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Literatur und Information
Datenbanken, Fachliteratur, Literaturrecherche und -verwaltung
Der	
   Beitrag	
   gibt	
   einen	
   Überblick	
   über	
   Fachliteratur	
   und	
   InformaBonsquellen	
   sowie	
   Hinweise	
   zur	
   Literatur-­‐
recherche	
  und	
  -­‐verwaltung	
  im	
  Feld	
  „Lehren	
  und	
  Lernen	
  mit	
  Technologien“.	
  Zunächst	
  wird	
  ein	
  an	
  der	
  Uni-­‐
versität	
   Konstanz	
   vor	
   einigen	
   Jahren	
   entwickelter	
   Recherchefahrplan	
   vorgestellt,	
   der	
   den	
   Recherche-­‐
prozess	
   in	
   vier	
   SchriDen	
   (Vorbereitung,	
   Online-­‐Recherche,	
   EvaluaBon	
   der	
   Ergebnisse,	
   Weiterverarbeitung)
strukturiert	
  und	
  systemaBsiert.	
  Integriert	
  wird	
  hier	
  bereits	
  ein	
  Überblick	
  über	
  relevante	
  FachzeitschriGen,
Lehrbücher,	
   Blogs	
   und	
   RSS-­‐Feeds	
   sowie	
   Datenbanken,	
   Suchdienste	
   und	
   Fachportale	
   für	
   den	
   Bereich	
   der
Medienpädagogik	
   und	
   -­‐didakBk.	
   Anschließend	
   werden	
   mit	
   Social-­‐Bookmarking-­‐Diensten	
   und	
   Literaturver-­‐
waltungssystemen	
  digitale	
  Werkzeuge	
  zum	
  Speichern	
  und	
  Wiederfinden	
  gefundener	
  InformaBonen	
  vorge-­‐
stellt	
  sowie	
  ihr	
  Nutzen	
  und	
  Potenzial	
  für	
  die	
  wissenschaGliche	
  Arbeit	
  näher	
  skizziert.	
  Abschließend	
  werden
Suchmaschinen	
   wie	
   Google	
   oder	
   Yahoo,	
   auf	
   Grund	
   ihrer	
   herausragenden	
   Stellung	
   bei	
   der	
   Suche	
   nach
(Fach-­‐)	
   InformaBonen,	
   einem	
   kriBschen	
   Blick	
   unterzogen	
   und	
   wissenschaGlichen	
   Suchdiensten	
   als	
   Alter-­‐
naBve	
   gegenüber	
   gestellt.	
   Ziel	
   des	
   Kapitels	
   ist	
   es,	
   Forschenden,	
   Studierenden	
   oder	
   am	
   Thema	
   Interes-­‐
sierten	
   im	
   spezifischen	
   Feld	
   eine	
   OrienBerung	
   und	
   das	
   Rüstzeug	
   für	
   eine	
   erfolg-­‐	
   und	
   ertragreiche	
   Re-­‐
cherche	
  zu	
  geben.	
  




Quelle:	
  Emilyonasunday,	
  
hDp://www.flickr.com/photos/emilyandthemagic/4974540612	
  [2011-­‐01-­‐10]


                                                                                    #literatur
                                                                                    #einfuehrung	
  
                                                                                    #forschungsfeld

                                                                                    Version	
  vom	
  1.	
  Februar	
  2011



                                                                          Für	
  dieses	
  Kapitel	
  wird	
  noch	
  ein	
  Pate	
  gesucht,
  Jetzt Pate werden!                                            mehr	
  InformaBonen	
  unter:	
  hDp://l3t.eu/patenschaG
2	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


                                                                                       präzisen Suchergebnis verhelfen. Die einzelnen
1. Einleitung	
  
                                                                                       Schritte sind: Vorbereitung, Recherche, Evaluation
Durch die viel zitierte Flut an Informationen gewinnt                                  der Ergebnisse und Weiterverarbeitung der Ergeb-
Informationskompetenz mehr und mehr an Be-                                             nisse. An dieser Vorgehensweise soll sich die Struktur
deutung. Diese Schlüsselqualifikation der Wissensge-                                   des ersten Teils dieses Kapitels orientieren. Im An-
sellschaft soll unter anderem dazu befähigen, ge-                                      schluss daran geben wir Hinweise, welche Werkzeuge
eignete Informationsquellen im Internet zu verifi-                                     beim Speichern und (Wieder-) Finden der Literatur
zieren und so zu nutzen, dass ein a priori erkannter                                   unterstützen können.
Informationsbedarf bei Anwendung effektiver Such-
strategien erfolgreich befriedigt wird. War es in frü-                                        Als	
   „Graue	
   Literatur“	
   bezeichnet	
   man	
   in	
   der	
   Biblio-­‐
heren Jahrzehnten ausreichend, im institutseigenen
Bibliothekskatalog zu recherchieren und vielleicht
                                                                                         !    thekswissenschaG	
   Bücher	
   und	
   andere	
   PublikaBonen,
                                                                                              die	
   aus	
   unterschiedlichen	
   Gründen	
   nicht	
   über	
   den
noch die ein oder andere Literaturdatenbank eines                                             Buchhandel	
   vertrieben	
   werden.	
   Darunter	
   fallen	
   zum
Hosts (Datenbankanbieter) in Anspruch zu nehmen,                                              Beispiel	
   Forschungsberichte,	
   Studien/Gutachten,	
   Ta-­‐
so sind die Anforderungen an Studierende und For-                                             gungsberichte	
   oder	
   HochschulschriGen	
   (Diplomar-­‐
                                                                                              beiten,	
   DissertaBonen).	
   Zunehmend	
   finden	
   sich	
   hier-­‐
schende in puncto Informationskompetenz aus vie-                                              unter	
  Online-­‐PublikaBonen,	
  deren	
  Volltexte	
  kostenlos
lerlei Gründen erheblich angestiegen (Lux & Sühl-                                             als	
   Download	
   im	
   Internet	
   zur	
   Verfügung	
   stehen	
   und
Strohmenger, 2004). Wesentliche Grundlage für eine                                            auf	
   Grund	
   des	
   verkürzten	
   Veröffentlichungsprozesses
Erfolg versprechende Recherche im Web ist die                                                 oGmals	
   ein	
   hohes	
   Maß	
   an	
   themaBscher	
   Aktualität
Kenntnis relevanter Literaturdatenbanken, Fach-                                               aufweisen.
portale, Informationssysteme und Zeitschriften – be-
sonders von Zeitschriften, die den Open-Access-Ge-                                     2. Vorbereitung	
  
danken realisiert haben und referierte Beiträge der                                    Zunächst muss der oder die Suchende das Thema
Scientific Community zur Verfügung stellen (Linten,                                    formulieren, Teilaspekte benennen und eine Wort-
2009; siehe Kapitel #openaccess). Ebenso wichtig ist                                   liste erstellen. Wichtig dabei ist die Auflistung et-
ein methodisches Instrumentarium zur Recherche                                         waiger Synonyme, Quasi-Synonyme, Abkürzungen
wissenschaftlicher Fachinformationen (Virkus, 2003).                                   und verwandter Begriffen. Wird englischsprachige Li-
Denn „[p]rofessionelle Literaturrecherche in der Bil-                                  teratur benötigt, so ist eine Übersetzung der Such-
dungsforschung muss heute [..] im Web stattfinden,                                     wörter notwendig. An diesem Punkt der Vorbe-
wenn man umfassend und aktuell recherchieren will“                                     reitung sollten Ergebnisumfang und Publikationsart,
(Schaffert, 2007).                                                                     wie Monografien, Zeitschriftenaufsätze, graue Lite-
    An der Universität Konstanz wurde diesbezüglich                                    ratur, geklärt werden. Anschließend erfolgt die
im Rahmen des Projekts Informationskompetenz                                           Auswahl der Informationsquellen wie Portale, Da-
eine solche Recherchestrategie, ein sogenannter Re-                                    tenbanken oder Bibliothekskataloge. Oftmals unter-
cherchefahrplan (Bibliothek der Universität Kon-                                       schätzt wird die Internet-Präsenz einschlägiger For-
stanz, 2005) entwickelt. Demnach bezeichnet Infor-                                     schungseinrichtungen, Institutionen, staatlicher
mationskompetenz die Fähigkeiten, einen Informati-                                     Stellen, Gewerkschaften oder Wirtschaftsverbände,
onsbedarf zu erkennen und zu benennen, eine Such-                                      die sich mit dem gesuchten Thema unter Umständen
strategie zu entwickeln, die geeigneten Informations-                                  beschäftigen:
quellen zu identifizieren und zu nutzen, die Informa-                                      Allgemeine Informationen beispielsweise zum
tionen schließlich zu beschaffen, zu evaluieren und                                    „Demografischen Wandel“ lassen sich sicherlich ef-
sie so weiterzuverarbeiten, dass die ursprüngliche                                     fektiv beim zuständigen Bundesministerium
Fragestellung effektiv und effizient gelöst wird.                                      (BMFSFJ) recherchieren, das wiederum auf ein-
    Zum Begriff der Informationskompetenz gibt es                                      schlägige Portale wie auf das Deutsche Zentrum für
eine Reihe an Definitionen und Begriffserläute-                                        Altersfragen (DZA) mit den Online-Diensten „Ge-
rungen, die jedoch in diesem Kapitel nicht näher be-                                   rolit“ und „Gerostat“, die Bertelsmann Stiftung oder
trachtet werden sollen. Verwiesen wird in diesem Zu-                                   das „Demographie-Netzwerk“ verweist.
sammenhang auf die „Standards der Informations-                                            Der erste Zugang zu einer (noch) unbekannten
kompetenz für Studierende“, herausgegeben vom                                          Thematik über Wissensportale wie Wikipedia und
Netzwerk Informationskompetenz Baden-Würt-                                             eine allgemeine Suche über Suchmaschinen wie
temberg (2006). Die Orientierung an dem Recherche-                                     Google ist auf dieser Stufe durchaus legitim, um
fahrplan der Universität Konstanz soll den Studie-                                     einen Überblick zu gewinnen. Gegebenenfalls lassen
renden in vier Schritten zu einem umfassenden sowie                                    sich auch so Links, Literatur und Dokumente auf-
Literatur	
  und	
  InformaBon.	
  Datenbanken,	
  Fachliteratur,	
  Literaturrecherche	
  und	
  -­‐verwaltung	
  —	
  3




                            Schlagwort	
  (englisch)	
  (ERIC)                                                 Schlagwort	
  (deutsch)	
  (FIS)

    Distance	
  EducBon                                                                  Fernunterricht
    EducaBonal	
  Technology/	
  EducaBonal	
  Media                                     Bildungstechnologie
    Blended	
  Learning                                                                  Blended	
  Learning
    Electronic	
  Learning/	
  eLearning/	
  E-­‐Learning                                Electronic	
  Learning/	
  eLearning/	
  E-­‐Learning
    Technology	
  Uses	
  in	
  EducaBon                                                 Computerunterstützter	
  Unterricht
    (New/	
  Digital)	
  Media/	
  Technology                                            (Neue/	
  Digitale)	
  Medien
    Media	
  Literacy                                                                    Medienkompetenz

   Tabelle	
  1:	
  Ausgewählte	
  Schlagworte	
  im	
  Feld	
  Medienpädagogik/	
  -­‐didaktik


                Autor                     Jahr                                                             Titel

    Arnold	
  et	
  al.                  2004      E-­‐Learning	
  Handbuch	
  für	
  Hochschulen	
  und	
  Bildungszentren.	
  
    Baumgartner	
  et	
  al.             2002      E-­‐Learning	
  Praxishandbuch	
  –	
  Auswahl	
  von	
  Lernplavormen
    Issing	
  &	
  Klimsa                2002      InformaBon	
  und	
  Lernen	
  mit	
  MulBmedia	
  und	
  Internet	
  
    Ebner	
  &	
  Schön                  2011      Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien
    Kerres                               2001      MulBmediale	
  und	
  telemediale	
  Lernumgebungen.	
  KonzepBon	
  und	
  Entwicklung
    Kron	
  &	
  Sofos                   2003      MediendidakBk.	
  Neue	
  Medien	
  in	
  Lehr-­‐	
  und	
  Lernprozessen
    Lehmann	
  	
  &	
  	
  Bloh         2002      Online-­‐Pädagogik
    Niegemann	
  et	
  al.               2004      Kompendium	
  E-­‐Learning
    Reinmann                             2006      Blended	
  Learning	
  in	
  der	
  Lehrerbildung.
    Schulmeister                         2007      Grundlagen	
  hypermedialer	
  Lernsysteme.	
  Theorie	
  -­‐	
  DidakBk	
  -­‐	
  Design
    Schulmeister                         2002      Lernplavormen	
  für	
  das	
  virtuelle	
  Lernen.	
  EvaluaBon	
  und	
  DidakBk
   Tabelle	
  2:	
  Deutschsprachige	
  Lehrbücher	
  


                Autor                     Jahr                                                             Titel
     Anderson	
  &	
  Elloumi            2004       Theory	
  and	
  PracBce	
  of	
  Online	
  Learning
     Barron	
  et	
  al.                 2006       Technologies	
  for	
  EducaBon
     Bonk	
  et	
  al.                   2006       The	
  Handbook	
  of	
  Blended	
  Learning:	
  Global	
  PerspecBves,	
  Local	
  Designs	
  
     Moore	
  &	
  Anderson              2007       Handbook	
  of	
  Distance	
  EducaBon
     Oblinger                            2006       Learning	
  Spaces
     Reiser	
  &	
  Dempsey              2006       Trends	
  and	
  Issues	
  in	
  InstrucBonal	
  Design	
  and	
  Technology
     Roblyer	
  &	
  Doering             2009       IntegraBng	
  EducaBonal	
  Technology	
  into	
  Teaching
     Smaldino	
  &	
  Lowther            2007       InstrucBonal	
  Technology	
  and	
  Media	
  for	
  Learning
                                                    Handbook	
  of	
  distance	
  learning	
  for	
  real-­‐Bme	
  and	
  asynchronous	
  
