Dr. Andrea Kdolsky (pwc healt care)
Frau Dr. Kdolsky war von 2001 bis 2004 Fachärztin für Anästhesie am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien. In dieser Zeit absolvierte sie an der Wirtschaftsuniversität Wien einen Lehrgang für Krankenhausmanagement und Ökonomie. Zwischen 2004 und 2005 wurde sie als stellvertretende Geschäftsführerin im Bundesinstitut für internationalen Bildungs- und Technologietransfer 2005 wechselte Kdolsky als Regionalmanagerin in die niederösterreichische Landeskliniken-Holding, wurde jedoch sehr bald zur medizinischen Geschäftsführerin bestellt. Am 11. Januar 2007 wurde sie Gesundheits- und Familienministerin. Frau Dr. Kdolsky ist derzeit bei pwc Director for Health Care.
Frau Dr. Kdolsky: "Prävention" 2. Jahrestagung, Stegersbach
1. Der medizinische Aspekt von
Prävention
Prävention, Verbesserung der
Lebensqualität, Steigerung der
Produktivität und Reduktion der
Kostenexplosion im Gesundheitswesen
2. Jahrestagung Resilienz, Stegersbach
8.-9.5.2014
2. Gesundheitsdefinition der WHO
„Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen
körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens
und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder
Gebrechen.“
(„Health is a state of complete physical, mental
and social well-being and not merely the absence
of disease or infirmity.“)
Dr. Andrea Kdolsky 2
4. Begriffsbestimmung
(Krankheits) Prävention
Arten der Prävention (G. Caplan 1964):
Primärprävention
setzt vor Eintreten der Krankheit ein und zielt
darauf ab, ein Neuauftreten einer Erkrankung zu
verhindern
(Lebensstil, Stressbewältigung, Suchtprävention, I
mpfprogramme)
Dr. Andrea Kdolsky 4
5. Begriffsbestimmung
(Krankheits) Prävention
Arten der Prävention (G. Caplan 1964):
Sekundärprävention -
setzt beim Frühstadium einer Krankheit an und
dient der Früherkennung von Krankheiten und der
Eindämmung ihres Fortschreitens (Progredienz)
oder der Chronifizierung der Erkrankung
(Massen-Screenings)
Dr. Andrea Kdolsky 5
6. Begriffsbestimmung
(Krankheits) Prävention
Arten der Prävention (G. Caplan 1964):
Tertiärprävention -
findet nach einer Akutbehandlung oder der
Manifestation einer Erkrankung statt. Mit ihr
sollen Folgeschäden und Rückfälle verhindert
werden (z.B. Verhinderung von Nierenversagen
bei insulinpflichtigen Diabetes)
Dr. Andrea Kdolsky 6
7. Begriffsbestimmung
(Krankheits) Prävention
Arten der Prävention (G. Caplan 1964):
Quartärprävention (M.Jamoulle 1986) -
hat die Verhinderung unnötiger Medizin oder
Verhinderung von Übermedikalisierung zum Ziel
„soviel als nötig, sowenig als möglich“
Dr. Andrea Kdolsky 7
8. Begriffsbestimmung
(Krankheits) Prävention
Ansatzpunkte von Massnahmen:
Verhaltensprävention -
nimmt Einfluss auf das individuelle
Gesundheitsverhalten/ Gesundheitszustand.
Aufklärung, Information, Stärkung der
Persönlichkeit, oder auch Sanktionen, sollen den
Einzelne motivieren, Risiken zu vermeiden.
"Rauchen gefährdet die Gesundheit"
Dr. Andrea Kdolsky 8
9. Begriffsbestimmung
(Krankheits) Prävention
Ansatzpunkte von Massnahmen:
Verhältnisprävention -
nimmt Einfluss auf Gesundheit bzw.
Krankheit, indem sie Veränderungen der
Lebensbedingungen der Menschen anstrebt
(Arbeit, Familie, Freizeit oder auch
Umweltbedingungen), um diese möglichst
risikoarm zu gestalten.
„Helmpflicht“
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10. Methoden der
(Krankheits) Prävention
Stärkung der Motivation und der Gesundheits-
kompetenz der Menschen um gesundheits-
schädliches Verhalten zu reduzieren und
gesundheitsförderliches Verhalten zu intensivieren
(Patient Empowerment, Health Literacy)
Dr. Andrea Kdolsky 10
11. Methoden der
(Krankheits) Prävention
Maßnahmen des Gesetzgebers, um mit Hilfe von
Gesetzen und Vorschriften, sowie entsprechenden
Sanktionsmaßnahmen, präventives Verhalten
durchzusetzen.
