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Wochenausblick 30. März 2012
Holpriger Weg
Redaktion:
1 Die Woche im Überblick 1
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1
research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 14 mit Prognosen 3
2 Im Fokus 4
2.1 EZB: Politik des billigen Geldes 4
2.2 USA: Daten zu gut für die Fed? 5
Herausgeber:
3 Charttechnik 6
Dr. Gertrud R. Traud
4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7
Chefvolkswirt/Leitung Research
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8
Landesbank Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24 1 Die Woche im Überblick
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1.1 Chart der Woche
Kursanstieg bei US-Aktien fundamental getragen
Tsd. Index
250 1600
300 1500
S&P 500 (rechte Skala)
350 1400
1300
400
1200
450
1100
500
1000
550
900
600 U S-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung 800
(invertierte linke Skala)
650 700
700 600
2007 2008 2009 2010 2011 2012
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und Prognosen zu
Der S&P 500 hat anders als DAX und EURO STOXX 50 die alten zyklischen Höchststände vom
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- Frühjahr 2011 bereits überschritten. Zwar hat die ultralockere Geldpolitik der Fed in Form von
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf QE1 und QE2 nicht unerheblich zum Kursanstieg beigetragen. Die positive Aktienmarktentwick-
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
lung ist jedoch nicht nur auf eine üppige Liquiditätsversorgung zurückzuführen, sondern durchaus
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
fundamental getragen. Auch wenn die US-Arbeitslosenquote im historischen Vergleich noch im-
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- mer hoch ist, gehen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung kontinuierlich zurück und signa-
nen Angaben dienen der Information. Sie lisieren damit eine Fortsetzung der Konjunktur- und damit auch der Kurserholung.
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
Anlageentscheidungen verstanden werden.
2. Wochenausblick
Christian Apelt, CFA 1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 26
Die Hausse an den Finanzmärkten stockt nun bereits in der zweiten Woche. Zu Beginn entkräftete
US-Notenbankchef Bernanke mit seinen vergleichsweise skeptischen Äußerungen zur Konjunktur
Sorgen vor einer vorzeitig restriktiveren Geldpolitik. Die Freude an den Märkten währte jedoch
nicht lange. Zwar verbesserte sich das ifo-Geschäftsklima wider Erwarten etwas, dennoch fiel die
eine oder andere Konjunkturzahl weniger positiv als erhofft aus. Während bei ähnlicher Datenlage
vor einigen Wochen die Märkte noch weiter kletterten, fiel die Interpretation nun negativer aus.
Die Aktienmärkte gaben nach, die sicheren Häfen wie Bundesanleihen oder US-Treasuries profi-
tierten. Auch bestehen Zweifel an der Aussage des italienischen Regierungschefs Monti, dass die
europäische Schuldenkrise fast vorbei sei. Die Risikoaufschläge auf Staatsanleihen von Spanien
und Italien erhöhten sich im Wochenvergleich. Ein Generalstreik sowie der mühsame Weg zu den
Sparbeschlüssen in Spanien reduzieren nicht unbedingt die Nervosität der Anleger.
In Kopenhagen treffen sich derweil die Finanzminister der Eurogruppe und diskutieren über eine
Ausweitung des Rettungsfonds. Die aus Frankreich geforderte Aufstockung auf eine Billion Euro
Die nächste Episode: wird wohl nicht beschlossen. Vermutlich werden zu den Geldern des ESM (500 Mrd. Euro) noch
Ausweitung des die bereits für Garantien eingesetzten 200 Mrd. Euro des EFSF addiert. Die übrigen 240 Mrd. des
Rettungsschirms EFSF dürften nur teilweise und vorübergehend, also bis Mitte 2013, zum Schutzschirm hinzuge-
fügt werden. Zur Finanzierung der unter dem Rettungsmechanismus befindlichen Staaten – Grie-
chenland, Irland und Portugal – genügen allerdings die bisherigen Mittel. Für potenzielle Kandida-
ten wie Spanien oder Italien reichen 240 Mrd. Euro mehr ohnehin nicht aus. Die entscheidenden
Fortschritte bezüglich Haushaltskonsolidierung und struktureller Reformen müssen letztlich die
Staaten selbst vollziehen. Die Schuldenkrise verschwindet daher nicht so schnell in der Versen-
kung, aber dank EZB-Liquidität kocht sie wohl bis auf weiteres auf kleinerer Flamme. Die EZB
wird auf ihrer anstehenden Sitzung wohl wenig Impulse geben (S. 4). In den USA werden der
Arbeitsmarktbericht und der ISM-Index für die Industrie vermutlich freundlich ausfallen (S. 5).
