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LEITLINIEN FÜR
NACHHALTIGES FACILITY MANAGEMENT
IN DER BETRIEBS- UND NUTZUNGSPHASE
klima:aktivFACHINFORMATION
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Impressum
Die vorliegenden Leitlinien wurden im Rahmen des Programms „klima:aktiv bauen und sanieren"
erstellt. klima:aktiv bauen und sanieren“ ist Teil der Klimaschutzinitiative klima:aktiv des Bundesmi-
nisteriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Lebensministerium).
Strategische Gesamtkoordination: Lebensministerium, Abt. Umweltökonomie und Energie, Dr. Martina
Schuster, Dr. Katharina Kowalski, Elisabeth Bargmann, BA, DI Hannes Bader
Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Stubenring 1, A-1010 Wien
In Kooperation mit der Facility Management Austria (FMA)
VerfasserInnen:
DI Margot Grim (Projektleiterin); Dr. Georg Benke; Mag. Klemens Leutgöb; Katharina Thullner, MSc
und Dipl.-Ing. Stefan Amann
Kontakt:
e7 Energie Markt Analyse GmbH
DI Margot Grim
Theresianumgasse 7/1/8
A-1040 Wien
Telefon: +43 1 907 80 26 - 51
Email: margot.grim@e-sieben.at
Webadresse: www.e-sieben.at/
Foto vom Titelblatt: Advertisingpool/Andrew Rinkhy
Stand: April 2013
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Inhaltsverzeichnis
I Vorwort klima:aktiv und FMA......................................................................................6
II Hintergrund und Ziele.................................................................................................8
III Definition nachhaltiges FM in der Nutzungs- und Betriebsphase.............................10
IV Zielgruppen ..............................................................................................................13
V Die Leitlinien.............................................................................................................14
1 Leitlinien für die FM-Organisation (FM-Besteller).....................................................17
1.1 Erarbeitung der FM-Strategie...................................................................................17
1.2 Aufbau- und Ablauforganisation...............................................................................21
1.3 Bedarfserhebung / Leistungsbild..............................................................................23
1.4 Anreizsysteme..........................................................................................................26
1.5 Auftragsvergabe für interne und externe Dienstleistungen / Auswahlqualität ..........28
1.6 Controlling / QS im Betrieb.......................................................................................29
2 Leitlinien für das FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-Organisation) ....................31
2.1 Organisation der operativen Umsetzung..................................................................31
2.2 Personenqualifizierung.............................................................................................35
2.3 Effizienter Personaleinsatz.......................................................................................39
3 Schlüsselprozesse ...................................................................................................40
3.1 Datenmanagement / Enterprise Ressource Planning (ERP)....................................40
3.1.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................41
3.1.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für Datenmanagement aufbauen...42
3.1.3 Operative Umsetzung der Datenpflege und des Datenflusses.......................47
3.2 Flächenmanagement................................................................................................49
3.2.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................51
3.2.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für Flächenmanagement.................53
3.2.3 Operative Umsetzung des Flächenmanagements..........................................57
3.3 Management der nachhaltigen Beschaffung............................................................59
3.3.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................61
3.3.2 Strukturen & Prozesse (Soll-Zustand) für eine nachhaltige Beschaffung.......63
3.3.3 Operative Umsetzung der nachhaltigen Beschaffung ....................................65
3.3.4 Kriterien für die Beschaffung von Dienstleistungen ........................................67
3.3.5 Kriterien für die Beschaffung von Produkten/Gütern ......................................69
3.4 Energie- und Ressourcenmanagement....................................................................70
3.4.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................73
3.4.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für das Energie- und
Ressourcenmanagements..........................................................................76
3.4.3 Operative Durchführung des Energie- und Ressourcenmanagements ..........82
3.5 Nachhaltiges Werterhaltungsmanagement (Wartung- und
Instandhaltungsmanagement)..................................................................................84
3.5.1 Erhebung des Ist-Zustand ..............................................................................86
3.5.2 Strukturen und Prozesse für nachhaltiges Werterhaltungsmanagement (Soll-
Zustand) .....................................................................................................87
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3.5.3 Operative Umsetzung des nachhaltigen Werterhaltungsmanagement...........91
3.6 Management der ökologischen Reinigung ...............................................................92
3.6.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................94
3.6.2 Strukturen & Prozesse (Soll-Zustand) für eine ökologische Reinigung ..........96
3.6.3 Operative Umsetzung der ökologischen Reinigung........................................97
3.7 Abfallmanagement ...................................................................................................98
3.7.1 Ist-Zustand erheben......................................................................................104
3.7.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für ein effizientes Abfallmanagement
..................................................................................................................106
3.7.3 Operative Umsetzung des Abfallmanagements............................................110
4 NutzerInnenzufriedenheit .......................................................................................112
4.1 NutzerInnenbefragung............................................................................................112
4.2 Kommunikation mit den NutzerInnen .....................................................................116
4.2.1 Information für die NutzerInnen ....................................................................116
4.2.2 Umgang mit Beschwerden / Anregungen .....................................................117
5 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ......................................................118
5.1 Ist-Zustand und Soll-Zustand .................................................................................119
5.2 Probleme beschreiben und bewerten.....................................................................120
5.3 Lösungsideen entwickeln, bewerten, entscheiden und umsetzen .........................121
5.3.1 Lösungsideen sammeln................................................................................121
5.3.2 Maßnahmen ableiten, Aufwand und Ertrag bewerten und beschließen .......121
5.3.3 Vereinbarung der Maßnahmen und Organisation der Umsetzung ...............122
5.3.4 Maßnahmen umsetzen.................................................................................122
5.4 Erfolg prüfen und Bewertung der umgesetzten Maßnahme...................................122
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I VORWORTE
 
Ressourcenschonende Gebäude als Meilenstein für die Energiewende
Nachhaltiges Bauen und Sanieren ist ein zentraler Baustein
für den Klimaschutz. Rund ein Drittel des Energiever-
brauchs entsteht in privaten sowie in öffentlichen Gebäuden
und Dienstleistungsgebäuden. Angesichts der immer knap-
per werdenden Ressourcen sind zukunftsorientierte Lösun-
gen gefragt. Darüber hinaus sind Gebäude durch die Be-
reitstellung von Raumwärme und den Bedarf an Elektrizität
für einen wesentlichen Teil der Treibhausgasemissionen
verantwortlich. Das Klimaschutz- und Energieeffizienzpoten-
tial im Gebäudebereich ist groß und ein nachhaltiges Facili-
ty Management kann dazu einen erheblichen Beitrag leis-
ten.
Wir setzen mit unserer Klimaschutzinitiative klima:aktiv ei-
nen gewichtigen Schwerpunkt auf ressourcenschonendes
Bauen und Sanieren. Der dazu entwickelte klima:aktiv Gebäudestandard ist österreichweit
die Richtschnur für eine ökologische und energieeffiziente Bauweise. Mit der Förderoffensive
zur thermischen Sanierung, mit den Förderungen des Klima- und Energiefonds, wie etwa für
solarthermische Großanlagen und der „Mustersanierung“, setzen wir auf allen Ebenen ge-
zielte Maßnahmen und wichtige Anreize. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben
erkannt, dass der sinnvolle Umgang mit Energie nicht nur ein wertvoller Beitrag zum Klima-
und Umweltschutz ist, sondern auch maßgeblich die eigenen Betriebskosten senkt und die
Qualität des Arbeitsumfeldes erhöht.
Mit den „Leitlinien für nachhaltiges Facility Management in der Betriebs- und Nutzungspha-
se“ wurde gemeinsam mit der Facility Management Austria ein zusätzliches Instrument zur
Reduktion des Ressourceneinsatzes und somit des CO2-Ausstoßes in der Betriebs- und
Nutzungsphasen von Gebäuden geschaffen. In diesen Leitlinien geht es zentral darum, wie
Nachhaltigkeitsthemen während der Betriebs- und Nutzungsphase geregelt werden, um den
Ressourceneinsatz von der ersten Beschaffung über den Betrieb bis hin zur Entsorgung zu
optimieren.
klima:aktiv setzt damit einen weiteren wichtigen Baustein in Richtung Energieeffizienz und
Nachhaltigkeit von Gebäuden.
DI Niki Berlakovich
Umweltminister
Quelle:BMLFUW,RobertPolster
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Facility Management als Treiber der Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft
Die Facility Management Aus-
tria (FMA) ist eine 1995 ge-
gründete Non-Profit-
Organisation, welche sich als
das österreichische unterneh-
mensbezogene Netzwerk für
Facility Management versteht.
Ihre Mitglieder sind namhafte
national und international tätige
Gebäudeeigentümer und Facili-
ty Management Unternehmen
sowie Verbände und Ausbil-
dungsinstitutionen und Perso-
nen, die sich in einer FM-Aus-
und –Weiterbildung befinden.
Gemeinsam bieten die FMA und ihre internationale Schwester, die IFMA Austria, ihren Mit-
gliedern ein nationales und internationales Kompetenznetzwerk zu FM-relevanten Themen.
Die Steigerung der Nachhaltigkeit und der Lebenszyklusorientierung im FM gehört in jedem
Fall zu jenen Themen, mit welchen sich die FMA intensiv beschäftigt. Dabei sieht die FMA
beim Facility Management eine zentrale Rolle zur Erhöhung der Nachhaltigkeit in der Immo-
bilienwirtschaft. Durch die Mitarbeit in der IG-Lebenszyklus wird versucht, von der ersten
Idee bis zum Abriss einer Immobilie, FM-relevante Themen in die Planung, den Betrieb bis
hin zur Sanierung und Entsorgung einzubringen, was über den Lebenszyklus betrachtet,
einen wesentlich geringeren Ressourceneinsatz mit sich bringt. Weiteres wurden bereits
zahlreiche Veranstaltungen und Exkursionen dazu organisiert. Gebäudestandards wie der
klima:aktiv Kriterienkatalog unterstützen die FM-Branche dabei, ihre Rolle bereits in der Pla-
nung und Sanierung zu stärken.
Die Mitwirkung bei der Erstellung der „Leitlinien nachhaltiges Facility Management in der
Betriebs- und Nutzungsphase“ schließt an diese Tätigkeiten an. Es sollte ein Werkzeug für
ihre Mitglieder entwickelt werden, welches sie bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in der
Betriebs- und Nutzungsphase unterstützen kann. Damit soll der Kreis von der ersten Kon-
zeption einer Immobilie über die Nutzungsphase wieder zur Sanierung und Abbau geschlos-
sen werden.
Mit der Erstellung dieser Leitlinien wurde ein einzigartiges Nachschlagewerk zu den Themen
der Nachhaltigkeit während der Betriebs- und Nutzungsphase geschaffen.
Allen AnwenderInnen dieser Leitlinien wünschen wir nachhaltigen Erfolg bei der Umsetzung
der Leitlinien.
Ing. Peter Kovacs Ing. Reinhard Poglitsch, MBA
Vorstandsvorsitzender, FMA Präsident, IFMA Austria
Quelle:MA34
Quelle:ISS
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II HINTERGRUND UND ZIELE
Das Bewusstsein von Immobilieneigentümern gegenüber Facility Management (FM) hat sich
in den letzten Jahren gewandelt. Unternehmen kümmern sich immer mehr um ihr Kernge-
schäft und weniger um die Bewirtschaftung und Verwaltung ihrer Immobilien. Aus den einst
überschaubaren Hausmeistertätigkeiten ist eine anspruchsvolle Managementaufgabe ge-
worden, die abhängig von den vorhanden Strukturen und Prozessen, mal besser mal
schlechter gelöst wird.
Für die Auftraggeber-Organisation ist die Qualität der FM-Dienstleistung von grundlegen-
der Bedeutung, da die Qualität der Unterstützung das Kerngeschäft (z.B. durch Mitarbeiter-
Innenzufriedenheit, Produktivitätssteigerung) und damit die Organisationsziele des Auftrag-
gebers erheblich beeinflussen kann.
Eine Unterfüllung (niedrige Qualität) der Anforderungen der Organisation kann sich auf die
Hauptaktivitäten und demzufolge auf die Zufriedenheit des Auftraggebers/der Auftaggeberin,
der KundenInnen und der NutzerInnen auswirken.
Eine Überfüllung ist üblicherweise ineffektiv und bedeutet höhere Kosten für das Dienstleis-
tungsunternehmen sowie höhere Preise für den/die AuftraggeberIn, was zu wirtschaftlichen
Nachteilen führt1
.
Damit der/die AuftraggeberIn jene Dienstleistungsqualität für sich bekommt, die er/sie sich
wünscht, muss er/sie jedoch in der Lage sein, diese Qualität auch zu definieren, zu bestel-
len, zu beauftragen und dauerhaft zu überwachen2
.
Eine Studie3
zur Marktsituation in Bezug auf Innovationen im Facility Management hat erge-
ben, dass Innovationen vor allem im Bereich IT und Kommunikationstechnologie wahrge-
nommen werden, weniger im Bereich CO2-Footprint. Zur Frage, was von innovativem Facility
Management erwartet wird, war jedoch häufig die Antwort Nachhaltigkeit. Energieeffizienz,
nachhaltiges Betreiben und ganzheitliche Konzepte sind ebenso gefragt wie Modelle zur
langfristigen Zusammenarbeit von Auftraggeber und Dienstleister oder länder- und unter-
nehmensübergreifende Managementkonzepte. Dazu gehört auch die Option, Risiko- und
Budgetverantwortung an den Dienstleister abzugeben und Total-Facility-Management-
Verträge abzuschließen. Daraus lässt sich bestätigen, dass nachhaltiges FM sowohl auf der
Auftraggeber- als auch auf der Auftragnehmerseite stattfindet und Strukturen benötigt. Auf
die Frage „Was erwarten Sie von innovativem FM?“ wurde mit ~97%
Prozessoptimierungen in FM-Abläufen und ~94% Optimierter Ressourceneinsatz ge-
antwortet.
Das Ziel von klima:aktiv ist es, als Klimaschutzinitiative des Lebensministeriums, genau bei
diesen Erwartungen anzusetzen. Durch die Leitlinien wurde ein Instrument geschaffen, wel-
ches dazu beiträgt den Ressourceneinsatz und somit den CO2-Ausstoß in der Betriebs- und
Nutzungsphasen von Gebäuden zu reduzieren. Dabei stellt der effiziente Betrieb von ener-
gieeffizienten klima:aktiv-Gebäuden das übergeordnete Ziel dar. Jedoch sind die Leitlinien
auch für nicht optimierte Gebäude anwendbar.
In diesen Leitlinien geht es deshalb darum, wie Nachhaltigkeitsthemen während der Be-
triebs- und Nutzungsphase geregelt werden um den Ressourceneinsatz, von der ersten Be-
schaffung über den Betrieb bis hin zur Entsorgung, zu optimieren. Dafür werden jene not-
1
DIN EN 15221-3
2
DIN EN 15221-3
3
Marktstudie zu Innovationen im Facility Management, 2012. Drees&Sommer AG, Stuttgart
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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wendigen Aufgaben der Auftraggeber- (AG-Organisation) und Auftragnehmer-Organisation
(AN-Organisation) dargestellt, die notwendig sind um eine hohe Dienstleistungsqualität zu
bestellen, zu beauftragen, durchzuführen und zu überwachen. Eine hohe Dienstleistungs-
qualität ist die Grundvoraussetzung für ein nachhaltiges FM. Dabei sind die NutzerInnen ein
zentrales Element für die Qualitätssicherung. Die Interaktion zwischen AG- und AN-
Organisation mit den NutzerInnen bildet daher ein eigenes Kapitel. Weiters werden jene
Schlüsselprozesse näher erläutert, an deren Ergebnis der Erfolg eines nachhaltigen FM,
einer nachhaltigen Betriebsführung erst erkennt und messbar gemacht werden kann. Ein
übergeordneter kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist das verbindende Element, um
Nachhaltigkeit zu erreichen.
In Tabelle 1 werden beispielhaft Ziele dargestellt, die mittels dieser Leitlinien für die AG-
Organisation erreicht werden sollen.
Kriterien  Ziele 
Langfristige Wirtschaftlichkeit statt 
kurzfristiger Nutzen
Lebenszykluskostenoptimierung im Betrieb
Geringere Betriebskosten durch 
Einsparung von Ressourcen und gut 
geregelte Anlagen
Niedrige Energie‐, Wartungs‐, Instandhaltungs‐ und 
Instandsetzungskosten
Steigerung des Outputs im Kerngeschäft 
durch zufriedene MitarbeiterInnen 
Höhere Rendite durch höhere Produktivität
Ressourceneffizienz  Senkung des Ressourcenverbrauchs
Emissionen, Chemikalien, Abfall Minimierung von CO2‐Emissionen, schädlichen Substanzen, 
Chemikalienverbrauch, Abfall
Verlängerung von  Lebensdauern Beschaffung von langlebigen Produkten, optimierte Wartung‐ 
und Instandhaltungszyklen
Beschaffung von ökologischen Materialien Beschaffung von ökologischen Produkten, die keine 
Gesundheitsgefährdung darstellen
NutzerInnenkomfort Gebäude als angemessener Arbeitsplatz und Wohnumgebung
NutzerInnenzufriedenheit Motivation und Engagement zur Erhöhung der Produktivität
Mitbestimmungsmöglichkeiten der 
NutzerInnen 
MitarbeiterInnen als Informationsquelle nutzen
Informationen für die NutzerInnen  Mensch wird Know‐How‐Träger
Dimensionen der Nachhaltigkeit  
Ökonomisch 
Ökologisch 
Soziokulturell 
Tabelle 1: Beispiele für Kriterien und Ziele der Nachhaltigkeit innerhalb des Anwendungsbe-
reiches von FM, Quelle: e7
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III DEFINITION NACHHALTIGES FM IN DER NUTZUNGS- UND BETRIEBSPHASE
„Facility Management (FM) ist eine Managementdisziplin, die durch ergebnisorientierte
Handhabung von Facilities und Services im Rahmen geplanter, gesteuerter und beherrschter
Facility-Prozesse eine Befriedigung der Grundbedürfnisse von Menschen am Arbeitsplatz,
Unterstützung der Unternehmens-Kernprozesse und Erhöhung der Kapitalrentabilität be-
wirkt.“ 4
FM-Dienstleistungen umfassen ein sehr breites Spektrum. So zeigt z.B. die GEFMA 100-2
die Bandbreite des FM von der Projektkonzeption einer Immobilie bis zum Rückbau der Im-
mobilie. Mit diesem breiten Spektrum soll garantiert werden, dass bereits ab der Konzeption
einer Immobilie auf Lebenszyklus- und Ressourcenoptimierung geachtet wird.
In diesen Leitlinien werden jedoch nur jene FM-Bereiche der Betriebsphase (siehe Abbildung
1, violett umrandet) betrachtet, die direkt mit dem bestehenden Objekt verbunden und not-
wendig sind, um das Gebäude zu nutzen (konditionieren, ver- und entsorgen, reinigen). Kon-
zeption, Planung, Errichtung sowie Sanierung werden nicht betrachtet, da für diese Phasen
bereits Qualitätsvorgaben durch den klima:aktiv Gebäudestandard5
für Immobilien vorhan-
den sind. Ebenso wenig werden Supportprozesse betrachtet, die nur von den Bedürfnissen
der AG-Organisation abhängen (z.B. Sicherheitskontrollen, Catering, Poststelle).
In Abbildung 1 sind jene Bereiche gelb markiert, für die es bereits Kriterien durch den kli-
ma:aktiv Gebäudestandard gibt. Jene Kriterien, die in diesen Leitlinien angesprochen wer-
den in Violett.
Ziel ist es, dass sowohl die Kriterien für die Gebäude, als auch für den Betrieb und die Nut-
zung umgesetzt werden um die Ressourcen und die CO2-Emissionen so weit wie möglich zu
reduzieren und gleichzeitig den Komfort für die NutzerInnen nicht zu gefährden.
Abbildung 1: Lebenszyklusphasen (lineare Darstellung) mit FM Hauptprozessen, Quelle:
GEFMA 100-26
4
GEFMA-Richtlinien : Richtlinie GEFMA 100-1 Facility Management; Grundlagen. (Entwurf 2004-07).
5
http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at
6
GEFMA-Richtlinien : Richtlinie GEFMA 100-2 Facility Management; Leistungsspektrum (Entwurf
2004-07).
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Für diese Leitlinien werden demnach jene notwendigen Aufgaben der Auftraggeber- sowie
der Auftragnehmer-Organisation betrachtet, die die Nachhaltigkeit in Betrieb und Nutzung für
folgende Managementbereiche sicherstellen sollen:
Objektbetrieb managen
Arbeitsstätten bereitstellen
Objekte betreiben
Objekte ver- und entsorgen
Objekte reinigen und schützen
Da nachhaltiges FM nur dann gelingen kann, wenn die FM-Organisation bzw. AG-
Organisation) und die FM-Dienstleistungsorganisation (AN-Organisation) ihre Aufgaben er-
füllen, betrachten die Leitlinien analog der DIN EN 15221-4 jene strategischen, taktischen
und operativen Tätigkeiten beider Organisationen und deren Schnittstellen zueinander. In
Abbildung 2 sind die Schnittstellen zwischen strategischen, taktischen und operativen Aktivi-
täten sowie zwischen AG und AN dargestellt.
Abbildung 2: FM-Modell, Quelle: DIN EN 15221-47
Die Leitlinien sollen vor allem unterstützen, das FM nachhaltiger zu gestalten. Da der Begriff
Nachhaltigkeit ein sehr umfassender ist, wird er in diesen Leitlinien sehr stark auf jene Berei-
che eingeschränkt, die direkt mit den in Abbildung 1 eingegrenzten FM-Tätigkeiten in Ver-
bindung stehen (siehe Spalte „Nachhaltigkeitsaspekte“ in Tabelle 2).
7
Facility Management - Teil 4: Taxonomie, Klassifikation und Strukturen im Facility Management;
Deutsche Fassung EN 15221-4:2011
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Nachhaltigkeitsaspekt
Haupt‐ & Teilprozesse Einzelleistungen und Tätigkeiten
FM‐Organisation planen und steuern
FM‐Prozesse koordinieren
FM‐Tools bereitstellen Bereitstellung von FM‐Tools und 
Funktionalitäten
Entgegennahme, Erfassung und Abwicklung von 
Bedarfs‐, Stör‐, Schadens‐ und 
Gefahrenmeldungen
Bestandsdokumentation pflegen und 
fortschreiben
Betriebsdokumentation pflegen und fortschreiben
KundInnen‐ und NutzerInnenzufriedenheit 
ermitteln
Beschwerdemanagement durchführen
Umweltschutz im FM organisieren Umweltschutz organisieren
Flächendokumentation
Flächenanalyse und ‐controlling
Flächenbedarfsplanung
Flächenbelegungsplanung
Ausstattungen & Einrichtungen ergänzen Beschaffungsvorgänge Management der ökologischen Beschaffung
Stellen, Schalten, Steuern, Regeln
Überwachen
Störungen, Schäden oder Gefahrenzustände 
Störungen oder kleine Schäden beheben
Optimieren im laufenden Betrieb
Verbrauchswerte erfassen, Zählerstände ablesen, 
Energiemanagement durchführen
Dokumentieren betrieblicher Abläufe und 
Vorkommnisse
Prüfungen planen, steuern, überwachen
Prüfungen durchführen
Inspizieren: Prüfen, Messen, Beurteilen
Warten: Prüfen, Nachstellen, Auswechseln, 
Ergänzen, Schmieren, Konservieren, 
funktionserhaltendes Reinigen,
Nachziehen sowie Entsorgen von Rückständen
planmäßige Instandsetzungen
Revision
Grundüberholung
geplante Reparatur
außerplanmäßige Instandsetzungen
Bereitstellung von Energie und Medien in einer 
jeweils am Standort verfügbaren, 
handelsüblichen und für den Gebrauch 
zweckdienlichen Form
Bereitstellung, Betrieb und Instandhaltung von 
Anlagen und Einrichtungen zur 
bedarfsgerechten Umwandlung, Verteilung und 
Übergabe an den Verbrauchsstellen mit jeweils 
geforderter Versorgungssicherheit
Energiecontrolling durchführen
Energiekonzepte erstellen
Energiesparmaßnahmen initiieren
Energieanwender schulen
Energiebeauftragten bestellen
Objekte entsorgen Hausmüll, Gewerbemüll, Sondermüll entsorgen
Abfallentsorgung planen, steuern und 
überwachen
Abfallbilanzen und ‐wirtschaftskonzepte erstellen
Entsorgungsnachweise führen
Abwasserentsorgung überwachen
Unterhaltsreinigung durchführen Oberflächen reinigen Management der ökologischen Reinigung
Abfälle einsammeln und Sammelstellen zuführen Abfallmanagement
Glas‐ und Fassadenreinigung durchführen Glas‐ und Fassadenreinigung Management der ökologischen Reinigung
Objektbetrieb leiten
Entsorgungsmanagement durchführen
Energiemanagement durchführen
Objekte versorgen
Anlagen & Einrichtungen instandsetzen & erneuern
Anlagen & Einrichtungen inspizieren & warten
Anlagen & Einrichtungen wiederkehrend prüfen
Leistungsspektrum von FM Dienstleistern lt. GEFMA 100‐2
Abfallmanagement
Energie‐ und Ressourcenmanagement
Datenmanagement
Energiemanagement
Datenmanagement
Werterhaltungsmanagement
Werterhaltungsmanagement
Anlagen & Einrichtungen bedienen
Flächenmanagement in Nutzung und Betrieb durchführen
Qualitätsmanagement im FM organisieren
Objektbetrieb 
Managen
Objekte 
reinigen und 
pflegen
Objekte ver‐ 
und entsorgen
Objekte 
Betreiben
Strategische, taktische und operative Strukturierung der 
AG und AN‐Organisation
Meldungen verfolgen, Dokumentation pflegen
Herstellen von NutzerInnenzufriedenheit
Flächenmanagement
Datenmanagement
Arbeitsstätten 
bereitstellen
Tabelle 2: Tätigkeiten eines nachhaltigen FM in der Nutzungs- und Betriebsphase eines Ge-
bäudes analog zu den Tätigkeiten der GEFMA 100-2, Lebenszykluskostenphase 6, Quelle:
e7
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IV ZIELGRUPPEN
Die Leitlinien konzentrieren sich nicht auf einen speziellen Gebäudetyp. Es wurde versucht
jene Aspekte zu behandeln, die unabhängig vom Gebäudetyp (Büro, Gewerbe, Wohnen,
Produktion, Hotellerie, etc.) und Gebäudezustand („neuwertig und nachhaltig“, „sanierungs-
bedürftig und nicht nachhaltig“) gelten, wenn auch es damit gelingen soll, nachhaltiges Bau-
en nach dem klima:aktiv Gebäudestandard zu forcieren (siehe Kapitel Erarbeitung einer FM-
Strategie 1.1). Dementsprechend sind die Leitlinien u.a. für Hausverwaltungen großvolumi-
ger Wohngebäude, wie auch für FM-Beauftragte von Dienstleistungsimmobilien verwendbar.
