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DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE                             SC H WE I Z E RI S C H E S
                                                        IN S T I T U T F Ü R
                                                        BETRIEBSÖKONOMIE


Peter F. Drucker, Reinhard Höhn & Co.:
Führungsmodelle nach 1945 und ihre historischen         www.sib.ch

Verflechtungen

Dr. Daniel C. Schmid, Zürich
DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE
                                                                        SIB   SC H WE I Z E RI S C H E S
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                                                                              BETRIEBSÖKONOMIE




Die Geschichte eines Eiszapfens                                               www.sib.ch




Ende der 1960er Jahre geschah auf dem
Areal der Firma Sulzer-Escher Wyss in
Winterthur ein folgenschwerer Unfall. Ein
Passant wurde von einem herunterfallenden
Eiszapfen getroffen und verletzt.
Der verantwortliche Portier rechtfertigte
sich dadurch, dass das Entfernen von
Eiszapfen nicht expliziter Bestandteil der
»Allgemeinen Führungsanweisung«
gewesen sei.
Lit.: Allgemeine Führungsrichtlinien, hg. von der Gebrüder Sulzer AG,
Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik, Winterthur 1966.
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Ausgangslage / Fragestellung                        www.sib.ch




Prominente Rolle der Führungsmodelle in den
1960er und 1970er Jahren:
•   Welches waren die Gründe für Erfolg und
    Niedergang der verschiedenen partiellen
    Führungsmodelle (Harzburger
    Modell, DIB-Modell, SIB-Modell)?

•   Weshalb haben andere integrale Ansätze
    (St. Galler Management-Modell) bis
    heute überlebt?

•   Bestimmung relevanter
    Faktoren, Formulierung von
    Arbeitshypothesen
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5 Arbeitshypothesen                                          www.sib.ch




1.    Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme
      (Dr. Peter F. Drucker)?


2.    NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für
      Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)?


3.    Einführung systematischer Assessment-Praxis?


4.    Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der
      Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)?


5.    1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann),
      Kybernetik (Heinz von Foerster)?
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                                                                   SIB   SC H WE I Z E RI S C H E S
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1. Popularität neuer amerikanischer
                                                                         www.sib.ch
   Management-Systeme?

»Verschiedene wissenschaftliche Theorien und
Ansätze werden der historischen Entwicklungs-
linie folgend, in ihrer Unterschiedlichkeit kurz
dargestellt.
Die Studie umfasst in Teil 1 „Erste Ansätze“ und
ältesten Führungstheorien, die erstmals in USA
und gleichzeitig in Deutschland mit dem
Harzburger Modell entwickelt wurden.
Um den besonderen Entwicklungen im deutsch-
sprachigen Raum Aufmerksamkeit zu
schenken, widmet sich Teil 2 der „Systemischen
Führung“.«
Stippler, Maria et al. (Hg.): Führung. Ansätze – Entwicklungen –
Trends. Teil 1: Erste Ansätze. Bertelsmann Stiftung Leadership
Series, Gütersloh 2010, S. II.
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USA: Personenzentrierte Führungstheorien                          www.sib.ch




Great Man Theory (= Leadership)
»I learned that a great leader is a man who has the
ability to get other people to do what they don't want
to do and like it.« (Harry S. Truman)

Trait Theory (= Eigenschaften)
Ralph M. Stogdill, Personal Factors Associated with
Leadership, A Survey of the Literature, in: Journal of
Psychology, 25 (1948), 35−71.

Skills Theory (= Fähigkeiten)
Robert L. Katz, Skills of an Effective Administrator, in:
Harvard Business Review, 33/1 (1955), 33–42.
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Peter F. Drucker (1909−2005)                                www.sib.ch




»Concept of the Corporation« (1946)
»Ein wichtiger Effekt dieses Buches bestand
jedoch darin, dass es Management als wis-
senschaftliche Disziplin zu etablieren half. (…)
Im Grunde setzte Concept of the Corporation
mehr oder weniger unbeabsichtigt den Manage-
ment-Boom der letzten dreißig Jahre in Gang.«       Peter F. Drucker, Adventures
Peter F. Drucker, Zaungast der Zeit, 235f.          of a Bystander. Other Lives
                                                    and My Times, London 1979.
                                                    Deutsch: Zaungast der Zeit.
•   Organisation und soziale Verantwortung          Ungewöhnliche Erinnerungen
                                                    an das 20. Jahrhundert,
•   Topmanagement und Entscheidungsprozesse         Düsseldorf-Wien 1981.