     Solomon	
  et	
  al.                2008
                                                    informaBon	
  technology	
  educaBon
   Tabelle	
  3:	
  Englischsprachige	
  Lehrbücher	
  



spüren, die als Ausgangspunkt für die weiteren                                                Viele Portale bieten sogenannte RSS-Feeds
Schritte dienen können. Die englischsprachige Wiki-                                        (Really Simple Syndication) an, welche über einen
pedia bietet unter Umständen andere Informationen                                          Browser abonniert werden können und ähnlich wie
als die deutschsprachige. Zudem empfiehlt es sich die                                      ein Newsletter Informationen des jeweiligen An-
Suchoptionen von beispielsweise Google auf die eng-                                        bieters distribuieren. Auf diese Weise kann man „sich
lischsprachige Suche umzustellen, um eben auch                                             auf dem Laufenden halten“, mitbekommen was sich
mehr englischsprachige Treffer zu erhalten.                                                sozusagen in den „Headlines“ bewegt (E-Tea-
4	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)



                         ZeitschriB                                                                   URL                                           Impact	
  
        BriBsh	
  Journal	
  of	
  EducaBonal
                                                               hDp://www.wiley.com/bw/journal.asp?ref=0007-­‐1013                                     1,255
        Technology
                                                               hDp://www.elsevier.com/wps/find/journaldescripBon.cws_home/
        Computers	
  &	
  EducaBon                                                                                                                    2,059
                                                               347/descripBon#descripBon
        EducaBonal	
  Technology	
  &	
  Society               hDp://www.ifets.info/others/                                                           1,067
        EducaBonal	
  Technology	
  Research                   hDp://www.springer.com/educaBon+%26+language/learning+
                                                                                                                                                      1,183
        and	
  Development                                     %26+instrucBon/journal/11423
                                                               hDp://www.tandf.co.uk/journals/journal.asp?issn=1049-­‐
        InteracBve	
  Learning	
  Environments                                                                                                        0,973
                                                               4820%20&%20subcategory=ED250000
        InternaBonal	
  Journal	
  of	
  Human-­‐              hDp://www.elsevier.com/wps/find/journaldescripBon.cws_home/
                                                                                                                                                       2,38
        Computer	
  Studies                                    622846/descripBon#descripBon
        Journal	
  of	
  Computer	
  Assisted
                                                               hDp://jcal.info/                                                                       1,065
        Learning

     Tabelle	
  4:	
  Genuin	
  medienpädagogische/	
  -­‐didaktische	
  Zeitschriften	
  mit	
  Impact-­‐Faktor	
  nach	
  Thomson	
  &	
  Reuters	
  Journal
     Citation	
  Report	
  for	
  2009


                                             ZeitschriB                                                                    URL
        AACE	
  Journal                                                                           hDp://www.aace.org/pubs/aacej/
        CITE	
  Journal	
  -­‐	
  Contemporary	
  Issues	
  in	
  Technology	
  and	
  Tea-­‐
                                                                                                  hDp://www.citejournal.org
        cher	
  EducaBon
        E-­‐Learning	
  and	
  Digital	
  Media                                                   hDp://www.wwwords.co.uk/elea/
        Educause	
  Quarterly                                                                     hDp://www.educause.edu/eq
        Educause	
  Review                                                                        hDp://www.educause.edu/er
                                                                                                  hDp://www.elearningpapers.eu/index.php?
        eLearning	
  Papers
                                                                                                  page=home
        Electronic	
  Journal	
  of	
  e-­‐Learning                                               hDp://www.ejel.org/
        eleed	
  -­‐	
  e-­‐learning	
  and	
  educaBon                                           hDp://eleed.campussource.de/
        European	
  Journal	
  of	
  Open,	
  Distance	
  and	
  E-­‐Learning                     hDp://www.eurodl.org/
        InternaBonal	
  Journal	
  of	
  Emerging	
  Technologies	
  in	
  Learning               hDp://www.online-­‐journals.org/i-­‐jet
        InternaBonal	
  Journal	
  of	
  InstrucBonal	
  Technology	
  
                                                                                                  hDp://www.itdl.org/index.htm
        and	
  Distance	
  Learning
        InternaBonal	
  Journal	
  of	
  InteracBve	
  Mobile	
  Technologies                     hDp://www.online-­‐journals.org/index.php/i-­‐jim
        InternaBonal	
  Review	
  of	
  Research	
  in	
  Open	
  and
                                                                                                  hDp://www.irrodl.org/index.php/irrodl/index
        Distance	
  Learning
                                                                                                  hDp://je-­‐lks.maieuBche.economia.unitn.it/index.-­‐
        Journal	
  of	
  e-­‐Learning	
  and	
  Knowledge	
  Society
                                                                                                  php/Je-­‐LKS_EN/index
        Journal	
  of	
  InformaBon	
  Technology	
  EducaBon                                     hDp://jite.org/
        Journal	
  of	
  InstrucBonal	
  Science	
  and	
  Technology                             hDp://www.ascilite.org.au/ajet/e-­‐jist/index.html
        Journal	
  of	
  InteracBve	
  Media	
  in	
  EducaBon                                    hDp://www-­‐jime.open.ac.uk/
        Journal	
  of	
  Online	
  Learning	
                                                     hDp://jolt.merlot.org/
        MedienPädagogik.	
  ZeitschriG	
  für	
  Theorie	
  und	
  Praxis	
  
                                                                                                  hDp://www.medienpaed.com/zs/
        der	
  Medienbildung	
  
        Turkish	
  Online	
  Journal	
  of	
  Distance	
  EducaBon                                hDp://tojde.anadolu.edu.tr/
        Turkish	
  Online	
  Journal	
  of	
  EducaBonal	
  Technology                            hDp://www.tojet.net/
     Tabelle	
  5:	
  Genuin	
  medienpädagogische/	
  -­‐didaktische	
  Zeitschriften	
  mit	
  Open	
  Access



ching.org, 2007). Ebenso wie RSS-Feeds bieten We-                                                  In der „Zeitschriftenlandschaft“ lassen sich
blogs eine gute Möglichkeit, Informationen beispiels-                                           durchaus nicht wenige Zeitschriften auffinden, die
weise von E-Learning-Expertinnen und -Experten zu                                               einen genuin medienpädagogischen/ -didaktischen
erhalten. Blogs können zumeist auch als RSS-Feed                                                Zugang bieten. Zum einen gibt es kostenpflichtige
abonniert werden (siehe Kapitel #blogging).                                                     Zeitschriften, von denen einige sogar einen Impact-
Literatur	
  und	
  InformaBon.	
  Datenbanken,	
  Fachliteratur,	
  Literaturrecherche	
  und	
  -­‐verwaltung	
  —	
  5



                                        ZeitschriB                                                                          URL
        Computer	
  +	
  Unterricht                                                           via	
  hDp://www.friedrich-­‐verlag.de/
        EducaBonal	
  Media	
  InternaBonal                                                   hDp://www.tandf.co.uk/journals/routledge/09523987.html
        InternaBonal	
  Journal	
  on	
  E-­‐Learning                                         hDp://www.aace.org/pubs/ijel/
        Journal	
  of	
  Asynchronous	
  Learning	
  Networks                                 hDp://www.sloan-­‐c.org/publicaBons/jaln_main
        Journal	
  of	
  EducaBonal	
  MulBmedia	
  and	
  Hypermedia                         hDp://www.aace.org/pubs/jemh/default.htm
        Journal	
  of	
  InteracBve	
  Learning	
  Research                                   hDp://aace.org/pubs/jilr/
        Learning,	
  Media	
  &	
  Technology                                                 hDp://www.tandf.co.uk/journals/routledge/1463631X.html
        Learning,	
  Media	
  &	
  Technology                                                 hDp://www.tandf.co.uk/journals/Btles/17439884.asp
        Open	
  Learning:	
  The	
  Journal	
  of	
  Open	
  and	
  
                                                                                              hDp://www.tandf.co.uk/journals/carfax/02680513.html
        Distance	
  Learning
        Research	
  in	
  Learning	
  Technology                                              hDp://www.tandf.co.uk/journals/Btles/09687769.asp
        Technology,	
  Pedagogy	
  and	
  EducaBon                                            hDp://www.tandf.co.uk/journals/Btles/1475939X.asp
        ZeitschriG	
  für	
  E-­‐Learning,	
  Lernkultur	
  und	
  
                                                                                              hDp://www.e-­‐learning-­‐zeitschriG.org
        Bildungstechnologien
      Tabelle	
  6:	
  Kostenpflichtige	
  genuin	
  medienpädagogische/	
  -­‐didaktische	
  Zeitschriften	
  

                                                                                                  3. (Online-­‐)	
  Recherche
Faktor aufweisen, zum anderen gibt es auch E-
Journals, die ihre Artikel frei nach Open Access-                                                 Bei Auswahl in Frage kommender Informations-
Policy kostenlos im Netz zur Verfügung stellen.                                                   quellen lohnt sich der Blick auf die Suchmodi. Wird
                                                                                                  zusätzlich zur Einfeldsuche eine erweiterte Suche an-
                                                                                                  geboten? Gibt es zum Beispiel in einer Datenbank
         der	
  Impact	
  Factor	
  einer	
  ZeitschriG	
  soll	
  messen,	
  wie	
  oG           ein Suchfeld mit inhaltlicher Erschließung
  !      andere	
   ZeitschriGen	
   einen	
   ArBkel	
   aus	
   ihr	
   in	
   RelaBon
         zur	
   Gesamtzahl	
   der	
   dort	
   veröffentlichten	
   ArBkel	
   zi-­‐
                                                                                                  (Schlagwort, Deskriptor, subject heading) oder einen
         Beren.	
   Je	
   höher	
   der	
   Impact	
   Factor,	
   desto	
   höher	
   die       Schlagwortindex? Viele Literaturdatenbanken ver-
         ReputaBon	
  der	
  FachzeitschriG.                                                      fügen über eine kontrollierte Schlagwortliste (The-
                                                                                                  saurus, Register), welche semantische Beziehungen
                                                                                                  unter Schlagwörtern aufzeigt. Durch die intellek-
    Der wesentlich genuin inter- beziehungsweise                                                  tuelle, inhaltliche Erschließung werden Dokumente
transdisziplinär ausgerichtete Gegenstand der Medi-                                               genauer beschrieben und können somit in der Suche
enpädagogik/ -didaktik hat schließlich zur Folge, dass                                            besser aufgefunden werden. Prinzipiell zeichnet sich
natürlich auch in allgemeinpädagogischen Zeit-                                                    ein adäquates Suchergebnis durch hohe Präzision und
schriften (zum Beispiel Zeitschrift für Pädagogik)                                                Vollständigkeit aus. Diese in den Informationswissen-
und fächerspezifischen Zeitschriften medienpädago-                                                schaften wichtigen Messgrößen geben Auskunft
gische/ -didaktische Beiträge zu finden sind. Je nach                                             darüber, wie hoch der Anteil relevanter Treffer an der
Thematik ist eine fachaffine Suche in fachspezifi-                                                Gesamtmenge ist und wie hoch der Anteil der gefun-
schen Zeitschriften demnach unumgänglich. Um                                                      denen relevanten Dokumente in Relation zu allen in
diese auch als Fachfremder auffinden zu können,                                                   der Datenbank vorhandenen relevanten Dokumenten
empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit dem jewei-                                                 ist. Ferner muss bei jeder Suche in Datenbanken und
ligen Fachreferenten der Bibliothek oder die Internet-                                            Katalogen sowie mit Suchmaschinen der Einsatz von
präsenz der jeweiligen Bibliothek, die gegebenenfalls                                             Retrievaltechniken wie Wortstammsuche (Trun-
fachspezifische Links zu Datenbanken und Informa-                                                 kierung), Phrasensuche oder der Einsatz Bool‘scher
tionsquellen bereitstellt.                                                                        Logik mit Und- beziehungsweise Oder-Verknüp-
                                                                                                  fungen, falls dies in den Kollektionen möglich ist,
         Stöbern	
  Sie	
  in	
  einem	
  Open-­‐Access-­‐Journal	
  Ihrer	
  Wahl!               geprüft werden (Lewandowski, 2005).
  ?       ▸ Wie	
   ist	
   die	
   inhaltliche	
   und	
   themaBsche	
   Aus-­‐
            richtung	
  des	
  Journals?	
  
                                                                                                  4. EvaluaLon	
  der	
  Ergebnisse	
  
          ▸ Wie	
  internaBonal	
  sind	
  die	
  Beiträge?	
                                     Nach Sichtung des Rechercheergebnisses werden re-
          ▸ Welche	
  Art	
  von	
  Beiträgen	
  finden	
  Sie	
  (zum	
  Beispiel                 levante von weniger relevanten Nachweisen getrennt
            empirische	
   Studien,	
   Review-­‐ArBkel,	
   Case-­‐Studies,                      und je nach Umfang und Relevanz der Treffer das
            Erfahrungsberichte,	
   PosiBonspapiere,	
   Rezen-­‐
            sionen,	
  Konferenzberichte)?	
  
