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Wochenausblick 19. Oktober 2012
Mehr Vertrauen in die Eurozone
Redaktion:
1 Die Woche im Überblick 1
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50 1.1 Chart der Woche 1
research@helaba.de 1.1 Wochen-Quartals-Tangente 2
1.2 Finanzmarktkalender KW 43 mit Prognosen 3
2 Im Fokus 4
2.1 USA: Gemischtes Konjunkturbild in herbstlichen Farben 4
2.2 Eurozone: Erste Hoffnungsschimmer 5
Herausgeber:
3 Charttechnik 6
Dr. Gertrud R. Traud
4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7
Chefvolkswirt/Leitung Research
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8
Landesbank Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main 1 Die Woche im Überblick
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44 1.1 Chart der Woche
Aktienmarkt spielt Obama in die Hände
Index %
1600 55
53
1500 S&P 500 51
(linke Skala)
49
1400
47
1300 45
43
1200
41
Obamas Zustimmungsquote
39
1100 (rechte Skala)
37
1000 35
J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O
Quellen: Gallup, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
Im Spätsommer 2011 erreichte Obamas Popularität mit einer Zustimmungsquote von nur noch
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich 40 % ihren Tiefpunkt. Mit der allmählichen Erholung des US-amerikanischen Arbeitsmarktes und
unverbindliche Analysen und Prognosen zu
wieder steigenden Aktiennotierungen haben sich auch die Umfragewerte für Obama spürbar ver-
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf
bessert. Dies ist wenig überraschend, spielt doch die wirtschaftliche Entwicklung eine entschei-
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für dende Rolle für die Wahlentscheidung. Gilt aber auch die umgekehrte Wirkungsrichtung: Profitiert
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- der Aktienmarkt von steigenden Wiederwahlchancen Obamas? Zumindest die Historie spricht für
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
die Demokraten. So konnte der S&P 500 unter demokratischen Präsidenten deutlich stärker zule-
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
nen Angaben dienen der Information. Sie
gen 1 (Durchschnitt seit 1945: Demokraten: 10,2 %; Republikaner: 4,8 %).
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
Anlageentscheidungen verstanden werden.
1
Siehe dazu Aktienmarkt aktuell: US-Präsidentschaftswahl – Richtungsentscheid für den Aktienmarkt? vom 14.09.2012
2. Wochenausblick
Markus Reinwand, CFA 1.1 Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-47 23
Geht doch! Die Aktienmärkte haben sich in der abgelaufenen Woche sichtbar berappelt und neh-
men die alten Jahreshöchststände ins Visier. Der MDAX markierte zuletzt sogar ein neues Allzeit-
hoch. Besser als erwartet ausgefallene Ergebnisse US-amerikanischer Unternehmen sowie positive
Daten vom US-Immobilienmarkt sorgten ebenso wie die jüngsten Zahlen aus China für ein etwas
freundlicheres Bild. So legten im Reich der Mitte die Septemberwerte von Industrieproduktion,
Einzelhandelsumsätzen und Anlageinvestitionen stärker zu als erwartet. Das mit +2,2 % gg. Vq
höher als erwartet ausgefallene Wachstum des dritten Quartals zeigt, dass der konjunkturelle Tief-
punkt bereits Anfang 2012 erreicht wurde.
Nachlassende Konjunkturängste sorgten im Wochenvergleich für einen Renditeanstieg bei US-
Treasuries und 10j.-Bundesanleihen. Gleichzeitig haben sich die Risikoaufschläge bei Staatsanlei-
hen der Euro-Problemländer weiter entspannt, der Euro legte zu. Dies spricht dafür, dass die Maß-
nahmen zur Stabilisierung der Eurozone an den Märkten an Glaubwürdigkeit gewinnen. Die aus
Wettquoten abgeleitete Wahrscheinlichkeit eines Austritts eines oder mehrerer Länder aus der
Währungsgemeinschaft bis zum Jahresende 2012 ist im Umfeld des EU-Gipfels auf 11 % zurück-
gegangen. Allerdings beträgt die implizite Wahrscheinlichkeit eines Austritts bis Jahresende 2014
immerhin noch 65 %. Für eine nachhaltige Entspannung der Euroraum-Krise sind neben den ein-
geleiteten Reformmaßnahmen auch Anzeichen einer konjunkturellen Stabilisierung in den Krisen-
ländern notwendig.