•   Integrale Perspektive: Organisation / Indivi-
    duum / Kunden / Umwelt
•   1954: »The Practice of Management«
    (Management by Objectives / MbO)
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»Management by-Techniken« (1970ff.)                           www.sib.ch




Management by IBM             (Capital 5/1971, 82ff.)
»Von Management by Motivation bis Manage-
ment by Systems reicht die Palette der Füh-
rungstechniken, die heute in Manager-Schulen
gelehrt und von progressiven Unternehmen
praktiziert werden. In diesem Heft schildert
Capital die erste Technik: Management by
Motivation am Beispiel IBM.«

Zentrale Motivatoren
• Gehalt
• Weiterbildung
• Karriere-Planung
Weitere Themen:
»Management by Objectives«, »Management by Moses«
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5 Arbeitshypothesen                                          www.sib.ch




1.    Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme
      (Dr. Peter F. Drucker)?


2.    NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für
      Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)?


3.    Einführung systematischer Assessment-Praxis?


4.    Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der
      Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)?


5.    1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas
      Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
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Unbeschwert durchs Wirtschaftswunder                    www.sib.ch




1954 Initiator »Baden-Badener Unternehmergespräche«

1956 Gründung der »Akademie für Führungskräfte der
Wirtschaft e.V.«, Bad Harzburg

1958 Verurteilung zu DM 12.000 Geldstrafe, da er »in
besonders verantwortungsvoller Stelle gestanden und      Prof. Dr. Reinhard
den Ungeist des Nationalsozialismus in die Herzen der    Höhn, 1904−2000
akademischen Jugend gesenkt« habe.

1960er Jahre Rund 400 Unternehmen schulen das
Harzburger Modell betriebsintern.

1966 Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der
Akademie (Autoren: Eberhard Witte, Ralf-Bodo Schmidt,
Knut Bleicher, Karl-Martin Bolte, Friedrich H. Korte)
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Stufenplan für die Vorbereitung auf die
Umstellung des Führungsstils (2.300 MA)             www.sib.ch




                                           1. Stufe: Präsenz




                              2. Stufe: Fernstudium/Präsenz




                                   3./4. Stufe: Fernstudium
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Schriften Höhns »Die Akademie« (2011)                                              www.sib.ch



   »Scharnhorsts Vermächtnis« (1952), »Sozialismus und Heer« (1961−1969)




 Harzburger Schriften (Co-Autorin Gisela Böhme)
 Schriften Reinhard Höhns, Bibliothek der »Akademie« in Überlingen, Aufnahmen des Autors, 12.09.2011.
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5 Arbeitshypothesen                                          www.sib.ch




1.    Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme
      (Dr. Peter F. Drucker)?


2.    NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für
      Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)?


3.    Einführung systematischer Assessment-Praxis?


4.    Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der
      Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)?


5.    1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas
      Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
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1970er Jahre: Systematische Assessments                                        www.sib.ch




                                           Kandidaten

                                           Assessoren

                                         Unternehmen




Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ), Bestand Assessment-Praxis,
3.9 Assessment-Center XI, Assessment-Center-Ablauf (undatiert).
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                                                                         SIB   SC H WE I Z E RI S C H E S
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Assessments, Förderseminare und Betriebsrat                                    www.sib.ch




Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ), Bestand Assessment-Praxis,
3.9 Management-Selektion und Beurteilung, Betriebsvereinbarung über die
Durchführung von Förderseminaren zwischen der Firma E. Merck und dem
Gesamtbetriebsrat, 18. März 1986.
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                                                    SIB      SC H WE I Z E RI S C H E S
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5 Arbeitshypothesen                                          www.sib.ch




1.    Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme
      (Dr. Peter F. Drucker)?


2.    NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für
      Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)?


3.    Einführung systematischer Assessment-Praxis?


4.    Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der
      Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)?


5.    1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas
      Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
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                                                 SIB        SC H WE I Z E RI S C H E S
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»Die Amerikaner sind anders«                                 www.sib.ch




»Fast hat es den Anschein, als ob die amerikanische
Mentalität genau das Gegenteil unserer eigenen
wäre. Dazu einige, wenn auch überspitzte Beispiele:
Wir sind statisch eingestellt, die Amerikaner
dynamisch.
Wir haben Ideologien, sie eine philosophy.
Wir sind analytisch, sie pragmatisch. (…)
Wir haben eine gute Ausbildung, sie eine gute
Weiterbildung.
                                                      Günther Höckel, Führen
Wir bevorzugen das Einzelbüro, sie das                ohne Befehl. Warum
                                                      Amerikas Management so
Großraumbüro.                                         erfolgreich ist, Düsseldorf-
Wir legen Wert auf Einzelleistung, sie auf            Wien 1967, 12f.

