SlideShare una empresa de Scribd logo
1 de 60
Descargar para leer sin conexión
Flattr, Kachingle & Co. –
                        Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt

                                            Leander Wattig



                                           Frankfurt, 7. Oktober 2010

Leander Wattig | http://leanderwattig.de
Creative-Commons-Lizenz
    für diese Vortragsfolien

    ► Sofern es sich um Inhalte von Leander Wattig handelt, dürfen Sie:

             •    das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen

             •    Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen

    ► Zu den folgenden Bedingungen:

             •    Namensnennung — Sie müssen Leander Wattig gut sichtbar als Urheber nennen.

             •    Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den
                  lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes
                  Schaffen verwenden, dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur
                  unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses
                  Lizenzvertrages identisch oder vergleichbar sind.

Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                     1
Leander Wattig

                seit 2006                         Selbstständige Tätigkeit als
                                                  Berater und Vortragsredner

                seit 2008                         Blogger (leanderwattig.de)

                2010-2011                         Lehrbeauftragter der
                                                  Universität Erlangen-Nürnberg

                2009-2010                         Lehrbeauftragter der
                                                  HTWK Leipzig

                2003-2007                         Studium Buchhandel/
                                                  Verlagswirtschaft an der
                                                  HTWK Leipzig

Quelle: http://leanderwattig.de/index.php/ueber-mich (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                          2
Seit August 2009: „Ich mach was mit Büchern“ –
    Initiative für eine stärkere Vernetzung der Buchbranche
                                                                                      Buchbranchen-
                                                                                      Jobbörse




Quellen: http://wasmitbuechern.de und http://wasmitbuechern.de/jobs/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                              3
Was sind Flattr, Kachingle & Co.?



                                                                      Über diese Dienste wird für
                                                                      Content Geld bezahlt:
                                                                      • für die gesamte Publikation
                                                                      • oder für einzelne Inhalte-
                                                                        Einheiten/Artikel/Autoren-
                                                                        Beiträge




Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                              4
Sprechen wir also über klassischen Paid Content?


                                         Flattr,                             Paid
                                        Kachingle                     ≠    Content
                                          & Co.                           klassisch




                                       Bezahlung                          Bezahlung
                                       nach dem                            vor dem
                                          Lesen                             Lesen
                                            +                                 +
                                       Bezahlung                          Bezahlung
                                        freiwillig                        zwingend
Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                              5
Funktionsweise von Flattr




Quelle: http://flattr.com/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de    6
Funktionsweise von Flattr




Quelle: http://flattr.com/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de    7
Nutzungsbedingungen


                                                                      • Monatlicher Betrag kann frei
                                                                        gewählt werden
                                                                      • Gebühr: 10 Prozent



                                                                      • Der monatliche Betrag ist fix:
                                                                        5 US-Dollar
                                                                      • Gebühr: 15 Prozent




Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                 8
Beide Dienste sind noch sehr jung



                                                                      Gründung 2010




                                                                      Gründung 2009




Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                              9
Besonders große Aufmerksamkeit im Gründungsland
    Schweden und im deutschsprachigen Raum




Quelle: http://www.google.de/trends?q=flattr&ctab=0&geo=all&date=all&sort=0 (September 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                       10
Flattr und Kachingle finden sich auf bekannten Websites




Quelle: http://www.spreeblick.de (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                      11
Flattr und Kachingle finden sich auf bekannten Websites




Quelle: http://carta.info/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                       12
Aber: angeblich ist der Mensch ein „Homo oeconomicus“

    So wird ein (fiktiver) Akteur bezeichnet, der

    •     eigeninteressiert und
    •     rational handelt,
    •     seinen eigenen Nutzen maximiert,
    •     auf Restriktionen reagiert,
    •     feststehende Präferenzen hat und
    •     über (vollständige) Information verfügt.


     ► Bezahlt ein „Homo oeconomicus“ freiwillig Geld?


Quelle: Stephan Franz: Grundlagen des ökonomischen Ansatzes: Das Erklärungskonzept des Homo Oeconomicus. In: Universität Potsdam (Hrsg.):
International economics working paper. 2004-02
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                    13
Alltagsbeispiel: Ein Herz für Erzeuger




Quelle: http://www.netto-online.de/herzfuererzeuger/index.php (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                       14
Alltagsbeispiel: Sachspenden




Quelle: hombertho, CC-Lizenz BY-NC-SA, http://www.flickr.com/photos/hombertho/3824955911/in/photostream/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                  15
Alltagsbeispiel: Klingelbeutel in der Kirche




Quelle: GFreihalter, CC-Lizenz BY-SA, http://bit.ly/cKBO8M (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                    16
Alltagsbeispiel: Erfolgsfaktoren im Social Web

                         Meine Definition
                        der Erfolgsfaktoren
                          im Social Web:

                                         …

                                       Bitte

                                          …

                                     Danke

                                          …


Quellen: http://leanderwattig.de/index.php/2010/02/04/erfolgsfaktoren-im-social-web/, http://www.amazon.com/Thank-You-Economy-Gary-Vaynerchuk/dp/0061914185 (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                     17
Menschen scheinen nicht nur Maximierer eigenen Nutzens
    zu sein – freiwillige Zahlungen befriedigen Bedürfnisse

       Spendenaufkommen im Jahr 2009                                                         ► knapp 2,1 Milliarden Euro




       Durchschnittliche Spendenhöhe pro Kopf                                                ► 115 Euro
       im Jahr 2009



       Spenderquote in der Gesamtbevölkerung                                                 ► zwischen 37 und 50 Prozent
       ab 14 Jahren in den Jahren 1996-2009



Quellen: Studie der GfK Panel Services Deutschland im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V., http://www.online-fundraising.org/index.php?/spendenaufkommen-im-jahr-2009-
ruecklaeufig.html (Oktober 2010); Deutscher Spendenmonitor 2009, tns infratest (Dezember 2009)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                    18
Bedürfnisbefriedigung ist der Motor von Märkten

    Mindestvoraussetzung für das Entstehen eines Marktes ist eine
    potenzielle Tauschbeziehung:

    •      vorhanden sein muss ein Tauschobjekt (knappes Gut), das ein
           entsprechendes Bedürfnis befriedigt

    •      vorhanden sein muss mindestens ein Anbieter und mindestens ein
           Nachfrager

    •      vorhanden sein muss ein Tauschmittel (in der Regel Geld)




Quelle: Jean-Paul Thommen: Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, Versus Verlag, 2008 (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                        19
Es gibt verschiedenste knappe Güter, für die der Nutzer
    mittels Flattr, Kachingle & Co. Geld bezahlen kann




        Selbstdarstellung                                                u.v.m




                                             soziale     Ermöglichung
                                           Anerkennung   von Inhalten,
                                                         Projekten, …

Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                         20
Im Internet nutzen wir „Gefällt mir“ zur Selbstdarstellung




Quelle: http://www.facebook.com/leanderwattig (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                         21
Mit Geld verbundene Likes sind viel aussagekräftiger




Quelle: http://www.kachingle.com/kachingler.php?id=1584 (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                 22
Besonders großzügige Unterstützer fallen positiv auf –
    Plätze in Top 10 der Förderer sind ein knappes Gut