Zu Wochenbeginn wird es aber zunächst politisch: Am Montag duellieren sich US-Präsident Ba-
rack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney zum dritten und letzten Mal vor der Wahl am
Konjunkturelle
6. November. Ab Wochenmitte dominieren dann Konjunkturdaten das Geschehen. Bei den Ein-
Hoffnungsschimmer
kaufsmanagerindizes der Eurozone rechnen wir mit einer Stabilisierung (Seite 5). Die US-Daten,
obwohl durchwachsen, dürften eine konjunkturelle Verbesserung gegenüber dem ersten Halbjahr
bestätigen (Seite 4). Für ein richtiges Durchstarten am Aktienmarkt wird dies wohl nicht reichen,
aber angesichts mangelnder Anlagealternativen gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles!
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit... aktueller
30.12.2011 11.10.2012 Stand* Q4/2012 Q1/2013 Q2/2013
(in %) Index
DAX 26,1 2,1 7.437 7.500 7.300 7.600
(in Bp) (in %)
3M Euribor -115 -1 0,21 0,3 0,4 0,5
3M USD Libor -26 -2 0,32 0,4 0,4 0,4
10 jähr. Bundesanleihen -20 13 1,63 1,9 2,0 2,1
10 jähr. Swapsatz -52 12 1,86 2,2 2,3 2,4
10 jähr. US-Treasuries -4 16 1,83 2,1 2,1 2,2
(jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro)
US-Dollar -0,8 -1,1 1,31 1,35 1,40 1,35
Japanischer Yen -3,8 -2,2 104 105 110 109
Britisches Pfund 2,3 -1,1 0,81 0,84 0,87 0,87
Schweizer Franken 0,7 0,0 1,21 1,20 1,25 1,25
(in %)
Brentöl $/B 5,1 -2,8 114 110 100 103
Gold $/U 11,4 -1,5 1.741 1.750 1.750 1.850
*Schlusskurse vom 18.10.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 2
3. Wochenausblick
1.2 Finanzmarktkalender KW 43 mit Prognosen
Helaba- Bloom berg
Zeit Land Periode Indikator Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 22.10.2012
Dienstag, 23.10.2012
EU-Kommission;
16:00 EZ Oct -26,0 -26,0 -25,9
Konsumentenvertrauen
Mittw och, 24.10.2012
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
09:30 DE Okt 47,4 48,0 47,4
Gew erbe, Vorabschätzung)
Einkaufsmanagerindex (Dienst-
09:30 DE Okt 49,9 49,9 49,7
leistungen, Vorabschätzung)
10:00 DE Okt ifo-Geschäftsklima 101,7 101,5 101,4
Einkaufsmanagerindex (Verarb.
10:00 EZ Okt 46,1 46,5 46,1
Gew erbe, Vorabschätzung)
Einkaufsmanagerindex (Dienst-
10:00 EZ Okt 46,3 46,3 46,1
leistungen, Vorabschätzung)
16:00 US Sep Neubauverkäufe, Tsd. (JR) 390 385 373
20:15 US FOMC-Zinsentscheidung; % 0,25 0,25 0,25
Donnerstag, 25.10.2012
Geldmenge M3
10:00 EZ Sep % 3 mma 3,3 3,1 3,2
% y/y 3,4 3,0 2,9
10:30 UK Q3 BIP 1. Schätzung, % q/q 0,6 k.A. -0,4
Auftragseingang langlebige Güter,
14:30 US Sep 7,0 6,5 -13,2
% m/m
Erstanträge auf
14:30 US 19. Okt 370 365 388
Arbeitslosenunterstützung, Tsd.
