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[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                               

Die praktische Anwendung der verschiedenen 
Praxisbewertungsverfahren 

­ Branchenübergreifende empirische Untersuchung ­ 

von Till Ohrmann 

Mit der empirischen Untersuchung wurde erfasst, wie innerhalb der unterschiedlichen Branchen mit 
den  zentralen  Problem  der  Praxisbewertung  umgegangen  wird.  Bei  der  Auswertung  wurde 
differenziert  in  (außer‐)ordentliche  Mitglieder  des  IDW,  Nichtmitglieder  sowie  öffentlich  bestellte 
und vereidigte Sachverständige zur Bewertung von (Zahn‐)Arztpraxen (IHK). Die Untersuchung zeigte, 
dass  das  Ertragswertverfahren  eine  dominierende  Stellung  unter  allen  Bewertungsverfahren 
einnimmt.  Allerdings  benutzen  knapp  die  Hälfte  aller  Praxisbewerter  die  neue 
Bundesärztekammermethode,  welche  in  der  Fachliteratur  kontrovers  diskutiert  und 
betriebswirtschaftlich  nicht  nachvollziehbar  ist.  An  dritter  Stelle  folgen  die  Gewinn‐  & 
Umsatzmultiplikatoren,  welche  von  knapp  einem  Drittel  aller  Bewerter  benutzt  werden.  Etwas 
geringer  war  die  Beliebtheit  der  DCF‐Verfahren,  die  mit  den  Mittelwertverfahren  und  der  alten 
Bundesärztekammermethode auf einem Platz liegen.  

I. Einleitung 

1. Ziele der vorliegenden empirischen Untersuchung 

Theorie  und  Praxis  sind  mitunter  verschiedene  Bereiche  und  gerade  bei  der 
Unternehmensbewertung  bereitet  die  praktische  Umsetzung  von  wissenschaftlichen  Erkenntnissen 
größere Probleme und macht die Unternehmensbewertung zu einem der komplexesten Bereiche der 
Betriebswirtschaftslehre. Dies gilt analog für die Bewertung von freiberuflichen Praxen jeder Art. In 
den  folgenden  Kapiteln  wird  jedoch  nur  auf  die  Problematik  der  Bewertung  von  Arztpraxen 
eingegangen. 

Während die Bewertung von Unternehmen i. d. R. auf den zukunftsorientierten Verfahren beruht, ist 
die  Anwendung  von  vergangenheitsorientierten  Verfahren1  bei  den  Praxisbewertern  nach  wie  vor 
weit  verbreitet.  Anders  als  bei  der  originären  Unternehmensbewertung  ist  der  IDW  S  1  nicht  allen 
Praxisbewertern  bekannt.  So  existieren  momentan  drei  mehr  oder  weniger  (wissenschaftlich) 
richtige Handlungsanweisungen.2  

Aus diesem Grund ist es von großem Interesse, zu erfahren, wie der Bewertungsstandard des IDW in 
der  Praxis  zur  Anwendung  kommt  und  welche  Bewertungsverfahren  von  den  Praxisbewertern  am 
häufigsten  angewandt  werden.  Ein  weiterer  Augenmerk  soll  auf  die  Auswahl  der  Parameter  des 
Bewertungskalküls und deren Gewinnung gelegt werden. 

Darüber  hinaus  kann  der  Praktiker  die  Ergebnisse  der  Erhebung  unmittelbar  für  die  eigenen 
Gutachten  benutzen  und  mögliche  Erkenntnisgewinne  in  sein  bestehendes  Bewertungskalkül 
einarbeiten. 
                                                            
1
     wie etwa die neue Bundesärztekammermethode 
2
     IDW S 1, BÄK/KBV‐Hinweise, § 199 ff. BewG; Vier, wenn man die alten BÄK‐Hinweise (1987) hinzuzählt 
                                                                                                                     


                                                                                                                     
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[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                              
2. Design der empirischen Untersuchung 

2.1 Aufbau des Fragebogens 

Konzipiert  wurde  der  Fragebogen  in  Hinblick  auf  die  Zielsetzung  der  Studie,  der  Wiedergabe  einer 
Bestandsaufnahme der Bewertungspraxis. Das Design der Umfrage sowie einige Fragen hat der Autor 
aus  den  Studien  von  Fischer‐Winkelmann/Busch  (2009)3  und  Henselmann/Barth  (2007)4 
übernommen.  Zudem  möchte  der  Autor  eventuell  vorhandene  Parallelen  zur  „normalen“ 
Unternehmensbewertung aufzeigen und die Studien in den wichtigsten Fragestellungen vergleichbar 
machen. 

2.2 Durchführung der Studie 

2.2.1 Auswahl der Probanden 

Die Auswahl der im Rahmen der Befragung zu kontaktierenden Unternehmen wurde vom Verfasser 
mit Hilfe  des sozialen Netzwerks XING, der Online‐Suchmaschine Google sowie dem Berufsverband 
der Unternehmensbewerter (IACVA) getroffen. Gesucht wurden Unternehmen, die im Rahmen von 
Praxisbewertungen  als  direkte  Beteiligte  auftreten.  Die  Anzahl  der  befragten  Personen  hat  im 
Vergleich zur Vorjahresstudie5 (221 befragte Personen) mit insgesamt 298 Befragten um knapp 30 % 
zugenommen. 

2.2.2 Erstellung und Versendung der Fragebögen 

Die  Befragung  erfolgte  über  einen  standardisierten  Fragebogen,  der  webbasiert  auf  einem 
Internet‐Server abgelegt war. Der Umsetzung der Fragen in den elektronischen Fragebogen und der 
Einsatz  der  von  Auswahlfiltern  erfolgten  über  die  Befragungssoftware  "EFS  Survey"  der  Firma 
Globalpark  Enterprise,  die  für  Hochschulen  und  Studenten  einen  preiswerten  Zugang  über  das 
Unipark‐Programm  ermöglichte.6  Jeder  der  298  per  E‐Mail  eingeladenen  Befragungsteilnehmer 
erhielt einen personalisierten Link mit dem er Zugang zum Fragebogen erhielt. 
 
In  der  E‐Mail  zur  Einladung  wurden  die  potentiellen  Teilnehmer  am  26.2.2010  über  das  Projekt 
informiert.  Damit  sollte  einerseits  Interesse  geweckt  anderseits  auch  zur  Mitarbeit  bei  der 
empirischen  Untersuchung  ermutigt  werden.  Durch  eine  personalisierte  Ansprache  sollte  ein 
gewisses  Vertrauensverhältnis  zwischen  Fragestellern  und  Befragten  hergestellt  werden.  Auch 
tendieren Befragte bei einer persönlichen Ansprache eher dazu, den Fragebogen auszufüllen. 
 
Jeder  der  per  E‐Mail  verschickten  Zugangslinks  war  individuell  verschieden  und  verhinderte  so  das 
mehrfache  Ausfüllen  des  Fragebogens  durch  einen  Probanden.  Die  Beantwortung  des  Fragebogens 
konnte jederzeit unterbrochen und während des Befragungszeitraums (26.2.2010 ‐ 1.4.2010) wieder 
aufgenommen werden. 


                                                            
3
   vgl. Fischer‐Winkelmann, W. F./Busch, K. (2009) FB S.635 ‐ 655 (Teil 1) und S. 715 ‐ 726 
4
   vgl. Henselmann, K./Barth, T. (2009) 
5
   vgl. Ohrmann, T. (2010) S. 5 
6
   vgl. http://ww3.unipark.de 
                                                                                                                      


                                                                                                                      
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2.2.3 Beteiligung an der Studie 

134 Probanden haben mit der Beantwortung der Fragen begonnen (47,02 % der Stichprobe) und 91 
Teilnehmer  haben  den  Fragebogen  komplett  ausgefüllt.  Die  vollständige  Rücklaufquote  beträgt 
damit 30,54 %. Von den 91 vollständigen Rückläufern wurden 11 nach Unterbrechung beendet. 
 
Im Vergleich zur Vorjahresumfrage hat die Teilnehmerzahl abgenommen (122 Teilnehmer in 2009), 
was  auf  den  größeren  Umfang  der  Umfrage  zurückgeführt  werden  könnte.  Im  Vorjahr  hat  der 
Teilnehmer  im  Durchschnitt  drei  Minuten  für  das  Ausfüllen  des  Fragebogens  gebraucht,  in  diesem 
Jahr  lag  der  Schnitt  bei  etwa  zehn  Minuten.  In  der  Mitte  des  Befragungszeitraums  (11.3.2010) 
wurden  alle  Befragungsteilnehmer,  die  den  Fragebogen  bis  dahin  nicht  (vollständig)  ausgefüllt 
hatten,  per  E‐Mail  nochmals  gebeten,  an  der  Befragung  teilzunehmen.  Dadurch  konnte  die  Anzahl 
der  Rückläufer  von  29  auf  51  gesteigert  werden.  Am  29.3.2010  erfolgte  analog  zum  vorherigen 
Hinweise  eine  weitere  Erinnerung  an  das  Umfrageende.  Daraufhin  stieg  die  Anzahl  der  Teilnehmer 
auf insgesamt 91 an. 

II. Darstellung der Ergebnisse der Befragung 

1. Zusammensetzung des Teilnehmersamples 

a) Ausbildung und beruflicher Hintergrund 

Die  erste  Frage  betraf  die  Erfassung  der  beruflichen  Qualifikation  der  Befragungsteilnehmer.  Bei 
dieser Frage waren mehrere Antworten möglich. 

                      Antwort zur Ausbildung und des beruflichen  Anzahl der  relative 
                      Hintergrunds                                Nennungen  Anzahl     
                                                                       n      (N = 91) 
                      Steuerberater (StB)                            23        25,27 % 
                      Wirtschaftsprüfer (WP)                         11        12,09 % 
                      Rechtsanwalt (RA)                                9        9,89 % 
                      einen (Fach‐)Hochschulabschluss auf 
                      wirtschafts‐wissenschaftlichem Gebiet          54        59,34 % 
                      (z.B. Dipl.‐Kfm., Dipl.Vw.) 
 
                      vereidigter Buchprüfer                           1        1,10 % 
                      öffentlich bestellter und vereidigter Sach‐
                      verständiger zur Bewertung von Arztpraxen        8        8,79 % 
                      (IHK) 
 
                      Certified Valuation Analyst (CVA)                5        5,49 % 
 
                      sonstige Ausbildung                            22        24,18 % 
 
Es  zeigte  sich,  dass  der  wirtschaftswissenschaftliche  Hochschulabschluss  mit  59,34  %  das 
Antwortsample  dominiert.  Da  an  die  WP  und  Sachverständigen  (SV)  die  höchsten  beruflichen 
Voraussetzungen  gestellt  werden,  ist  es  bei  späteren  Fragestellungen  durchaus  interessant,  einen 
Vergleich zwischen WP/SV und Nicht  WP/SV (alle  anderen  Qualifikationen)  anzustellen,  sofern dies 
für die jeweilige Fragestellung von Relevanz zu sein scheint. Unter dem Punkt „sonstige Ausbildung“ 
wurde  überwiegend  auf  weitere  wissenschaftliche  Ausbildungen,  wie  etwa  einen  Doktortitel,  bzw. 
Master, hingewiesen. Zudem wurde die Qualifikation „Bankkaufmann“ von fünf Probanden genannt. 
 

                                                                                                                 


                                                                                                                 
                                                                                          www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                                 
b) Stellung des Bewerters 

Hier  ging  es  darum  zu  erfassen,  ob  sich  der  Proband  in  einer  abhängigen  Position  als  Angestellter 
oder  als  (Mit‐)  Inhaber  einer  StB‐/WP‐/RA‐Kanzlei  bzw.  Unternehmensberatungsgesellschaft  o.ä. 
befand. Es war nur eine Antwort zulässig.  
 

                                                                       Inhaber einer eigenen 
                                                                       Firma/Kanzlei (z. B. 
                                                                       Einzel‐StB, Einzel‐WP, 
                                                                       Einzel‐UB) (42/46%)
                                                                       Partner in einer 
                                                                       Gesellschaft (z. B. 
                                                                       StBG, UBG) (26/29%)

 
                                                                       Angestellter in einer 
                                                                       Firma/Kanzlei 
                                                                       (23/25%)
 

 

Die Positionen der Probanden innerhalb der Firmen/Kanzleien ist relativ gleichmäßig verteilt, einzig 
der Anteil der eigenen Firmen‐ bzw. Kanzleibesitzer ist mit 46 % ein wenig höher. Diese gleichmäßige 
Verteilung  ist  positiv  zu  beurteilen,  da  die  Teilnehmerstruktur  alle  Hierarchieebenen  umfangreich 
berücksichtigt. 

c) Branche 

Bei dieser Frage sollte erfasst werden, in welcher Branche der Befragte schwerpunktmäßig tätig ist. 
Diese Unterteilung ist wichtig, da mit den folgenden Fragestellungen untersucht werden soll, ob eine 
Abhängigkeit von Branche und Bewertungsmethode zu erkennen ist. 

                                Branchenzugehörigkeit    Anzahl der     relative 
                                                         Nennungen       Anzahl  
                                                             n          (N = 91) 
 
                                Steuerberatung               15          16,48 %
                                Wirtschaftsprüfung            3            3,30 %
                                Corporate Finance             9            9,89 %
 
                                Rechtsberatung                5            5,49 %
                                Unternehmensberatung         31          34,07 %
                                Bank                          5            5,49 %
                                Versicherung                  4            4,40 %

                                andere                       17          18,68 %


Mit etwa 34 % ist die Branche der Unternehmens‐ bzw. Praxisberater am häufigsten vertreten. Mit 
einigem Abstand folgen die Branchen Steuerberatung (16,48 %) und Corporate Finance (9,89 %).  



                                                                                                                        


                                                                                                                        
                                                                                                 www.bewertungspilot.de 
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Weiter  folgen  zu  fast  gleichen  Anteilen  die  Wirtschaftsprüfung,  Rechtsberatung,  Bank  und 
Versicherung.  Unter  der  Angabe  „andere“  wurde  zudem  die  Tätigkeit  als  Sachverständiger  (2x), 
Universitätsprofessor  (2x)  sowie  als  Vertreter  eines  Berufsverbandes  (WP/StB)  und  der 
Kassenärztlichen Vereinigungen genannt.  

d) Anzahl Mitarbeiter 

Mit dieser Frage sollte erfasst werden, wie viele Mitarbeiter in dem Unternehmen tätig sind, welches 
die  Bewertung  durchführt.  Zugleich  ist  die  Verteilung  der  Mitarbeiterzahlen  ein  Indiz  dafür,  wie 
repräsentativ das Antwortsample ist. Hier gab es auch nur eine Antwortmöglichkeit. 