Auftraggeber-Organisation (AG-Organisation)
Die AG-Organisation ist jene Organisation, für die die FM-Dienstleistung eine Unterstützung
für das Kerngeschäft bieten soll. Sie ist es, die ihre FM-Organisation beauftragt, sich um die
FM-Agenden im Unternehmen zu kümmern. Die Leitlinien unterstützen sie bzw. ihre FM-
Organisation bei der Umsetzung eines nachhaltigen Facility Managements.
FM-Organisation
Unter einer FM-Organisation wird die FM-Abteilung der AG-Organisation verstanden. Das ist
jene verantwortliche Stelle, die den Bedarf an Facility Services der AG-Organisation kennt
und entsprechend in FM-Dienstleistungen übersetzt.
Die Leitlinien sollen für die FM-Organisation jene Schritte darstellen, die nötig sind um eine
nachhaltige FM-Dienstleistung so zu bestellen, zu beauftragen und dauerhaft zu überwa-
chen, dass sie jene Qualität aufweist, um das Kerngeschäft der AG-Organisation optimal zu
unterstützen.
Die Leitlinien geben der FM-Organisation jenen Überblick über alle Strukturthemen der FM-
Organisation, die für den Aufbau und die Umsetzung einer nachhaltigen FM-Dienstleistung
notwendig sind.
FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-Organisation)
In den Leitlinien wird unter FM-Dienstleistungsunternehmen jene Organisation verstanden,
die die bestellte Dienstleistung operativ erbringt – die AN-Organisation.
Für das FM-Dienstleistungsunternehmen sind in den Leitlinien jene Schritte beschrieben, die
für eine operative Umsetzung einer hoch qualitativen Dienstleistung notwendig sind. Für Un-
ternehmen ist es wesentlich ihre MitarbeiterInnen zu qualifizieren und im Betrieb zu halten.
Die AN-Organisation kann dadurch hren Kunden Kontinuität versprechen, was einen wesent-
lichen Wettbewerbsfaktor auf dem FM-Markt darstellt.
Die Leitlinien kombinieren für FM-Dienstleistungsunternehmen jene Handlungen, die für sie
strukturell notwendig sind um hochqualitative und nachhaltige Dienstleistungen anzubieten
und die Umsetzung von Schlüsselprozessen, die die Nachhaltigkeit einer FM-Dienstleistung
erst sichtbar machen.
GebäudenutzerInnen
Die GebäudenutzerInnen sind indirekt auch Zielgruppe dieser Leitlinien. Sie profitieren von
einer erfolgreich implementierten nachhaltigen FM-Dienstleistung. Denn durch eine nachhal-
tige FM-Dienstleistung werden nicht nur die Ressourcen eingespart und damit Kosten ge-
senkt, sondern es wird ein hoher Komfort sichergestellt und sie können sicher sein, dass ihre
Anliegen auch ernst genommen werden.
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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V DIE LEITLINIEN
Der Aufbau der Leitlinien
Die Leitlinien sind so aufgebaut, dass sie zu Beginn (Kapitel 1: Leitlinien für die FM-
Organisation) chronologisch jenen Prozess darstellen, der für eine erfolgreiche Bestellung
einer nachhaltigen FM-Dienstleistung notwendig ist. Hier ist vor allem die FM-Organisation
gefordert diese Schritte und Strukturen zu durchlaufen um überhaupt in die Lagen zu kom-
men die gewünschte Dienstleistung zu bestellen, zu beauftragen und dauerhaft zu überprü-
fen.
Im zweiten Kapitel (Kapitel 2: Leitlinien für das FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-
Organisation)) werden die notwendigen Strukturtätigkeiten des FM-
Dienstleistungsunternehmens (AN-Organisation) beleuchtet, die notwendig sind um zu ge-
währleisten, dass die Dienstleistung auch wirklich hoch qualitativ und vor allem nachhaltig
umgesetzt werden kann.
Ein großer Abschnitt ist jenen Schlüsselprozessen (Kapitel 3: Schlüsselprozesse) gewidmet,
die den direkten Einfluss auf die ökologische Nachhaltigkeit sichtbar machen. Ressourcenef-
fizienz, ökologische Beschaffung, Reduktion von Chemikalien, Abfallmanagement und ein
kontinuierlicher Verbesserungsprozess sind zentrale Aspekte der Nachhaltigkeit und werden
deshalb auch getrennt und detailliert betrachtet.
Das Kapitel NuterzInnenzufriedenheit (Kapitel 4: NutzerInnenzufriedenheit) behandelt jene
Tätigkeiten, die notwendig sind um zu überprüfen, ob die dargebrachte Dienstleistung auch
so beim Kunden ankommt, wie sie beauftragt wurde. Nur so kann eine Dienstleistung auch
nachhaltig sein, da sie sonst mittel- bis langfristig so nicht weiter beauftragt werden würde.
Das Kapitel 5: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ist ein übergeordnetes Kapitel.
Der KVP entspringt dem Willen der Entscheidungsbefugten, sich kontinuierlich zu verbes-
sern, was die Basis für jegliche langfristige Veränderung in Richtung Nachhaltigkeit ist.
1. Leitlinien für die FM Organisation (AG-Organisation)
2. Leitlinien für das FM Dienstleistungsunternehmen
3. Schlüsselprozesse
3.1
Daten
Management von
3.2
Flächen
3.3
Nachhalt.
Beschaffung
3.4
Energie und
Ressourcen
3.5
Wert-
erhaltung
3.6
Ökolog.
Reinigung
3.7
Abfall
4. NutzerInnenzufriedenheit
5. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)
Abbildung 3: Struktur der Leitlinien
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Mehrwert der Leitlinien
Das Know-how dieser Leitlinien basiert auf den verschiedenen Normen des Facility Mana-
gements sowie unterschiedlichen ISO Richtlinien, Diplomarbeiten, Vorträgen und Experten-
erfahrungen.
Vergleich Leitlinien nachhaltiges FM mit EMAS und ISO
Unternehmen, die bereits EMAS oder ISO-Zertifizierungen (ISO 9000 ff, ISO 14 000,
ISO 50 001) durchgeführt haben, werden erkennen, dass die Leitlinien abschnittsweise an
die Struktur der Qualitätsmanagementnormen angelehnt sind. Der qualitätssichernde Pro-
zess „plan, do, check, act“ ist in den Leitlinien omnipräsent.
Betriebe, die bereits mit Qualitätsmanagementsystem gearbeitet haben bzw. diese umge-
setzt haben, verfügen bereits über Strukturen die auch für die Umsetzung der Leitlinien rele-
vant sind. Wurde bereits ein Energiemanagement nach ISO 50 001 durchgeführt, so ist die-
ser Teil bereits im vollen Umfang in den Leitlinien enthalten. In Unternehmen mit bestehen-
den EMAS oder ISO 14 001 Systemen, sind mit Sicherheit 50% und mehr Prozent der Struk-
turen bereits umgesetzt.8
In der Folgenden Tabelle werden jene Aspekte verglichen, die EMAS bzw. ISO Zertifizierun-
gen von den vorliegenden Leitlinien unterscheiden.
EMAS ISO 50 001 ISO 90 01 Leitlinien 
nachhaltiges FM
Unternehmensstrategie und ‐politik x
Umweltstrategie und ‐politik x x
Immobilienstrategie und ‐politik x
Energiestrategie und ‐politik x x x
Werterhaltungsstrategie eventuell x
Strategie zur Servicequalität x
Qualitäts‐
management im 
Unternehmen 
generell
Flächen‐
management
Management 
der 
ökologischen 
Beschaffung
Management 
der 
ökologischen 
Beschaffung
Energie‐ und 
Ressourcen‐
management
Energie‐ und 
Ressourcen‐
management
Energie‐ und 
Ressourcen‐
management
Werterhaltungs‐
management
Management 
der 
ökologischen 
Reinigung
Management 
der 
ökologischen 
Reinigung
Abfall‐
management
Abfall‐
management
Strategische Ausrichtung zu den 
Themen:
Prozessdarstellung von Abläufe
Dokumentation von Prozessen mit dem Dokumentenlenkungsprozess
Zielsetzung
Interner Auditierungsprozess
Bewertung des Managementsystems durch die oberste Leitung
Inhalte
Abbildung 4: Vergleich der Leitlinien nachhaltiges Facility Management zu EMAS und ISO,
Quelle: e7
8
Abschätzung abgeleitet aus der Broschüre „Systematisch Energiekosten senken“, herausgegeben
vom BMWFI, WKO, Industriellenvereinigung, Energieinstitut der Wirtschaft
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Die Leitlinien sind ein Instrument, das speziell für FM Auftraggeber und Auftragnehmer ent-
wickelt wurde. Ein Handbuch, das Schritt für Schritt den Weg zu einem nachhaltigen (objekt-
bezogenen) FM ebnet, für dessen Gelingen sowohl AuftraggeberInnen, AuftragnehmerInnen
und NutzerInnen notwendig sind.
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1 LEITLINIEN FÜR DIE FM-ORGANISATION (FM-BESTELLER)
1.1 Erarbeitung der FM-Strategie
Hintergrund
Für die NutzerInnen-Organisation ist ihr Kerngeschäft am wichtigsten, es muss reibungslos
funktionieren. Das Management des Gebäudebetriebs muss im Hintergrund ermöglichen,
dass den NutzerInnen jene Bedingungen zur Verfügung gestellt werden, die für die Erfüllung
des Kerngeschäfts notwendig sind. Schafft es das FM nicht diese Bedingungen zu erfüllen,
fühlen sich NutzerInnen nicht wohl. Es kommt zu Beschwerden, was wiederum zu Produktivi-
tätsrückgängen führen kann.
Deshalb ist es wichtig, dass das FM auf das Kerngeschäft abgestimmt ist. Das kann nur
funktionieren, wenn das FM-Dienstleistungsunternehmen die relevanten Hauptaktivitäten
und die dazugehörigen Organisationsstrategien und –strukturen anerkennt und versteht.
Dem AG muss die Wichtigkeit des FM bewusst sein. Er muss Strukturen und Prozesse
schaffen, sodass alle notwendigen Informationen beim FM-Dienstleistungsunternehmen an-
kommen und die Prozesse möglichst effizient ablaufen können. Nur so können notwendige
Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt getroffen werden.
Ist der/die BestellerIn des Gebäudebetriebs nicht gleich der/die GebäudenutzerIn, so ist es
für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb unerlässlich, dass dieser/diese die wichtigsten Be-
dürfnisse der NutzerInnen kennt um ihnen die passende Dienstleistung zur Verfügung stellen
zu können.
Ziel
Die AG-Organisation erkennt, dass FM-Themen sein Kerngeschäft beeinflussen und Res-
sourcen einsparen. Deshalb erklärt die AG-Organsiation diese zur Chefsache und schafft
Strukturen, die ein effizientes FM sicherstellen.
Damit soll erreicht werden, dass er eine optimale Unterstützung des Kerngeschäfts durch
sein FM-Dienstleistungsunternehmen (AN) bekommt, das im Hintergrund agiert.
Die AG-Organisation bekommt einen auf sein Kerngeschäft abgestimmtes FM und einen
effizienten, nachhaltigen Gebäudebetrieb (Synergien werden genutzt, optimales Kos-
ten/Nutzenverhältnis, keine Redundanzen,).
Indikatoren / Erläuterungen
Die Betriebsführung ist Entscheidung auf oberster Ebene
FM wurde als wesentliches Element zur Erfüllung der Organisationsziele (wirtschaftlich, or-
ganisatorisch, kulturell, sozial, ökologisch) erkannt und wird bewusst gesteuert. FM ist eine
Managementaufgabe mit direkter Anbindung an das Kerngeschäft. Die Entscheidungen über
die strategische und organisatorische Ausrichtung der Betriebsführung werden auf der Ebe-
ne des Top Managements getroffen.
Von Seiten des Top Managements sind Ressourcen für die Umsetzung der Strategie ge-
schaffen:
Erstellung einer Aufbau- und Ablauforganisation
Bereitstellung von Ressourcen für die operative Umsetzung der Aufbau- und Ablauf-
organisation
Aufbau eines Controllings
Definition des Informationsflusses über strategische Kennzahlen an das Top Mana-
gement
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Aufbau eines Berichtswesen für interne strategische Kennzahlen sowie für Mitarbeite-
rInnen/NutzerInnen oder die Öffentlichkeit
Entwicklung von FM-Strategien aus der Unternehmensstrategie heraus
Der Erfolg eines nachhaltigen FMs kann nur dann gemessen werden, wenn es Ziele gibt, die
in diesem Bereich zu erreichen sind. Dafür muss die AG-Organisation vorerst Unterneh-
mensstrategien festsetzen, aus der die Ziele für das FM abgeleitet werden. Diese Strategien
werden meist parallel mit der Zielentwicklung (siehe nächster Punkt) durchgeführt. Die wich-
tigsten Strategien für ein nachhaltiges FM sind vor allem folgende:
Entwicklung einer Immobilienstrategie
Für die Definition der FM-Ziele ist eine Immobilienstrategie wichtig. Um dies zu ent-
scheiden muss sich die AG- bzw. die FM-Organisation bewusst sein, welche Eigen-
schaften (Standort, technische Gebäudequalität, energetische und ökologische Ge-
bäudequalität, wirtschaftliche Gebäudequalität, funktionale und soziokulturelle Ge-
bäudequalität) das Objekt aufweisen soll. Als Strategie kann z.B. der klima:aktiv Ge-
bäudestandard festgelegt werden, der für alle im Besitz befindlichen Immobilien mittel
bis langfristig erreicht werden soll.
Die AG- bzw. FM-Organisation muss wissen, inwieweit die Immobilie(n) kurz-, mittel-
bzw. langfristig abgestoßen, gehalten bzw. entwickelt werden soll(en).
Entwicklung einer Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energiepolitik
(genaue Detaillierung siehe Kapitel 3.4.2)
Die AG- bzw. FM-Organisation entwickelt eine Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Ener-
giepolitik, die für ihre Organisation angemessen ist. Für die Nachhaltigkeits-, Umwelt-
und Energiepolitik werden strategische Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energieziele
(wirtschaftliche, ökologische, soziokulturelle Ziele, Image als nachhaltiges Unterneh-
men, etc.) festgesetzt.
Teile einer Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energiepolitik können im Zuge einer EMAS-
oder Energiemanagement- (ISO 50 001) Zertifizierung festgelegt werden, oder im
Zuge einer klima:aktiv Paktpartnerschaft (klima:aktiv pakt2020: minus 16% CO2-
Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz um 20%, Erhöhung des Anteils Erneu-
erbarer Energien auf 34% des gesamten Energieverbrauchs).
Werterhaltungsstrategie (Wartung- und Instandsetzung)
(genaue Detaillierung siehe Kapitel 3.4.2)
Die AG- bzw. FM-Organisation setzt in der Werterhaltungsstrategie Ziele für die War-
tung-, Instandhaltung und Instandsetzung der Immobilie und ihrer Anlagen, deren
Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit fest. Die Werterhaltungsstrategie ist eine Konse-
quenz aus der Immobilienstrategie und der Nachhaltigkeits- und Energiepolitik.
Strategie zur Servicequalität
Die AG- bzw. FM-Organisation definiert, welche Qualität sie ihren MieterInnen, Nut-
zerInnen und MitarbeiterInnen zur Verfügung stellen will.
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Definition der Ziele der FM-Organisation
Gemeinsam mit der strategischen Ausrichtung der AG-Organisation werden aus Sicht der
Nachhaltigkeit jene operativen Ziele definiert, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit
der FM-Dienstleistung in der Nutzungs- und Betriebsphase stehen.
ökologische Ziele sind u.a.:
o Einsparung von Ressourcen (z.B. Energie, Wasser, Chemikalien) bzw. Errei-
chen von Energieleistungskennzahlen EnPI (z.B. klima:aktiv pakt2020-Ziele:
Steigerung der Energieeffizienz um 20%)
o Reduktion von CO2-Emissionen (z.B. klima:aktiv pakt2020-Ziele: minus 16%)
o Beschaffung von langlebigen, effizienten, regionalen, ökologischen,
rezyklierten und rezyklierbaren sowie schadstoffarmen Produkten und Materi-
alien (z.B. klima:aktiv pakt2020-Ziele: Erhöhung des Anteils Erneuerbarer
Energien auf 34%des gesamten Energieverbrauchs)
o Optimierung des Abfallmanagements
wirtschaftliche Ziele sind u.a.:
o Optimierung des Flächenverbrauchs
o Optimierung der Betriebskosten
o Optimierung Bewirtschaftungskosten
o Optimierung Verwaltungskosten
o Entkoppelung des Energieeinsatzes von der Produktionsleistung
organisatorische Ziele sind u.a.:
o Optimierung von Prozessabläufen
o Bestmögliche Unterstützung des Kerngeschäfts
o Steigerung der Ausfallssicherheit
o kulturellen Ziele sind u.a.:
o Verbesserung des Image durch CSR
o Abgestimmte Immobilienbewirtschaftung mit Unternehmensidentität
o Verbesserung des Betriebsklimas
o Erhöhung der Transparenz
o Verbesserung der Kommunikation mit internen oder externen Zuständigen
bzw. mit den NutzerInnen
soziale Ziele sind u.a.:
o Verbesserung des Arbeitsplatzkomfort
o Förderung von Mitbestimmungsrechten
Die Ziele müssen folgende Kriterien aufweisen:
Bei Organisationen, die das FM-Dienstleistungsunternehmen bestellen, jedoch selbst
nicht das Gebäude nutzen, muss die Organisation selbst erheben, ob die Bedürfnisse
der NutzerInnen durch die Erreichung der eigenen Ziele gefährdet sind.
Die einzelnen Ziele sind durch quantitative oder qualitative überprüfbare Kriterien
(Key Performance Indicators KPIs) definiert, die evaluierbar sind.
Den einzelnen Zielen werden Aktionspläne zugrunde gelegt, wie und bis wann die
einzelnen Ziele erreicht werden sollen. Die Aktionspläne sehen kurz-, mittel- und
langfristige Ziele vor.
Für die Erreichung der Ziele werden angemessene Mittel (personell, finanziell) zur
Verfügung gestellt.
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Die Kriterien wurden überprüft, inwieweit sie von der Unternehmensstrategie abgelei-
tet wurden und angemessen für die Organisation sind.
Tabelle 3 zeigt, wie die Ziele beispielhaft beschrieben werden können.
Ziel Beschreibung Kategorie 
wirtschafltich, 
organisatorisch, kulturell, 
sozial, ökologisch
kurzfristig 
0‐3 Jahre 3‐10 Jahre > 10 Jahre
"Fläche und Infrastruktur"
"Mensch und Organisation"
Zielanforderung / KPI
Tabelle 3: Schematische Zielerreichung. Quelle: e7
Literatur / Weiterführende Unterlagen
DIN EN 15221-4, (2009) Taxonomie von Facility Management - Teil 4: Klassifikation und
Strukturen; Deutsche Fassung, BEUTH
Auinger, M., ff., (2011), ÖGNI Blue Card, ÖGNI
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1.2 Aufbau- und Ablauforganisation
Hintergrund
Um gezielt Prozesse und Ziele verfolgen zu können, bedarf es an einer strukturierten Aufbe-
reitung der Aufbau- und Ablauforganisation.
In der Aufbauorganisation geht es um die Entwicklung von organisatorischen Stellen und
Einheiten. Dabei werden wichtige Entscheidungen getroffen, die die weitere Vorgehensweise
bestimmen, Personalqualifikationen analysiert und Zuständigkeiten beschrieben.
Die Ablauforganisation definiert Schlüsselprozesse, eine dazugehörende Grobplanung not-
wendiger Prozesse und Verantwortlichkeiten.
Ziel
Ziel einer strukturierten Aufbau- und Ablauforganisation ist es
gute Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen
gezielt und rechtzeitig wichtige Entscheidungen zu treffen, um Unklarheiten oder
Mehraufwand zu späteren Zeitpunkten zu vermeiden
neben der Umsetzung, auch Evaluierung und Qualitätssicherung effizienter und
übersichtlicher durchführen zu können, indem Prozesse und Zuständigkeiten definiert
sind.
Indikatoren / Erläuterungen
Aufbauorganisation (Rollen und Verantwortlichkeiten)
Make-or-Buy-Strategie: Es wurden Entscheidungen getroffen, welcher Anteil des FM
intern und welcher extern umgesetzt werden soll.
Es wurden Entscheidungen getroffen, welches Vergabemodell eingesetzt werden soll
(alle Dienstleistungen an ein FM-Dienstleistungsunternehmen vergeben wird, Einzel-
vergaben oder gebündelte Dienstleistungspakete).
Es wurden Entscheidungen getroffen, welches Risiko die AG-Organisation tragen will
bzw. welches auf die AN-Organisation ausgelagert werden soll (z.B. durch Garantie-
modelle).
Es gibt einen Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsbeauftragten.
Es sind Rollen und Verantwortlichkeiten für die Schnittstellen zwischen FM-
Organisation und Kerngeschäft sowie zu einzelnen Schlüsselprozesse definiert.
Schlüsselprozesse im Sinne der Leitlinien sind zumindest:
o Datenmanagement
o Flächenmanagement
o Management der nachhaltigen Beschaffung
o Energie- und Ressourcenmanagement
o Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltung)
o Management der ökologischen Reinigung
o Abfallmanagement
Es wurde eine Analyse durchgeführt, über den Stand der Qualifikation der bestehen-
den Mitarbeiter und die Ergebnisse wurden in eine Personalentwicklungsstrategie
eingearbeitet.
Es wurden intern Personalressourcen geschaffen (Stellenbemessung, Entschei-
dungsbefugnisse und Qualifikation).
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SIDESTEP: Wichtigkeit der verantwortlichen Person für das strategische, taktische
und operative FM, kann in Kapitel Energie- und Ressourcenmanagement (Kapitel 3.4.2)
nachgelesen werden. Die Verantwortlichkeiten können auf alle Schlüsselprozesse übersetzt
werden.
Ablauforganisation (Prozessdefinition)
Es wurden Schlüsselprozesse definiert. Schlüsselprozesse im Sinne der Leitlinien
sind zumindest:
o Datenmanagement
o Flächenmanagement
o Management der nachhaltigen Beschaffung
o Energie- und Ressourcenmanagement
o Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltung)
o Management der ökologischen Reinigung
o Abfallmanagement
Für die einzelnen Schlüsselprozesse gibt es Grobplanungen der Aufgaben
o Prozesslandkarte
o Prozessketten mit Schnittstellen und Abgrenzungen zu anderen Prozessen
o Rollen und Verantwortlichkeiten für jeden Prozessschritt
o Kurz-, mittel- und langfristige Zielvorgaben für einzelne Prozessschritte
o Zeitplan für Zielerreichung
Es wurde ein Prozess für die Qualitätssicherung jedes einzelnen Schlüsselprozesses
entwickelt:
o Das Verfahren zur Leistungsabnahme ist bestimmt.
o Prozess sowie Verfahren zur Bestimmung der Ergebnisse einzelner FM-
Aufgaben sind bestimmt.
o Die Kommunikation zur Leistungserbringung ist bestimmt.
o Die Validierungs- und Prüfkriterien (u.a. KPIs) sind festgelegt.
o Ein Prozess zur Validierung und Prüfung ist definiert.
o Die Validierung wird regelmäßig (sinnvoll ist quartalsweise) durchgeführt.
Es gibt einen Prozess zur Entwicklung, Bewertung, Entscheidung und Umsetzung
von Lösungsideen (Kapitel 5) bei Nichterfüllung der gesetzten Ziele.
Literatur / Weiterführende Unterlagen
DIN EN 15221-4, (2009) Taxonomie von Facility Management - Teil 4: Klassifikation und
Strukturen; Deutsche Fassung, BEUTH
Auinger, M., ff., (2011), ÖGNI Blue Card, ÖGNI
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1.3 Bedarfserhebung / Leistungsbild
Hintergrund
Kann die FM-Organisation ihren Bedarf nicht in konkreten Erwartungen und Anforderungen
definieren, so wird das FM-Dienstleistungsunternehmen Schwierigkeiten haben, darauf auf-
bauend eine Dienstleistung zu definieren, die passend für die unkonkreten Erwartungen ist.
Missverständnisse zwischen FM- und AN-Organisation sind vorprogrammiert. Deshalb ist es
für die Bestellung einer FM-Dienstleistung – egal in welchem Umfang – äußerst wichtig, dass
die FM-Organisation weiß, welche Bedürfnisse durch die FM-Dienstleistung gedeckt werden
sollen und sie in Erwartungen und Anforderungen ausdrücken können.