Die Aktienmärkte dürften dies honorieren, Renten einen Dämpfer erhalten. Der Euro klettert wei-
ter heimlich nach oben. Diese Tendenzen werden wohl auch über die Berichtswoche hinaus anhal-
ten, wenngleich dieser Weg holpriger als zu Jahresanfang verlaufen wird.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit... aktueller
30.12.2011 22.03.2012 Stand* Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012
(in %) Index
DAX 16,6 -1,5 6.875 7.200 7.500 7.200
(in Bp) (in %)
3M Euribor -57 -3 0,78 0,7 (1,1) 0,8 (1,1) 1,0 (1,1)
3M USD Libor -11 -1 0,47 0,4 0,4 0,4
10 jähr. Bundesanleihen -2 -10 1,81 2,3 2,5 2,8
10 jähr. Swapsatz -9 -5 2,29 2,8 3,0 3,2
10 jähr. US-Treasuries 28 -12 2,16 2,4 2,6 2,9
(jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro)
US-Dollar -2,6 -0,8 1,33 1,35 1,40 1,45
Japanischer Yen -9,1 -0,7 110 110 116 120
Britisches Pfund 0,0 0,1 0,83 0,87 0,88 0,88
Schweizer Franken 0,9 0,0 1,21 1,25 1,25 1,25
(in %)
Brentöl $/B 14,6 -0,2 125 124 120 118
Gold $/U 6,3 1,0 1.662 1.800 1.850 1.900
*Schlusskurse vom 29.03.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 2
3. Wochenausblick
1.3 Finanzmarktkalender KW 14 mit Prognosen
Helaba- Bloom berg
Zeit Land Periode Indikator Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 02.04.2012
11:00 EZ Feb Arbeitslosenquote; % 10,7 10,8 10,7
16:00 US Mrz ISM-Index (Verarb. Gew erbe) 53,0 53,4 52,4
16:00 US St. Louis Fed Präsident Bullard
18:35 US Cleveland Fed Präsidentin Pianalto
Dienstag, 03.04.2012
Produzentenpreise
11:00 EZ Feb % m/m 0,4 0,5 0,7
% y/y 3,4 3,5 3,7
16:00 US Feb Aufträge in der Industrie; % m/m 1,3 1,4 -1,0
20:00 US FOMC Minutes
US Mrz PKW-Absatz; JR, Mio. 14,7 14,5 15,0
San Francisco Fed Präsident
22:05 US
Williams
Mittw och, 04.04.2012
Einzelhandelsumsätze
11:00 EZ Feb % m/m, s.a. -0,3 0,1 0,3
% y/y, s.a. -1,9 k.A. -1,3
Auftragseingänge
12:00 DE Feb % m/m, s.a. 1,5 1,2 -2,7
% y/y, s.a. -5,4 k.A. -5,0
13:45 EZ EZB-Sitzung mit PK 1,0 1,0 1,0
ISM-Index außerhalb des
16:00 US Mrz 56,0 56,7 57,3
Verarbeitenden Gew erbes
San Francisco Fed Präsident
17:00 US
Williams
Donnerstag, 05.04.2012
Industrieproduktion
12:00 DE Feb % m/m, s.a. -1,0 -0,5 1,6
% y/y, s.a. -0,2 k.A. 2,1
13:00 UK Bank of England Zinsentscheid; % 0,5 0,5 0,5
Erstanträge auf
14:30 US 31. Mrz 360 k.A. 359
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
15:10 US St. Louis Fed Präsident Bullard
Freitag, 06.04.2012
US Karfreitag - Märkte geschlossen
Beschäftigung außerhalb der
14:30 US Mrz 200 210 227
Landw irtschaft; m/m Tsd.
14:30 US Mrz Arbeitslosenquote; % 8,2 8,3 8,3
Durchschnittliche Stundenlöhne
14:30 US Mrz % m/m 0,2 0,2 0,1
% y/y 1,9 1,9 1,9
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 3
4. Wochenausblick
2 Im Fokus
Ulf Krauss
2.1 EZB: Politik des billigen Geldes
Tel.: 0 69/91 32-4728
Das Thema Zinssenkungen scheint in der Eurozone weitgehend abgehakt zu sein. Die reich-
lich vorhandene Liquidität ist zum bestimmenden Faktor am Geldmarkt geworden. Die jüngs-
te Erholung am Rentenmarkt sollte gleichwohl nicht fortgeschrieben werden.