                                  Wie viele Mitarbeiter       Anzahl der     relative 
                                  sind in Ihrem               Nennungen       Anzahl  
                                  Unternehmen tätig?              n          (N = 91) 
 
                                  1                                 7           7,69 %
                                  2 ‐ 5                            23          25,27 %
                                  6 ‐ 10                           16          17,58 %
 
                                  11 ‐ 15                           7           7,69 %
                                  Mehr als 15                      38          41,76 %

Aufgrund der gleichmäßigen Verteilung in den festgelegten Mitarbeiterklassen kann von einer hohen 
Repräsentativität der Antworten ausgegangen werden.  

e) Interessens­/ Tätigkeitsschwerpunkte des Bewerters 

Mit  dieser  Frage  sollten  die  beruflichen  Schwerpunkte  des  Antwortenden  erfasst  werden.  Es  zeigt 
sich folgendes Antwortspektrum: 

                    Antwort zu beruflichen Erfahrungen und                  Anzahl der    relative 
                    Interessensschwerpunkten:                               Nennungen      Anzahl     
                                                                                n         (N = 91) 
                    Ich habe keine speziellen Interessensschwerpunkte, 
                    bearbeite alle Aufgabengebiete je nach Arbeitsanfall 
                                                                                15         16,48 % 
                    Ich habe mich auf bestimmte Arbeitsgebiete 
                    spezialisiert, Praxisbewertung gehört mit zu meinen         63         69,23 % 
                    Interessensschwerpunkten 
                    Praxisbewertung gehört nicht zu meinen speziellen 
                    Interessensschwerpunkten 
                                                                                13         14,29 % 
 

Die  Auswertung  des  Antwortsamples  ergab,  dass  die  Befragten  mit  knapp  70  %  hauptsächlich  im 
Bereich  der  Praxisbewertung  tätig  sind.  Dies  untermauert  die  Güte  der  Umfrage  in  Bezug  auf  die 
kommenden fachlichen Fragen. 

 

 

 




                                                                                                                                


                                                                                                                                
                                                                                                         www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                                            
f) Anzahl der durchgeführten Praxisbewertungen 

Mit  dieser  Frage  sollte  die  qualitative  Güte  der  Probanden  unterstrichen  werden.  Die  Teilnehmer 
hatten nur eine Antwortmöglichkeit. 

                             Wie viele Bewertungen haben Sie              Anzahl der  relative 
                             bereits durchgeführt?                        Nennungen  Anzahl    
                                                                              n       (N = 91) 
 
                             0                                                8            8,79 %
                             1‐5                                              18          19,78 %
                             6‐20                                             15          16,48 %
 
                             21‐50                                            21          23,08 %
                             mehr als 50                                      29          31,87 %

Es zeigt sich eine breit gestreute Teilnehmerstruktur. Von den bisher unerfahrenen, bzw. nur passiv 
Beteiligten  (z.  B.  Bankangestellte,  die  Empfänger  des  Gutachtens  sind)  Teilnehmern  hin  zu 
Bewertungsexperten mit mehr als 20 erstellen Gutachten (knapp 55 %). 

2. Themenfeld Praxisbewertung ­ Verwendung welcher 
Bewertungsverfahren und Gewinnung der jeweiligen Kalkülparameter 

a) Durchführung einer Praxisbewertung 

Mit  dieser  Frage  wurden  die  praktischen  Erfahrungen  im  Bereich  der  Praxisbewertung  erfasst.  Es 
wurde  gefragt,  ob  der  Proband  eine  Bewertung  vollständig  alleine  durchgeführt,  nur  mit 
Einzelbeiträgen an einer solchen teilgenommen hat oder noch nie an einer Bewertung teilgenommen 
hatte. Es war nur eine Antwort zugelassen.  

                      Antwort: „Eine Praxisbewertung habe ich..“            Anzahl der       relative 
                                                                            Nennungen         Anzahl      
                                                                                n            (N = 91) 
 
                      Schon einmal selbstständig durchgeführt und über 
                                                                                    76         83,52 % 
                      das Ergebnis ein Bewertungsgutachten erstellt. 
                      Bisher alleine nicht durchgeführt, aber an einer 
                      solchen teilgenommen (z. B. im Rahmen einer 
                      Teilbewertung) und Beiträge zum 
                                                                                    7           7,69 % 
                      Bewertungsgutachten erstellt. 
                      Weder selbstständig durchgeführt noch an einer 
                      solchen teilgenommen 
                                                                                    8           8,79 % 
 

83,52 % haben demnach praktische Erfahrungen im Bereich der Praxisbewertung sammeln können. 
Dies  steigert  damit  die  Aussagekraft  Studienergebnisse  und  ist  ein  Indiz  für  einen  hohen 
„Wahrheitsgehalt“ der abgegebenen Antworten für die Praxis der Praxisbewertung. 

Alle  Sachverständigen  und  Mitglieder  des  IDW  hatten  bereits  selbstständig  eine  Bewertung 
durchgeführt (16 Antworten) bzw. im Rahmen einer Teilbewertung am Gesamtbewertungsergebnis 
mitgewirkt (1 Antwort).  

 

                                                                                                                                    


                                                                                                                                    
                                                                                                             www.bewertungspilot.de 
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           b) Kenntnis der Bewertungsstandards des IDW 

           Weil die genaue Kenntnis aller Verlautbarungen des IDW insbesondere nicht von Steuerberatern und 
           Unternehmensberatern  erwartet  werden  konnte,  wurden  alle  Verlautbarungen  des  IDW  zur 
           Unternehmensbewertung  (Bewertungsstandards)  abgefragt,  die  seit  1983  erschienen  sind.  Die 
           Antwortenden konnten beliebig viele Antworten als zutreffend auswählen. 

Antwort:                             Anzahl der    relative       Anzahl       relative Anzahl       Anzahl         relative     Anzahl Nennung  relative Anzahl 
„Ich kenne folgende                  Nennungen      Anzahl       Nennung         Nicht‐IDW‐         Nennung       Anzahl IDW‐    Sachverständige  Sachverständi
Bewertungsstandards…“                   ‐ n        (N = 91)     Nicht‐IDW‐       Mitglieder           IDW‐         Mitglieder                       ge (N = 8) 
                                                                Mitglieder         (N = 73)         Mitglieder      (N = 12) 
HFA 2/ 1983                              43        47,25%            32            43,84%              11             91,67%            6               75,00%
HFA 2/ 1995                              25        27,47%            16            21,92%               9             75,00%            3               37,50%
HFA 6/ 1997                              31        34,07%            28            38,36%              10             83,33%            5               62,50%
IDW S 1 6/ 2000                          42        46,15%            28            38,36%              11             91,67%            6               75,00%
IDW S 1 10/2005                          46        50,55%            31            42,47%              12            100,00%            8              100,00%
IDW ES 1 i. d. F. 12/2007                43        47,25%            28            38,36%              11             91,67%            6               75,00%
IDW S 1 i. d. F. 6/2008                  55        60,44%            38            52,05%              12            100,00%            7               87,50%
keinen                                   24        26,37%            23            31,51%               0              0,00%            0                   0,00%
            

           Es  stellte  sich  heraus,  dass  die  Bewertungsstandards  des  IDW  jeweils  nur  etwa  50  %  der 
           Befragungsteilnehmer  bekannt  waren.  Von  den  12  Befragten,  die  eine  IDW‐Mitgliedschaft  bejaht 
           hatten,  waren  die  verschiedenen  Bewertungsstandards  erwartungsgemäß  einer  relativ  größeren 
           Prozentzahl bekannt. Eine vollständige Kenntnis des nunmehr gültigen Bewertungsstandards (IDW S 
           1  i.  d.  F.  2008)  wurde  bei  den  Mitglieder  des  IDW  erreicht.  31,51  %  aller  befragten  IDW‐Nicht‐
           Mitglieder kannten keinen einzigen der Bewertungsstandards des IDW. 


           Die letzte Unternehmensbewertung  Anzahl der                    relative        c) Jahr der Durchführung der letzten 
           die ich durchgeführt habe bzw. an  Nennungen                     Anzahl     
           der ich teilgenommen habe, fand        n                        (N = 91)       Bewertung 
           statt 
           1996                                                1            1,10 %        An  dieser  Stellte  wurde  erfasst,  in  welchem 
           1997                                                0            0,00 %        Jahr  die  letzte  Praxisbewertung  des  Befragten 
           1998                                                0            0,00 %        stattfand,  weshalb  nur  eine  Antwort  möglich 
           1999                                                1            1,10 %        war.  Die  Mehrzahl  der  Antwortenden  gaben 
           2000                                                1            1,10 %        eine Durchführung in 2008 und später an.   
           2001                                                1            1,10 %
                                                                                          In  der  Fragestellung  war  eine  versteckte 
           2002                                                0            0,00 %
                                                                                          Kontrollfrage  (mit  der  letzten  Antwort‐
           2003                                                1            1,10 %
                                                                                          möglichkeit)  mit  enthalten.  Bei  dieser  Frage 
           2004                                                0            0,00 %
                                                                                          gaben  9  Teilnehmer  die  Antwort,  an  noch 
           2005                                                0            0,00 %
                                                                                          keiner  Praxisbewertung  teilgenommen  zu 
           2006                                                0            0,00 %
                                                                                          haben.  Bei  der  vorhergehenden  Frage  zur 
           2007                                                0            0,00 %
                                                                                          Durchführung  von  Praxisbewertungen  hatten 
           2008                                                6            6,60 %
                                                                                          nur  8  Teilnehmer  diese  Antwort  ausgewählt. 
           2009                                                27          29,67 %
                                                                                          Bei  genauerer  Untersuchung  kann  sich  diese 
           2010                                                44          48,35 %
                                                                                          Abweichung  nur  durch  eine  falsche  Angabe 
           habe an keiner teilgenommen                         9            9,89 %
                                                                                                                                                                     


                                                                                                                                                           
                                                                                                                                    www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                              
           oder eine Praxisbewertung vor 1996 erklären. Alle Sachverständigen und Wirtschaftsprüfern (bis auf 
           einen Sachverständigen: 2003) haben innerhalb der letzten 2 Jahre eine Bewertung durchgeführt. 

           d) Häufigkeit der Durchführung einer Bewertung pro  Jahr 

           Mit dieser Frage wurde ermittelt, wie viele Bewertungen die Firma (das bewertende Unternehmen) 
           durchschnittlich pro Jahr durchführt. Deshalb war nur eine Antwort möglich.  

Anzahl der Mitarbeiter    Anzahl der    relative            0‐3            4‐6            7‐10          11‐15           16‐20        mehr als 20 
im Unternehmen in         Nennungen      Anzahl         Bewertungen    Bewertungen    Bewertungen    Bewertungen     Bewertungen    Bewertungen 
dem der Befragte tätig        n         (N = 91)          pro Jahr       pro Jahr       pro Jahr       pro Jahr        pro Jahr       pro Jahr 
ist 
1                             7            7,69 %          3                2              1              0               1              0 
2 ‐ 5                         23         25,27 %           4                5              3              3               3              4 
6 ‐ 10                        16         17,58 %           3                3              5              1               1              3 
11 ‐ 15                       7            7,69 %          4                1              0              0               1              1 
mehr als 15                   38         41,76 %           4               10              1              3               2             19 


           Es zeigte sich, dass 18 Probanden (19,78 %) angaben, im Durchschnitt 0 bis 3 Bewertungen pro Jahr 
           durchzuführen. 

           Weitere 21 (23,08 %) führten 4 ‐ 6; 10 (10,99 %) führten 7 ‐10; 7 (7,69 %) führten 11 ‐ 15; 10 (10,99 
           %) führten 16 ‐ 20 und 25 (27,47 %) führten mehr als 20 Praxisbewertungen pro Jahr durch.  

           Untersucht man den Zusammenhang zwischen der Anzahl der durchgeführten Bewertungen und der 
           Größe der Firma dann ergibt sich folgende Verteilung: 

           So entfällt bspw. auf die Nennung mit mehr als 20 Bewertungen pro Jahr auf 19 Firmen mit mehr 15 
           Mitarbeitern. Bei gleicher Größe der Unternehmen gibt es dann noch folgende Nennungen: 2 x 16 ‐ 
           20 Bewertungen; 3 x 11 ‐ 15 Bewertungen; 1 x 7 ‐ 10 Bewertungen; 10 x 4 ‐ 6 Bewertungen und 4 x 0 
           ‐ 3 Bewertungen. 

           Die restliche Verteilung kann aus der folgenden Tabelle entnommen werden. Es zeigt sich das schon 
           zu erwartende Gesamtbild, dass mit der zunehmenden (sinkenden) Größe der Anzahl der Mitarbeiter 
           im Unternehmen, in dem der Bewerter tätig ist, auch die Anzahl der durchschnittlich durchgeführten 
           Praxisbewertungen pro Jahr steigt (sinkt). 

           e) Anlässe der Praxisbewertung 

           Es  wurde  bei  Fragestellung  bewusst  nicht  der  Untergliederung  des  IDW  S  1  gefolgt,  da  dessen 
           Kenntnis nicht von allen Befragungsteilnehmern erwartet werden konnte. Ferner ist in der Literatur 
           (zwischen  Theorie  und  Praxis)  umstritten,  ob  insbesondere  die  Bestimmung  eines  objektivierten 
           Unternehmenswertes  (in  der  Funktion  des  neutralen  Gutachters)  widerspruchsfrei  überhaupt 
           möglich ist. Die Befragten hatten die Möglichkeit eine oder mehrere der in der Abb. 1 aufgezählten 
           Bewertungsanlässe auszuwählen. Die Ergebnisse dieser Frage sind folgendermaßen zu verstehen: 

           Beispiel: Praxisabgabe mit ca. 88 % 

           Dieses  Resultat  besagt,  dass  bereits  88  %  der  Praxisbewerter  eine  Arztpraxis  im  Rahmen  einer 
           Praxisabgabe bewertet haben. 
                                                                                                                                                     


                                                                                                                                           
                                                                                                                    www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                          
Das Ergebnis gibt also nicht Aufschluss darüber, wie hoch der relative Anteil der Praxisbewertungen 
aufgrund  einer  Praxisabgabe  tatsächlich  ist,  sondern  lediglich  über  das  Vorhandensein  dieses 
Bewertungsanlasses.  Möglicherweise  lassen  sich  aber  aufgrund  der  Ergebnisse  und  der  Anzahl  der 
Umfrageteilnehmer  gewisse  Rückschlüsse  auf  die  Häufigkeit  der  jeweiligen  Bewertungsanlässe  im 
operativen Bewertungsgeschäft ziehen. 


        100%
         90%
         80%
         70%
         60%
         50%
         40%
         30%
         20%
         10%                                                                                 2009 rel.
          0%
                                                                                             2010 rel.