Ziel
Das Ziel der Bedarfserhebung ist einerseits, dass die FM-Organisation die Erfordernisse der
AG-Organisation an die FM-Dienstleistung ermittelt. Daraus leitet sie Erwartungen und An-
forderungen so ab, dass sie für eine FM-Dienstleistungsbestellung, -beauftragung und -
überwachung tauglich ist. Dadurch wird eine Bestellqualität erreicht, die von der Bestellung
über die Beauftragung und operative Umsetzung bis hin zur Kontrolle durchgängig und
transparent ist. Damit ist es auch fair für das Dienstleistungsunternehmen, da es bereits bei
der Angebotslegung weiß, unter welchen Rahmenbedingungen welche Dienstleistung von
ihm erwartet wird.
Zusätzlich wird mit einer transparenten Bestellung sichergestellt, dass die einlangenden An-
gebote vergleichbar sind, welches eine objektive und faire Beauftragung ermöglicht.
Indikatoren / Erläuterungen
Bedarfsmanagement
Für das Bedarfsmanagement ist in einem ersten Schritt die Bedarfserhebung notwendig.
Dazu werden alle relevanten Akteure mit einbezogen. Diese Akteure sind:
Führungsebene
FM-Verantwortliche der Organisation
NutzervertreterInnen
Die Bedarfserhebung basiert auf der Strategie und den Zielen der AG- bzw. FM-Organisation
(siehe Kapitel 1.1) und berücksichtigt die vorhandenen Rahmenbedingungen. Zur Formulie-
rung des Leistungsbildes ist vorab der Bedarf aus der Strategie und den Zielen wie folgt zu
erheben:
Bedürfnisse und Erwartungen (auch zu den Aspekten der Nachhaltigkeit (z.B. kli-
ma:aktiv pakt2020-Ziele - oder EMAS Ziele, Langlebigkeit von Produkten, Soziokultu-
relle Aspekte wie Komfort und Hygiene, Wirtschaftlichkeit)) und warum gibt es diese?
Übertragen des Bedarfs in konkrete, überprüfbare Anforderungen
Erhebung der Rahmenbedingungen: ressourcenbezogen (wirtschaftlich, personell,
infrastrukturell, sonstige Ressourcen), rechtlich, zeitlich (Kurz-, Mittel- und Langfrist-
perspektive), organisatorisch, kulturell
Abgleich inwieweit die Rahmenbedingungen die Erreichung der Anforderungen, Er-
wartungen und damit Bedürfnisse der Organisation begünstigen oder erschweren
Das Bedarfsmanagement ist ein kontinuierlicher Prozess. Die in der ersten Erhebung ermit-
telten Bedürfnisse, Erwartungen und Anforderungen müssen aktuell gehalten werden. Dazu
werden diese Bedürfnisse, Erwartungen und Anforderungen regelmäßig hinterfragt, mit in-
ternen oder externen Werten verglichen (Benchmarks) und ggf. Adaptierungen gemacht.
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Definition des Leistungsbildes
Die Bestellung von FM-Dienstleistungen basiert auf der Bedarfserhebung der FM-
Organisation. Folgende Aspekte müssen bei der Bestellung einer Dienstleistung für ein
nachhaltiges FM enthalten sein:
Allgemeine Leistungsbeschreibung oder Ergebnisbeschreibung: In der allge-
meinen Leistungsbeschreibung wird das präzise Ziel beschrieben, welches durch die
Beauftragung einer FM-Dienstleistung erfüllt werden soll. Dazu gehört eine Erläute-
rung, welche Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt werden sollen.
Damit das FM-Dienstleistungsunternehmen für die Anforderungen der FM-
Organisation ein höheres Verständnis aufbringt, ist weiters das Kerngeschäft der AG-
Organisation genau darzustellen. Dazu gehören vor allem jene Punkte:
o Eine Beschreibung des von AG vorgesehenen Erscheinungsbildes des Unter-
nehmens (auch im Hinblick auf CSR);
o Eine Beschreibung der Produkte und Leistungen des Auftraggebers;
o Eine Beschreibung der Kunden des Auftraggebers.
Beschreibung von klar definierten Service Levels (SL): Abhängig von Bedarf,
werden die Service Levels für die einzelnen Anlagen definiert.
Die Service Levels werden mittels iterativen Prozess in der FM-Organisation erarbei-
tet, um sicher zu stellen, dass alle Bedürfnisse abgedeckt sind. Jedes Service Level
wird mit dem SMART-Verfahren abgeprüft (Significant, Measurable, Achievable,
Reasonable, Time Scale).
Im besten Fall passt die Definition eines Service Levels mit einem (klassifizierten)
Facility Produkt laut EN 15221-4 Punkt 5.4.3 und 5.4.4 zusammen, dann fällt die
Kommunikation zwischen AG und AN leichter.
Ob die Service Levels ergebnis- oder leistungsorientiert definiert werden ist nicht
nur abhängig von der jeweiligen Dienstleistung. Das Optimum aus leistungs- und er-
gebnisorientierten Dienstleistungen für das Kerngeschäft ist auszumachen. Leis-
tungsorientierte Service Levels machen dann Sinn, wenn der Aufwand für die Über-
prüfbarkeit in keiner Relation zu dem erzielten Ergebnis steht oder sehr konkrete
Leistungen erbracht werden müssen.
Key Performance Indicators (KPIs)
Leistungskennzahlen sind definiert, jedoch nicht die ausführlichen Beschreibungen
der zu erfüllenden Aufgaben, abgesehen von sehr spezifischen Betreiberaufgaben,
die für den AG Mindestanforderungen darstellen. Die Wahl der Ressourcen, mit de-
ren Hilfe den KPIs entsprochen wird, ist dem AN zu überlassen.
In den KPIs sind bereits jene Methoden festgelegt, wie das Ergebnis in Folge gemes-
sen und überprüft werden soll.
Beispielhafte KPIs sind:
Ökologische Kriterien
o Ressourcenverbrauch bzw. Ressourcenreduktion (für eine definierte Einheit:
z.B. pro Flächeneinheit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stückzahl)
o CO2 Emissionen (für eine definierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro Mit-
arbeiterIn, produzierter Stückzahl)
o Menge an produzierten Abfall (für eine definierte Einheit: z.B. pro Flächenein-
heit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stückzahl)
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o Menge an verbrauchten Chemikalien und gefährlichen Stoffen (für eine defi-
nierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stück-
zahl)
Kosten
o Kosten der Kostenarten der ÖNORM B 1801-2 (oder vergleichbar), für defi-
nierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stück-
zahl
o Anzahl von Betriebsstörungen
o Flächeneffizienz
o Verkehrswert der Immobilien
o Instandhaltungsstau
Termintreue und Zuverlässigkeit
Qualität der Betriebsführung
o Umsetzungsqualität der vereinbarten Maßnahmen
o Qualifikation und Weiterbildungsmaßnahmen der MitarbeiterInnen des FM-
Dienstleistungsunternehmens
o Umsetzung von Motivationsmaßnahmen für MitarbeiterInnen des FM-
Dienstleistungsunternehmens und der GebäudenutzerInnen
o Einhaltung von Komfortkriterien
o KundInnen- und NutzerInnenzufriedenheit
o Imagepositionierung
Literatur / Weiterführende Unterlagen
Braun, M. (2008). Ergebnisorientierte Leistungsvereinbarung im Technischen Gebäudema-
nagement, VDM Verlag Dr. Müller
EN 15221-3. (2011). Facility Management - Teil 3: Leitfaden für Qualität im Facility Manage-
ment; Deutsche Fassung; BEUTH
EN 15221-4 (2011). Facility Management - Teil 4: Taxonomie, Klassifikation und Strukturen
im Facility Management; Deutsche Fassung EN 15221-4:2011
Jakesch, G. (2011), Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für die Erstellung einer FM-
Vergabestrategie für Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern, Donau-Universität
Krems, Department für Bauen und Umwelt
ÖNORM B 1801-2 (1997). Kosten im Hoch- und Tiefbau - Objektdaten - Objektnutzung.
www.bdb.at
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1.4 Anreizsysteme
Hintergrund
Der Erfolg von Dienstleistungen hängt immer von dem Engagement der Beteiligten ab. Wer-
den von Seiten der FM-Organisation Anreize gesetzt, die einerseits in der eigenen Organisa-
tion wirken und andererseits die FM-Dienstleistungsunternehmen motivieren, so kann davon
ausgegangen werden, dass ein besseres Performanceergebnis erreicht wird. Das gilt be-
sonders für Nachhaltigkeitsmaßnahmen, deren Umsetzung meist nur durch sehr individuel-
les und persönliches Interesse an der Zielerreichung geknüpft ist.
Anreiz-Systeme können sehr unterschiedlich sein. Um das ganze Potenzial von
Anreizsystemen auszuschöpfen ist es jedoch sinnvoll, wenn alle beteiligten Parteien dadurch
motiviert werden. Damit sind sowohl die FM-Organisation, das FM-Dienstleistungsunter-
nehmen als auch die einzelnen GebäudenutzerInnen bei Anreizsystemen einzuschließen.
Ziel
Das Ziel von Anreizsystemen ist die Motivationssteigerung der beteiligten Personen und so-
mit mehr zu leisten als die vereinbarten Mindestanforderungen. Sind Anreizsysteme gezielt
auf die Nachhaltigkeitssteigerung von FM-Dienstleistungen ausgerichtet, so sollen damit
aktiv Nachhaltigkeitsmaßnahmen erkannt, ausgearbeitet, umgesetzt und evaluiert werden.
Damit kann ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess geschaffen werden.
Indikatoren / Erläuterungen
Anreiz-Systeme innerhalb der FM-Organisation
Die FM-Organisation setzt Anreize für ihre eigenen MitarbeiterInnen, um aktiv die Nachhal-
tigkeit in der eigenen Organisation zu steigern.
Anreiz-Systeme beim FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-Organisation)
Die FM-Organisation setzt Anreize für das FM-Dienstleistungsunternehmen, um aktiv die
Nachhaltigkeit im Unternehmen bzw.Gebäude zu steigern. Das Anreiz-System zielt einer-
seits direkt auf die Dienstleistung des AN am Gebäude ab, andererseits auf Motivationsleis-
tungen, die der AN beim Gebäudenutzer unternimmt.
Anreiz-Systeme für die GebäudenutzerInnen
Unabhängig davon, ob das FM-Dienstleistungsunternehmen Anreize für die NutzerInnen
setzt, kann die FM-Organisation Anreize für die GebäudenutzerInnen setzen, sich an der
Steigerung der Nachhaltigkeit im Gebäude zu beteiligen. Wichtig dabei ist nur, dass die Kon-
zepte der FM-Organisation mit jenen des FM-Dienstleistungsunternehmens abgestimmt sind.
Anreizsysteme beinhalten folgende Charakteristika:
Das Ziel des Anreizes ist es, die Nachhaltigkeit innerhalb der Organisation bzw. des
Gebäudes zu steigern. Beispiele dafür können sein: Energie- und Ressourceneinspa-
rung, Förderung der Langlebigkeit von Produkten, Geräten und Materialien, Verbes-
serung des Abfallmanagements, Verbesserung der NutzerInnenzufriedenheit, etc.
Die Anreizsysteme sind so konzipiert, dass sie kontinuierlich und nicht nur einmalig
Anreize setzen.
Für die Abwicklung der Anreizsysteme gibt es Verantwortliche, die mit Ressourcen
für die Abwicklung ausgestattet sind.
Werden Maßnahmen, die die Nachhaltigkeit steigern können, aufgrund des
Anreizsystems identifiziert, so werden diese auf ihre Auswirkungen auf die Nachhal-
tigkeit und die Wirtschaftlichkeit geprüft (analog dem KVP Kapitel 5).
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Das Ergebnis, das durch Anreizsysteme erzielt wurde, muss messbar und überprüf-
bar und mit der vorab definierten Ausgangsbasis vergleichbar sein.
Beispiele für Anreiz-Systeme
Beispiele für Anreiz-Systeme sind:
Einspar-Contracting- bzw. Garantie-Modelle;
MitarbeiterInnen-Wettbewerbe, Anreize für aktives Ressourcensparen, Einbringen
von Ideen zur Steigerung der Nachhaltigkeit im Gebäude;
Boni für Kosteneinsparungen aufgrund von umgesetzter Nachhaltigkeitsmaßnahmen;
Schulungen von MitarbeiterInnen und NutzerInnen zu nachhaltigen Themen im Ge-
bäuden, damit einerseits ihr Interesse an diesen Themen steigt und andererseits ihre
Leistungen in diesem Bereich verbessert werden.
Literatur / Weiterführende Unterlagen
Auer, M. (2009). Contractingfibel. ÖGUT
Bleyl, J., Grim, M., et. al (2002). EPC-Manual: Preparation of an EPC project: From the first
idea to realisation. Graz Energy Agency
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1.5 Auftragsvergabe für interne und externe Dienstleistungen / Auswahlqualität
Hintergrund
Die Auftragsvergabe ist der Punkt, an dem die Partnerschaft zwischen FM-Organisation und
FM-Dienstleistungsunternehmen für meist mehrere Jahre fixiert wird. Deshalb sollte die
Partnerschaft gut gewählt werden. Oft kann beobachtet werden, dass bei der Auftragsverga-
be der Preis das einzige Verhandlungskriterium ist. Aufgrund des stark konkurrierenden FM-
Marktes gibt es fast immer einen/eine AnbieterIn, der/die bei diesen Preisverhandlungen
nachgibt, auch wenn er/sie weiß, dass er unter diesem Preisdruck nicht jene Qualität leisten
kann, die er für sich als Qualität definiert. Umfassendes nachhaltiges Handeln ist unter die-
sen Bedingungen nicht möglich, da unter Preisdruck nur Maßnahmen gesetzt werden, die
unbedingt notwendig sind um die Vereinbarung zu erfüllen. Aber Handlungen anzuregen
bzw. durchzuführen, die die Nachhaltigkeit erhöhen, werden vor allem dann gesetzt, wenn
das FM-Dienstleistungsunternehmen motiviert ist, was unter Preisdruck nur selten der Fall
ist.
Ziel
Bei der Auftragsvergabe muss erreicht werden, dass nicht nur der Preis Grund für den Zu-
schlag ist, sondern dass jene Dienstleistung beauftragt wird, die das beste
Preis/Leistungsverhältnis aufweist. Dabei sind vor allem auch die Qualität der Maßnahmen
und deren Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit relevant.
Indikatoren / Erläuterungen
Die Auftragsvergabe für die FM-Dienstleistung erfolgt nach den definierten Bewertungskrite-
rien und Prozessen analog der Richtlinien der nachhaltigen Beschaffung, siehe Kapitel 3.3.
Literatur / Weiterführende Unterlagen
Jakesch, G. (2011), Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für die Erstellung einer FM-
Vergabestrategie für Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern, Donau-Universität
Krems, Department für Bauen und Umwelt
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1.6 Controlling / QS im Betrieb
Hintergrund
Das Controlling von FM-Prozessen ist ein wichtiger Schritt zur kontinuierlichen Qualitätssi-
cherung der Dienstleistung. Ohne Controlling gibt es kein Wissen darüber inwieweit sich das
FM bewährt, ob und welche Auswirkungen es auf den Kernprozess hat und welche Nachhal-
tigkeitsmaßnahmen was gebracht haben. Ohne Controlling ist es nicht möglich positive Aus-
sagen in Nachhaltigkeitsberichten zu tätigen, die Dienstleistung weiter zu entwickeln und
einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess aufzubauen. Ohne Controlling hat die FM-
Organisation Schwierigkeiten, mangelhafte Dienstleistungen seines Dienstleistungsunter-
nehmens zu beanstanden. Das Controlling ist somit jener Schritt, der überprüft ob die Pro-
zesse eingehalten werden, funktionieren und verbessert werden. Das Controlling ist die
Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (siehe Kapitel 5).
Ziel
Das Controlling von FM-Dienstleistungen ist Bestandteil von internen Unternehmensprozes-
sen der FM-Organisation und wird kontinuierlich durchgeführt. Das Controlling analysiert die
vorhandenen Daten, vergleicht sie mit vergangenen Daten bzw. mit Sollwerten und internen
oder externen Benchmarkwerten, hinterfragt Unklarheiten. Gegebenenfalls wirdein kontinu-
ierlichen Verbesserungsprozess veranlasst (siehe Kapitel 5), wenn die Ziele nicht erreicht
werden. Das Controlling wird dazu benutzt, Entscheidungen zu treffen, welche Maßnahmen
umgesetzt werden bzw. wie interne Strukturen sowie künftige zu beauftragende FM-
Dienstleistungen weiter zu entwickeln sind. Durch das Controlling entsteht ein kontinuierli-
cher Verbesserungsprozess. Das Controlling liefert einerseits Informationen von Steue-
rungskennzahlen an das Top-Management und bereitet andererseits Informationen für eine
interne oder externe Berichtslegung vor.
Indikatoren / Erläuterungen
Kontinuierlicher Controlling-Prozess
Das kontinuierlich (zumindest quartalsweise) stattfindende Controlling hat folgende Schritte
zu umfassen:
Mitarbeit bei der (Weiter-)Entwicklung von Strukturen und Prozessen der strategi-
schen, taktischen und operativen Kennzahlen (siehe Kapitel 3.1)
Prüfen auf Vollständigkeit der Daten und Ergebnisse der definierten KPIs (siehe Kapi-
tel 1.3)
Plausibilitätsprüfung der Daten und Ergebnisse, Hinterfragen bei Unklarheiten
Vergleich der Daten mit vergangenen Ergebnissen, Soll- bzw. Zielwerten sowie inter-
nen und externen vergleichbaren Benchmarkwerten
Analyse, wodurch sich Abweichungen zu Soll- bzw. Zielwerten ergeben haben
Gegebenfalls Bereinigung der Ergebnisse durch veränderte Rahmenbedingungen
(Nutzungsintensität, Nutzungsart, Witterung, Preis, veränderte Dienstleistung, etc.),
damit die Vergleichbarkeit wiederhergestellt wird.
Einleitung des Verbesserungsprozesses (VP), wenn Ziele nicht erreicht wurden
Werden angestrebte Soll- bzw. Zielwerte nicht erreicht, so wird ein VP eingeleitet (Kapitel 5).
Berichte / Publikationen / Veröffentlichungen / interne Workshops
Es gibt in regelmäßigen Abständen (mindestens quartalsweise) Berichte über die
Leistungserbringung an das Top Management der AG-Organisation. Diese Berichte
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haben die Entwicklung der strategischen Kennzahlen sowie Erläuterungen zu enthal-
ten, mit welchen Maßnahmen die Soll- bzw. Zielwerte eingehalten oder durch welche
Ereignisse sie verfehlt wurden und mit welchen Maßnahmen der Trend fortgesetzt
oder korrigiert werden kann.
Es gibt in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal pro Jahr) Berichte über die
erzielten Ergebnisse für die MitarbeiterInnen und NutzerInnen der Organisation
bzw. des Gebäudes. Diese Berichte haben die Entwicklung der strategischen Kenn-
zahlen sowie Erläuterungen zu erhalten, mit welchen Maßnahmen die Soll- bzw.
Zielwerte eingehalten oder verfehlt wurden und welche Maßnahmen gesetzt werden
sollen, um den Trend fortzusetzen oder zu korrigieren, sowie inwiefern die Mitarbeite-
rInnen und NutzerInnen darin eingebunden werden sollen.
Die FM-Organisation liefert Zahlen für die „Marketing-Abteilung“, die in regelmäßigen
Abständen (mindestens einmal pro Jahr) Berichte über die erzielten Ergebnisse für
die Öffentlichkeit aufbereitet. Es sind zumindest folgende Zahlen an die „Marketing-
Abteilung“ zu liefern: strategischen Kennzahlen, sowie Maßnahmen, die gesetzt wur-
den um die Soll- bzw. Zielwerte zu erreichen und welche Maßnahmen in Zukunft ge-
setzt werden um auf dem Zielerreichungspfad zu bleiben.
Literatur / Weiterführende Unterlagen
ISO 9000 ff. (2005 – 2011) Qualitätsmanagementnormen.
ISO 50001 (2011). Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-
dung; Deutsche Fassung, Beuth.
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2 LEITLINIEN FÜR DAS FM-DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN (AN-
ORGANISATION)
2.1 Organisation der operativen Umsetzung
Hintergrund
Für die Umsetzung einer komplexen Dienstleistung wie dem Facility Management für die
Nutzungs- und Betriebsphase ist es notwendig, dass das FM-Dienstleistungsunternehmen
neben der notwendigen technischen Kompetenz auch die Kompetenz des Managements
besitzt und die richtigen Strukturen in seinem Unternehmen aufbaut, um die Koordinations-
aufgaben auch zu bewältigen. Es braucht eine Person, die den Überblick über alle zu erledi-
genden Tätigkeiten behält, die für die vereinbarten Leistungen und Ziele notwendig sind.
Auch für die beauftragende FM-Organisation ist es von entscheidender Bedeutung, nur ei-
nen/eine AnsprechpartnerIn beim Auftragnehmer zu haben, da sie selbst sonst wieder in die
koordinierende Rolle wechseln muss, welche sie durch Outsourcing abgeben möchte. Nur
durch eine solche Schnittstellenreduktion kann sichergestellt werden, dass möglichst wenige
Kommunikationsschwierigkeiten zwischen AG- und AN-Organisation auftreten. Soll bei der
FM-Dienstleistung eine Steigerung der Nachhaltigkeit erreicht werden, so sind diese Mana-
gementkenntnisse, technischen Fähigkeiten und Kommunikationsstrukturen unumgänglich,
da sie meist noch komplexer sind, als FM-Dienstleistungen ohne Nachhaltigkeitsziel.
Ziel
Durch angepasste Organisationsstrukturen beim FM-Dienstleistungsunternehmen und dem
notwendigen Know-how über Nachhaltigkeit wird sichergestellt, dass die angestrebten und
vereinbarten Nachhaltigkeitsziele (ökonomisch, ökologisch, sozial) auch erreicht werden.
Indikatoren / Erläuterungen
Zuständigkeiten beim FM-Dienstleistungsunternehmen
Es gibt eine klare Ansprechperson gegenüber der FM-Organisation für alle Belange.
Das FM-Dienstleistungsunternehmen steht mit dem/der einen Ansprechperson der
FM-Organisation in regem Austausch über zu entscheidende Belange wie auch über
Ergebnisse.
Es wurde eine klare Vertretungsregelung definiert, wenn die Ansprechperson nicht
disponibel ist.
Sicherstellen des gemeinsamen Verständnisses über die Dienstleistung
Das FM-Dienstleistungsunternehmen stellt die von der FM-Organisation beschriebenen An-
forderungen nochmals deren Erwartungen und Bedürfnissen gegenüber. Es muss sicherstel-
len, dass es die Übersetzung der Bedürfnisse der AG-Organisation in Anforderungen ver-
standen hat. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Dienstleistung den Erwartungen
der AG- bzw. FM-Organisation gerecht wird.
Kommunikation mit den MitarbeiterInnen und Subunternehmen
Informationspolitik:
Das FM-Dienstleistungsunternehmen stellt sicher, dass alle relevanten Personen und
MitarbeiterInnen sowie alle SubauftragnehmerInnen
o über die endgültige Fassung der Vereinbarung, wie auch über alle späteren
Änderungen informiert sind,
o Kenntnis über die Immobilienstrategie, die Energie- und Nachhaltigkeitspolitik,
die Werterhaltungsstrategie sowie die Strategie zur Servicequalität der AG-
Organisation haben und deren konkreten Ziele und Anforderungen kennen,
o Kenntnis über die zu verwendenden Verfahren und Methoden haben,
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o sich ihrer Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse hinsichtlich der Er-
füllung der Anforderungen der Vereinbarung bewusst sind,
o die Vorteile einer nachhaltigen und energieeffizienten Betriebsführung kennen
und unterstützen,
o aktiv dazu beitragen, die strategischen und operativen Nachhaltigkeits- und
Energieziele zu erreichen,
o die Folgen einer nicht abgestimmten Änderung von den vereinbarten Verfah-
ren kennen,
o Kenntnis über den tatsächlichen oder potenziellen Einfluss ihrer Tätigkeit auf
die Erfüllung der Ziele besitzen.
Kommunikationskultur:
o Die Kommunikationskultur zwischen den einzelnen MitarbeiterInnen (Projekt-
leiterInnen, VorarbeiterInnen, TechnikerInnen, Reinigungspersonal, Subun-
ternehmen) wird gepflegt und gefördert.
Motivationsmaßnahmen
Das FM-Dienstleistungsunternehmen setzt Maßnahmen zur Motivation seiner Mitar-
beiterInnen, damit diese aktiv an der Steigerung der Energie- und Ressourceneffizi-
enz sowie der Nachhaltigkeit im Allgemeinen mitwirken. Diese Maßnahmen können
ähnlich der Anreizsysteme in Kapitel 1.4 durchgeführt werden.
Aufbau- und Ablauforganisation
Aufbauorganisation (Rollen und Verantwortlichkeiten)
o Es wurden Rollen und Verantwortlichkeiten für die beauftragten Schlüsselpro-
zesse definiert:
Datenmanagement
Flächenmanagement
Management der nachhaltigen Beschaffung
Energie- und Ressourcenmanagement
Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltung)
Management der ökologischen Reinigung
Abfallmanagement
o Es wurde eine Analyse über den Stand der Qualifikation der bestehenden
MitarbeiterInnen durchgeführt, und die Ergebnisse wurden in eine Personal-
entwicklungsstrategie eingearbeitet.
o Den zuständigen Personen wurden konkrete Verantwortlichkeiten und Kom-
petenzen übertragen. Die Verantwortlichkeiten und Befugnisse umfassen Ent-
scheidungen zur Förderung von Maßnahmen und Methoden zur Erreichung
der gesetzten (Nachhaltigkeits-)Ziele.