Teamgeist und Teamarbeit.«                            Günther Höckel, Warum
                                                      Amerikas Management so
                                                      erfolgreich ist, Düsseldorf-
                                                      Wien 1970, 84f.
DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE
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Gescheiterte »Amerikanisierung«
der Weiterbildung in Deutschland                                               www.sib.ch




United Technical Assistance and Produc-
tivity Program (USTAP): Ende 1940er Jahre
Betriebliche Realität der 1950er/1960er Jahre
in Deutschland:
•   TWI (Technisch-wissenschaftliches Institut)
•   Meistergespräche (Betriebsführer-Tradition)
                                                                       Text
•   »Teamwork«
•   Informationspolitik
Deutscher Sonderweg: Keine »Business
Schools« (AMPs/MBAs), sondern Kombination
betriebsinterner und universitärer Ausbildungen

Christian Kleinschmidt, Der produktive Blick. Wahrnehmung amerikanischer und japanischer
Management- und Produktionsmethoden durch deutsche Unternehmer 1950−1985, Berlin 2002.
Susanne Hilger, »Amerikanisierung« deutscher Unternehmen. Wettbewerbsstrategien und
Unternehmenspolitik bei Henkel, Siemens und Daimler-Benz (1945/49−1975), Wiesbaden 2004.
DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE
                                                    SIB      SC H WE I Z E RI S C H E S
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5 Arbeitshypothesen                                          www.sib.ch




1.    Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme
      (Dr. Peter F. Drucker)?


2.    NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für
      Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)?


3.    Einführung systematischer Assessment-Praxis?


4.    Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der
      Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)?


5.    1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas
      Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
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                                                                                               SIB          SC H WE I Z E RI S C H E S
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Das Harzburger Modell in der »Systemkritik«                                                                 www.sib.ch




1972 Erste Auflage, Synopsis »Übersicht über die
gängigen Führungsmodelle«
1976 Zweite Auflage, neues Kapitel
»Dynamische Organisationsentwicklung«
Tabelle: »Übersicht über die gängigen Führungsmodelle«
 Anbieter                            Führungsstil   Modell / Mitteleinsatz
 Akademie für Führungskräfte,        Führung im       Harzburger Modell
 Bad Harzburg                        Mitarbeiter-     Führungsanweisung
                                     verhältnis       Stellenbeschreibung
 Akademie Meersburg, Bodensee        kooperativ       Führen mit Zielvorgabe (MbO)
                                                      Führungs- und Arbeitstechnik
 AMA Management Centre Europe        offen            umfangreiches Seminarprogramm
 (MCE), Brüssel
 Deutsches Institut für Betriebs-    partizipativ      Managementtechniken zur Führung
 wirtschaft (DIB), Frankfurt/M.,                       und Förderung der Mitarbeiter
 Management-Akademie (MAM),                            Managementtechniken zur Planung
 München                                               und Steuerung der Unternehmung
 GAF Gesellschaft zur Ausbildung     kooperativ        Filmbasierte Fallstudien
 von Führungskräften, Zürich
                                                                                            Richard Guserl, Das Harzburger Modell.
 Grid Scientific Methods Inc.,       partizipativ      Managerial Grid
                                                                                            Idee und Wirklichkeit, Wiesbaden 1973.
 Austin/Texas, USA                                     Verhaltensdynamik, »Teamwork«
 Harvard Business School,            offen             Vermittlung von Führungswissen
 Cambridge/Mass., USA                                  mittels Fallstudien («Harvard Case   Richard Guserl, Michael Hofmann, Das
                                                       Study Method«)                       Harzburger Modell. Idee und Wirklichkeit
 IMEDE, Institut pour L’Etude des    offen             Vermittlung von Führungswissen       und Alternative zum Harzburger Modell,
 Méthodes de Direction de l’Entre-                     mittels Fallstudien («Harvard Case   Wiesbaden 1976 (2. Aufl.).
 prise, Lausanne (heute IMD)                           Study Method«)
 Kepner-Tregoe and Associated        offen             Entscheidungsfindungstechnik
DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE
                                                                                        SIB   SC H WE I Z E RI S C H E S
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»Management nach Schweizer Art« (1972)                                                         www.sib.ch