                                                                                                          
Es zeigte sich, dass bei der Wertermittlung der komplette Praxisverkauf, bzw. ‐kauf mit 94,67 % bzw. 
90,67 % der häufigste Bewertungsanlass ist. In beiden Fällen lässt sich eine geringe Steigerung zum 
Vorjahr  erkennen,  so  dass  mittlerweile  fast  alle  Befragten  aus  diesen  Anlässen  bereits  eine  Praxis 
bewertet  haben.  Danach  folgt  mit  knapp  44  %  die  Bewertung  anlässlich  einer  MVZ‐Gründung. 
Sinngemäß  sollte  der  Prozentsatz  bei  den  verschiedenen  Anlässen  jährlich  steigen,  allerdings  lässt 
sich hier ein massiver Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (70,49 %) feststellen. Dies kann der Autor 
sich  nur  über  die  Dynamik  der  Teilnehmerstruktur  erklären,  da  möglicherweise  einige  Teilnehmer, 
die  bei  dieser  Frage  im  Vorjahr  eine  Stimme  abgegeben  haben,  in  diesem  Jahr  nicht  mehr 
teilgenommen  haben.  Die  Bewertung  aufgrund  einer  Ehescheidung  steht  unverändert  zum  Vorjahr 
auf Platz vier der häufigsten Bewertungsanlässe. Knapp 47 % aller Bewerter haben eine Praxis bereits 
im  Rahmen  eines  Zugewinnausgleichs  bewertet.  Der  Bewertungsanlass  „Abfindung/Entschädigung“ 
wurde  von  knapp  42  %  aller  Teilnehmer  angegeben,  gefolgt  von  Bewertung  aufgrund 
„privatrechtlicher  Vereinbarungen“  (25  %),  „steuerrechtlichen  Gründen“  mit  etwa  15  %  und 
„Insolvenz“ mit 12 %. 

Bei gesetzlichen und den sog. (überwiegend) dominierten Bewertungsanlässen wie Abfindungs‐ und 
Zugewinnausgleichsberechnung,  Nachlassbewertung  sowie  Insolvenzen  zeigt  sich,  dass  die 
Bewertung sowie rechtliche Betreuung überwiegend von WP/StB oder RA angeboten wird. Selbiges 
gilt für die Bewertung aus steuerrechtlichen Gründen. 




                                                                                                                    


                                                                                                                    
                                                                                             www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                                  
f) Festlegung Bewertungsverfahren ­ subjektiver Entscheidungswert 

Die  nächste  Frage  erfasste  das  Verhalten  der  Bewerter  bei  der  Auswahl  des  bzw.  der 
anzuwendenden  Bewertungsverfahren.  Auf  die  Frage:  „Bei  Ermittlung  eines  subjektiven 
Entscheidungswertes ‐ Beratungsfunktion/Entscheidungsfunktion bei einem Kauf oder Verkauf einer 
Praxis  ‐  legt  das  anzuwendende  Bewertungsverfahren  für  die  Unternehmensbewertung  fest  oder 
würde dieses festlegen“, gab es folgende Antworten (bei nur einer Antwortmöglichkeit): 

                                Bei subjektiven                 Anzahl aller    relative Anzahl 
                                Entscheidungswerten            Nennungen ‐ n        (N=91) 
 
                                der Kunde                           14             15,38 % 
                                der Bewerter                        30             32,97 % 
                                Absprache Bewerter/Kunde            47             51,65 % 
 

In 51,65 % der Fälle sprachen die Bewerter mit den Kunden (Adressaten des Bewertungsergebnisses) 
das Bewertungsverfahren ab, welches sie für die Bestimmung eines subjektiven Entscheidungswertes 
verwendeten.  In  32,97  %    (15,38  %)  entschied  der  Bewerter  (Kunde)  alleine  über  das  oder  die 
angewandten Bewertungsverfahren. 

Eine  weitere  Ausdifferenzierung  zwischen  IDW‐Mitglied  und  Nicht‐Mitglied,  bzw.  Sachverständigen 
liefert keine gravierenden Unterschiede bei den jeweiligen Antworten, so dass an dieser Stelle darauf 
verzichtet werden kann. 

f) Festlegung Bewertungsverfahren ­ objektiver Entscheidungswert 

Die  nachfolgende  Frage  erfasste  das  Verhalten  der  Bewerter  bei  der  Auswahl  des  bzw.  der 
anzuwendenden Bewertungsverfahren in allen rechtlich geprägten Anlässen der Praxisbewertung. Es 
ergab sich folgendes Antwortenspektrum: 

                                   Bei objektiven               Anzahl aller  relative Anzahl 
                                   Entscheidungswerten         Nennungen ‐ n      (N=91) 
                                   der Kunde                         13           14,29 % 
                                   der Bewerter                      45           49,45 % 
                                   Absprache Bewerter/Kunde          33           36,26 % 
 

Interessant ist, dass lediglich knapp 50 % der Befragten die „Lehrmeinung“ des IDW7 wiedergaben, 
dass unter Beachtung der Neutralität und Unabhängigkeit der (neutrale) Gutachter alleine über die 
Auswahl des Bewertungsverfahrens entscheidet. 

Immerhin 36,26 % aller Antwortenden sprachen das Bewertungsverfahren mit dem Auftraggeber des 
Gutachtens ab. In 14,29 % aller Fälle legte der Auftraggeber das Verfahren alleine fest. 

 
                                                            
7
  Vermutet werden könnte, dass sich der Kunde bspw. über das Internet darüber informiert, nach welchem 
Bewertungsverfahren ähnliche Unternehmen wie das seine bewertet wurden und dieses Verfahren dann auch 
für das eigene Unternehmen beansprucht. 
                                                                                                                          


                                                                                                                          
                                                                                                   www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                              
Das  gezeigte  Antwortverhalten  könnte  ein  Indiz  dafür  sein,  dass  die  Bedeutung  des  „objektivierten 
Unternehmenswertes“ gem. IDW S 1 bei den IDW‐Nicht‐Mitgliedern nicht vollständig bekannt ist.  

g) Persönliche Kenntnis der Bewertungsverfahren und Fähigkeiten zur praktischen 
Anwendung 

Es wurde gefragt, welche Bewertungsverfahren8 im Detail bekannt waren bzw. eingesetzt wurden. Es 
wurden mehrere Antworten zugelassen.  

Insgesamt  zeigt  sich  folgendes  Ergebnis  (die  drei  am  häufigsten  genannten  Methoden  sind  dick 
hervorgehoben): 

        Antwort: Anwendungsbereite Kenntnisse über folgende               alle    relative Anzahl 
        Bewertungsverfahren                                            Nennungen      (N = 91) 
                                                                           n 
        (modifiziertes) Ertragswertverfahren                              83          91,21 % 
        Discounted Cash Flow‐Verfahren                                    55          60,44 % 
        Substanzwertverfahren (mit Wiederbeschaffungswerten)              55          60,44 % 
        Liquidationswertverfahren                                         33          36,26 % 
        Stuttgarter Verfahren                                             44          48,35 % 
        Bundesärztekammer‐Methode (1987)                                  59          64,84 % 
        Bundesärztekammer‐Methode (2008)                                  71          78,02 % 
        vereinf. Ertragswertverfahren nach §§ 199 ff. BewG                43          47,25 % 
        IBT‐Methode                                                       21          23,08 % 
        Mittelwertverfahren                                               42          46,15 % 
        Gewinn‐ oder Umsatzmultiplikatoren                                57          62,64 % 
        sonstige nicht genannte Verfahren                                 13          14,29 % 

Als  weitere  Verfahren  wurden  genannt:  Übergewinnverrentung,  Gemischte  Umsatz‐ 
/Gewinnmethode,  eigene  Weiterentwicklungen,  Goodwill‐Methode,  UEC‐Methode,  Stamm‐
wertmethode, Quartalsumsatzmethode. 

 

 




                                                            
8
  Einen Überblick über alle genannten Verfahren, die Möglichkeiten der Kalkülparametergewinnung und das 
jeweilige Bewertungskalkül (mathematische Bewertungsformel)  findet sich bei Ohrmann, Bewertung von 
Arztpraxen ‐ Analyse des Ist‐Zustands, 2010, S. 24 ff. sowie Matschke/Brösel, Unternehmensbewertung: 
Funktionen ‐ Methoden ‐ Grundsätze, 3. Aufl. 2007, S. 135 ff.  
                                                                                                                   


                                                                                                                   
                                                                                            www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                             
h) Anwendung der jeweiligen Bewertungsverfahren 

Wurde  in  der  vorherigen  Frage  auf  die  Kenntnisse  der  jeweiligen  Bewertungsverfahren  Bezug 
genommen,  sollte  mit  dieser  Frage  dargestellt  werden,  welche  Methoden  tatsächlich  in  der 
Bewertungspraxis zur Anwendung kommen. 

                                                        2009                       2010 
                                                abs.            rel.       abs.            rel. 
          mod. Ertragswertverfahren                91            74,59 %      73            80,22 % 
          Bundesärztekammer 2008                                              43            47,25 % 
          Gewinn‐/Umsatzmultiplikatoren            2              1,64 %      27            29,67 % 
          Discounted‐Cash‐Flow                    28             22,95 %      20            21,98 % 
          Bundesärztekammer 1987                  47             38,52 %      18            19,78 % 
          Mittelwertverfahren                                                 17            18,68 % 
          Praktikerverfahren                      23             18,85 %             
          Substanzwertverfahren                                              15             16,48 % 
          vereinfachtes Ertragswertverfahren                                 12             13,19 % 
          IBT‐Methode                             12              9,84 %      6              6,59 % 
          Kölner Schule                            2              1,64 %             
          IDW S1 ‐ Methode                         4              3,28 %             
          Liquidationswertverfahren                                           3              3,30 % 
          Stuttgarter Verfahren                                               3              3,30 % 
          Teilnehmerzahl                         122                         91   
          Verfahren/Bewerter                     1,71                       2,60
 
Die  Jahre  2009  und  2010  sind  nur  eingeschränkt  vergleichbar,  da  unterschiedliche 
Bewertungsverfahren abgefragt wurden. Die kommenden Umfragen werden auf der Datenbasis der 
Umfrage 2010 aufgebaut, so dass künftige Ergebnisse einfacher zu vergleichen sind. 

                     90,00%
                     80,00%
                     70,00%
                     60,00%
                     50,00%
                     40,00%
                     30,00%
                     20,00%
                     10,00%                                                             2009 rel.
                      0,00%                                                             2010 rel.




                                                                                                     



                                                                                                                     


                                                                                                                     
                                                                                              www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                      
Interessant  ist  die  Betrachtung  der  angewandten  Verfahren  pro  Bewerter.  Hier  wird  nur  das 
Umfrageergebnis 2010 betrachtet. Das Ergebnis von 2,6 Verfahren/Bewerter ist so zu verstehen, dass 
die  Unternehmensbewerter  pro  Praxisbewertung  zwischen  zwei  und  drei  Verfahren  verwenden, 
welche  sich  aus  dem  Basisbewertungsverfahren  (lt.  Umfrage  am  häufigsten  das  modifizierte 
Ertragswertverfahren)  und  den  Plausibilitätsbewertungsverfahren  (nächstes  Kapitel) 
zusammensetzen.  Denkbar  ist  auch,  dass  die  Bewertung  nach  dem  Substanzwertverfahren  aus 
Gründen der Mindestwertermittlung eine regelmäßige Rolle spielt. 

i) Welche Bewertungsmethoden werden zur Plausibilisierung der ermittelten Werte 
benutzt? 

In  der  nächsten  Frage  wurden  die  Umfrageteilnehmer  gebeten,  eine  Angabe  zu  den  favorisierten 
Plausibilisierungsverfahren  zu  machen.  Unter  der  Plausibilitätskontrolle  ist  ein  oder  mehrere 
Verfahren gemeint, die parallel zur Basisbewertung ablaufen und eine Aussage über die "Richtigkeit" 
der  angewandten  Methode  liefern  sollen.  Die  Notwendigkeit  der  Plausibilisierung  kann  in  Frage 
gestellt  werden,  da  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  unterschiedliche  Werte  aufgrund  der 
unterschiedlichen Ausgangsbasis ermittelt werden (z. B. modifiziertes Ertragswertverfahren (Basis = 
Jahresüberschuss)  und  Umsatzmultiplikatoren  (Basis  =  Umsatz).  Gleiche  Ergebnisse  sind  i.  d.  R. 
zufallsbedingt.  

Interessant  ist  Nennung  des  modifizierten  Ertragswertverfahrens  als  häufigstes  Plausibilitäts‐
verfahren.  Dies  lässt  darauf  schließen,  dass  fast  alle  Teilnehmer  das  modifizierte  Ertrags‐
wertverfahren in irgendeiner Weise in die Bewertung mit einfließen lassen. 

Darüber hinaus werden im Schnitt knapp 2 Verfahren pro Bewertung als Plausibilisierung angewandt. 

                                                                    2010 
                                                            abs.            rel. 
                      mod. Ertragswertverfahren                 37           40,66 % 
                      Bundesärztekammer 2008                    29           31,87 % 
                      Gewinn‐/Umsatzmultiplikatoren             35           38,46 % 
                      Discounted‐Cash‐Flow                      18           19,78 % 
                      Bundesärztekammer 1987                    10           10,99 % 
                      Mittelwertverfahren                       12           13,19 % 
                      Substanzwertverfahren                     11           12,09 % 
                      vereinfachtes Ertragswertverfahren        10           10,99 % 
                      IBT‐Methode                                 6            6,59 % 
                      Liquidationswertverfahren                   5            5,49 % 
                      Stuttgarter Verfahren                       0            0,00 % 
                      andere Verfahren                          11           12,09 % 
                      Teilnehmerzahl                            91   
                      Verfahren/Bewerter                     2,02

                      keine Plausibilitätskontrollen           11            12,09 % 
 


                                                                                                                


                                                                                                                
                                                                                         www.bewertungspilot.de 
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Des  Weiteren  haben  11  Probanden  angegeben,  keine  Plausibilitätsbewertungen  vorzunehmen. 
Daraus lässt sich schließen, dass diese lediglich ein Verfahren zur Bewertung benutzen. 

j) Verwendete Gewinngröße für die Bewertung 

In der nächsten Frage war die Kennzahl gefragt, welche die Basis der Bewertungsmethode darstellt. 
Es war nur eine Antwort möglich: 

               Verwendete Gewinngröße für die Bewertung                    abs.            rel. 
               Jahresüberschuss                                                        7        7,69 % 
               mod. Jahresüberschuss                                                  41       45,05 % 
               Cash‐Flow                                                              19       20,88 % 
               Einnahmeüberschuss                                                     17       18,68 % 
               andere Erfolgsgröße                                                     7        7,69 % 
               Summe                                                                  91      100,00 % 
 

k) Probleme bei der Praxisbewertung 

Das  Ertragswertverfahren  ist  von  der  Rechtsprechung  anerkannt,9  pflichtet  diesem  allerdings  keine 
Allgemeingültigkeit  bei.  Aus  theoretischer  Sicht  heraus  gilt  das  Ertragswertverfahren  als  das  einzig 
richtige  Verfahren  zur  Ermittlung  des  Gesamtwertes  eines  Unternehmens.10  Auch  in  der 
wissenschaftlichen Literatur, die sich mit der Bewertung von Arztpraxen beschäftigt, kommt man zu 
diesem  Ergebnis.11  Allerdings  ist  die  Umsetzung  der  theoretischen  Vorgaben  in  der  Praxis  teilweise 
recht schwierig. Die Problempunkte bei der Bewertung mit dem Ertragswertverfahren sind generell 
die  Abgrenzung  der  Erfolgsgröße,  Prognose  der  Zukunftserfolge  sowie  die  Bestimmung  des 
Kapitalisierungszinssatzes.  
 