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Ablauforganisation (Prozessdefinition)
o Für die einzelnen Schlüsselprozesse gibt es Grobplanungen der Aufgaben:
Prozesslandkarte,
Prozessketten mit Schnittstellen und Abgrenzungen zu anderen Pro-
zessen,
Rollen und Verantwortlichkeiten für jeden Prozessschritt,
Kurz-, mittel- und langfristige Zielvorgaben für einzelne Prozessschrit-
te,
Zeitplan für Zielerreichung.
o Das FM-Dienstleistungsunternehmen muss die vereinbarten Anforderungen
der FM-Organisation in FM-Dienstleistungen weiter entwickeln, umsetzen und
überprüfen. Dazu müssen folgende Prozesse definiert sein:
Anforderungen in Dienstleistungen übersetzen:
• Definition der Handlungen und Aktivitäten sowie deren Auf-
wand zur Erfüllung der vereinbarten Anforderungen und Ser-
vice Levels (besonders bei ergebnisorientierten Service Le-
vels);
• Sind Anreizsysteme zur Überfüllung der Mindestanforderungen
vertraglich fixiert, so müssen Strategien festgelegt werden,
welches Kosten (Aufwand) / Nutzen-Verhältnis für den speziel-
len Auftrag angemessen ist.
Erbringung der Dienstleistung:
• Dienstleistungen organisieren;
• Dienstleistungen mit hoher Qualität und angemessenen Auf-
wand erbringen. (Entwicklung von Anreizsystemen für Mitarbei-
terInnen und NutzerInnen, um die Zielerfüllung zu erleichtern).
Qualitätssicherung der Dienstleistung
• Überprüfung der Ergebnisse organisieren;
• Ergebnisse messen;
• Ergebnisse mit Anforderungen vergleichen;
• Abweichungen analysieren.
Einleitung des Verbesserungsprozesses (VP), wenn Ziele nicht erreicht wurden
Werden angestrebte Soll- bzw. Zielwerte nicht erreicht, so wird ein VP eingeleitet
(Kapitel 5).
Liegt die Entscheidungskompetenz beim FM-Dienstleistungsunternehmen, so setzt
es eigenständig Maßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses.
Liegt die Entscheidungskompetenz bei der FM-Organisation, so werden dieser die
Maßnahmen vermittelt und der Nutzen der Maßnahmensetzung erläutert.
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Bedürfnisse 
und Bedarf
Anforder‐
ungen
Service Level
kontinuierlicher
Verbesserungsprozess
Abbildung 5: Qualitätsmanagementzyklus im FM, Quelle: e7
Literatur / Weiterführende Unterlagen
DIN EN 15221-2. (2006). Facility Management - Teil 2 : Leitfaden zur Ausarbeitung von Faci-
lity Management-Vereinbarungen, DIN-Taschenbuch 255/2.
EN 15221-3. (2011). Facility Management - Teil 3: Leitfaden für Qualität im Facility Manage-
ment; Deutsche Fassung; Beuth.
ISO 9000 ff. (2005 – 2011) Qualitätsmanagementnormen.
ISO 50001 (2011). Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwen-
dung; Deutsche Fassung, Beuth.
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2.2 Personenqualifizierung
Hintergrund
Die Qualität einer jeden Dienstleistung hängt von der Qualität und der Motivation des Perso-
nals ab. Das gilt auch für das Facility Management. Da in der Regel durch Nachhaltigkeit die
Komplexität einer Sache oder Handlung gesteigert wird, ist ausgebildetes Personal dement-
sprechend noch wichtiger. Deshalb muss sichergestellt sein, dass das FM-Dienstleistungs-
unternehmen motiviertes und qualifiziertes Personal bei der Erbringung einer nachhaltigen
FM-Dienstleistung zur Verfügung stellt.
Ziel
Die Dienstleistung soll von qualifiziertem und motiviertem Personal erbracht werden.
Indikatoren / Erläuterungen
Aufnahme von qualifiziertem Personal
Es wird im Zuge der Personalaufnahme auf deren Qualifikation geachtet. Ausbildungen, Re-
ferenzen, Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie selbständiges Denken und Handeln
sind bei der Personalaufnahme Kriterien für die Anstellung.
Schulungsprogramm / Zertifizierungen bzw. Aneignung von Know-how auf taktischer
und operativer Ebene
Schulungen im Bereich Organisation von objektspezifischen FM
Führungskräfte werden kontinuierlich im Bereich Management und Kommunikation
weitergebildet. MitarbeiterInnen im Bereich der Organisation von FM-
Dienstleistungen sind ausgebildet als z.B. Certified Object Manager (COM), Certified
Facility Manager (CFM) oder gleichwertigen Ausbildungen, bzw. können diese das
notwendige Know-how nachweisen (z.B. durch Referenzen). Wichtiges Know-how für
das Management von nachhaltigem FM ist:
o Aufbau von Strukturen von FM-Organisationen
o Managementfähigkeit, wie z.B. Akquirieren, Personalführung und Organisie-
ren
o Kommunikationsfähigkeit, wie z.B. Zuhören, aktiv kontaktieren oder offen
kommunizieren
o Kooperationsfähigkeit, wie z.B. Kundenorientierung, fachinterne bzw. struk-
turübergreifende Zusammenarbeit
o Teamfähigkeit, wie z.B. Teamziele festlegen und priorisieren, integrationsfähig
sein oder Kompromisse herbeiführen
o Formalisierungsfähigkeit, wie z.B. Analyse, Systematisieren, Strukturieren, Ar-
tikulieren, Präsentieren
o IT-Anwendungsfähigkeiten, wie z.B. Daten aufbereiten, pflegen und sichern
Softwareeinsatz planen, Software nutzen, Systeme integrieren oder digital
kommunizieren
o Know-how über MitarbeiterInnen und NutzerInnenmotivaton
o Umgang mit Beschwerden und Anregungen, Konfliktmanagement, Mediation
o Unternehmens- und persönliche Weiterentwicklung
o Organisation von Veränderungsprozessen
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Know-how-Aufbau und Erfahrungsaustausch auf operativer Ebene
Es gibt zielgerichtetes, themenrelevantes Know-how, das wichtig ist für ein nachhalti-
ges FM. Gibt es keine passenden Schulungsangebote, so wird der Erfahrungsaus-
tausch mit anderen Unternehmen, Konsulenten, etc. gefördert, die in diesen Berei-
chen bereits Erfahrung gemacht haben. Die MitarbeiterInnen werden besonders zu
folgenden Themen geschult:
o Daten- und Flächenmanagement
CAFM- (Computer-aided facility management) Systeme
Umgang mit Daten (Aufbereitung, Sicherung, Evaluierung)
o Nachhaltige Beschaffung
Umgang mit nachhaltiger Beschaffung bei Ausschreibungen
Informationen über Plattformen der nachhaltigen Beschaffung
o Energie- und Ressourcenmanagement
Energiebeauftragter/Energiebeauftragte
Abwicklung von ISO 50001 Prozessen
Bedienen von Energie- bzw. Ressourcenmanagement-Systemen
Hintergrund, Potenzial und Möglichkeiten von Energie- bzw. Ressour-
cenbuchhaltung, Energie- und Ressourcenmanagement und Energie-
und Ressourcenmonitoring
Interpretieren und Analysieren von Energie- und
Ressourcenmonitoring-Ergebnissen und Durchführen von Lastgang-
analysen
Benchmarking
Ableiten von Maßnahmen aus Energie- und Ressourcenmonitoring-
Ergebnissen
Kalkulation der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen (Einsparpotenziale
vs. Investitionskosten)
Ermittlung von Risiken bei Einspargarantien
o Gebäudetechnik
Hydraulisches einregulieren von Gebäuden
Wechselwirkungen zwischen einzelnen Gebäudekomponenten
Gebäudetechnik-Service
o Umweltmanagement
Umweltbeauftragter/Umweltbeauftragte
EMAS oder ISO 14 001
o Ökologische Reinigung
Anwendung ökologischer Reinigungsmittel, Reinigungsmethoden und
–technologien
Umgang mit neuen Materialien
Sparsamer Umgang mit Wasser beim Reinigen
o Abfallmanagement
Abfallbeauftragter/Abfallbeauftragte
o Kommunikation mit NutzerInnen
Umgang mit Beschwerden und Anregungen
Freundlicher und offener Zugang zu GebäudenutzerInnen
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o Upgrading von MitarbeiterInnen zur Erbringung synergetische Dienstleistun-
gen (siehe Kapitel 2.3)
Ein Beispiel für eine angepasste Ausbildungsstruktur zeigt die Ausbildungspyramide der
GEFMA (Abbildung 6).
Abbildung 6: Ausbildungspyramide der GEFMA-Richtlinien 620 und 630
Besetzung der Stellen gemäß Anforderungsprofil
Es wird sichergestellt, dass für die Erfüllung der vereinbarten Anforderungen jenes Personal
eingesetzt wird, das die entsprechenden Qualifikationen besitzt.
Personalbindungsmaßnahmen
Die AN-Organisation setzt Maßnahmen zur Bindung der Personen an das Unternehmen und
dem Projekt:
Angemessene Vergütung
Gute Arbeitsbedingungen
Weiterentwicklungschancen (z.B. auch durch Erbringung synergetischer Dienstleis-
tungen, siehe Kapitel 2.3)
Mitbestimmungsrechte
Literatur / Weiterführende Unterlagen
Berufsbild Facility Management, GEFMA-Richtlinien 620 und 630.
http://www.gefma.de/berufsbild.html
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Mögliche Ausbildungsschienen:
Certified Objektmanager COM http://www.realfm.de/com-zertifizierung-objektm/
Certified Facility Manager CFM http://www.ifmacredentials.org/cfm/
Spezialmodul Gebäudetechnik-Service für Elektrotechniker
Ökologische Reinigung der Umweltberatung
http://www.umweltberatung.at/start.asp?ID=36878&b=6887
Abfallbeauftragter http://www.tuv-akademie.at
Sicherheitskraft
Brandschutzbeauftragter
Fachwirt FM nach GEFMA
Servicekraft FM nach GEFMA
Energiemanager
http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=530041&ctyp=1
Umweltbeauftragter http://www.umweltbeauftragter.at/, www.tuv-akademie.at
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2.3 Effizienter Personaleinsatz
Hintergrund
Abhängig von der Größe des Gebäudes und dem Umfang der beauftragten Dienstleistung
passiert es oft, dass unterschiedliches Personal für unterschiedliche Dienstleistungen (wie
z.B. Reinigung, Inspektion, Sicherheit – nicht gemeint sind hier Störungen und akute Hand-
lungsnotwendigkeiten) dieselben Strecken in einem Gebäude zurücklegt. Das erhöht Perso-
nalressourcen und steigert somit die Kosten für das FM-Dienstleistungsunternehmen und die
Preise für die AG-Organisation. Ist das FM- Dienstleistungsunternehmen für ein großes Pa-
ket beauftragt, so hat es hier großes Kosteneinsparungspotenzial, indem es Synergien zwi-
schen einzelnen Dienstleistungen sucht und ausnutzt.
Ziel
Es werden Synergien zwischen einzelnen Aktivitäten genutzt, z.B. durch Minimierung der
Personenwege, wird die Kosteneffizienz gesteigert.
Indikatoren / Erläuterungen
Erhebung von Pflichten und Dienstleistungen mit Synergiepotenzial
Es gibt Aufzeichnungen, welche Dienstleistungen notwendig sind, um die gesetzli-
chen oder vereinbarten Pflichten zu erfüllen.
Es gibt Untersuchungen bzw. Gegenüberstellungen, inwieweit gleiche Wege bzw.
ähnliche Dienstleistungen von unterschiedlichem Personal gegangen bzw. durchge-
führt werden.
Es wird untersucht, mit welchen Maßnahmen bzw. Personalqualifizierungen Syner-
gien erreicht werden, um bei gleichbleibender Qualität Personalressourcen zu opti-
mieren (z.B. Qualifizierung von Sicherheits- oder Reinigungspersonal zur Erhebung
bzw. Reparatur von Gebäude(technik)mängel).
Schulung von Personal
Es werden gezielt Personalbildungsmaßnahmen durchgeführt um Synergiepotenziale aus-
zuschöpfen (siehe Kapitel 2.2).
Literatur / Weiterführende Unterlagen
Pichlmüller, H., (2008). Integrated Facility Services, Synergien im Bereich der operativen
Services. TU-Wien.
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3 SCHLÜSSELPROZESSE
3.1 Datenmanagement / Enterprise Ressource Planning (ERP)
Hintergrund
Die FM-Organisation muss den Umfang und den Inhalt jener Daten festlegen, die für die
strategische und taktische Steuerung der AG-Organisation notwendig sind. Diese Daten sind
kontinuierlich zu pflegen und aktuell zu halten. Die vorhandenen Daten sind entsprechend
der Anforderungen für Auswertungen und Berichte aufzubereiten und in weiterer Folge zu
analysieren.
Ein zentrales Kennzahlensystem ist dafür verantwortlich, dass keine Redundanzen entste-
hen. Dazu muss sichergestellt werden, dass nur ein stammdatenführendes System vorhan-
den ist. Für die Befüllung und das Pflegen des Systems müssen klar definierte Prozesse von
der Datenbereitstellung bis hin zur Datenauswertung vorhanden sein.
Ziel
Damit die strategische Steuerung der AG-Organisation durch Kennzahlen möglich ist, müs-
sen folgende Informationen zentral und jederzeit aktuell verfügbar sein:
WER nutzt WO, WAS, WIEVIEL und WIE? (ÖNORM A 7010-1).
Zusätzlich sind für eine nachhaltige Objektbewirtschaftung jene Daten strukturiert zu erfas-
sen, die Fragen des WODURCH und WANN etwas passiert ist (z.B. Maßnahmenumsetzung,
Störung, Wartung) beantworten.
Ein zentrales Kennzahlenmanagementsystem wurde implementiert, welches Datenredun-
danz verhindert und mit den Kennzahlen für das Controlling sowie die Berichtslegung abge-
stimmt ist.
Literatur / Weiterführende Unterlagen
ÖNORM A 7010-1 (2005). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 1: Informationsre-
levante Datengruppen, ON
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3.1.1 Ist-Zustand erheben
Hintergrund
Der erste Schritt eines Datenmanagements ist zu erfassen, welche Daten, in welcher Quali-
tät bereits vorhanden sind und wo diese gesammelt werden.
Ziel
Der Status quo der Datenerfassung ist bekannt und ist die Basis für die Weiterentwicklung
der Datenstruktur und der Datenflüsse.
Indikatoren / Erläuterungen
Es ist bekannt, welche Daten in welcher Qualität vorhanden sind, wer sie erhebt und wer sie
für welchen Zweck verwendet. Folgende Informationen sind vorhanden:
Gibt es eine verantwortliche Stelle für die Datenerhebung und Datenaufbereitung?
Gibt es eine definierte Struktur für die Aufbereitung strategischer, taktischer und ope-
rativer Daten?
Gibt es einen definierten Prozess für die Aufbereitung strategischer, taktischer und
operativer Daten?
Wer erhebt die Daten?
Welche Daten werden erhoben?
Mit welchen Methoden werden die Daten erhoben?
o Werden die Daten manuell erhoben (z.B. Ablesen von Zählerwerten, Doku-
mentation von Rechnungen)?
o Welche Hardware bzw. Software unterstützt die Datenerhebung und in wel-
chem Zustand ist diese?
Messgeräte, Sensoren
Energiemonitoring oder CAFM System
Controlling: Wer kontrolliert die Richtigkeit der Daten? Was passiert, wenn die Daten
als nicht richtig eingestuft werden?
Wer hat Zugang zu den Daten?
Was wird mit den Daten gemacht?
o Werden Prozesse durch diese Daten gestartet? Wenn ja, auf welcher Ebene
(strategisch, taktisch, organisatorisch) und welche Art der Prozesse (Verbes-
serungsmaßnahmen, Beschaffungen)?
o Werden die Daten für Berichte aufbereitet?
Literatur / Weiterführende Unterlagen
ISO 9000 ff. (2005 – 2011) Qualitätsmanagementnormen.
ÖNORM A 7010-1 (2005). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 1: Informationsre-
levante Datengruppen, ON.
ÖNORM A 7010-2 (2006). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 2: Datenhaltungs-
ordnung für Bau und Bewirtschaftung von Objekten, ON.
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3.1.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für Datenmanagement aufbauen
Hintergrund
Die Steuerung eines Gebäudes benötigt genauso wie die Steuerung eines Unternehmens
Kennzahlen und Daten auf strategischer, taktischer und operativer Ebene. Dabei ist es wich-
tig, dass die Kennzahlen und Daten einerseits die Entwicklung abbilden, andererseits, dass
sie vergleichbar mit vergangenen Daten oder ähnlichen Strukturen sind und bestenfalls auch
einen Trend in die Zukunft ermöglichen. Nur so kann auf allen Ebenen ein kontinuierlicher
Verbesserungsprozess (siehe Kapitel 5) umgesetzt werden. Um dies zu erreichen muss eine
durchdachte Struktur aufgebaut werden, die von der FM-Organisation aufgesetzt wird und für
deren operative Umsetzung ausreichend Ressourcen geschaffen sind.
Ziel
Vorhandene Kennzahlen- und Datenstruktur für die strategische, taktische und operative
Ebene im Unternehmen.
Indikatoren / Erläuterungen
Definition von operativen, taktischen und strategischen Kennzahlen, nach Aufgaben-
zielen und Vollzugsschwerpunkten
Strategische Kennzahlen
Die FM-Organisation hat jene Daten und deren Struktur zu spezifizieren, die sie für ihre stra-
tegische Steuerung benötigt. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Daten und Kenn-
zahlen zu sammeln, sondern die RICHTIGEN Kenndaten für das Unternehmen herauszufil-
tern und zu definieren.
Für eine strategische Steuerung der Organisation sind hier vor allem jene Daten erforderlich:
Objektdaten (Verkehrswert, Flächendaten, Raumnutzungen, Anlagendaten, etc.)
Technische Gebäudeausstattung und deren Zustand (Instandhaltungstau)
NutzerInnen und KundInnenzufriedenheit
Ressourcen-, Chemikalienverbrauch, Abfallmengen, CO2-Ausstoß und den dadurch
entstehenden Kosten
Produktivitätskennzahlen
Taktische Daten
Auf der taktischen Ebene werden alle Kennzahlen gesammelt, die für die Organisation der
FM-Dienstleistung und für die Aufbereitung der strategischen Steuerungsdaten notwendig
sind. Im Kern sind es vor allem jene Informationen, die folgende Fragen beantworten: WER
nutzt WO, WAS, WIEVIEL und WIE? Diese Fragen müssen sowohl für die Basisdaten des
Gebäudes, der Gebäudetechnik und dem Ressourcenverbrauch von den jeweiligen Datenlie-
feranten erhoben und strukturiert aufbereitet werden.
Abbildung 7 zeigt, wie solche Daten aufbereitet und für welche Verwendungszwecke sie
nützlich sind.
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Nutzer, Organisation
Eigentümer
Eigentümer, Nutzer, 
Organisation
Eigentümer, Nutzer,  
Betreiber, Planer
Eigentümer, Nutzer, 
Betreiber
Datenquellen
Raumnutzer
örtliche Kennung
Widmung
Raumgröße
Disposition
Basisdaten 
Gebäude
Nutzer
Örtliche Kennung
System, Technologie
Stückzahl, 
Leistungskennzahl
Disposition
Basisdaten 
Gebäudetechnik
WER
WO
WAS
WIEVIEL
WIE
Organisation
Örtlichkeit
Funktion
Umfang
Rechtlicher u. 
Nutzungsstatus
Nutzer
Örtliche Kennung
Systemzuordnung
Ressource
Verbrauch
Nutzungsart
Basisdaten 
Ressourcenverbrauch
Anwendung und Aktualisierung der 
Basisdaten
Flächen‐
management
Belegungs‐
planung
Vertrags‐
management
Techn. 
Gebäude‐
ausstattung
Wartung, 
Instandhaltung
Inventar‐
verwaltung
Ressourcen‐
verbrauch
Objekt‐
reinigung
Abbildung 7: Struktur zentrales Datenmanagement, Quelle: e7.
Zusätzlich müssen jene Daten erhoben werden, die die strategischen Daten physikalisch,
quantitativ und qualitativ beschreiben (siehe Abbildung 8: physikalische Eigenschaften, Quel-
le: ÖNORM A 7010-1Abbildung 8).
Dazu gehört eine genaue Dokumentation der
Bautechnik (Konstruktion, Menge, Bauelemente, bauphysikalische Eigenschaften,
etc.),
Anlagen (HLKS-Anlagen, IT-Anlagen, Elektroanlagen, etc.),
Ressourcenverbrauch aufgeschlüsselt lt. klima:aktiv9
:
o Hauptzähler für Wärmeversorgung, Strom, Wasser
o Subzähler im Bereich Wärme für Lüftung, Warmwasser und repräsentative
Heizkreise
o Subzähler im Bereich Strom für Lüftung, Kühlung Beleuchtung
o Zählung jener Energiemengen, die vor Ort selbst produziert wird.
9
siehe klima:aktiv Gebäudestandard, im Kapitel A Planung und Ausführung unter A 2.2 Erfassung
Energieverbräuche und Betriebsoptimierung sowie in den klima:aktiv Basiskriterien
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Abbildung 8: physikalische Eigenschaften, Quelle: ÖNORM A 7010-1
Zusätzlich sind jene Daten relevant, die das Controlling über die FM-Dienstleistung benötigt.
Dazu gehören unter anderem jene Daten, die das WODURCH erklären, warum Soll- und
Zielwerte erreicht oder nicht erreicht wurden sowie Informationen über laufende Prozesse:
Nutzungsänderungen
Informationen über die Wartungs-, Instandhaltungs- und Instandsetzungszyklen so-
wie über alle durchgeführten Maßnahmen (z.B. Sanierungen, Regelungsänderungen)
Informationen über Beschaffungsvorgänge
NutzerInnen- und KundInnenbeschwerden und Anregungen.
Operative Daten
Die operativen Kennzahlen sind jene Zahlen, die direkt aus dem Gebäudebetrieb heraus
entstehen. Je komplexer das Gebäude, desto mehr Daten können entstehen und es muss
darauf geachtet werden, dass nicht zu viele, sondern nur relevante Daten gesammelt wer-
den.
Die Daten entstehen durch Aufzeichnungen von Ereignissen während des Gebäudebetriebs.
Das sind u.a.:
Aktuelle, nachgeführte Pläne mit Flächenangaben und Raumbezeichnungen (siehe
Kapitel 3.2)
Vermietung und Raumbelegung (siehe Kapitel 3.2)
Nutzungsparameter (Belegungsdichten, Nutzungszeiten, Nutzungsänderungen, etc.)
(siehe Kapitel 3.2)
Beschaffungsvorgänge (siehe Kapitel 3.3)
Energie- und Ressourcenmonitoring (siehe Kapitel 3.4)
Gemessene Komfortbedingungen (siehe Kapitel 3.4)
Gemessene Witterungsgegebenheiten (siehe Kapitel 3.4)
Regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsprozesse (Siehe Kapitel 3.5)
Unregelmäßige Instandsetzungs- und Erneuerungsprozesse (siehe Kapitel 3.5)
Störungen (siehe Kapitel 3.5)
Bedarf von Reinigungsmittel, Chemikalien, gefährlichen Stoffen, etc. (siehe Kapitel
3.5)
Entwicklung von Abfallmengen (siehe Kapitel 3.7)
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
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Ergebnisse aus NutzerInnenbefragungen und Kommunikationsereignisse mit den
NutzerInnen (siehe Kapitel 4.1 und 4.2)
Maßnahmenumsetzung und Maßnahmenevaluierung (siehe Kapitel 5)
Produktivitäts- und Produktionszahlen (nicht in diesen Leitlinien erläutert).
Die operativen Daten dienen der direkten Regulierung und Steuerung des Gebäudes. Durch
die Erhebung, Aufbereitung und das Pflegen der Daten muss das FM- Dienstleistungsunter-
nehmen in der Lage sein, zeitnah ungewollte Veränderungen zu erkennen um rechtzeitig
gegensteuern zu können. Das bedeutet, dass eine zeitnahe Erfassung mit gewissem Detail-
lierungsgrad vorliegen muss, sodass zu erkennen ist, wo die ungewollte Veränderung eintre-
ten.
In Abbildung 9 ist beispielhaft in einem Kennzahlenbaum dargestellt, welche Daten zu den
strategischen, taktischen und operativen Kennzahlen zugeordnet werden können.
strategische 
Kennzahlen
taktische 
Kennzahlen
operative 
Kennzahlen
o Objektdaten (Verkehrswert, Flächen, Anlagen, 
etc.)
o Gebäudezustand, Instandhaltungsstau
o Ressourcenverbrauch und –kosten
o CO2‐Ausstoß, Abfallmengen, 
Chemikalienverbrauch, etc.
o NutzerInnenzufriedenheit
o Eigenschaften des Objektes und 
der Anlagen
o Wartungs‐, Instandhaltungs‐, 
Instandsetzungszyklen und umgesetzte 
Maßnahmen
o Vertragsmanagement o zeitnahe Ressourcenmonitoring‐Werte
o Messergebnisse von Komfortparametern, 
Witterungen, etc.
o Aktuelle Nutzungsparameter
o Belegungs‐, Flächenänderungen, etc.
Abbildung 9: Kennzahlenbaum von relevanten Nachhaltigkeitskennzahlen, Quelle: e7
Einteilung der Daten nach Aufgabenzielen
Die Daten müssen jeweils nach Aufgabenzielen eingeteilt werden:
Objektbeschaffung, Organisationsunterbringung
Objektbetrieb, Instandhaltung
Organisations- und Objektfinanzgebarung
Einteilung der Daten nach Vollzugsschwerpunkten
Ebenso müssen die Daten jeweils nach Vollzugsschwerpunkten eingeteilt werden:
kostenrelevant
organisationsspezifisch und vertragsrelevant
objektspezifisch
Abstimmung der Struktur für das Controlling
Die Struktur der zentralen Daten ist auf das Controlling der definierten KPIs abge-
stimmt (siehe Kapitel 1.3).