                                                                                                  Thema gegebenenfalls eingegrenzt oder erweitert.
6	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)



               Suchdienste	
  und	
  InformaLonsquellen                                                       URL
        Bielefeld	
  Academic	
  Search	
  Engine	
  (BASE)                     hDp://base.ub.uni-­‐bielefeld.de/de/index.php
        EducaBon	
  Resources	
  InformaBon	
  Center	
  (ERIC)                 hDp://www.eric.ed.gov/
        Literaturdatenbank	
  Berufliche	
  Bildung	
  (LDBB)                    hDp://ldbb.bibb.de
        Deutscher	
  Bildungsserver	
  (beim	
  DIPF)	
                         hDp://www.bildungsserver.de/
        FachinformaBonssystem	
  Bildung	
  (FIS)                               hDp://www.fachportal-­‐paedagogik.de/fis_bildung/fis_form.html
        Google	
  Scholar                                                       hDp://scholar.google.de/
        Karlsruher	
  Virtueller	
  Katalog	
  (KVK)                            hDp://www.ubka.uni-­‐karlsruhe.de/kvk.html
        OAIster	
  Database                                                     hDp://www.oclc.org/oaister/
        ScienBfic	
  Commons                                                     hDp://www.scienBficcommons.org/
        Scirus	
  (Elsevier)                                                    hDp://www.scirus.com/

     Tabelle	
  7:	
  Wissenschaftliche	
  Suchdienste	
  und	
  Informationsquellen


                                                                                        6. Digitale	
  Werkzeuge	
  zum	
  Speichern	
  und	
  Wiederfinden
Die Sichtung der indexierten Schlagwörter in den Da-                                    gefundener	
  InformaLonen	
  
tensätzen kann die Suchstrategie optimieren (ähnlich
der Google-Option „more like this“). Auch ein Blick                                     Wer sich mit einem Thema intensiver beschäftigt und
ad hoc in das Literaturverzeichnis von (Online-) Mo-                                    dazu in verschiedenen Quellen – vielleicht mehrmals
nografien oder Zeitschriften kann den einen oder an-                                    über einen längeren Zeitraum verteilt – recherchiert,
deren relevanten Nachweis zu Tage fördern. Quali-                                       steht vor einem Problem: Wie behalte ich den Über-
tative Kriterien wie das Renommee der Verfasser,                                        blick über alles, was ich bisher gefunden habe? In
eine Institutionszugehörigkeit oder ein Beitrag in                                      kürzester Zeit haben sich ein Stapel Ausdrucke und
einer Peer-Review-Publikation erleichtern die Be-                                       vielleicht Fotokopien, einige Bookmarks in meinem
wertung des Rechercheergebnisses. Das Ausfindig-                                        Browser, einige handschriftliche Notizen, sowie noch
machen von „Zitationszirkeln“ erleichtert die Identi-                                   ein paar Quellen und Zitate, die ich in eine Textdatei
fikation einschlägiger Artikel. Beiträge in Impact-                                     kopiert habe, angesammelt. Aber was davon war
Faktor-Zeitschriften sind meist einschlägiger als Bei-                                  wichtig, was ist für welchen Abschnitt der Arbeit, an
träge in Zeitschriften ohne Impact-Faktor.                                              der ich sitze, relevant? Und wie zeige oder gebe ich
                                                                                        jemandem, mit dem ich zum Beispiel die Arbeit zu-
5. Weiterverarbeitung	
  
                                                                                        sammen schreiben will, was ich bisher gefunden
Abschließend werden Literaturlisten gespeichert und                                     habe? Probleme dieser Art sind jedem vertraut, der
in Literaturverwaltungsprogramme wie beispielsweise                                     schon einmal eine wissenschaftliche Hausarbeit oder
„Endnote“ oder „Bibliographix“ importiert (siehe                                        einen Zeitschriftenaufsatz geschrieben hat.
Punkt 3). Wenn möglich, sollte der Verlauf von                                             Einige digitale Werkzeuge können, richtig ausge-
Suchanfragen (Search History) gespeichert werden.                                       wählt und eingesetzt, beim Speichern und Wieder-
Einige Datenbanken bieten zudem so genannte                                             finden der bereits gefundenen Informationen hilf-
Alerting- oder Profildienste an, bei denen über ein                                     reich sein. Das Material, mit dem wir heute meist ar-
hinterlegtes Suchprofil regelmäßig über Neuzugänge                                      beiten, sind Dateien und URL aus dem Web; erfah-
informiert wird.                                                                        rungsgemäß finden wir immer mehr von dem, was
                                                                                        wir suchen, als Volltext oder als Multimedia-Objekt
         Recherchieren	
  Sie	
  zum	
  Einsatz	
  von	
  Wikis	
  im	
  Primarun-­‐    im Netz. Und wenn nicht, dann finden wir zumindest
   ?     terricht	
  (auf	
  deutsch	
  und	
  englisch).
          ▸ Erstellen	
  Sie	
  dazu	
  eine	
  Wortliste	
  von	
  Suchbegriffen
                                                                                        eine URL, in der das jeweilige Objekt (zum Beispiel
                                                                                        das gedruckte Buch oder der Aufsatz aus einer ge-
            für	
  die	
  ThemaBk!	
                                                    druckten Zeitschrift) beschrieben wird, sodass wir
          ▸ Verwenden	
  Sie	
  die	
  Wortliste	
  in	
  ERIC	
  und	
  FIS!	
         anhand dieser URL das eigentliche Objekt später
          ▸ Sondieren	
   Sie	
   die	
   Trefferlisten,	
   idenBfizieren	
   Sie
                                                                                        finden, wieder zuordnen oder zitieren können
            die	
  (je)	
  15	
  wichBgsten	
  PublikaBonen	
  und	
  erstellen
            Sie	
  dementsprechend	
  eine	
  Literaturliste!                           (Heller, 2007; Hull et al., 2008).
Literatur	
  und	
  InformaBon.	
  Datenbanken,	
  Fachliteratur,	
  Literaturrecherche	
  und	
  -­‐verwaltung	
  —	
  7


Social	
  Bookmarking	
                                                      vorkommt. Wenn das so ist, stöbert man vielleicht
Mit Social-Bookmarking-Diensten wie Delicious ist                            kurz in deren Bookmarks, denn vielleicht haben diese
es möglich, URL (also Adressen von Websites) unter                           noch mehr gefunden, was auch für die derzeitige Re-
einem persönlichen Konto online zu verwalten.                                cherche von Belang sein könnte. Man kann hier von
                                                                             einem „sozialen Entdecken“ sprechen.
        Ausgewählte	
  Social-­‐Bookmarking-­‐Dienste:                          Ein weiteres Szenario: Ein Thema interessiert
  !      ▸ hDp://www.delicious.com	
  
         ▸ hDp://www.diigo.com	
  
                                                                             Nutzer und eine begrenzte Gruppe weiterer Per-
                                                                             sonen. Sie verabreden sich, alle Fundstücke zu diesem
         ▸ hDp://www.faviki.com	
                                            Thema mit einem bestimmten Tag zu versehen. So
         ▸ hDp://www.mister-­‐wong.de	
  
                                                                             können sie einfach und schnell darüber auf dem Lau-
                                                                             fenden bleiben, welche neuen Informationen ge-
   Die Bookmarks landen also nicht auf der eigenen                           funden worden sind.
Festplatte, sondern auf dem Server des Dienste-An-
bieters. Kennzeichnende Eigenschaften von delicious                                   Ein	
  interessantes	
  Beispiel	
  für	
  eine	
  Verabredung	
  dieser
und inzwischen zahlreichen weiteren Social-Book-
marking-Diensten sind:
                                                                                !     Art	
  im	
  großen	
  Maßstab	
  ist	
  Peter	
  Subers	
  „Open	
  Access
                                                                                      Tagging	
  Project“	
  -­‐	
  hDp://oad.simmons.edu/oadwiki/
▸ Alle Bookmarks können, nach kostenloser Regis-                                      OA_tracking_project
   trierung bei dem Dienst, online gespeichert
   werden und stehen somit auf allen PC oder Mo-
   bilgeräten zur Verfügung, auf denen man arbeitet.
▸ Ein Browser-Plugin erleichtert das Abspeichern                                      Weiterführende	
   Beiträge	
   und	
   Links	
   zu	
   den	
   Kapiteln
   einer Seite: Ich markiere eine Textstelle, drücke auf
   den Knopf zum Bookmarken, und es werden au-
                                                                                ?     dieses	
   Lehrbuchs	
   werden	
   bei	
   Mister	
   Wong	
   ge-­‐
                                                                                      sammelt.	
   Recherchieren	
   Sie	
   dort	
   beispielsweise
   tomatisch die markierte Textstelle, die URL, der                                   einmal	
  zu	
  den	
  Schlagworten	
  #literatur	
  und	
  #l3t	
  –	
  oder
   Seitentitel sowie der aktuelle Zeitpunkt abgespei-                                 zu	
  einem	
  anderen	
  Kapitel	
  des	
  Lehrbuchs.
   chert. Statt eine Textstelle zu kopieren kann ich
   aber auch ein eigenes kurzes Exzerpt schreiben.
▸ Das Browser-Plugin synchronisiert, wenn die                                   Eine Grenze von den eben vorgestellten Book-
   Nutzer wollen, die Bookmarks zwischen Server                              marking-Diensten besteht darin, dass nur URL (gege-
   und Rechner, das heisst sie können auch zugreifen,                        benenfalls in Kombination mit Seitentitel, Text-
   wenn sie gerade offline sind.                                             stellen, Exzerpten und Tags) gespeichert werden
▸ Wenn ein Bookmark privat gespeichert wird, kann                            können. Zum wissenschaftlichen Zitieren benötigt
   dies ebenso getan werden, wie per Knopfdruck                              man darüber hinaus fast immer einen Autorennamen,
   jede einzelne URL öffentlich sichtbar zu machen.                          ein Veröffentlichungsjahr und häufig auch noch
                                                                             weitere Angaben (bei einem Aufsatz zum Beispiel
▸ Jeder Bookmark kann sofort oder später mit soge-
                                                                             Name und Ausgabe des Journals, in dem der Aufsatz
   nannten Tags, also beschreibenden Schlagwörtern,
                                                                             veröffentlicht wurde). Eine Reihe von Social-Book-
   versehen werden („tagging“). Alle Tags, die schon
                                                                             marking-Dienste wurden dazu ins Leben gerufen.
   einmal verwendet wurden, brauchen nur noch an-
                                                                                CiteULike bietet beispielsweise über die oben ge-
   geklickt werden, um sie einer neuen URL zuzu-
                                                                             nannten Funktionen von Bookmarking-Diensten Fol-
   ordnen.
                                                                             gendes an:
▸ Es kann später anhand der Tags in den Book-
   marks geblättert, aber natürlich auch im Volltext
   die Seitentitel oder mitkopierten Textstellen                                      Ausgewählte	
  Social-­‐Bookmarking-­‐Dienste	
  für	
  Lite-­‐
   durchsucht werden.                                                            !    ratur:
                                                                                       ▸ BibSonomy	
   (Open	
   Source),	
   URL:	
   hDp://www.bib-­‐
▸ Die öffentlich zugänglichen Bookmarks anderer                                          sonomy.org	
  [2011-­‐01-­‐21]
   Benutzer/innen können ebenfalls eingesehen                                          ▸ CiteULike,	
  URL:	
  hDp://www.citeulike.com	
  [2011-­‐
   werden.                                                                               01-­‐21]
                                                                                       ▸ Connotea	
  (Open	
  Source),	
  URL:	
  hDp://www.conno-­‐
   Ein Szenario zu der im letzten Punkt angespro-                                        tea.com	
  [2011-­‐01-­‐21]
chenen „sozialen“ Seite von Bookmarking-Diensten:                                      ▸ LibraryThing	
  (Büchersammlungen),	
  URL:
Es kann auf einen Blick erkannt werden, ob eine                                          hDp://www.librarything.com	
  [2011-­‐01-­‐21]
ganz spezielle Quelle, die gefunden wurde, auch
schon in der Bookmarkliste anderer Nutzer/innen
8	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


▸ Felder für all die zusätzlichen Angaben, die neben                                                      ▸ Eine Empfehlungsfunktion hilft dabei, wissen-
  der URL wichtig sein könnten, um Literatur zu zi-                                                         schaftliche Literatur zu meinem Thema zu ent-
  tieren.                                                                                                   decken, indem meine eigene Liste mit denen an-
▸ All diese zusätzlichen Angaben lassen sich in den                                                         derer CiteULike-Benutzer/innen abgeglichen wird.
  Datenaustausch-Formaten der Literaturverwal-
  tungswelt (zum Beispiel BibTeX, EndNote, RIS)                                                               Zum letztgenannten Punkt ist jedoch einschrän-
  importieren und exportieren.                                                                            kend hinzuzufügen, dass CiteULike nicht so populär
▸ Die persönliche Kopie von (ansonsten vielleicht                                                         ist wie Delicious – zum anregenden „sozialen Navi-
  zugangsgeschützten) PDF kann abgespeichert und                                                          gieren“ dürfte sich der Klassiker der Social-Book-
  im Volltext durchsucht werden. Dies ist mittler-                                                        marking-Dienste daher immer noch besser eignen.
  weile eine Standardfunktion aus dem Bereich der                                                         Man kann übrigens beide Dienste gut parallel ver-
  Literaturverwaltungsprogramme.                                                                          wenden, da auch eine Synchronisierung der „ein-
▸ Eine Gruppenfunktion macht es noch komfor-                                                              fachen Bookmarks“, zum Beispiel von Delicious
  tabler, gemeinsam Bookmark- beziehungsweise Li-                                                         nach CiteULike möglich ist.
  teraturlisten zu bestimmten Themen oder Pro-
  jekten zu pflegen.