Speziell bei der Bewertung von Arztpraxen sind folgende Bereiche besonders problematisch: 

       Probleme bei Praxisbewertung in folgenden Bereichen:                                abs.        rel. 
       Erfassung und Quantifizierung der personenbezogenen Erfolgsfaktoren                     65       71,43 % 
       Festlegung kalk. Unternehmerlohn                                                        31       34,07 % 
       quantitative Bewertung personenabhängiger Beziehungen von Arzt zu 
       Patient                                                                                 52       57,14 % 
       Prognose der Unternehmensentwicklung in der Zukunft (z. B. Wachstum, 
       Dauer, Überlebensfähigkeit)                                                             54       59,34 % 
       Festlegung der Investitionsquote                                                         9       9,89 % 
       Bewertung der möglichen Innenfinanzierung                                                2       2,20 % 
       Ermittlung der zukünftigen finanziellen Überschüsse                                     22       24,18 % 
       in weiteren Bereichen                                                                   11       12,09 % 
       keine Probleme                                                                           7       7,69 % 

                                                            
9
  Vgl. BVerfG‐Urteil vom 27.4.1999 ‐ 1 BvR 1613/94, WPg 1999 S. 780; BGH‐Urteil vom 10.10.1979 ‐ IV ZR 
79/78, BB 1980 S. 63; BGH‐Urteil vom 16.12.1991 ‐ II ZR 58/91, GmbHR 1992 S. 257; BGH‐Urteil vom 24.5.1993 
‐ II ZR 36/92, NJW 1993 S. 2101; 
10
    Vgl. Helbling, C. (1997) S. 158 
11
    Vgl. Behringer, S. (2009) S. 276; Winter, T. (2009) S.60 f.; Kühnl, M. (1998) S. 55 f; Englert, J. (1996) S. 292 f. 
                                                                                                                            


                                                                                                                            
                                                                                                     www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                          
Zusätzlich  zu  der  Problematik  der  Bewertung  der  Arzt  zu  Patienten‐Bindung,  die  sich  in  der 
Ertragsprognose  niederschlägt,  und  der  Ertragsprognose  an  sich,  stellt  der  kalkulatorische 
Unternehmerlohn einen wichtigen Diskussionspunkt bei der Praxisbewertung dar. Dieser stellt auch 
vielfach  den  Grund  dar,  warum  das  Ertragswertverfahren  bei  der  Bewertung  von  Arztpraxen 
abgelehnt wird und auf die Verlautbarungen der Bundesärztekammer zurückgegriffen werden.12 Der 
Ansatz  des  kalkulatorischen  Unternehmerlohns  ist  heute  dem  Grunde  nach  geklärt,  allerdings  der 
Höhe nach strittig, da sich bereits kleine Veränderungen des Unternehmerlohns proportional auf den 
Wert  der  freiberuflichen  Praxis  auswirken.  Hier  bleibt  die  Rechtsprechung  abzuwarten,  die  eine 
Bandbreite  der  akzeptierten  kalkulatorischen  Unternehmerlöhne,  z.  B.  bei  der  Bewertung  für 
erbschaftsteuerliche Zwecke, vorgeben muss.  

l) Ermittlung des Basiszinssatzes 

Eine entscheidende Komponente für die Bestimmung des Ertragswertes ist neben dem zukünftigen 
Erfolg die Ermittlung des heranzuziehenden Kapitalisierungszinssatzes.13 Der Kapitalisierungszinssatz 
hat  die  Aufgabe,  die  für  die  verschiedenen  Perioden  ermittelten  Zukunftserfolge  auf  einen 
gemeinsamen  Betrachtungszeitpunkt  abzuzinsen  und  somit  die  Periodenerfolge  untereinander 
vergleichbar zu machen.14  

In  diesem  Zusammenhang  wurden  die  Teilnehmer  befragt,  welcher  Zinssatz  dem 
Ertragswertverfahren  zu  Grunde  gelegt  wird.  Am  häufigsten  wird  der  Zinssatz  auf  Basis  von 
risikolosen  Staatspapieren  (Bundesobligationen;  laufzeitäquivalent)  ermittelt.  Außerdem  werden 
häufig eigene Erfahrungswerte und IDW‐Vorgaben genutzt. 

Der nachfolgenden Tabelle lassen sich die Umfrageergebnisse entnehmen: 

      Wie wird der Zinssatz ermittelt                                      abs.          rel. 
      Zinssatz risikoloser Staatspapiere + indiv. Risikozuschlag                     26       28,57 %
      Zinssatz risikoloser Staatspapiere                                              7        7,69 %
      Zinsstruktur nach Svensson, unter Parametern der Bundesbank am 
      Bewertungsstichtag                                                              1        1,10 %
      durchschnittliche Zinsstrukturkurve Svensson (Zeitraum 
      Bundesbankdaten 3 Monate)                                                       6        6,59 %
      Anwendung CAPM                                                                  7        7,69 %
      Anwendung des Tax‐CAPM                                                          4        4,40 %
      langjährige eigene Erfahrungswerte                                             19       20,88 %
      geforderte Mindestverzinsung des Investors                                      1        1,10 %
      Empirische Untersuchung (z.B. Stehle)                                           1        1,10 %
      Empfehlungen des FAUB des IDW                                                  11       12,09 %
      andere Berechnungssätze                                                         8        8,79 %
      Summe                                                                          91         100 %
 


                                                            
12
    Vgl. Kühnl, M. (1998) S. 56 
13
    Vgl. Piltz, D. (1989) S. 26 
14
    Vgl. Künnemann, M. (1985) S. 375 
                                                                                                                  


                                                                                                                  
                                                                                           www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                       
Da  bei  Arztpraxen  von  einer  verkürzten  Kapitalisierungszeitraum  ausgegangen  wird,  also  einer 
zeitlich begrenzten Lebensdauer, muss der Zinssatz einer laufzeitäquivalenten und quasi‐risikofreien 
Kapitalanlage ermittelt werden.15  

Es lässt sich allerdings keine klare Aussage darüber machen, welcher Kapitalisierungszinssatz i. R. d. 
Praxisbewertung  angewandt  werden  soll,16  da  Zinssätze  keine  statischen,  sondern  dynamische 
Größen sind,17 die im Zeitablauf deutlichen Schwankungen unterworfen werden. Die Festlegung auf 
einen  Zinssatz  ist  situationsabhängig,  d.  h.  es  kann  durchaus  sinnvoll  sein,  dass  in  einem  Fall  der 
vereinfacht  ermittelte,  am  Bewertungsstichtag  geltende  Kapitalzins  für  die  Bewertung  ausreicht.18 
Zinssätze, die von der Rechtsprechung bestätigt wurden, liegen zwischen 5 und 19 %.19 

m) Höhe des Basiszinssatzes 

Außerdem wurden die Teilnehmer nach dem zuletzt angewandten Zinssatz gefragt. Die Fragestellung 
war  leider  etwas  schwammig,  da  eine  Stichtagsvorgabe  eine  exaktere  Aussage  ermöglicht  hätte. 
Allerdings lässt sich eine Tendenz zur Höhe der angewandten Zinssätze erkennen: 


                                                               Bandbreite Zinssätze
                                          12,00%
                                          10,00%
                                           8,00%
                               Zinssatz




                                           6,00%
                                           4,00%
                                           2,00%
                                           0,00%
                                                     0              5         10           15   20
                                                                        Anzahl Nennungen
                                                                                                       

Der  durchschnittliche  angewandte  Zinssatz  beträgt  4,04  %.  Eine  pauschale  Anwendung  dieses 
Zinssatzes  muss  für  den  Einzelfall  geprüft  werden.  Die  Ermittlung  dieses  Mittelwertes  ist 
grundsätzlich  mit  Vorsicht  zu  genießen,  da  keine  Bereinigung  um  zu  hoch  bzw.  niedrig  angesetzte 
Zinssätze  vorgenommen  wurde.  Allerdings  kann  der  Zinssatz  als  erste  Orientierung  dienen  und  für 
weniger aufwendige Praxisbewertungen auch ohne weitere Prüfung übernommen werden. 




                                                            
15
    Vgl. IDW (2008) Abschn. 7.2.4.1 Tz. 117 
16
    Vgl. Kühnl, M. (1998) S. 54 
17
    Vgl. Bauer, O. (2003) S. 111 
18
    Vgl. Kühnl, M. (1998) S. 54 
19
    Vgl. OLG Düsseldorf vom 17.2.1984 ‐ 19 W 1/81, DB 1984 S. 817; BayObLG vom 19.10.1995 ‐ 3Z BR 17/90, BB 
     1996 S. 259;  BayObLG vom 11.12.1995 ‐ 3Z BR 36/91, BB 1996 S. 687 
                                                                                                                            


                                                                                                                            
                                                                                                     www.bewertungspilot.de 
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n) Modifikation des Basiszinssatzes (Risikozuschlag) 

Das sich der Kapitalisierungszinssatz üblicherweise aus dem Basiszinssatz und verschiedenen Zu‐ und 
Abschlägen  zusammensetzt,  hat  die  Rechtsprechung  mittlerweile  bestätigt.20  Um  ein  mögliches 
Risiko,21  welches  den  Zukunftserfolgsverfahren  im  Vergleich  zu  den  Zinserträgen  anhaftet, 
berücksichtigen  zu  können,  greift  man  auf  die  sog.  Risikozuschlagsmethode22,  bei  der  der 
Basiszinssatz um einen bestimmten Betrag modifiziert wird, zurück.  

Der  durchschnittlich  akzeptierte  Risikozuschlag  beträgt  bei  gerichtlichen  Entscheidungen  1,86  %, 
während bei Unternehmenstransaktionen der Zuschlag zwischen 4 und 6 % beträgt. 

Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer nach dem aktuell angewandten Risikozuschlag gefragt. 
Im  Folgenden  wird  die  Bandbreite  der  Risikozuschläge  sowie  der  durchschnittlich  angewandte 
Risikozuschlag präsentiert: 


                                                   Bandbreite Risikozuschläge
                                     28,00%

                                     23,00%

                                     18,00%
                         Zinssätze




                                     13,00%

                                      8,00%

                                      3,00%

                                     ‐2,00%
                                               0               2   4      6       8       10   12   14
                                                                       Anzahl Nennungen
                                                                                                          

Der  durchschnittliche  Risikozuschlag  beträgt  5,26  %.  In  Kombination  mit  dem  durchschnittlichen 
Basiszinssatz aus dem vorherigen Kapitel ergibt sich ein „risikoäquivalenter“ Zinsfuß von 9,30 %.  

Dieser pauschale Risikozuschlag von 5,26 % ist ein Produkt aus verschiedenen Risikoparametern.  

 

 

 



                                                            
20
    Vgl. OLG Stuttgart vom 1.10.2003 ‐ 4 W 34/93, AG 2003 S. 43 
21
    Vgl. Siegel, T. (1992) WiSt S. 21 ff. 
22
    Vgl. IDW (1998) S. 60 f.; Mandl, G./Rabel, K. (1997) S. 226; Sieben/Schieldbach lehnen die Erhebung eine 
     Zuschlages ab: Vgl. Sieben, G./Schildbach, T. (1979) DStR S. 461 
                                                                                                                           


                                                                                                                           
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[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                              
III. Schlussbemerkung 

Im  Vergleich  zur  Umfrage  2010  zeigt  der  Praxisbewertungs‐Report  2010  eine  Reihe  von  positiven 
Entwicklungen, von welchen insbesondere die Praxisinhaber profitieren. 
  
Beispiele  für  diese  Entwicklung  sind  vor  allem  zu  verzeichnen  im  Bereich  der  Auswahl  der 
Bewertungsmethode  (Anstieg  des  Ertragswertverfahrens,  bzw.  der  zukunftsorientieren  Verfahren) 
und der problemorientierten Betrachtung bei der Praxisbewertung. 
 
In  der  Gesamtschau  deuten  diese  Ergebnisse  allerdings  auch  darauf  hin,  dass  der  gesamte 
Bewertungsprozess zunehmend komplizierter wird und die Bewerter gezwungen sind, rechtliche und 
betriebswirtschaftliche  Neuentwicklungen  stets  zu  verfolgen  und  in  den  Bewertungsmechanismus 
einzubeziehen. 
 
Aus Sicht der zu bewertenden Arztpraxen ist diese Entwicklung jedoch positiv zu beurteilen, da von 
der  Wissenschaft  in  die  Praxis  transferierte  Bewertungskalküle  eine  realistischere  Einschätzung  des 
Praxiswertes ermöglichen.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




                                                                                                                   


                                                                                                                   
                                                                                            www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                       
Literaturverzeichnis 

Fachliteratur 

Bauer, O. (2002)                     Die Bewertung von Steuerberaterkanzleien, Diss., Aachen 2003 

Ballwieser, W. (1993)                Methoden der Unternehmensbewertung, in: Handbuch des 
                                     Finanzmanagements, hrsg. von Günther Gebhardt, Wolfgang 
                                     Gerke und Manfred Steiner, München 1993, S. 151 ‐ 176 

Behringer, S. (2009)                 Unternehmensbewertung der Mittel‐ und Kleinbetriebe ‐ 
                                     Betriebswirtschaftliche Verfahrensweisen, 4. Auflage, Berlin 
                                     2009 

Englert, J. (1996)                   Die Bewertung von  Wirtschaftsprüfer‐ und 
                                     Steuerberaterpraxen, Diss., Düsseldorf 1996 

Helbling, C. (1998)                  Unternehmensbewertung und Steuern, 9. Auflage, Düsseldorf 
                                     1998 

Henselmann, K./Barth, T. (2009)      Unternehmensbewertung in Deutschland ‐ Empirie zur 
                                     Bewertungspraxis, Norderstedt 2009 

IDW (1998)                           WP‐Handbuch 1998, Band II, 11. Auflage, Düsseldorf 1998 

Kühnl, M. (1998)                     Bewertung und einkommensteuerliche Beurteilung bei der 
                                     entgeltlichen Übertragung freiberuflicher Praxen und 
                                     Praxisanteilen, Diss., Würzburg 1998 

Künnemann, M. (1986)                 Objektivierte Unternehmensbewertung, Frankfurt 1985 

Mandl, G./Rabel, K. (1997)           Unternehmensbewertung ‐ Eine praxisorientierte Einführung, 
                                     Wien 1997 

Metz, V. (2006)                      Der Kapitalisierungszinssatz bei der Unternehmensbewertung ‐ 
                                     Basiszinssatz und Risikozuschlag aus betriebswirtschaftlicher 
                                     Sicht und aus Sicht der Rechtsprechung, Diss., Wiesbaden 2007 

Moxter, A. (1990)                    Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, 
                                     Nachdruck 2. Auflage, Wiesbaden 1990 

Ohrmann, T. (2009)                   Die Bewertung von Arztpraxen ‐ Eine Analyse des Ist‐Zustands, 
                                     München 2010 

Piltz, D. (1989)                     Die Unternehmensbewertung in der Rechtsprechung, 2. 
                                     Auflage, Düsseldorf 1989 

Schmid‐Domin, H. G. (2009)           Bewertung von Arztpraxen und Kaufpreisfindung, 3. Auflage, 
                                     Berlin 2009 


                                                                                                           


                                                                                                           
                                                                                    www.bewertungspilot.de 
[BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010 
                                                                                                         
Winter, T. (2009)                   Der Unternehmenswert von Steuerberaterkanzleien, 
                                    Wiesbaden 2009 

Fachzeitschriften 

Fischer‐Winkelmann, W./Busch, K.    Die praktische Anwendung der verschiedenen  
(2009)                              Unternehmensbewertungsverfahren ‐ Empirische 
                                    Untersuchung im steuerberatenden Berufsstand ‐ 1. 
                                    allgemeiner Teil zur Bewertungspraxis, in: FB, 11. Jg. (2009) S. 
                                    635 ‐655 

Fischer‐Winkelmann, W./Busch, K.    Die praktische Anwendung der verschiedenen 
(2009)                              Unternehmensbewertungsverfahren ‐ Empirische 
                                    Untersuchung im steuerberatenden Berufsstand ‐ 2. spezieller 
                                    Teil zur Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen 
                                    (KMU), in: FB, 11. Jg. (2009) S. 715 ‐ 726 

Sieben, G./Schildbach, T. (1979)    Zum Stand der Entwicklung der Lehre von der Bewertung 
                                    ganzer Unternehmungen, in: DStR, 17. Jg. (1979) S. 455 ‐ 461  

Siegel, T. (1992)                   Methoden der Unsicherheitsberücksichtigung in der 
                                    Unternehmensbewertung, in: WiSt, 21. Jg. (1992) S. 21 ‐ 26 


 
 

 


 


 


 


 


 




                                                                                                             


                                                                                                            
                                                                                     www.bewertungspilot.de 
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Europastraße 7, 72622 Nürtingen
Fax: +49 7022 2132 29
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Bewertung von Arztpraxen/Unternehmen

Till Ohrmann
Geschäftsführer
info@bewertungspilot.de
Phone: +49 7022 2132 19




Diese Studie ist kostenlos, und der Autor bittet ausdrücklich darum, diese weiterzugeben.
Kritik, Anregungen o.ä. sind natürlich willkommen. Falls Sie Interesse an der Bachelorthesis
des Autors haben (Titel: Bewertung von Arztpraxen nach dem Bewertungsgesetz - Unter
Berücksichtigung einer empirischen Untersuchung)  können Sie diese unter der E-Mailadresse:
Till@Ohrmann.com anfordern.