Abstimmung der Struktur für die Verwendung in Berichten
LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT
http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 46
Die vorhandenen Daten sind so aufbereitet, dass sie direkt in Berichten, Veröffentli-
chung, o.Ä. verwendbar sind.
Prozess zur Datenpflege und des Datenflusses
Der Prozess zur Datenpflege und des Datenflusses ist analog der Aufbau- und Ab-
lauforganisation in Kapitel 1.1 und 2.1 definiert und organisiert. Dabei wird darauf ge-
achtet, dass von der Erfassung der korrekten Daten auf der operativen Ebene bis zur
strategischen Ebene keine Daten verloren oder verfälscht werden und alle relevanten
Personen Kenntnis über die Daten besitzen.
Es ist die Zielsetzung definiert, was mit der Datenerhebung und Datenpflege erreicht
werden soll.
Der Datenfluss zwischen der operativen, taktischen und strategischen Ebene ist sys-
temimmanent und vertragsrelevant.
Literatur
DIN EN 15221-4, (2009) Taxonomie von Facility Management - Teil 4: Klassifikation und
Strukturen; Deutsche Fassung, Beuth.
ÖNORM A 7010-1 (2005). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 1: Informationsre-
levante Datengruppen, ON.
ÖNORM A 7010-2 (2006). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 2: Datenhaltungs-
ordnung für Bau und Bewirtschaftung von Objekten, ON.
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LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGEMENT IN DER BETRIEBS- UND NUTZUNGSPHASE

  • 1. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGEMENT IN DER BETRIEBS- UND NUTZUNGSPHASE klima:aktivFACHINFORMATION
  • 2. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 2
  • 3. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 3 Impressum Die vorliegenden Leitlinien wurden im Rahmen des Programms „klima:aktiv bauen und sanieren" erstellt. klima:aktiv bauen und sanieren“ ist Teil der Klimaschutzinitiative klima:aktiv des Bundesmi- nisteriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Lebensministerium). Strategische Gesamtkoordination: Lebensministerium, Abt. Umweltökonomie und Energie, Dr. Martina Schuster, Dr. Katharina Kowalski, Elisabeth Bargmann, BA, DI Hannes Bader Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Stubenring 1, A-1010 Wien In Kooperation mit der Facility Management Austria (FMA) VerfasserInnen: DI Margot Grim (Projektleiterin); Dr. Georg Benke; Mag. Klemens Leutgöb; Katharina Thullner, MSc und Dipl.-Ing. Stefan Amann Kontakt: e7 Energie Markt Analyse GmbH DI Margot Grim Theresianumgasse 7/1/8 A-1040 Wien Telefon: +43 1 907 80 26 - 51 Email: margot.grim@e-sieben.at Webadresse: www.e-sieben.at/ Foto vom Titelblatt: Advertisingpool/Andrew Rinkhy Stand: April 2013
  • 4. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 4 Inhaltsverzeichnis I Vorwort klima:aktiv und FMA......................................................................................6 II Hintergrund und Ziele.................................................................................................8 III Definition nachhaltiges FM in der Nutzungs- und Betriebsphase.............................10 IV Zielgruppen ..............................................................................................................13 V Die Leitlinien.............................................................................................................14 1 Leitlinien für die FM-Organisation (FM-Besteller).....................................................17 1.1 Erarbeitung der FM-Strategie...................................................................................17 1.2 Aufbau- und Ablauforganisation...............................................................................21 1.3 Bedarfserhebung / Leistungsbild..............................................................................23 1.4 Anreizsysteme..........................................................................................................26 1.5 Auftragsvergabe für interne und externe Dienstleistungen / Auswahlqualität ..........28 1.6 Controlling / QS im Betrieb.......................................................................................29 2 Leitlinien für das FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-Organisation) ....................31 2.1 Organisation der operativen Umsetzung..................................................................31 2.2 Personenqualifizierung.............................................................................................35 2.3 Effizienter Personaleinsatz.......................................................................................39 3 Schlüsselprozesse ...................................................................................................40 3.1 Datenmanagement / Enterprise Ressource Planning (ERP)....................................40 3.1.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................41 3.1.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für Datenmanagement aufbauen...42 3.1.3 Operative Umsetzung der Datenpflege und des Datenflusses.......................47 3.2 Flächenmanagement................................................................................................49 3.2.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................51 3.2.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für Flächenmanagement.................53 3.2.3 Operative Umsetzung des Flächenmanagements..........................................57 3.3 Management der nachhaltigen Beschaffung............................................................59 3.3.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................61 3.3.2 Strukturen & Prozesse (Soll-Zustand) für eine nachhaltige Beschaffung.......63 3.3.3 Operative Umsetzung der nachhaltigen Beschaffung ....................................65 3.3.4 Kriterien für die Beschaffung von Dienstleistungen ........................................67 3.3.5 Kriterien für die Beschaffung von Produkten/Gütern ......................................69 3.4 Energie- und Ressourcenmanagement....................................................................70 3.4.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................73 3.4.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für das Energie- und Ressourcenmanagements..........................................................................76 3.4.3 Operative Durchführung des Energie- und Ressourcenmanagements ..........82 3.5 Nachhaltiges Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltungsmanagement)..................................................................................84 3.5.1 Erhebung des Ist-Zustand ..............................................................................86 3.5.2 Strukturen und Prozesse für nachhaltiges Werterhaltungsmanagement (Soll- Zustand) .....................................................................................................87
  • 5. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 5 3.5.3 Operative Umsetzung des nachhaltigen Werterhaltungsmanagement...........91 3.6 Management der ökologischen Reinigung ...............................................................92 3.6.1 Ist-Zustand erheben........................................................................................94 3.6.2 Strukturen & Prozesse (Soll-Zustand) für eine ökologische Reinigung ..........96 3.6.3 Operative Umsetzung der ökologischen Reinigung........................................97 3.7 Abfallmanagement ...................................................................................................98 3.7.1 Ist-Zustand erheben......................................................................................104 3.7.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für ein effizientes Abfallmanagement ..................................................................................................................106 3.7.3 Operative Umsetzung des Abfallmanagements............................................110 4 NutzerInnenzufriedenheit .......................................................................................112 4.1 NutzerInnenbefragung............................................................................................112 4.2 Kommunikation mit den NutzerInnen .....................................................................116 4.2.1 Information für die NutzerInnen ....................................................................116 4.2.2 Umgang mit Beschwerden / Anregungen .....................................................117 5 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ......................................................118 5.1 Ist-Zustand und Soll-Zustand .................................................................................119 5.2 Probleme beschreiben und bewerten.....................................................................120 5.3 Lösungsideen entwickeln, bewerten, entscheiden und umsetzen .........................121 5.3.1 Lösungsideen sammeln................................................................................121 5.3.2 Maßnahmen ableiten, Aufwand und Ertrag bewerten und beschließen .......121 5.3.3 Vereinbarung der Maßnahmen und Organisation der Umsetzung ...............122 5.3.4 Maßnahmen umsetzen.................................................................................122 5.4 Erfolg prüfen und Bewertung der umgesetzten Maßnahme...................................122
  • 6. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 6 I VORWORTE   Ressourcenschonende Gebäude als Meilenstein für die Energiewende Nachhaltiges Bauen und Sanieren ist ein zentraler Baustein für den Klimaschutz. Rund ein Drittel des Energiever- brauchs entsteht in privaten sowie in öffentlichen Gebäuden und Dienstleistungsgebäuden. Angesichts der immer knap- per werdenden Ressourcen sind zukunftsorientierte Lösun- gen gefragt. Darüber hinaus sind Gebäude durch die Be- reitstellung von Raumwärme und den Bedarf an Elektrizität für einen wesentlichen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Klimaschutz- und Energieeffizienzpoten- tial im Gebäudebereich ist groß und ein nachhaltiges Facili- ty Management kann dazu einen erheblichen Beitrag leis- ten. Wir setzen mit unserer Klimaschutzinitiative klima:aktiv ei- nen gewichtigen Schwerpunkt auf ressourcenschonendes Bauen und Sanieren. Der dazu entwickelte klima:aktiv Gebäudestandard ist österreichweit die Richtschnur für eine ökologische und energieeffiziente Bauweise. Mit der Förderoffensive zur thermischen Sanierung, mit den Förderungen des Klima- und Energiefonds, wie etwa für solarthermische Großanlagen und der „Mustersanierung“, setzen wir auf allen Ebenen ge- zielte Maßnahmen und wichtige Anreize. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer haben erkannt, dass der sinnvolle Umgang mit Energie nicht nur ein wertvoller Beitrag zum Klima- und Umweltschutz ist, sondern auch maßgeblich die eigenen Betriebskosten senkt und die Qualität des Arbeitsumfeldes erhöht. Mit den „Leitlinien für nachhaltiges Facility Management in der Betriebs- und Nutzungspha- se“ wurde gemeinsam mit der Facility Management Austria ein zusätzliches Instrument zur Reduktion des Ressourceneinsatzes und somit des CO2-Ausstoßes in der Betriebs- und Nutzungsphasen von Gebäuden geschaffen. In diesen Leitlinien geht es zentral darum, wie Nachhaltigkeitsthemen während der Betriebs- und Nutzungsphase geregelt werden, um den Ressourceneinsatz von der ersten Beschaffung über den Betrieb bis hin zur Entsorgung zu optimieren. klima:aktiv setzt damit einen weiteren wichtigen Baustein in Richtung Energieeffizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden. DI Niki Berlakovich Umweltminister Quelle:BMLFUW,RobertPolster
  • 7. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 7 Facility Management als Treiber der Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft Die Facility Management Aus- tria (FMA) ist eine 1995 ge- gründete Non-Profit- Organisation, welche sich als das österreichische unterneh- mensbezogene Netzwerk für Facility Management versteht. Ihre Mitglieder sind namhafte national und international tätige Gebäudeeigentümer und Facili- ty Management Unternehmen sowie Verbände und Ausbil- dungsinstitutionen und Perso- nen, die sich in einer FM-Aus- und –Weiterbildung befinden. Gemeinsam bieten die FMA und ihre internationale Schwester, die IFMA Austria, ihren Mit- gliedern ein nationales und internationales Kompetenznetzwerk zu FM-relevanten Themen. Die Steigerung der Nachhaltigkeit und der Lebenszyklusorientierung im FM gehört in jedem Fall zu jenen Themen, mit welchen sich die FMA intensiv beschäftigt. Dabei sieht die FMA beim Facility Management eine zentrale Rolle zur Erhöhung der Nachhaltigkeit in der Immo- bilienwirtschaft. Durch die Mitarbeit in der IG-Lebenszyklus wird versucht, von der ersten Idee bis zum Abriss einer Immobilie, FM-relevante Themen in die Planung, den Betrieb bis hin zur Sanierung und Entsorgung einzubringen, was über den Lebenszyklus betrachtet, einen wesentlich geringeren Ressourceneinsatz mit sich bringt. Weiteres wurden bereits zahlreiche Veranstaltungen und Exkursionen dazu organisiert. Gebäudestandards wie der klima:aktiv Kriterienkatalog unterstützen die FM-Branche dabei, ihre Rolle bereits in der Pla- nung und Sanierung zu stärken. Die Mitwirkung bei der Erstellung der „Leitlinien nachhaltiges Facility Management in der Betriebs- und Nutzungsphase“ schließt an diese Tätigkeiten an. Es sollte ein Werkzeug für ihre Mitglieder entwickelt werden, welches sie bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Betriebs- und Nutzungsphase unterstützen kann. Damit soll der Kreis von der ersten Kon- zeption einer Immobilie über die Nutzungsphase wieder zur Sanierung und Abbau geschlos- sen werden. Mit der Erstellung dieser Leitlinien wurde ein einzigartiges Nachschlagewerk zu den Themen der Nachhaltigkeit während der Betriebs- und Nutzungsphase geschaffen. Allen AnwenderInnen dieser Leitlinien wünschen wir nachhaltigen Erfolg bei der Umsetzung der Leitlinien. Ing. Peter Kovacs Ing. Reinhard Poglitsch, MBA Vorstandsvorsitzender, FMA Präsident, IFMA Austria Quelle:MA34 Quelle:ISS
  • 8. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 8 II HINTERGRUND UND ZIELE Das Bewusstsein von Immobilieneigentümern gegenüber Facility Management (FM) hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Unternehmen kümmern sich immer mehr um ihr Kernge- schäft und weniger um die Bewirtschaftung und Verwaltung ihrer Immobilien. Aus den einst überschaubaren Hausmeistertätigkeiten ist eine anspruchsvolle Managementaufgabe ge- worden, die abhängig von den vorhanden Strukturen und Prozessen, mal besser mal schlechter gelöst wird. Für die Auftraggeber-Organisation ist die Qualität der FM-Dienstleistung von grundlegen- der Bedeutung, da die Qualität der Unterstützung das Kerngeschäft (z.B. durch Mitarbeiter- Innenzufriedenheit, Produktivitätssteigerung) und damit die Organisationsziele des Auftrag- gebers erheblich beeinflussen kann. Eine Unterfüllung (niedrige Qualität) der Anforderungen der Organisation kann sich auf die Hauptaktivitäten und demzufolge auf die Zufriedenheit des Auftraggebers/der Auftaggeberin, der KundenInnen und der NutzerInnen auswirken. Eine Überfüllung ist üblicherweise ineffektiv und bedeutet höhere Kosten für das Dienstleis- tungsunternehmen sowie höhere Preise für den/die AuftraggeberIn, was zu wirtschaftlichen Nachteilen führt1 . Damit der/die AuftraggeberIn jene Dienstleistungsqualität für sich bekommt, die er/sie sich wünscht, muss er/sie jedoch in der Lage sein, diese Qualität auch zu definieren, zu bestel- len, zu beauftragen und dauerhaft zu überwachen2 . Eine Studie3 zur Marktsituation in Bezug auf Innovationen im Facility Management hat erge- ben, dass Innovationen vor allem im Bereich IT und Kommunikationstechnologie wahrge- nommen werden, weniger im Bereich CO2-Footprint. Zur Frage, was von innovativem Facility Management erwartet wird, war jedoch häufig die Antwort Nachhaltigkeit. Energieeffizienz, nachhaltiges Betreiben und ganzheitliche Konzepte sind ebenso gefragt wie Modelle zur langfristigen Zusammenarbeit von Auftraggeber und Dienstleister oder länder- und unter- nehmensübergreifende Managementkonzepte. Dazu gehört auch die Option, Risiko- und Budgetverantwortung an den Dienstleister abzugeben und Total-Facility-Management- Verträge abzuschließen. Daraus lässt sich bestätigen, dass nachhaltiges FM sowohl auf der Auftraggeber- als auch auf der Auftragnehmerseite stattfindet und Strukturen benötigt. Auf die Frage „Was erwarten Sie von innovativem FM?“ wurde mit ~97% Prozessoptimierungen in FM-Abläufen und ~94% Optimierter Ressourceneinsatz ge- antwortet. Das Ziel von klima:aktiv ist es, als Klimaschutzinitiative des Lebensministeriums, genau bei diesen Erwartungen anzusetzen. Durch die Leitlinien wurde ein Instrument geschaffen, wel- ches dazu beiträgt den Ressourceneinsatz und somit den CO2-Ausstoß in der Betriebs- und Nutzungsphasen von Gebäuden zu reduzieren. Dabei stellt der effiziente Betrieb von ener- gieeffizienten klima:aktiv-Gebäuden das übergeordnete Ziel dar. Jedoch sind die Leitlinien auch für nicht optimierte Gebäude anwendbar. In diesen Leitlinien geht es deshalb darum, wie Nachhaltigkeitsthemen während der Be- triebs- und Nutzungsphase geregelt werden um den Ressourceneinsatz, von der ersten Be- schaffung über den Betrieb bis hin zur Entsorgung, zu optimieren. Dafür werden jene not- 1 DIN EN 15221-3 2 DIN EN 15221-3 3 Marktstudie zu Innovationen im Facility Management, 2012. Drees&Sommer AG, Stuttgart
  • 9. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 9 wendigen Aufgaben der Auftraggeber- (AG-Organisation) und Auftragnehmer-Organisation (AN-Organisation) dargestellt, die notwendig sind um eine hohe Dienstleistungsqualität zu bestellen, zu beauftragen, durchzuführen und zu überwachen. Eine hohe Dienstleistungs- qualität ist die Grundvoraussetzung für ein nachhaltiges FM. Dabei sind die NutzerInnen ein zentrales Element für die Qualitätssicherung. Die Interaktion zwischen AG- und AN- Organisation mit den NutzerInnen bildet daher ein eigenes Kapitel. Weiters werden jene Schlüsselprozesse näher erläutert, an deren Ergebnis der Erfolg eines nachhaltigen FM, einer nachhaltigen Betriebsführung erst erkennt und messbar gemacht werden kann. Ein übergeordneter kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist das verbindende Element, um Nachhaltigkeit zu erreichen. In Tabelle 1 werden beispielhaft Ziele dargestellt, die mittels dieser Leitlinien für die AG- Organisation erreicht werden sollen. Kriterien  Ziele  Langfristige Wirtschaftlichkeit statt  kurzfristiger Nutzen Lebenszykluskostenoptimierung im Betrieb Geringere Betriebskosten durch  Einsparung von Ressourcen und gut  geregelte Anlagen Niedrige Energie‐, Wartungs‐, Instandhaltungs‐ und  Instandsetzungskosten Steigerung des Outputs im Kerngeschäft  durch zufriedene MitarbeiterInnen  Höhere Rendite durch höhere Produktivität Ressourceneffizienz  Senkung des Ressourcenverbrauchs Emissionen, Chemikalien, Abfall Minimierung von CO2‐Emissionen, schädlichen Substanzen,  Chemikalienverbrauch, Abfall Verlängerung von  Lebensdauern Beschaffung von langlebigen Produkten, optimierte Wartung‐  und Instandhaltungszyklen Beschaffung von ökologischen Materialien Beschaffung von ökologischen Produkten, die keine  Gesundheitsgefährdung darstellen NutzerInnenkomfort Gebäude als angemessener Arbeitsplatz und Wohnumgebung NutzerInnenzufriedenheit Motivation und Engagement zur Erhöhung der Produktivität Mitbestimmungsmöglichkeiten der  NutzerInnen  MitarbeiterInnen als Informationsquelle nutzen Informationen für die NutzerInnen  Mensch wird Know‐How‐Träger Dimensionen der Nachhaltigkeit   Ökonomisch  Ökologisch  Soziokulturell  Tabelle 1: Beispiele für Kriterien und Ziele der Nachhaltigkeit innerhalb des Anwendungsbe- reiches von FM, Quelle: e7
  • 10. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 10 III DEFINITION NACHHALTIGES FM IN DER NUTZUNGS- UND BETRIEBSPHASE „Facility Management (FM) ist eine Managementdisziplin, die durch ergebnisorientierte Handhabung von Facilities und Services im Rahmen geplanter, gesteuerter und beherrschter Facility-Prozesse eine Befriedigung der Grundbedürfnisse von Menschen am Arbeitsplatz, Unterstützung der Unternehmens-Kernprozesse und Erhöhung der Kapitalrentabilität be- wirkt.“ 4 FM-Dienstleistungen umfassen ein sehr breites Spektrum. So zeigt z.B. die GEFMA 100-2 die Bandbreite des FM von der Projektkonzeption einer Immobilie bis zum Rückbau der Im- mobilie. Mit diesem breiten Spektrum soll garantiert werden, dass bereits ab der Konzeption einer Immobilie auf Lebenszyklus- und Ressourcenoptimierung geachtet wird. In diesen Leitlinien werden jedoch nur jene FM-Bereiche der Betriebsphase (siehe Abbildung 1, violett umrandet) betrachtet, die direkt mit dem bestehenden Objekt verbunden und not- wendig sind, um das Gebäude zu nutzen (konditionieren, ver- und entsorgen, reinigen). Kon- zeption, Planung, Errichtung sowie Sanierung werden nicht betrachtet, da für diese Phasen bereits Qualitätsvorgaben durch den klima:aktiv Gebäudestandard5 für Immobilien vorhan- den sind. Ebenso wenig werden Supportprozesse betrachtet, die nur von den Bedürfnissen der AG-Organisation abhängen (z.B. Sicherheitskontrollen, Catering, Poststelle). In Abbildung 1 sind jene Bereiche gelb markiert, für die es bereits Kriterien durch den kli- ma:aktiv Gebäudestandard gibt. Jene Kriterien, die in diesen Leitlinien angesprochen wer- den in Violett. Ziel ist es, dass sowohl die Kriterien für die Gebäude, als auch für den Betrieb und die Nut- zung umgesetzt werden um die Ressourcen und die CO2-Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren und gleichzeitig den Komfort für die NutzerInnen nicht zu gefährden. Abbildung 1: Lebenszyklusphasen (lineare Darstellung) mit FM Hauptprozessen, Quelle: GEFMA 100-26 4 GEFMA-Richtlinien : Richtlinie GEFMA 100-1 Facility Management; Grundlagen. (Entwurf 2004-07). 5 http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at 6 GEFMA-Richtlinien : Richtlinie GEFMA 100-2 Facility Management; Leistungsspektrum (Entwurf 2004-07).
  • 11. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 11 Für diese Leitlinien werden demnach jene notwendigen Aufgaben der Auftraggeber- sowie der Auftragnehmer-Organisation betrachtet, die die Nachhaltigkeit in Betrieb und Nutzung für folgende Managementbereiche sicherstellen sollen: Objektbetrieb managen Arbeitsstätten bereitstellen Objekte betreiben Objekte ver- und entsorgen Objekte reinigen und schützen Da nachhaltiges FM nur dann gelingen kann, wenn die FM-Organisation bzw. AG- Organisation) und die FM-Dienstleistungsorganisation (AN-Organisation) ihre Aufgaben er- füllen, betrachten die Leitlinien analog der DIN EN 15221-4 jene strategischen, taktischen und operativen Tätigkeiten beider Organisationen und deren Schnittstellen zueinander. In Abbildung 2 sind die Schnittstellen zwischen strategischen, taktischen und operativen Aktivi- täten sowie zwischen AG und AN dargestellt. Abbildung 2: FM-Modell, Quelle: DIN EN 15221-47 Die Leitlinien sollen vor allem unterstützen, das FM nachhaltiger zu gestalten. Da der Begriff Nachhaltigkeit ein sehr umfassender ist, wird er in diesen Leitlinien sehr stark auf jene Berei- che eingeschränkt, die direkt mit den in Abbildung 1 eingegrenzten FM-Tätigkeiten in Ver- bindung stehen (siehe Spalte „Nachhaltigkeitsaspekte“ in Tabelle 2). 7 Facility Management - Teil 4: Taxonomie, Klassifikation und Strukturen im Facility Management; Deutsche Fassung EN 15221-4:2011
  • 12. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 12 Nachhaltigkeitsaspekt Haupt‐ & Teilprozesse Einzelleistungen und Tätigkeiten FM‐Organisation planen und steuern FM‐Prozesse koordinieren FM‐Tools bereitstellen Bereitstellung von FM‐Tools und  Funktionalitäten Entgegennahme, Erfassung und Abwicklung von  Bedarfs‐, Stör‐, Schadens‐ und  Gefahrenmeldungen Bestandsdokumentation pflegen und  fortschreiben Betriebsdokumentation pflegen und fortschreiben KundInnen‐ und NutzerInnenzufriedenheit  ermitteln Beschwerdemanagement durchführen Umweltschutz im FM organisieren Umweltschutz organisieren Flächendokumentation Flächenanalyse und ‐controlling Flächenbedarfsplanung Flächenbelegungsplanung Ausstattungen & Einrichtungen ergänzen Beschaffungsvorgänge Management der ökologischen Beschaffung Stellen, Schalten, Steuern, Regeln Überwachen Störungen, Schäden oder Gefahrenzustände  Störungen oder kleine Schäden beheben Optimieren im laufenden Betrieb Verbrauchswerte erfassen, Zählerstände ablesen,  Energiemanagement durchführen Dokumentieren betrieblicher Abläufe und  Vorkommnisse Prüfungen planen, steuern, überwachen Prüfungen durchführen Inspizieren: Prüfen, Messen, Beurteilen Warten: Prüfen, Nachstellen, Auswechseln,  Ergänzen, Schmieren, Konservieren,  funktionserhaltendes Reinigen, Nachziehen sowie Entsorgen von Rückständen planmäßige Instandsetzungen Revision Grundüberholung geplante Reparatur außerplanmäßige Instandsetzungen Bereitstellung von Energie und Medien in einer  jeweils am Standort verfügbaren,  handelsüblichen und für den Gebrauch  zweckdienlichen Form Bereitstellung, Betrieb und Instandhaltung von  Anlagen und Einrichtungen zur  bedarfsgerechten Umwandlung, Verteilung und  Übergabe an den Verbrauchsstellen mit jeweils  geforderter Versorgungssicherheit Energiecontrolling durchführen Energiekonzepte erstellen Energiesparmaßnahmen initiieren Energieanwender schulen Energiebeauftragten bestellen Objekte entsorgen Hausmüll, Gewerbemüll, Sondermüll entsorgen Abfallentsorgung planen, steuern und  überwachen Abfallbilanzen und ‐wirtschaftskonzepte erstellen Entsorgungsnachweise führen Abwasserentsorgung überwachen Unterhaltsreinigung durchführen Oberflächen reinigen Management der ökologischen Reinigung Abfälle einsammeln und Sammelstellen zuführen Abfallmanagement Glas‐ und Fassadenreinigung durchführen Glas‐ und Fassadenreinigung Management der ökologischen Reinigung Objektbetrieb leiten Entsorgungsmanagement durchführen Energiemanagement durchführen Objekte versorgen Anlagen & Einrichtungen instandsetzen & erneuern Anlagen & Einrichtungen inspizieren & warten Anlagen & Einrichtungen wiederkehrend prüfen Leistungsspektrum von FM Dienstleistern lt. GEFMA 100‐2 Abfallmanagement Energie‐ und Ressourcenmanagement Datenmanagement Energiemanagement Datenmanagement Werterhaltungsmanagement Werterhaltungsmanagement Anlagen & Einrichtungen bedienen Flächenmanagement in Nutzung und Betrieb durchführen Qualitätsmanagement im FM organisieren Objektbetrieb  Managen Objekte  reinigen und  pflegen Objekte ver‐  und entsorgen Objekte  Betreiben Strategische, taktische und operative Strukturierung der  AG und AN‐Organisation Meldungen verfolgen, Dokumentation pflegen Herstellen von NutzerInnenzufriedenheit Flächenmanagement Datenmanagement Arbeitsstätten  bereitstellen Tabelle 2: Tätigkeiten eines nachhaltigen FM in der Nutzungs- und Betriebsphase eines Ge- bäudes analog zu den Tätigkeiten der GEFMA 100-2, Lebenszykluskostenphase 6, Quelle: e7
  • 13. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 13 IV ZIELGRUPPEN Die Leitlinien konzentrieren sich nicht auf einen speziellen Gebäudetyp. Es wurde versucht jene Aspekte zu behandeln, die unabhängig vom Gebäudetyp (Büro, Gewerbe, Wohnen, Produktion, Hotellerie, etc.) und Gebäudezustand („neuwertig und nachhaltig“, „sanierungs- bedürftig und nicht nachhaltig“) gelten, wenn auch es damit gelingen soll, nachhaltiges Bau- en nach dem klima:aktiv Gebäudestandard zu forcieren (siehe Kapitel Erarbeitung einer FM- Strategie 1.1). Dementsprechend sind die Leitlinien u.a. für Hausverwaltungen großvolumi- ger Wohngebäude, wie auch für FM-Beauftragte von Dienstleistungsimmobilien verwendbar. Auftraggeber-Organisation (AG-Organisation) Die AG-Organisation ist jene Organisation, für die die FM-Dienstleistung eine Unterstützung für das Kerngeschäft bieten soll. Sie ist es, die ihre FM-Organisation beauftragt, sich um die FM-Agenden im Unternehmen zu kümmern. Die Leitlinien unterstützen sie bzw. ihre FM- Organisation bei der Umsetzung eines nachhaltigen Facility Managements. FM-Organisation Unter einer FM-Organisation wird die FM-Abteilung der AG-Organisation verstanden. Das ist jene verantwortliche Stelle, die den Bedarf an Facility Services der AG-Organisation kennt und entsprechend in FM-Dienstleistungen übersetzt. Die Leitlinien sollen für die FM-Organisation jene Schritte darstellen, die nötig sind um eine nachhaltige FM-Dienstleistung so zu bestellen, zu beauftragen und dauerhaft zu überwa- chen, dass sie jene Qualität aufweist, um das Kerngeschäft der AG-Organisation optimal zu unterstützen. Die Leitlinien geben der FM-Organisation jenen Überblick über alle Strukturthemen der FM- Organisation, die für den Aufbau und die Umsetzung einer nachhaltigen FM-Dienstleistung notwendig sind. FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-Organisation) In den Leitlinien wird unter FM-Dienstleistungsunternehmen jene Organisation verstanden, die die bestellte Dienstleistung operativ erbringt – die AN-Organisation. Für das FM-Dienstleistungsunternehmen sind in den Leitlinien jene Schritte beschrieben, die für eine operative Umsetzung einer hoch qualitativen Dienstleistung notwendig sind. Für Un- ternehmen ist es wesentlich ihre MitarbeiterInnen zu qualifizieren und im Betrieb zu halten. Die AN-Organisation kann dadurch hren Kunden Kontinuität versprechen, was einen wesent- lichen Wettbewerbsfaktor auf dem FM-Markt darstellt. Die Leitlinien kombinieren für FM-Dienstleistungsunternehmen jene Handlungen, die für sie strukturell notwendig sind um hochqualitative und nachhaltige Dienstleistungen anzubieten und die Umsetzung von Schlüsselprozessen, die die Nachhaltigkeit einer FM-Dienstleistung erst sichtbar machen. GebäudenutzerInnen Die GebäudenutzerInnen sind indirekt auch Zielgruppe dieser Leitlinien. Sie profitieren von einer erfolgreich implementierten nachhaltigen FM-Dienstleistung. Denn durch eine nachhal- tige FM-Dienstleistung werden nicht nur die Ressourcen eingespart und damit Kosten ge- senkt, sondern es wird ein hoher Komfort sichergestellt und sie können sicher sein, dass ihre Anliegen auch ernst genommen werden.
