FMK2019 Nutzung von Shell-Skripts in FileMaker by Erich Schmidt

10. FileMaker Konferenz | Hamburg | 16.-19. Oktober 2019
www.filemaker-konferenz.com
Erweiterung des Leistungsumfangs von FileMaker durch Zugriff auf die
UNIX-Tools des macOS

Dipl.-Math. Erich Schmidt
Nutzung von SHELL-Skripts in FileMaker

Nutzung von SHELL-Skripts in FileMaker - Dipl-Math. Erich Schmidt
Über den Sprecher
• 1974 Abschluss als Dipl.-Mathematiker 
(Universität Rostock)

• ab 1978 Softwareentwicklung Mainframe (IBM 360)

• Mitte der 80-er UNIX und C

• Datenbankentwicklung seit 1990 (IBM AS/400)

• ab 2005 freiberuflicher Softwareentwickler

• ab 2013 mache ich nur noch, was richtig Spass macht 
FileMaker gehört manchmal auch dazu 
Erich Schmidt

Zum Thema
• Motivation

• Was macht die Shell im UNIX?

• Stand-alone-Test von Skripts am Terminal

• Entwurf eines User-Interfaces für FileMaker

• Mögliche Plugins zur Unterstützung in FileMaker

• Implementierung einer Skriptbibliothek in FileMaker

• Einige Beispiele

Motivation
• Die Verarbeitungslogik lässt sich in Form von Daten in einem Textfeld speichern.

• Damit ist für ein neues Problem keine neue Funktion erforderlich, sondern nur ein
neuer Datensatz.

• Das System enthält eine umfangreiche Sammlung von Tools für die Analyse und
Manipulation von Daten.

• Viele der Tools arbeiten mit regulären Ausdrücken.

• Es können eigene (z.B. in C oder C++) geschriebene Tools hinzugefügt werden.

• Skripts lassen sich unabhängig von FileMaker erstellen und testen.

Die Shell
• Die Shell ist ein zeilenorientiertes USER-Interface am Terminal.

• Sie ist ein normales Tool, das Zeilen liest und damit "etwas" macht.

• Wenn die gelesenen Zeilen von einem File kommen, nennt man das File ein
Shell-Skript.

• Es gibt mehrere Shells im System.

• Für jeden Nutzer gibt es eine Standard-Shell (bei mir: /bin/bash).

• Der Leistungsumfang ist immens.

• Es gibt aber einige Grundlagen mit denen 
wir uns gleich beschäftigen, weil sie zum 
Verständnis der Beispiele erforderlich sind.
ca. 900 Seiten

Die Bourne-again Shell (bash)
• Die von der Shell gelesenen Zeilen werden ggf. aufbereitet und interpretativ
abgearbeitet. 
Beispiel:

• Es können aber auch mehrere Kommandos in einer Zeile stehen. Die müssen
dann durch ein Kommandotrennzeichen getrennt werden.

• Ein Kommandotrennzeichen ist das Semikolon. Es bewirkt, dass alle in der
Zeile stehenden Kommandos hintereinander ausgeführt werden. 
Beispiel:

• Ein weiteres ist der senkrechte Strich | (Pipe). Er bewirkt, dass die Ausgabe des
links stehenden als Eingabe des rechts stehenden Kommandos verwendet
wird (auch mehrfach hintereinander). 
Beispiel:

• Es gibt noch weitere Kommandotrennzeichen
ls -lsa
cd /tmp;ls -ls
ls | sort -r

Shell-Parametersubstitution
• Die Paramtersubstitution ist eine von vielen Aufbereitiungsleistungen der Shell.

• Stellungsparameter werden durch Angabe beim Aufruf eines Skripts oder Kommandos
definiert 
MyScript -h 43 txt

• Schlüsselwortparameter durch ein Schlüsselwort gefolgt von = und einem Wert 
KUNDE=7081

• Es gibt built-in-Parameter (PATH, PWD, LOGNAME, HOME, #, ?, PS1, PS2,…),  
von denen einige read-only sind.