(Gesundheitsförderungsgesetz, Gesundheitsziele,
…)
Dr. Andrea Kdolsky 11
12. Methoden der
(Krankheits) Prävention
Ökonomische Anreiz- und Bestrafungssysteme
(Bonus/Malus), mit denen das Verhalten des
Einzelnen und die Verhältnisse präventiv
beeinflusst werden sollen.
(SVA – Modell der Lebensstiländerung mit damit
verbundener Beitragsreduktion)
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13. Prävention versus Gesundheitsförderung
Abgrenzung:
Prävention - Verringerung und Vermeidung von
Risikofaktoren geht (Pathogenese „was macht
krank“)
Gesundheitsförderung – Erhöhung der
Schutzfaktoren und Stärkung der
gesundheitlichen Lebensbedingungen
(Salutogenese „was hält gesund“)
Dr. Andrea Kdolsky 13
14. Historie der Gesundheitsförderung
Eine zunehmende Unzufriedenheit mit den
öffentlichen Gesundheitssystemen hat in den
1970er Jahren innerhalb der WHO zu einer
gesundheitspolitischen Umorientierung geführt.
Dr. Andrea Kdolsky 14
15. Historie der Gesundheitsförderung
Das erste Signal in diese Richtung setzte die
WHO mit ihrer Erklärung von Alma Ata zu
“primary medical care”, und positionierte es
über das WHO - Programm “Gesundheit 2000”
Dr. Andrea Kdolsky 15
18. Historie der Gesundheitsförderung
die Menschen werden in ihren alltäglichen
Lebenszusammenhängen angesprochen und es
werden nicht ausschließlich spezifische
Risikogruppen erfasst;
Gesundheitsförderung zielt darauf ab, die
Bedingungen und Ursachen von Gesundheit zu
beeinflussen;
Dr. Andrea Kdolsky 18
19. Historie der Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung verbindet
unterschiedliche, aber einander ergänzende
Maßnahmen und Ansätze;
Gesundheitsförderung bemüht sich besonders um
eine konkrete und wirkungsvolle Teilnahme der
Öffentlichkeit.
Dr. Andrea Kdolsky 19
20. Ottawa-Konferenz
Diese 1986 anlässlich der Ottawa-Konferenz
formulierten Ziele mündeten in verschiedene
Schwerpunktprogramme ein, die entsprechend der
Konzeption in verschiedenen Lebenswelten
ansetzten.
Dr. Andrea Kdolsky 20
21. Ottawa-Konferenz
Nach der Zielgruppe der Familie folgt die
”Gesundheitsfördernde Schule”, anschließend der
Schwerpunkt ”Gesunde Städte” und zuletzt wurde
die Arbeitswelt als ein Bereich ausgewählt in
welchem Gesundheitsförderungsaktivitäten gesetzt
werden sollen.
Dr. Andrea Kdolsky 21
23. Definition
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
bezeichnet eine mehrere Analyse- und
Gestaltungsebenen umfassende
Handlungsstrategie auf den Ebenen
Mensch – Organisation – Arbeit,
die strategisch und methodisch darauf
abzielt, Gesundheitsressourcen im Unternehmen
aufzubauen.
Dr. Andrea Kdolsky 23
24. Definition
In methodischer Hinsicht relevant ist hierbei die
Anwendung wesentlicher Prinzipien der
Gesundheitsförderung - wie v.a. das Prinzip der
Salutogenese von Aaron Antonovsky - auf das
Gestaltungsfeld "Betrieb".
Salutogenese:
Wissenschaft von der Entstehung von Gesundheit
Dr. Andrea Kdolsky 24
25. Definition
Definitorisch und gesundheitspolitisch spielt im
europäischen Raum die Luxemburger Deklaration
(1997) eine wesentliche Rolle.
Die betriebliche Gesundheitsförderung ist aber
auch im Themenkreis der Vereinbarkeit von
Privatleben, Familie und Beruf und Work-Life-
Balance von wachsender Bedeutung.
Dr. Andrea Kdolsky 25
26. Luxemburger Deklaration zur betrieblichen
Gesundheitsförderung in der EU
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst
alle gemeinsamen Maßnahmen von
Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur
Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden
am Arbeits-platz.