Freitag, 26.10.2012
08:00 DE Nov GfK-Konsumklima, Index 5,8 5,9 5,9
14:30 US Q3 BIP (1. Schätzung, % q/q (JR) 2,0 1,8 1,3
im Laufe der Woche
Importpreise
08:00 DE Sep % m/m 0,6 0,2 1,3
% y/y 3,2 0,7 3,2
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 3
4. Wochenausblick
Patrick Franke
Tel.: 0 69/91 32-47 38
2 Im Fokus
2.1 USA: Gemischtes Konjunkturbild in herbstlichen Farben
In der Berichtswoche tritt wieder der Offenmarktausschuss der Fed zusammen. Nachdem man
erst auf der letzten Sitzung ein neues Kaufprogramm aus der Taufe gehoben hat, erwarten wir
diesmal keine zusätzlichen Maßnahmen. Die Konjunkturdaten sind durchwachsen. Sie stehen
nicht im Widerspruch zur Meinung der Notenbank, die unzufrieden ist mit der Entwicklung
am Arbeitsmarkt. Gleichzeitig deutet sich aber an, dass das zweite Halbjahr 2012 tendenziell
besser ausfallen wird als das erste.
Anlass zur Sorge geben derzeit vor allem die monatlichen Daten zu den Investitionsgütern. Die
Auftragseingänge für zivile Investitionsgüter haben im laufenden Jahr deutlich an Schwung verlo-
Schwache Investitions-
ren – zuletzt war ein Rückgang zu beobachten, wie es ihn außerhalb von Rezessionen seit dem
güternachfrage
Beginn der Zeitreihe 1992 noch nicht gegeben hat. Spiegelt dies nun eine Investitionsschwäche in
den USA wider oder ist es ein Anzeichen für die Abkühlung der Weltwirtschaft? Obwohl die Ex-
porte im Juli und August insgesamt gefallen sind, legten die Ausfuhren von Investitionsgütern mit
und ohne Flugzeuge bis zuletzt zu. Die Schwäche der Orders ist also offenbar nicht einer stagnie-
renden Auslandsnachfrage geschuldet. Stattdessen reflektiert sie wohl eine nachlassende Dynamik
im inländischen Investitionszyklus. Diese könnte auch durch die Unsicherheit im Vorfeld der
Wahlen am 6. November und vor dem drohenden „fiscal cliff“ zur Jahreswende begründet sein. Im
September dürften die Auftragseingänge für langlebige Güter auch wegen einer Gegenbewegung
bei den Flugzeugbestellungen allerdings ein deutliches Plus verzeichnet haben. Wir rechnen mit
einer Vormonatsrate von 7 %.
Trübe Aussichten Konsum und Lager bringen höheres Wachstum in Q3
Zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, Mrd. $ Wachstumsbeiträge (Jahresrate), Prozentpunkte
Auf tragseingänge 2,5 2,5
70 70
2,0 Außenbeitrag 2,0
65 65
1,5 BIP 1,5
Anlage-
60 60 1,0 1,0
Lief erungen investitionen
0,5 Privater Konsum 0,5
55 55
0,0 Staat 0,0
50 50
-0,5 -0,5
45 45 Lager
2008 2009 2010 2011 2012 -1,0 -1,0
Q2 Q3
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Andere wichtige Konjunkturdaten sind in den vergangenen Wochen bereits besser als erwartet
ausgefallen. Die ISM-Einkaufsmanagerindizes haben sich oberhalb der Expansionsmarke gefan-
Wachstum in Q3
gen. Die Arbeitslosenquote ging im September auf das neue zyklische Tief von 7,8 % zurück,
wieder höher
wobei dies nicht durch eine rückläufige Partizipationsrate bedingt war. Auch die Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe deuten derzeit eher auf eine zunehmende konjunkturelle Dynamik hin. Diese hat
wohl in Q3 auch bereits eingesetzt. Die anstehenden Wachstumszahlen dürften verglichen mit Q2
wieder besser ausfallen. Mit einer annualisierten Vorquartalsrate von rund 2 % fällt die Beschleu-
nigung aber nicht so kräftig aus wie zunächst gedacht. Zwar hat der private Konsum an Dynamik
gewonnen und die Lagerinvestitionen sollten in Q3 das Wachstum gestützt haben. Der Außenbei-
trag war aber wohl negativ, wobei die Exporte zum ersten Mal seit der Rezession 2009 gefallen
sein dürften. Die Schuldenkrise in Europa bleibt also nicht ohne Wirkung auf die US-Wirtschaft.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 4
5. Wochenausblick
Dr. Stefan Mütze 2.2 Eurozone: Erste Hoffnungsschimmer
Tel.: 0 69/91 32-38 50
Eine Besserung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone in den nächsten Monaten
ist wahrscheinlich. Einige Frühindikatoren könnten dies in der Berichtswoche vorwegnehmen.