  • 14. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 14 V DIE LEITLINIEN Der Aufbau der Leitlinien Die Leitlinien sind so aufgebaut, dass sie zu Beginn (Kapitel 1: Leitlinien für die FM- Organisation) chronologisch jenen Prozess darstellen, der für eine erfolgreiche Bestellung einer nachhaltigen FM-Dienstleistung notwendig ist. Hier ist vor allem die FM-Organisation gefordert diese Schritte und Strukturen zu durchlaufen um überhaupt in die Lagen zu kom- men die gewünschte Dienstleistung zu bestellen, zu beauftragen und dauerhaft zu überprü- fen. Im zweiten Kapitel (Kapitel 2: Leitlinien für das FM-Dienstleistungsunternehmen (AN- Organisation)) werden die notwendigen Strukturtätigkeiten des FM- Dienstleistungsunternehmens (AN-Organisation) beleuchtet, die notwendig sind um zu ge- währleisten, dass die Dienstleistung auch wirklich hoch qualitativ und vor allem nachhaltig umgesetzt werden kann. Ein großer Abschnitt ist jenen Schlüsselprozessen (Kapitel 3: Schlüsselprozesse) gewidmet, die den direkten Einfluss auf die ökologische Nachhaltigkeit sichtbar machen. Ressourcenef- fizienz, ökologische Beschaffung, Reduktion von Chemikalien, Abfallmanagement und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess sind zentrale Aspekte der Nachhaltigkeit und werden deshalb auch getrennt und detailliert betrachtet. Das Kapitel NuterzInnenzufriedenheit (Kapitel 4: NutzerInnenzufriedenheit) behandelt jene Tätigkeiten, die notwendig sind um zu überprüfen, ob die dargebrachte Dienstleistung auch so beim Kunden ankommt, wie sie beauftragt wurde. Nur so kann eine Dienstleistung auch nachhaltig sein, da sie sonst mittel- bis langfristig so nicht weiter beauftragt werden würde. Das Kapitel 5: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) ist ein übergeordnetes Kapitel. Der KVP entspringt dem Willen der Entscheidungsbefugten, sich kontinuierlich zu verbes- sern, was die Basis für jegliche langfristige Veränderung in Richtung Nachhaltigkeit ist. 1. Leitlinien für die FM Organisation (AG-Organisation) 2. Leitlinien für das FM Dienstleistungsunternehmen 3. Schlüsselprozesse 3.1 Daten Management von 3.2 Flächen 3.3 Nachhalt. Beschaffung 3.4 Energie und Ressourcen 3.5 Wert- erhaltung 3.6 Ökolog. Reinigung 3.7 Abfall 4. NutzerInnenzufriedenheit 5. Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) Abbildung 3: Struktur der Leitlinien
  • 15. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 15 Mehrwert der Leitlinien Das Know-how dieser Leitlinien basiert auf den verschiedenen Normen des Facility Mana- gements sowie unterschiedlichen ISO Richtlinien, Diplomarbeiten, Vorträgen und Experten- erfahrungen. Vergleich Leitlinien nachhaltiges FM mit EMAS und ISO Unternehmen, die bereits EMAS oder ISO-Zertifizierungen (ISO 9000 ff, ISO 14 000, ISO 50 001) durchgeführt haben, werden erkennen, dass die Leitlinien abschnittsweise an die Struktur der Qualitätsmanagementnormen angelehnt sind. Der qualitätssichernde Pro- zess „plan, do, check, act“ ist in den Leitlinien omnipräsent. Betriebe, die bereits mit Qualitätsmanagementsystem gearbeitet haben bzw. diese umge- setzt haben, verfügen bereits über Strukturen die auch für die Umsetzung der Leitlinien rele- vant sind. Wurde bereits ein Energiemanagement nach ISO 50 001 durchgeführt, so ist die- ser Teil bereits im vollen Umfang in den Leitlinien enthalten. In Unternehmen mit bestehen- den EMAS oder ISO 14 001 Systemen, sind mit Sicherheit 50% und mehr Prozent der Struk- turen bereits umgesetzt.8 In der Folgenden Tabelle werden jene Aspekte verglichen, die EMAS bzw. ISO Zertifizierun- gen von den vorliegenden Leitlinien unterscheiden. EMAS ISO 50 001 ISO 90 01 Leitlinien  nachhaltiges FM Unternehmensstrategie und ‐politik x Umweltstrategie und ‐politik x x Immobilienstrategie und ‐politik x Energiestrategie und ‐politik x x x Werterhaltungsstrategie eventuell x Strategie zur Servicequalität x Qualitäts‐ management im  Unternehmen  generell Flächen‐ management Management  der  ökologischen  Beschaffung Management  der  ökologischen  Beschaffung Energie‐ und  Ressourcen‐ management Energie‐ und  Ressourcen‐ management Energie‐ und  Ressourcen‐ management Werterhaltungs‐ management Management  der  ökologischen  Reinigung Management  der  ökologischen  Reinigung Abfall‐ management Abfall‐ management Strategische Ausrichtung zu den  Themen: Prozessdarstellung von Abläufe Dokumentation von Prozessen mit dem Dokumentenlenkungsprozess Zielsetzung Interner Auditierungsprozess Bewertung des Managementsystems durch die oberste Leitung Inhalte Abbildung 4: Vergleich der Leitlinien nachhaltiges Facility Management zu EMAS und ISO, Quelle: e7 8 Abschätzung abgeleitet aus der Broschüre „Systematisch Energiekosten senken“, herausgegeben vom BMWFI, WKO, Industriellenvereinigung, Energieinstitut der Wirtschaft
  • 16. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 16 Die Leitlinien sind ein Instrument, das speziell für FM Auftraggeber und Auftragnehmer ent- wickelt wurde. Ein Handbuch, das Schritt für Schritt den Weg zu einem nachhaltigen (objekt- bezogenen) FM ebnet, für dessen Gelingen sowohl AuftraggeberInnen, AuftragnehmerInnen und NutzerInnen notwendig sind.
  • 17. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 17 1 LEITLINIEN FÜR DIE FM-ORGANISATION (FM-BESTELLER) 1.1 Erarbeitung der FM-Strategie Hintergrund Für die NutzerInnen-Organisation ist ihr Kerngeschäft am wichtigsten, es muss reibungslos funktionieren. Das Management des Gebäudebetriebs muss im Hintergrund ermöglichen, dass den NutzerInnen jene Bedingungen zur Verfügung gestellt werden, die für die Erfüllung des Kerngeschäfts notwendig sind. Schafft es das FM nicht diese Bedingungen zu erfüllen, fühlen sich NutzerInnen nicht wohl. Es kommt zu Beschwerden, was wiederum zu Produktivi- tätsrückgängen führen kann. Deshalb ist es wichtig, dass das FM auf das Kerngeschäft abgestimmt ist. Das kann nur funktionieren, wenn das FM-Dienstleistungsunternehmen die relevanten Hauptaktivitäten und die dazugehörigen Organisationsstrategien und –strukturen anerkennt und versteht. Dem AG muss die Wichtigkeit des FM bewusst sein. Er muss Strukturen und Prozesse schaffen, sodass alle notwendigen Informationen beim FM-Dienstleistungsunternehmen an- kommen und die Prozesse möglichst effizient ablaufen können. Nur so können notwendige Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt getroffen werden. Ist der/die BestellerIn des Gebäudebetriebs nicht gleich der/die GebäudenutzerIn, so ist es für einen nachhaltigen Gebäudebetrieb unerlässlich, dass dieser/diese die wichtigsten Be- dürfnisse der NutzerInnen kennt um ihnen die passende Dienstleistung zur Verfügung stellen zu können. Ziel Die AG-Organisation erkennt, dass FM-Themen sein Kerngeschäft beeinflussen und Res- sourcen einsparen. Deshalb erklärt die AG-Organsiation diese zur Chefsache und schafft Strukturen, die ein effizientes FM sicherstellen. Damit soll erreicht werden, dass er eine optimale Unterstützung des Kerngeschäfts durch sein FM-Dienstleistungsunternehmen (AN) bekommt, das im Hintergrund agiert. Die AG-Organisation bekommt einen auf sein Kerngeschäft abgestimmtes FM und einen effizienten, nachhaltigen Gebäudebetrieb (Synergien werden genutzt, optimales Kos- ten/Nutzenverhältnis, keine Redundanzen,). Indikatoren / Erläuterungen Die Betriebsführung ist Entscheidung auf oberster Ebene FM wurde als wesentliches Element zur Erfüllung der Organisationsziele (wirtschaftlich, or- ganisatorisch, kulturell, sozial, ökologisch) erkannt und wird bewusst gesteuert. FM ist eine Managementaufgabe mit direkter Anbindung an das Kerngeschäft. Die Entscheidungen über die strategische und organisatorische Ausrichtung der Betriebsführung werden auf der Ebe- ne des Top Managements getroffen. Von Seiten des Top Managements sind Ressourcen für die Umsetzung der Strategie ge- schaffen: Erstellung einer Aufbau- und Ablauforganisation Bereitstellung von Ressourcen für die operative Umsetzung der Aufbau- und Ablauf- organisation Aufbau eines Controllings Definition des Informationsflusses über strategische Kennzahlen an das Top Mana- gement
  • 18. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 18 Aufbau eines Berichtswesen für interne strategische Kennzahlen sowie für Mitarbeite- rInnen/NutzerInnen oder die Öffentlichkeit Entwicklung von FM-Strategien aus der Unternehmensstrategie heraus Der Erfolg eines nachhaltigen FMs kann nur dann gemessen werden, wenn es Ziele gibt, die in diesem Bereich zu erreichen sind. Dafür muss die AG-Organisation vorerst Unterneh- mensstrategien festsetzen, aus der die Ziele für das FM abgeleitet werden. Diese Strategien werden meist parallel mit der Zielentwicklung (siehe nächster Punkt) durchgeführt. Die wich- tigsten Strategien für ein nachhaltiges FM sind vor allem folgende: Entwicklung einer Immobilienstrategie Für die Definition der FM-Ziele ist eine Immobilienstrategie wichtig. Um dies zu ent- scheiden muss sich die AG- bzw. die FM-Organisation bewusst sein, welche Eigen- schaften (Standort, technische Gebäudequalität, energetische und ökologische Ge- bäudequalität, wirtschaftliche Gebäudequalität, funktionale und soziokulturelle Ge- bäudequalität) das Objekt aufweisen soll. Als Strategie kann z.B. der klima:aktiv Ge- bäudestandard festgelegt werden, der für alle im Besitz befindlichen Immobilien mittel bis langfristig erreicht werden soll. Die AG- bzw. FM-Organisation muss wissen, inwieweit die Immobilie(n) kurz-, mittel- bzw. langfristig abgestoßen, gehalten bzw. entwickelt werden soll(en). Entwicklung einer Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energiepolitik (genaue Detaillierung siehe Kapitel 3.4.2) Die AG- bzw. FM-Organisation entwickelt eine Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Ener- giepolitik, die für ihre Organisation angemessen ist. Für die Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energiepolitik werden strategische Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energieziele (wirtschaftliche, ökologische, soziokulturelle Ziele, Image als nachhaltiges Unterneh- men, etc.) festgesetzt. Teile einer Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Energiepolitik können im Zuge einer EMAS- oder Energiemanagement- (ISO 50 001) Zertifizierung festgelegt werden, oder im Zuge einer klima:aktiv Paktpartnerschaft (klima:aktiv pakt2020: minus 16% CO2- Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz um 20%, Erhöhung des Anteils Erneu- erbarer Energien auf 34% des gesamten Energieverbrauchs). Werterhaltungsstrategie (Wartung- und Instandsetzung) (genaue Detaillierung siehe Kapitel 3.4.2) Die AG- bzw. FM-Organisation setzt in der Werterhaltungsstrategie Ziele für die War- tung-, Instandhaltung und Instandsetzung der Immobilie und ihrer Anlagen, deren Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit fest. Die Werterhaltungsstrategie ist eine Konse- quenz aus der Immobilienstrategie und der Nachhaltigkeits- und Energiepolitik. Strategie zur Servicequalität Die AG- bzw. FM-Organisation definiert, welche Qualität sie ihren MieterInnen, Nut- zerInnen und MitarbeiterInnen zur Verfügung stellen will.
  • 19. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 19 Definition der Ziele der FM-Organisation Gemeinsam mit der strategischen Ausrichtung der AG-Organisation werden aus Sicht der Nachhaltigkeit jene operativen Ziele definiert, die direkt oder indirekt im Zusammenhang mit der FM-Dienstleistung in der Nutzungs- und Betriebsphase stehen. ökologische Ziele sind u.a.: o Einsparung von Ressourcen (z.B. Energie, Wasser, Chemikalien) bzw. Errei- chen von Energieleistungskennzahlen EnPI (z.B. klima:aktiv pakt2020-Ziele: Steigerung der Energieeffizienz um 20%) o Reduktion von CO2-Emissionen (z.B. klima:aktiv pakt2020-Ziele: minus 16%) o Beschaffung von langlebigen, effizienten, regionalen, ökologischen, rezyklierten und rezyklierbaren sowie schadstoffarmen Produkten und Materi- alien (z.B. klima:aktiv pakt2020-Ziele: Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien auf 34%des gesamten Energieverbrauchs) o Optimierung des Abfallmanagements wirtschaftliche Ziele sind u.a.: o Optimierung des Flächenverbrauchs o Optimierung der Betriebskosten o Optimierung Bewirtschaftungskosten o Optimierung Verwaltungskosten o Entkoppelung des Energieeinsatzes von der Produktionsleistung organisatorische Ziele sind u.a.: o Optimierung von Prozessabläufen o Bestmögliche Unterstützung des Kerngeschäfts o Steigerung der Ausfallssicherheit o kulturellen Ziele sind u.a.: o Verbesserung des Image durch CSR o Abgestimmte Immobilienbewirtschaftung mit Unternehmensidentität o Verbesserung des Betriebsklimas o Erhöhung der Transparenz o Verbesserung der Kommunikation mit internen oder externen Zuständigen bzw. mit den NutzerInnen soziale Ziele sind u.a.: o Verbesserung des Arbeitsplatzkomfort o Förderung von Mitbestimmungsrechten Die Ziele müssen folgende Kriterien aufweisen: Bei Organisationen, die das FM-Dienstleistungsunternehmen bestellen, jedoch selbst nicht das Gebäude nutzen, muss die Organisation selbst erheben, ob die Bedürfnisse der NutzerInnen durch die Erreichung der eigenen Ziele gefährdet sind. Die einzelnen Ziele sind durch quantitative oder qualitative überprüfbare Kriterien (Key Performance Indicators KPIs) definiert, die evaluierbar sind. Den einzelnen Zielen werden Aktionspläne zugrunde gelegt, wie und bis wann die einzelnen Ziele erreicht werden sollen. Die Aktionspläne sehen kurz-, mittel- und langfristige Ziele vor. Für die Erreichung der Ziele werden angemessene Mittel (personell, finanziell) zur Verfügung gestellt.
  • 20. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 20 Die Kriterien wurden überprüft, inwieweit sie von der Unternehmensstrategie abgelei- tet wurden und angemessen für die Organisation sind. Tabelle 3 zeigt, wie die Ziele beispielhaft beschrieben werden können. Ziel Beschreibung Kategorie  wirtschafltich,  organisatorisch, kulturell,  sozial, ökologisch kurzfristig  0‐3 Jahre 3‐10 Jahre > 10 Jahre "Fläche und Infrastruktur" "Mensch und Organisation" Zielanforderung / KPI Tabelle 3: Schematische Zielerreichung. Quelle: e7 Literatur / Weiterführende Unterlagen DIN EN 15221-4, (2009) Taxonomie von Facility Management - Teil 4: Klassifikation und Strukturen; Deutsche Fassung, BEUTH Auinger, M., ff., (2011), ÖGNI Blue Card, ÖGNI
  • 21. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 21 1.2 Aufbau- und Ablauforganisation Hintergrund Um gezielt Prozesse und Ziele verfolgen zu können, bedarf es an einer strukturierten Aufbe- reitung der Aufbau- und Ablauforganisation. In der Aufbauorganisation geht es um die Entwicklung von organisatorischen Stellen und Einheiten. Dabei werden wichtige Entscheidungen getroffen, die die weitere Vorgehensweise bestimmen, Personalqualifikationen analysiert und Zuständigkeiten beschrieben. Die Ablauforganisation definiert Schlüsselprozesse, eine dazugehörende Grobplanung not- wendiger Prozesse und Verantwortlichkeiten. Ziel Ziel einer strukturierten Aufbau- und Ablauforganisation ist es gute Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen gezielt und rechtzeitig wichtige Entscheidungen zu treffen, um Unklarheiten oder Mehraufwand zu späteren Zeitpunkten zu vermeiden neben der Umsetzung, auch Evaluierung und Qualitätssicherung effizienter und übersichtlicher durchführen zu können, indem Prozesse und Zuständigkeiten definiert sind. Indikatoren / Erläuterungen Aufbauorganisation (Rollen und Verantwortlichkeiten) Make-or-Buy-Strategie: Es wurden Entscheidungen getroffen, welcher Anteil des FM intern und welcher extern umgesetzt werden soll. Es wurden Entscheidungen getroffen, welches Vergabemodell eingesetzt werden soll (alle Dienstleistungen an ein FM-Dienstleistungsunternehmen vergeben wird, Einzel- vergaben oder gebündelte Dienstleistungspakete). Es wurden Entscheidungen getroffen, welches Risiko die AG-Organisation tragen will bzw. welches auf die AN-Organisation ausgelagert werden soll (z.B. durch Garantie- modelle). Es gibt einen Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsbeauftragten. Es sind Rollen und Verantwortlichkeiten für die Schnittstellen zwischen FM- Organisation und Kerngeschäft sowie zu einzelnen Schlüsselprozesse definiert. Schlüsselprozesse im Sinne der Leitlinien sind zumindest: o Datenmanagement o Flächenmanagement o Management der nachhaltigen Beschaffung o Energie- und Ressourcenmanagement o Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltung) o Management der ökologischen Reinigung o Abfallmanagement Es wurde eine Analyse durchgeführt, über den Stand der Qualifikation der bestehen- den Mitarbeiter und die Ergebnisse wurden in eine Personalentwicklungsstrategie eingearbeitet. Es wurden intern Personalressourcen geschaffen (Stellenbemessung, Entschei- dungsbefugnisse und Qualifikation).
  • 22. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 22 SIDESTEP: Wichtigkeit der verantwortlichen Person für das strategische, taktische und operative FM, kann in Kapitel Energie- und Ressourcenmanagement (Kapitel 3.4.2) nachgelesen werden. Die Verantwortlichkeiten können auf alle Schlüsselprozesse übersetzt werden. Ablauforganisation (Prozessdefinition) Es wurden Schlüsselprozesse definiert. Schlüsselprozesse im Sinne der Leitlinien sind zumindest: o Datenmanagement o Flächenmanagement o Management der nachhaltigen Beschaffung o Energie- und Ressourcenmanagement o Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltung) o Management der ökologischen Reinigung o Abfallmanagement Für die einzelnen Schlüsselprozesse gibt es Grobplanungen der Aufgaben o Prozesslandkarte o Prozessketten mit Schnittstellen und Abgrenzungen zu anderen Prozessen o Rollen und Verantwortlichkeiten für jeden Prozessschritt o Kurz-, mittel- und langfristige Zielvorgaben für einzelne Prozessschritte o Zeitplan für Zielerreichung Es wurde ein Prozess für die Qualitätssicherung jedes einzelnen Schlüsselprozesses entwickelt: o Das Verfahren zur Leistungsabnahme ist bestimmt. o Prozess sowie Verfahren zur Bestimmung der Ergebnisse einzelner FM- Aufgaben sind bestimmt. o Die Kommunikation zur Leistungserbringung ist bestimmt. o Die Validierungs- und Prüfkriterien (u.a. KPIs) sind festgelegt. o Ein Prozess zur Validierung und Prüfung ist definiert. o Die Validierung wird regelmäßig (sinnvoll ist quartalsweise) durchgeführt. Es gibt einen Prozess zur Entwicklung, Bewertung, Entscheidung und Umsetzung von Lösungsideen (Kapitel 5) bei Nichterfüllung der gesetzten Ziele. Literatur / Weiterführende Unterlagen DIN EN 15221-4, (2009) Taxonomie von Facility Management - Teil 4: Klassifikation und Strukturen; Deutsche Fassung, BEUTH Auinger, M., ff., (2011), ÖGNI Blue Card, ÖGNI
  • 23. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 23 1.3 Bedarfserhebung / Leistungsbild Hintergrund Kann die FM-Organisation ihren Bedarf nicht in konkreten Erwartungen und Anforderungen definieren, so wird das FM-Dienstleistungsunternehmen Schwierigkeiten haben, darauf auf- bauend eine Dienstleistung zu definieren, die passend für die unkonkreten Erwartungen ist. Missverständnisse zwischen FM- und AN-Organisation sind vorprogrammiert. Deshalb ist es für die Bestellung einer FM-Dienstleistung – egal in welchem Umfang – äußerst wichtig, dass die FM-Organisation weiß, welche Bedürfnisse durch die FM-Dienstleistung gedeckt werden sollen und sie in Erwartungen und Anforderungen ausdrücken können. Ziel Das Ziel der Bedarfserhebung ist einerseits, dass die FM-Organisation die Erfordernisse der AG-Organisation an die FM-Dienstleistung ermittelt. Daraus leitet sie Erwartungen und An- forderungen so ab, dass sie für eine FM-Dienstleistungsbestellung, -beauftragung und - überwachung tauglich ist. Dadurch wird eine Bestellqualität erreicht, die von der Bestellung über die Beauftragung und operative Umsetzung bis hin zur Kontrolle durchgängig und transparent ist. Damit ist es auch fair für das Dienstleistungsunternehmen, da es bereits bei der Angebotslegung weiß, unter welchen Rahmenbedingungen welche Dienstleistung von ihm erwartet wird. Zusätzlich wird mit einer transparenten Bestellung sichergestellt, dass die einlangenden An- gebote vergleichbar sind, welches eine objektive und faire Beauftragung ermöglicht. Indikatoren / Erläuterungen Bedarfsmanagement Für das Bedarfsmanagement ist in einem ersten Schritt die Bedarfserhebung notwendig. Dazu werden alle relevanten Akteure mit einbezogen. Diese Akteure sind: Führungsebene FM-Verantwortliche der Organisation NutzervertreterInnen Die Bedarfserhebung basiert auf der Strategie und den Zielen der AG- bzw. FM-Organisation (siehe Kapitel 1.1) und berücksichtigt die vorhandenen Rahmenbedingungen. Zur Formulie- rung des Leistungsbildes ist vorab der Bedarf aus der Strategie und den Zielen wie folgt zu erheben: Bedürfnisse und Erwartungen (auch zu den Aspekten der Nachhaltigkeit (z.B. kli- ma:aktiv pakt2020-Ziele - oder EMAS Ziele, Langlebigkeit von Produkten, Soziokultu- relle Aspekte wie Komfort und Hygiene, Wirtschaftlichkeit)) und warum gibt es diese? Übertragen des Bedarfs in konkrete, überprüfbare Anforderungen Erhebung der Rahmenbedingungen: ressourcenbezogen (wirtschaftlich, personell, infrastrukturell, sonstige Ressourcen), rechtlich, zeitlich (Kurz-, Mittel- und Langfrist- perspektive), organisatorisch, kulturell Abgleich inwieweit die Rahmenbedingungen die Erreichung der Anforderungen, Er- wartungen und damit Bedürfnisse der Organisation begünstigen oder erschweren Das Bedarfsmanagement ist ein kontinuierlicher Prozess. Die in der ersten Erhebung ermit- telten Bedürfnisse, Erwartungen und Anforderungen müssen aktuell gehalten werden. Dazu werden diese Bedürfnisse, Erwartungen und Anforderungen regelmäßig hinterfragt, mit in- ternen oder externen Werten verglichen (Benchmarks) und ggf. Adaptierungen gemacht.
