Das wissenschaftliche Publikationswesen ist gerade im Umbruch. Open Access, Selfpublishing, Bloggen, Social Media usw. verändern seinen Charakter grundlegend. Neue Finanzierungsmodelle müssen und werden entwickelt. Die Präsentation ist Teil des Workshops beim Deutschen Hochschulverband in Kooperation mit der innokomm-Akademie, am 21. Februar 2013 in Bonn.
Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg Essen
Neue Publikationsformen in der Wissenschaft
1. Neue Publikationsformen in der Wissenschaft
Workshop beim Deutschen Hochschulverband in Dr. des. Wenke Bönisch; Digiwis
Kooperation mit der innokomm-Akademie,
21. Februar 2013 in Bonn
Foto: Puzzle und andere Ungereimtheiten 002 von Gerd Altmann, pixelio.de
2. Zu meiner Person
• Studium der Geschichte und Kunstgeschichte 2000-2005
• Promotion 2012 “Universitäten und Fürstenschulen zwischen Krieg und
Frieden. Eine Matrikeluntersuchung zur mitteldeutschen Bildungslandschaft
im konfessionellen Zeitalter (1563-1650)”
• Freiberufler im Bereich Wissenschaft, Publizieren, Social Media,
elektronisches Publizieren, u. a. Projektarbeit im Ulmer Verlag, Editura,
Frankfurter Buchmesse
• Gründungsredakteurin der Open Access-Fachzeitschrift
AEON. Forum für junge Geschichtswissenschaft
URL: http://www.wissens-werk.de/index.php/aeon
• intensive Beschäftigung mit dem Thema Wissenschaft und Neue Medien (u.
a. Open Access, elektronisches Publizieren) auf der Website mit Blog
„Digiwis“
2
URL: http://digiwis.de/
3. Inhalt
1. Überblick über neue Publikationsformen
2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und
Verlagsrecht
3. Neue Finanzierungsmodelle
4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
3
4. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Klassischer Publikationszirkel
Warum publizieren Wissenschaftler?
• Vorstellung der Forschungsergebnisse
(Bibliothek) Wissenschaftler • Beweisfunktion
• Beteiligung am Forschungsdiskurs
• Reputationsmanagement
• Wissensmarketing
• Autorenhonorar
Buchhandel Verlag
• Print-Publikation (Einzelband, Tagungsband, Fachzeitschrift)
... hohe Bedeutung von Peer Review und Impact Factor
... Zielgruppe fast zu 90 % ist Wissenschaftsgemeinschaft
4
5. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Neue Publikationsformen
- App
- Open Access
Beigabe von
CD-Rom - Bloggen
Print (bzw. DVD) - hybrides Publizieren
5
6. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Pay Access
• Form des elektronischen Publizierens
• Online-Zeitschriften/Monographien
• Angebot zahlreicher Verlage
– Abonnementprinzip
– Erwerb einzelner Artikel
• Metadaten > Suchmaschinen
• Teaser
• EZB bzw. OPAC-gelistet
6
7. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Open Access
“An old tradition and a new technology have converged
to make possible an unprecedented public good.”
