SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 3
Presseinformation
                                                               Rosenthaler Straße 31
                                                               10178 Berlin
                                                               E-MAIL presse@bv.aok.de
                                                               INTERNET www.aok-bv.de
                                                               TELEFON 030 34646-2309
                                                               TELEFAX 030 34646-2507


                                                               12. Juni 2012
Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes:


Vertreter der AOK-Versicherten und Beitragszah-
ler für verantwortlichen Umgang mit GKV-
Finanzen

Berlin. Die fortdauernde Diskussion um die Rücklagen der
Gesetzlichen Krankenversicherung hat den Aufsichtsrat des
AOK-Bundesverbandes veranlasst, die Bundesregierung mit
Nachdruck davor zu warnen, die erreichte Stabilität aufs
Spiel zu setzen. Statt die Rücklagen im Gesundheitsfonds
mit dem Füllhorn auszuschütten, sollte die Bundesregierung
gemeinsam mit den Krankenkassen für solide Finanzen und
eine langfristig sicher finanzierte Gesundheitsversorgung in
der gesetzlichen Krankenversicherung einstehen.


Die aktuelle Schwankungsreserve im Gesundheitsfonds von
9,5 Mrd. Euro macht im Verhältnis zu den Gesamtausgaben
in der Gesetzlichen Krankenversicherung von rund 184 Mrd.
Euro weniger als eine Monatsausgabe aus. Die Politik darf
nicht den Erpressungsversuchen einzelner Interessengrup-
pen im Gesundheitswesen erliegen, die wie aktuell die DKG
eine Notsituation herbeireden, die es weder gibt, noch geben
wird. Spielräume für Leistungsversprechen an Krankenhäu-


PRESSEINFORMATION DES AOK-BUNDESVERBANDES VOM 12.06.2012            SEITE 1 VON 3
ser, Ärzte, Apotheker oder pharmazeutische Unternehmen
sind nicht vorhanden.


Die Schere zwischen der Entwicklung der Einnahmen und
der Ausgaben wird sich in den kommenden Jahren wieder
stärker öffnen. Die Rücklagen im Gesundheitsfonds sind da-
her nicht von Dauer. Die Selbstverwaltungsvertreter der AOK
appellieren an die Bundesregierung, nicht in eine reflexartige
Finanzpolitik zu verfallen. Die Rücklagen im Gesundheits-
fonds dürfen nicht zweckentfremdet werden, sondern müs-
sen als nachhaltige Reserve zur Abfederung künftiger Aus-
gabensteigerungen bestehen bleiben.


Eine scharfe Absage erteilen die Versicherten- und Arbeitge-
bervertreter in der AOK auch den Plänen des Bundesge-
sundheitsministeriums, Krankenkassen zu einer Prämien-
ausschüttung zu zwingen. Krankenkassen sind nach dem
Sozialgesetzbuch verpflichtet, Rücklagen von bis zu 2,5 Mo-
natsausgaben aufzubauen. Das würde GKV-weit eine Min-
destreserve von 38 Mrd. Euro erfordern. Von dieser Rückla-
ge ist das System noch weit entfernt. Unabhängig davon prä-
ferieren Versicherte und Beitragszahler Sicherheit und Stabi-
lität statt kurzfristiger finanzieller Vorteile. Krankenkassen
müssen daher weiterhin in Versorgungsqualität und effiziente
Leistungsstrukturen investieren können, um ihr Leistungsan-
gebot attraktiv zu gestalten.


Die Finanzhoheit der Krankenkassen obliegt aus guten
Gründen denjenigen, die für die Beiträge aufkommen. Kran-
kenkassen stehen im Wettbewerb untereinander und ent-


PRESSEINFORMATION DES AOK-BUNDESVERBANDES VOM 12.06.2012         SEITE 2 VON 3
scheiden selbst, ob sie Prämien ausschütten oder das Ver-
sorgungsangebot ausbauen. Wettbewerb, Autonomie der
Selbstverwaltung und finanziell solides Wirtschaften der
Krankenkassen dürfen nicht durch die gesetzliche Exekutive
unterlaufen werden.


Ein Regierungsgutachten hat bestätigt, dass Fehler im Ver-
teilungsmechanismus        des    Gesundheitsfonds         vorhanden
sind, indem zu viel Geld für Gesunde und zu wenig Geld für
Kranke zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Grund erzie-
len einzelne gesetzliche Krankenkassen Überschüsse in un-
gerechtfertigter Höhe. Statt an einzelne Versichertengruppen
durch gesetzlich erzwungene Prämienausschüttungen Geld
auszuzahlen, sollten diese Unwuchten im Gesundheitsfonds
beseitigt werden.



Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle:
Udo Barske
Tel. 030-346 46-2309
E-Mail: presse@bv.aok.de




PRESSEINFORMATION DES AOK-BUNDESVERBANDES VOM 12.06.2012               SEITE 3 VON 3

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch (14)

Zin
ZinZin
Zin
 
3M
3M3M
3M
 
Kira und louisa
Kira und louisaKira und louisa
Kira und louisa
 
PM-Nr 52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdf
PM-Nr  52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdfPM-Nr  52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdf
PM-Nr 52 - Arbeitsmarktbericht September 2010.pdf
 
fh-201206.pdf
fh-201206.pdffh-201206.pdf
fh-201206.pdf
 
Lass dichueberraschen ;)
Lass dichueberraschen ;)Lass dichueberraschen ;)
Lass dichueberraschen ;)
 
954.pdf
954.pdf954.pdf
954.pdf
 
Mein leben oder
Mein leben oderMein leben oder
Mein leben oder
 
Service zukunftsfähig machen - Vortrag
Service zukunftsfähig machen - VortragService zukunftsfähig machen - Vortrag
Service zukunftsfähig machen - Vortrag
 
Sport macht fit!
Sport macht fit!Sport macht fit!
Sport macht fit!
 
Verda mppt
Verda mpptVerda mppt
Verda mppt
 
Sennheiser MKH 416 P48U-3 Short gun Microphone/phantom 48V
Sennheiser MKH 416 P48U-3 Short gun Microphone/phantom 48VSennheiser MKH 416 P48U-3 Short gun Microphone/phantom 48V
Sennheiser MKH 416 P48U-3 Short gun Microphone/phantom 48V
 
Top lernen
Top lernenTop lernen
Top lernen
 
Charts_Reithofer_BPK_2010.pdf
Charts_Reithofer_BPK_2010.pdfCharts_Reithofer_BPK_2010.pdf
Charts_Reithofer_BPK_2010.pdf
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH

Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfunn | UNITED NEWS NETWORK GmbH
 

Mehr von unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH (20)

Über den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdfÜber den Valentinstag.pdf
Über den Valentinstag.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf130124_zoll_weltzolltag.pdf
130124_zoll_weltzolltag.pdf
 
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdfAL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
AL-KO Pressemeldung Vertragsverlaengerung FCA.pdf
 
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdfPresseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
Presseinformation Honda Modelle auf der Motorradwelt Boden….pdf
 
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdfPresseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
Presseinformation MSX125 auf den HMT 23-01-13.pdf
 
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
130121RettedeinenNächstenRotary.pdf
 
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdfVerkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
Verkostungen bei der ProWein 2013 Gemeinschaftsstand Pfalz.pdf
 
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdfZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
ZLB_PM_IsraellnachderWahl.pdf
 
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_MINUTE_REPEATER_DE-email.pdf
 
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdfV.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
V.COM_PIAGET_ALTIPLANO_SIHH_2013_DE-email.pdf
 
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
4549 - Pflanzenroller-Modellreihe.pdf
 
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdfPrinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
Prinz_Charles_besucht_Halewood.pdf
 
PI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdfPI Daimler Mobility Services.pdf
PI Daimler Mobility Services.pdf
 
PM.pdf
PM.pdfPM.pdf
PM.pdf
 
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
36_imm cologne_Schlussbericht.pdf
 
01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf01-21-AI-Graziano.pdf
01-21-AI-Graziano.pdf
 
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdfPresseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
Presseinformation Honda Neue Führerscheinregularien 18-01-….pdf
 
Text EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdfText EÖ-PK 2013 .pdf
Text EÖ-PK 2013 .pdf
 
PM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdfPM4 INVENTA Garden.pdf
PM4 INVENTA Garden.pdf
 