Das vieldiskutierte Harzburger Modell
bekommt Konkurrenz aus St. Gallen
»Seit einigen Monaten wird dieses [Harzburger]
Modell wieder einmal heiß diskutiert. Kritiker
[Guserl/Bieding/Scholz] werfen ihm vor allem vor,
es sei zu autoritär und vor allem zu starr.
Zudem hat das Harzburger Modell Konkurrenz                                                    Prof. Dr. Hans Ulrich,
                                                                                              1919−1997
bekommen: Beim 3. Internationalen Management-
kongress in St. Gallen stellte der Wirtschafts-                                               Fredmund Malik

professor Hans Ulrich ein System vor, das dem                                                 Peter Gomez
Vorläufer aus dem Harz einen harten Wettbewerb                                                Gilbert Probst
liefern soll.«
Rosemarie Fiedler-Winter, Management nach Schweizer Art, in: Die Zeit, 28. Juli 1972.
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                                                                                        SIB   SC H WE I Z E RI S C H E S
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Harzburger Modell vs.
St. Galler Management-Modell                                                                  www.sib.ch




 Harzburg: Partieller Ansatz                              St. Gallen: Systemischer Ansatz

 Führung im Mitarbeiterverhältnis     Führung = systemorientiertes
 durch Delegation u. Erfolgskontrolle Denken
 Abhängigkeit von streng              Flexible Organisationsformen
 gegliederter Firmenhierarchie
 Unbeweglich, exakte Richtlinien für                      Orientierung = Unternehmensziel
 jeden Mitarbeiter
 Allgemeine Führungsanweisung                             Unternehmensmodell =
                                                          Bestimmung der Zielsetzung
 Stellenbeschreibungen                                    Führungsmodell = adäquater
                                                          Mitarbeitereinsatz
 Stab-/Linienorganisation                                 Organisationsmodell =
                                                          Unternehmensstruktur
 Delegationsprinzip »Führung im                           Führungsmethoden =
 Mitarbeiterverhältnis«                                   Problemlösungen
Rosemarie Fiedler-Winter, Management nach Schweizer Art, in: Die Zeit, 28. Juli 1972.
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                                                                            SIB         SC H WE I Z E RI S C H E S
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St. Galler Management-Modell                                                             www.sib.ch




Integrale
Perspektive

Umweltsphären

Stakeholder

Interaktionen




                              Johannes Rüegg-Stürm, Das neue St. Galler Management-Modell. Grundkategorien einer
                              integrierten Managementlehre: der HSG-Ansatz, Bern 2003 (2., durchges. Aufl.)
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Aus medizinischer Perspektive betrachtet …           www.sib.ch




 Partielle Führungsmodelle =
 Prinzip »Korsett« (linear)
 Prominente Vertreter: Harzburg, DIB, SIB
 Blütezeit: 1960 − ca. 1975
 1989: Konkurs Harzburger Akademie:
 AFW Wirtschaftsakademie, Bad Harzburg
 Die Akademie, Überlingen (Cognos-Gruppe)


 Integrale Management-Modelle =
 Prinzip »Physiotherapie«
 (systemisch)
 Prominente Vertreter: St. Gallen, Malik
 Blütezeit: 1975 − heute (USP »Komplexität«)
 Hohe Wachstumsraten in Asien
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Fokus aktueller Anbieter             www.sib.ch




»linear«




B2C
Individuelles
(Fern-)Studium
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                                    B2B
                                    Komplexe
                                    Organisationen
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Netzwerk-Cluster «Führungsmodell»                                                  www.sib.ch




Software: «Condor». Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Peter A. Gloor/MIT, www.galaxyadvisors.com
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Fazit: 5 Arbeitshypothesen                              www.sib.ch




1.    Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme
      (Dr. Peter F. Drucker)? Ja, seit ca. 1970 (15 Jahre Rückstand)


2.    NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte
      (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? Ja, jedoch erst in den 1970er Jahren


3.    Einführung systematischer Assessment-Praxis?
      Ja, markante Zunahme in den 1980er und 1990er Jahren


4.    Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung
      zur Weiterbildung (Vorbild USA)? Sonderweg bis 1990er Jahre


5.    1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas
      Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)? Ja, St. Gallen
      (1970er Jahre)
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Ausblick: Mögliche Forschungsansätze                         www.sib.ch




1.    Vergleichende Studien in Unternehmensarchiven:
      Innerbetriebliche Richtlinien und Planungen von Aus- und Weiter-
      bildungen in DAX-Konzernen und KMUs (Strukturen, Trends, etc.)