Die Studie wurde mit Unterstützung der Kanzlei Hawranek, Weippert, Simon & Partner erstellt.




                                                                                                           


                                                                                                           
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Praxisbewertung-Report 2010 - Umfrageergebnisse

  • 1. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Die praktische Anwendung der verschiedenen  Praxisbewertungsverfahren  ­ Branchenübergreifende empirische Untersuchung ­  von Till Ohrmann  Mit der empirischen Untersuchung wurde erfasst, wie innerhalb der unterschiedlichen Branchen mit  den  zentralen  Problem  der  Praxisbewertung  umgegangen  wird.  Bei  der  Auswertung  wurde  differenziert  in  (außer‐)ordentliche  Mitglieder  des  IDW,  Nichtmitglieder  sowie  öffentlich  bestellte  und vereidigte Sachverständige zur Bewertung von (Zahn‐)Arztpraxen (IHK). Die Untersuchung zeigte,  dass  das  Ertragswertverfahren  eine  dominierende  Stellung  unter  allen  Bewertungsverfahren  einnimmt.  Allerdings  benutzen  knapp  die  Hälfte  aller  Praxisbewerter  die  neue  Bundesärztekammermethode,  welche  in  der  Fachliteratur  kontrovers  diskutiert  und  betriebswirtschaftlich  nicht  nachvollziehbar  ist.  An  dritter  Stelle  folgen  die  Gewinn‐  &  Umsatzmultiplikatoren,  welche  von  knapp  einem  Drittel  aller  Bewerter  benutzt  werden.  Etwas  geringer  war  die  Beliebtheit  der  DCF‐Verfahren,  die  mit  den  Mittelwertverfahren  und  der  alten  Bundesärztekammermethode auf einem Platz liegen.   I. Einleitung  1. Ziele der vorliegenden empirischen Untersuchung  Theorie  und  Praxis  sind  mitunter  verschiedene  Bereiche  und  gerade  bei  der  Unternehmensbewertung  bereitet  die  praktische  Umsetzung  von  wissenschaftlichen  Erkenntnissen  größere Probleme und macht die Unternehmensbewertung zu einem der komplexesten Bereiche der  Betriebswirtschaftslehre. Dies gilt analog für die Bewertung von freiberuflichen Praxen jeder Art. In  den  folgenden  Kapiteln  wird  jedoch  nur  auf  die  Problematik  der  Bewertung  von  Arztpraxen  eingegangen.  Während die Bewertung von Unternehmen i. d. R. auf den zukunftsorientierten Verfahren beruht, ist  die  Anwendung  von  vergangenheitsorientierten  Verfahren1  bei  den  Praxisbewertern  nach  wie  vor  weit  verbreitet.  Anders  als  bei  der  originären  Unternehmensbewertung  ist  der  IDW  S  1  nicht  allen  Praxisbewertern  bekannt.  So  existieren  momentan  drei  mehr  oder  weniger  (wissenschaftlich)  richtige Handlungsanweisungen.2   Aus diesem Grund ist es von großem Interesse, zu erfahren, wie der Bewertungsstandard des IDW in  der  Praxis  zur  Anwendung  kommt  und  welche  Bewertungsverfahren  von  den  Praxisbewertern  am  häufigsten  angewandt  werden.  Ein  weiterer  Augenmerk  soll  auf  die  Auswahl  der  Parameter  des  Bewertungskalküls und deren Gewinnung gelegt werden.  Darüber  hinaus  kann  der  Praktiker  die  Ergebnisse  der  Erhebung  unmittelbar  für  die  eigenen  Gutachten  benutzen  und  mögliche  Erkenntnisgewinne  in  sein  bestehendes  Bewertungskalkül  einarbeiten.                                                               1  wie etwa die neue Bundesärztekammermethode  2  IDW S 1, BÄK/KBV‐Hinweise, § 199 ff. BewG; Vier, wenn man die alten BÄK‐Hinweise (1987) hinzuzählt      www.bewertungspilot.de 
  • 2. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    2. Design der empirischen Untersuchung  2.1 Aufbau des Fragebogens  Konzipiert  wurde  der  Fragebogen  in  Hinblick  auf  die  Zielsetzung  der  Studie,  der  Wiedergabe  einer  Bestandsaufnahme der Bewertungspraxis. Das Design der Umfrage sowie einige Fragen hat der Autor  aus  den  Studien  von  Fischer‐Winkelmann/Busch  (2009)3  und  Henselmann/Barth  (2007)4  übernommen.  Zudem  möchte  der  Autor  eventuell  vorhandene  Parallelen  zur  „normalen“  Unternehmensbewertung aufzeigen und die Studien in den wichtigsten Fragestellungen vergleichbar  machen.  2.2 Durchführung der Studie  2.2.1 Auswahl der Probanden  Die Auswahl der im Rahmen der Befragung zu kontaktierenden Unternehmen wurde vom Verfasser  mit Hilfe  des sozialen Netzwerks XING, der Online‐Suchmaschine Google sowie dem Berufsverband  der Unternehmensbewerter (IACVA) getroffen. Gesucht wurden Unternehmen, die im Rahmen von  Praxisbewertungen  als  direkte  Beteiligte  auftreten.  Die  Anzahl  der  befragten  Personen  hat  im  Vergleich zur Vorjahresstudie5 (221 befragte Personen) mit insgesamt 298 Befragten um knapp 30 %  zugenommen.  2.2.2 Erstellung und Versendung der Fragebögen  Die  Befragung  erfolgte  über  einen  standardisierten  Fragebogen,  der  webbasiert  auf  einem  Internet‐Server abgelegt war. Der Umsetzung der Fragen in den elektronischen Fragebogen und der  Einsatz  der  von  Auswahlfiltern  erfolgten  über  die  Befragungssoftware  "EFS  Survey"  der  Firma  Globalpark  Enterprise,  die  für  Hochschulen  und  Studenten  einen  preiswerten  Zugang  über  das  Unipark‐Programm  ermöglichte.6  Jeder  der  298  per  E‐Mail  eingeladenen  Befragungsteilnehmer  erhielt einen personalisierten Link mit dem er Zugang zum Fragebogen erhielt.    In  der  E‐Mail  zur  Einladung  wurden  die  potentiellen  Teilnehmer  am  26.2.2010  über  das  Projekt  informiert.  Damit  sollte  einerseits  Interesse  geweckt  anderseits  auch  zur  Mitarbeit  bei  der  empirischen  Untersuchung  ermutigt  werden.  Durch  eine  personalisierte  Ansprache  sollte  ein  gewisses  Vertrauensverhältnis  zwischen  Fragestellern  und  Befragten  hergestellt  werden.  Auch  tendieren Befragte bei einer persönlichen Ansprache eher dazu, den Fragebogen auszufüllen.    Jeder  der  per  E‐Mail  verschickten  Zugangslinks  war  individuell  verschieden  und  verhinderte  so  das  mehrfache  Ausfüllen  des  Fragebogens  durch  einen  Probanden.  Die  Beantwortung  des  Fragebogens  konnte jederzeit unterbrochen und während des Befragungszeitraums (26.2.2010 ‐ 1.4.2010) wieder  aufgenommen werden.                                                               3  vgl. Fischer‐Winkelmann, W. F./Busch, K. (2009) FB S.635 ‐ 655 (Teil 1) und S. 715 ‐ 726  4  vgl. Henselmann, K./Barth, T. (2009)  5  vgl. Ohrmann, T. (2010) S. 5  6  vgl. http://ww3.unipark.de      www.bewertungspilot.de 
  • 3. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    2.2.3 Beteiligung an der Studie  134 Probanden haben mit der Beantwortung der Fragen begonnen (47,02 % der Stichprobe) und 91  Teilnehmer  haben  den  Fragebogen  komplett  ausgefüllt.  Die  vollständige  Rücklaufquote  beträgt  damit 30,54 %. Von den 91 vollständigen Rückläufern wurden 11 nach Unterbrechung beendet.    Im Vergleich zur Vorjahresumfrage hat die Teilnehmerzahl abgenommen (122 Teilnehmer in 2009),  was  auf  den  größeren  Umfang  der  Umfrage  zurückgeführt  werden  könnte.  Im  Vorjahr  hat  der  Teilnehmer  im  Durchschnitt  drei  Minuten  für  das  Ausfüllen  des  Fragebogens  gebraucht,  in  diesem  Jahr  lag  der  Schnitt  bei  etwa  zehn  Minuten.  In  der  Mitte  des  Befragungszeitraums  (11.3.2010)  wurden  alle  Befragungsteilnehmer,  die  den  Fragebogen  bis  dahin  nicht  (vollständig)  ausgefüllt  hatten,  per  E‐Mail  nochmals  gebeten,  an  der  Befragung  teilzunehmen.  Dadurch  konnte  die  Anzahl  der  Rückläufer  von  29  auf  51  gesteigert  werden.  Am  29.3.2010  erfolgte  analog  zum  vorherigen  Hinweise  eine  weitere  Erinnerung  an  das  Umfrageende.  Daraufhin  stieg  die  Anzahl  der  Teilnehmer  auf insgesamt 91 an.  II. Darstellung der Ergebnisse der Befragung  1. Zusammensetzung des Teilnehmersamples  a) Ausbildung und beruflicher Hintergrund  Die  erste  Frage  betraf  die  Erfassung  der  beruflichen  Qualifikation  der  Befragungsteilnehmer.  Bei  dieser Frage waren mehrere Antworten möglich.    Antwort zur Ausbildung und des beruflichen  Anzahl der  relative  Hintergrunds  Nennungen  Anzahl         n  (N = 91)    Steuerberater (StB)  23  25,27 %    Wirtschaftsprüfer (WP)  11  12,09 %    Rechtsanwalt (RA)  9  9,89 %    einen (Fach‐)Hochschulabschluss auf    wirtschafts‐wissenschaftlichem Gebiet   54  59,34 %  (z.B. Dipl.‐Kfm., Dipl.Vw.)    vereidigter Buchprüfer  1  1,10 %    öffentlich bestellter und vereidigter Sach‐   verständiger zur Bewertung von Arztpraxen  8  8,79 %  (IHK)    Certified Valuation Analyst (CVA)  5  5,49 %    sonstige Ausbildung  22  24,18 %    Es  zeigte  sich,  dass  der  wirtschaftswissenschaftliche  Hochschulabschluss  mit  59,34  %  das  Antwortsample  dominiert.  Da  an  die  WP  und  Sachverständigen  (SV)  die  höchsten  beruflichen  Voraussetzungen  gestellt  werden,  ist  es  bei  späteren  Fragestellungen  durchaus  interessant,  einen  Vergleich zwischen WP/SV und Nicht  WP/SV (alle  anderen  Qualifikationen)  anzustellen,  sofern dies  für die jeweilige Fragestellung von Relevanz zu sein scheint. Unter dem Punkt „sonstige Ausbildung“  wurde  überwiegend  auf  weitere  wissenschaftliche  Ausbildungen,  wie  etwa  einen  Doktortitel,  bzw.  Master, hingewiesen. Zudem wurde die Qualifikation „Bankkaufmann“ von fünf Probanden genannt.        www.bewertungspilot.de 
  • 4. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    b) Stellung des Bewerters  Hier  ging  es  darum  zu  erfassen,  ob  sich  der  Proband  in  einer  abhängigen  Position  als  Angestellter  oder  als  (Mit‐)  Inhaber  einer  StB‐/WP‐/RA‐Kanzlei  bzw.  Unternehmensberatungsgesellschaft  o.ä.  befand. Es war nur eine Antwort zulässig.       Inhaber einer eigenen  Firma/Kanzlei (z. B.    Einzel‐StB, Einzel‐WP,  Einzel‐UB) (42/46%)   Partner in einer  Gesellschaft (z. B.    StBG, UBG) (26/29%)   Angestellter in einer    Firma/Kanzlei  (23/25%)     Die Positionen der Probanden innerhalb der Firmen/Kanzleien ist relativ gleichmäßig verteilt, einzig  der Anteil der eigenen Firmen‐ bzw. Kanzleibesitzer ist mit 46 % ein wenig höher. Diese gleichmäßige  Verteilung  ist  positiv  zu  beurteilen,  da  die  Teilnehmerstruktur  alle  Hierarchieebenen  umfangreich  berücksichtigt.  c) Branche  Bei dieser Frage sollte erfasst werden, in welcher Branche der Befragte schwerpunktmäßig tätig ist.  Diese Unterteilung ist wichtig, da mit den folgenden Fragestellungen untersucht werden soll, ob eine  Abhängigkeit von Branche und Bewertungsmethode zu erkennen ist.    Branchenzugehörigkeit  Anzahl der  relative  Nennungen  Anzahl   n  (N = 91)    Steuerberatung  15  16,48 %   Wirtschaftsprüfung  3  3,30 % Corporate Finance  9  9,89 %   Rechtsberatung  5  5,49 %   Unternehmensberatung  31  34,07 % Bank  5  5,49 %   Versicherung  4  4,40 %   andere  17  18,68 % Mit etwa 34 % ist die Branche der Unternehmens‐ bzw. Praxisberater am häufigsten vertreten. Mit  einigem Abstand folgen die Branchen Steuerberatung (16,48 %) und Corporate Finance (9,89 %).       www.bewertungspilot.de 