• Die Shell scannt jede gelesene Zeile auf bestimmte Zeichen(folgen). (Metazeichen)

• Das Metazeichen $ gefolgt von einer Nummer leitet eine Parametersubstitution ein 
$1 ersetzt die Shell durch den ersten, $2 durch den zweiten Stellungsparameter u.s.w.

• Das Metazeichen $ gefolgt von einem Schlüsselwort wird durch den Wert des entsprechenden
Schlüsselwortparameter ersetzt, zum Beispiel: 
$HOME --> /Users/fmk (die Tilde ~ ist ein Synonym für $HOME) 
$KUNDE --> 7081

Stand-alone-Test von Skripts am Terminal

• Ein spezielles Verzeichnis für Shell-Skripts anlegen (Im Finder oder im Terminal) 
cd;mkdir bin

• In der .profile im HOME-Verzeichnis den PATH-Parameter ändern, so dass der
PATH das Skriptverzeichnis enthält.  
PATH=~/bin:$PATH
• Die hidden files werden im Finder mit der Tastenkombination SHIFT-CMD-.
sichtbar. Im Terminal mit ls -lsa
• Mit einem beliebigen Text-Editor ein Skript-File erstellen.
• Das Skript mit chmod u+x MySkript ausführbar setzen.

• Skript unter seinem Filenamen im Terminal aufrufen und ggf. Parameter angeben. 
MySkript parm1 parm2

Das Tool awk
• awk ist nur eines (wenn auch ein sehr mächtiges) von vielen Werkzeugen

• Es ist speziell für die Analyse und Manipulation von Textdaten konzipiert

• Die Verarbeitung geschieht so, dass eine oder mehrere Dateien zeilenweise
gelesen und nach Regeln die der Aufrufer festlegt verarbeitet werden

• Die Regeln enthält das awk-Programm

• Aufrufvarianten: 
 
awk 'awk-programm'  
 
awk -v V1=wert1 -v V2=Wert2 ... 'awk-programm' 
 
Beispiel:  
awk -v N=$1 -v M=$2 'awk-programm'

Regeln bei Ausführung eines awk-Programms
• Ein awk-Programm liest alle Eingabezeilen (Daten).

• Für jede Zeile wird das gesamte awk-Programm ausgeführt

• Eine Programmzeile hat die Form: bedingung { aktion }
• Wenn die gelesene Zeile die Bedingung erfüllt, wird die Aktion ausgeführt, sonst
nicht. Eine Bedingung die fehlt, ist immer erfüllt.

• Jede Eingabezeile wird automatisch in Felder aufgeteilt. Zwischen den Feldern steht
das Feldtrennzeichen. Das wird in der Builtin-Variablen FS definiert. (FS=" ")

• Beim Lesen einer Datenzeile werden die Builtin-Variablen NR (Number of Record)
und NF (Number of Fields) neu gesetzt.

• Die Aktionen, die unter den Bedingungen BEGIN bzw. END codiert sind werden vor
dem Lesen der ersten bzw. nach dem Lesen der letzten Zeile ausgeführt.

Entwurf einer Schnittstelle für

FileMaker
• Für die Skriptausführung wird benötigt: 
Skripttext 
Daten (optional) 
Parameter (optional, werden als Liste übergeben)

• Dafür gibt es für jedes unterstützte Plugin eine CF mit diesen 3 Parametern

• Die CFs stellen ein ablauffähiges Skript zusammen und rufen jeweils die
entsprechende Plugin-Funktion auf. 
Die Daten werden als Here Document in das Skript integriert und dem
ersten Kommando zugeordnet.