2.    Diachrone Analyse von Angeboten externer Anbieter:
      kurzfristig (Kurse, Seminare), mittel- und langfristig (Zertifikats-
      lehrgänge, MBAs), Preferred Supplier-Vereinbarungen (Lern-
      allianzen, Akademie-Konzepte), Zertifizierungen (EFQM, TÜV)

3.    Einfluss systematischer Assessment-Praxis: Interne/externe
      Rekrutierungen, Assessment/Development Center: externe
      Partner, Consultants, internationale Branchenverbände
      (D.A.CH/USA)

4.    1968 und die Folgen (Systemtheorie/Kybernetik): Oral History/
      Interviews mit Zeitzeugen (Vorstände, Personalverantwortliche)

5.    Medienanalyse (Capital, Manager-Magazin, Personalwirtschaft, …)
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Zum Schluss                              www.sib.ch




»Das meiste, was wir als Führung
bezeichnen, besteht darin, den
Mitarbeitern die Arbeit zu
erschweren.«
Peter F. Drucker (1909−2005)
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Kontakt                                                         www.sib.ch




                    SIB Schweizerisches Institut für Betriebsökonomie
                    Dr. Daniel C. Schmid
                    Leiter Seminare und Beratung
                    Lagerstr. 5
                    CH-8021 Zürich


                    Tel.      +41 43 322 26 66
                    Tel.      +41 43 322 26 52 (direkt)
                    Fax.      +41 43 322 26 51
                    E-Mail    daniel.schmid@sib.ch
                    Web       www.sib.ch

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Peter F. Drucker, Reinhard Höhn & Co.: Führungsmodelle nach 1945 und ihre historischen Verflechtungen

