischer Einstützenkeller
(13./14. Jh.) des Vorgängerhauses in das neue Gebäude einbezogen. Ebenso
integriert wurde eine historische Mauer im hinteren Grundstücksabschnitt. Diese
durchzieht schräg den rückwärtigen, im 19. Jh. erweiterten Teil der Kelleranlage und
folgt der vermuteten Flucht der „Ludolfschen Dommauer“. Es war eines der
Grabungsziele, den Baubestand dieser modern überformten Mauer zu untersuchen
und ihre Errichtung zeitlich zu fixieren.
Vorläufige Ausgrabungsergebnisse
Nach dem Abriss der Nachkriegsbebauung im August 2013 und der Auskernung
neuzeitlicher Kellereinbauten wurden archäologische Untersuchungen eingeleitet, da
für den künftigen Neubau auch eine Absenkung des Kellerniveaus um rund 2 m
vorgesehen ist. Die archäologischen Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit dem
Bistumsarchäologen Prof. Dr. Winfried Weber.
1. Römische Ost-West-Straße
Unter der Sohle der mittelalterlichen und neuzeitlichen Kelleranlagen wurde der mit
Flusskies geschotterte Straßendamm einer römischen Ost-West-Straße aufgedeckt.
Es handelt sich um die Straße, die in der Spätantike an der Südseite der
3/3
frühchristlichen Kirchenanlage (Bereich Dom und Liebfrauen) entlangführte.
Beachtliche Überreste des einst aufliegenden Belages aus Muschelkalkplatten sind
vor Ort noch vorhanden. Einige der Platten waren in mittelalterlichen Fundamenten
verbaut, andere wurden – nachantik bewegt – noch über dem römischen
Straßenkörper angetroffen.
2. Gotischer Keller „Grabenstraße 10“
An der Vorderseite des Grundstücks war ein stark verbauter quadratischer Kellerraum
mit einer Grundfläche von ca. 6,95 x 6,95 m erhalten. Das spätmittelalterliche
Kreuzgratgewölbe der 2 x 2 Joche, die mit Gurtbögen aus rotem Sandstein gegliedert
waren, ruhte auf einem zentralen Sandsteinpfeiler. Die Bauuntersuchung ergab, dass
in den Keller Bausubstanz einer älteren, wohl hochmittelalterlichen Anlage (12. Jh.?)
einbezogen worden war.
Anfänglich formulierte denkmalpflegerische Auflagen, den mittelalterlichen Keller zu
sichern und in den Neubau zu integrieren, ließen sich aufgrund der statisch instabilen
Gewölbesituation später in der Praxis nicht umsetzen.
3. Mittelalterliche Mauer in der Fluchtlinie der „Ludolfschen Mauer“
Die Mauer wurde in einem neuzeitlich stark überformten Zustand vorgefunden. So
fanden sich in der Mauerschale als Spolien verbaut zahlreiche Kalksteinquader eines
gotischen Fensters mit dreipassreliefierter Sturzplatte (13./14. Jh.). Möglicherweise
gehörten die Architekturteile zum mittelalterlichen Bestand des Hauses und wurden im
Zuge einer gründerzeitlichen Umgestaltung hier verbaut.
Der mittelalterliche Kern aus Bruchsteinmauerwerk war unter Verwendung römischer
Materialien, darunter auch eine Säulenbasis, errichtet worden. Keramischen Funden
aus der Fundamentebene der Mauer nach urteilen, wurde diese erst im späten
Mittelalter (15. Jh.?) errichtet. Offenbar ersetzte sie als Parzellenmauer die alte
Domberingmauer aus Großquadermauerwerk, von der keine Reste in Originallage
(mehr) vorgefunden wurden. Zwei große Sandsteinquader aus dem Schutt unter dem
Mauerfundament und zwei weitere, die in der nördlichen Grenzmauer zum Grundstück
Nr. 9 vermauert waren, könnten allerdings zum Baumaterial der abgetragenen
Dommauer gehört haben.
Gegen die Westseite der Parzellenmauer ist ein rechteckiger Latrinenschacht aus
Mischmauerwerk gesetzt. Die archäologische Untersuchung der Verfüllung dieser
Senkgrube steht noch aus.
