Moralische Urteile
„Das eigentliche Problem ist, dass er immer so
unsortiert und chaotisch ist.“
„Du denkst leider bei Besprechungen oftmals
nicht richtig mit.“
Verantwortung leugnen
„Es gibt Dinge, die man tun muss, ob es einem
gefällt oder nicht.“
„Ich habe den Kunden falsch informiert , weil
mein Chef es mir so gesagt hat.“
Übung 1: Gewaltpotenzial erkennen
Vergleiche anstellen
„Ich werde das niemals so gut präsentieren
können wie sie.“
„Du arbeitest viel langsamer als
deine Kollegen.“
Wünsche als Forderungen
„Ich hätte gerne, dass du mehr Verantwortung
übernimmst.“
„Ich verdiene mehr Respekt.“
Moralische Urteile
• Wir unterstellen Menschen Fehlverhalten oder böse Absicht, wenn
sie sich nicht unseren Wünschen gemäß verhalten.
• Hierdurch erzeugen wir bei Menschen Abwehrverhalten und
Widerstand. Sie handeln schlussendlich nur noch aus
Schuldgefühl, Angst oder Scham.
Vergleiche anstellen
• Vergleiche sind ebenfalls eine Form von Verurteilung.
• Wir tendieren dazu, uns mit als ideal empfunden Menschen zu
vergleichen oder negativen Eigenschaften anderer besondere
Aufmerksamkeit zu schenken.
• In beiden Fällen fühlen wir uns schlecht und blockieren unsere
Fähigkeit empathisch zu sein.
Verantwortung leugnen
• Wir verdrängen die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle,
Gedanken und Handlungen, indem wir sie durch distanzierende
Floskeln und Sprachanwendungen verschleiern.
• Wenn wir uns dieser Verantwortung nicht bewusst sind, führen wir
Handlungen aus, ohne sie zu hinterfragen – vielleicht sogar
obwohl sie uns unangenehm sind.
Wünsche als Forderungen
• Wir glauben, Menschen oder ihr Verhalten dadurch ändern zu
können, dass wir unsere Wünsche als Forderungen formulieren.
• Hierdurch verknüpfen wir ihre Handlungen implizit mit Lob oder
Bestrafung und blockieren eine wertschätzende Art, miteinander
zu kommunizieren.
„Jenseits von richtig
und falsch liegt ein Ort.
Dort treffen wir uns.“
Dschalal ad-Din ar-Rumi (persischer Dichter)
Lebensentfremdende Kommunikation
Meine Position Deine Position
Meine Gefühle Deine Gefühle
Meine Bedürfnisse Deine Bedürfnisse
Lebensentfremdende Kommunikation
Inspiriert durch eine Grafik von Penny Walker, http://www.penny-walker.co.uk/
Lebensentfremdende Kommunikation
Meine Gefühle Deine Gefühle
Meine Bedürfnisse Deine Bedürfnisse
Lebensentfremdende Kommunikation
Meine Position Deine Position
Inspiriert durch eine Grafik von Penny Walker, http://www.penny-walker.co.uk/
Lebensentfremdende Kommunikation
Meine Gefühle Deine Gefühle
Meine Bedürfnisse,
Wünsche und Ziele
Deine Bedürfnisse,
Wünsche und Ziele
Gemeinsame
Bedürfnisse,
Wünsche und
Ziele
Meine Position Deine Position
Inspiriert durch eine Grafik von Penny Walker, http://www.penny-walker.co.uk/
Bedürfnisse
und Anliegen
Autonomie
Stimmigkeit mit sich selbst
Kontakt mit anderen
Struktur / Klarheit
Physische Existenz / Wohlbefinden
Umschreibung im
Arbeitsumfeld
Arbeit selbst einteilen / Ziele verwirklichen
selbst bestimmen / entscheiden können
Zeit effizient nutzen
dass die Arbeit Sinn macht / erfolgreich ist
Entwicklung / Fortschritt machen
Kreativität / einen Beitrag leisten / Integrität
Authentizität / Glaubwürdigkeit / Einfluss nehmen
Wertschätzung / Anerkennung (der Arbeit)
Vertrauen / Offenheit / wahrgenommen werden
Akzeptanz (der Person) / Verständnis
Unterstützung / Rücksichtnahme
Teamgeist / Gemeinschaft / Kooperation
Respekt / Zugehörigkeit
Transparenz / einbezogen sein
Absprachen einhalten / Verlässlichkeit
Frieden / Harmonie / Kollegialität
Balance zwischen Erholung und Aktivität
Bewegung / Nahrung für Körper und Geist
Quelle: Gabriele Lindemann, „Erfolgsfaktor Menschlichkeit: Wertschätzend führen - wirksam kommunizieren.“, Junfermann, 2012, S. 60
GFK ist eine prozessorientierte
Sprache, die auf Vertrauen und
Aufmerksamkeit basiert.