  • 1. SIB DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Peter F. Drucker, Reinhard Höhn & Co.: Führungsmodelle nach 1945 und ihre historischen www.sib.ch Verflechtungen Dr. Daniel C. Schmid, Zürich
  • 2. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Die Geschichte eines Eiszapfens www.sib.ch Ende der 1960er Jahre geschah auf dem Areal der Firma Sulzer-Escher Wyss in Winterthur ein folgenschwerer Unfall. Ein Passant wurde von einem herunterfallenden Eiszapfen getroffen und verletzt. Der verantwortliche Portier rechtfertigte sich dadurch, dass das Entfernen von Eiszapfen nicht expliziter Bestandteil der »Allgemeinen Führungsanweisung« gewesen sei. Lit.: Allgemeine Führungsrichtlinien, hg. von der Gebrüder Sulzer AG, Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik, Winterthur 1966.
  • 3. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Ausgangslage / Fragestellung www.sib.ch Prominente Rolle der Führungsmodelle in den 1960er und 1970er Jahren: • Welches waren die Gründe für Erfolg und Niedergang der verschiedenen partiellen Führungsmodelle (Harzburger Modell, DIB-Modell, SIB-Modell)? • Weshalb haben andere integrale Ansätze (St. Galler Management-Modell) bis heute überlebt? • Bestimmung relevanter Faktoren, Formulierung von Arbeitshypothesen
  • 4. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 5 Arbeitshypothesen www.sib.ch 1. Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme (Dr. Peter F. Drucker)? 2. NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? 3. Einführung systematischer Assessment-Praxis? 4. Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)? 5. 1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
  • 5. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 1. Popularität neuer amerikanischer www.sib.ch Management-Systeme? »Verschiedene wissenschaftliche Theorien und Ansätze werden der historischen Entwicklungs- linie folgend, in ihrer Unterschiedlichkeit kurz dargestellt. Die Studie umfasst in Teil 1 „Erste Ansätze“ und ältesten Führungstheorien, die erstmals in USA und gleichzeitig in Deutschland mit dem Harzburger Modell entwickelt wurden. Um den besonderen Entwicklungen im deutsch- sprachigen Raum Aufmerksamkeit zu schenken, widmet sich Teil 2 der „Systemischen Führung“.« Stippler, Maria et al. (Hg.): Führung. Ansätze – Entwicklungen – Trends. Teil 1: Erste Ansätze. Bertelsmann Stiftung Leadership Series, Gütersloh 2010, S. II.
  • 6. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE USA: Personenzentrierte Führungstheorien www.sib.ch Great Man Theory (= Leadership) »I learned that a great leader is a man who has the ability to get other people to do what they don't want to do and like it.« (Harry S. Truman) Trait Theory (= Eigenschaften) Ralph M. Stogdill, Personal Factors Associated with Leadership, A Survey of the Literature, in: Journal of Psychology, 25 (1948), 35−71. Skills Theory (= Fähigkeiten) Robert L. Katz, Skills of an Effective Administrator, in: Harvard Business Review, 33/1 (1955), 33–42.
  • 7. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Peter F. Drucker (1909−2005) www.sib.ch »Concept of the Corporation« (1946) »Ein wichtiger Effekt dieses Buches bestand jedoch darin, dass es Management als wis- senschaftliche Disziplin zu etablieren half. (…) Im Grunde setzte Concept of the Corporation mehr oder weniger unbeabsichtigt den Manage- ment-Boom der letzten dreißig Jahre in Gang.« Peter F. Drucker, Adventures Peter F. Drucker, Zaungast der Zeit, 235f. of a Bystander. Other Lives and My Times, London 1979. Deutsch: Zaungast der Zeit. • Organisation und soziale Verantwortung Ungewöhnliche Erinnerungen an das 20. Jahrhundert, • Topmanagement und Entscheidungsprozesse Düsseldorf-Wien 1981. • Integrale Perspektive: Organisation / Indivi- duum / Kunden / Umwelt • 1954: »The Practice of Management« (Management by Objectives / MbO)
  • 8. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE »Management by-Techniken« (1970ff.) www.sib.ch Management by IBM (Capital 5/1971, 82ff.) »Von Management by Motivation bis Manage- ment by Systems reicht die Palette der Füh- rungstechniken, die heute in Manager-Schulen gelehrt und von progressiven Unternehmen praktiziert werden. In diesem Heft schildert Capital die erste Technik: Management by Motivation am Beispiel IBM.« Zentrale Motivatoren • Gehalt • Weiterbildung • Karriere-Planung Weitere Themen: »Management by Objectives«, »Management by Moses«
  • 9. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 5 Arbeitshypothesen www.sib.ch 1. Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme (Dr. Peter F. Drucker)? 2. NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? 3. Einführung systematischer Assessment-Praxis? 4. Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)? 5. 1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
  • 10. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Unbeschwert durchs Wirtschaftswunder www.sib.ch 1954 Initiator »Baden-Badener Unternehmergespräche« 1956 Gründung der »Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft e.V.«, Bad Harzburg 1958 Verurteilung zu DM 12.000 Geldstrafe, da er »in besonders verantwortungsvoller Stelle gestanden und Prof. Dr. Reinhard den Ungeist des Nationalsozialismus in die Herzen der Höhn, 1904−2000 akademischen Jugend gesenkt« habe. 1960er Jahre Rund 400 Unternehmen schulen das Harzburger Modell betriebsintern. 1966 Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Akademie (Autoren: Eberhard Witte, Ralf-Bodo Schmidt, Knut Bleicher, Karl-Martin Bolte, Friedrich H. Korte)