   In der Praxis : Literaturverwaltung mit Zotero und Citavi
   Zotero	
                                                                                               Citavi	
  

   Zotero	
   (hDp://www.zotero.org	
   [2011-­‐01-­‐21])	
   ist	
   eine	
   kos-­‐                     Citavi	
  (hDp://www.citavi.com	
  [2011-­‐01-­‐21])	
  ist	
  ein	
  Literatur-­‐
   tenlose	
   Erweiterung	
   des	
   Browsers	
   Mozilla.	
   Wenn	
   Zotero	
   in-­‐                verwaltungsprogramm	
   für	
   Windows	
   mit	
   folgenden	
   Beson-­‐
   stalliert	
   ist	
   und	
   eine	
   Seite	
   im	
   Browser	
   geladen	
   ist,	
   auf	
   der   derheiten:	
   Die	
   Benutzeroberfläche,	
   auf	
   der	
   sich	
   die	
   eigene
   bibliographische	
   Angaben	
   erkannt	
   worden	
   sind,	
   signalisiert                         Literaturliste	
   betrachten,	
   bearbeiten	
   und	
   ergänzen	
   lässt,	
   ist
   Zotero	
   das	
   automaBsch	
   durch	
   ein	
   Symbol,	
   das	
   in	
   der	
   Adress-­‐       besonders	
   aufgeräumt	
   und	
   nahezu	
   selbsterklärend.	
   Vor-­‐
   zeile	
   des	
   Browsers	
   erscheint;	
   um	
   die	
   Angaben	
   in	
   die	
   eigene         bildlich	
   ist	
   die	
   WissensorganisaBon:	
   Die	
   Benutzer/innen
   Literaturliste	
  zu	
  übernehmen	
  reicht	
  das	
  Anklicken	
  des	
  jewei-­‐                    werden	
   dazu	
   angeregt,	
   Literaturlisten	
   zu	
   separaten	
   „Pro-­‐
   ligen	
  Symbols.	
                                                                                    jekten“	
  anzulegen	
  (die	
  Übernahme	
  von	
  Daten	
  aus	
  einem	
  ei-­‐
                                                                                                          genen	
   bereits	
   vorhandenen	
   Projekt	
   ist	
   natürlich	
   ganz
   Diese	
   sehr	
   einfache,	
   in	
   den	
   Browser	
   integrierte	
   Übernahme                  einfach),	
  und	
  können	
  dann	
  sehr	
  leicht	
  eine	
  Art	
  Mind	
  Map	
  an-­‐
   von	
   Quellenangaben	
   funkBoniert	
   für:	
   Aufsätze	
   in	
   zahlreichen                    legen,	
  in	
  der	
  das	
  Thema	
  strukturiert	
  wird.	
  Die	
  Verästelungen
   Zeitungen	
   und	
   Journals,	
   Videos	
   zum	
   Beispiel	
   von	
   YouTube,                   der	
   Mind	
   Map	
   können	
   jederzeit	
   verändert	
   und	
   verschoben
   Wikipedia-­‐ArBkel	
  und	
  deren	
  Literaturverzeichnisse,	
  viele	
  We-­‐                        werden,	
  jedes	
  Zitat,	
  jedes	
  Exzerpt,	
  jede	
  Quelle,	
  ja	
  sogar	
  jede
   blogbeiträge,	
   ArBkel	
   in	
   Digitalisate-­‐Archiven	
   wie	
   JSTOR,	
   Er-­‐               eigene	
  Idee	
  kann	
  in	
  die	
  Mind	
  Map	
  eingeordnet	
  werden.
   gebnislisten	
   aus	
   Fachdatenbanken	
   und	
   Katalogen	
   (z.B.	
   für
   den	
   Worldcat	
   und	
   die	
   Verbundkataloge	
   zahlreicher	
   deut-­‐                       Obwohl	
  Citavi	
  noch	
  ein	
  junges	
  Produkt	
  ist,	
  geht	
  es	
  im	
  Detail
   scher	
  Bibliotheksverbünde).	
                                                                       auf	
  viele	
  Sonderanforderungen	
  von	
  WissenschaGsautorinnen
                                                                                                          und	
   -­‐autoren	
   in	
   besBmmten	
   Fächern	
   ein:	
   Deutsche	
   Juristen
   Zotero	
   eignet	
   sich	
   ebenfalls	
   dazu,	
   PDF	
   und	
   andere	
   Dateien              finden	
   gut	
   umgesetzte	
   jurisBsche	
   Quellentypen	
   und	
   ZiBer-­‐
   auf	
   der	
   eigenen	
   FestplaDe	
   zu	
   verwalten,	
   im	
   Volltext	
   durch-­‐           weisen	
  vor,	
  MathemaBker	
  und	
  Physiker	
  können	
  sich	
  über	
  ge-­‐
   suchbar	
   zu	
   machen	
   und	
   sogar	
   Bibliographie	
   innerhalb	
   von                    lungene	
   OpBonen	
   zur	
   Unterstützung	
   von	
   BibTeX	
   freuen.
   PDF-­‐Dateien	
  gut	
  zu	
  erkennen	
  sowie	
  wiederum	
  in	
  die	
  eigene                     Schließlich	
   ist	
   festzustellen,	
   dass	
   Citavi	
   zwar	
   kostenpflichBg
   Literaturliste	
  zu	
  übernehmen.	
                                                                  ist,	
   aber	
   eine	
   kostenlose	
   Version	
   mit	
   großem	
   FunkBons-­‐
                                                                                                          umfang	
   bietet,	
   und	
   damit	
   die	
   HochpreispoliBk	
   tradiBoneller
   Ein	
  weiteres	
  besonderes	
  Merkmal	
  von	
  Zotero	
  ist	
  die	
  Synchro-­‐                  Literaturverwaltungs-­‐SoGwareanbieter	
   mit	
   freundlicheren
   nisaBon	
   von	
   eigenen	
   Listen	
   mit	
   einer	
   Online-­‐Komponente.                      KondiBonen	
  kontert.	
  Auf	
  dieser	
  Grundlage	
  hat	
  sich	
  Citavi	
  in-­‐
   Nach	
   kostenloser	
   Registrierung	
   bei	
   zotero.org	
   (die	
   zur	
   Be-­‐               nerhalb	
   weniger	
   Jahre	
   an	
   zahlreichen	
   Hochschulen	
   im
   nutzung	
   der	
   Browsererweiterung	
   als	
   Literaturverwaltungs-­‐                             deutschsprachigen	
   Raum	
   verbreitet	
   und	
   steht	
   dort	
   unter
   Programm	
  nicht	
  erforderlich	
  ist)	
  ist	
  es	
  damit	
  möglich,	
  die	
  ei-­‐            einer	
   Campus-­‐Lizenz	
   allen	
   Hochschulangehörigen	
   frei	
   zur
   genen	
  Funde	
  online	
  sichtbar	
  zu	
  machen.	
  	
                                            Verfügung.	
  	
  
Literatur	
  und	
  InformaBon.	
  Datenbanken,	
  Fachliteratur,	
  Literaturrecherche	
  und	
  -­‐verwaltung	
  —	
  9


Literaturverwaltung:	
   Werkzeuge	
   zur	
   Quellen-­‐	
   und	
   Do-­‐   verbreiteten Endanwender-Betriebssysteme über eine
kumentenverwaltung	
                                                          sehr brauchbare integrierte Volltextsuche (Apple Mac
Bereits seit den 1980er-Jahren gibt es Literaturver-                          OS X sowie iOS 4: Spotlight; Windows Vista sowie
waltungsprogramme für PC. Die Grundfunktionen                                 Windows 7: Windows Search). Daneben gibt es
von Literaturverwaltung waren und sind (Fenner,                               weitere kostenlos nachrüstbare Volltextsuchen, wie
2010):                                                                        beispielsweise:
▸ Die Aufnahme strukturierter bibliographischer                               ▸ Die freie, auf Lucene basierende Software Beagle
  Daten (also zum Beispiel Autorenname, Auf-                                     für Linux
  satzname, Erscheinungsjahr, URL, DOI.), und                                 ▸ Windows Search zum Nachrüsten von Windows
  dabei insbesondere nicht nur das Eintippen                                     XP
  solcher Daten per Hand, sondern vornehmlich das                             ▸ xfriend (xfriend.de), unter anderem in einer kos-
  Übernehmen aus digitalen Quellen, zum Beispiel                                 tenlosen Version, für Windows- und Linux-Be-
  Bibliographien, Datenbanken und Katalogen.                                     triebssysteme
▸ Das Pflegen einer eigenen Literaturliste; mit der                           ▸ Google Desktop für alle marktüblichen Betriebs-
  Möglichkeit an den bibliographischen Angaben                                   systeme
  nachträglich Korrekturen vorzunehmen; aber auch
  Schlagworte, Exzerpte oder ähnliches zu ergänzen,                           Mittlerweile existieren zahlreiche Programme (wie
  heute bis hin zur Verwaltung von PDF mit den je-                            Dropbox), mit denen sich Verzeichnisse auf der ei-
  weiligen Volltexten oder Screenshots.                                       genen Festplatte im Hintergrund mit einem persön-
▸ Das Verwenden der bibliographischen Daten, um                               lichen Konto bei dem jeweiligen Dienstanbieter syn-
  eigene Literaturlisten zu veröffentlichen, vor allem                        chronisieren lassen. Wer auf mehreren Rechnern
  aber auch um „per Knopfdruck“ Verweise in                                   (oder mobilen Endgeräten) arbeitet, hat so die Ge-
  eigene Texte einzufügen.                                                    wissheit, stets alle gespeicherten PDF oder eigene
                                                                              Textdateien in ihrer aktuellen Version zur Verfügung
Kennzeichnendes Merkmal einer modernen Litera-                                zu haben. Neben der Synchronisation lösen Werk-
turverwaltungssoftware ist, dass es nicht mehr erfor-                         zeuge dieser Art auch weitgehend das Problem des
derlich ist, bewusst einen bestimmten Zitierstil anzu-                        „Mitnehmens“ (Wie leicht verliert man einen USB-
wenden – die richtige Anordnung der bibliographi-                             Stick?) und des Backups relevanter persönlicher
schen Angaben übernimmt die Literaturverwaltungs-                             Daten. Dort, wo die entsprechende Software nicht
Software vielmehr automatisch im Hintergrund. Per                             installiert ist, kann man auf die Daten über einen
Knopfdruck können einfach verschiedene Zitierstile                            Browser zugreifen. Auch ein Teilen von Daten mit
nacheinander durchprobiert werden; fortgeschrittene                           anderen Benutzern des jeweiligen Dienstes ist
Benutzer/innen können die vorhandenen Zitier- und                             möglich. Meistens werden 2 GB kostenlos zur Ver-
Literaturverzeichnis-Stile sogar manuell anpassen.                            fügung gestellt; größere Pakete kann man gegen eine
                                                                              monatliche Gebühr hinzubuchen.
         Ausgewählte	
  LiteraturverwaltungssoGware:
                                                                              7. Nutzen	
  und	
  Grenzen	
  von	
  Suchmaschinen	
  
   !      ▸ hDp://www.citavi.com	
  
          ▸ hDp://www.zotero.org	
                                            Für den immensen Erfolg von Suchmaschinen im di-
          ▸ hDp://www.mendeley.com	
                                          gitalen Zeitalter gibt es mehrere Gründe. Zum einen
          ▸ hDp://www.jabref.org	
  
          ▸ hDp://www.endnote.com	
  
                                                                              ist dies auf die denkbar einfache Bedienung zurück-
          ▸ hDp://www.refworks.com	
                                          führen. Auf der Startseite mit der Einfach-Suche
                                                                              steht ein Suchfeld zur Verfügung, über das nach
                                                                              Eingabe eines Suchbegriffs der gesamte Index durch-
   Aus dem großen Markt der Literaturverwaltungs-                             sucht werden kann. Zum anderen sorgen minimale
software werden zwei Programme vorgestellt (siehe                             Antwortzeiten und eine umfassende Trefferauflistung
Box „In der Praxis“ auf der vorherigen Seite).                                für einen (subjektiven) Rechercheerfolg. Bei wissen-
                                                                              schaftlichen Informationsrecherchen mit Hilfe von
Persönliches	
   InformaLonsmanagement:	
   Eine	
   kleine
                                                                              Suchmaschinen offenbaren sich – zumindest im Ver-
Auswahl	
  weiterer	
  digitaler	
  Werkzeuge	
  
                                                                              gleich zur klassischen Datenbankrecherche – jedoch
Die oben angesprochene Volltextsuche in eigenen                               einige Defizite:
Textdateien, abgespeicherten PDF-Dokumenten etc.                              ▸ Schätzungen und Untersuchungen zufolge ist der
möchte man kaum mehr missen, wenn man sich erst                                   Teil des Internets wie themenspezifische Daten-
einmal an sie gewöhnt hat. Mittlerweile verfügen die                              banken oder Bibliothekskataloge, der nicht mit
10	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


  Hilfe von Suchmaschinen recherchierbar ist (Engl.                                     werden. Wie hoch der Anteil der durch Google
  „invisible web“), 40- bis 500-mal größer als der                                      Scholar erfasste Teil wissenschaftlicher Publikationen
  sichtbare Teil des Web (Engl. „visible web“)                                          im Netz ist, aus welchen Fachgebieten sie stammen
  (Bergmann, 2001).                                                                     und welcher Aktualisierungszyklus zugrunde liegt,
▸ Art, Umfang, Struktur und Qualität der Daten-                                         kann nicht genau verifiziert werden. In einer Unter-
  menge im Internet sind den Nutzerinnen und                                            suchung an der Uni Karlsruhe (Mönnich &
  Nutzern ebenso weitgehend unbekannt wie die                                           Handreck, 2008) wurden die Ergebnisse von Litera-
  linktopologischen Rankingverfahren, die für die                                       turrecherchen in Fachdatenbanken zu vier Themen-
  vermeintliche Sortierung der Trefferliste nach Re-                                    gebieten aus dem Fächerangebot einer deutschen
  levanz verantwortlich sind. Durch dieses Ver-                                         Universität mit den Ergebnissen von Google Scholar
  fahren und dem in letzter Zeit oftmals vorkom-                                        verglichen und unter dem Aspekt der Relevanz be-
  menden Index Spamming - bei dem sogenannte                                            wertet. Die Wissenschafter ziehen das Fazit, „dass
  Suchmaschinenoptimierer eine Webseite so ver-                                         trotz der erheblichen inhaltlichen Defizite anzu-
  ändern, dass diese in der Trefferliste eine vordere                                   nehmen ist, dass der Nutzerkreis von Google Scholar
  Platzierung erzielen - wird den Internetnutzern                                       weiter zunehmen wird“. Für den Einstieg in eine
  nicht selten eine Relevanz der gefundenen Doku-                                       Thematik oder eine ergänzende Nachrecherche ist
  mente vorgetäuscht, die einer näheren Prüfung in                                      Google Scholar in jedem Fall nützlich, auch wenn die
  Bezug auf Inhalt und Authentizität nicht immer                                        bei Fachdatenbanken selbstverständliche Transparenz
  standhalten kann. Ergebnisse, die nicht auf der                                       bei der Quellenauswertung und deren Qualität der bi-
  ersten Seite der Trefferliste stehen, werden                                          bliographischen Daten weitgehend fehlt.“ In frü-
  meistens ausgesprochen selten gesichtet.                                              heren Untersuchungen (Mayr & Walter 2007; 2008)
▸ Mangelhafte Trunkierungsmöglichkeiten (Suche                                          bemängeln die Autoren, dass Open-Access-Journals
  nach Wortbestandteilen) sowie die Nichtberück-                                        der Untersuchung zufolge bei Google Scholar unter-
  sichtigung von Synonymen können die Suche im                                          repräsentiert, manche Ergebnisse nicht sehr aktuell
  Internet erschweren.                                                                  seien und nach wie vor das „alte Manko unklarer
                                                                                        Quellen“ bestehe.
   Nicht unerwähnt bleiben sollte ein in den Infor-
mationswissenschaften bekanntes Phänomen („Se-
                                                                                                  Nutzen	
  Sie	
  neben	
  Google	
  auch	
  andere	
  Suchmaschinen
rendipity“, Hull et al., 2008), das Suchenden bei
Google oder Yahoo sicherlich schon widerfahren ist:                                        !      wie	
  Bing	
  oder	
  Yahoo	
  –	
  oder	
  am	
  besten	
  Metasuchma-­‐
                                                                                                  schinen	
  wie	
  Metager,	
  Dogpile	
  oder	
  Ixquick.	
  Somit
Im Zuge einer Recherche stößt man unbeabsichtigt                                                  machen	
  Sie	
  sich	
  unabhängig	
  von	
  demnnicht	
  einfach
auf einen Informationsjuwelen, einem äußerst inter-                                               nachvollziehbaren	
  Ranking-­‐Algorithmen	
  der	
  Suchma-­‐
essanten Treffer, der sich als glücklicher Zufall und                                             schinen,	
  die	
  eine	
  besBmmte	
  Reihenfolge	
  der	
  gefun-­‐
überraschende Entdeckung zugleich von etwas ur-                                                   denen	
  Treffer	
  festlegen.
sprünglich nicht Gesuchtem erweist.
                                                                                        8. Fazit	
  