Quelle: http://www.kachingle.com/site.php?id=1017&section=kachinglers (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                               23
Das knappe Gut kann auch Internet-Content sein,
     den es sonst nicht gäbe               Internet-Content ist im
                                                                                                                                  Rezipientenmarkt nur
                                                                                                                                  begrenzt marktfähig, da
                                                                                                                                  • Grenzkosten Null sind
                                                                                                                                  • Ausschluss nicht/kaum
                                                                                                                                     herstellbar ist
                                                                                                                                  ► Eigenschaften
                                                                                                                                    öffentlicher Güter
                                                                                                                                    (wie auch Hörfunk)




    ► First Copy Costs entstehen auch im Internet und müssen finanziert werden
    ► Im Internet sind Vertriebserlöse oft aber nicht im ausreichenden Maße erzielbar
Quelle: Reichwald/Piller: Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden 2006; Insa Sjurts: Strategien in der Medienbranche, Gabler, 2005
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                    24
Selbst bei führenden Medienmarken sind
    Print-Vertriebserlöse die tragende Säule

                „Der gedruckte SPIEGEL
                  war, ist und bleibt die
                    tragende Säule.“                                                                                               Ove Saffe,
                            (…)                                                                                                    Geschäftsführer
               „In Zeiten zurückgehender                                                                                           SPIEGEL-Verlag,
               Anzeigenerlöse spielt der                                                                                           im September
                   Vertrieb eine immer                                                                                             2010
                    wichtigere Rolle.“




Quellen: http://www.dnv-online.net/medien/detail.php?nr=46616&rubric=Medien&PHPSESSID=imakc5n8u3cq3lnvdjsu7t6kcfe9e80j;
Foto: http://www.spiegelgruppe.de/spiegelgruppe/home.nsf/Navigation/131087E5C7F5F6C2C125724C004C570B?OpenDocument (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                             25
Plattformen wie Spot.us zeigen, dass Menschen freiwillig
    für manche Inhalte zahlen, die es sonst nicht gäbe




Quelle: http://spot.us (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                       26
Auch viele Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. zahlen für
     die Ermöglichung der von ihnen favorisierten Inhalte

                                                                                             „Meine Einnahmen mit flattr im August 2010
        Tim Pritlove,
                                                                                         betrugen übrigens 889,01 EUR. Damit lag der Betrag
        Event-Manager, Podcaster                                                         etwas unter dem des Vormonats, im Anbetracht der
        und Medienkünstler                                                                Tatsache, dass ich im August aber fast nicht zum
                                                                                         Produzieren kam (Urlaubs- und Reisezeit), kann ich
                                                                                         nur Feststellen, dass sich wohl meine These, warum
                                                                                          Leute flattr benutzen, bestätigt: es ist weniger eine
                                                                                             Entlohnung für Geleistetes als vielmehr eine
                                                                                         Vorauszahlung für Kommendes. Man möchte, dass
                                                                                           es weitergeht, dass der Begünstigte in die Lage
                                                                                         versetzt wird, sich weiterhin den Dingen zu widmen,
                                                                                           die Auslöser für die Zahlung waren. Und es geht
                                                                                                          auch um Motivation.“



Quellen: Joi Ito, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/aSjPSy; http://tim.geekheim.de/2010/09/28/aktuelle-betrachtungen-zu-flattr/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                          27
Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt?


                          „Ich kann mir nicht
                        vorstellen, dass Nutzer
                          bei kommerziellen                                                                                                              Martin Ott,
                         Angeboten in großem                                                                                                             Co-CEO von
                        Stil anfangen, freiwillig                                                                                                        PayPal-
                               zu zahlen.“                                                                                                               Konkurrent
                                                                                                                                                         Moneybookers,
                                                                                                                                                         im Juni 2010




Quellen: http://meedia.de/nc/details-topstory/article/freiwillig-zahlen-klappt-nicht-bei-medien_100028406.html; Foto: http://corporate.moneybookers.com/the-team/martin-ott/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                                      28
Buchmarkt-Abgrenzung
    des Börsenvereins
    Der Börsenverein des Deutschen
    Buchhandels bietet den Branchen-Monitor
    BUCH an, einen monatlich erscheinenden
    Newsletter, in dem die aktuelle Entwicklung
    des Marktes im Vergleich zum
    Vorjahresmonat und Vorjahresquartal
    dokumentiert wird.

    September-Ausgabe:

    „Der Buchmarkt in Deutschland setzt sich aus
    unterschiedlichen Vertriebswegen zusammen
    (Marktanteile beziehen sich auf das Jahr
    2009).“

Quelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Branchen_Monitor_BUCH/158296 (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                    29
Autoren und Leser fehlen bei der zu engen
    Marktabgrenzung des Börsenvereins




        Autoren                                                                             Leser




Quelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Branchen_Monitor_BUCH/158296 (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                            30
Das Internet ermöglicht heute den direkten Kontakt und
    direkte Transaktionen zwischen Autoren und Lesern




        Autoren                            Internet                           Leser




     ► Die Erlöse der „Mittelsmänner“ machen nur einen Teil des Buchmarktes aus.
     ► Die Entwicklung dieser Erlöse ist nicht gleichzusetzen mit der Marktentwicklung.
     ► Oft werden neue Geschäftsmodelle deshalb als irrelevant abgetan,
       weil sie für die „Mittelsmänner“ nicht attraktiv genug sind.

Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                  31
Wie sieht das Geschäftsmodell von Autoren aus?

    •      Autoren benötigen:
    -      Sichtbarkeit       = Leser und Feedback
    -      Geld               = Zeit für das Schreiben

    •      Ziel der meisten Autoren: Verlagsvertrag

    •      Für die Hoffnung auf Sichtbarkeit und Geld geben sie Nutzungsrechte ihrer
           Werke ab.

    •      Der Erfolg des Abschlusses eines Verlagsvertrages ist oft trügerisch.

    •      Viele Autoren mit Verlagsvertrag haben am Ende weder Sichtbarkeit und Geld
           noch die Nutzungsrechte ihrer Werke.


Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                32
Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?



                       „Lesungen spielen eigentlich
                       die kontinuierlichste Rolle für
                        uns Autoren“ (…) „Das, was
                       ich an den Büchern verdiene,
                         überhaupt nicht. Bis zum
                        Buchpreis waren das derart
                        minimale Summen, dass ich                             Katharina Hacker,
                        nicht damit rechnen konnte,                           Schriftstellerin, 2006
                        mehr als einen Monat davon                            Gewinnerin des Deutschen
                                                                              Buchpreises
                             leben zu können.“



Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5349093,00.html (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                 33
Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?



                       „Mein Tagesablauf ist
                         auf das Schreiben
                        eingerichtet. So ein
                      Preis heißt: vier bis fünf
                        Monate Lebenszeit.“
                                                                                                     Andreas Maier, Schriftsteller,
                                                                                                     über den Gewinn des mit
                                                                                                     12.000 Euro dotierten Robert-
                                                                                                     Gernhardt-Förderpreises



Quelle: PhotographerFFM, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/bk58Ok; http://bit.ly/aNr3hW (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                              34
Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?




                                      „Meine Frau
                                    verdient gottlob   Marcus Roloff,
                                        okay.“         Lyriker




Quelle: http://bit.ly/aNr3hW (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                35
Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?