Gewaltfreie Kommuniaktion (GFK)
Sie wurde in den 60er Jahren vom US-amerikanischen Psychologen
Marshall B. Rosenberg entwickelt und wird weltweit erfolgreich angewandt.
Es geht darum, wertschätzende
Beziehungen aufzubauen, die zu
mehr Kooperation und
gemeinsamer Kreativität führen.
Gewaltfreie Kommuniaktion (GFK)
Es geht nicht darum, andere
Menschen zu einem bestimmten
Handeln zu bewegen.
Gewaltfreie Kommuniaktion (GFK)
1. Beobachtungen
Was hören wir was andere sagen?
Was sehen wir was andere tun?
3. Bedürfnisse
Welche Bedürfnisse genau stehen
hinter diesen Gefühlen?
Die vier Komponenten von GFK
2. Gefühle
Wie fühlen wir uns, wenn wir diese
Handlungen beobachten?
4. Bitten
Was kann mein Gegenüber konkret tun, damit
unser beider Bedürfnisse erfüllt werden?
„Gestern im Meeting hat mich
Klaus nicht nach meiner Meinung
zum Design gefragt. Das hat mich
irritiert.“
Beispiel
„Gestern im Meeting hat mich
Klaus nicht nach meiner Meinung
zum Design gefragt. Das hat mich
irritiert.“
Beispiel
Konkreter Zeitpunkt Konkreter
Handlungszusammenhang
Bewertung folgt nach der
konkreten Beschreibung
der Beobachtung
„Ich fühle mich missverstanden.“
Beispiel
Ist nur eine Einschätzung
über die andere Person,
keine Gefühlsregung.
Sätze mit „fühlen“ drücken
nicht zwingend eine
Gefühlsregung aus.
Tätergefühle (Pseudogefühle)
„Du gibst mir das Gefühl, ich sei nichts wert.“
= „Ich bin deprimiert und ängstlich, weil mir
Wertschätzung wichtig ist.“
„Du vernachlässigst mich.“
= „Ich fühle mich einsam und brauche etwas
Gesellschaft.“
„Ich fühle mich provoziert.“
= „Ich bin wütend, weil ich Respekt brauche“
„Ich habe das Gefühl, du willst dich drücken.“
=„Ich bin beunruhigt, weil mir Unterstützung wichtig
ist.“
„Ich fühle mich ausgenutzt.“
= „Ich bin zornig, weil ich Respekt und Rücksicht
brauche!“
„Ich fühle mich total unter Druck gesetzt.“
= „Ich bin sehr angespannt, weil ich meine
Entscheidung gerne selbst und in meinem Tempo
treffen möchte.“
Tipps
• Wörter wie „ignoriert“, „angegriffen“ oder „übergangen“ sind
lediglich Interpretationen über die möglichen Absichten anderer
Menschen. Sie drücken nicht unsere Gefühle aus (“Tätergefühle“).