(Budapester Open Access Initiative)
• http://www.youtube.com/watch?v=L5rVH1KGBCY
• bedeutet öffentlicher, barrierefreier, kostenloser Zugang zur
wissenschaftlichen Literatur im Internet
• Nutzer können die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen,
drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede
denkbare legale Weise benutzen zu können
• Autor behält die Kontrolle über sein Werk, sein Urheberrecht wird
anerkannt, seine Arbeit angemessen anerkannt und zitiert
• Vorteil von Open Access: kostenfrei und schneller Zugriff für den Leser
> dadurch bessere Verbreitung der wissenschaftlich Arbeit
• http://www.youtube.com/watch?v=g2JT23E1bRE
7
8. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Farbenlehre von Open Access
Grauer Weg: Veröffentlichung eines Dokumentes auf
einer Internetseite, kein Peer Review, keine Zertifizierung
des Servers/Seite, Problem: Langzeitarchivierung nicht
gesichert
Grüner Weg: zeitgleiche oder nachträgliche Archivierung
digitaler Inhalte auf einem institutionellen oder disziplinären
Open-Access-Dokumentenserver, sowohl für Preprints als
auch Postprints, Dokumente oft schon begutachtet > Self-
Archiving, Vorteil gegenüber grauen Weg: gesicherte
Langzeitarchivierung
Goldener Weg: Erstveröffentlichung in Open-Access-
Zeitschriften oder als Open-Access-Monographie bei
einem Verlag, Dokumente durchliefen vor Veröffentlichung
eine Qualitätssicherung (Peer Review) > Publishing
8
9. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Open-Acces-Geschäftsmodelle
• Autorenfinanziertes Modell: Autor entrichtet Gebühr, um Artikel
veröffentlichen zu können
• Finanzierung durch Förderorganisationen, z. B. DFG
• Institutionelle Mitgliedschaft
• Publikationsfond der Universität/Einrichtung
• Community-Fee-Modell
• Institutionelle Trägerschaft > Veröffentlichung auf Repositorien
• Konsortiales Geschäftsmodell > Vereinigung verschiedener Träger zur
Überführung von Zeitschriften in OpenAccess-Modell, z. B. SCOAP3-
Initiative
9
10. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Bloggen
„Ein Blog oder auch Web-Log, engl.
Wortkreuzung aus engl. World Wide Web und Log für Logbuch,
ist ein auf einer Website geführtes und damit – meist öffentlich –
einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine
Person, der Web-Logger, kurz Blogger, Aufzeichnungen führt,
Sachverhalte protokolliert oder Gedanken niederschreibt.“
10
11. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Warum bloggen?
geplant
Artikel/Monographie
Essay
intern extern
• Inhalte weitergeben
• Meinungen äußern
Tag der offenen Tür
Tag der offenen Tür
• informiert bleiben und sich
erinnern
• schreiben
Kaffeepausen- • sich austauschen
Gespräch bei einer
Konferenz
• sich vernetzen
• (Selbst)Marketing
spontan
11
Grafik: nach Merja Mahrt & Cornelius Puschmann: Wissenschaftliche Blogs. Nutzungsweisen und Nutzer,
http://files.ynada.com/talks/scilogs12.pdf, letzter Zugriff 15.2.2913
12. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Nutzen und Akzeptanz von Blogs I
Internetnutzer, die zumindest „Wie tauschen Sie sich für gewöhnlich mit
gelegentlich Blogs nutzen anderen WissenschaftlerInnen aus Ihrem
• Deutschland: 7% (Busemann & Arbeitsgebiet aus?“ (Bader, Fritz &
Gscheidle, 2011) Gloning, 2012)
• USA: 32% (Pew Research Center, • persönlich: 96%
• am Telefon: 49%
2010)
• über netzbasierte Austauschmedien
• Japan: 80% (comScore, 2011) (z.B. Skype): 21%
• per E-Mail: 94%
Wissenschaftler, die zumindest • auf wissenschaftlichen Mailinglists:
gelegentlich Blogs nutzen 24%
• D: 8% (Studie „Digitale • in wissenschaftlichen Blogs: 4%
Wissenschaftskommunikation“, (Rechtswissenschaften: 10%)
• mithilfe von speziellen
2010-2011)
Forschungsportalen (z.B.
• UK: ~ 7% (Studie „Use and ResearchGATE): 5%
Relevance of Web 2.0 Resources • über Netzwerkportal (z.B. Facebook):
for Researchers“, 2009) 5%
• über Twitter (oder andere Form des
Mikrobloggings): 2%
• in Wikis: 6%
12
Daten: nach Merja Mahrt & Cornelius Puschmann: Wissenschaftliche Blogs. Nutzungsweisen und Nutzer,
http://files.ynada.com/talks/scilogs12.pdf, letzter Zugriff 15.2.2913
13. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Nutzen und Akzeptanz von Blogs II
„Wenn Sie wissenschaftliche Thesen oder Forschungsergebnisse vor der
Publikation diskutieren wollen, wie gehen Sie in der Regel vor?“
• Ich spreche mit meinem Fachkollegen: 93%
• Ich tausche mich mit meinen KollegInnen per E-Mail darüber aus: 70%
• Ich schreibe einen Blog-Beitrag zu diesem Thema: 1%
„wichtigste Gründe für das Nicht-Lesen von Blogs:
• „keine Zeit“
• „keine (interessanten) Blogs in meinem Fach“
• „die Blog-Landschaft ist mir zu unübersichtlich“ (!)