Joachim Hupe, 01.10.2013
Rheinisches Landesmuseum Trier
Grabungsteam:
Technische Grabungsleitung: Marcus Thiel
Grabungsarbeiter: Jörg Greif, Mark Kronauer, Peter Streit
FSJ: Amin Baaziz, Simon Prauß

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Presseeinladung Grabenstraße - Ausgrabungen

  • 1. 1/3 PRESSEINFORMATION UND EINLADUNG zu den Ausgrabungen der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Trier, auf den Grundstücken Grabenstraße 10-11 in der Trierer Altstadt am Donnerstag, 10. Oktober 2013, um 10 Uhr Sehr geehrte Damen und Herren, die Landesarchäologie Rheinland-Pfalz, Außenstelle Trier, führt seit dem 26. August 2013 archäologische Untersuchungen auf den Grundstücken „Grabenstraße 10-11“ durch, wo der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses geplant ist. Die archäologischen Arbeiten sind auf eine Dauer von 8 Wochen angelegt (voraussichtliches Ende: 18. Oktober 2013) und werden von der Bauherrin, Frau Anne Brommenschenkel, unterstützt. Die Teilnehmer am Pressetermin werden begrüßt durch Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier. Die Information vor Ort erfolgt durch Dr. Joachim Hupe, Referent für Stadtarchäologie, Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Trier, am Rheinischen Landesmuseum Trier. Wir laden Sie hiermit ein, sich auf dem Grabungsareal über den Stand und bisherige Ergebnisse der archäologischen Arbeiten zu informieren. Bitte richten Sie Ihre Anmeldung zum Pressetermin an: Dr. Frank Unruh Mediaplanung / Projektarbeit GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ DIREKTION RHEINISCHES LANDESMUSEUM TRIER Weimarer Allee 1 54290 Trier Telefon 0651 9774-161 Telefax 0651 9774-222 frank.unruh@gdke.rlp.de GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ DIREKTION RHEINISCHES LANDESMUSEUM TRIER Trier, 2. Oktober 2013 Sperrfrist: 10. Oktober 2013, 10 Uhr Weimarer Allee 1 D-54290 Trier Dr. Frank Unruh Mediaplanung/Projektarbeit Telefon 0651/9774 -161 Fax 0651/9774 - 222 Email: frank.unruh@gdke.rlp.de Internet: www.landesmuseum- trier.de
  • 2. 2/3 Informationen zur Ausgrabung Grabenstraße 10-11 Städtebauliche Voraussetzungen Die Grabenstraße und ihre südliche Verlängerung, die Palaststraße, folgen als gekrümmter Straßenzug außen dem westlichen und südwestlichen Abschnitt der Domberingmauer, deren Errichtung die mittelalterliche Trierer Bistumschronik (Gesta Treverorum XXX) dem Erzbischof Ludolf (994-1008) zuschreibt. Man geht in der Forschung allerdings davon aus, dass dieser Mauer schon eine ältere Wehranlage vorausging, für die jedoch bislang sichere archäologische Anhaltspunkte fehlen. Die etwa 1200 m lange „Ludolfsche Mauer“ wurde aus großformatigen römischen Sandsteinquadern in Zweitverwendung errichtet und umschloss eine Fläche von 9-10 Hektar. Sie grenzte die Domimmunität, die Domstadt des Erzbischofs mit eigener Gerichtsbarkeit, von der weltlichen Stadt ab. Ihr ringförmiger Verlauf ist noch heute über größere Strecken an den Straßenzügen der Palast-, der Graben- und der Glockenstraße ablesbar. Als mit dem Bau der mittelalterlichen Stadtbefestigung ab dem 12. Jh. die wehrtechnische Bedeutung der Dommauer in den Hintergrund trat, wurde ihr Vorfeld mit giebelständigen Stadthäusern überbaut, die rückseitig unmittelbar gegen die Dommauer gesetzt wurden. In den mittelalterlichen Kellern dieser Häuser sind mancherorts integrierte Reste dieser charakteristischen Großquadermauer erhalten geblieben. Der Name „Grabenstraße“ weist auf die Existenz eines später verfüllten Wehrgrabens hin, der einst den Mauerring der Domfreiheit umgab. Als super fossatum („über’m Graben“) ist die Straße schon um 1185 urkundlich belegt. Die alte Häuserzeile entlang der Grabenstraße wurde bei den Luftangriffen im Dezember 1944 schwer beschädigt und nach dem Krieg durch Neubauten ersetzt (lediglich das giebelständige Haus