In 2014 wurden ein institutionelles Forschungsdatenmanagement im Aufgabenspektrum des GIGA Informationszentrums (IZ) zu verankern. Im Vortrag wird der Forschungsdaten-Service des IZ vorgestellt.
RDA Third Plenary Meeting & Open Repositories 2014
Ähnlich wie Forschungsdatenmanagement in den (vergleichenden) Regionalwissenschaften - am Beispiel des GIGA German Institute of Global and Area Studies
Wo stehen wir mit Open Government Data in der Schweiz? (Juni 2012)OpendataCH
Ähnlich wie Forschungsdatenmanagement in den (vergleichenden) Regionalwissenschaften - am Beispiel des GIGA German Institute of Global and Area Studies (20)
Wo stehen wir mit Open Government Data in der Schweiz? (Juni 2012)
Forschungsdatenmanagement in den (vergleichenden) Regionalwissenschaften - am Beispiel des GIGA German Institute of Global and Area Studies
1. Forschungsdatenmanagement in den
(vergleichenden) Regionalwissenschaften
am Beispiel des GIGA German Institute of Global and Area Studies
Jan Lüth
GIGA German Institute of Global and Area Studies
Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
CrossAreaStudies – Wie lokal können Regionalstudien sein?
01. - 02. November 2018, in Duisburg
Mitgliederversammlung CrossArea
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
3. Forschung am GIGA / Regionen / Regionalinstitute
3Karte: Lüth, CC BY, basierend auf : https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BlankMap-FlatWorld6.svg
4. • Politische Verantwortlichkeit und
Partizipation
• Frieden und Sicherheit
• Wachstum und Entwicklung
• Macht und Ideen
Forschung am GIGA / Forschungsschwerpunkte
4
8. • Regeln guter wissenschaftlichen Praxis
• Wissenstransfer: Leibniz-Grundsatz: „Theoria cum Praxi“
Wissenschaft zum Wohl und Nutzen des Menschen
• Forschen über Regionen, in den Regionen, mit
Menschen in den Regionen
• Strategisches Ziel: Forschungsergebnisse, wann immer
möglich, kostenlos zugänglich und nutzbar zu machen
• WissenschaftlerInnen ein attraktives Forschungsumfeld
bieten; Entlastung bei steigenden Anforderungen;
Wissen zum FDM im Institut aufbauen und erhalten
FDM / GIGA / Motivation / Strategie
8DFG - Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis http://doi.org/10.1002/9783527679188.oth1, Fünf Punkte der Leibniz-
Strategie 2020 https://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Presse/Publikationen/Leibniz-
12. GIGA Forschungsdaten-Service
Beratung entlang des Forschungszyklus
12
Daten-Lebenszyklus
Lagerung
Nachnutzung
Quelle: Birte Pfeiffer auf Basis von University of Virginia Library, https://data.library.virginia.edu/data-management/lifecycle/, Zugriff: Oktober 2018
13. GIGA Forschungsdaten-Service / Beratung
Projektanträge
13
Anforderungen
der
Forschungs-
förderer
auch:
Institutionelle
Anforderungen
(Policy)
Datenbeschreibung
Organisation
Qualitätssicherung
Auffindbarkeit und Nachnutzung
Datenspeicherung und Backups
Ethische Aspekte
(Lizenz-)rechtliche Aspekte
Veröffentlichung und Archivierung
14. GIGA Forschungsdaten-Service / Beratung
Ethische Aspekte bei der Datenerhebung
14
Informierte
Einwilligung
“informed
consent"
Inhalte
Form
Probleme
Icon von Freepik, https://www.flaticon.com
15. GIGA Forschungsdaten-Service / Beratung
Speicherung, Backups und Übertragung von Daten
15
Erwartungen
Gefahren
Maßnahmen
Icon von Freepik, https://www.flaticon.com
23. GIGA Forschungsdaten-Service /
Fortbildung und Training
23
RDM Workshop
Series –
Workshops in
2018
Satisfy your grant requirements – Learn how to
write a data management plan!
Don’t you fear the scary Excel stories when
compiling your research data? – What are your
software requirements for data entry?