wichtigste Gründe für das Nicht-Schreiben eines Blogs:
• „keine Zeit“
• „ich nutze bereits andere Kommunikationswege“
13
Daten: nach Merja Mahrt & Cornelius Puschmann: Wissenschaftliche Blogs. Nutzungsweisen und Nutzer,
http://files.ynada.com/talks/scilogs12.pdf, letzter Zugriff 15.2.2913
14. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Selfpublishing
Mit/ohne ISBN? PoD?
Layout?
Institutionell
angebundene
Veröffentlichung
Selbstverlag
eBook
Reputation
Dienstleister
14
15. 1. Überblick über neue Publikationsformen
Alles schön und gut?
???????
15
16. Inhalt
1. Überblick über neue Publikationsformen
2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und
Verlagsrecht
3. Neue Finanzierungsmodelle
4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
16
18. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
1. Urheberrecht
• Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG)
Kernpunkte:
• Das Urheberrecht (> Recht am Werk) entsteht im Moment der
Werksschöpfung für den Schöpfer
• Zu schützende Werke sind u. a. Text, Bild, Musik, Film
• Werke im Sinne des UrhG sind nur persönliche geistige Schöpfungen
(UrhG 2)
18
19. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
Vier Voraussetzungen:
1. Nur Werke von Personen sind geschützt.
2. Individualitätserfordernis: Ein Bezug zwischen der Schöpfung und seinem
Urheber muß bestehen und erkennbar sein.
3. Das zu schützende Werk muß schon geschaffen worden sein. Geschützt sind
auch Vorstufen des endgültigen Werkes oder Werkteile, hingegen nicht eine Idee
oder eine Konzeption
4. Die Qualität des Werkes ist irrelevant. Keine besonderen künstlerischen
Eigenschaften oder Fähigkeiten des Urhebers erforderlich.
• keine Anmeldung oder Registrierung notwendig
• automatische Schutzfrist unabhängig von der Form des Werkes (Print oder Digital)
Schutzfrist
• Urheberrecht gilt bis 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers
• Kann nicht übertragen, aber vererbt werden
19
20. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
Ziel: Werk der Öffentlichkeit präsentieren
> Wahrnehmung!
Autor
Leser
20
21. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
Wie überträgt man das
Urheberrecht, wenn es an
die Person des Autors
verknüpft ist?
Autor Verleger
21
22. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
2. Verwertungsrechte
• zwei Aspekte des Urheberrechts:
> Urheberpersönlichkeitsrecht
> Verwertungsrecht: körperliche (z. B. Vervielfältigung) und
unkörperliche (z. B. Aufführungen von Theaterstücken)
• eigentliches Ziel von Werkschöpfungen = öffentliche Sichtbarmachung
• Mit Hilfe Dritter > Verlag
• per Übertragung der Verwertungsrechte kann diese Problematik gelöst
werden.