• Es kann daher hilfreich sein, sich einen Gefühlswortschatz
anzueignen, mit dem wir ausdrücken können wie wir uns fühlen,
wenn unsere Bedürfnisse erfüllt bzw. nicht erfüllt werden.
Was andere sagen oder tun
kann Auslöser für Gefühle sein,
aber nie ihre Ursache.
„Du denkst leider bei
Besprechungen oftmals nicht
richtig mit.“
Beispiel
„Du denkst leider bei Besprechungen oftmals nicht richtig mit.“
„Ja, ich sollte in Zukunft
aufmerksamer und aktiver sein.“
Beispiel
Uns selbst die
Schuld geben
„Du denkst leider bei Besprechungen oftmals nicht richtig mit.“
„Du hast kein Recht, sowas
zu sagen. Ich denke immer mit!“
Beispiel
Abwehrhaltung /
anderen die Schuld
geben
„Du denkst leider bei Besprechungen oftmals nicht richtig mit.“
„Wenn du sagst, dass ich nicht richtig
mitdenke, dann frustriert mich das, denn
ich möchte, dass meine Bemühungen
anerkannt werden.“
Beispiel
… und ausdrücken.
Anschließend ...
Unsere eigenen
Gefühle und
Bedürfnisse
wahrnehmen …
„Du denkst leider bei Besprechungen oftmals nicht richtig mit.“
„Wenn du sagst, dass ich nicht richtig mitdenke, dann frustriert mich
das, denn ich möchte, dass meine Bemühungen anerkannt werden.
„Bist du frustriert, weil du dir in
Besprechungen Feedback
von mir wünschst?“
Beispiel
… und ergründen.
... die Gefühle und
Bedürfnisse anderer
wahrnehmen …
Tipps
• Unpersönliche Pronomen wie „es“ oder „das“ können ein Hinweis
darauf sein, das zugrundeliegende Gefühle verdeckt werden.
• Aussagen, in denen nur die Handlungen anderer vorkommen
deuten auf fehlende Verantwortung für die eigenen Gefühle hin.
• Gleiches gilt, wenn auf „Ich fühle mich, weil …“ eine andere
Person als man selbst genannt wird.
4. Um das bitten, was
uns wichtig ist
Die vier Komponenten von GFK
„Ich möchte, dass du mehr
Verantwortung übernimmst.“
Beispiel
Vage Ausdrucksweise
Keine konkret
erfüllbare Handlung
„Wärst du dazu bereit, die nächste
Kunden-Präsentation ohne meine
Hilfe zu erstellen?“
Beispiel
Konkret erfüllbare
Handlung
Bitte in eindeutiger,
positiver
Handlungssprache
„Ich traue mir das nicht zu.“
„Komm, das kannst du inzwischen
doch schon selbst.“
Beispiel
„Ich traue mir das nicht zu.“
„Komm, das kannst du inzwischen
doch schon selbst.“
Beispiel
Ursache für eigene
Enttäuschung wird
beim anderen gesucht
Rückzug in vage
Formulierung
Aus der Bitte ist eine
Forderung geworden
Wertung mit
implizitem Vorwurf
„Ich traue mir das nicht zu.“
„Bist du unsicher und brauchst
jemanden, der vorher einen Blick
auf deine Präsentation wirft?“
Beispiel
Konkreter Vorschlag
zur Erfüllung
gemeinsamer
Bedürfnisse
Sprecher zeigt
Einfühlungsvermögen
Tipps
• Je konkreter wir ausdrücken, was wir vom anderen bekommen
möchten, desto wahrscheinlicher ist es, dass unsere Bedürfnisse
erfüllt werden.
• Um Klarheit zu erlangen, dass die gesendete Botschaft richtig
empfangen wurde, ist es hilfreich, um Wiedergabe zu bitten.
• Es ist eine Bitte, wenn ein Sprecher einfühlsam auf die Bedürfnisse
des anderen reagiert. Kritisiert oder verurteilt er, ist es eine Forderung.