Nutzen	
   und	
   Grenzen	
   von	
   wissenschaBlichen	
   Such-­‐
                                                                                        Die Nutzung konventioneller Datenbanken, Infor-
diensten	
  
                                                                                        mationssysteme und Portale sowie der Errungen-
Ende 2004 brachte Google seinen wissenschaftlichen                                      schaften der Web-2.0-Ära wie Blogs und Wikis ist
Suchdienst Google Scholar in der deutschen Version                                      wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil wissen-
auf den Markt. Erklärtes Ziel ist die Unterstützung                                     schaftlicher Arbeit im 21. Jahrhundert geworden.
der Scientific Community beim Auffinden wissen-                                         Dabei ist der Aufwand, der betrieben werden muss,
schaftlicher Arbeiten. Die oben beschriebenen                                           um aktuelle Literatur, Trends und Entwicklungen
Mängel sollen unter anderem dadurch kompensiert                                         einer Disziplin aufzuspüren und zu verfolgen, relativ
werden, indem a priori nur wissenschaftlich relevante                                   gering. Dies gilt auch für die professionelle Ver-
Inhalte indiziert werden. Google Scholar versucht,                                      waltung und das Management recherchierter Fachlite-
die in einem Fachbeitrag zitierte Fachliteratur zu er-                                  ratur. Die oben vorgestellten digitalen Werkzeuge er-
kennen und als solche suchbar zu machen. Die Er-                                        leichtern auf lange Sicht die Arbeit ungemein.
gebnisse werden gemäß dem Page-Ranking von                                              Gerade die interdisziplinär angelegte Medienpäd-
Google und der Zitationshäufigkeit aufgelistet.                                         agogik und -didaktik, dessen Gegenstand ja gerade
Google Scholar durchsucht zahlreiche wissenschaft-                                      diese Technologien sind, sollte sich dieser Werkzeuge
liche Server, wobei auch Volltexte kostenpflichtiger                                    und Techniken selbstverständlich bedienen.
Dokumente kommerzieller Anbieter durchsucht
Literatur	
  und	
  InformaBon.	
  Datenbanken,	
  Fachliteratur,	
  Literaturrecherche	
  und	
  -­‐verwaltung	
  —	
  11


Literatur                                                                      Endbericht. Dortmund, URL: www.stefi.de/download/be-
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  nal.pcbi.1000204 [2010-07-25].                                               ningspaces_e-book [2010-07-25].
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  Multimedia und Internet. Weinheim: Beltz Psychologische                      Grundlagen für die Konzeption innovativer Lernumgebungen.
  Verlags Union.                                                               Lengerich: Pabst.
▸ Kerres, M. (2001). Multimediale und telemediale Lernumge-                ▸   Reiser, R. & Dempsey, J.V. (2006). Trends and Issues in In-
  bungen. Konzeption und Entwicklung. München: Oldenbourg.                     structional Design and Technology. Upper Saddle River, New
▸ Klatt, R.; Gavriilidis, K.; Kleinsimlinghaus, K. & Feldmann, M.              Jersey: Prentice Hall.
  (2001). Nutzung elektronischer wissenschaftlicher Information            ▸   Roblyer, M.D. & Doering, A. H. (2009). Integrating Educa-
  in der Hochschulausbildung. Barrieren und Potenziale der in-                 tional Technology into Teaching. Needham Heights: Allyn &
  novativen Mediennutzung im Lernalltag der Hochschulen.                       Bacon.
12	
  —	
  Lehrbuch	
  für	
  Lernen	
  und	
  Lehren	
  mit	
  Technologien	
  (L3T)


▸ Schaffert, S. (2007). Professionelle Literaturrecherche und -ver-                       time and asynchronous information technology education.
  waltung im Web [Praxisbericht]]. In: Bildungsforschung, 4(2),                           Hershey, PA : Information Science Reference.
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  dungsforschung/article/view/71/74 [2010-07-25].                                         review. In: Information Research, 8(4), paper no. 159. URL:
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  Lernen. Evaluation und Didaktik. München: Oldenbourg.                                 ▸ Weilenmann, A.-K. (2006). Fachspezifische Internetrecherche:
▸ Schulmeister, R. (2007). Grundlagen hypermedialer Lern-                                 für Bibliothekare, Informationsspezialisten und Wissen-
  systeme. Theorie – Didaktik – Design. München: Oldenbourg.                              schaftler. München: Saur.
▸ Smaldino, S.E. & Lowther, D.L. (2007). Instructional Tech-
  nology and Media for Learning. Upper Saddle River, New
  Jersey: Prentice Hall.
▸ Solomon, N.; Whitman, M.E.; Woszcynski, A.B.; Hoganson, K.
  & Mattord, H. (2008). Handbook of distance learning for real-