  • 5. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Weiter  folgen  zu  fast  gleichen  Anteilen  die  Wirtschaftsprüfung,  Rechtsberatung,  Bank  und  Versicherung.  Unter  der  Angabe  „andere“  wurde  zudem  die  Tätigkeit  als  Sachverständiger  (2x),  Universitätsprofessor  (2x)  sowie  als  Vertreter  eines  Berufsverbandes  (WP/StB)  und  der  Kassenärztlichen Vereinigungen genannt.   d) Anzahl Mitarbeiter  Mit dieser Frage sollte erfasst werden, wie viele Mitarbeiter in dem Unternehmen tätig sind, welches  die  Bewertung  durchführt.  Zugleich  ist  die  Verteilung  der  Mitarbeiterzahlen  ein  Indiz  dafür,  wie  repräsentativ das Antwortsample ist. Hier gab es auch nur eine Antwortmöglichkeit.    Wie viele Mitarbeiter  Anzahl der  relative  sind in Ihrem  Nennungen  Anzahl   Unternehmen tätig?  n  (N = 91)    1  7  7,69 %   2 ‐ 5  23  25,27 % 6 ‐ 10   16  17,58 %   11 ‐ 15  7  7,69 %   Mehr als 15  38  41,76 % Aufgrund der gleichmäßigen Verteilung in den festgelegten Mitarbeiterklassen kann von einer hohen  Repräsentativität der Antworten ausgegangen werden.   e) Interessens­/ Tätigkeitsschwerpunkte des Bewerters  Mit  dieser  Frage  sollten  die  beruflichen  Schwerpunkte  des  Antwortenden  erfasst  werden.  Es  zeigt  sich folgendes Antwortspektrum:    Antwort zu beruflichen Erfahrungen und  Anzahl der  relative  Interessensschwerpunkten:  Nennungen  Anzahl        n  (N = 91)  Ich habe keine speziellen Interessensschwerpunkte,  bearbeite alle Aufgabengebiete je nach Arbeitsanfall  15  16,48 %    Ich habe mich auf bestimmte Arbeitsgebiete  spezialisiert, Praxisbewertung gehört mit zu meinen  63  69,23 %    Interessensschwerpunkten  Praxisbewertung gehört nicht zu meinen speziellen  Interessensschwerpunkten  13  14,29 %    Die  Auswertung  des  Antwortsamples  ergab,  dass  die  Befragten  mit  knapp  70  %  hauptsächlich  im  Bereich  der  Praxisbewertung  tätig  sind.  Dies  untermauert  die  Güte  der  Umfrage  in  Bezug  auf  die  kommenden fachlichen Fragen.            www.bewertungspilot.de 
  • 6. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    f) Anzahl der durchgeführten Praxisbewertungen  Mit  dieser  Frage  sollte  die  qualitative  Güte  der  Probanden  unterstrichen  werden.  Die  Teilnehmer  hatten nur eine Antwortmöglichkeit.    Wie viele Bewertungen haben Sie  Anzahl der  relative  bereits durchgeführt?  Nennungen  Anzahl     n  (N = 91)    0  8  8,79 %   1‐5  18  19,78 % 6‐20  15  16,48 %   21‐50  21  23,08 %   mehr als 50  29  31,87 % Es zeigt sich eine breit gestreute Teilnehmerstruktur. Von den bisher unerfahrenen, bzw. nur passiv  Beteiligten  (z.  B.  Bankangestellte,  die  Empfänger  des  Gutachtens  sind)  Teilnehmern  hin  zu  Bewertungsexperten mit mehr als 20 erstellen Gutachten (knapp 55 %).  2. Themenfeld Praxisbewertung ­ Verwendung welcher  Bewertungsverfahren und Gewinnung der jeweiligen Kalkülparameter  a) Durchführung einer Praxisbewertung  Mit  dieser  Frage  wurden  die  praktischen  Erfahrungen  im  Bereich  der  Praxisbewertung  erfasst.  Es  wurde  gefragt,  ob  der  Proband  eine  Bewertung  vollständig  alleine  durchgeführt,  nur  mit  Einzelbeiträgen an einer solchen teilgenommen hat oder noch nie an einer Bewertung teilgenommen  hatte. Es war nur eine Antwort zugelassen.     Antwort: „Eine Praxisbewertung habe ich..“  Anzahl der  relative  Nennungen  Anzahl       n  (N = 91)    Schon einmal selbstständig durchgeführt und über  76  83,52 %    das Ergebnis ein Bewertungsgutachten erstellt.  Bisher alleine nicht durchgeführt, aber an einer    solchen teilgenommen (z. B. im Rahmen einer  Teilbewertung) und Beiträge zum  7  7,69 %  Bewertungsgutachten erstellt.    Weder selbstständig durchgeführt noch an einer  solchen teilgenommen  8  8,79 %    83,52 % haben demnach praktische Erfahrungen im Bereich der Praxisbewertung sammeln können.  Dies  steigert  damit  die  Aussagekraft  Studienergebnisse  und  ist  ein  Indiz  für  einen  hohen  „Wahrheitsgehalt“ der abgegebenen Antworten für die Praxis der Praxisbewertung.  Alle  Sachverständigen  und  Mitglieder  des  IDW  hatten  bereits  selbstständig  eine  Bewertung  durchgeführt (16 Antworten) bzw. im Rahmen einer Teilbewertung am Gesamtbewertungsergebnis  mitgewirkt (1 Antwort).         www.bewertungspilot.de 
  • 7. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    b) Kenntnis der Bewertungsstandards des IDW  Weil die genaue Kenntnis aller Verlautbarungen des IDW insbesondere nicht von Steuerberatern und  Unternehmensberatern  erwartet  werden  konnte,  wurden  alle  Verlautbarungen  des  IDW  zur  Unternehmensbewertung  (Bewertungsstandards)  abgefragt,  die  seit  1983  erschienen  sind.  Die  Antwortenden konnten beliebig viele Antworten als zutreffend auswählen.  Antwort:                          Anzahl der  relative  Anzahl  relative Anzahl  Anzahl  relative  Anzahl Nennung  relative Anzahl  „Ich kenne folgende  Nennungen  Anzahl  Nennung  Nicht‐IDW‐ Nennung  Anzahl IDW‐ Sachverständige  Sachverständi Bewertungsstandards…“  ‐ n  (N = 91)  Nicht‐IDW‐ Mitglieder         IDW‐ Mitglieder  ge (N = 8)  Mitglieder  (N = 73)  Mitglieder  (N = 12)  HFA 2/ 1983  43  47,25%  32  43,84%  11  91,67%  6  75,00% HFA 2/ 1995  25  27,47%  16  21,92%  9  75,00%  3  37,50% HFA 6/ 1997  31  34,07%  28  38,36%  10  83,33%  5  62,50% IDW S 1 6/ 2000  42  46,15%  28  38,36%  11  91,67%  6  75,00% IDW S 1 10/2005  46  50,55%  31  42,47%  12  100,00%  8  100,00% IDW ES 1 i. d. F. 12/2007  43  47,25%  28  38,36%  11  91,67%  6  75,00% IDW S 1 i. d. F. 6/2008  55  60,44%  38  52,05%  12  100,00%  7  87,50% keinen  24  26,37%  23  31,51%  0  0,00%  0  0,00%   Es  stellte  sich  heraus,  dass  die  Bewertungsstandards  des  IDW  jeweils  nur  etwa  50  %  der  Befragungsteilnehmer  bekannt  waren.  Von  den  12  Befragten,  die  eine  IDW‐Mitgliedschaft  bejaht  hatten,  waren  die  verschiedenen  Bewertungsstandards  erwartungsgemäß  einer  relativ  größeren  Prozentzahl bekannt. Eine vollständige Kenntnis des nunmehr gültigen Bewertungsstandards (IDW S  1  i.  d.  F.  2008)  wurde  bei  den  Mitglieder  des  IDW  erreicht.  31,51  %  aller  befragten  IDW‐Nicht‐ Mitglieder kannten keinen einzigen der Bewertungsstandards des IDW.  Die letzte Unternehmensbewertung  Anzahl der  relative   c) Jahr der Durchführung der letzten  die ich durchgeführt habe bzw. an  Nennungen  Anzahl      der ich teilgenommen habe, fand  n  (N = 91)  Bewertung  statt  1996  1  1,10 % An  dieser  Stellte  wurde  erfasst,  in  welchem  1997  0  0,00 % Jahr  die  letzte  Praxisbewertung  des  Befragten  1998  0  0,00 % stattfand,  weshalb  nur  eine  Antwort  möglich  1999  1  1,10 % war.  Die  Mehrzahl  der  Antwortenden  gaben  2000  1  1,10 % eine Durchführung in 2008 und später an.    2001  1  1,10 % In  der  Fragestellung  war  eine  versteckte  2002  0  0,00 % Kontrollfrage  (mit  der  letzten  Antwort‐ 2003  1  1,10 % möglichkeit)  mit  enthalten.  Bei  dieser  Frage  2004  0  0,00 % gaben  9  Teilnehmer  die  Antwort,  an  noch  2005  0  0,00 % keiner  Praxisbewertung  teilgenommen  zu  2006  0  0,00 % haben.  Bei  der  vorhergehenden  Frage  zur  2007  0  0,00 % Durchführung  von  Praxisbewertungen  hatten  2008  6  6,60 % nur  8  Teilnehmer  diese  Antwort  ausgewählt.  2009  27  29,67 % Bei  genauerer  Untersuchung  kann  sich  diese  2010  44  48,35 % Abweichung  nur  durch  eine  falsche  Angabe  habe an keiner teilgenommen  9  9,89 %     www.bewertungspilot.de 
  • 8. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    oder eine Praxisbewertung vor 1996 erklären. Alle Sachverständigen und Wirtschaftsprüfern (bis auf  einen Sachverständigen: 2003) haben innerhalb der letzten 2 Jahre eine Bewertung durchgeführt.  d) Häufigkeit der Durchführung einer Bewertung pro  Jahr  Mit dieser Frage wurde ermittelt, wie viele Bewertungen die Firma (das bewertende Unternehmen)  durchschnittlich pro Jahr durchführt. Deshalb war nur eine Antwort möglich.   Anzahl der Mitarbeiter  Anzahl der  relative  0‐3  4‐6  7‐10  11‐15  16‐20  mehr als 20  im Unternehmen in  Nennungen  Anzahl         Bewertungen  Bewertungen  Bewertungen  Bewertungen  Bewertungen  Bewertungen  dem der Befragte tätig  n  (N = 91)  pro Jahr  pro Jahr  pro Jahr  pro Jahr  pro Jahr  pro Jahr  ist  1  7  7,69 %  3  2  1  0  1  0  2 ‐ 5  23  25,27 %  4  5  3  3  3  4  6 ‐ 10  16  17,58 %  3  3  5  1  1  3  11 ‐ 15  7  7,69 %  4  1  0  0  1  1  mehr als 15  38  41,76 %  4  10  1  3  2  19  Es zeigte sich, dass 18 Probanden (19,78 %) angaben, im Durchschnitt 0 bis 3 Bewertungen pro Jahr  durchzuführen.  Weitere 21 (23,08 %) führten 4 ‐ 6; 10 (10,99 %) führten 7 ‐10; 7 (7,69 %) führten 11 ‐ 15; 10 (10,99  %) führten 16 ‐ 20 und 25 (27,47 %) führten mehr als 20 Praxisbewertungen pro Jahr durch.   Untersucht man den Zusammenhang zwischen der Anzahl der durchgeführten Bewertungen und der  Größe der Firma dann ergibt sich folgende Verteilung:  So entfällt bspw. auf die Nennung mit mehr als 20 Bewertungen pro Jahr auf 19 Firmen mit mehr 15  Mitarbeitern. Bei gleicher Größe der Unternehmen gibt es dann noch folgende Nennungen: 2 x 16 ‐  20 Bewertungen; 3 x 11 ‐ 15 Bewertungen; 1 x 7 ‐ 10 Bewertungen; 10 x 4 ‐ 6 Bewertungen und 4 x 0  ‐ 3 Bewertungen.  Die restliche Verteilung kann aus der folgenden Tabelle entnommen werden. Es zeigt sich das schon  zu erwartende Gesamtbild, dass mit der zunehmenden (sinkenden) Größe der Anzahl der Mitarbeiter  im Unternehmen, in dem der Bewerter tätig ist, auch die Anzahl der durchschnittlich durchgeführten  Praxisbewertungen pro Jahr steigt (sinkt).  e) Anlässe der Praxisbewertung  Es  wurde  bei  Fragestellung  bewusst  nicht  der  Untergliederung  des  IDW  S  1  gefolgt,  da  dessen  Kenntnis nicht von allen Befragungsteilnehmern erwartet werden konnte. Ferner ist in der Literatur  (zwischen  Theorie  und  Praxis)  umstritten,  ob  insbesondere  die  Bestimmung  eines  objektivierten  Unternehmenswertes  (in  der  Funktion  des  neutralen  Gutachters)  widerspruchsfrei  überhaupt  möglich ist. Die Befragten hatten die Möglichkeit eine oder mehrere der in der Abb. 1 aufgezählten  Bewertungsanlässe auszuwählen. Die Ergebnisse dieser Frage sind folgendermaßen zu verstehen:  Beispiel: Praxisabgabe mit ca. 88 %  Dieses  Resultat  besagt,  dass  bereits  88  %  der  Praxisbewerter  eine  Arztpraxis  im  Rahmen  einer  Praxisabgabe bewertet haben.      www.bewertungspilot.de 
  • 9. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Das Ergebnis gibt also nicht Aufschluss darüber, wie hoch der relative Anteil der Praxisbewertungen  aufgrund  einer  Praxisabgabe  tatsächlich  ist,  sondern  lediglich  über  das  Vorhandensein  dieses  Bewertungsanlasses.  Möglicherweise  lassen  sich  aber  aufgrund  der  Ergebnisse  und  der  Anzahl  der  Umfrageteilnehmer  gewisse  Rückschlüsse  auf  die  Häufigkeit  der  jeweiligen  Bewertungsanlässe  im  operativen Bewertungsgeschäft ziehen.  100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 2009 rel. 0% 2010 rel.   Es zeigte sich, dass bei der Wertermittlung der komplette Praxisverkauf, bzw. ‐kauf mit 94,67 % bzw.  90,67 % der häufigste Bewertungsanlass ist. In beiden Fällen lässt sich eine geringe Steigerung zum  Vorjahr  erkennen,  so  dass  mittlerweile  fast  alle  Befragten  aus  diesen  Anlässen  bereits  eine  Praxis  bewertet  haben.  Danach  folgt  mit  knapp  44  %  die  Bewertung  anlässlich  einer  MVZ‐Gründung.  Sinngemäß  sollte  der  Prozentsatz  bei  den  verschiedenen  Anlässen  jährlich  steigen,  allerdings  lässt  sich hier ein massiver Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (70,49 %) feststellen. Dies kann der Autor  sich  nur  über  die  Dynamik  der  Teilnehmerstruktur  erklären,  da  möglicherweise  einige  Teilnehmer,  die  bei  dieser  Frage  im  Vorjahr  eine  Stimme  abgegeben  haben,  in  diesem  Jahr  nicht  mehr  teilgenommen  haben.  Die  Bewertung  aufgrund  einer  Ehescheidung  steht  unverändert  zum  Vorjahr  auf Platz vier der häufigsten Bewertungsanlässe. Knapp 47 % aller Bewerter haben eine Praxis bereits  im  Rahmen  eines  Zugewinnausgleichs  bewertet.  Der  Bewertungsanlass  „Abfindung/Entschädigung“  wurde  von  knapp  42  %  aller  Teilnehmer  angegeben,  gefolgt  von  Bewertung  aufgrund  „privatrechtlicher  Vereinbarungen“  (25  %),  „steuerrechtlichen  Gründen“  mit  etwa  15  %  und  „Insolvenz“ mit 12 %.  Bei gesetzlichen und den sog. (überwiegend) dominierten Bewertungsanlässen wie Abfindungs‐ und  Zugewinnausgleichsberechnung,  Nachlassbewertung  sowie  Insolvenzen  zeigt  sich,  dass  die  Bewertung sowie rechtliche Betreuung überwiegend von WP/StB oder RA angeboten wird. Selbiges  gilt für die Bewertung aus steuerrechtlichen Gründen.      www.bewertungspilot.de 