Quantitative Data Sharing with SowiDataNet
Flexible Strategien für eine forschungsfreundliche
Archivierung und Nachnutzung von qualitativen
Daten (Kretzer, Qualiservice Bremen)
Icon von Freepik, https://www.flaticon.com
24. Erfahrungswerte
Hohe Bedeutung der Kenntnis des
wissenschaftlichen Arbeitsprozesses
Besonderheiten der (regionalen)
Forschung
"Kunden"-Orientierung
"Werbung": Gespräche, Teilnahme an
Sitzungen, Workshops
24Icons von Freepik, https://www.flaticon.com
25. Ausblick / Roadmap
• Kontinuierliche Weiterentwicklung des Forschungsdatenservice
• Evaluierung der Workshops
• Erstellung von Materialien, Bsp. Formular Daten-Nutzung
• Tools, Bsp. Datenerhebung
• Metadaten-Datenbank ausbauen
• Anteil von Open Data erhöhen
• Organisation und Policy
• Infrastruktur, Technologie, Werkzeuge
• Ressourcen und Finanzierung
• Netzwerke und Kooperation
• Kulturellen Wandel gestalten
25
26. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Jan Lüth, GIGA Informationszentrum / Leiter
Dr. Birte Pfeiffer, GIGA Informationszentrum / Forschungsdatenmanagement
Kontakt: research-data@giga-hamburg.de
Website: GIGA Forschungsdaten
26
Hinweis der Redaktion
Unter Verwendung unterschiedlicher Forschungsmethoden werden entsprechend Forschungsdaten generiert, die klassisch zu charakterisieren wären als qualitative und quantitative Daten.
59 % Qualitative Daten wie Interview-Transkripte, Audio- und Video-Dateien, Fotos, die während Feldforschungsaufenthalten in den Forschungsregionen erhoben werden.
41 % Quantitative Daten wie Survey-Daten z.B. von Haushalten oder Kleinstunternehmern in einzelnen Ländern oder Regionen, Datenbanken, etc.
Wissenschaftler kann selbst profitieren, dass ihm bereits erhobene Daten zur Verfügung stehen
Das Teilen von FD erhöht die Sichtbarkeit der eigenen Forschung und damit in Verbindung stehenden höheren Zitationsraten
Es eröffnet Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit anderen Wiss.
Es geht aber nicht zwingend darum Daten zu teilen. Das sichere Speichern von Daten reduziert das Risiko eines Datenverlustes
FDM ist praktizierte Forschungsintegrität. Es verbessert die Validierbarkeit von Forschungsergebnissen was bspw. bereits Voraussetzung bei der Veröffentlichung von Aufsätzen in wiss. Zeitschriften ist
FDM wird von Geldgebern erwartet und sichert die Einhaltung von Policies die zunehmend Verbreitung finden
Diese Argumente liegen gleichermaßen im Interesse von Institutionen, die darüber hinaus durch die Bereitstellung forschungsunterstützender Dienste Wissenschaftlerinnen ein attraktives institutionelles Umfeld bieten.
Auch die Gesellschaft hat ein hohes Interesse an validen Forschungsergebnissen. Eine Niedrigschwellige Nachnutzung leistet einen Beitrag für einen effizienten Einsatz von Steuermitteln. Im Kontext von Citizen Science erlauben veröffentlichte Daten ein größeres öffentliches Engagement.
Regeln guter Wissenschaftlicher PraxisEmpfehlungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Empfehlung 7: "Primärdaten als Grundlagen für Veröffentlichungen auf haltbaren und gesicherten Trägern in der Institution, wo sie entstanden sind, zehn Jahre lang aufbewahrt werden"
Beim FDM arbeiten im GIGA Akteure verschiedener Ebenen zusammen. Dabei geht es um strategische Fragestellungen und Ressourcen-Einsatz, um die Weiterentwicklung des Angebots forschungsunterstützender Abteilungen und natürlich ganz zentral um die Bedürfnisse der WissenschaftlerInnen
In 2013 wurden im IZ begonnen ein institutionelles Forschungsdatenmanagement im Aufgabenspektrum zu verankern. Seit 2014 wird dies durch eine Person (50% Stelle) betreut. Zunächst erfolgte eine Standortbestimmung durch eine interne Befragung sowie persönliche Gespräche und Interviews, u.a. durch Beteiligung an dem Projekt SowiDataNet im Rahmen der Anforderungserhebung an ein Repositorium für quantitative Daten. Es wurden dann erste quantitative Datensätze veröffentlicht.