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  • 1. Lambert  Heller,  Rolf  Kretschmann  und  Markus  Linten Literatur und Information Datenbanken, Fachliteratur, Literaturrecherche und -verwaltung Der   Beitrag   gibt   einen   Überblick   über   Fachliteratur   und   InformaBonsquellen   sowie   Hinweise   zur   Literatur-­‐ recherche  und  -­‐verwaltung  im  Feld  „Lehren  und  Lernen  mit  Technologien“.  Zunächst  wird  ein  an  der  Uni-­‐ versität   Konstanz   vor   einigen   Jahren   entwickelter   Recherchefahrplan   vorgestellt,   der   den   Recherche-­‐ prozess   in   vier   SchriDen   (Vorbereitung,   Online-­‐Recherche,   EvaluaBon   der   Ergebnisse,   Weiterverarbeitung) strukturiert  und  systemaBsiert.  Integriert  wird  hier  bereits  ein  Überblick  über  relevante  FachzeitschriGen, Lehrbücher,   Blogs   und   RSS-­‐Feeds   sowie   Datenbanken,   Suchdienste   und   Fachportale   für   den   Bereich   der Medienpädagogik   und   -­‐didakBk.   Anschließend   werden   mit   Social-­‐Bookmarking-­‐Diensten   und   Literaturver-­‐ waltungssystemen  digitale  Werkzeuge  zum  Speichern  und  Wiederfinden  gefundener  InformaBonen  vorge-­‐ stellt  sowie  ihr  Nutzen  und  Potenzial  für  die  wissenschaGliche  Arbeit  näher  skizziert.  Abschließend  werden Suchmaschinen   wie   Google   oder   Yahoo,   auf   Grund   ihrer   herausragenden   Stellung   bei   der   Suche   nach (Fach-­‐)   InformaBonen,   einem   kriBschen   Blick   unterzogen   und   wissenschaGlichen   Suchdiensten   als   Alter-­‐ naBve   gegenüber   gestellt.   Ziel   des   Kapitels   ist   es,   Forschenden,   Studierenden   oder   am   Thema   Interes-­‐ sierten   im   spezifischen   Feld   eine   OrienBerung   und   das   Rüstzeug   für   eine   erfolg-­‐   und   ertragreiche   Re-­‐ cherche  zu  geben.   Quelle:  Emilyonasunday,   hDp://www.flickr.com/photos/emilyandthemagic/4974540612  [2011-­‐01-­‐10] #literatur #einfuehrung   #forschungsfeld Version  vom  1.  Februar  2011 Für  dieses  Kapitel  wird  noch  ein  Pate  gesucht, Jetzt Pate werden! mehr  InformaBonen  unter:  hDp://l3t.eu/patenschaG
  • 2. 2  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) präzisen Suchergebnis verhelfen. Die einzelnen 1. Einleitung   Schritte sind: Vorbereitung, Recherche, Evaluation Durch die viel zitierte Flut an Informationen gewinnt der Ergebnisse und Weiterverarbeitung der Ergeb- Informationskompetenz mehr und mehr an Be- nisse. An dieser Vorgehensweise soll sich die Struktur deutung. Diese Schlüsselqualifikation der Wissensge- des ersten Teils dieses Kapitels orientieren. Im An- sellschaft soll unter anderem dazu befähigen, ge- schluss daran geben wir Hinweise, welche Werkzeuge eignete Informationsquellen im Internet zu verifi- beim Speichern und (Wieder-) Finden der Literatur zieren und so zu nutzen, dass ein a priori erkannter unterstützen können. Informationsbedarf bei Anwendung effektiver Such- strategien erfolgreich befriedigt wird. War es in frü- Als   „Graue   Literatur“   bezeichnet   man   in   der   Biblio-­‐ heren Jahrzehnten ausreichend, im institutseigenen Bibliothekskatalog zu recherchieren und vielleicht ! thekswissenschaG   Bücher   und   andere   PublikaBonen, die   aus   unterschiedlichen   Gründen   nicht   über   den noch die ein oder andere Literaturdatenbank eines Buchhandel   vertrieben   werden.   Darunter   fallen   zum Hosts (Datenbankanbieter) in Anspruch zu nehmen, Beispiel   Forschungsberichte,   Studien/Gutachten,   Ta-­‐ so sind die Anforderungen an Studierende und For- gungsberichte   oder   HochschulschriGen   (Diplomar-­‐ beiten,   DissertaBonen).   Zunehmend   finden   sich   hier-­‐ schende in puncto Informationskompetenz aus vie- unter  Online-­‐PublikaBonen,  deren  Volltexte  kostenlos lerlei Gründen erheblich angestiegen (Lux & Sühl- als   Download   im   Internet   zur   Verfügung   stehen   und Strohmenger, 2004). Wesentliche Grundlage für eine auf   Grund   des   verkürzten   Veröffentlichungsprozesses Erfolg versprechende Recherche im Web ist die oGmals   ein   hohes   Maß   an   themaBscher   Aktualität Kenntnis relevanter Literaturdatenbanken, Fach- aufweisen. portale, Informationssysteme und Zeitschriften – be- sonders von Zeitschriften, die den Open-Access-Ge- 2. Vorbereitung   danken realisiert haben und referierte Beiträge der Zunächst muss der oder die Suchende das Thema Scientific Community zur Verfügung stellen (Linten, formulieren, Teilaspekte benennen und eine Wort- 2009; siehe Kapitel #openaccess). Ebenso wichtig ist liste erstellen. Wichtig dabei ist die Auflistung et- ein methodisches Instrumentarium zur Recherche waiger Synonyme, Quasi-Synonyme, Abkürzungen wissenschaftlicher Fachinformationen (Virkus, 2003). und verwandter Begriffen. Wird englischsprachige Li- Denn „[p]rofessionelle Literaturrecherche in der Bil- teratur benötigt, so ist eine Übersetzung der Such- dungsforschung muss heute [..] im Web stattfinden, wörter notwendig. An diesem Punkt der Vorbe- wenn man umfassend und aktuell recherchieren will“ reitung sollten Ergebnisumfang und Publikationsart, (Schaffert, 2007). wie Monografien, Zeitschriftenaufsätze, graue Lite- An der Universität Konstanz wurde diesbezüglich ratur, geklärt werden. Anschließend erfolgt die im Rahmen des Projekts Informationskompetenz Auswahl der Informationsquellen wie Portale, Da- eine solche Recherchestrategie, ein sogenannter Re- tenbanken oder Bibliothekskataloge. Oftmals unter- cherchefahrplan (Bibliothek der Universität Kon- schätzt wird die Internet-Präsenz einschlägiger For- stanz, 2005) entwickelt. Demnach bezeichnet Infor- schungseinrichtungen, Institutionen, staatlicher mationskompetenz die Fähigkeiten, einen Informati- Stellen, Gewerkschaften oder Wirtschaftsverbände, onsbedarf zu erkennen und zu benennen, eine Such- die sich mit dem gesuchten Thema unter Umständen strategie zu entwickeln, die geeigneten Informations- beschäftigen: quellen zu identifizieren und zu nutzen, die Informa- Allgemeine Informationen beispielsweise zum tionen schließlich zu beschaffen, zu evaluieren und „Demografischen Wandel“ lassen sich sicherlich ef- sie so weiterzuverarbeiten, dass die ursprüngliche fektiv beim zuständigen Bundesministerium Fragestellung effektiv und effizient gelöst wird. (BMFSFJ) recherchieren, das wiederum auf ein- Zum Begriff der Informationskompetenz gibt es schlägige Portale wie auf das Deutsche Zentrum für eine Reihe an Definitionen und Begriffserläute- Altersfragen (DZA) mit den Online-Diensten „Ge- rungen, die jedoch in diesem Kapitel nicht näher be- rolit“ und „Gerostat“, die Bertelsmann Stiftung oder trachtet werden sollen. Verwiesen wird in diesem Zu- das „Demographie-Netzwerk“ verweist. sammenhang auf die „Standards der Informations- Der erste Zugang zu einer (noch) unbekannten kompetenz für Studierende“, herausgegeben vom Thematik über Wissensportale wie Wikipedia und Netzwerk Informationskompetenz Baden-Würt- eine allgemeine Suche über Suchmaschinen wie temberg (2006). Die Orientierung an dem Recherche- Google ist auf dieser Stufe durchaus legitim, um fahrplan der Universität Konstanz soll den Studie- einen Überblick zu gewinnen. Gegebenenfalls lassen renden in vier Schritten zu einem umfassenden sowie sich auch so Links, Literatur und Dokumente auf-
  • 3. Literatur  und  InformaBon.  Datenbanken,  Fachliteratur,  Literaturrecherche  und  -­‐verwaltung  —  3 Schlagwort  (englisch)  (ERIC) Schlagwort  (deutsch)  (FIS) Distance  EducBon Fernunterricht EducaBonal  Technology/  EducaBonal  Media Bildungstechnologie Blended  Learning Blended  Learning Electronic  Learning/  eLearning/  E-­‐Learning Electronic  Learning/  eLearning/  E-­‐Learning Technology  Uses  in  EducaBon Computerunterstützter  Unterricht (New/  Digital)  Media/  Technology (Neue/  Digitale)  Medien Media  Literacy Medienkompetenz Tabelle  1:  Ausgewählte  Schlagworte  im  Feld  Medienpädagogik/  -­‐didaktik Autor Jahr Titel Arnold  et  al. 2004 E-­‐Learning  Handbuch  für  Hochschulen  und  Bildungszentren.   Baumgartner  et  al. 2002 E-­‐Learning  Praxishandbuch  –  Auswahl  von  Lernplavormen Issing  &  Klimsa 2002 InformaBon  und  Lernen  mit  MulBmedia  und  Internet   Ebner  &  Schön 2011 Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien Kerres 2001 MulBmediale  und  telemediale  Lernumgebungen.  KonzepBon  und  Entwicklung Kron  &  Sofos 2003 MediendidakBk.  Neue  Medien  in  Lehr-­‐  und  Lernprozessen Lehmann    &    Bloh 2002 Online-­‐Pädagogik Niegemann  et  al. 2004 Kompendium  E-­‐Learning Reinmann 2006 Blended  Learning  in  der  Lehrerbildung. Schulmeister 2007 Grundlagen  hypermedialer  Lernsysteme.  Theorie  -­‐  DidakBk  -­‐  Design Schulmeister 2002 Lernplavormen  für  das  virtuelle  Lernen.  EvaluaBon  und  DidakBk Tabelle  2:  Deutschsprachige  Lehrbücher   Autor Jahr Titel Anderson  &  Elloumi 2004 Theory  and  PracBce  of  Online  Learning Barron  et  al. 2006 Technologies  for  EducaBon Bonk  et  al. 2006 The  Handbook  of  Blended  Learning:  Global  PerspecBves,  Local  Designs   Moore  &  Anderson 2007 Handbook  of  Distance  EducaBon Oblinger 2006 Learning  Spaces Reiser  &  Dempsey 2006 Trends  and  Issues  in  InstrucBonal  Design  and  Technology Roblyer  &  Doering 2009 IntegraBng  EducaBonal  Technology  into  Teaching Smaldino  &  Lowther 2007 InstrucBonal  Technology  and  Media  for  Learning Handbook  of  distance  learning  for  real-­‐Bme  and  asynchronous   Solomon  et  al. 2008 informaBon  technology  educaBon Tabelle  3:  Englischsprachige  Lehrbücher   spüren, die als Ausgangspunkt für die weiteren Viele Portale bieten sogenannte RSS-Feeds Schritte dienen können. Die englischsprachige Wiki- (Really Simple Syndication) an, welche über einen pedia bietet unter Umständen andere Informationen Browser abonniert werden können und ähnlich wie als die deutschsprachige. Zudem empfiehlt es sich die ein Newsletter Informationen des jeweiligen An- Suchoptionen von beispielsweise Google auf die eng- bieters distribuieren. Auf diese Weise kann man „sich lischsprachige Suche umzustellen, um eben auch auf dem Laufenden halten“, mitbekommen was sich mehr englischsprachige Treffer zu erhalten. sozusagen in den „Headlines“ bewegt (E-Tea-
  • 4. 4  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) ZeitschriB URL Impact   BriBsh  Journal  of  EducaBonal hDp://www.wiley.com/bw/journal.asp?ref=0007-­‐1013 1,255 Technology hDp://www.elsevier.com/wps/find/journaldescripBon.cws_home/ Computers  &  EducaBon 2,059 347/descripBon#descripBon EducaBonal  Technology  &  Society hDp://www.ifets.info/others/ 1,067 EducaBonal  Technology  Research hDp://www.springer.com/educaBon+%26+language/learning+ 1,183 and  Development %26+instrucBon/journal/11423 hDp://www.tandf.co.uk/journals/journal.asp?issn=1049-­‐ InteracBve  Learning  Environments 0,973 4820%20&%20subcategory=ED250000 InternaBonal  Journal  of  Human-­‐ hDp://www.elsevier.com/wps/find/journaldescripBon.cws_home/ 2,38 Computer  Studies 622846/descripBon#descripBon Journal  of  Computer  Assisted hDp://jcal.info/ 1,065 Learning Tabelle  4:  Genuin  medienpädagogische/  -­‐didaktische  Zeitschriften  mit  Impact-­‐Faktor  nach  Thomson  &  Reuters  Journal Citation  Report  for  2009 ZeitschriB URL AACE  Journal hDp://www.aace.org/pubs/aacej/ CITE  Journal  -­‐  Contemporary  Issues  in  Technology  and  Tea-­‐ hDp://www.citejournal.org cher  EducaBon E-­‐Learning  and  Digital  Media hDp://www.wwwords.co.uk/elea/ Educause  Quarterly hDp://www.educause.edu/eq Educause  Review hDp://www.educause.edu/er hDp://www.elearningpapers.eu/index.php? eLearning  Papers page=home Electronic  Journal  of  e-­‐Learning hDp://www.ejel.org/ eleed  -­‐  e-­‐learning  and  educaBon hDp://eleed.campussource.de/ European  Journal  of  Open,  Distance  and  E-­‐Learning hDp://www.eurodl.org/ InternaBonal  Journal  of  Emerging  Technologies  in  Learning hDp://www.online-­‐journals.org/i-­‐jet InternaBonal  Journal  of  InstrucBonal  Technology   hDp://www.itdl.org/index.htm and  Distance  Learning InternaBonal  Journal  of  InteracBve  Mobile  Technologies hDp://www.online-­‐journals.org/index.php/i-­‐jim InternaBonal  Review  of  Research  in  Open  and hDp://www.irrodl.org/index.php/irrodl/index Distance  Learning hDp://je-­‐lks.maieuBche.economia.unitn.it/index.-­‐ Journal  of  e-­‐Learning  and  Knowledge  Society php/Je-­‐LKS_EN/index Journal  of  InformaBon  Technology  EducaBon hDp://jite.org/ Journal  of  InstrucBonal  Science  and  Technology hDp://www.ascilite.org.au/ajet/e-­‐jist/index.html Journal  of  InteracBve  Media  in  EducaBon hDp://www-­‐jime.open.ac.uk/ Journal  of  Online  Learning   hDp://jolt.merlot.org/ MedienPädagogik.  ZeitschriG  für  Theorie  und  Praxis   hDp://www.medienpaed.com/zs/ der  Medienbildung   Turkish  Online  Journal  of  Distance  EducaBon hDp://tojde.anadolu.edu.tr/ Turkish  Online  Journal  of  EducaBonal  Technology hDp://www.tojet.net/ Tabelle  5:  Genuin  medienpädagogische/  -­‐didaktische  Zeitschriften  mit  Open  Access ching.org, 2007). Ebenso wie RSS-Feeds bieten We- In der „Zeitschriftenlandschaft“ lassen sich blogs eine gute Möglichkeit, Informationen beispiels- durchaus nicht wenige Zeitschriften auffinden, die weise von E-Learning-Expertinnen und -Experten zu einen genuin medienpädagogischen/ -didaktischen erhalten. Blogs können zumeist auch als RSS-Feed Zugang bieten. Zum einen gibt es kostenpflichtige abonniert werden (siehe Kapitel #blogging). Zeitschriften, von denen einige sogar einen Impact-