Dies kann durch eine Verknüpfung folgender
Ansätze erreicht werden:
Dr. Andrea Kdolsky 26
27. Luxemburger Deklaration zur betrieblichen
Gesundheitsförderung in der EU
Verbesserung der Arbeitsorganisation und der
Arbeitsbedingungen
Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung
Stärkung persönlicher Kompetenzen
Dr. Andrea Kdolsky 27
28. Luxemburger Deklaration zur betrieblichen
Gesundheitsförderung in der EU
Grundlage für die aktuellen europaweiten
Aktivitäten zur betrieblichen Gesundheits-
förderung sind zwei Faktoren:
Dr. Andrea Kdolsky 28
29. Luxemburger Deklaration zur betrieblichen
Gesundheitsförderung in der EU
Einerseits hat die EG-Rahmenrichtlinie
Arbeitsschutz (Richtlinie des Rates 89/391/ EWG)
eine Neuorientierung des traditionellen
Arbeitsschutzes in Gesetzgebung und Praxis
eingeleitet.
Zum anderen wächst die Bedeutung des Betriebs
als Handlungsfeld der öffentlichen
Gesundheitsvorsorge (Public Health).
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30. Methode
Mit Hilfe salutatorischen Ansatzes wird
angestrebt, gesundheitsbezogene betriebliche
Handlungsfelder herauszufiltern und zu
analysieren (z.B. Gesundheitssituation im
Betrieb/Krankenstände, Fluktuation, Fehlzeiten,
Motivationsfragen, Betriebsklima), um auf dieser
Basis unter entsprechender Partizipation der
Mitarbeiter Gesundheitsressourcen im
Unternehmen aufzubauen.
Dr. Andrea Kdolsky 30
31. Methode
Salutogen wirksame betriebliche
Gesundheitsprojekte setzen methodisch den
Schwerpunkt auf Maßnahmenpakete, die unter
Beachtung des Setting-Ansatzes generiert wurden
und des Weiteren ein entsprechendes
Empowerment, also eine themenbezogene
Kompetenzentwicklung seitens der
Zielgruppe, anstreben.
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32. Zielrichtung
Dies stellt erhöhte fachliche Anforderungen v.a. an
die Arbeitspsychologie und an die Arbeitsmedizin.
Auch Mitarbeiter im Personalwesen und
Mitglieder der Betriebs- und Personalräte müssen
sich hier entsprechend weiterbilden.
Dr. Andrea Kdolsky 32
33. Zielrichtung
Letztlich stellt die Betriebliche Gesundheits-
förderung auch eine Managementthematik bzw.
ein modernes betriebliches Steuerungs-,
Integrations- und Führungsinstrument dar.
Dr. Andrea Kdolsky 33
34. Zielrichtung
Grundansatz ist hierbei immer die Einbeziehung
der Mitarbeiter und die Erhöhung ihrer
gesundheitsbezogenen Handlungsfähigkeit
Empowerment.
Dr. Andrea Kdolsky 34
35. Zielrichtung
Der ROI (Return On Investment) für Maßnahmen
im Bereich der Betrieblichen Gesundheits-
förderung wird in einschlägigen internationalen
Studien (z.B. Bundesverband der deutschen
Betriebskrankenkassen) mit dem Verhältnis 1:3
beziffert, was dieses Instrumentarium als
ökonomisch hocheffektiv ausweist
Dr. Andrea Kdolsky 35
36. Zielrichtung
Zusätzlich werden betrieblich vorteilhafte
personalpolitische Steuerungsmöglichkeiten
(Ressourcen in Person, Organisation, Arbeit – wie
z.B. verbessertes Gesundheitsverhalten in Beruf
und Freizeit, optimierte innerbetriebliche
Kooperation/erhöhte Arbeitsfreude,
professioneller Umgang mit Arbeitsbelastungen)
erzeugt, die bis hin zur Unternehmenspolitik, -
kultur und –strategie reichen können
(Betriebliches Gesundheitsmanagement).
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37. Grundsatz
Echtes betriebliches Gesundheitsmanagement ist
ein integraler Bestandteil aller Management-
prozesse einer Organisation.
Je mehr Ebenen des Unternehmens
erfasst werden, desto wirksamer ist es.
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38. Public Health
Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt gehört
diesbezüglich zu den vielversprechendsten
Public-Health-Tätigkeitsfeldern.
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39. Kontinuität und Ganzheitlichkeit
Die betriebliche Gesundheitsförderung muss den
Menschen als physisches, psychisches und
soziales Wesen ansprechen und sie ist als ein
kontinuierlicher Prozess zu begreifen, der in die
betriebliche Organisation und die Arbeitsabläufe
eingebunden ist und auch die sich wandelnden
Bedingungen im Unternehmen nachvollzieht;
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40. Gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung
Die Arbeitsbedingungen im weitesten Sinne
müssen in einer Weise gestaltet oder verändert
werden, dass sie geeignet sind, die Gesundheit zu
erhalten und gesundheitsgerechtes Verhalten
fördern;
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