  • 10. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    f) Festlegung Bewertungsverfahren ­ subjektiver Entscheidungswert  Die  nächste  Frage  erfasste  das  Verhalten  der  Bewerter  bei  der  Auswahl  des  bzw.  der  anzuwendenden  Bewertungsverfahren.  Auf  die  Frage:  „Bei  Ermittlung  eines  subjektiven  Entscheidungswertes ‐ Beratungsfunktion/Entscheidungsfunktion bei einem Kauf oder Verkauf einer  Praxis  ‐  legt  das  anzuwendende  Bewertungsverfahren  für  die  Unternehmensbewertung  fest  oder  würde dieses festlegen“, gab es folgende Antworten (bei nur einer Antwortmöglichkeit):    Bei subjektiven  Anzahl aller  relative Anzahl  Entscheidungswerten  Nennungen ‐ n  (N=91)    der Kunde  14  15,38 %    der Bewerter  30  32,97 %  Absprache Bewerter/Kunde  47  51,65 %    In 51,65 % der Fälle sprachen die Bewerter mit den Kunden (Adressaten des Bewertungsergebnisses)  das Bewertungsverfahren ab, welches sie für die Bestimmung eines subjektiven Entscheidungswertes  verwendeten.  In  32,97  %    (15,38  %)  entschied  der  Bewerter  (Kunde)  alleine  über  das  oder  die  angewandten Bewertungsverfahren.  Eine  weitere  Ausdifferenzierung  zwischen  IDW‐Mitglied  und  Nicht‐Mitglied,  bzw.  Sachverständigen  liefert keine gravierenden Unterschiede bei den jeweiligen Antworten, so dass an dieser Stelle darauf  verzichtet werden kann.  f) Festlegung Bewertungsverfahren ­ objektiver Entscheidungswert  Die  nachfolgende  Frage  erfasste  das  Verhalten  der  Bewerter  bei  der  Auswahl  des  bzw.  der  anzuwendenden Bewertungsverfahren in allen rechtlich geprägten Anlässen der Praxisbewertung. Es  ergab sich folgendes Antwortenspektrum:    Bei objektiven  Anzahl aller  relative Anzahl  Entscheidungswerten  Nennungen ‐ n (N=91)    der Kunde  13  14,29 %    der Bewerter  45  49,45 %  Absprache Bewerter/Kunde  33  36,26 %    Interessant ist, dass lediglich knapp 50 % der Befragten die „Lehrmeinung“ des IDW7 wiedergaben,  dass unter Beachtung der Neutralität und Unabhängigkeit der (neutrale) Gutachter alleine über die  Auswahl des Bewertungsverfahrens entscheidet.  Immerhin 36,26 % aller Antwortenden sprachen das Bewertungsverfahren mit dem Auftraggeber des  Gutachtens ab. In 14,29 % aller Fälle legte der Auftraggeber das Verfahren alleine fest.                                                                 7  Vermutet werden könnte, dass sich der Kunde bspw. über das Internet darüber informiert, nach welchem  Bewertungsverfahren ähnliche Unternehmen wie das seine bewertet wurden und dieses Verfahren dann auch  für das eigene Unternehmen beansprucht.      www.bewertungspilot.de 
  • 11. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Das  gezeigte  Antwortverhalten  könnte  ein  Indiz  dafür  sein,  dass  die  Bedeutung  des  „objektivierten  Unternehmenswertes“ gem. IDW S 1 bei den IDW‐Nicht‐Mitgliedern nicht vollständig bekannt ist.   g) Persönliche Kenntnis der Bewertungsverfahren und Fähigkeiten zur praktischen  Anwendung  Es wurde gefragt, welche Bewertungsverfahren8 im Detail bekannt waren bzw. eingesetzt wurden. Es  wurden mehrere Antworten zugelassen.   Insgesamt  zeigt  sich  folgendes  Ergebnis  (die  drei  am  häufigsten  genannten  Methoden  sind  dick  hervorgehoben):  Antwort: Anwendungsbereite Kenntnisse über folgende  alle  relative Anzahl  Bewertungsverfahren  Nennungen  (N = 91)  n  (modifiziertes) Ertragswertverfahren  83  91,21 %  Discounted Cash Flow‐Verfahren  55  60,44 %  Substanzwertverfahren (mit Wiederbeschaffungswerten)  55  60,44 %  Liquidationswertverfahren  33  36,26 %  Stuttgarter Verfahren  44  48,35 %  Bundesärztekammer‐Methode (1987)  59  64,84 %  Bundesärztekammer‐Methode (2008)  71  78,02 %  vereinf. Ertragswertverfahren nach §§ 199 ff. BewG  43  47,25 %  IBT‐Methode  21  23,08 %  Mittelwertverfahren  42  46,15 %  Gewinn‐ oder Umsatzmultiplikatoren  57  62,64 %  sonstige nicht genannte Verfahren  13  14,29 %  Als  weitere  Verfahren  wurden  genannt:  Übergewinnverrentung,  Gemischte  Umsatz‐  /Gewinnmethode,  eigene  Weiterentwicklungen,  Goodwill‐Methode,  UEC‐Methode,  Stamm‐ wertmethode, Quartalsumsatzmethode.                                                                   8  Einen Überblick über alle genannten Verfahren, die Möglichkeiten der Kalkülparametergewinnung und das  jeweilige Bewertungskalkül (mathematische Bewertungsformel)  findet sich bei Ohrmann, Bewertung von  Arztpraxen ‐ Analyse des Ist‐Zustands, 2010, S. 24 ff. sowie Matschke/Brösel, Unternehmensbewertung:  Funktionen ‐ Methoden ‐ Grundsätze, 3. Aufl. 2007, S. 135 ff.       www.bewertungspilot.de 
  • 12. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    h) Anwendung der jeweiligen Bewertungsverfahren  Wurde  in  der  vorherigen  Frage  auf  die  Kenntnisse  der  jeweiligen  Bewertungsverfahren  Bezug  genommen,  sollte  mit  dieser  Frage  dargestellt  werden,  welche  Methoden  tatsächlich  in  der  Bewertungspraxis zur Anwendung kommen.  2009  2010  abs.  rel.  abs.  rel.  mod. Ertragswertverfahren  91 74,59 % 73 80,22 %  Bundesärztekammer 2008     43 47,25 %  Gewinn‐/Umsatzmultiplikatoren  2 1,64 % 27 29,67 %  Discounted‐Cash‐Flow  28 22,95 % 20 21,98 %  Bundesärztekammer 1987  47 38,52 % 18 19,78 %  Mittelwertverfahren     17 18,68 %  Praktikerverfahren  23 18,85 %    Substanzwertverfahren     15 16,48 %  vereinfachtes Ertragswertverfahren     12 13,19 %  IBT‐Methode  12 9,84 % 6 6,59 %  Kölner Schule  2 1,64 %    IDW S1 ‐ Methode  4 3,28 %    Liquidationswertverfahren     3 3,30 %  Stuttgarter Verfahren     3 3,30 %  Teilnehmerzahl  122    91    Verfahren/Bewerter  1,71 2,60   Die  Jahre  2009  und  2010  sind  nur  eingeschränkt  vergleichbar,  da  unterschiedliche  Bewertungsverfahren abgefragt wurden. Die kommenden Umfragen werden auf der Datenbasis der  Umfrage 2010 aufgebaut, so dass künftige Ergebnisse einfacher zu vergleichen sind.  90,00% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 2009 rel. 0,00% 2010 rel.       www.bewertungspilot.de 
  • 13. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Interessant  ist  die  Betrachtung  der  angewandten  Verfahren  pro  Bewerter.  Hier  wird  nur  das  Umfrageergebnis 2010 betrachtet. Das Ergebnis von 2,6 Verfahren/Bewerter ist so zu verstehen, dass  die  Unternehmensbewerter  pro  Praxisbewertung  zwischen  zwei  und  drei  Verfahren  verwenden,  welche  sich  aus  dem  Basisbewertungsverfahren  (lt.  Umfrage  am  häufigsten  das  modifizierte  Ertragswertverfahren)  und  den  Plausibilitätsbewertungsverfahren  (nächstes  Kapitel)  zusammensetzen.  Denkbar  ist  auch,  dass  die  Bewertung  nach  dem  Substanzwertverfahren  aus  Gründen der Mindestwertermittlung eine regelmäßige Rolle spielt.  i) Welche Bewertungsmethoden werden zur Plausibilisierung der ermittelten Werte  benutzt?  In  der  nächsten  Frage  wurden  die  Umfrageteilnehmer  gebeten,  eine  Angabe  zu  den  favorisierten  Plausibilisierungsverfahren  zu  machen.  Unter  der  Plausibilitätskontrolle  ist  ein  oder  mehrere  Verfahren gemeint, die parallel zur Basisbewertung ablaufen und eine Aussage über die "Richtigkeit"  der  angewandten  Methode  liefern  sollen.  Die  Notwendigkeit  der  Plausibilisierung  kann  in  Frage  gestellt  werden,  da  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  unterschiedliche  Werte  aufgrund  der  unterschiedlichen Ausgangsbasis ermittelt werden (z. B. modifiziertes Ertragswertverfahren (Basis =  Jahresüberschuss)  und  Umsatzmultiplikatoren  (Basis  =  Umsatz).  Gleiche  Ergebnisse  sind  i.  d.  R.  zufallsbedingt.   Interessant  ist  Nennung  des  modifizierten  Ertragswertverfahrens  als  häufigstes  Plausibilitäts‐ verfahren.  Dies  lässt  darauf  schließen,  dass  fast  alle  Teilnehmer  das  modifizierte  Ertrags‐ wertverfahren in irgendeiner Weise in die Bewertung mit einfließen lassen.  Darüber hinaus werden im Schnitt knapp 2 Verfahren pro Bewertung als Plausibilisierung angewandt.  2010  abs.  rel.  mod. Ertragswertverfahren  37 40,66 %  Bundesärztekammer 2008  29 31,87 %  Gewinn‐/Umsatzmultiplikatoren  35 38,46 %  Discounted‐Cash‐Flow  18 19,78 %  Bundesärztekammer 1987  10 10,99 %  Mittelwertverfahren  12 13,19 %  Substanzwertverfahren  11 12,09 %  vereinfachtes Ertragswertverfahren  10 10,99 %  IBT‐Methode  6 6,59 %  Liquidationswertverfahren  5 5,49 %  Stuttgarter Verfahren  0 0,00 %  andere Verfahren  11 12,09 %  Teilnehmerzahl  91    Verfahren/Bewerter  2,02 keine Plausibilitätskontrollen  11 12,09 %        www.bewertungspilot.de 
  • 14. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Des  Weiteren  haben  11  Probanden  angegeben,  keine  Plausibilitätsbewertungen  vorzunehmen.  Daraus lässt sich schließen, dass diese lediglich ein Verfahren zur Bewertung benutzen.  j) Verwendete Gewinngröße für die Bewertung  In der nächsten Frage war die Kennzahl gefragt, welche die Basis der Bewertungsmethode darstellt.  Es war nur eine Antwort möglich:  Verwendete Gewinngröße für die Bewertung  abs.  rel.  Jahresüberschuss  7 7,69 %  mod. Jahresüberschuss  41 45,05 %  Cash‐Flow  19 20,88 %  Einnahmeüberschuss  17 18,68 %  andere Erfolgsgröße  7 7,69 %  Summe  91 100,00 %    k) Probleme bei der Praxisbewertung  Das  Ertragswertverfahren  ist  von  der  Rechtsprechung  anerkannt,9  pflichtet  diesem  allerdings  keine  Allgemeingültigkeit  bei.  Aus  theoretischer  Sicht  heraus  gilt  das  Ertragswertverfahren  als  das  einzig  richtige  Verfahren  zur  Ermittlung  des  Gesamtwertes  eines  Unternehmens.10  Auch  in  der  wissenschaftlichen Literatur, die sich mit der Bewertung von Arztpraxen beschäftigt, kommt man zu  diesem  Ergebnis.11  Allerdings  ist  die  Umsetzung  der  theoretischen  Vorgaben  in  der  Praxis  teilweise  recht schwierig. Die Problempunkte bei der Bewertung mit dem Ertragswertverfahren sind generell  die  Abgrenzung  der  Erfolgsgröße,  Prognose  der  Zukunftserfolge  sowie  die  Bestimmung  des  Kapitalisierungszinssatzes.     Speziell bei der Bewertung von Arztpraxen sind folgende Bereiche besonders problematisch:  Probleme bei Praxisbewertung in folgenden Bereichen:  abs.  rel.  Erfassung und Quantifizierung der personenbezogenen Erfolgsfaktoren  65  71,43 %  Festlegung kalk. Unternehmerlohn  31  34,07 %  quantitative Bewertung personenabhängiger Beziehungen von Arzt zu  Patient  52  57,14 %  Prognose der Unternehmensentwicklung in der Zukunft (z. B. Wachstum,  Dauer, Überlebensfähigkeit)  54  59,34 %  Festlegung der Investitionsquote  9  9,89 %  Bewertung der möglichen Innenfinanzierung  2  2,20 %  Ermittlung der zukünftigen finanziellen Überschüsse  22  24,18 %  in weiteren Bereichen  11  12,09 %  keine Probleme  7  7,69 %                                                               9  Vgl. BVerfG‐Urteil vom 27.4.1999 ‐ 1 BvR 1613/94, WPg 1999 S. 780; BGH‐Urteil vom 10.10.1979 ‐ IV ZR  79/78, BB 1980 S. 63; BGH‐Urteil vom 16.12.1991 ‐ II ZR 58/91, GmbHR 1992 S. 257; BGH‐Urteil vom 24.5.1993  ‐ II ZR 36/92, NJW 1993 S. 2101;  10  Vgl. Helbling, C. (1997) S. 158  11  Vgl. Behringer, S. (2009) S. 276; Winter, T. (2009) S.60 f.; Kühnl, M. (1998) S. 55 f; Englert, J. (1996) S. 292 f.      www.bewertungspilot.de 