     Grundvoraussetzungen für die Künstlersozialversicherung:
     Nach § 1 KSVG ist Voraussetzung für die Versicherungspflicht,
     dass eine künstlerische oder publizistische Tätigkeit
     erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausgeübt wird.



     Bereich Wort:

     Durchschnittliches Jahreseinkommen
     der aktiv Versicherten:                                                                            16.458 Euro

     Durchschnittliches Jahreseinkommen
     der Berufsanfänger:                                                                                13.654 Euro



Quelle: http://www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statistik/durchschnittseinkommenversicherte.php (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                           36
Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?
                                                                                               Fragebogen-Umfrage unter 25.000
                                                                                               Autoren in Deutschland und in
                                                                                               Großbritannien zu ihren Einnahmen:

                                                                                               Im deutschsprachigen Raum bezieht die
                                                                                               Top 10 der professionellen Schriftsteller
                                                                                               (> 50 % des Einkommens durch
                                                                                               selbstständige Autoren-Tätigkeit)
                                                                                               rund 41 Prozent der Gesamteinnahmen.

                                                                                               In Großbritannien bezieht die Top 10
                                                                                               sogar 60 Prozent der Gesamteinnahmen.


  ► Die kulturellen Märkte zeigen sich als „Winner-take-it-all-Märkte“
Quelle: Commissioned analysis of 10,220 “mainincome” selfemployed tax payers (2001) – Statistisches Bundesamt; ALCS Survey German writing income (subsample “professional authors”);
http://www2.hu-berlin.de/gbz/downloads/pdf/SERCIACPapers/Kretschmer.pdf; http://www.golem.de/0707/53512.html (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                               37
Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren?

    Fragebogen-Umfrage unter 25.000 Autoren in Deutschland
    und in Großbritannien –

    Einkommen professioneller Schriftsteller

    (> 50 % des Einkommens durch selbstständige Autoren-
    Tätigkeit):



     “Mean (‘average’) earnings”                                                      20.113 Euro

     “Median (‘typical’) earnings”                                                    12.000 Euro



Quelle: Commissioned analysis of 10,220 “mainincome” selfemployed tax payers (2001) – Statistisches Bundesamt; ALCS Survey German writing income (subsample “professional authors”);
http://www2.hu-berlin.de/gbz/downloads/pdf/SERCIACPapers/Kretschmer.pdf; http://www.golem.de/0707/53512.html (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                               38
Flattr ist seit August 2010 in der offenen Beta – dennoch
     gibt es schon Einnahmen in für Autoren relevanter Höhe

        Tim Pritlove,
        Event-Manager, Podcaster
                                                                                                                  „Meine Einnahmen mit
        und Medienkünstler
                                                                                                                   flattr im August 2010
                                                                                                                     betrugen übrigens
                                                                                                                        889,01 EUR. “




Quellen: Joi Ito, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/aSjPSy; http://tim.geekheim.de/2010/09/28/aktuelle-betrachtungen-zu-flattr/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                     39
Wie könnten Autoren Flattr, Kachingle & Co. nutzen?

    Heute existieren Alternativen zu klassischen Verlagen:

    -      Selfpublishing/Print on Demand

    -      Community-Plattformen

    -      individuelle Dienstleisterauswahl     Markus Albers: „Meconomy“



     ► Die meisten Ansätze gehen noch von der Publikation abgeschlossener Bücher
       aus.
     ► Klassisches Publishing-Modell:
       1. „Vorlegen“, 2. Buch fertigstellen, 3. Geld verdienen über den Vertrieb
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                           40
Wie könnten Autoren Flattr, Kachingle & Co. nutzen?
    •      Dank der digitalen Medien müssen Bücher heute nicht mehr abgeschlossen
           werden.

    •      Es besteht die Chance, den Schreibprozess selbst zu monetarisieren.

    •      Die Idee ist nicht neu: Werbung soll das leisten.

    •      Flattr, Kachingle & Co. könnten aber eine – attraktivere – Alternative sein.

    •      Voraussetzung: der Autor hat genug Unterstützer/Fans („Community First“)


                      Ähnlich wie auch viele Journalisten begreifen sich immer mehr
        ►             Autoren/Schriftsteller zunehmend als Unternehmer

Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                  41
Inhalte-Erstellung und -Vertrieb sind
     nicht mehr zwingend gekoppelt                                                   Im klassischen
                                                                                   Publishing-Modell
                                                                                      mussten die
                                                                                    Grenzkosten des
                                                                                    Veröffentlichens
                                                                                   über den Vertrieb
                                                                                   finanziert werden.


                                                                                   Im Internet sind die
                                                                                    Grenzkosten des
                                                                                     Veröffentlichens
                                                                                      quasi Null und
                                                                                     Autoren können
                                                                                    ihre Inhalte daher
                                                                                     gratis anbieten.

  ► Ein wichtiges Ziel erreichen Autoren so auf jeden Fall – möglichst viele Leser.
  ► Viele dieser Leser bezahlen – wenn sie Fans sind – freiwillig einen Teil der First Copy Costs,
    da es diese Inhalte sonst u.U. nicht geben würden.
Quelle: Reichwald/Piller: Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden 2006
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                  42
Für Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. sind „Piraten“
    keine Gefahr, sondern quasi „Vertriebsmitarbeiter“

     Beim klassischen                          Für Nutzer von
     Publishing-Modell                         Flattr, Kachingle &
     bedeutet die freie                        Co. bedeutet die
     Zugänglichkeit                            freie Zugänglichkeit
     von Inhalten                              ihrer Inhalte
     potenzielle                               potenziell mehr Fans
     Einnahmeverluste.                         und höhere
                                               Einnahmen.




Leander Wattig | http://leanderwattig.de                              43
Leser als „Vertriebsmitarbeiter“




                         „Ich als Produzent kann in
                             der Regel keine so
                            effiziente Distribution
                            sicherstellen, wie es
                         andere – oft meine eigenen
                          Leser, Nutzer, Fans – für
                          mich erledigen können.“                                                                  Marcel Weiß,
                                                                                                                   Blogger und Berater




Quellen: http://www.neunetz.com/2010/08/25/filesharing-flattr-und-bezahlschranken-die-aufloesung-historischer-unfaelle/; Foto: http://www.neunetz.com/about/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                      44
Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. können
     das Informationsparadox auflösen

     Prüfqualitäten dominierend                                          Erfahrungs- u./o. Vertrauensqualitäten dominierend




    „… there is a fundamental paradox in the determination of demand for information;
    its value for the purchaser is not known until he has the information, but then he has
    in effect acquired it without cost …“
Quellen: keetsa, CC-Lizenz BY-SA, http://www.flickr.com/photos/keetsa/524638590/sizes/m/in/photostream/ (Oktober 2010); Arrow, K. 1962. Economic welfare and the allocation of resources for
innovations. Nelson ed., The rate and direction of incentive activity: Economic and social factors. Princeton University Press: Princeton, NJ.
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                                                45
Autoren sind nicht mehr zwingend
     auf klassische Verlage angewiesen
                                                                                                                                   Richard K.
                                                                                                                                   Breuer,
                     „So gilt: nur wer in einem                                                                                    Schriftsteller
                      Publikumsverlag verlegt                                                                                      und Verleger
                      wird, kann mit Fug und
                     Recht behaupten, dass er
                             Autor sei.“




                      Das war früher so und mag heute noch so sein.
        ►             Künftig wird es v.a. darum gehen, als Autor echte Nachfrage
                      nachzuweisen, um ernst genommen zu werden.
Quelle: http://1668cc.wordpress.com/2010/10/01/bestseller-2-0-mit-neobooks-epidu-euryclia/ (Oktober 2010); Foto: Laurent Ziegler
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                            46
Freiwilliges Bezahlen als Chance auch für
    die Unternehmen des Buchmarktes?