• Einräumung von Nutzungsrechten an Dritte als
einfaches > dasselbe Werk wird mehreren Nutzern überlassen
oder ausschließliches Recht > exklusiv an einen Verwerter
22
23. • Verwertungsrechte: Vervielfältigungsrecht, Verbreitungsrecht, Ausstellungsrecht,
Vortrags-, Aufführungs- und Vorführungsrecht, Recht der öffentlichen
Zugänglichmachung, Senderecht, Europäische Satellitensendung,
Kabelweitersendung, Wiedergabe durch Bild- und Tonträger, Funksendungen,
Bearbeitungen und Umgestaltungen
• jedes Recht benötigt eine vertragliche Übertragung durch den Urheber an den
Verwerter
> Ziel dabei:
1. Urheber an der wirtschaftlichen Verwertung des Werkes zu beteiligen
2. Sicherung der urheberpersönlichkeitsrechtlichen Interessen
(Verwertung des Werkes im Sinne des Urhebers)
• neben den einzelnen Verwertungsrechten auch Dauer und geographischen Raum
festlegbar
• Achtung: bei Recht auf öffentlicher Zugänglichmachung (UrhG 19a) ist die
Internetnutzung gemeint > hier darf es keine geographische Einschränkung geben!
• aktive Verwertung > bei Ausbleiben nach angemessener Frist Recht auf Rücknahme
der Übertragung, gilt auch bei Einstellung der Werknutzung (Nachdruck oder
Neuauflagen).
• Besonderheit 38 URHG > Beiträge zu Sammlungen:
– Beitrag zu periodisch erscheinende Sammlung nach einem Jahr Autor anderweitig
vervielfältigen und verbreiten, wenn nichts anderes vereinbart
– Gilt auch für nicht periodische Sammlung, wenn Autor keine Vergütung zusteht 23
24. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
Schranken im Urheberrecht
• dienen zum Ausgleich der Interessen zwischen dem Urheber und der Öffentlichkeit,
im UrhG 44a-60
• Vorübergehende Vervielfältigungen
• Rechtspflege und öffentliche Sicherheit
• Vervielfältigungen zu Gunsten behinderter Menschen
• Schulfunksendungen
• Öffentliche Reden, Öffentliche Wiedergabe
• Zeitungsartikel und Rundfunkkommentare
• Berichterstattung über Tagesereignisse
• Zitate, Bildnisse
• Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch
• Vervielfältigung durch Sendeunternehmen
• Benutzung eines Datenbankwerkes
• Vervielfältigung und öffentliche Wiedergabe in Geschäftsbetrieben
• Unwesentliches Beiwerk
• Werke in Ausstellungen, öffentlichem Verkauf und öffentlich zugänglichen
Einrichtungen, Werke an öffentlichen Plätzen 24
25. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
Creative Commons
• http://www.youtube.com/watch?v=AeTlXtEOplA
• eine gemeinnützige Gesellschaft
• bietet verschiedene Standard-Lizenzverträge
• im Mittelpunkt steht der Inhalt, nicht die Werkform
• starke Differenzierung in den Modellen
• stetige Weiterentwicklung
• Webseite: http://de.creativecommons.org/
25
26. 2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und Verlagsrecht
Namensnennung
Namensnennung-keine Bearbeitung
Namensnennung-nicht kommerziell
Namensnennung-nicht kommerziell-
keine Bearbeitung
Namensnennung-nicht kommerziell-
Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Namensnennung-
Weitergabe unter gleichen Bedingungen
26
27. Inhalt
1. Überblick über neue Publikationsformen
2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und
Verlagsrecht
3. Neue Finanzierungsmodelle
4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
27
28. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Open Access: Finanzierungsmodelle
• 1. Variante: Autorenfinanziertes Modell
• 2. Variante: Finanzierung durch Förderorganisationen
• 3. Variante: Institutionelle Mitgliedschaft
• 4. Variante: Publikationsfonds
• Hybrides Finanzierungsmodell
• Community-Fee-Modell
• Institutionelle Trägerschaft
• Kombiniertes Finanzierungsmodell
• Konsortiales Geschäftsmodell: Die SCOAP3-Initiative
• Hybrides Publizieren
• Querfinanzierung
28
29. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Crowdfunding für Wissenschaftler: Sciencestarter
http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broa
dcast=9507&datum=20121211&playtime=13552406 29
http://www.sciencestarter.de/ 65&fileid=c6c90dee&sendung=9507&beitrag=1
947331&/
30. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Autor
VG Wort
Frage: wer erhält das
Geld? Kann und wie
partizipiert der Autor
dabei? Wie vergüten
Dritte den Autor?