• Die Plugin-Funktionen sind für  
BaseElements: BE_ExecuteSystemCommand 
bBox: bBox_Shell 
MBS: AppleScript.Run (do shell script)

Entwurf einer Schnittstelle für

FileMaker
• Für den Anwender wird das noch einmal gekapselt, damit unabhängig vom
verfügbaren Plugin immer der gleiche Aufruf erfolgen kann.

• Wrapper: SHELL(cmd;stdin;parm)
• Im Startskript wird das Betriebssystem geprüft (Mac OS) und ob
mindestens eines der Plugins installiert ist.

• Setzen und Abfragen von Flags siehe auch:  
FMM2017-01 S38 ff. und FMM2017-02 S. 22 ff.

Ausführung in FileMaker

Einige Builtin-Funktionen in awk
length[(x)] length($6)
int(x) int($2/10)
substr(s,m,n) substr(s,3,$1)
index(s,t) index("172-518","-")
match(s,r) match($2,"[X-Z][0-9]+")
Setzt die Builtin-Variablen RSTART und RLENGTH
split(s,a,r) split("JAN,FEB,MRZ",m,",")
Belegt ein Array a mit den Komponenten von s

Einige Builtin-Funktionen in awk
sub(r,t[,s]) sub(" +"," ",$1)
global mit gsub(r,t[,s])
printf(fmt,expr,…) formatierte Ausgabe
Beispiele
printf("%5dn",zahl) 5 Stellen rechtsbündig
printf("%07dn",zahl) 7 St. mit führenden Nullen
printf("%s : %9.2f ","Summe",s) mit 2 Kommastellen
printf(" %*d",l,zahl) Ausgabelänge steht in l

Einige Unterschiede zwischen C u. awk
Die Syntax der awk-Skriptsprache ist C-like.

Es gibt aber Unterschiede zu C.
In awk gibt es keine Pointer, folglich auch keine Pointerarithmetik.
Stringvariablen lassen sich mit -konstanten vergleichen

z.B.: $1 == "PLZ"
Den Kommaoperator aus C gibt es nicht in awk.
In awk muss die letzte Anweisung einer Zeile nicht mit Semikolon enden.
Variablen müssen nicht definiert werden. Typ ergibt sich aus Kontext und

kann sich kontextabhängig ändern.
awk unterstützt assoziative Arrays
awk unterstützt keine mehrdimensionalen Arrays

Spezielle Ausdrücke und Operatoren in awk
x = a+2*p; x == a+2*p
x != 3
Inkrement/Dekrement Bedeutung
x = ++n; n=n+1;x=n;
Wertzuweisung Vergleich
x = n++; x=n;n=n+1;
x = —-n; n=n-1;x=n;
x = n—-; x=n;n=n-1;
Zusammengesetzte Wertzuweisung Bedeutung
s += k; s = s + k;
s *= 2; s = s * 2;

Spezielle Steuerungselemente awk
awk kennt alle Sprachemente zur Programmsteuerung aus C
Zusätzlich:
for( var in array) # for-Schleife für assoziative arrays
Beispiel: for( m in monat) print m,monat[m];
next; # übergeht die restlichen Aktionen des awk-Programms  
(liest die nächste Zeile)
nextfile; # beendet die Verarbeitung der aktuellen Eingabedatei

Literatur
• Helmut Herold:  
UNIX Grundlagen  
Kommandos und Konzepte 
ADDISON-WESLEY 1991 ISBN 3-89319-306-5

• Helmut Herold: 
UNIX-Shells 
Bourne-Shell, Korn-Shell, C-Shell 

• Helmut Herold: 
AWK und SED 

• Kai Surendorf: 
Mac OS X Snow Leopard und UNIX 
Galileo Press 2010 ISBN 978-3-8362-1476-6

• Erich Schmidt 
Listen listig verarbeiten 
FMM2016-03 S. 31ff. K&K Verlag Hamburg

• Erich Schmidt 
Outsourcing von Verarbeitungsschleifen 
FMM2017-06 S. 10ff. K&K Verlag Hamburg

Fragen und Antworten
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