  • 5. Literatur  und  InformaBon.  Datenbanken,  Fachliteratur,  Literaturrecherche  und  -­‐verwaltung  —  5 ZeitschriB URL Computer  +  Unterricht via  hDp://www.friedrich-­‐verlag.de/ EducaBonal  Media  InternaBonal hDp://www.tandf.co.uk/journals/routledge/09523987.html InternaBonal  Journal  on  E-­‐Learning hDp://www.aace.org/pubs/ijel/ Journal  of  Asynchronous  Learning  Networks hDp://www.sloan-­‐c.org/publicaBons/jaln_main Journal  of  EducaBonal  MulBmedia  and  Hypermedia hDp://www.aace.org/pubs/jemh/default.htm Journal  of  InteracBve  Learning  Research hDp://aace.org/pubs/jilr/ Learning,  Media  &  Technology hDp://www.tandf.co.uk/journals/routledge/1463631X.html Learning,  Media  &  Technology hDp://www.tandf.co.uk/journals/Btles/17439884.asp Open  Learning:  The  Journal  of  Open  and   hDp://www.tandf.co.uk/journals/carfax/02680513.html Distance  Learning Research  in  Learning  Technology hDp://www.tandf.co.uk/journals/Btles/09687769.asp Technology,  Pedagogy  and  EducaBon hDp://www.tandf.co.uk/journals/Btles/1475939X.asp ZeitschriG  für  E-­‐Learning,  Lernkultur  und   hDp://www.e-­‐learning-­‐zeitschriG.org Bildungstechnologien Tabelle  6:  Kostenpflichtige  genuin  medienpädagogische/  -­‐didaktische  Zeitschriften   3. (Online-­‐)  Recherche Faktor aufweisen, zum anderen gibt es auch E- Journals, die ihre Artikel frei nach Open Access- Bei Auswahl in Frage kommender Informations- Policy kostenlos im Netz zur Verfügung stellen. quellen lohnt sich der Blick auf die Suchmodi. Wird zusätzlich zur Einfeldsuche eine erweiterte Suche an- geboten? Gibt es zum Beispiel in einer Datenbank der  Impact  Factor  einer  ZeitschriG  soll  messen,  wie  oG ein Suchfeld mit inhaltlicher Erschließung ! andere   ZeitschriGen   einen   ArBkel   aus   ihr   in   RelaBon zur   Gesamtzahl   der   dort   veröffentlichten   ArBkel   zi-­‐ (Schlagwort, Deskriptor, subject heading) oder einen Beren.   Je   höher   der   Impact   Factor,   desto   höher   die Schlagwortindex? Viele Literaturdatenbanken ver- ReputaBon  der  FachzeitschriG. fügen über eine kontrollierte Schlagwortliste (The- saurus, Register), welche semantische Beziehungen unter Schlagwörtern aufzeigt. Durch die intellek- Der wesentlich genuin inter- beziehungsweise tuelle, inhaltliche Erschließung werden Dokumente transdisziplinär ausgerichtete Gegenstand der Medi- genauer beschrieben und können somit in der Suche enpädagogik/ -didaktik hat schließlich zur Folge, dass besser aufgefunden werden. Prinzipiell zeichnet sich natürlich auch in allgemeinpädagogischen Zeit- ein adäquates Suchergebnis durch hohe Präzision und schriften (zum Beispiel Zeitschrift für Pädagogik) Vollständigkeit aus. Diese in den Informationswissen- und fächerspezifischen Zeitschriften medienpädago- schaften wichtigen Messgrößen geben Auskunft gische/ -didaktische Beiträge zu finden sind. Je nach darüber, wie hoch der Anteil relevanter Treffer an der Thematik ist eine fachaffine Suche in fachspezifi- Gesamtmenge ist und wie hoch der Anteil der gefun- schen Zeitschriften demnach unumgänglich. Um denen relevanten Dokumente in Relation zu allen in diese auch als Fachfremder auffinden zu können, der Datenbank vorhandenen relevanten Dokumenten empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit dem jewei- ist. Ferner muss bei jeder Suche in Datenbanken und ligen Fachreferenten der Bibliothek oder die Internet- Katalogen sowie mit Suchmaschinen der Einsatz von präsenz der jeweiligen Bibliothek, die gegebenenfalls Retrievaltechniken wie Wortstammsuche (Trun- fachspezifische Links zu Datenbanken und Informa- kierung), Phrasensuche oder der Einsatz Bool‘scher tionsquellen bereitstellt. Logik mit Und- beziehungsweise Oder-Verknüp- fungen, falls dies in den Kollektionen möglich ist, Stöbern  Sie  in  einem  Open-­‐Access-­‐Journal  Ihrer  Wahl! geprüft werden (Lewandowski, 2005). ? ▸ Wie   ist   die   inhaltliche   und   themaBsche   Aus-­‐ richtung  des  Journals?   4. EvaluaLon  der  Ergebnisse   ▸ Wie  internaBonal  sind  die  Beiträge?   Nach Sichtung des Rechercheergebnisses werden re- ▸ Welche  Art  von  Beiträgen  finden  Sie  (zum  Beispiel levante von weniger relevanten Nachweisen getrennt empirische   Studien,   Review-­‐ArBkel,   Case-­‐Studies, und je nach Umfang und Relevanz der Treffer das Erfahrungsberichte,   PosiBonspapiere,   Rezen-­‐ sionen,  Konferenzberichte)?   Thema gegebenenfalls eingegrenzt oder erweitert.
  • 6. 6  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Suchdienste  und  InformaLonsquellen URL Bielefeld  Academic  Search  Engine  (BASE) hDp://base.ub.uni-­‐bielefeld.de/de/index.php EducaBon  Resources  InformaBon  Center  (ERIC) hDp://www.eric.ed.gov/ Literaturdatenbank  Berufliche  Bildung  (LDBB) hDp://ldbb.bibb.de Deutscher  Bildungsserver  (beim  DIPF)   hDp://www.bildungsserver.de/ FachinformaBonssystem  Bildung  (FIS) hDp://www.fachportal-­‐paedagogik.de/fis_bildung/fis_form.html Google  Scholar hDp://scholar.google.de/ Karlsruher  Virtueller  Katalog  (KVK) hDp://www.ubka.uni-­‐karlsruhe.de/kvk.html OAIster  Database hDp://www.oclc.org/oaister/ ScienBfic  Commons hDp://www.scienBficcommons.org/ Scirus  (Elsevier) hDp://www.scirus.com/ Tabelle  7:  Wissenschaftliche  Suchdienste  und  Informationsquellen 6. Digitale  Werkzeuge  zum  Speichern  und  Wiederfinden Die Sichtung der indexierten Schlagwörter in den Da- gefundener  InformaLonen   tensätzen kann die Suchstrategie optimieren (ähnlich der Google-Option „more like this“). Auch ein Blick Wer sich mit einem Thema intensiver beschäftigt und ad hoc in das Literaturverzeichnis von (Online-) Mo- dazu in verschiedenen Quellen – vielleicht mehrmals nografien oder Zeitschriften kann den einen oder an- über einen längeren Zeitraum verteilt – recherchiert, deren relevanten Nachweis zu Tage fördern. Quali- steht vor einem Problem: Wie behalte ich den Über- tative Kriterien wie das Renommee der Verfasser, blick über alles, was ich bisher gefunden habe? In eine Institutionszugehörigkeit oder ein Beitrag in kürzester Zeit haben sich ein Stapel Ausdrucke und einer Peer-Review-Publikation erleichtern die Be- vielleicht Fotokopien, einige Bookmarks in meinem wertung des Rechercheergebnisses. Das Ausfindig- Browser, einige handschriftliche Notizen, sowie noch machen von „Zitationszirkeln“ erleichtert die Identi- ein paar Quellen und Zitate, die ich in eine Textdatei fikation einschlägiger Artikel. Beiträge in Impact- kopiert habe, angesammelt. Aber was davon war Faktor-Zeitschriften sind meist einschlägiger als Bei- wichtig, was ist für welchen Abschnitt der Arbeit, an träge in Zeitschriften ohne Impact-Faktor. der ich sitze, relevant? Und wie zeige oder gebe ich jemandem, mit dem ich zum Beispiel die Arbeit zu- 5. Weiterverarbeitung   sammen schreiben will, was ich bisher gefunden Abschließend werden Literaturlisten gespeichert und habe? Probleme dieser Art sind jedem vertraut, der in Literaturverwaltungsprogramme wie beispielsweise schon einmal eine wissenschaftliche Hausarbeit oder „Endnote“ oder „Bibliographix“ importiert (siehe einen Zeitschriftenaufsatz geschrieben hat. Punkt 3). Wenn möglich, sollte der Verlauf von Einige digitale Werkzeuge können, richtig ausge- Suchanfragen (Search History) gespeichert werden. wählt und eingesetzt, beim Speichern und Wieder- Einige Datenbanken bieten zudem so genannte finden der bereits gefundenen Informationen hilf- Alerting- oder Profildienste an, bei denen über ein reich sein. Das Material, mit dem wir heute meist ar- hinterlegtes Suchprofil regelmäßig über Neuzugänge beiten, sind Dateien und URL aus dem Web; erfah- informiert wird. rungsgemäß finden wir immer mehr von dem, was wir suchen, als Volltext oder als Multimedia-Objekt Recherchieren  Sie  zum  Einsatz  von  Wikis  im  Primarun-­‐ im Netz. Und wenn nicht, dann finden wir zumindest ? terricht  (auf  deutsch  und  englisch). ▸ Erstellen  Sie  dazu  eine  Wortliste  von  Suchbegriffen eine URL, in der das jeweilige Objekt (zum Beispiel das gedruckte Buch oder der Aufsatz aus einer ge- für  die  ThemaBk!   druckten Zeitschrift) beschrieben wird, sodass wir ▸ Verwenden  Sie  die  Wortliste  in  ERIC  und  FIS!   anhand dieser URL das eigentliche Objekt später ▸ Sondieren   Sie   die   Trefferlisten,   idenBfizieren   Sie finden, wieder zuordnen oder zitieren können die  (je)  15  wichBgsten  PublikaBonen  und  erstellen Sie  dementsprechend  eine  Literaturliste! (Heller, 2007; Hull et al., 2008).
  • 7. Literatur  und  InformaBon.  Datenbanken,  Fachliteratur,  Literaturrecherche  und  -­‐verwaltung  —  7 Social  Bookmarking   vorkommt. Wenn das so ist, stöbert man vielleicht Mit Social-Bookmarking-Diensten wie Delicious ist kurz in deren Bookmarks, denn vielleicht haben diese es möglich, URL (also Adressen von Websites) unter noch mehr gefunden, was auch für die derzeitige Re- einem persönlichen Konto online zu verwalten. cherche von Belang sein könnte. Man kann hier von einem „sozialen Entdecken“ sprechen. Ausgewählte  Social-­‐Bookmarking-­‐Dienste: Ein weiteres Szenario: Ein Thema interessiert ! ▸ hDp://www.delicious.com   ▸ hDp://www.diigo.com   Nutzer und eine begrenzte Gruppe weiterer Per- sonen. Sie verabreden sich, alle Fundstücke zu diesem ▸ hDp://www.faviki.com   Thema mit einem bestimmten Tag zu versehen. So ▸ hDp://www.mister-­‐wong.de   können sie einfach und schnell darüber auf dem Lau- fenden bleiben, welche neuen Informationen ge- Die Bookmarks landen also nicht auf der eigenen funden worden sind. Festplatte, sondern auf dem Server des Dienste-An- bieters. Kennzeichnende Eigenschaften von delicious Ein  interessantes  Beispiel  für  eine  Verabredung  dieser und inzwischen zahlreichen weiteren Social-Book- marking-Diensten sind: ! Art  im  großen  Maßstab  ist  Peter  Subers  „Open  Access Tagging  Project“  -­‐  hDp://oad.simmons.edu/oadwiki/ ▸ Alle Bookmarks können, nach kostenloser Regis- OA_tracking_project trierung bei dem Dienst, online gespeichert werden und stehen somit auf allen PC oder Mo- bilgeräten zur Verfügung, auf denen man arbeitet. ▸ Ein Browser-Plugin erleichtert das Abspeichern Weiterführende   Beiträge   und   Links   zu   den   Kapiteln einer Seite: Ich markiere eine Textstelle, drücke auf den Knopf zum Bookmarken, und es werden au- ? dieses   Lehrbuchs   werden   bei   Mister   Wong   ge-­‐ sammelt.   Recherchieren   Sie   dort   beispielsweise tomatisch die markierte Textstelle, die URL, der einmal  zu  den  Schlagworten  #literatur  und  #l3t  –  oder Seitentitel sowie der aktuelle Zeitpunkt abgespei- zu  einem  anderen  Kapitel  des  Lehrbuchs. chert. Statt eine Textstelle zu kopieren kann ich aber auch ein eigenes kurzes Exzerpt schreiben. ▸ Das Browser-Plugin synchronisiert, wenn die Eine Grenze von den eben vorgestellten Book- Nutzer wollen, die Bookmarks zwischen Server marking-Diensten besteht darin, dass nur URL (gege- und Rechner, das heisst sie können auch zugreifen, benenfalls in Kombination mit Seitentitel, Text- wenn sie gerade offline sind. stellen, Exzerpten und Tags) gespeichert werden ▸ Wenn ein Bookmark privat gespeichert wird, kann können. Zum wissenschaftlichen Zitieren benötigt dies ebenso getan werden, wie per Knopfdruck man darüber hinaus fast immer einen Autorennamen, jede einzelne URL öffentlich sichtbar zu machen. ein Veröffentlichungsjahr und häufig auch noch weitere Angaben (bei einem Aufsatz zum Beispiel ▸ Jeder Bookmark kann sofort oder später mit soge- Name und Ausgabe des Journals, in dem der Aufsatz nannten Tags, also beschreibenden Schlagwörtern, veröffentlicht wurde). Eine Reihe von Social-Book- versehen werden („tagging“). Alle Tags, die schon marking-Dienste wurden dazu ins Leben gerufen. einmal verwendet wurden, brauchen nur noch an- CiteULike bietet beispielsweise über die oben ge- geklickt werden, um sie einer neuen URL zuzu- nannten Funktionen von Bookmarking-Diensten Fol- ordnen. gendes an: ▸ Es kann später anhand der Tags in den Book- marks geblättert, aber natürlich auch im Volltext die Seitentitel oder mitkopierten Textstellen Ausgewählte  Social-­‐Bookmarking-­‐Dienste  für  Lite-­‐ durchsucht werden. ! ratur: ▸ BibSonomy   (Open   Source),   URL:   hDp://www.bib-­‐ ▸ Die öffentlich zugänglichen Bookmarks anderer sonomy.org  [2011-­‐01-­‐21] Benutzer/innen können ebenfalls eingesehen ▸ CiteULike,  URL:  hDp://www.citeulike.com  [2011-­‐ werden. 01-­‐21] ▸ Connotea  (Open  Source),  URL:  hDp://www.conno-­‐ Ein Szenario zu der im letzten Punkt angespro- tea.com  [2011-­‐01-­‐21] chenen „sozialen“ Seite von Bookmarking-Diensten: ▸ LibraryThing  (Büchersammlungen),  URL: Es kann auf einen Blick erkannt werden, ob eine hDp://www.librarything.com  [2011-­‐01-­‐21] ganz spezielle Quelle, die gefunden wurde, auch schon in der Bookmarkliste anderer Nutzer/innen
  • 8. 8  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) ▸ Felder für all die zusätzlichen Angaben, die neben ▸ Eine Empfehlungsfunktion hilft dabei, wissen- der URL wichtig sein könnten, um Literatur zu zi- schaftliche Literatur zu meinem Thema zu ent- tieren. decken, indem meine eigene Liste mit denen an- ▸ All diese zusätzlichen Angaben lassen sich in den derer CiteULike-Benutzer/innen abgeglichen wird. Datenaustausch-Formaten der Literaturverwal- tungswelt (zum Beispiel BibTeX, EndNote, RIS) Zum letztgenannten Punkt ist jedoch einschrän- importieren und exportieren. kend hinzuzufügen, dass CiteULike nicht so populär ▸ Die persönliche Kopie von (ansonsten vielleicht ist wie Delicious – zum anregenden „sozialen Navi- zugangsgeschützten) PDF kann abgespeichert und gieren“ dürfte sich der Klassiker der Social-Book- im Volltext durchsucht werden. Dies ist mittler- marking-Dienste daher immer noch besser eignen. weile eine Standardfunktion aus dem Bereich der Man kann übrigens beide Dienste gut parallel ver- Literaturverwaltungsprogramme. wenden, da auch eine Synchronisierung der „ein- ▸ Eine Gruppenfunktion macht es noch komfor- fachen Bookmarks“, zum Beispiel von Delicious tabler, gemeinsam Bookmark- beziehungsweise Li- nach CiteULike möglich ist. teraturlisten zu bestimmten Themen oder Pro- jekten zu pflegen. In der Praxis : Literaturverwaltung mit Zotero und Citavi Zotero   Citavi   Zotero   (hDp://www.zotero.org   [2011-­‐01-­‐21])   ist   eine   kos-­‐ Citavi  (hDp://www.citavi.com  [2011-­‐01-­‐21])  ist  ein  Literatur-­‐ tenlose   Erweiterung   des   Browsers   Mozilla.   Wenn   Zotero   in-­‐ verwaltungsprogramm   für   Windows   mit   folgenden   Beson-­‐ stalliert   ist   und   eine   Seite   im   Browser   geladen   ist,   auf   der derheiten:   Die   Benutzeroberfläche,   auf   der   sich   die   eigene bibliographische   Angaben   erkannt   worden   sind,   signalisiert Literaturliste   betrachten,   bearbeiten   und   ergänzen   lässt,   ist Zotero   das   automaBsch   durch   ein   Symbol,   das   in   der   Adress-­‐ besonders   aufgeräumt   und   nahezu   selbsterklärend.   Vor-­‐ zeile   des   Browsers   erscheint;   um   die   Angaben   in   die   eigene bildlich   ist   die   WissensorganisaBon:   Die   Benutzer/innen Literaturliste  zu  übernehmen  reicht  das  Anklicken  des  jewei-­‐ werden   dazu   angeregt,   Literaturlisten   zu   separaten   „Pro-­‐ ligen  Symbols.   