Verleger
durch Kauf Nutzungslizenz
Leser
Öffentlichkeit 30
(Bibliotheken/Hochschulen)
31. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Autor
Ausschüttung > €
Verleger Ausschüttung > € VG Wort
Öffentlichkeit
(Bibliotheken/Hochschulen)
€ (Bibliothekstantiemen
Kopien, Gebühren
Leser
Papierhersteller,
Gerätehersteller/-
betreiber € 31
Grafik nach der Darstellung von Sebastian Deterding/Philipp Otto: Kreisläufe des Urheberrechts, http://www.bpb.de/themen/IWAWG7,0,Kreisl%E4ufe_des_Urheberrechts.html (letzter Zugriff:
13.8.2010).
32. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Was ist VG Wort?
• VG Wort = Verwertungsgesellschaft Wort: ein rechtsfähiger Verein kraft
Verleihung, gegründet 1958
• Aufgabe: Verwertung von Nutzungsrechten gegenüber unbekannten Dritten
• nach Registrierung Meldung seiner Print- und Online-Texte (einmalig pro
Format)
32
33. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Meldung von Printtexten
• Bücher bis zu drei Jahre nach Erscheinung (Erscheinungsjahr eingeschlossen)
• Beiträge, Loseblattwerke und Einzellieferungen bis zu zwei Jahre nach Erscheinung
(Erscheinungsjahr eingeschlossen)
• Nach- oder Neuerscheinung können gemeldet werden, wenn inhaltlich mind. 10
Prozent verändert worden sind
• Herausgeber können Werk mit mehr als drei verschiedenen Autorenbeiträgen
melden
• Reihen- oder Zeitschriftenherausgeber können hingegen Werke nicht melden >
fehlende eigene Schöpfung, Idee und Konzept nicht urheberrechtswürdig
• Meldung erfolgt über Papierformular oder Online-Formular
• Mindestumfang pro Sammel- oder Zeitschriftenbeitrag beträgt 3.000 Zeichen
inklusive Leerzeichen (entspricht zwei Normseiten à 1.500 Zeichen)
• bei Zeitschriftenbeiträgen Ansetzungen von eigenen Abbildungen, Illustrationen etc.
zum Umfang des Textes dabei gilt aber ein Mindestumfang von zwei Normseiten
reinen Texts
• Screenshots und Fremdabbildungen können nicht zum Text addiert werden
33
34. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Meldung von Digitalen Offline-Produkten
• Meldefristen und Meldefähigkeit entsprechen den Fristen bei den
Druckversionen
• nicht meldefähig sind kopiergeschützte Werke und Beiträge auf Multimedia-
CDs
• als Mindestauflage gilt hier eine in Deutschland erreichte Verkaufszahl von
200 Stück
• Meldeschluß ist jeweils der 31. Oktober (Eingang bei der VG WORT!) des
Jahres nach dem Erscheinungsjahr des gemeldeten Produkts
34
35. 3. Neue Finanzierungsmodelle
Meldung von Online-Texten
• Mindestumfang 1800 Anschlägen und nicht kopiergeschützt
1. Zählung der Zugriffe auf den Text per Zählmarke
> diese bei VG Wort beantragen
> in Quellcode der Website einbauen
> Mindestanzahl an Zugriff für Ausschüttung notwendig
(z. Zt. 1500 Klicks)
> Anleitung zum Einbau: http://berufung-selbststaendig.de/wp-
content/uploads/2010/04/Online-Texte-bei-der-VG-Wort-melden.pdf
> Tip: am Anfang der Website einbauen, da schon beim Aufbau der
Seite gezählt wird
2. Teilnahme an Sonderausschüttung, wenn kein Zugriff auf Quellcode
35
36. Inhalt
1. Überblick über neue Publikationsformen
2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und
Verlagsrecht
3. Neue Finanzierungsmodelle
4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
36
37. 4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation / Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
Publikationsflut? – Publikationsflut!