Wenn in der kommenden Woche der EZB-Rat zusammentritt, dürfte das Thema Zinssenkung bei
den Beratungen kaum eine Rolle spielen. Auch der Markt sieht angesichts anhaltend defensiver
Kommentare einiger EZB-Verantwortlicher die Wahrscheinlichkeiten hierfür stetig sinken. Bei der
jüngsten Reuters-Umfrage hat sich der Anteil derjenigen Volkswirte, die in diesem Jahr auf eine
Lockerung setzen, von 45 % auf 23 % halbiert.
Auf die Geldmarktsätze im Euroraum haben diese Spekulationen jedoch kaum noch Einfluss.
Gespeist durch die mächtigen Drei-Jahres-Tender ist so viel Liquidität vorhanden, dass der Drei-
Markanter Zinsrückgang
monatssatz in den letzten drei Monaten von 1,4 % auf 0,8 % gesunken ist. Man fragt sich natür-
lich, wie diese Zinssätze angesichts eines immer noch nicht funktionierenden Marktes überhaupt
zu stande kommen. Allerdings verwundert es auch nicht, dass angesichts des riesigen Geldange-
bots der EZB Geld bei entsprechender Bonität quasi zum Nulltarif zu bekommen ist. Wir tragen
dieser außerordentlichen Entwicklung Rechnung und reduzieren unsere Prognosen für den Geld-
markt. Wann ein Normalisierungsprozess einsetzt, bzw. die EZB die Liquidität wieder einsammelt,
ist offen. Bei entsprechenden Erholungsanzeichen der Volkswirtschaften und Stabilisierungsfort-
schritten im Finanzsystem kann die EZB u.E. damit im Verlauf des zweiten Halbjahres 2012 be-
ginnen.
Liquidität billig zu haben Steilere Zinsstruktur vorprogrammiert?
EZB-Refinanzierungsgeschäfte, Mrd. EUR % %
1200 Tender-Volumen 1.70 5.00 5.00
1100 1.60 4.50 4.50
1.50 4.00 4.00
1000
1.40 10-jährige Bunds
3.50 3.50
900 1.30
3.00 3.00
800 1.20
2.50 2.50
700 1.10
2.00 2.00
1.00
600 1.50 1.50
0.90
500 3M-Euribor (rechte Skala) 0.80 1.00 1.00
Euro-Leitzins
400 0.70 0.50 0.50
J J A S O N D J F M A M 2008 2009 2010 2011 2012
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ohne Frage kommt die schwindende Attraktivität des Geldmarktes anderen Asset-Klassen zugute.
Erstmals seit Mitte letzten Jahres liegt die Rendite 5-jähriger Bundesanleihen wieder über dem
Renten bleiben anfällig
3M-Euribor. Dass die Renditen, insbesondere die von lang laufenden Anleihen, in diesem Niedrig-
zinsumfeld jedoch nur geringen Spielraum nach oben haben, könnte sich gleichwohl als Irrtum
herausstellen. In Phasen mit einem 1 %-Leitzins lag der Durchschnittswert 10-jähriger Bunds in
den letzten Jahren immerhin bei 2,85 %. Sollte die Krise spürbar abflauen oder der Weg in eine
Haftungsunion eingeschlagen werden, wird das aktuelle Renditeniveau nicht zu halten sein. Auch
der Rückenwind aus den USA wird vermutlich nicht ewig anhalten. Dort haben sich die Renditen
zuletzt zwar wieder spürbar zurückgebildet. Die hohe Überschussliquidität dürfte jedoch auch
jenseits des Atlantiks die Wirtschaft weiter antreiben.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 4
5. Wochenausblick
Patrick Franke 2.2 USA: Daten zu gut für die Fed?
Tel.: 0 69/91 32-4738
In der Karwoche stehen die wichtigen Daten vom Monatsanfang auf dem Programm – der
letzte Schwung vor der zweitägigen FOMC-Sitzung am 24./25. April. Trotz der positiven
Daten der vergangenen Wochen hat sich die Mehrheit der Notenbanker seit der Sitzung Ende
Januar kaum bewegt. Im Kommuniqué vom März hat man sich richtig weit aus dem Fenster
gelehnt – und das Wachstum statt als „modest“ nun als „moderate“ bezeichnet. Manche Ver-
treter der Fed sehen offenbar schon in einem Verzicht auf ein zusätzliches Kaufprogramm
eine Verschärfung der Geldpolitik. An dieser Grundhaltung werden wohl auch weitere positi-
ve Konjunkturdaten zunächst nichts ändern können.