        Autoren                                 Leser




Leander Wattig | http://leanderwattig.de                47
Verlage haben heute nur einen
     sehr begrenzten Markteinblick



                                                                                              „Es gibt auf dem Buchmarkt
                                                                                                 keine Marktforschung,
                                                                                              vergleichbar mit der für, zum
                                                                                               Beispiel, Sonnenmilch“ (...)
                                                                                               „Man kann aber nie genau
                                                                                               abschätzen, wie das Buch
                 Dr. Renate Dernedde,                                                               beim Erscheinen
                 Vertriebs- und                                                                   aufgenommen wird.“
                 Marketingleitung,
                 Eichborn AG

Quelle: http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article10038877/Der-lange-Weg-zum-Leser.html (Oktober 2010); Foto: Zusendung von Dominique Pleimling, Eichborn AG
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                                           48
Dennoch müssen Verlage diese wichtigen Aufgabe
    erfüllen: Talent-Entdeckung und -Entwicklung

                                                                                                               Dr. Hans-Peter
                          „Wir müssen                                                                          Übleis,
                        immer wieder in                                                                        Geschäftsführer,
                           neue Leute                                                                          Verlagsgruppe
                          investieren.“                                                                        Droemer Knaur




Quelle: http://www.zeit.de/2009/42/DOS-Dick-und-doof?page=2 (Oktober 2010); Copyright Foto: FinePic, München
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                          49
Früher: “Filter, then publish” – heute: “Publish, then filter”
    Droemer Knaur reagiert mit neobooks.com auf den Trend




Quelle: http://www.neobooks.com/ (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                         50
Empfehlungen sind aber auch hier leicht ausgesprochen




Quelle: http://www.droemer-knaur.de (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                    51
Mit Geld verknüpfte Empfehlungen sind ein sehr
    aussagekräftiger Relevanzfilter für Verlage




Quelle: http://www.droemer-knaur.de (Oktober 2010)
Leander Wattig | http://leanderwattig.de             52
Mit Geld verknüpfte Empfehlungen als Relevanzfilter

                                                                                                                                   Richard K.
                    „Wer ein paar Münzen für einen                                                                                 Breuer,
                   Text bezahlt (…), der zeigt damit                                                                               Schriftsteller
                   klar und deutlich an, dass er dem                                                                               und Verleger
                  Text eine Empfehlung ausspricht.“
                  (…) „Nach einer Buchpräsentation
                  beklatscht und schultergeklopft zu
                     werden, ist die eine Sache, die
                     Verkaufszahlen eine andere.“



 ► Entscheidend ist letztlich die Wahrscheinlichkeit eines künftigen Erfolges.
 ► Wer als Autor schon Erfolg hat, wird auch künftig am ehesten von einem Verlag o.ä.
   zusätzlich gefördert werden.
 ► Auch heute arbeiten Verlage gern mit bereits erfolgreichen Themen und Autoren.
Quelle: http://1668cc.wordpress.com/2010/10/01/bestseller-2-0-mit-neobooks-epidu-euryclia/ (Oktober 2010); Foto: Laurent Ziegler
Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                                                                            53
Fazit: Flattr, Kachingle & Co. –
    Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt?

                                                           Stärken
                                           • Flattr, Kachingle & Co. stellen eine
                                             echte Alternative zum klassischen
                                             Paid Content und der Werbe-
                                             vermarktung dar
                                           • Mit Geld verbundene Empfehlungen
                                             sind sehr aussagekräftig
                                           • Marktentwicklung tendenziell
                                             schrumpfender Printmedien kommt
                                             Diensten entgegen




Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                            54
Fazit: Flattr, Kachingle & Co. –
    Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt?

                                                        Schwächen
                                           • Flattr und Kachingle erfordern eine
                                             Kreditkarte, die in Deutschland nicht
                                             gern genutzt wird
                                           • Flattr und Kachingle sind noch
                                             relativ unbekannt
                                           • Integration „sozialer“ Features
                                             unterentwickelt
                                           • Plattformen sind noch jung und
                                             nicht ausgereift
                                           • Henne-Ei-Problem


Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                             55
Fazit: Flattr, Kachingle & Co. –
    Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt?

                                                         Chancen
                                           • Finanzielle Förderung der
                                             Buchmarkt-Basis
                                           • Qualität im Gesamtsystem steigt,
                                             weil Autoren durch Zusatz-
                                             einnahmen mehr Schreibzeit haben
                                           • Übergänge Autoren-Profi/-Laie
                                             werden fließender
                                           • Autoren schreiben weniger für
                                             Lektoren und mehr für Leser




Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                        56
Fazit: Flattr, Kachingle & Co. –
    Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt?

                                                           Risiken
                                           • Bisherige Geschäftsmodelle können
                                             nicht gleichwertig ersetzt werden
                                           • Größe des Marktpotenzials ist
                                             unbekannt
                                           • Verteilung von unten nach oben evtl.
                                             auch hier („Winner-take-it-all-Markt“)




Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                              57
Ausblick?




                                           +




Leander Wattig | http://leanderwattig.de       58
Ich freue mich auf Ihre Fragen und Hinweise


                 Leander Wattig            http://twitter.com/leanderwattig

                                           http://www.facebook.com/lwattig
                 Georg-Schumann-Str. 3
                 D-04105 Leipzig           http://www.xing.com/profile/Leander_Wattig

                                           http://www.linkedin.com/in/leanderwattig
                 +49 / 341 / 228 63 66

                 email@leanderwattig.de    http://flattr.com/profile/leanderwattig

                 http://leanderwattig.de   http://www.kachingle.com/site.php?id=1256




Leander Wattig | http://leanderwattig.de                                                59

Más contenido relacionado

Más de LEANDER WATTIG

Programm der Leipziger Autorenrunde 2018
Programm der  Leipziger Autorenrunde 2018Programm der  Leipziger Autorenrunde 2018
Programm der Leipziger Autorenrunde 2018LEANDER WATTIG
 
Event-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best Practices
Event-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best PracticesEvent-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best Practices
Event-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best PracticesLEANDER WATTIG
 
Programm des ORBANISM SPACE 2017
Programm des ORBANISM SPACE 2017Programm des ORBANISM SPACE 2017
Programm des ORBANISM SPACE 2017LEANDER WATTIG
 
GASTFREUNDSCHAFT, Version 1
GASTFREUNDSCHAFT, Version 1GASTFREUNDSCHAFT, Version 1
GASTFREUNDSCHAFT, Version 1LEANDER WATTIG
 
Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015
Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015
Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015LEANDER WATTIG
 
Virenschleuder-Preisverleihung 2013
Virenschleuder-Preisverleihung 2013Virenschleuder-Preisverleihung 2013
Virenschleuder-Preisverleihung 2013LEANDER WATTIG
 
Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?
Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?
Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?LEANDER WATTIG
 
Social Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und Verlage
Social Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und VerlageSocial Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und Verlage
Social Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und VerlageLEANDER WATTIG
 
Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011
Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011
Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011LEANDER WATTIG
 
Ansatzpunkte für das Social Media Marketing von Buchverlagen
Ansatzpunkte für das Social Media Marketing von BuchverlagenAnsatzpunkte für das Social Media Marketing von Buchverlagen
Ansatzpunkte für das Social Media Marketing von BuchverlagenLEANDER WATTIG
 
Verlage im Social Web – Benchmarks und Erfolgsfaktoren
Verlage im Social Web – Benchmarks und ErfolgsfaktorenVerlage im Social Web – Benchmarks und Erfolgsfaktoren
Verlage im Social Web – Benchmarks und ErfolgsfaktorenLEANDER WATTIG
 
Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?
Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?
Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?LEANDER WATTIG
 
Social Web: Der direkte Kontakt zum Leser
Social Web: Der direkte Kontakt zum LeserSocial Web: Der direkte Kontakt zum Leser
Social Web: Der direkte Kontakt zum LeserLEANDER WATTIG
 
HTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/Verlagswirtschaft
HTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/VerlagswirtschaftHTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/Verlagswirtschaft
HTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/VerlagswirtschaftLEANDER WATTIG
 
"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt
"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt
"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen WeltLEANDER WATTIG
 
Jenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social Web
Jenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social WebJenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social Web
Jenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social WebLEANDER WATTIG
 

Más de LEANDER WATTIG (16)

Programm der Leipziger Autorenrunde 2018
Programm der  Leipziger Autorenrunde 2018Programm der  Leipziger Autorenrunde 2018
Programm der Leipziger Autorenrunde 2018
 
Event-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best Practices
Event-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best PracticesEvent-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best Practices
Event-Marketing im Publishing - Erfolgsfaktoren & Best Practices
 
Programm des ORBANISM SPACE 2017
Programm des ORBANISM SPACE 2017Programm des ORBANISM SPACE 2017
Programm des ORBANISM SPACE 2017
 
GASTFREUNDSCHAFT, Version 1
GASTFREUNDSCHAFT, Version 1GASTFREUNDSCHAFT, Version 1
GASTFREUNDSCHAFT, Version 1
 
Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015
Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015
Der Orbanism Space auf der Frankfurter Buchmesse 2015
 
Virenschleuder-Preisverleihung 2013
Virenschleuder-Preisverleihung 2013Virenschleuder-Preisverleihung 2013
Virenschleuder-Preisverleihung 2013
 
Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?
Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?
Social Media im Buchhandel – Erfolgsgarant oder Zeitfresser?
 
Social Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und Verlage
Social Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und VerlageSocial Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und Verlage
Social Media Marketing für Selbstständige, Angestellte und Verlage
 
Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011
Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011
Social Media Marketing für Verlage - AVP-Jahrestagung 2011
 
Ansatzpunkte für das Social Media Marketing von Buchverlagen
Ansatzpunkte für das Social Media Marketing von BuchverlagenAnsatzpunkte für das Social Media Marketing von Buchverlagen
Ansatzpunkte für das Social Media Marketing von Buchverlagen
 
Verlage im Social Web – Benchmarks und Erfolgsfaktoren
Verlage im Social Web – Benchmarks und ErfolgsfaktorenVerlage im Social Web – Benchmarks und Erfolgsfaktoren
Verlage im Social Web – Benchmarks und Erfolgsfaktoren
 
Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?
Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?
Vortrag Buchmesse Leipzig 2010: Faxt Du noch oder bloggst Du schon?
 
Social Web: Der direkte Kontakt zum Leser
Social Web: Der direkte Kontakt zum LeserSocial Web: Der direkte Kontakt zum Leser
Social Web: Der direkte Kontakt zum Leser
 
HTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/Verlagswirtschaft
HTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/VerlagswirtschaftHTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/Verlagswirtschaft
HTWK Leipzig - Einführung Buchhandel/Verlagswirtschaft
 
"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt
"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt
"Buch 2.0" - Die Zukunft des Buches in der digitalen Welt
 
Jenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social Web
Jenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social WebJenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social Web
Jenseits des Hypes – Verlagserfolg im Social Web
 