Zunahme des öffentlichen
Wissens:
• Produktionsverdoppelung
wissenschaftlicher
Veröffentlichungen alle 16
Jahre
• in Mathematik und
Naturwissenschaften
sogar alle 10 Jahre
1900 2000
10.000 150.000
Zeitschriften Zeitschriften 37
Foto: Flussdelta Neuseeland von A. Kriewel / pixelio.de
38. 4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation / Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
Bisher: Impact Factor als Maßstab
IF =
Zahl der Zitate im Bezugsjahr auf die Artikel der vergangenen zwei Jahre
Zahl der Artikel der vergangenen zwei Jahre
38
39. 4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation / Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
Heute: Impact Factor als Maßstab?
Rolle der Verlage
Rolle der Bibliotheken
Selfpublishing
IF? Apps
Social Media
Publikationsflut Suchgewohnheit der Leser
Open Peer Review
39
40. 4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation / Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
Wechsel der Blickrichtung
Wissenschaftler Rezipient
40
Foto: Durchblcken von Petra Bork / pixelio.de
41. 4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation / Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
Alternative metrics
Zitation in gedruckten
Downloads
Publikationen
Kommentare
Reputationsfaktor Clicks
Zitationen in Online-
Publikationen
Peer-Review
Sharing im Social Web
(Twitter, Facebook,
Mendely)
Archivierung
41
42. 4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation / Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
Akademische Suchmaschinenoptimierung (ASEO)
42
43. Inhalt
1. Überblick über neue Publikationsformen
2. Veränderte Rahmenbedingungen im Urheber-, Nutzungs- und
Verlagsrecht
3. Neue Finanzierungsmodelle
4. Erhöhung der Sichtbarkeit der eigenen Publikation
Alternative Verfahren der Qualitätsmessung
5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
43
44. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Wie verändert Social Media Kommunikation?
Bisher: Mit Social Web:
44
45. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Social Media ist vielfältig!
45
46. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Warum brauche ich als Wissenschaftler Social Media?
Influencer werden
Werbung für Tagungen
Für andere Finanzierungsmodelle
PR/ÖA für Institut/Fachbereich
eLearning
Lehrmittel
Eigenes
Forschungsthema
breiten Öffentlichkeit
präsentieren
Tagungsergebnisse in
Bekanntheit
Präsentationen/Videos öffentlich schnell
erreichen 46
zugänglich machen
47. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Erfolgsbeispiel Christian Spannagel
http://www.flickr.co
m/photos/cspannag
2.943 Abonnenten
el/
http://de.wikiversity.org/w 805.304 Videoaufrufe
iki/Benutzer:Cspannagel
http://de.scribd.com/
dunkelmunkel
@dunkelmunkel
1266 Follower
http://vimeo.com/20918581
http://www.diigo.
http://de.slideshar com/user/cspan
e.net/cspannagel nagel
47
Foto: Christian Spannagel, CC-by-Sa, http://de.wikiversity.org/wiki/Datei:Christian_Spannagel.jpg
48. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Vernetzen mit Social Networks
• Literaturverwaltung &
• Allgemeines Social Social Network
• 1,4 Mio. Mitglieder Network
• Hauptschwerpunkte: • über 25 Mio. User in
Biologie, Physik, Dtl.
Medizin, Chemie, • ca. 1 Mrd. User
Computer Science weltweit
• 192 Nationen
• Business Social
Network > Dtl.