jekten“  anzulegen  (die  Übernahme  von  Daten  aus  einem  ei-­‐ genen   bereits   vorhandenen   Projekt   ist   natürlich   ganz Diese   sehr   einfache,   in   den   Browser   integrierte   Übernahme einfach),  und  können  dann  sehr  leicht  eine  Art  Mind  Map  an-­‐ von   Quellenangaben   funkBoniert   für:   Aufsätze   in   zahlreichen legen,  in  der  das  Thema  strukturiert  wird.  Die  Verästelungen Zeitungen   und   Journals,   Videos   zum   Beispiel   von   YouTube, der   Mind   Map   können   jederzeit   verändert   und   verschoben Wikipedia-­‐ArBkel  und  deren  Literaturverzeichnisse,  viele  We-­‐ werden,  jedes  Zitat,  jedes  Exzerpt,  jede  Quelle,  ja  sogar  jede blogbeiträge,   ArBkel   in   Digitalisate-­‐Archiven   wie   JSTOR,   Er-­‐ eigene  Idee  kann  in  die  Mind  Map  eingeordnet  werden. gebnislisten   aus   Fachdatenbanken   und   Katalogen   (z.B.   für den   Worldcat   und   die   Verbundkataloge   zahlreicher   deut-­‐ Obwohl  Citavi  noch  ein  junges  Produkt  ist,  geht  es  im  Detail scher  Bibliotheksverbünde).   auf  viele  Sonderanforderungen  von  WissenschaGsautorinnen und   -­‐autoren   in   besBmmten   Fächern   ein:   Deutsche   Juristen Zotero   eignet   sich   ebenfalls   dazu,   PDF   und   andere   Dateien finden   gut   umgesetzte   jurisBsche   Quellentypen   und   ZiBer-­‐ auf   der   eigenen   FestplaDe   zu   verwalten,   im   Volltext   durch-­‐ weisen  vor,  MathemaBker  und  Physiker  können  sich  über  ge-­‐ suchbar   zu   machen   und   sogar   Bibliographie   innerhalb   von lungene   OpBonen   zur   Unterstützung   von   BibTeX   freuen. PDF-­‐Dateien  gut  zu  erkennen  sowie  wiederum  in  die  eigene Schließlich   ist   festzustellen,   dass   Citavi   zwar   kostenpflichBg Literaturliste  zu  übernehmen.   ist,   aber   eine   kostenlose   Version   mit   großem   FunkBons-­‐ umfang   bietet,   und   damit   die   HochpreispoliBk   tradiBoneller Ein  weiteres  besonderes  Merkmal  von  Zotero  ist  die  Synchro-­‐ Literaturverwaltungs-­‐SoGwareanbieter   mit   freundlicheren nisaBon   von   eigenen   Listen   mit   einer   Online-­‐Komponente. KondiBonen  kontert.  Auf  dieser  Grundlage  hat  sich  Citavi  in-­‐ Nach   kostenloser   Registrierung   bei   zotero.org   (die   zur   Be-­‐ nerhalb   weniger   Jahre   an   zahlreichen   Hochschulen   im nutzung   der   Browsererweiterung   als   Literaturverwaltungs-­‐ deutschsprachigen   Raum   verbreitet   und   steht   dort   unter Programm  nicht  erforderlich  ist)  ist  es  damit  möglich,  die  ei-­‐ einer   Campus-­‐Lizenz   allen   Hochschulangehörigen   frei   zur genen  Funde  online  sichtbar  zu  machen.     Verfügung.    
  • 9. Literatur  und  InformaBon.  Datenbanken,  Fachliteratur,  Literaturrecherche  und  -­‐verwaltung  —  9 Literaturverwaltung:   Werkzeuge   zur   Quellen-­‐   und   Do-­‐ verbreiteten Endanwender-Betriebssysteme über eine kumentenverwaltung   sehr brauchbare integrierte Volltextsuche (Apple Mac Bereits seit den 1980er-Jahren gibt es Literaturver- OS X sowie iOS 4: Spotlight; Windows Vista sowie waltungsprogramme für PC. Die Grundfunktionen Windows 7: Windows Search). Daneben gibt es von Literaturverwaltung waren und sind (Fenner, weitere kostenlos nachrüstbare Volltextsuchen, wie 2010): beispielsweise: ▸ Die Aufnahme strukturierter bibliographischer ▸ Die freie, auf Lucene basierende Software Beagle Daten (also zum Beispiel Autorenname, Auf- für Linux satzname, Erscheinungsjahr, URL, DOI.), und ▸ Windows Search zum Nachrüsten von Windows dabei insbesondere nicht nur das Eintippen XP solcher Daten per Hand, sondern vornehmlich das ▸ xfriend (xfriend.de), unter anderem in einer kos- Übernehmen aus digitalen Quellen, zum Beispiel tenlosen Version, für Windows- und Linux-Be- Bibliographien, Datenbanken und Katalogen. triebssysteme ▸ Das Pflegen einer eigenen Literaturliste; mit der ▸ Google Desktop für alle marktüblichen Betriebs- Möglichkeit an den bibliographischen Angaben systeme nachträglich Korrekturen vorzunehmen; aber auch Schlagworte, Exzerpte oder ähnliches zu ergänzen, Mittlerweile existieren zahlreiche Programme (wie heute bis hin zur Verwaltung von PDF mit den je- Dropbox), mit denen sich Verzeichnisse auf der ei- weiligen Volltexten oder Screenshots. genen Festplatte im Hintergrund mit einem persön- ▸ Das Verwenden der bibliographischen Daten, um lichen Konto bei dem jeweiligen Dienstanbieter syn- eigene Literaturlisten zu veröffentlichen, vor allem chronisieren lassen. Wer auf mehreren Rechnern aber auch um „per Knopfdruck“ Verweise in (oder mobilen Endgeräten) arbeitet, hat so die Ge- eigene Texte einzufügen. wissheit, stets alle gespeicherten PDF oder eigene Textdateien in ihrer aktuellen Version zur Verfügung Kennzeichnendes Merkmal einer modernen Litera- zu haben. Neben der Synchronisation lösen Werk- turverwaltungssoftware ist, dass es nicht mehr erfor- zeuge dieser Art auch weitgehend das Problem des derlich ist, bewusst einen bestimmten Zitierstil anzu- „Mitnehmens“ (Wie leicht verliert man einen USB- wenden – die richtige Anordnung der bibliographi- Stick?) und des Backups relevanter persönlicher schen Angaben übernimmt die Literaturverwaltungs- Daten. Dort, wo die entsprechende Software nicht Software vielmehr automatisch im Hintergrund. Per installiert ist, kann man auf die Daten über einen Knopfdruck können einfach verschiedene Zitierstile Browser zugreifen. Auch ein Teilen von Daten mit nacheinander durchprobiert werden; fortgeschrittene anderen Benutzern des jeweiligen Dienstes ist Benutzer/innen können die vorhandenen Zitier- und möglich. Meistens werden 2 GB kostenlos zur Ver- Literaturverzeichnis-Stile sogar manuell anpassen. fügung gestellt; größere Pakete kann man gegen eine monatliche Gebühr hinzubuchen. Ausgewählte  LiteraturverwaltungssoGware: 7. Nutzen  und  Grenzen  von  Suchmaschinen   ! ▸ hDp://www.citavi.com   ▸ hDp://www.zotero.org   Für den immensen Erfolg von Suchmaschinen im di- ▸ hDp://www.mendeley.com   gitalen Zeitalter gibt es mehrere Gründe. Zum einen ▸ hDp://www.jabref.org   ▸ hDp://www.endnote.com   ist dies auf die denkbar einfache Bedienung zurück- ▸ hDp://www.refworks.com   führen. Auf der Startseite mit der Einfach-Suche steht ein Suchfeld zur Verfügung, über das nach Eingabe eines Suchbegriffs der gesamte Index durch- Aus dem großen Markt der Literaturverwaltungs- sucht werden kann. Zum anderen sorgen minimale software werden zwei Programme vorgestellt (siehe Antwortzeiten und eine umfassende Trefferauflistung Box „In der Praxis“ auf der vorherigen Seite). für einen (subjektiven) Rechercheerfolg. Bei wissen- schaftlichen Informationsrecherchen mit Hilfe von Persönliches   InformaLonsmanagement:   Eine   kleine Suchmaschinen offenbaren sich – zumindest im Ver- Auswahl  weiterer  digitaler  Werkzeuge   gleich zur klassischen Datenbankrecherche – jedoch Die oben angesprochene Volltextsuche in eigenen einige Defizite: Textdateien, abgespeicherten PDF-Dokumenten etc. ▸ Schätzungen und Untersuchungen zufolge ist der möchte man kaum mehr missen, wenn man sich erst Teil des Internets wie themenspezifische Daten- einmal an sie gewöhnt hat. Mittlerweile verfügen die banken oder Bibliothekskataloge, der nicht mit
  • 10. 10  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) Hilfe von Suchmaschinen recherchierbar ist (Engl. werden. Wie hoch der Anteil der durch Google „invisible web“), 40- bis 500-mal größer als der Scholar erfasste Teil wissenschaftlicher Publikationen sichtbare Teil des Web (Engl. „visible web“) im Netz ist, aus welchen Fachgebieten sie stammen (Bergmann, 2001). und welcher Aktualisierungszyklus zugrunde liegt, ▸ Art, Umfang, Struktur und Qualität der Daten- kann nicht genau verifiziert werden. In einer Unter- menge im Internet sind den Nutzerinnen und suchung an der Uni Karlsruhe (Mönnich & Nutzern ebenso weitgehend unbekannt wie die Handreck, 2008) wurden die Ergebnisse von Litera- linktopologischen Rankingverfahren, die für die turrecherchen in Fachdatenbanken zu vier Themen- vermeintliche Sortierung der Trefferliste nach Re- gebieten aus dem Fächerangebot einer deutschen levanz verantwortlich sind. Durch dieses Ver- Universität mit den Ergebnissen von Google Scholar fahren und dem in letzter Zeit oftmals vorkom- verglichen und unter dem Aspekt der Relevanz be- menden Index Spamming - bei dem sogenannte wertet. Die Wissenschafter ziehen das Fazit, „dass Suchmaschinenoptimierer eine Webseite so ver- trotz der erheblichen inhaltlichen Defizite anzu- ändern, dass diese in der Trefferliste eine vordere nehmen ist, dass der Nutzerkreis von Google Scholar Platzierung erzielen - wird den Internetnutzern weiter zunehmen wird“. Für den Einstieg in eine nicht selten eine Relevanz der gefundenen Doku- Thematik oder eine ergänzende Nachrecherche ist mente vorgetäuscht, die einer näheren Prüfung in Google Scholar in jedem Fall nützlich, auch wenn die Bezug auf Inhalt und Authentizität nicht immer bei Fachdatenbanken selbstverständliche Transparenz standhalten kann. Ergebnisse, die nicht auf der bei der Quellenauswertung und deren Qualität der bi- ersten Seite der Trefferliste stehen, werden bliographischen Daten weitgehend fehlt.“ In frü- meistens ausgesprochen selten gesichtet. heren Untersuchungen (Mayr & Walter 2007; 2008) ▸ Mangelhafte Trunkierungsmöglichkeiten (Suche bemängeln die Autoren, dass Open-Access-Journals nach Wortbestandteilen) sowie die Nichtberück- der Untersuchung zufolge bei Google Scholar unter- sichtigung von Synonymen können die Suche im repräsentiert, manche Ergebnisse nicht sehr aktuell Internet erschweren. seien und nach wie vor das „alte Manko unklarer Quellen“ bestehe. Nicht unerwähnt bleiben sollte ein in den Infor- mationswissenschaften bekanntes Phänomen („Se- Nutzen  Sie  neben  Google  auch  andere  Suchmaschinen rendipity“, Hull et al., 2008), das Suchenden bei Google oder Yahoo sicherlich schon widerfahren ist: ! wie  Bing  oder  Yahoo  –  oder  am  besten  Metasuchma-­‐ schinen  wie  Metager,  Dogpile  oder  Ixquick.  Somit Im Zuge einer Recherche stößt man unbeabsichtigt machen  Sie  sich  unabhängig  von  demnnicht  einfach auf einen Informationsjuwelen, einem äußerst inter- nachvollziehbaren  Ranking-­‐Algorithmen  der  Suchma-­‐ essanten Treffer, der sich als glücklicher Zufall und schinen,  die  eine  besBmmte  Reihenfolge  der  gefun-­‐ überraschende Entdeckung zugleich von etwas ur- denen  Treffer  festlegen. sprünglich nicht Gesuchtem erweist. 8. Fazit   Nutzen   und   Grenzen   von   wissenschaBlichen   Such-­‐ Die Nutzung konventioneller Datenbanken, Infor- diensten   mationssysteme und Portale sowie der Errungen- Ende 2004 brachte Google seinen wissenschaftlichen schaften der Web-2.0-Ära wie Blogs und Wikis ist Suchdienst Google Scholar in der deutschen Version wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil wissen- auf den Markt. Erklärtes Ziel ist die Unterstützung schaftlicher Arbeit im 21. Jahrhundert geworden. der Scientific Community beim Auffinden wissen- Dabei ist der Aufwand, der betrieben werden muss, schaftlicher Arbeiten. Die oben beschriebenen um aktuelle Literatur, Trends und Entwicklungen Mängel sollen unter anderem dadurch kompensiert einer Disziplin aufzuspüren und zu verfolgen, relativ werden, indem a priori nur wissenschaftlich relevante gering. Dies gilt auch für die professionelle Ver- Inhalte indiziert werden. Google Scholar versucht, waltung und das Management recherchierter Fachlite- die in einem Fachbeitrag zitierte Fachliteratur zu er- ratur. Die oben vorgestellten digitalen Werkzeuge er- kennen und als solche suchbar zu machen. Die Er- leichtern auf lange Sicht die Arbeit ungemein. gebnisse werden gemäß dem Page-Ranking von Gerade die interdisziplinär angelegte Medienpäd- Google und der Zitationshäufigkeit aufgelistet. agogik und -didaktik, dessen Gegenstand ja gerade Google Scholar durchsucht zahlreiche wissenschaft- diese Technologien sind, sollte sich dieser Werkzeuge liche Server, wobei auch Volltexte kostenpflichtiger und Techniken selbstverständlich bedienen. Dokumente kommerzieller Anbieter durchsucht
  • 11. Literatur  und  InformaBon.  Datenbanken,  Fachliteratur,  Literaturrecherche  und  -­‐verwaltung  —  11 Literatur Endbericht. Dortmund, URL: www.stefi.de/download/be- ▸ Anderson, T. & Elloumi, F. (2004). Theory and Practice of richt2.pdf [2010-07-25]. Online Learning. Athabasca: Athabasca University. URL: ▸ Kron, F.W. & Sofos, A. (2003). Mediendidaktik. Neue Medien http://cde.athabascau.ca/online_book/pdf/TPOL_book.pdf in Lehr- und Lernprozessen. München: Ernst Reinhardt. [2010-07-25]. ▸ Lehmann, B. & Bloh, E. (2002). Online-Pädagogik. Baltmanns- ▸ Arnold, P.; Kilian, L.; Thillosen, A. & Zimmer, G. (2004). E- weiler: Schneider Verlag Hohengehren. Learning Handbuch für Hochschulen und Bildungszentren. ▸ Lewandowski, D. (2005). Web information retrieval Techno- Didaktik, Organisation, Qualität. Nürnberg: BW Bildung und logien zur Informationssuche im Internet. Frankfurt am Main: Wissen. DGI-Schrift, URL: ▸ Barron, A.E.; Ivers, K.S.; Lilavois, N. & Wells, J.A. 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  • 12. 12  —  Lehrbuch  für  Lernen  und  Lehren  mit  Technologien  (L3T) ▸ Schaffert, S. (2007). Professionelle Literaturrecherche und -ver- time and asynchronous information technology education. waltung im Web [Praxisbericht]]. In: Bildungsforschung, 4(2), Hershey, PA : Information Science Reference. 1-9. URL: http://www.bildungsforschung.org/index.php/bil- ▸ Virkus, S. (2003). Information literacy in Europe: a literature dungsforschung/article/view/71/74 [2010-07-25]. review. In: Information Research, 8(4), paper no. 159. URL: ▸ Schulmeister, R. (2002). Lernplattformen für das virtuelle http://informationr.net/ir/8-4/paper159.html [2010-07-25]. Lernen. Evaluation und Didaktik. München: Oldenbourg. ▸ Weilenmann, A.-K. (2006). Fachspezifische Internetrecherche: ▸ Schulmeister, R. (2007). Grundlagen hypermedialer Lern- für Bibliothekare, Informationsspezialisten und Wissen- systeme. Theorie – Didaktik – Design. München: Oldenbourg. schaftler. München: Saur. ▸ Smaldino, S.E. & Lowther, D.L. (2007). Instructional Tech- nology and Media for Learning. Upper Saddle River, New Jersey: Prentice Hall. ▸ Solomon, N.; Whitman, M.E.; Woszcynski, A.B.; Hoganson, K. & Mattord, H. (2008). Handbook of distance learning for real-