Nach zwei Personalwechseln ist die Stelle seit Mitte 2016 mit Dr. Birte Pfeiffer besetzt. Die wesentlichen Aspekte des FDS sind
Die Erarbeitung einer institutionellen FD-Policy
Beratung und Unterstützung der WissenschaftlerInnen über den gesamten Forschungszyklus
Die Kuration, Dokumentation und Veröffentlichung von Forschungsdaten und die Sicherstellung ihrer Archivierung
Fortbildung und Training der Wissenschaftler
Verabschiedung im Dezember 2017, Festlegung von Grundprinzipien der Forschung am GIGA, nimmt Bezug auf die GIGA Guidelines on Research Ethics sowie die Open Access Leitlinie des GIGA
Benennt Verantwortlichkeiten der GIGA WissenschaftlerInnen für das FDM insbes. des Principle Investigators
Handlungsfelder wie
Die Notwendigkeit einer Erstellung von DMP in Projektanträgen
Aspekte des FDM wie: Lizenzen, Speicherung und Backup, Archivierung, Dokumentation, Datenveröffentlichung, Sensible Daten, Datenschutz- und Urheberrecht
Verantwortlichkeiten des GIGA IZ
Beratung und Unterstützung in Fragen des FDM im gesamten Forschungszyklus
Publikation von Metadaten in der GIGA FD-Datenbank
Fortbildung und Training
Setzen institutioneller Standards im FDM
Verantwortlichkeiten der GIGA IT Abteilung
Bereitstellung von Hardware & Software; IT Trends im FDM
Langfristige Speicherung & Archivierung, auch: Zugriffsbeschränkungen und Backups
Die Beratung und Unterstützung verläuft über den gesamten Forschungszyklus: Angefangen beim Projektantrag, über die Datenerhebung, -Verarbeitung und –Veröffentlichung bis hin zur Archivierung.
Schwerpunkt liegt derzeit auf der Beratung bei der Projektantragsstellung:
Hintergrund dieser Beratung ist, dass Forschungsförderer wie die DFG und die EU (Horizon2020) zunehmend Angaben zum FDM in Projektanträgen verlangen.
Verlangt werden allgemein eine Auseinandersetzung mit den folgenden Themen:
Art der erhobenen Daten, Relevanz für andere Forschungskontexte
Organisation und Qualitätssicherung der Daten
Sicherstellung der Auffindbarkeit und Nachnutzbarkeit der Daten
Datenspeicherung und Backups
Klärung ethischer Aspekte
Klärung von (lizenz-)rechtlichen Fragen
Veröffentlichung und Archivierung der Daten
Anforderungen sind besonders hoch, wenn es um sensible, personenbezoigene Daten geht
Ethische Aspekte bei der Datenerhebung in den Regionen
Speicherung und Übertragung sensibler FD
und der Veröffentlichung von FD
Beratung erfolgt auch zu den durch Archivierung und ggf. Veröffentlichung steigenden Anforderungen an einen „informend consent“. Daten am GIGA entstehen häufig durch Interviews, Fokusgruppendiskussionen oder auch experimentelle Projekte mit Individuen.
Mögliche Probleme, mit denen unserer WissenschaftlerInnen konfrontiert werden:
Sprachliche & kulturelle Barrieren (Missverständnisse)
Komplexität der informierten Einwilligung: Schwierigkeiten, die Inhalte zu erklären bzw. zu verstehen
Eingehen persönlicher Risiken gefährdeter Personen oder Gruppen
In der Beratung geht es darum pragmatischer Lösungen anzubieten, die gleichzeitig Anforderungen ethischer Aspekte genügen.
Ebenfalls sind bereits im Projektantrag Fragen der Datenspeicherung und Übertragung zu adressieren. Diese sind während der Forschung und darüber hinaus relevant. Das Speichern von Daten auf mobile Endgeräten ist riskant, aber bei der Forschung im Feld teils erforderlich. Dabei geht es darum praktikable Lösungen anzubieten, um Daten sicher zu speichern und gegen Verlust abzusichern.
Auch hier erfordern besonders sensible Daten entsprechende Maßnahmen, wie frühzeitige Sicherstellung, dass StudienteilnehmerInnen nicht identifiziert werden können; Verschlüsselung von Daten; Backup-Strategie – unter Beteiligung der GIGA IT.
Bereits in der Antragsphase sind Überlegungen zum Umgang mit Forschungsdaten zu treffen, die über die Projektphase hinausgehen. Am GIGA konnten bereits eine Anzahl von Daten problemlos veröffentlicht werden. Bei Fragen einer möglichen Veröffentlichung der Daten gilt es diesbezügliche Restriktionen und Anforderungen zu betrachten. Das sind Fragen wie erforderliche Anonymisierung, mögliche Embargo-Zeiten einer Veröffentlichung oder die Wahl eines geeigneten Repositoriums.