Die Stimmungsindikatoren sind – für die Gesamtwirtschaft – wieder fast so hoch wie vor einem
Jahr. Obwohl sich der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe auf einem deutlich niedrigeren
Stimmung (wieder) Niveau bewegt als damals, wird dies von der guten Stimmung außerhalb der Industrie überkom-
besser als die Lage pensiert: Das Verarbeitende Gewerbe macht aktuell nur noch rund 12 % der Wertschöpfung in den
USA aus. Die Erfahrung vor einem Jahr hat gezeigt, wie fragil die Stimmung sein kann. Der für
die Konjunktur relevante Anstieg des Ölpreises fiel dieses Jahr jedoch weniger drastisch aus als
Anfang 2011. Auch ist ein neuer Schock für die globale Wertschöpfungskette in der selben Grö-
ßenordnung wie die Katastrophe in Japan unwahrscheinlich. Schließlich scheint die Gefahr von
„Störfeuer“ aus Europa im Zusammenhang mit der Schuldenkrise deutlich gefallen zu sein. Für
den März rechnen wir für den ISM-Index im Verarbeitenden Gewerbe mit einem Stand von 53.
Außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes dürfte der Index leicht auf 56 nachgegeben haben.
Bombenstimmung! Stellenaufbau: Diesmal nachhaltiger als 2011?
Gewichteter ISM-Index und vom Wachstum implizierte Werte* Beschäftigte, Veränderung gegenüber Vormonat in Tsd.
300 300
65 65 3-Monats-Durchschnitt
Januar/Februar
250 250
60 Istwerte 60 Privatwirtschaf t*
200 200
55 55 150 150
50 50 100 100
45 45 50 50
Modellwert +/- 1 Standardabweichung
0 0
40 40
-50 -50
35 35 Staaten und Gemeinden*
1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 -100 -100
Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
* ab Q1 2012 auf Basis unserer Wachstumsprognose * bereinigt um Effekte des Verizon-Streiks und Minnesota
Da der Karfreitag kein „Federal holiday“ ist, werden die Arbeitsmarktdaten diesmal an einem Tag
veröffentlicht, an dem fast alle wichtigen Märkte geschlossen sind. Die bisher vorliegenden Daten
Stellenaufbau hält
lassen für den März außerhalb der Landwirtschaft einen Stellenaufbau von gut 200.000 erwarten,
Tempo von 200.000-plus
nicht viel anders als in den letzten Monaten. Die Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung bleiben
auf dem Niveau von etwa 350.000. Die Einschätzung des Arbeitsmarktes im Rahmen der Verbrau-
cherumfrage des Conference Board war im März gegenüber dem Februar unverändert. Und die
Beschäftigungskomponenten der ISM-Umfragen, die recht gut zum Dreimonatstrend bei der Be-
schäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft passen, lagen zuletzt deutlich oberhalb der Expansi-
onsmarke von 50. Selbst die Bremse durch den Jobabbau bei den Bundesstaaten und Gemeinden
hat zuletzt nachgelassen. Allerdings dürfte die Beschäftigung im Bau in den Wintermonaten von
der milden Witterung profitiert haben, so dass hier früher oder später mit einer Korrektur zu rech-
nen ist. Insgesamt erwarten wir für die kommenden Monate im Schnitt aber weiterhin einen Stel-
lenaufbau in der Größenordnung von rund 200.000 pro Monat.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 5
6. Wochenausblick
3 Charttechnik
Bund-Future: In der Erholung Widerstände: 138,51 139,06 140,52
Stochastic Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 136,59 135,27 135,00
Der Future hat sich weiter befestigt und ist inzwischen seit
dem Märztief bei 135,27 um rund 300 Ticks gestiegen.
Dennoch ist das technische Bild im Wochenchart mit Risi-
ken behaftet. Der MACD ist unverändert im Verkauf und
sollte es dem Future nicht gelingen, das 61,8 %-Retrace-
ment (138,51) der März-Abwärtsbewegung zu überwinden,
dürfte sich eine erneute Schwächephase anschließen. So-
weit ist es aber noch nicht und die Tagesindikatoren sind
ausnahmslos konstruktiv zu werten. Ein Sprung über
138,51 würde Potenzial bis 139,06 eröffnen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
EUR-USD: Indikatoren freundlich Widerstände: 1,3386 1,3487 1,3553
MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,3252 1,3190 1,3096
Sowohl im Wochenchart als auch auf Tagesbasis überwie-
gen die unterstützenden Signale. Zwar konnte sich der Euro
in der abgelaufenen Woche weiter festigen und ein Hoch
bei 1,3386 markieren. Der Sprung über 1,34 und ein Test
des markanten Hochs bei 1,3487 (Februar 2012) erfolgten
bislang aber nicht. Allerdings konnte der Euro einen Bruch
der aufwärts gerichteten Trendline vermeiden und so beste-
hen gute Chancen auf eine anhaltend freundliche Tendenz
der Gemeinschaftswährung. Unterstützungen finden sich
bei 1,3252 und um 1,3190.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Noch im Trend Widerstände: 7.194 7.382 7.441
DMI DAX (weekly) Unterstützungen: 6.841 6.612 6.430
Der DAX setzt die Korrekturbewegung der letzten Handels-
tage fort. Das Wochentief wurde bei 6.841 Punkten mar-
kiert, per saldo ist die ansteigende Unterstützungslinie aber
nicht gebrochen worden. Im Wochenchart trübt sich die
technische Konstellation aber zunehmend ein, sodass ein
Rücksetzer des DAX nicht ausgeschlossen werden kann.