  • 11. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Stufenplan für die Vorbereitung auf die Umstellung des Führungsstils (2.300 MA) www.sib.ch 1. Stufe: Präsenz 2. Stufe: Fernstudium/Präsenz 3./4. Stufe: Fernstudium
  • 12. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Schriften Höhns »Die Akademie« (2011) www.sib.ch »Scharnhorsts Vermächtnis« (1952), »Sozialismus und Heer« (1961−1969) Harzburger Schriften (Co-Autorin Gisela Böhme) Schriften Reinhard Höhns, Bibliothek der »Akademie« in Überlingen, Aufnahmen des Autors, 12.09.2011.
  • 13. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 5 Arbeitshypothesen www.sib.ch 1. Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme (Dr. Peter F. Drucker)? 2. NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? 3. Einführung systematischer Assessment-Praxis? 4. Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)? 5. 1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
  • 14. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 1970er Jahre: Systematische Assessments www.sib.ch Kandidaten Assessoren Unternehmen Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ), Bestand Assessment-Praxis, 3.9 Assessment-Center XI, Assessment-Center-Ablauf (undatiert).
  • 15. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Assessments, Förderseminare und Betriebsrat www.sib.ch Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich (AfZ), Bestand Assessment-Praxis, 3.9 Management-Selektion und Beurteilung, Betriebsvereinbarung über die Durchführung von Förderseminaren zwischen der Firma E. Merck und dem Gesamtbetriebsrat, 18. März 1986.
  • 16. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 5 Arbeitshypothesen www.sib.ch 1. Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme (Dr. Peter F. Drucker)? 2. NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? 3. Einführung systematischer Assessment-Praxis? 4. Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)? 5. 1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
  • 17. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE »Die Amerikaner sind anders« www.sib.ch »Fast hat es den Anschein, als ob die amerikanische Mentalität genau das Gegenteil unserer eigenen wäre. Dazu einige, wenn auch überspitzte Beispiele: Wir sind statisch eingestellt, die Amerikaner dynamisch. Wir haben Ideologien, sie eine philosophy. Wir sind analytisch, sie pragmatisch. (…) Wir haben eine gute Ausbildung, sie eine gute Weiterbildung. Günther Höckel, Führen Wir bevorzugen das Einzelbüro, sie das ohne Befehl. Warum Amerikas Management so Großraumbüro. erfolgreich ist, Düsseldorf- Wir legen Wert auf Einzelleistung, sie auf Wien 1967, 12f. Teamgeist und Teamarbeit.« Günther Höckel, Warum Amerikas Management so erfolgreich ist, Düsseldorf- Wien 1970, 84f.
  • 18. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Gescheiterte »Amerikanisierung« der Weiterbildung in Deutschland www.sib.ch United Technical Assistance and Produc- tivity Program (USTAP): Ende 1940er Jahre Betriebliche Realität der 1950er/1960er Jahre in Deutschland: • TWI (Technisch-wissenschaftliches Institut) • Meistergespräche (Betriebsführer-Tradition) Text • »Teamwork« • Informationspolitik Deutscher Sonderweg: Keine »Business Schools« (AMPs/MBAs), sondern Kombination betriebsinterner und universitärer Ausbildungen Christian Kleinschmidt, Der produktive Blick. Wahrnehmung amerikanischer und japanischer Management- und Produktionsmethoden durch deutsche Unternehmer 1950−1985, Berlin 2002. Susanne Hilger, »Amerikanisierung« deutscher Unternehmen. Wettbewerbsstrategien und Unternehmenspolitik bei Henkel, Siemens und Daimler-Benz (1945/49−1975), Wiesbaden 2004.
  • 19. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE 5 Arbeitshypothesen www.sib.ch 1. Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme (Dr. Peter F. Drucker)? 2. NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? 3. Einführung systematischer Assessment-Praxis? 4. Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)? 5. 1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)?
  • 20. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Das Harzburger Modell in der »Systemkritik« www.sib.ch 1972 Erste Auflage, Synopsis »Übersicht über die gängigen Führungsmodelle« 1976 Zweite Auflage, neues Kapitel »Dynamische Organisationsentwicklung« Tabelle: »Übersicht über die gängigen Führungsmodelle« Anbieter Führungsstil Modell / Mitteleinsatz Akademie für Führungskräfte, Führung im Harzburger Modell Bad Harzburg Mitarbeiter- Führungsanweisung verhältnis Stellenbeschreibung Akademie Meersburg, Bodensee kooperativ Führen mit Zielvorgabe (MbO) Führungs- und Arbeitstechnik AMA Management Centre Europe offen umfangreiches Seminarprogramm (MCE), Brüssel Deutsches Institut für Betriebs- partizipativ Managementtechniken zur Führung wirtschaft (DIB), Frankfurt/M., und Förderung der Mitarbeiter Management-Akademie (MAM), Managementtechniken zur Planung München und Steuerung der Unternehmung GAF Gesellschaft zur Ausbildung kooperativ Filmbasierte Fallstudien von Führungskräften, Zürich Richard Guserl, Das Harzburger Modell. Grid Scientific Methods Inc., partizipativ Managerial Grid Idee und Wirklichkeit, Wiesbaden 1973. Austin/Texas, USA Verhaltensdynamik, »Teamwork« Harvard Business School, offen Vermittlung von Führungswissen Cambridge/Mass., USA mittels Fallstudien («Harvard Case Richard Guserl, Michael Hofmann, Das Study Method«) Harzburger Modell. Idee und Wirklichkeit IMEDE, Institut pour L’Etude des offen Vermittlung von Führungswissen und Alternative zum Harzburger Modell, Méthodes de Direction de l’Entre- mittels Fallstudien («Harvard Case Wiesbaden 1976 (2. Aufl.). prise, Lausanne (heute IMD) Study Method«) Kepner-Tregoe and Associated offen Entscheidungsfindungstechnik