• 2,2 Mio. Mitglieder
• Technische
Wissenschaften
• internat. Social Network
48
http://www.youtube.com/watch?v=6Qui0U0AvH0
http://www.youtube.com/watch?v=RWCgba_H8BE
49. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Videos und Fotos teilen
• Keine neue Idee: Wissenschaftsfernsehen (z. B. Alpha
Centauri)
• Youtube: zweitmeistgenutzte Suchmaschine: 90 Mio. Nutzer
weltweit, Abspielen von 4 Milliarden Videos pro Tag (Quelle:
http://t3n.de/news/youtube-google-nennt-neue-361320/)
• Aufbau eines eigenen Kanals
• Kommentare zu Videos und Fotos möglich, Likes & Notlikes
• CC-Lizenzen möglich
• Einbettung in andere Webseiten, Blogs
• Video: längere Lebensdauer als Blogbeiträge
• Mögliche Inhalte: Aufzeichnungen von Podiumsdiskussionen,
Vorträge auf Konferenzen, Tutorials, Experimente, Interviews
49
50. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Dokumente & Präsentationen teilen
• Präsentationen eigener Vorträge, Lehrskripte, Dokumentation
eigener Forschung
• Aufbau eines eigenen Kanals
• Kommentare und Likes möglich
• CC-Lizenzen möglich
• Einbettung in andere Webseiten, Blogs
50
51. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Wiki: Lehre 2.0
• Frei verfügbare Software: z. B. Media Wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/MediaWiki
• Gewisses Maß an technischem Know-How notwendig, ebenso Serverplatz
• Verschiedene Rechteverwaltung beim Zugang (Seminarteilnehmer)
• Nicht statisch, sondern verschiedene Versionen der Inhalte
• Mögliche Verwendungszwecke: Papers/Artikel, Literatur- und
Quellenempfehlungen, Diskussionen, Linksammlungen
• Weitere Infos: http://www.uni-
potsdam.de/db/wiki/elearning/index.php/Wikis_in_der_Lehre
51
Quelle: http://wiki.histnet.ch/Geschichte_2.0
52. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Einfach losstarten? Strategie vs. Ausprobieren
• Vorab: Ausprobieren verschiedener Plattformen schadet nicht, aber mit
Sinn und Verstand
• Grundstrategie entwickeln:
– Eigenes Ziel für Social Media Aktivitäten definieren
– Zielgruppenanalyse
– Für einzelnen Wissenschaftler: was ist die Kernbotschaft der Ich-Marke?
– Für Institute: was ist die Kernbotschaft? Wer ist für Social Media
Verantwortlich?
– Welche Plattformen sind für das Erreichen meiner Ziele notwendig? (eigene
Unabhängigkeit wahren!)
– Wieviel Zeit steht mir pro Woche für Social Media wirklich zur Verfügung?
– Welche Inhalte kann ich bei meinen Social Media Aktivitäten verwenden?
– Name festlegen und überall als username nutzen
– Aktives Zugehen auf mögliche Kontakte für Vernetzung: z. B. in anderen
Blogs oder Facebook-Beiträge sinnvoll kommentieren, auf
Twitter/Slideshare/Youtube Follower suchen, folgen, mit ihnen ins Gespräch
kommen
52
53. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Monitoring
• Ohne Monitoring kein Überprüfen der Zielerreichung möglich
• Mit einfachen Mitteln möglich, auch um z. B. Inhalte oder Zielgruppe
zu erreichen
• Tools:
– Google Alert
– http://www.socialmention.com/
– Facebook Insights
– Google Analytics
– Crowdbooster
– http://tweetreach.com
– Liste verschiedener Social Media Monitoring Tools:
http://wiki.kenburbary.com/
53
54. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Integration von Social Media in den Alltag
• Zeitfenster für Social Media schaffen
• Crossposting bzw. Mehrfachverwertung der Inhalte auf
verschiedenen Plattformen
• Angepaßt an Aktivitätszeiträumen der Zielgruppe Social Media
nutzen
• Mittels Monitoring Tools Strategie/eigene Aktivitäten regelmäßig
überprüfen und ggf. anpassen
54
55. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Recht
Urheberrecht Datenschutz
• Bild, Video und Texte im • Schutz des Einzelnen vor dem
Netz urheberrechtlich
Mißbrauch personenbezogener
geschützt
• Immer Urheber/Quelle Daten
nennen • Recht auf informationelle
• Schriftliches Einverständnis Selbstbestimmung des Einzeln
für Nutzung • Impressumpflicht
• Schwierig ist Einbindung von
Videos in Blogs
• Beachtung finden bei:
• Social Buttons (Datenschutzerklärung
• Alternative: CC-Lizenzen
bei Einbindung)
• Newsletter (Doppel Opt-In)
• Kommentaren in den Social Media
Netzwerken
• Monitoring (Anonymisierung von IP-
Adressen)
55
56. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
Rechtsverstöße
CC-Lizenz
• Wasserzeichen
Foto:
• Sperren rechter
Maustaste • Google Abmahnung
• CSS • Tineye
• Metadaten
Text:
• Suchmaschinen
• Google Alert
56
57. 5. Vernetzung und Einsatz sozialer Medien
10 goldene Empfehlungen für Social Media
1. Authentisch, persönlich und transparent auftreten!
2. Aktiv, kontinuierlich und regelmäßig kommunizieren!
3. Neugierig und offen sein!
4. Höflich sein!
5. Social Media ist mehr Geben als Nehmen!
6. Kritischen Menschenverstand benutzen!
7. Sich Zeit für Social Media nehmen!
8. Monitoring nicht vergessen!
9. Erfolg in Social Media braucht Zeit und geht nicht über Nacht!
10. Lieber auf wenige Plattformen nach eigenen individuellen
Bedürfnissen konzentrieren statt überall nur halbherzig
mitzumachen! 57
58. Weiterführende Links und Literatur zum Thema
• Creative Commons: http://creativecommons.org
• Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (http://www.itas.kit.edu)
• Twitterliste Wissenschaftler, wissenschaftliche Einrichtungen und Magazine:
http://www.wissenswerkstatt.net/wissenschaft-wissenschaftler-auf-twitter-twitterstudie/
• Google+ Listen: http://digiwis.de/blog/google-ranking/
• Bitkom-Studie über Social Media:
http://www.bitkom.org/files/documents/BITKOM_Publikation_Soziale_Netzwerke_zweite_Befragu
ng.pdf
• Facebook-Tipps im Blog von Annette Schwindt: http://blog.schwindt-pr.com/
• Rechtliche Tipps bzgl. Social Medie im Blog von Spreerecht: http://spreerecht.de/blog
• Wiki in der Lehre: http://www.uni-potsdam.de/db/wiki/elearning/index.php/Wikis_in_der_Lehre
• Klaus Graf: Urheberrechtsfibel – nicht nur für Piraten. Der Text des deutschen
Urheberrechtsgesetzes, erklärt und kritisch kommentiert, ISBN 978-3-86199-002-4, ca. 300
Seiten, Contumax-Verlag 2009, gedrucktes Buch 19,90 €, als eBook kostenlos:
http://ebooks.contumax.de/02-urheberrechtsfibel.pdf
• Alternative Metrics: http://de.slideshare.net/BaltimoreNISO/niso-webinar-beyond-publish-or-
perish-alternative-metrics-for-scholarship
• http://citationculture.wordpress.com
• http://altmetrics.org/
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60. Fotonachweis
• Foto auf Folie 1: Puzzle und andere Ungereimtheiten 002 von Gerd Altmann, pixelio.de
• Foto auf Folie 5: Old book bindings at the Merton College library von Tom Murphy VII,
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Old_book_bindings.jpg, CC-By-Sa
• Foto auf Folie 5: A Sony Compact Disc. Scanned by Arun Kulshreshtha in an HP OfficeJet 7110
All-In-One, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Compact_Disc.jpg, CC-By-Sa
• Foto auf Folie 5: Deutsch: IFA 2010, Berlin von Bin im Garten,
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:IFA_2010_Internationale_Funkausstellung_Berlin_18.JPG
m, CC-By-Sa
• Foto auf Folie 44: SociaL Media Flower von Gerd Altmann, pixelio.de
• Foto auf Folie 55: Ihr gutes Recht von Gerd Altmann / pixelio.de
• Foto auf Folie XX: Flussdelta Neuseeland von A. Kriewel / pixelio.de
• alle weiteren Bilder soweit keine weiteren jeweiligen Quellenangaben von Wenke Bönisch
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