Nr. 13 gehört noch zum Vorkriegsbestand). Bei der Wiederbebauung des Grundstücks „Grabenstraße 10“ in den frühen 1950er Jahren wurde ein an der Straßenseite erhalten gebliebener gotischer Einstützenkeller (13./14. Jh.) des Vorgängerhauses in das neue Gebäude einbezogen. Ebenso integriert wurde eine historische Mauer im hinteren Grundstücksabschnitt. Diese durchzieht schräg den rückwärtigen, im 19. Jh. erweiterten Teil der Kelleranlage und folgt der vermuteten Flucht der „Ludolfschen Dommauer“. Es war eines der Grabungsziele, den Baubestand dieser modern überformten Mauer zu untersuchen und ihre Errichtung zeitlich zu fixieren. Vorläufige Ausgrabungsergebnisse Nach dem Abriss der Nachkriegsbebauung im August 2013 und der Auskernung neuzeitlicher Kellereinbauten wurden archäologische Untersuchungen eingeleitet, da für den künftigen Neubau auch eine Absenkung des Kellerniveaus um rund 2 m vorgesehen ist. Die archäologischen Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit dem Bistumsarchäologen Prof. Dr. Winfried Weber. 1. Römische Ost-West-Straße Unter der Sohle der mittelalterlichen und neuzeitlichen Kelleranlagen wurde der mit Flusskies geschotterte Straßendamm einer römischen Ost-West-Straße aufgedeckt. Es handelt sich um die Straße, die in der Spätantike an der Südseite der
  • 3. 3/3 frühchristlichen Kirchenanlage (Bereich Dom und Liebfrauen) entlangführte. Beachtliche Überreste des einst aufliegenden Belages aus Muschelkalkplatten sind vor Ort noch vorhanden. Einige der Platten waren in mittelalterlichen Fundamenten verbaut, andere wurden – nachantik bewegt – noch über dem römischen Straßenkörper angetroffen. 2. Gotischer Keller „Grabenstraße 10“ An der Vorderseite des Grundstücks war ein stark verbauter quadratischer Kellerraum mit einer Grundfläche von ca. 6,95 x 6,95 m erhalten. Das spätmittelalterliche Kreuzgratgewölbe der 2 x 2 Joche, die mit Gurtbögen aus rotem Sandstein gegliedert waren, ruhte auf einem zentralen Sandsteinpfeiler. Die Bauuntersuchung ergab, dass in den Keller Bausubstanz einer älteren, wohl hochmittelalterlichen Anlage (12. Jh.?) einbezogen worden war. Anfänglich formulierte denkmalpflegerische Auflagen, den mittelalterlichen Keller zu sichern und in den Neubau zu integrieren, ließen sich aufgrund der statisch instabilen Gewölbesituation später in der Praxis nicht umsetzen. 3. Mittelalterliche Mauer in der Fluchtlinie der „Ludolfschen Mauer“ Die Mauer wurde in einem neuzeitlich stark überformten Zustand vorgefunden. So fanden sich in der Mauerschale als Spolien verbaut zahlreiche Kalksteinquader eines gotischen Fensters mit dreipassreliefierter Sturzplatte (13./14. Jh.). Möglicherweise gehörten die Architekturteile zum mittelalterlichen Bestand des Hauses und wurden im Zuge einer gründerzeitlichen Umgestaltung hier verbaut. Der mittelalterliche Kern aus Bruchsteinmauerwerk war unter Verwendung römischer Materialien, darunter auch eine Säulenbasis, errichtet worden. Keramischen Funden aus der Fundamentebene der Mauer nach urteilen, wurde diese erst im späten Mittelalter (15. Jh.?) errichtet. Offenbar ersetzte sie als Parzellenmauer die alte Domberingmauer aus Großquadermauerwerk, von der keine Reste in Originallage (mehr) vorgefunden wurden. Zwei große Sandsteinquader aus dem Schutt unter dem Mauerfundament und zwei weitere, die in der nördlichen Grenzmauer zum Grundstück Nr. 9 vermauert waren, könnten allerdings zum Baumaterial der abgetragenen Dommauer gehört haben. Gegen die Westseite der Parzellenmauer ist ein rechteckiger Latrinenschacht aus Mischmauerwerk gesetzt. Die archäologische Untersuchung der Verfüllung dieser Senkgrube steht noch aus. Joachim Hupe, 01.10.2013 Rheinisches Landesmuseum Trier Grabungsteam: Technische Grabungsleitung: Marcus Thiel Grabungsarbeiter: Jörg Greif, Mark Kronauer, Peter Streit FSJ: Amin Baaziz, Simon Prauß