  • 15. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Zusätzlich  zu  der  Problematik  der  Bewertung  der  Arzt  zu  Patienten‐Bindung,  die  sich  in  der  Ertragsprognose  niederschlägt,  und  der  Ertragsprognose  an  sich,  stellt  der  kalkulatorische  Unternehmerlohn einen wichtigen Diskussionspunkt bei der Praxisbewertung dar. Dieser stellt auch  vielfach  den  Grund  dar,  warum  das  Ertragswertverfahren  bei  der  Bewertung  von  Arztpraxen  abgelehnt wird und auf die Verlautbarungen der Bundesärztekammer zurückgegriffen werden.12 Der  Ansatz  des  kalkulatorischen  Unternehmerlohns  ist  heute  dem  Grunde  nach  geklärt,  allerdings  der  Höhe nach strittig, da sich bereits kleine Veränderungen des Unternehmerlohns proportional auf den  Wert  der  freiberuflichen  Praxis  auswirken.  Hier  bleibt  die  Rechtsprechung  abzuwarten,  die  eine  Bandbreite  der  akzeptierten  kalkulatorischen  Unternehmerlöhne,  z.  B.  bei  der  Bewertung  für  erbschaftsteuerliche Zwecke, vorgeben muss.   l) Ermittlung des Basiszinssatzes  Eine entscheidende Komponente für die Bestimmung des Ertragswertes ist neben dem zukünftigen  Erfolg die Ermittlung des heranzuziehenden Kapitalisierungszinssatzes.13 Der Kapitalisierungszinssatz  hat  die  Aufgabe,  die  für  die  verschiedenen  Perioden  ermittelten  Zukunftserfolge  auf  einen  gemeinsamen  Betrachtungszeitpunkt  abzuzinsen  und  somit  die  Periodenerfolge  untereinander  vergleichbar zu machen.14   In  diesem  Zusammenhang  wurden  die  Teilnehmer  befragt,  welcher  Zinssatz  dem  Ertragswertverfahren  zu  Grunde  gelegt  wird.  Am  häufigsten  wird  der  Zinssatz  auf  Basis  von  risikolosen  Staatspapieren  (Bundesobligationen;  laufzeitäquivalent)  ermittelt.  Außerdem  werden  häufig eigene Erfahrungswerte und IDW‐Vorgaben genutzt.  Der nachfolgenden Tabelle lassen sich die Umfrageergebnisse entnehmen:  Wie wird der Zinssatz ermittelt  abs.  rel.  Zinssatz risikoloser Staatspapiere + indiv. Risikozuschlag  26  28,57 % Zinssatz risikoloser Staatspapiere  7  7,69 % Zinsstruktur nach Svensson, unter Parametern der Bundesbank am  Bewertungsstichtag  1  1,10 % durchschnittliche Zinsstrukturkurve Svensson (Zeitraum  Bundesbankdaten 3 Monate)  6  6,59 % Anwendung CAPM  7  7,69 % Anwendung des Tax‐CAPM  4  4,40 % langjährige eigene Erfahrungswerte  19  20,88 % geforderte Mindestverzinsung des Investors  1  1,10 % Empirische Untersuchung (z.B. Stehle)  1  1,10 % Empfehlungen des FAUB des IDW  11  12,09 % andere Berechnungssätze  8  8,79 % Summe  91  100 %                                                                12  Vgl. Kühnl, M. (1998) S. 56  13  Vgl. Piltz, D. (1989) S. 26  14  Vgl. Künnemann, M. (1985) S. 375      www.bewertungspilot.de 
  • 16. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Da  bei  Arztpraxen  von  einer  verkürzten  Kapitalisierungszeitraum  ausgegangen  wird,  also  einer  zeitlich begrenzten Lebensdauer, muss der Zinssatz einer laufzeitäquivalenten und quasi‐risikofreien  Kapitalanlage ermittelt werden.15   Es lässt sich allerdings keine klare Aussage darüber machen, welcher Kapitalisierungszinssatz i. R. d.  Praxisbewertung  angewandt  werden  soll,16  da  Zinssätze  keine  statischen,  sondern  dynamische  Größen sind,17 die im Zeitablauf deutlichen Schwankungen unterworfen werden. Die Festlegung auf  einen  Zinssatz  ist  situationsabhängig,  d.  h.  es  kann  durchaus  sinnvoll  sein,  dass  in  einem  Fall  der  vereinfacht  ermittelte,  am  Bewertungsstichtag  geltende  Kapitalzins  für  die  Bewertung  ausreicht.18  Zinssätze, die von der Rechtsprechung bestätigt wurden, liegen zwischen 5 und 19 %.19  m) Höhe des Basiszinssatzes  Außerdem wurden die Teilnehmer nach dem zuletzt angewandten Zinssatz gefragt. Die Fragestellung  war  leider  etwas  schwammig,  da  eine  Stichtagsvorgabe  eine  exaktere  Aussage  ermöglicht  hätte.  Allerdings lässt sich eine Tendenz zur Höhe der angewandten Zinssätze erkennen:  Bandbreite Zinssätze 12,00% 10,00% 8,00% Zinssatz 6,00% 4,00% 2,00% 0,00% 0 5 10 15 20 Anzahl Nennungen   Der  durchschnittliche  angewandte  Zinssatz  beträgt  4,04  %.  Eine  pauschale  Anwendung  dieses  Zinssatzes  muss  für  den  Einzelfall  geprüft  werden.  Die  Ermittlung  dieses  Mittelwertes  ist  grundsätzlich  mit  Vorsicht  zu  genießen,  da  keine  Bereinigung  um  zu  hoch  bzw.  niedrig  angesetzte  Zinssätze  vorgenommen  wurde.  Allerdings  kann  der  Zinssatz  als  erste  Orientierung  dienen  und  für  weniger aufwendige Praxisbewertungen auch ohne weitere Prüfung übernommen werden.                                                               15  Vgl. IDW (2008) Abschn. 7.2.4.1 Tz. 117  16  Vgl. Kühnl, M. (1998) S. 54  17  Vgl. Bauer, O. (2003) S. 111  18  Vgl. Kühnl, M. (1998) S. 54  19  Vgl. OLG Düsseldorf vom 17.2.1984 ‐ 19 W 1/81, DB 1984 S. 817; BayObLG vom 19.10.1995 ‐ 3Z BR 17/90, BB  1996 S. 259;  BayObLG vom 11.12.1995 ‐ 3Z BR 36/91, BB 1996 S. 687      www.bewertungspilot.de 
  • 17. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    n) Modifikation des Basiszinssatzes (Risikozuschlag)  Das sich der Kapitalisierungszinssatz üblicherweise aus dem Basiszinssatz und verschiedenen Zu‐ und  Abschlägen  zusammensetzt,  hat  die  Rechtsprechung  mittlerweile  bestätigt.20  Um  ein  mögliches  Risiko,21  welches  den  Zukunftserfolgsverfahren  im  Vergleich  zu  den  Zinserträgen  anhaftet,  berücksichtigen  zu  können,  greift  man  auf  die  sog.  Risikozuschlagsmethode22,  bei  der  der  Basiszinssatz um einen bestimmten Betrag modifiziert wird, zurück.   Der  durchschnittlich  akzeptierte  Risikozuschlag  beträgt  bei  gerichtlichen  Entscheidungen  1,86  %,  während bei Unternehmenstransaktionen der Zuschlag zwischen 4 und 6 % beträgt.  Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer nach dem aktuell angewandten Risikozuschlag gefragt.  Im  Folgenden  wird  die  Bandbreite  der  Risikozuschläge  sowie  der  durchschnittlich  angewandte  Risikozuschlag präsentiert:  Bandbreite Risikozuschläge 28,00% 23,00% 18,00% Zinssätze 13,00% 8,00% 3,00% ‐2,00% 0 2 4 6 8 10 12 14 Anzahl Nennungen   Der  durchschnittliche  Risikozuschlag  beträgt  5,26  %.  In  Kombination  mit  dem  durchschnittlichen  Basiszinssatz aus dem vorherigen Kapitel ergibt sich ein „risikoäquivalenter“ Zinsfuß von 9,30 %.   Dieser pauschale Risikozuschlag von 5,26 % ist ein Produkt aus verschiedenen Risikoparametern.                                                                      20  Vgl. OLG Stuttgart vom 1.10.2003 ‐ 4 W 34/93, AG 2003 S. 43  21  Vgl. Siegel, T. (1992) WiSt S. 21 ff.  22  Vgl. IDW (1998) S. 60 f.; Mandl, G./Rabel, K. (1997) S. 226; Sieben/Schieldbach lehnen die Erhebung eine  Zuschlages ab: Vgl. Sieben, G./Schildbach, T. (1979) DStR S. 461      www.bewertungspilot.de 
  • 18. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    III. Schlussbemerkung  Im  Vergleich  zur  Umfrage  2010  zeigt  der  Praxisbewertungs‐Report  2010  eine  Reihe  von  positiven  Entwicklungen, von welchen insbesondere die Praxisinhaber profitieren.     Beispiele  für  diese  Entwicklung  sind  vor  allem  zu  verzeichnen  im  Bereich  der  Auswahl  der  Bewertungsmethode  (Anstieg  des  Ertragswertverfahrens,  bzw.  der  zukunftsorientieren  Verfahren)  und der problemorientierten Betrachtung bei der Praxisbewertung.    In  der  Gesamtschau  deuten  diese  Ergebnisse  allerdings  auch  darauf  hin,  dass  der  gesamte  Bewertungsprozess zunehmend komplizierter wird und die Bewerter gezwungen sind, rechtliche und  betriebswirtschaftliche  Neuentwicklungen  stets  zu  verfolgen  und  in  den  Bewertungsmechanismus  einzubeziehen.    Aus Sicht der zu bewertenden Arztpraxen ist diese Entwicklung jedoch positiv zu beurteilen, da von  der  Wissenschaft  in  die  Praxis  transferierte  Bewertungskalküle  eine  realistischere  Einschätzung  des  Praxiswertes ermöglichen.                                         www.bewertungspilot.de 
  • 19. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Literaturverzeichnis  Fachliteratur  Bauer, O. (2002)  Die Bewertung von Steuerberaterkanzleien, Diss., Aachen 2003  Ballwieser, W. (1993)  Methoden der Unternehmensbewertung, in: Handbuch des  Finanzmanagements, hrsg. von Günther Gebhardt, Wolfgang  Gerke und Manfred Steiner, München 1993, S. 151 ‐ 176  Behringer, S. (2009)  Unternehmensbewertung der Mittel‐ und Kleinbetriebe ‐  Betriebswirtschaftliche Verfahrensweisen, 4. Auflage, Berlin  2009  Englert, J. (1996)   Die Bewertung von  Wirtschaftsprüfer‐ und  Steuerberaterpraxen, Diss., Düsseldorf 1996  Helbling, C. (1998)  Unternehmensbewertung und Steuern, 9. Auflage, Düsseldorf  1998  Henselmann, K./Barth, T. (2009)  Unternehmensbewertung in Deutschland ‐ Empirie zur  Bewertungspraxis, Norderstedt 2009  IDW (1998)  WP‐Handbuch 1998, Band II, 11. Auflage, Düsseldorf 1998  Kühnl, M. (1998)  Bewertung und einkommensteuerliche Beurteilung bei der  entgeltlichen Übertragung freiberuflicher Praxen und  Praxisanteilen, Diss., Würzburg 1998  Künnemann, M. (1986)  Objektivierte Unternehmensbewertung, Frankfurt 1985  Mandl, G./Rabel, K. (1997)  Unternehmensbewertung ‐ Eine praxisorientierte Einführung,  Wien 1997  Metz, V. (2006)  Der Kapitalisierungszinssatz bei der Unternehmensbewertung ‐  Basiszinssatz und Risikozuschlag aus betriebswirtschaftlicher  Sicht und aus Sicht der Rechtsprechung, Diss., Wiesbaden 2007  Moxter, A. (1990)  Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung,  Nachdruck 2. Auflage, Wiesbaden 1990  Ohrmann, T. (2009)  Die Bewertung von Arztpraxen ‐ Eine Analyse des Ist‐Zustands,  München 2010  Piltz, D. (1989)  Die Unternehmensbewertung in der Rechtsprechung, 2.  Auflage, Düsseldorf 1989  Schmid‐Domin, H. G. (2009)  Bewertung von Arztpraxen und Kaufpreisfindung, 3. Auflage,  Berlin 2009      www.bewertungspilot.de 
  • 20. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    Winter, T. (2009)  Der Unternehmenswert von Steuerberaterkanzleien,  Wiesbaden 2009  Fachzeitschriften  Fischer‐Winkelmann, W./Busch, K.  Die praktische Anwendung der verschiedenen   (2009)  Unternehmensbewertungsverfahren ‐ Empirische  Untersuchung im steuerberatenden Berufsstand ‐ 1.  allgemeiner Teil zur Bewertungspraxis, in: FB, 11. Jg. (2009) S.  635 ‐655  Fischer‐Winkelmann, W./Busch, K.  Die praktische Anwendung der verschiedenen  (2009)  Unternehmensbewertungsverfahren ‐ Empirische  Untersuchung im steuerberatenden Berufsstand ‐ 2. spezieller  Teil zur Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen  (KMU), in: FB, 11. Jg. (2009) S. 715 ‐ 726  Sieben, G./Schildbach, T. (1979)  Zum Stand der Entwicklung der Lehre von der Bewertung  ganzer Unternehmungen, in: DStR, 17. Jg. (1979) S. 455 ‐ 461   Siegel, T. (1992)  Methoden der Unsicherheitsberücksichtigung in der  Unternehmensbewertung, in: WiSt, 21. Jg. (1992) S. 21 ‐ 26                      www.bewertungspilot.de 
  • 21. [BEWERTUNG VON ARZTPRAXEN ‐ REPORT 2010] 8. August 2010    IMPRESSUM  Kontakt Mediserv GmbH Europastraße 7, 72622 Nürtingen Fax: +49 7022 2132 29 http://www.bewertungspilot.de Bewertung von Arztpraxen/Unternehmen Till Ohrmann Geschäftsführer info@bewertungspilot.de Phone: +49 7022 2132 19 Diese Studie ist kostenlos, und der Autor bittet ausdrücklich darum, diese weiterzugeben. Kritik, Anregungen o.ä. sind natürlich willkommen. Falls Sie Interesse an der Bachelorthesis des Autors haben (Titel: Bewertung von Arztpraxen nach dem Bewertungsgesetz - Unter Berücksichtigung einer empirischen Untersuchung)  können Sie diese unter der E-Mailadresse: Till@Ohrmann.com anfordern. Die Studie wurde mit Unterstützung der Kanzlei Hawranek, Weippert, Simon & Partner erstellt.     www.bewertungspilot.de