  • 24. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 24 Definition des Leistungsbildes Die Bestellung von FM-Dienstleistungen basiert auf der Bedarfserhebung der FM- Organisation. Folgende Aspekte müssen bei der Bestellung einer Dienstleistung für ein nachhaltiges FM enthalten sein: Allgemeine Leistungsbeschreibung oder Ergebnisbeschreibung: In der allge- meinen Leistungsbeschreibung wird das präzise Ziel beschrieben, welches durch die Beauftragung einer FM-Dienstleistung erfüllt werden soll. Dazu gehört eine Erläute- rung, welche Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt werden sollen. Damit das FM-Dienstleistungsunternehmen für die Anforderungen der FM- Organisation ein höheres Verständnis aufbringt, ist weiters das Kerngeschäft der AG- Organisation genau darzustellen. Dazu gehören vor allem jene Punkte: o Eine Beschreibung des von AG vorgesehenen Erscheinungsbildes des Unter- nehmens (auch im Hinblick auf CSR); o Eine Beschreibung der Produkte und Leistungen des Auftraggebers; o Eine Beschreibung der Kunden des Auftraggebers. Beschreibung von klar definierten Service Levels (SL): Abhängig von Bedarf, werden die Service Levels für die einzelnen Anlagen definiert. Die Service Levels werden mittels iterativen Prozess in der FM-Organisation erarbei- tet, um sicher zu stellen, dass alle Bedürfnisse abgedeckt sind. Jedes Service Level wird mit dem SMART-Verfahren abgeprüft (Significant, Measurable, Achievable, Reasonable, Time Scale). Im besten Fall passt die Definition eines Service Levels mit einem (klassifizierten) Facility Produkt laut EN 15221-4 Punkt 5.4.3 und 5.4.4 zusammen, dann fällt die Kommunikation zwischen AG und AN leichter. Ob die Service Levels ergebnis- oder leistungsorientiert definiert werden ist nicht nur abhängig von der jeweiligen Dienstleistung. Das Optimum aus leistungs- und er- gebnisorientierten Dienstleistungen für das Kerngeschäft ist auszumachen. Leis- tungsorientierte Service Levels machen dann Sinn, wenn der Aufwand für die Über- prüfbarkeit in keiner Relation zu dem erzielten Ergebnis steht oder sehr konkrete Leistungen erbracht werden müssen. Key Performance Indicators (KPIs) Leistungskennzahlen sind definiert, jedoch nicht die ausführlichen Beschreibungen der zu erfüllenden Aufgaben, abgesehen von sehr spezifischen Betreiberaufgaben, die für den AG Mindestanforderungen darstellen. Die Wahl der Ressourcen, mit de- ren Hilfe den KPIs entsprochen wird, ist dem AN zu überlassen. In den KPIs sind bereits jene Methoden festgelegt, wie das Ergebnis in Folge gemes- sen und überprüft werden soll. Beispielhafte KPIs sind: Ökologische Kriterien o Ressourcenverbrauch bzw. Ressourcenreduktion (für eine definierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stückzahl) o CO2 Emissionen (für eine definierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro Mit- arbeiterIn, produzierter Stückzahl) o Menge an produzierten Abfall (für eine definierte Einheit: z.B. pro Flächenein- heit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stückzahl)
  • 25. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 25 o Menge an verbrauchten Chemikalien und gefährlichen Stoffen (für eine defi- nierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stück- zahl) Kosten o Kosten der Kostenarten der ÖNORM B 1801-2 (oder vergleichbar), für defi- nierte Einheit: z.B. pro Flächeneinheit, pro MitarbeiterIn, produzierter Stück- zahl o Anzahl von Betriebsstörungen o Flächeneffizienz o Verkehrswert der Immobilien o Instandhaltungsstau Termintreue und Zuverlässigkeit Qualität der Betriebsführung o Umsetzungsqualität der vereinbarten Maßnahmen o Qualifikation und Weiterbildungsmaßnahmen der MitarbeiterInnen des FM- Dienstleistungsunternehmens o Umsetzung von Motivationsmaßnahmen für MitarbeiterInnen des FM- Dienstleistungsunternehmens und der GebäudenutzerInnen o Einhaltung von Komfortkriterien o KundInnen- und NutzerInnenzufriedenheit o Imagepositionierung Literatur / Weiterführende Unterlagen Braun, M. (2008). Ergebnisorientierte Leistungsvereinbarung im Technischen Gebäudema- nagement, VDM Verlag Dr. Müller EN 15221-3. (2011). Facility Management - Teil 3: Leitfaden für Qualität im Facility Manage- ment; Deutsche Fassung; BEUTH EN 15221-4 (2011). Facility Management - Teil 4: Taxonomie, Klassifikation und Strukturen im Facility Management; Deutsche Fassung EN 15221-4:2011 Jakesch, G. (2011), Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für die Erstellung einer FM- Vergabestrategie für Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern, Donau-Universität Krems, Department für Bauen und Umwelt ÖNORM B 1801-2 (1997). Kosten im Hoch- und Tiefbau - Objektdaten - Objektnutzung. www.bdb.at
  • 26. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 26 1.4 Anreizsysteme Hintergrund Der Erfolg von Dienstleistungen hängt immer von dem Engagement der Beteiligten ab. Wer- den von Seiten der FM-Organisation Anreize gesetzt, die einerseits in der eigenen Organisa- tion wirken und andererseits die FM-Dienstleistungsunternehmen motivieren, so kann davon ausgegangen werden, dass ein besseres Performanceergebnis erreicht wird. Das gilt be- sonders für Nachhaltigkeitsmaßnahmen, deren Umsetzung meist nur durch sehr individuel- les und persönliches Interesse an der Zielerreichung geknüpft ist. Anreiz-Systeme können sehr unterschiedlich sein. Um das ganze Potenzial von Anreizsystemen auszuschöpfen ist es jedoch sinnvoll, wenn alle beteiligten Parteien dadurch motiviert werden. Damit sind sowohl die FM-Organisation, das FM-Dienstleistungsunter- nehmen als auch die einzelnen GebäudenutzerInnen bei Anreizsystemen einzuschließen. Ziel Das Ziel von Anreizsystemen ist die Motivationssteigerung der beteiligten Personen und so- mit mehr zu leisten als die vereinbarten Mindestanforderungen. Sind Anreizsysteme gezielt auf die Nachhaltigkeitssteigerung von FM-Dienstleistungen ausgerichtet, so sollen damit aktiv Nachhaltigkeitsmaßnahmen erkannt, ausgearbeitet, umgesetzt und evaluiert werden. Damit kann ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess geschaffen werden. Indikatoren / Erläuterungen Anreiz-Systeme innerhalb der FM-Organisation Die FM-Organisation setzt Anreize für ihre eigenen MitarbeiterInnen, um aktiv die Nachhal- tigkeit in der eigenen Organisation zu steigern. Anreiz-Systeme beim FM-Dienstleistungsunternehmen (AN-Organisation) Die FM-Organisation setzt Anreize für das FM-Dienstleistungsunternehmen, um aktiv die Nachhaltigkeit im Unternehmen bzw.Gebäude zu steigern. Das Anreiz-System zielt einer- seits direkt auf die Dienstleistung des AN am Gebäude ab, andererseits auf Motivationsleis- tungen, die der AN beim Gebäudenutzer unternimmt. Anreiz-Systeme für die GebäudenutzerInnen Unabhängig davon, ob das FM-Dienstleistungsunternehmen Anreize für die NutzerInnen setzt, kann die FM-Organisation Anreize für die GebäudenutzerInnen setzen, sich an der Steigerung der Nachhaltigkeit im Gebäude zu beteiligen. Wichtig dabei ist nur, dass die Kon- zepte der FM-Organisation mit jenen des FM-Dienstleistungsunternehmens abgestimmt sind. Anreizsysteme beinhalten folgende Charakteristika: Das Ziel des Anreizes ist es, die Nachhaltigkeit innerhalb der Organisation bzw. des Gebäudes zu steigern. Beispiele dafür können sein: Energie- und Ressourceneinspa- rung, Förderung der Langlebigkeit von Produkten, Geräten und Materialien, Verbes- serung des Abfallmanagements, Verbesserung der NutzerInnenzufriedenheit, etc. Die Anreizsysteme sind so konzipiert, dass sie kontinuierlich und nicht nur einmalig Anreize setzen. Für die Abwicklung der Anreizsysteme gibt es Verantwortliche, die mit Ressourcen für die Abwicklung ausgestattet sind. Werden Maßnahmen, die die Nachhaltigkeit steigern können, aufgrund des Anreizsystems identifiziert, so werden diese auf ihre Auswirkungen auf die Nachhal- tigkeit und die Wirtschaftlichkeit geprüft (analog dem KVP Kapitel 5).
  • 27. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 27 Das Ergebnis, das durch Anreizsysteme erzielt wurde, muss messbar und überprüf- bar und mit der vorab definierten Ausgangsbasis vergleichbar sein. Beispiele für Anreiz-Systeme Beispiele für Anreiz-Systeme sind: Einspar-Contracting- bzw. Garantie-Modelle; MitarbeiterInnen-Wettbewerbe, Anreize für aktives Ressourcensparen, Einbringen von Ideen zur Steigerung der Nachhaltigkeit im Gebäude; Boni für Kosteneinsparungen aufgrund von umgesetzter Nachhaltigkeitsmaßnahmen; Schulungen von MitarbeiterInnen und NutzerInnen zu nachhaltigen Themen im Ge- bäuden, damit einerseits ihr Interesse an diesen Themen steigt und andererseits ihre Leistungen in diesem Bereich verbessert werden. Literatur / Weiterführende Unterlagen Auer, M. (2009). Contractingfibel. ÖGUT Bleyl, J., Grim, M., et. al (2002). EPC-Manual: Preparation of an EPC project: From the first idea to realisation. Graz Energy Agency
  • 28. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 28 1.5 Auftragsvergabe für interne und externe Dienstleistungen / Auswahlqualität Hintergrund Die Auftragsvergabe ist der Punkt, an dem die Partnerschaft zwischen FM-Organisation und FM-Dienstleistungsunternehmen für meist mehrere Jahre fixiert wird. Deshalb sollte die Partnerschaft gut gewählt werden. Oft kann beobachtet werden, dass bei der Auftragsverga- be der Preis das einzige Verhandlungskriterium ist. Aufgrund des stark konkurrierenden FM- Marktes gibt es fast immer einen/eine AnbieterIn, der/die bei diesen Preisverhandlungen nachgibt, auch wenn er/sie weiß, dass er unter diesem Preisdruck nicht jene Qualität leisten kann, die er für sich als Qualität definiert. Umfassendes nachhaltiges Handeln ist unter die- sen Bedingungen nicht möglich, da unter Preisdruck nur Maßnahmen gesetzt werden, die unbedingt notwendig sind um die Vereinbarung zu erfüllen. Aber Handlungen anzuregen bzw. durchzuführen, die die Nachhaltigkeit erhöhen, werden vor allem dann gesetzt, wenn das FM-Dienstleistungsunternehmen motiviert ist, was unter Preisdruck nur selten der Fall ist. Ziel Bei der Auftragsvergabe muss erreicht werden, dass nicht nur der Preis Grund für den Zu- schlag ist, sondern dass jene Dienstleistung beauftragt wird, die das beste Preis/Leistungsverhältnis aufweist. Dabei sind vor allem auch die Qualität der Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit relevant. Indikatoren / Erläuterungen Die Auftragsvergabe für die FM-Dienstleistung erfolgt nach den definierten Bewertungskrite- rien und Prozessen analog der Richtlinien der nachhaltigen Beschaffung, siehe Kapitel 3.3. Literatur / Weiterführende Unterlagen Jakesch, G. (2011), Erfolgsfaktoren und Empfehlungen für die Erstellung einer FM- Vergabestrategie für Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern, Donau-Universität Krems, Department für Bauen und Umwelt
  • 29. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 29 1.6 Controlling / QS im Betrieb Hintergrund Das Controlling von FM-Prozessen ist ein wichtiger Schritt zur kontinuierlichen Qualitätssi- cherung der Dienstleistung. Ohne Controlling gibt es kein Wissen darüber inwieweit sich das FM bewährt, ob und welche Auswirkungen es auf den Kernprozess hat und welche Nachhal- tigkeitsmaßnahmen was gebracht haben. Ohne Controlling ist es nicht möglich positive Aus- sagen in Nachhaltigkeitsberichten zu tätigen, die Dienstleistung weiter zu entwickeln und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess aufzubauen. Ohne Controlling hat die FM- Organisation Schwierigkeiten, mangelhafte Dienstleistungen seines Dienstleistungsunter- nehmens zu beanstanden. Das Controlling ist somit jener Schritt, der überprüft ob die Pro- zesse eingehalten werden, funktionieren und verbessert werden. Das Controlling ist die Grundlage für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (siehe Kapitel 5). Ziel Das Controlling von FM-Dienstleistungen ist Bestandteil von internen Unternehmensprozes- sen der FM-Organisation und wird kontinuierlich durchgeführt. Das Controlling analysiert die vorhandenen Daten, vergleicht sie mit vergangenen Daten bzw. mit Sollwerten und internen oder externen Benchmarkwerten, hinterfragt Unklarheiten. Gegebenenfalls wirdein kontinu- ierlichen Verbesserungsprozess veranlasst (siehe Kapitel 5), wenn die Ziele nicht erreicht werden. Das Controlling wird dazu benutzt, Entscheidungen zu treffen, welche Maßnahmen umgesetzt werden bzw. wie interne Strukturen sowie künftige zu beauftragende FM- Dienstleistungen weiter zu entwickeln sind. Durch das Controlling entsteht ein kontinuierli- cher Verbesserungsprozess. Das Controlling liefert einerseits Informationen von Steue- rungskennzahlen an das Top-Management und bereitet andererseits Informationen für eine interne oder externe Berichtslegung vor. Indikatoren / Erläuterungen Kontinuierlicher Controlling-Prozess Das kontinuierlich (zumindest quartalsweise) stattfindende Controlling hat folgende Schritte zu umfassen: Mitarbeit bei der (Weiter-)Entwicklung von Strukturen und Prozessen der strategi- schen, taktischen und operativen Kennzahlen (siehe Kapitel 3.1) Prüfen auf Vollständigkeit der Daten und Ergebnisse der definierten KPIs (siehe Kapi- tel 1.3) Plausibilitätsprüfung der Daten und Ergebnisse, Hinterfragen bei Unklarheiten Vergleich der Daten mit vergangenen Ergebnissen, Soll- bzw. Zielwerten sowie inter- nen und externen vergleichbaren Benchmarkwerten Analyse, wodurch sich Abweichungen zu Soll- bzw. Zielwerten ergeben haben Gegebenfalls Bereinigung der Ergebnisse durch veränderte Rahmenbedingungen (Nutzungsintensität, Nutzungsart, Witterung, Preis, veränderte Dienstleistung, etc.), damit die Vergleichbarkeit wiederhergestellt wird. Einleitung des Verbesserungsprozesses (VP), wenn Ziele nicht erreicht wurden Werden angestrebte Soll- bzw. Zielwerte nicht erreicht, so wird ein VP eingeleitet (Kapitel 5). Berichte / Publikationen / Veröffentlichungen / interne Workshops Es gibt in regelmäßigen Abständen (mindestens quartalsweise) Berichte über die Leistungserbringung an das Top Management der AG-Organisation. Diese Berichte
  • 30. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 30 haben die Entwicklung der strategischen Kennzahlen sowie Erläuterungen zu enthal- ten, mit welchen Maßnahmen die Soll- bzw. Zielwerte eingehalten oder durch welche Ereignisse sie verfehlt wurden und mit welchen Maßnahmen der Trend fortgesetzt oder korrigiert werden kann. Es gibt in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal pro Jahr) Berichte über die erzielten Ergebnisse für die MitarbeiterInnen und NutzerInnen der Organisation bzw. des Gebäudes. Diese Berichte haben die Entwicklung der strategischen Kenn- zahlen sowie Erläuterungen zu erhalten, mit welchen Maßnahmen die Soll- bzw. Zielwerte eingehalten oder verfehlt wurden und welche Maßnahmen gesetzt werden sollen, um den Trend fortzusetzen oder zu korrigieren, sowie inwiefern die Mitarbeite- rInnen und NutzerInnen darin eingebunden werden sollen. Die FM-Organisation liefert Zahlen für die „Marketing-Abteilung“, die in regelmäßigen Abständen (mindestens einmal pro Jahr) Berichte über die erzielten Ergebnisse für die Öffentlichkeit aufbereitet. Es sind zumindest folgende Zahlen an die „Marketing- Abteilung“ zu liefern: strategischen Kennzahlen, sowie Maßnahmen, die gesetzt wur- den um die Soll- bzw. Zielwerte zu erreichen und welche Maßnahmen in Zukunft ge- setzt werden um auf dem Zielerreichungspfad zu bleiben. Literatur / Weiterführende Unterlagen ISO 9000 ff. (2005 – 2011) Qualitätsmanagementnormen. ISO 50001 (2011). Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwen- dung; Deutsche Fassung, Beuth.
  • 31. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 31 2 LEITLINIEN FÜR DAS FM-DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN (AN- ORGANISATION) 2.1 Organisation der operativen Umsetzung Hintergrund Für die Umsetzung einer komplexen Dienstleistung wie dem Facility Management für die Nutzungs- und Betriebsphase ist es notwendig, dass das FM-Dienstleistungsunternehmen neben der notwendigen technischen Kompetenz auch die Kompetenz des Managements besitzt und die richtigen Strukturen in seinem Unternehmen aufbaut, um die Koordinations- aufgaben auch zu bewältigen. Es braucht eine Person, die den Überblick über alle zu erledi- genden Tätigkeiten behält, die für die vereinbarten Leistungen und Ziele notwendig sind. Auch für die beauftragende FM-Organisation ist es von entscheidender Bedeutung, nur ei- nen/eine AnsprechpartnerIn beim Auftragnehmer zu haben, da sie selbst sonst wieder in die koordinierende Rolle wechseln muss, welche sie durch Outsourcing abgeben möchte. Nur durch eine solche Schnittstellenreduktion kann sichergestellt werden, dass möglichst wenige Kommunikationsschwierigkeiten zwischen AG- und AN-Organisation auftreten. Soll bei der FM-Dienstleistung eine Steigerung der Nachhaltigkeit erreicht werden, so sind diese Mana- gementkenntnisse, technischen Fähigkeiten und Kommunikationsstrukturen unumgänglich, da sie meist noch komplexer sind, als FM-Dienstleistungen ohne Nachhaltigkeitsziel. Ziel Durch angepasste Organisationsstrukturen beim FM-Dienstleistungsunternehmen und dem notwendigen Know-how über Nachhaltigkeit wird sichergestellt, dass die angestrebten und vereinbarten Nachhaltigkeitsziele (ökonomisch, ökologisch, sozial) auch erreicht werden. Indikatoren / Erläuterungen Zuständigkeiten beim FM-Dienstleistungsunternehmen Es gibt eine klare Ansprechperson gegenüber der FM-Organisation für alle Belange. Das FM-Dienstleistungsunternehmen steht mit dem/der einen Ansprechperson der FM-Organisation in regem Austausch über zu entscheidende Belange wie auch über Ergebnisse. Es wurde eine klare Vertretungsregelung definiert, wenn die Ansprechperson nicht disponibel ist. Sicherstellen des gemeinsamen Verständnisses über die Dienstleistung Das FM-Dienstleistungsunternehmen stellt die von der FM-Organisation beschriebenen An- forderungen nochmals deren Erwartungen und Bedürfnissen gegenüber. Es muss sicherstel- len, dass es die Übersetzung der Bedürfnisse der AG-Organisation in Anforderungen ver- standen hat. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Dienstleistung den Erwartungen der AG- bzw. FM-Organisation gerecht wird. Kommunikation mit den MitarbeiterInnen und Subunternehmen Informationspolitik: Das FM-Dienstleistungsunternehmen stellt sicher, dass alle relevanten Personen und MitarbeiterInnen sowie alle SubauftragnehmerInnen o über die endgültige Fassung der Vereinbarung, wie auch über alle späteren Änderungen informiert sind, o Kenntnis über die Immobilienstrategie, die Energie- und Nachhaltigkeitspolitik, die Werterhaltungsstrategie sowie die Strategie zur Servicequalität der AG- Organisation haben und deren konkreten Ziele und Anforderungen kennen, o Kenntnis über die zu verwendenden Verfahren und Methoden haben,
  • 32. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 32 o sich ihrer Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Befugnisse hinsichtlich der Er- füllung der Anforderungen der Vereinbarung bewusst sind, o die Vorteile einer nachhaltigen und energieeffizienten Betriebsführung kennen und unterstützen, o aktiv dazu beitragen, die strategischen und operativen Nachhaltigkeits- und Energieziele zu erreichen, o die Folgen einer nicht abgestimmten Änderung von den vereinbarten Verfah- ren kennen, o Kenntnis über den tatsächlichen oder potenziellen Einfluss ihrer Tätigkeit auf die Erfüllung der Ziele besitzen. Kommunikationskultur: o Die Kommunikationskultur zwischen den einzelnen MitarbeiterInnen (Projekt- leiterInnen, VorarbeiterInnen, TechnikerInnen, Reinigungspersonal, Subun- ternehmen) wird gepflegt und gefördert. Motivationsmaßnahmen Das FM-Dienstleistungsunternehmen setzt Maßnahmen zur Motivation seiner Mitar- beiterInnen, damit diese aktiv an der Steigerung der Energie- und Ressourceneffizi- enz sowie der Nachhaltigkeit im Allgemeinen mitwirken. Diese Maßnahmen können ähnlich der Anreizsysteme in Kapitel 1.4 durchgeführt werden. Aufbau- und Ablauforganisation Aufbauorganisation (Rollen und Verantwortlichkeiten) o Es wurden Rollen und Verantwortlichkeiten für die beauftragten Schlüsselpro- zesse definiert: Datenmanagement Flächenmanagement Management der nachhaltigen Beschaffung Energie- und Ressourcenmanagement Werterhaltungsmanagement (Wartung- und Instandhaltung) Management der ökologischen Reinigung Abfallmanagement o Es wurde eine Analyse über den Stand der Qualifikation der bestehenden MitarbeiterInnen durchgeführt, und die Ergebnisse wurden in eine Personal- entwicklungsstrategie eingearbeitet. o Den zuständigen Personen wurden konkrete Verantwortlichkeiten und Kom- petenzen übertragen. Die Verantwortlichkeiten und Befugnisse umfassen Ent- scheidungen zur Förderung von Maßnahmen und Methoden zur Erreichung der gesetzten (Nachhaltigkeits-)Ziele.