Quantitative Daten wurden bisher im GESIS datorium, zukünftig im GESIS SowiDataNet veröffentlicht. Über die Beratung hinaus wird dabei durch das IZ in Abstimmung mit den Wissenschaftlerinnen die geeignete Datenformate gewählt, umfassende Dokumentation erstellt, Metadaten erstellt und die eigentliche Datenveröffentlichung vorgenommen.
Bei qualitativen Interviewdaten streben wir die Veröffentlichung / Archivierung im Repositorium Quali-Service der Universität Bremen an.
Die Datenveröffentlichung folgt dem Paradigma "as open as possible, as closed as necessary!“. Es kann und muss nicht immer Open Data sein. So kann der Zugang zu Daten differenzierter betrachtet warden
Open Access / Open Data
Mediated Access
Daten, die prinzipiell für eine Nachnutzung – in Rücksprache – möglich ist, durchaus Off-Site
Restricted Access
Sensible Daten, deren Existenz z.B. durch einen Aufsatz oder durch Metadaten offen gelegt ist
Eine Nachnutzung erfolgt allenfalls in Einzelfällen unter besonderen Vorkehungen, z.B. On-Site Nutzung vor Ort
Closed Access
Hochsensible Daten, deren Existenz nicht offengelegt wird
Mit Blick auf die eben genannte Differenzierung ist es Notwendig für eine Sichtbarkeit der Daten zu sorgen, die nicht als Open Data veröffentlicht werden können. Wir haben zu diesem Zweck eine Datenbank entwickelt, in der Forschungsdaten mit Metadatenbeschrieben werden.
Die GIGA Metadaten-Datenbank enthält derzeit 20 Einträge, ca. 14 davon sind frei zugänglich und davon 9 via datorium. Es sind einige Metadaten erfasst, über die eine Suche in der Datenbank möglich ist. Dokumentiert ist, wie ein Zugang zum Datensatz erfolgen kann. Verknüpft sind die Datensätze mit den verantwortlichen Wissenschaftlerinnen, zugehörigen Veröffentlichungen, Projekten und Medienbeiträgen.
In diesem Jahr wurde mir einer Workshop-Reihe begonnen. Diese deckt in vier kurzen Workshops Themen ab, wie
Anforderungen an Datenmanagementpläne
Werkzeuge zur Datenerhebung
Veröffentlchung quantitativer und qualitativer Daten
Die WissenschaftlerInnen und Ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt eines passenden Dienstleistungsangebots. Es hat sich gezeigt, dass Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses elementar sind. Hinsichtlich der Heterogenität der Forschung am GIGA ist das eine gewisse Herausforderung.
Kommunikation ist sehr wichtig. Im dichten Alltag der WissenschaftlerInnen gilt es geeignete Momente zu identifizieren und zu Nutzen, um das Thema ins Bewusstsein zu bringen.
Organisation und Policy
Frage „Wem gehören die Daten“ / NutzungsrechteAnforderungen hinsichtlich qualitativer Daten stärker berücksichtigen
Forschungsdatenservice
Evaluierung der Workshops; Erweiterung der angebotenen Workshops, ggf. weiterhin auch mit externen Expertinnen
Bereitstellung von weiteren Informationsmaterialien und Vorlagen, wie z.B. einem Bogen zur vertraglichen Dokumentation einer Nachnutzung von Daten
Einführung SowiDataNet
Teilen qualitativer Daten, sofern möglich : Neue Projekte von Beginn an begleiten
Daten-Dokumentation verbessern, Ausbau der Metadaten-Datenbank
Erheben von Download-Statistiken und perspektivisch auch die konkrete Nachnutzung der Daten – wie Zitationen
Infrastruktur
Hardware, Software/Werkzeuge,
Aspekte wie Sicherheit, Speicherung, Backup, Übertragung, Repositorien
Netzwerke und Kooperation
Intern / Extern
Ressourcen und Finanzierung
Kultureller Wandel
Gestalten und begleiten – intern, wie extern (Fachgesellschaften), z.B. Anerkennung des Forschungsdatenmanagent, Anerkennung von Forschungsdaten als Forschungsergebnis, Belohnung von Aktivitäten in Zusammenhang mit einer offenen Wissenschaft wie der Veröffentlichung von Forschungsdaten