Flattr, Kachingle & Co. - Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt

  • 1. Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt Leander Wattig Frankfurt, 7. Oktober 2010 Leander Wattig | http://leanderwattig.de
  • 2. Creative-Commons-Lizenz für diese Vortragsfolien ► Sofern es sich um Inhalte von Leander Wattig handelt, dürfen Sie: • das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen • Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen ► Zu den folgenden Bedingungen: • Namensnennung — Sie müssen Leander Wattig gut sichtbar als Urheber nennen. • Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in anderer Weise erkennbar als Grundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unter Verwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch oder vergleichbar sind. Leander Wattig | http://leanderwattig.de 1
  • 3. Leander Wattig seit 2006 Selbstständige Tätigkeit als Berater und Vortragsredner seit 2008 Blogger (leanderwattig.de) 2010-2011 Lehrbeauftragter der Universität Erlangen-Nürnberg 2009-2010 Lehrbeauftragter der HTWK Leipzig 2003-2007 Studium Buchhandel/ Verlagswirtschaft an der HTWK Leipzig Quelle: http://leanderwattig.de/index.php/ueber-mich (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 2
  • 4. Seit August 2009: „Ich mach was mit Büchern“ – Initiative für eine stärkere Vernetzung der Buchbranche Buchbranchen- Jobbörse Quellen: http://wasmitbuechern.de und http://wasmitbuechern.de/jobs/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 3
  • 5. Was sind Flattr, Kachingle & Co.? Über diese Dienste wird für Content Geld bezahlt: • für die gesamte Publikation • oder für einzelne Inhalte- Einheiten/Artikel/Autoren- Beiträge Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 4
  • 6. Sprechen wir also über klassischen Paid Content? Flattr, Paid Kachingle ≠ Content & Co. klassisch Bezahlung Bezahlung nach dem vor dem Lesen Lesen + + Bezahlung Bezahlung freiwillig zwingend Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 5
  • 7. Funktionsweise von Flattr Quelle: http://flattr.com/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 6
  • 8. Funktionsweise von Flattr Quelle: http://flattr.com/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 7
  • 9. Nutzungsbedingungen • Monatlicher Betrag kann frei gewählt werden • Gebühr: 10 Prozent • Der monatliche Betrag ist fix: 5 US-Dollar • Gebühr: 15 Prozent Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 8
  • 10. Beide Dienste sind noch sehr jung Gründung 2010 Gründung 2009 Quellen: http://flattr.com, http://www.kachingle.com (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 9
  • 11. Besonders große Aufmerksamkeit im Gründungsland Schweden und im deutschsprachigen Raum Quelle: http://www.google.de/trends?q=flattr&ctab=0&geo=all&date=all&sort=0 (September 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 10
  • 12. Flattr und Kachingle finden sich auf bekannten Websites Quelle: http://www.spreeblick.de (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 11
  • 13. Flattr und Kachingle finden sich auf bekannten Websites Quelle: http://carta.info/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 12
  • 14. Aber: angeblich ist der Mensch ein „Homo oeconomicus“ So wird ein (fiktiver) Akteur bezeichnet, der • eigeninteressiert und • rational handelt, • seinen eigenen Nutzen maximiert, • auf Restriktionen reagiert, • feststehende Präferenzen hat und • über (vollständige) Information verfügt. ► Bezahlt ein „Homo oeconomicus“ freiwillig Geld? Quelle: Stephan Franz: Grundlagen des ökonomischen Ansatzes: Das Erklärungskonzept des Homo Oeconomicus. In: Universität Potsdam (Hrsg.): International economics working paper. 2004-02 Leander Wattig | http://leanderwattig.de 13
  • 15. Alltagsbeispiel: Ein Herz für Erzeuger Quelle: http://www.netto-online.de/herzfuererzeuger/index.php (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 14
  • 16. Alltagsbeispiel: Sachspenden Quelle: hombertho, CC-Lizenz BY-NC-SA, http://www.flickr.com/photos/hombertho/3824955911/in/photostream/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 15
  • 17. Alltagsbeispiel: Klingelbeutel in der Kirche Quelle: GFreihalter, CC-Lizenz BY-SA, http://bit.ly/cKBO8M (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 16
  • 18. Alltagsbeispiel: Erfolgsfaktoren im Social Web Meine Definition der Erfolgsfaktoren im Social Web: … Bitte … Danke … Quellen: http://leanderwattig.de/index.php/2010/02/04/erfolgsfaktoren-im-social-web/, http://www.amazon.com/Thank-You-Economy-Gary-Vaynerchuk/dp/0061914185 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 17
  • 19. Menschen scheinen nicht nur Maximierer eigenen Nutzens zu sein – freiwillige Zahlungen befriedigen Bedürfnisse Spendenaufkommen im Jahr 2009 ► knapp 2,1 Milliarden Euro Durchschnittliche Spendenhöhe pro Kopf ► 115 Euro im Jahr 2009 Spenderquote in der Gesamtbevölkerung ► zwischen 37 und 50 Prozent ab 14 Jahren in den Jahren 1996-2009 Quellen: Studie der GfK Panel Services Deutschland im Auftrag des Deutschen Spendenrats e.V., http://www.online-fundraising.org/index.php?/spendenaufkommen-im-jahr-2009- ruecklaeufig.html (Oktober 2010); Deutscher Spendenmonitor 2009, tns infratest (Dezember 2009) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 18
  • 20. Bedürfnisbefriedigung ist der Motor von Märkten Mindestvoraussetzung für das Entstehen eines Marktes ist eine potenzielle Tauschbeziehung: • vorhanden sein muss ein Tauschobjekt (knappes Gut), das ein entsprechendes Bedürfnis befriedigt • vorhanden sein muss mindestens ein Anbieter und mindestens ein Nachfrager • vorhanden sein muss ein Tauschmittel (in der Regel Geld) Quelle: Jean-Paul Thommen: Managementorientierte Betriebswirtschaftslehre, Versus Verlag, 2008 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 19
  • 21. Es gibt verschiedenste knappe Güter, für die der Nutzer mittels Flattr, Kachingle & Co. Geld bezahlen kann Selbstdarstellung u.v.m soziale Ermöglichung Anerkennung von Inhalten, Projekten, … Leander Wattig | http://leanderwattig.de 20
  • 22. Im Internet nutzen wir „Gefällt mir“ zur Selbstdarstellung Quelle: http://www.facebook.com/leanderwattig (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 21
  • 23. Mit Geld verbundene Likes sind viel aussagekräftiger Quelle: http://www.kachingle.com/kachingler.php?id=1584 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 22
  • 24. Besonders großzügige Unterstützer fallen positiv auf – Plätze in Top 10 der Förderer sind ein knappes Gut Quelle: http://www.kachingle.com/site.php?id=1017&section=kachinglers (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 23
  • 25. Das knappe Gut kann auch Internet-Content sein, den es sonst nicht gäbe Internet-Content ist im Rezipientenmarkt nur begrenzt marktfähig, da • Grenzkosten Null sind • Ausschluss nicht/kaum herstellbar ist ► Eigenschaften öffentlicher Güter (wie auch Hörfunk) ► First Copy Costs entstehen auch im Internet und müssen finanziert werden ► Im Internet sind Vertriebserlöse oft aber nicht im ausreichenden Maße erzielbar Quelle: Reichwald/Piller: Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden 2006; Insa Sjurts: Strategien in der Medienbranche, Gabler, 2005 Leander Wattig | http://leanderwattig.de 24
  • 26. Selbst bei führenden Medienmarken sind Print-Vertriebserlöse die tragende Säule „Der gedruckte SPIEGEL war, ist und bleibt die tragende Säule.“ Ove Saffe, (…) Geschäftsführer „In Zeiten zurückgehender SPIEGEL-Verlag, Anzeigenerlöse spielt der im September Vertrieb eine immer 2010 wichtigere Rolle.“ Quellen: http://www.dnv-online.net/medien/detail.php?nr=46616&rubric=Medien&PHPSESSID=imakc5n8u3cq3lnvdjsu7t6kcfe9e80j; Foto: http://www.spiegelgruppe.de/spiegelgruppe/home.nsf/Navigation/131087E5C7F5F6C2C125724C004C570B?OpenDocument (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 25