2012-06-12 AOK-Aufsichtsrat für verantwortlichen Umgang mit GKV-Finanzen.pdf

  • 1. Presseinformation Rosenthaler Straße 31 10178 Berlin E-MAIL presse@bv.aok.de INTERNET www.aok-bv.de TELEFON 030 34646-2309 TELEFAX 030 34646-2507 12. Juni 2012 Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes: Vertreter der AOK-Versicherten und Beitragszah- ler für verantwortlichen Umgang mit GKV- Finanzen Berlin. Die fortdauernde Diskussion um die Rücklagen der Gesetzlichen Krankenversicherung hat den Aufsichtsrat des AOK-Bundesverbandes veranlasst, die Bundesregierung mit Nachdruck davor zu warnen, die erreichte Stabilität aufs Spiel zu setzen. Statt die Rücklagen im Gesundheitsfonds mit dem Füllhorn auszuschütten, sollte die Bundesregierung gemeinsam mit den Krankenkassen für solide Finanzen und eine langfristig sicher finanzierte Gesundheitsversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung einstehen. Die aktuelle Schwankungsreserve im Gesundheitsfonds von 9,5 Mrd. Euro macht im Verhältnis zu den Gesamtausgaben in der Gesetzlichen Krankenversicherung von rund 184 Mrd. Euro weniger als eine Monatsausgabe aus. Die Politik darf nicht den Erpressungsversuchen einzelner Interessengrup- pen im Gesundheitswesen erliegen, die wie aktuell die DKG eine Notsituation herbeireden, die es weder gibt, noch geben wird. Spielräume für Leistungsversprechen an Krankenhäu- PRESSEINFORMATION DES AOK-BUNDESVERBANDES VOM 12.06.2012 SEITE 1 VON 3
  • 2. ser, Ärzte, Apotheker oder pharmazeutische Unternehmen sind nicht vorhanden. Die Schere zwischen der Entwicklung der Einnahmen und der Ausgaben wird sich in den kommenden Jahren wieder stärker öffnen. Die Rücklagen im Gesundheitsfonds sind da- her nicht von Dauer. Die Selbstverwaltungsvertreter der AOK appellieren an die Bundesregierung, nicht in eine reflexartige Finanzpolitik zu verfallen. Die Rücklagen im Gesundheits- fonds dürfen nicht zweckentfremdet werden, sondern müs- sen als nachhaltige Reserve zur Abfederung künftiger Aus- gabensteigerungen bestehen bleiben. Eine scharfe Absage erteilen die Versicherten- und Arbeitge- bervertreter in der AOK auch den Plänen des Bundesge- sundheitsministeriums, Krankenkassen zu einer Prämien- ausschüttung zu zwingen. Krankenkassen sind nach dem Sozialgesetzbuch verpflichtet, Rücklagen von bis zu 2,5 Mo- natsausgaben aufzubauen. Das würde GKV-weit eine Min- destreserve von 38 Mrd. Euro erfordern. Von dieser Rückla- ge ist das System noch weit entfernt. Unabhängig davon prä- ferieren Versicherte und Beitragszahler Sicherheit und Stabi- lität statt kurzfristiger finanzieller Vorteile. Krankenkassen müssen daher weiterhin in Versorgungsqualität und effiziente Leistungsstrukturen investieren können, um ihr Leistungsan- gebot attraktiv zu gestalten. Die Finanzhoheit der Krankenkassen obliegt aus guten Gründen denjenigen, die für die Beiträge aufkommen. Kran- kenkassen stehen im Wettbewerb untereinander und ent- PRESSEINFORMATION DES AOK-BUNDESVERBANDES VOM 12.06.2012 SEITE 2 VON 3
  • 3. scheiden selbst, ob sie Prämien ausschütten oder das Ver- sorgungsangebot ausbauen. Wettbewerb, Autonomie der Selbstverwaltung und finanziell solides Wirtschaften der Krankenkassen dürfen nicht durch die gesetzliche Exekutive unterlaufen werden. Ein Regierungsgutachten hat bestätigt, dass Fehler im Ver- teilungsmechanismus des Gesundheitsfonds vorhanden sind, indem zu viel Geld für Gesunde und zu wenig Geld für Kranke zur Verfügung gestellt wird. Aus diesem Grund erzie- len einzelne gesetzliche Krankenkassen Überschüsse in un- gerechtfertigter Höhe. Statt an einzelne Versichertengruppen durch gesetzlich erzwungene Prämienausschüttungen Geld auszuzahlen, sollten diese Unwuchten im Gesundheitsfonds beseitigt werden. Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle: Udo Barske Tel. 030-346 46-2309 E-Mail: presse@bv.aok.de PRESSEINFORMATION DES AOK-BUNDESVERBANDES VOM 12.06.2012 SEITE 3 VON 3