DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Aktienmärkte abwartend
1. Presseinformation
Stuttgart, 02. Mai 2012
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Aktienmärkte abwartend
Unerwartet positive Konjunkturdaten haben die Aktienmärkte in
den USA zu Kurssteigerungen veranlasst. Die Stimmung der
Industrie konnte sich aufhellen und gilt als Signal für eine
wirtschaftliche Belebung. Angekommen ist diese Stimmung
allerdings bei den Aktienkursen noch nicht so ganz,
insbesondere nicht bei den konjunkturempfindlichen Sektoren
wie Rohstoffe und Energie. Dies zeigt, dass trotz positiver
Einkaufsmanagerdaten die Investoren noch etwas argwöhnisch
sind, ob die Zahlen wirklich ausreichen, um die Kurse wieder in
einen Aufwärtstrend zu führen. Der asiatische Markt zeigt sich
zwar robust, insbesondere die japanischen Aktien konnten weiter
zulegen, aber gerade dieser Markt hat inzwischen eine große
Abhängigkeit von den US-Konjunkturdaten. Der deutsche
Aktienmarkt wird sich in den nächsten Tagen auf die
Quartalszahlen der Unternehmen konzentrieren. Der Auftakt
konnte als gelungen bezeichnet werden, denn Adidas überzeugte
mit seinem Zahlenwerk. Der DAX kämpft wieder um die 6.800-
Punkte-Marke, erst ein nachhaltiges Überschreiten kann wieder
einen neuen Angriff auf die 7.000 Punkte gewährleisten.
Anderenfalls ist ein abermaliger Rückschlag bis 6.500 Punkte
möglich. Auch der Euro Stoxx 50 bleibt in der Mitte gefangen
zwischen der Widerstandslinie von 2.450 Punkten und 2.200
Punkten. Der Dow-Jones-Index bleibt weiter müde, er konnte
bisher den alten Aufwärtstrendkanal nicht wieder erreichen. Hier
.
.
2. müsste ein Anstieg auf 13.400 Punkte gelingen, um die
Höchstmarke von 14.000 Punkten aus dem 4. Quartal 2007
wieder erreichen zu können.
Ist es für die Anleger wieder so weit – „sell in May and go away“?
Wie immer ist diese Frage nicht eindeutig zu beantworten und da
alle Marktteilnehmer darauf spekulieren, wird es sich auch dieses
Mal nicht eindeutig bewahrheiten, obwohl von Seiten des
Rentenmarktes durchaus wieder alarmierende Nachrichten
vorhanden sind. Sei es in Europa, hier müssen die in Not
geratenen Länder Spanien und Italien wieder erheblich mehr
Zinsen zahlen, um ihre Anleihen loszuwerden, oder in den USA,
hier sind genau diese „Schrottanleihen“ wieder „en vogue“, die
2008 die Krise herbeigeführt haben. Und wieder sind es die
gleichen Institute, die auf der einen Seite die hoch komplexen
Anleihen verkaufen, und auf der anderen Seite die Institute, die
diese für wieder so interessant halten, dass sie einen Mehrertrag
daraus generieren wollen. Hinzu kommt, dass die ungeheuren
Summen, die die Zentralbanken, EZB und in den USA die Fed,
den Kreditinstituten zur Verfügung gestellt haben, in der
Realwirtschaft so gut wie nicht angekommen sind, sondern zur
Eigenfinanzierung genutzt wurden. Die Aktienmärkte haben sich
von diesen Umständen bisher nicht beeinträchtigen lassen und
solange die Unternehmensergebnisse im Großen und Ganzen
positiv ausfallen und es weiterhin zu keinem stärkeren Rückgang
des Weltwachstums kommt, führt an dem Anlageinvestment
Aktien auch kein Weg vorbei. Kurzfristig werden die Anleger
abwarten, wie die beiden wichtigen Wahlen am kommenden
Sonntag (6. Mai) verlaufen werden. Erhält Frankreich einen
neuen Präsidenten und damit eine Abkehr von der bisherigen
Sparpolitik sowie einen Übergang zu Wachstumsausgaben?
Zudem stellt sich die Frage, ob Griechenland eine
Parteienmehrheit bekommt, die ebenfalls nur noch nach
Wachstum strebt und den Sparkurs nicht weiter verfolgen wird.
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3. Dahingehend ist eine abwartende Haltung bis zur nächsten
Woche sicherlich angebracht. Danach kann neu investiert
werden, wobei die Grundausrichtung, in defensiven
Unternehmen engagiert zu bleiben, unverändert richtig ist. Dies
gilt insbesondere für die Werte Novartis, Coca-Cola und
Fresenius.
Bei den vorliegenden Informationen handelt es sich um allgemeine Informationen, nicht
um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanzanalyse. Für eine individuelle
Anlageempfehlung oder Beratung stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.
Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
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