  • 21. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE »Management nach Schweizer Art« (1972) www.sib.ch Das vieldiskutierte Harzburger Modell bekommt Konkurrenz aus St. Gallen »Seit einigen Monaten wird dieses [Harzburger] Modell wieder einmal heiß diskutiert. Kritiker [Guserl/Bieding/Scholz] werfen ihm vor allem vor, es sei zu autoritär und vor allem zu starr. Zudem hat das Harzburger Modell Konkurrenz Prof. Dr. Hans Ulrich, 1919−1997 bekommen: Beim 3. Internationalen Management- kongress in St. Gallen stellte der Wirtschafts- Fredmund Malik professor Hans Ulrich ein System vor, das dem Peter Gomez Vorläufer aus dem Harz einen harten Wettbewerb Gilbert Probst liefern soll.« Rosemarie Fiedler-Winter, Management nach Schweizer Art, in: Die Zeit, 28. Juli 1972.
  • 22. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Harzburger Modell vs. St. Galler Management-Modell www.sib.ch Harzburg: Partieller Ansatz St. Gallen: Systemischer Ansatz Führung im Mitarbeiterverhältnis Führung = systemorientiertes durch Delegation u. Erfolgskontrolle Denken Abhängigkeit von streng Flexible Organisationsformen gegliederter Firmenhierarchie Unbeweglich, exakte Richtlinien für Orientierung = Unternehmensziel jeden Mitarbeiter Allgemeine Führungsanweisung Unternehmensmodell = Bestimmung der Zielsetzung Stellenbeschreibungen Führungsmodell = adäquater Mitarbeitereinsatz Stab-/Linienorganisation Organisationsmodell = Unternehmensstruktur Delegationsprinzip »Führung im Führungsmethoden = Mitarbeiterverhältnis« Problemlösungen Rosemarie Fiedler-Winter, Management nach Schweizer Art, in: Die Zeit, 28. Juli 1972.
  • 23. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE St. Galler Management-Modell www.sib.ch Integrale Perspektive Umweltsphären Stakeholder Interaktionen Johannes Rüegg-Stürm, Das neue St. Galler Management-Modell. Grundkategorien einer integrierten Managementlehre: der HSG-Ansatz, Bern 2003 (2., durchges. Aufl.)
  • 24. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Aus medizinischer Perspektive betrachtet … www.sib.ch Partielle Führungsmodelle = Prinzip »Korsett« (linear) Prominente Vertreter: Harzburg, DIB, SIB Blütezeit: 1960 − ca. 1975 1989: Konkurs Harzburger Akademie: AFW Wirtschaftsakademie, Bad Harzburg Die Akademie, Überlingen (Cognos-Gruppe) Integrale Management-Modelle = Prinzip »Physiotherapie« (systemisch) Prominente Vertreter: St. Gallen, Malik Blütezeit: 1975 − heute (USP »Komplexität«) Hohe Wachstumsraten in Asien
  • 25. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Fokus aktueller Anbieter www.sib.ch »linear« B2C Individuelles (Fern-)Studium »systemisch« B2B Komplexe Organisationen
  • 26. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Netzwerk-Cluster «Führungsmodell» www.sib.ch Software: «Condor». Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Peter A. Gloor/MIT, www.galaxyadvisors.com
  • 27. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Fazit: 5 Arbeitshypothesen www.sib.ch 1. Popularität neuer amerikanischer Management-Systeme (Dr. Peter F. Drucker)? Ja, seit ca. 1970 (15 Jahre Rückstand) 2. NS-Verstrickung der Harzburger Akademie für Führungskräfte (Prof. Dr. Reinhard Höhn)? Ja, jedoch erst in den 1970er Jahren 3. Einführung systematischer Assessment-Praxis? Ja, markante Zunahme in den 1980er und 1990er Jahren 4. Strukturierte innerbetriebliche Fortbildung: Von der Ausbildung zur Weiterbildung (Vorbild USA)? Sonderweg bis 1990er Jahre 5. 1968 und die Folgen: Systemtheorie (Niklas Luhmann), Kybernetik (Heinz von Foerster)? Ja, St. Gallen (1970er Jahre)
  • 28. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Ausblick: Mögliche Forschungsansätze www.sib.ch 1. Vergleichende Studien in Unternehmensarchiven: Innerbetriebliche Richtlinien und Planungen von Aus- und Weiter- bildungen in DAX-Konzernen und KMUs (Strukturen, Trends, etc.) 2. Diachrone Analyse von Angeboten externer Anbieter: kurzfristig (Kurse, Seminare), mittel- und langfristig (Zertifikats- lehrgänge, MBAs), Preferred Supplier-Vereinbarungen (Lern- allianzen, Akademie-Konzepte), Zertifizierungen (EFQM, TÜV) 3. Einfluss systematischer Assessment-Praxis: Interne/externe Rekrutierungen, Assessment/Development Center: externe Partner, Consultants, internationale Branchenverbände (D.A.CH/USA) 4. 1968 und die Folgen (Systemtheorie/Kybernetik): Oral History/ Interviews mit Zeitzeugen (Vorstände, Personalverantwortliche) 5. Medienanalyse (Capital, Manager-Magazin, Personalwirtschaft, …)
  • 29. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Zum Schluss www.sib.ch »Das meiste, was wir als Führung bezeichnen, besteht darin, den Mitarbeitern die Arbeit zu erschweren.« Peter F. Drucker (1909−2005)
  • 30. DIE SCHWEIZER KADERSCHMIEDE SIB SC H WE I Z E RI S C H E S IN S T I T U T F Ü R BETRIEBSÖKONOMIE Kontakt www.sib.ch SIB Schweizerisches Institut für Betriebsökonomie Dr. Daniel C. Schmid Leiter Seminare und Beratung Lagerstr. 5 CH-8021 Zürich Tel. +41 43 322 26 66 Tel. +41 43 322 26 52 (direkt) Fax. +41 43 322 26 51 E-Mail daniel.schmid@sib.ch Web www.sib.ch