  • 33. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 33 Ablauforganisation (Prozessdefinition) o Für die einzelnen Schlüsselprozesse gibt es Grobplanungen der Aufgaben: Prozesslandkarte, Prozessketten mit Schnittstellen und Abgrenzungen zu anderen Pro- zessen, Rollen und Verantwortlichkeiten für jeden Prozessschritt, Kurz-, mittel- und langfristige Zielvorgaben für einzelne Prozessschrit- te, Zeitplan für Zielerreichung. o Das FM-Dienstleistungsunternehmen muss die vereinbarten Anforderungen der FM-Organisation in FM-Dienstleistungen weiter entwickeln, umsetzen und überprüfen. Dazu müssen folgende Prozesse definiert sein: Anforderungen in Dienstleistungen übersetzen: • Definition der Handlungen und Aktivitäten sowie deren Auf- wand zur Erfüllung der vereinbarten Anforderungen und Ser- vice Levels (besonders bei ergebnisorientierten Service Le- vels); • Sind Anreizsysteme zur Überfüllung der Mindestanforderungen vertraglich fixiert, so müssen Strategien festgelegt werden, welches Kosten (Aufwand) / Nutzen-Verhältnis für den speziel- len Auftrag angemessen ist. Erbringung der Dienstleistung: • Dienstleistungen organisieren; • Dienstleistungen mit hoher Qualität und angemessenen Auf- wand erbringen. (Entwicklung von Anreizsystemen für Mitarbei- terInnen und NutzerInnen, um die Zielerfüllung zu erleichtern). Qualitätssicherung der Dienstleistung • Überprüfung der Ergebnisse organisieren; • Ergebnisse messen; • Ergebnisse mit Anforderungen vergleichen; • Abweichungen analysieren. Einleitung des Verbesserungsprozesses (VP), wenn Ziele nicht erreicht wurden Werden angestrebte Soll- bzw. Zielwerte nicht erreicht, so wird ein VP eingeleitet (Kapitel 5). Liegt die Entscheidungskompetenz beim FM-Dienstleistungsunternehmen, so setzt es eigenständig Maßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses. Liegt die Entscheidungskompetenz bei der FM-Organisation, so werden dieser die Maßnahmen vermittelt und der Nutzen der Maßnahmensetzung erläutert.
  • 34. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 34 Bedürfnisse  und Bedarf Anforder‐ ungen Service Level kontinuierlicher Verbesserungsprozess Abbildung 5: Qualitätsmanagementzyklus im FM, Quelle: e7 Literatur / Weiterführende Unterlagen DIN EN 15221-2. (2006). Facility Management - Teil 2 : Leitfaden zur Ausarbeitung von Faci- lity Management-Vereinbarungen, DIN-Taschenbuch 255/2. EN 15221-3. (2011). Facility Management - Teil 3: Leitfaden für Qualität im Facility Manage- ment; Deutsche Fassung; Beuth. ISO 9000 ff. (2005 – 2011) Qualitätsmanagementnormen. ISO 50001 (2011). Energiemanagementsysteme - Anforderungen mit Anleitung zur Anwen- dung; Deutsche Fassung, Beuth.
  • 35. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 35 2.2 Personenqualifizierung Hintergrund Die Qualität einer jeden Dienstleistung hängt von der Qualität und der Motivation des Perso- nals ab. Das gilt auch für das Facility Management. Da in der Regel durch Nachhaltigkeit die Komplexität einer Sache oder Handlung gesteigert wird, ist ausgebildetes Personal dement- sprechend noch wichtiger. Deshalb muss sichergestellt sein, dass das FM-Dienstleistungs- unternehmen motiviertes und qualifiziertes Personal bei der Erbringung einer nachhaltigen FM-Dienstleistung zur Verfügung stellt. Ziel Die Dienstleistung soll von qualifiziertem und motiviertem Personal erbracht werden. Indikatoren / Erläuterungen Aufnahme von qualifiziertem Personal Es wird im Zuge der Personalaufnahme auf deren Qualifikation geachtet. Ausbildungen, Re- ferenzen, Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie selbständiges Denken und Handeln sind bei der Personalaufnahme Kriterien für die Anstellung. Schulungsprogramm / Zertifizierungen bzw. Aneignung von Know-how auf taktischer und operativer Ebene Schulungen im Bereich Organisation von objektspezifischen FM Führungskräfte werden kontinuierlich im Bereich Management und Kommunikation weitergebildet. MitarbeiterInnen im Bereich der Organisation von FM- Dienstleistungen sind ausgebildet als z.B. Certified Object Manager (COM), Certified Facility Manager (CFM) oder gleichwertigen Ausbildungen, bzw. können diese das notwendige Know-how nachweisen (z.B. durch Referenzen). Wichtiges Know-how für das Management von nachhaltigem FM ist: o Aufbau von Strukturen von FM-Organisationen o Managementfähigkeit, wie z.B. Akquirieren, Personalführung und Organisie- ren o Kommunikationsfähigkeit, wie z.B. Zuhören, aktiv kontaktieren oder offen kommunizieren o Kooperationsfähigkeit, wie z.B. Kundenorientierung, fachinterne bzw. struk- turübergreifende Zusammenarbeit o Teamfähigkeit, wie z.B. Teamziele festlegen und priorisieren, integrationsfähig sein oder Kompromisse herbeiführen o Formalisierungsfähigkeit, wie z.B. Analyse, Systematisieren, Strukturieren, Ar- tikulieren, Präsentieren o IT-Anwendungsfähigkeiten, wie z.B. Daten aufbereiten, pflegen und sichern Softwareeinsatz planen, Software nutzen, Systeme integrieren oder digital kommunizieren o Know-how über MitarbeiterInnen und NutzerInnenmotivaton o Umgang mit Beschwerden und Anregungen, Konfliktmanagement, Mediation o Unternehmens- und persönliche Weiterentwicklung o Organisation von Veränderungsprozessen
  • 36. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 36 Know-how-Aufbau und Erfahrungsaustausch auf operativer Ebene Es gibt zielgerichtetes, themenrelevantes Know-how, das wichtig ist für ein nachhalti- ges FM. Gibt es keine passenden Schulungsangebote, so wird der Erfahrungsaus- tausch mit anderen Unternehmen, Konsulenten, etc. gefördert, die in diesen Berei- chen bereits Erfahrung gemacht haben. Die MitarbeiterInnen werden besonders zu folgenden Themen geschult: o Daten- und Flächenmanagement CAFM- (Computer-aided facility management) Systeme Umgang mit Daten (Aufbereitung, Sicherung, Evaluierung) o Nachhaltige Beschaffung Umgang mit nachhaltiger Beschaffung bei Ausschreibungen Informationen über Plattformen der nachhaltigen Beschaffung o Energie- und Ressourcenmanagement Energiebeauftragter/Energiebeauftragte Abwicklung von ISO 50001 Prozessen Bedienen von Energie- bzw. Ressourcenmanagement-Systemen Hintergrund, Potenzial und Möglichkeiten von Energie- bzw. Ressour- cenbuchhaltung, Energie- und Ressourcenmanagement und Energie- und Ressourcenmonitoring Interpretieren und Analysieren von Energie- und Ressourcenmonitoring-Ergebnissen und Durchführen von Lastgang- analysen Benchmarking Ableiten von Maßnahmen aus Energie- und Ressourcenmonitoring- Ergebnissen Kalkulation der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen (Einsparpotenziale vs. Investitionskosten) Ermittlung von Risiken bei Einspargarantien o Gebäudetechnik Hydraulisches einregulieren von Gebäuden Wechselwirkungen zwischen einzelnen Gebäudekomponenten Gebäudetechnik-Service o Umweltmanagement Umweltbeauftragter/Umweltbeauftragte EMAS oder ISO 14 001 o Ökologische Reinigung Anwendung ökologischer Reinigungsmittel, Reinigungsmethoden und –technologien Umgang mit neuen Materialien Sparsamer Umgang mit Wasser beim Reinigen o Abfallmanagement Abfallbeauftragter/Abfallbeauftragte o Kommunikation mit NutzerInnen Umgang mit Beschwerden und Anregungen Freundlicher und offener Zugang zu GebäudenutzerInnen
  • 37. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 37 o Upgrading von MitarbeiterInnen zur Erbringung synergetische Dienstleistun- gen (siehe Kapitel 2.3) Ein Beispiel für eine angepasste Ausbildungsstruktur zeigt die Ausbildungspyramide der GEFMA (Abbildung 6). Abbildung 6: Ausbildungspyramide der GEFMA-Richtlinien 620 und 630 Besetzung der Stellen gemäß Anforderungsprofil Es wird sichergestellt, dass für die Erfüllung der vereinbarten Anforderungen jenes Personal eingesetzt wird, das die entsprechenden Qualifikationen besitzt. Personalbindungsmaßnahmen Die AN-Organisation setzt Maßnahmen zur Bindung der Personen an das Unternehmen und dem Projekt: Angemessene Vergütung Gute Arbeitsbedingungen Weiterentwicklungschancen (z.B. auch durch Erbringung synergetischer Dienstleis- tungen, siehe Kapitel 2.3) Mitbestimmungsrechte Literatur / Weiterführende Unterlagen Berufsbild Facility Management, GEFMA-Richtlinien 620 und 630. http://www.gefma.de/berufsbild.html
  • 38. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 38 Mögliche Ausbildungsschienen: Certified Objektmanager COM http://www.realfm.de/com-zertifizierung-objektm/ Certified Facility Manager CFM http://www.ifmacredentials.org/cfm/ Spezialmodul Gebäudetechnik-Service für Elektrotechniker Ökologische Reinigung der Umweltberatung http://www.umweltberatung.at/start.asp?ID=36878&b=6887 Abfallbeauftragter http://www.tuv-akademie.at Sicherheitskraft Brandschutzbeauftragter Fachwirt FM nach GEFMA Servicekraft FM nach GEFMA Energiemanager http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=530041&ctyp=1 Umweltbeauftragter http://www.umweltbeauftragter.at/, www.tuv-akademie.at
  • 39. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 39 2.3 Effizienter Personaleinsatz Hintergrund Abhängig von der Größe des Gebäudes und dem Umfang der beauftragten Dienstleistung passiert es oft, dass unterschiedliches Personal für unterschiedliche Dienstleistungen (wie z.B. Reinigung, Inspektion, Sicherheit – nicht gemeint sind hier Störungen und akute Hand- lungsnotwendigkeiten) dieselben Strecken in einem Gebäude zurücklegt. Das erhöht Perso- nalressourcen und steigert somit die Kosten für das FM-Dienstleistungsunternehmen und die Preise für die AG-Organisation. Ist das FM- Dienstleistungsunternehmen für ein großes Pa- ket beauftragt, so hat es hier großes Kosteneinsparungspotenzial, indem es Synergien zwi- schen einzelnen Dienstleistungen sucht und ausnutzt. Ziel Es werden Synergien zwischen einzelnen Aktivitäten genutzt, z.B. durch Minimierung der Personenwege, wird die Kosteneffizienz gesteigert. Indikatoren / Erläuterungen Erhebung von Pflichten und Dienstleistungen mit Synergiepotenzial Es gibt Aufzeichnungen, welche Dienstleistungen notwendig sind, um die gesetzli- chen oder vereinbarten Pflichten zu erfüllen. Es gibt Untersuchungen bzw. Gegenüberstellungen, inwieweit gleiche Wege bzw. ähnliche Dienstleistungen von unterschiedlichem Personal gegangen bzw. durchge- führt werden. Es wird untersucht, mit welchen Maßnahmen bzw. Personalqualifizierungen Syner- gien erreicht werden, um bei gleichbleibender Qualität Personalressourcen zu opti- mieren (z.B. Qualifizierung von Sicherheits- oder Reinigungspersonal zur Erhebung bzw. Reparatur von Gebäude(technik)mängel). Schulung von Personal Es werden gezielt Personalbildungsmaßnahmen durchgeführt um Synergiepotenziale aus- zuschöpfen (siehe Kapitel 2.2). Literatur / Weiterführende Unterlagen Pichlmüller, H., (2008). Integrated Facility Services, Synergien im Bereich der operativen Services. TU-Wien.
  • 40. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 40 3 SCHLÜSSELPROZESSE 3.1 Datenmanagement / Enterprise Ressource Planning (ERP) Hintergrund Die FM-Organisation muss den Umfang und den Inhalt jener Daten festlegen, die für die strategische und taktische Steuerung der AG-Organisation notwendig sind. Diese Daten sind kontinuierlich zu pflegen und aktuell zu halten. Die vorhandenen Daten sind entsprechend der Anforderungen für Auswertungen und Berichte aufzubereiten und in weiterer Folge zu analysieren. Ein zentrales Kennzahlensystem ist dafür verantwortlich, dass keine Redundanzen entste- hen. Dazu muss sichergestellt werden, dass nur ein stammdatenführendes System vorhan- den ist. Für die Befüllung und das Pflegen des Systems müssen klar definierte Prozesse von der Datenbereitstellung bis hin zur Datenauswertung vorhanden sein. Ziel Damit die strategische Steuerung der AG-Organisation durch Kennzahlen möglich ist, müs- sen folgende Informationen zentral und jederzeit aktuell verfügbar sein: WER nutzt WO, WAS, WIEVIEL und WIE? (ÖNORM A 7010-1). Zusätzlich sind für eine nachhaltige Objektbewirtschaftung jene Daten strukturiert zu erfas- sen, die Fragen des WODURCH und WANN etwas passiert ist (z.B. Maßnahmenumsetzung, Störung, Wartung) beantworten. Ein zentrales Kennzahlenmanagementsystem wurde implementiert, welches Datenredun- danz verhindert und mit den Kennzahlen für das Controlling sowie die Berichtslegung abge- stimmt ist. Literatur / Weiterführende Unterlagen ÖNORM A 7010-1 (2005). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 1: Informationsre- levante Datengruppen, ON
  • 41. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 41 3.1.1 Ist-Zustand erheben Hintergrund Der erste Schritt eines Datenmanagements ist zu erfassen, welche Daten, in welcher Quali- tät bereits vorhanden sind und wo diese gesammelt werden. Ziel Der Status quo der Datenerfassung ist bekannt und ist die Basis für die Weiterentwicklung der Datenstruktur und der Datenflüsse. Indikatoren / Erläuterungen Es ist bekannt, welche Daten in welcher Qualität vorhanden sind, wer sie erhebt und wer sie für welchen Zweck verwendet. Folgende Informationen sind vorhanden: Gibt es eine verantwortliche Stelle für die Datenerhebung und Datenaufbereitung? Gibt es eine definierte Struktur für die Aufbereitung strategischer, taktischer und ope- rativer Daten? Gibt es einen definierten Prozess für die Aufbereitung strategischer, taktischer und operativer Daten? Wer erhebt die Daten? Welche Daten werden erhoben? Mit welchen Methoden werden die Daten erhoben? o Werden die Daten manuell erhoben (z.B. Ablesen von Zählerwerten, Doku- mentation von Rechnungen)? o Welche Hardware bzw. Software unterstützt die Datenerhebung und in wel- chem Zustand ist diese? Messgeräte, Sensoren Energiemonitoring oder CAFM System Controlling: Wer kontrolliert die Richtigkeit der Daten? Was passiert, wenn die Daten als nicht richtig eingestuft werden? Wer hat Zugang zu den Daten? Was wird mit den Daten gemacht? o Werden Prozesse durch diese Daten gestartet? Wenn ja, auf welcher Ebene (strategisch, taktisch, organisatorisch) und welche Art der Prozesse (Verbes- serungsmaßnahmen, Beschaffungen)? o Werden die Daten für Berichte aufbereitet? Literatur / Weiterführende Unterlagen ISO 9000 ff. (2005 – 2011) Qualitätsmanagementnormen. ÖNORM A 7010-1 (2005). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 1: Informationsre- levante Datengruppen, ON. ÖNORM A 7010-2 (2006). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 2: Datenhaltungs- ordnung für Bau und Bewirtschaftung von Objekten, ON.
  • 42. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 42 3.1.2 Strukturen und Prozesse (Soll-Zustand) für Datenmanagement aufbauen Hintergrund Die Steuerung eines Gebäudes benötigt genauso wie die Steuerung eines Unternehmens Kennzahlen und Daten auf strategischer, taktischer und operativer Ebene. Dabei ist es wich- tig, dass die Kennzahlen und Daten einerseits die Entwicklung abbilden, andererseits, dass sie vergleichbar mit vergangenen Daten oder ähnlichen Strukturen sind und bestenfalls auch einen Trend in die Zukunft ermöglichen. Nur so kann auf allen Ebenen ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (siehe Kapitel 5) umgesetzt werden. Um dies zu erreichen muss eine durchdachte Struktur aufgebaut werden, die von der FM-Organisation aufgesetzt wird und für deren operative Umsetzung ausreichend Ressourcen geschaffen sind. Ziel Vorhandene Kennzahlen- und Datenstruktur für die strategische, taktische und operative Ebene im Unternehmen. Indikatoren / Erläuterungen Definition von operativen, taktischen und strategischen Kennzahlen, nach Aufgaben- zielen und Vollzugsschwerpunkten Strategische Kennzahlen Die FM-Organisation hat jene Daten und deren Struktur zu spezifizieren, die sie für ihre stra- tegische Steuerung benötigt. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Daten und Kenn- zahlen zu sammeln, sondern die RICHTIGEN Kenndaten für das Unternehmen herauszufil- tern und zu definieren. Für eine strategische Steuerung der Organisation sind hier vor allem jene Daten erforderlich: Objektdaten (Verkehrswert, Flächendaten, Raumnutzungen, Anlagendaten, etc.) Technische Gebäudeausstattung und deren Zustand (Instandhaltungstau) NutzerInnen und KundInnenzufriedenheit Ressourcen-, Chemikalienverbrauch, Abfallmengen, CO2-Ausstoß und den dadurch entstehenden Kosten Produktivitätskennzahlen Taktische Daten Auf der taktischen Ebene werden alle Kennzahlen gesammelt, die für die Organisation der FM-Dienstleistung und für die Aufbereitung der strategischen Steuerungsdaten notwendig sind. Im Kern sind es vor allem jene Informationen, die folgende Fragen beantworten: WER nutzt WO, WAS, WIEVIEL und WIE? Diese Fragen müssen sowohl für die Basisdaten des Gebäudes, der Gebäudetechnik und dem Ressourcenverbrauch von den jeweiligen Datenlie- feranten erhoben und strukturiert aufbereitet werden. Abbildung 7 zeigt, wie solche Daten aufbereitet und für welche Verwendungszwecke sie nützlich sind.
  • 43. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 43 Nutzer, Organisation Eigentümer Eigentümer, Nutzer,  Organisation Eigentümer, Nutzer,   Betreiber, Planer Eigentümer, Nutzer,  Betreiber Datenquellen Raumnutzer örtliche Kennung Widmung Raumgröße Disposition Basisdaten  Gebäude Nutzer Örtliche Kennung System, Technologie Stückzahl,  Leistungskennzahl Disposition Basisdaten  Gebäudetechnik WER WO WAS WIEVIEL WIE Organisation Örtlichkeit Funktion Umfang Rechtlicher u.  Nutzungsstatus Nutzer Örtliche Kennung Systemzuordnung Ressource Verbrauch Nutzungsart Basisdaten  Ressourcenverbrauch Anwendung und Aktualisierung der  Basisdaten Flächen‐ management Belegungs‐ planung Vertrags‐ management Techn.  Gebäude‐ ausstattung Wartung,  Instandhaltung Inventar‐ verwaltung Ressourcen‐ verbrauch Objekt‐ reinigung Abbildung 7: Struktur zentrales Datenmanagement, Quelle: e7. Zusätzlich müssen jene Daten erhoben werden, die die strategischen Daten physikalisch, quantitativ und qualitativ beschreiben (siehe Abbildung 8: physikalische Eigenschaften, Quel- le: ÖNORM A 7010-1Abbildung 8). Dazu gehört eine genaue Dokumentation der Bautechnik (Konstruktion, Menge, Bauelemente, bauphysikalische Eigenschaften, etc.), Anlagen (HLKS-Anlagen, IT-Anlagen, Elektroanlagen, etc.), Ressourcenverbrauch aufgeschlüsselt lt. klima:aktiv9 : o Hauptzähler für Wärmeversorgung, Strom, Wasser o Subzähler im Bereich Wärme für Lüftung, Warmwasser und repräsentative Heizkreise o Subzähler im Bereich Strom für Lüftung, Kühlung Beleuchtung o Zählung jener Energiemengen, die vor Ort selbst produziert wird. 9 siehe klima:aktiv Gebäudestandard, im Kapitel A Planung und Ausführung unter A 2.2 Erfassung Energieverbräuche und Betriebsoptimierung sowie in den klima:aktiv Basiskriterien
  • 44. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 44 Abbildung 8: physikalische Eigenschaften, Quelle: ÖNORM A 7010-1 Zusätzlich sind jene Daten relevant, die das Controlling über die FM-Dienstleistung benötigt. Dazu gehören unter anderem jene Daten, die das WODURCH erklären, warum Soll- und Zielwerte erreicht oder nicht erreicht wurden sowie Informationen über laufende Prozesse: Nutzungsänderungen Informationen über die Wartungs-, Instandhaltungs- und Instandsetzungszyklen so- wie über alle durchgeführten Maßnahmen (z.B. Sanierungen, Regelungsänderungen) Informationen über Beschaffungsvorgänge NutzerInnen- und KundInnenbeschwerden und Anregungen. Operative Daten Die operativen Kennzahlen sind jene Zahlen, die direkt aus dem Gebäudebetrieb heraus entstehen. Je komplexer das Gebäude, desto mehr Daten können entstehen und es muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viele, sondern nur relevante Daten gesammelt wer- den. Die Daten entstehen durch Aufzeichnungen von Ereignissen während des Gebäudebetriebs. Das sind u.a.: Aktuelle, nachgeführte Pläne mit Flächenangaben und Raumbezeichnungen (siehe Kapitel 3.2) Vermietung und Raumbelegung (siehe Kapitel 3.2) Nutzungsparameter (Belegungsdichten, Nutzungszeiten, Nutzungsänderungen, etc.) (siehe Kapitel 3.2) Beschaffungsvorgänge (siehe Kapitel 3.3) Energie- und Ressourcenmonitoring (siehe Kapitel 3.4) Gemessene Komfortbedingungen (siehe Kapitel 3.4) Gemessene Witterungsgegebenheiten (siehe Kapitel 3.4) Regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsprozesse (Siehe Kapitel 3.5) Unregelmäßige Instandsetzungs- und Erneuerungsprozesse (siehe Kapitel 3.5) Störungen (siehe Kapitel 3.5) Bedarf von Reinigungsmittel, Chemikalien, gefährlichen Stoffen, etc. (siehe Kapitel 3.5) Entwicklung von Abfallmengen (siehe Kapitel 3.7)
  • 45. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 45 Ergebnisse aus NutzerInnenbefragungen und Kommunikationsereignisse mit den NutzerInnen (siehe Kapitel 4.1 und 4.2) Maßnahmenumsetzung und Maßnahmenevaluierung (siehe Kapitel 5) Produktivitäts- und Produktionszahlen (nicht in diesen Leitlinien erläutert). Die operativen Daten dienen der direkten Regulierung und Steuerung des Gebäudes. Durch die Erhebung, Aufbereitung und das Pflegen der Daten muss das FM- Dienstleistungsunter- nehmen in der Lage sein, zeitnah ungewollte Veränderungen zu erkennen um rechtzeitig gegensteuern zu können. Das bedeutet, dass eine zeitnahe Erfassung mit gewissem Detail- lierungsgrad vorliegen muss, sodass zu erkennen ist, wo die ungewollte Veränderung eintre- ten. In Abbildung 9 ist beispielhaft in einem Kennzahlenbaum dargestellt, welche Daten zu den strategischen, taktischen und operativen Kennzahlen zugeordnet werden können. strategische  Kennzahlen taktische  Kennzahlen operative  Kennzahlen o Objektdaten (Verkehrswert, Flächen, Anlagen,  etc.) o Gebäudezustand, Instandhaltungsstau o Ressourcenverbrauch und –kosten o CO2‐Ausstoß, Abfallmengen,  Chemikalienverbrauch, etc. o NutzerInnenzufriedenheit o Eigenschaften des Objektes und  der Anlagen o Wartungs‐, Instandhaltungs‐,  Instandsetzungszyklen und umgesetzte  Maßnahmen o Vertragsmanagement o zeitnahe Ressourcenmonitoring‐Werte o Messergebnisse von Komfortparametern,  Witterungen, etc. o Aktuelle Nutzungsparameter o Belegungs‐, Flächenänderungen, etc. Abbildung 9: Kennzahlenbaum von relevanten Nachhaltigkeitskennzahlen, Quelle: e7 Einteilung der Daten nach Aufgabenzielen Die Daten müssen jeweils nach Aufgabenzielen eingeteilt werden: Objektbeschaffung, Organisationsunterbringung Objektbetrieb, Instandhaltung Organisations- und Objektfinanzgebarung Einteilung der Daten nach Vollzugsschwerpunkten Ebenso müssen die Daten jeweils nach Vollzugsschwerpunkten eingeteilt werden: kostenrelevant organisationsspezifisch und vertragsrelevant objektspezifisch Abstimmung der Struktur für das Controlling Die Struktur der zentralen Daten ist auf das Controlling der definierten KPIs abge- stimmt (siehe Kapitel 1.3). Abstimmung der Struktur für die Verwendung in Berichten
  • 46. LEITLINIEN FÜR NACHHALTIGES FACILITY MANAGMENT http://www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at Seite 46 Die vorhandenen Daten sind so aufbereitet, dass sie direkt in Berichten, Veröffentli- chung, o.Ä. verwendbar sind. Prozess zur Datenpflege und des Datenflusses Der Prozess zur Datenpflege und des Datenflusses ist analog der Aufbau- und Ab- lauforganisation in Kapitel 1.1 und 2.1 definiert und organisiert. Dabei wird darauf ge- achtet, dass von der Erfassung der korrekten Daten auf der operativen Ebene bis zur strategischen Ebene keine Daten verloren oder verfälscht werden und alle relevanten Personen Kenntnis über die Daten besitzen. Es ist die Zielsetzung definiert, was mit der Datenerhebung und Datenpflege erreicht werden soll. Der Datenfluss zwischen der operativen, taktischen und strategischen Ebene ist sys- temimmanent und vertragsrelevant. Literatur DIN EN 15221-4, (2009) Taxonomie von Facility Management - Teil 4: Klassifikation und Strukturen; Deutsche Fassung, Beuth. ÖNORM A 7010-1 (2005). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 1: Informationsre- levante Datengruppen, ON. ÖNORM A 7010-2 (2006). Objektbewirtschaftung - Datenstrukturen - Teil 2: Datenhaltungs- ordnung für Bau und Bewirtschaftung von Objekten, ON.