Zielzone wäre in diesem Fall der Bereich 6.346 bis 6.430
Punkte. Erstere Marke wird durch das 38,2 %-Retracement
(September bis März) definiert, letztere durch das signifi-
kante Zwischenhoch vom Oktober 2011.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 6
7. Wochenausblick
4 Helaba Kapitalmarktszenarien
Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
Hauptszenario: die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Gordischer Knoten Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden-
krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann
gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des
Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften
auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen
2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren-
ten dürften dagegen unter Druck geraten.
Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei
rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit
einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder
vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie-
rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste
Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli-
dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP sogar wieder stärker expandieren.
In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (15 %) kann die Weltwirtschaft an das
überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation.
Alternativszenario: Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso-
Phönix aus der Asche lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten
verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.
In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (15 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die
Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro-
Alternativszenario: päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu
Sisyphus retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti-
gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon-
junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk-
te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu.
Investmentszenarien 2012
Szenarien Wahrschein-
Wachstum Inflation Renten Euro Aktien
2012 lichkeit
Gordischer
70%
Knoten
Phönix aus
15%
der Asche
Sisyphus 15%
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 7
8. Wochenausblick
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und
Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das
globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im
Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig-
eres Fahrwasser geraten.
Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an-
haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch
zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei
einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi-
schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte
in Deutschland 2012 zwischen 1,6 % und 2,8 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und
3,0 %.
Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen belastet den
Euro nur vorübergehend. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den
Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB
ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar
zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der
Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen.
Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas
ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird
das Vertrauen der Anleger allmählich zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die
Kombination aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich
in der Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX
dürfte daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 8
9. Wochenausblick
Prognoseübersicht
Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise
Veränderung gg.
reale Veränderung gg. Vorjahr in %
Vorjahr in %
2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p
Euroland 1,8 1,5 0,4 1,3 1,6 2,7 2,1 2,1
Frankreich 1,4 1,7 1,0 1,5 1,7 2,3 2,1 2,1
Italien 1,8 0,5 -0,5 0,7 1,6 2,9 2,4 2,2
Spanien -0,1 0,7 -0,3 1,0 2,0 3,1 2,0 2,2
Griechenland -3,5 -6,9 -5,0 0,0 4,7 3,0 0,5 0,5
Irland -0,4 0,7 1,6 2,0 -1,6 1,2 1,2 1,4
Portugal 1,4 -1,5 -3,5 -1,0 1,4 3,5 2,5 1,5
Deutschland* 3,6 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0
Großbritannien 2,1 0,7 0,8 1,5 3,3 4,5 3,0 2,6
Schw eiz 2,7 1,9 0,4 1,2 0,7 0,2 0,0 0,8
Schw eden 6,1 3,9 1,0 1,3 1,2 2,6 1,7 1,8
Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,6 4,2 3,5 3,3
Ungarn 1,3 1,7 0,0 1,4 4,9 3,9 5,5 4,0
Tschechien 2,7 1,7 0,5 1,7 1,5 1,9 3,2 2,5
Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,8 8,4 6,0 6,0
USA 3,0 1,7 2,2 2,0 1,6 3,1 2,4 1,8
Japan 4,4 -0,7 2,0 1,0 -0,7 -0,3 0,2 -0,2
Asien ohne Japan 8,5 6,5 6,0 6,5 5,1 6,0 5,0 5,0
China 10,4 9,2 8,4 8,8 3,3 5,3 4,0 4,4
Indien 9,6 7,5 6,5 7,0 12,0 8,9 8,0 7,5
Lateinamerika 5,9 4,0 3,5 4,0 5,9 6,5 6,5 6,0
Brasilien 7,5 2,7 3,3 4,0 5,0 6,6 6,0 5,5
Welt 4,9 3,4 3,3 3,6 2,9 3,9 3,2 3,0
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 30. März 2012· © Helaba 9