  • 27. Plattformen wie Spot.us zeigen, dass Menschen freiwillig für manche Inhalte zahlen, die es sonst nicht gäbe Quelle: http://spot.us (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 26
  • 28. Auch viele Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. zahlen für die Ermöglichung der von ihnen favorisierten Inhalte „Meine Einnahmen mit flattr im August 2010 Tim Pritlove, betrugen übrigens 889,01 EUR. Damit lag der Betrag Event-Manager, Podcaster etwas unter dem des Vormonats, im Anbetracht der und Medienkünstler Tatsache, dass ich im August aber fast nicht zum Produzieren kam (Urlaubs- und Reisezeit), kann ich nur Feststellen, dass sich wohl meine These, warum Leute flattr benutzen, bestätigt: es ist weniger eine Entlohnung für Geleistetes als vielmehr eine Vorauszahlung für Kommendes. Man möchte, dass es weitergeht, dass der Begünstigte in die Lage versetzt wird, sich weiterhin den Dingen zu widmen, die Auslöser für die Zahlung waren. Und es geht auch um Motivation.“ Quellen: Joi Ito, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/aSjPSy; http://tim.geekheim.de/2010/09/28/aktuelle-betrachtungen-zu-flattr/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 27
  • 29. Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nutzer bei kommerziellen Martin Ott, Angeboten in großem Co-CEO von Stil anfangen, freiwillig PayPal- zu zahlen.“ Konkurrent Moneybookers, im Juni 2010 Quellen: http://meedia.de/nc/details-topstory/article/freiwillig-zahlen-klappt-nicht-bei-medien_100028406.html; Foto: http://corporate.moneybookers.com/the-team/martin-ott/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 28
  • 30. Buchmarkt-Abgrenzung des Börsenvereins Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bietet den Branchen-Monitor BUCH an, einen monatlich erscheinenden Newsletter, in dem die aktuelle Entwicklung des Marktes im Vergleich zum Vorjahresmonat und Vorjahresquartal dokumentiert wird. September-Ausgabe: „Der Buchmarkt in Deutschland setzt sich aus unterschiedlichen Vertriebswegen zusammen (Marktanteile beziehen sich auf das Jahr 2009).“ Quelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Branchen_Monitor_BUCH/158296 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 29
  • 31. Autoren und Leser fehlen bei der zu engen Marktabgrenzung des Börsenvereins Autoren Leser Quelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Branchen_Monitor_BUCH/158296 (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 30
  • 32. Das Internet ermöglicht heute den direkten Kontakt und direkte Transaktionen zwischen Autoren und Lesern Autoren Internet Leser ► Die Erlöse der „Mittelsmänner“ machen nur einen Teil des Buchmarktes aus. ► Die Entwicklung dieser Erlöse ist nicht gleichzusetzen mit der Marktentwicklung. ► Oft werden neue Geschäftsmodelle deshalb als irrelevant abgetan, weil sie für die „Mittelsmänner“ nicht attraktiv genug sind. Leander Wattig | http://leanderwattig.de 31
  • 33. Wie sieht das Geschäftsmodell von Autoren aus? • Autoren benötigen: - Sichtbarkeit = Leser und Feedback - Geld = Zeit für das Schreiben • Ziel der meisten Autoren: Verlagsvertrag • Für die Hoffnung auf Sichtbarkeit und Geld geben sie Nutzungsrechte ihrer Werke ab. • Der Erfolg des Abschlusses eines Verlagsvertrages ist oft trügerisch. • Viele Autoren mit Verlagsvertrag haben am Ende weder Sichtbarkeit und Geld noch die Nutzungsrechte ihrer Werke. Leander Wattig | http://leanderwattig.de 32
  • 34. Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? „Lesungen spielen eigentlich die kontinuierlichste Rolle für uns Autoren“ (…) „Das, was ich an den Büchern verdiene, überhaupt nicht. Bis zum Buchpreis waren das derart minimale Summen, dass ich Katharina Hacker, nicht damit rechnen konnte, Schriftstellerin, 2006 mehr als einen Monat davon Gewinnerin des Deutschen Buchpreises leben zu können.“ Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5349093,00.html (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 33
  • 35. Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? „Mein Tagesablauf ist auf das Schreiben eingerichtet. So ein Preis heißt: vier bis fünf Monate Lebenszeit.“ Andreas Maier, Schriftsteller, über den Gewinn des mit 12.000 Euro dotierten Robert- Gernhardt-Förderpreises Quelle: PhotographerFFM, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/bk58Ok; http://bit.ly/aNr3hW (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 34
  • 36. Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? „Meine Frau verdient gottlob Marcus Roloff, okay.“ Lyriker Quelle: http://bit.ly/aNr3hW (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 35
  • 37. Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? Grundvoraussetzungen für die Künstlersozialversicherung: Nach § 1 KSVG ist Voraussetzung für die Versicherungspflicht, dass eine künstlerische oder publizistische Tätigkeit erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausgeübt wird. Bereich Wort: Durchschnittliches Jahreseinkommen der aktiv Versicherten: 16.458 Euro Durchschnittliches Jahreseinkommen der Berufsanfänger: 13.654 Euro Quelle: http://www.kuenstlersozialkasse.de/wDeutsch/ksk_in_zahlen/statistik/durchschnittseinkommenversicherte.php (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 36
  • 38. Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? Fragebogen-Umfrage unter 25.000 Autoren in Deutschland und in Großbritannien zu ihren Einnahmen: Im deutschsprachigen Raum bezieht die Top 10 der professionellen Schriftsteller (> 50 % des Einkommens durch selbstständige Autoren-Tätigkeit) rund 41 Prozent der Gesamteinnahmen. In Großbritannien bezieht die Top 10 sogar 60 Prozent der Gesamteinnahmen. ► Die kulturellen Märkte zeigen sich als „Winner-take-it-all-Märkte“ Quelle: Commissioned analysis of 10,220 “mainincome” selfemployed tax payers (2001) – Statistisches Bundesamt; ALCS Survey German writing income (subsample “professional authors”); http://www2.hu-berlin.de/gbz/downloads/pdf/SERCIACPapers/Kretschmer.pdf; http://www.golem.de/0707/53512.html (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 37
  • 39. Wie attraktiv ist das Geschäftsmodell von Autoren? Fragebogen-Umfrage unter 25.000 Autoren in Deutschland und in Großbritannien – Einkommen professioneller Schriftsteller (> 50 % des Einkommens durch selbstständige Autoren- Tätigkeit): “Mean (‘average’) earnings” 20.113 Euro “Median (‘typical’) earnings” 12.000 Euro Quelle: Commissioned analysis of 10,220 “mainincome” selfemployed tax payers (2001) – Statistisches Bundesamt; ALCS Survey German writing income (subsample “professional authors”); http://www2.hu-berlin.de/gbz/downloads/pdf/SERCIACPapers/Kretschmer.pdf; http://www.golem.de/0707/53512.html (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 38
  • 40. Flattr ist seit August 2010 in der offenen Beta – dennoch gibt es schon Einnahmen in für Autoren relevanter Höhe Tim Pritlove, Event-Manager, Podcaster „Meine Einnahmen mit und Medienkünstler flattr im August 2010 betrugen übrigens 889,01 EUR. “ Quellen: Joi Ito, CC-Lizenz (BY), http://bit.ly/aSjPSy; http://tim.geekheim.de/2010/09/28/aktuelle-betrachtungen-zu-flattr/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 39
  • 41. Wie könnten Autoren Flattr, Kachingle & Co. nutzen? Heute existieren Alternativen zu klassischen Verlagen: - Selfpublishing/Print on Demand - Community-Plattformen - individuelle Dienstleisterauswahl Markus Albers: „Meconomy“ ► Die meisten Ansätze gehen noch von der Publikation abgeschlossener Bücher aus. ► Klassisches Publishing-Modell: 1. „Vorlegen“, 2. Buch fertigstellen, 3. Geld verdienen über den Vertrieb Leander Wattig | http://leanderwattig.de 40
  • 42. Wie könnten Autoren Flattr, Kachingle & Co. nutzen? • Dank der digitalen Medien müssen Bücher heute nicht mehr abgeschlossen werden. • Es besteht die Chance, den Schreibprozess selbst zu monetarisieren. • Die Idee ist nicht neu: Werbung soll das leisten. • Flattr, Kachingle & Co. könnten aber eine – attraktivere – Alternative sein. • Voraussetzung: der Autor hat genug Unterstützer/Fans („Community First“) Ähnlich wie auch viele Journalisten begreifen sich immer mehr ► Autoren/Schriftsteller zunehmend als Unternehmer Leander Wattig | http://leanderwattig.de 41
  • 43. Inhalte-Erstellung und -Vertrieb sind nicht mehr zwingend gekoppelt Im klassischen Publishing-Modell mussten die Grenzkosten des Veröffentlichens über den Vertrieb finanziert werden. Im Internet sind die Grenzkosten des Veröffentlichens quasi Null und Autoren können ihre Inhalte daher gratis anbieten. ► Ein wichtiges Ziel erreichen Autoren so auf jeden Fall – möglichst viele Leser. ► Viele dieser Leser bezahlen – wenn sie Fans sind – freiwillig einen Teil der First Copy Costs, da es diese Inhalte sonst u.U. nicht geben würden. Quelle: Reichwald/Piller: Interaktive Wertschöpfung, Wiesbaden 2006 Leander Wattig | http://leanderwattig.de 42
  • 44. Für Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. sind „Piraten“ keine Gefahr, sondern quasi „Vertriebsmitarbeiter“ Beim klassischen Für Nutzer von Publishing-Modell Flattr, Kachingle & bedeutet die freie Co. bedeutet die Zugänglichkeit freie Zugänglichkeit von Inhalten ihrer Inhalte potenzielle potenziell mehr Fans Einnahmeverluste. und höhere Einnahmen. Leander Wattig | http://leanderwattig.de 43
  • 45. Leser als „Vertriebsmitarbeiter“ „Ich als Produzent kann in der Regel keine so effiziente Distribution sicherstellen, wie es andere – oft meine eigenen Leser, Nutzer, Fans – für mich erledigen können.“ Marcel Weiß, Blogger und Berater Quellen: http://www.neunetz.com/2010/08/25/filesharing-flattr-und-bezahlschranken-die-aufloesung-historischer-unfaelle/; Foto: http://www.neunetz.com/about/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 44
  • 46. Nutzer von Flattr, Kachingle & Co. können das Informationsparadox auflösen Prüfqualitäten dominierend Erfahrungs- u./o. Vertrauensqualitäten dominierend „… there is a fundamental paradox in the determination of demand for information; its value for the purchaser is not known until he has the information, but then he has in effect acquired it without cost …“ Quellen: keetsa, CC-Lizenz BY-SA, http://www.flickr.com/photos/keetsa/524638590/sizes/m/in/photostream/ (Oktober 2010); Arrow, K. 1962. Economic welfare and the allocation of resources for innovations. Nelson ed., The rate and direction of incentive activity: Economic and social factors. Princeton University Press: Princeton, NJ. Leander Wattig | http://leanderwattig.de 45
  • 47. Autoren sind nicht mehr zwingend auf klassische Verlage angewiesen Richard K. Breuer, „So gilt: nur wer in einem Schriftsteller Publikumsverlag verlegt und Verleger wird, kann mit Fug und Recht behaupten, dass er Autor sei.“ Das war früher so und mag heute noch so sein. ► Künftig wird es v.a. darum gehen, als Autor echte Nachfrage nachzuweisen, um ernst genommen zu werden. Quelle: http://1668cc.wordpress.com/2010/10/01/bestseller-2-0-mit-neobooks-epidu-euryclia/ (Oktober 2010); Foto: Laurent Ziegler Leander Wattig | http://leanderwattig.de 46
  • 48. Freiwilliges Bezahlen als Chance auch für die Unternehmen des Buchmarktes? Autoren Leser Leander Wattig | http://leanderwattig.de 47
  • 49. Verlage haben heute nur einen sehr begrenzten Markteinblick „Es gibt auf dem Buchmarkt keine Marktforschung, vergleichbar mit der für, zum Beispiel, Sonnenmilch“ (...) „Man kann aber nie genau abschätzen, wie das Buch Dr. Renate Dernedde, beim Erscheinen Vertriebs- und aufgenommen wird.“ Marketingleitung, Eichborn AG Quelle: http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article10038877/Der-lange-Weg-zum-Leser.html (Oktober 2010); Foto: Zusendung von Dominique Pleimling, Eichborn AG Leander Wattig | http://leanderwattig.de 48
  • 50. Dennoch müssen Verlage diese wichtigen Aufgabe erfüllen: Talent-Entdeckung und -Entwicklung Dr. Hans-Peter „Wir müssen Übleis, immer wieder in Geschäftsführer, neue Leute Verlagsgruppe investieren.“ Droemer Knaur Quelle: http://www.zeit.de/2009/42/DOS-Dick-und-doof?page=2 (Oktober 2010); Copyright Foto: FinePic, München Leander Wattig | http://leanderwattig.de 49
  • 51. Früher: “Filter, then publish” – heute: “Publish, then filter” Droemer Knaur reagiert mit neobooks.com auf den Trend Quelle: http://www.neobooks.com/ (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 50
  • 52. Empfehlungen sind aber auch hier leicht ausgesprochen Quelle: http://www.droemer-knaur.de (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 51
  • 53. Mit Geld verknüpfte Empfehlungen sind ein sehr aussagekräftiger Relevanzfilter für Verlage Quelle: http://www.droemer-knaur.de (Oktober 2010) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 52
  • 54. Mit Geld verknüpfte Empfehlungen als Relevanzfilter Richard K. „Wer ein paar Münzen für einen Breuer, Text bezahlt (…), der zeigt damit Schriftsteller klar und deutlich an, dass er dem und Verleger Text eine Empfehlung ausspricht.“ (…) „Nach einer Buchpräsentation beklatscht und schultergeklopft zu werden, ist die eine Sache, die Verkaufszahlen eine andere.“ ► Entscheidend ist letztlich die Wahrscheinlichkeit eines künftigen Erfolges. ► Wer als Autor schon Erfolg hat, wird auch künftig am ehesten von einem Verlag o.ä. zusätzlich gefördert werden. ► Auch heute arbeiten Verlage gern mit bereits erfolgreichen Themen und Autoren. Quelle: http://1668cc.wordpress.com/2010/10/01/bestseller-2-0-mit-neobooks-epidu-euryclia/ (Oktober 2010); Foto: Laurent Ziegler Leander Wattig | http://leanderwattig.de 53
  • 55. Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Stärken • Flattr, Kachingle & Co. stellen eine echte Alternative zum klassischen Paid Content und der Werbe- vermarktung dar • Mit Geld verbundene Empfehlungen sind sehr aussagekräftig • Marktentwicklung tendenziell schrumpfender Printmedien kommt Diensten entgegen Leander Wattig | http://leanderwattig.de 54
  • 56. Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Schwächen • Flattr und Kachingle erfordern eine Kreditkarte, die in Deutschland nicht gern genutzt wird • Flattr und Kachingle sind noch relativ unbekannt • Integration „sozialer“ Features unterentwickelt • Plattformen sind noch jung und nicht ausgereift • Henne-Ei-Problem Leander Wattig | http://leanderwattig.de 55
  • 57. Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Chancen • Finanzielle Förderung der Buchmarkt-Basis • Qualität im Gesamtsystem steigt, weil Autoren durch Zusatz- einnahmen mehr Schreibzeit haben • Übergänge Autoren-Profi/-Laie werden fließender • Autoren schreiben weniger für Lektoren und mehr für Leser Leander Wattig | http://leanderwattig.de 56
  • 58. Fazit: Flattr, Kachingle & Co. – Freiwilliges Bezahlen als Chance für den Buchmarkt? Risiken • Bisherige Geschäftsmodelle können nicht gleichwertig ersetzt werden • Größe des Marktpotenzials ist unbekannt • Verteilung von unten nach oben evtl. auch hier („Winner-take-it-all-Markt“) Leander Wattig | http://leanderwattig.de 57
  • 59. Ausblick? + Leander Wattig | http://leanderwattig.de 58
  • 60. Ich freue mich auf Ihre Fragen und Hinweise Leander Wattig http://twitter.com/leanderwattig http://www.facebook.com/lwattig Georg-Schumann-Str. 3 D-04105 Leipzig http://www.xing.com/profile/Leander_Wattig http://www.linkedin.com/in/leanderwattig +49 / 341 / 228 63 66 email@leanderwattig.de http://flattr.com/profile/leanderwattig http://leanderwattig.de http://www.kachingle.com/site.php?id=1256 Leander Wattig | http://leanderwattig.de 59