Die wirtschaftliche Lage in der Eurozone ist weiterhin betrüblich. Jedoch dürfte im weiteren Jah-
resverlauf und vor allem 2013 eine allmähliche Besserung eintreten. So sind in der Eurozone Ret-
Rahmenbedingungen für
tungsmechanismen installiert worden, die im Ernstfall zum Einsatz kommen. Auch haben Äuße-
private Investitionen
rungen der deutschen Bundesregierung klar gemacht, dass aus jetziger Sicht nicht mit einem Aus-
bessern sich
scheren Griechenlands aus dem Euro zu rechnen ist. Insgesamt ist hierdurch die Sicherheit für
Investoren erhöht worden. Die angekündigten konditionierten Anleihekäufe durch die EZB dürften
zudem das Zinsniveau auch für private Unternehmen in den Problemstaaten verringern, so dass
sich Investitionen eher wieder rechnen. Diese Besserungstendenzen werden sich nur zögerlich
durchsetzen, so dass Rückschläge nicht auszuschließen sind. Auch die wirtschaftlichen Daten
waren zuletzt so schlecht nicht. Beispielsweise hat sich die Industrieproduktion in den Problem-
ländern Spanien und Italien in den vergangenen Monaten stabilisiert. Betrachtet man die Ein-
kaufsmanagerindizes, so liegen diese für die spanische und italienische Gesamtwirtschaft zwar
weiterhin deutlich unter 50 und damit auf Rezessionsniveau. Immerhin ist ein weiteres Abrutschen
dieser Frühindikatoren nicht zu beobachten und die industriellen Einkäufer sind dort zuletzt sogar
etwas weniger pessimistisch gestimmt gewesen. Die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie in
Deutschland und der Eurozone sind in den letzten beiden Monaten deutlich angestiegen. Im Okto-
ber ist deswegen ein stagnierender Wert nicht auszuschließen. Der Dienstleistungsbereich leidet in
vielen europäischen Ländern unter der Sparpolitik der öffentlichen Haushalte. Zwar muss die
Konsolidierung der öffentlichen Haushalte fortgesetzt werden. Allerdings dürfte der Negativim-
puls 2013 deutlich nachlassen. Dies wird auch die Lage für die Dienstleistungsunternehmen ver-
bessern. Bereits im Oktober dürfte es zu einem kleinen Anstieg des Einkaufsmangerindex für die
Eurozone gekommen sein.
Stabilisierung der Einkaufsmanagerindizes ifo: Erwartungen bereits sehr pessimistisch
Composite, Saldo Index
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Der ifo-Geschäftsklimaindex hat die sich abschwächende deutsche Konjunktur im Vergleich zu
den Einkaufsmanagerindizes relativ spät signalisiert. Mittlerweile ist der Münchener Index aller-
ifo: Unternehmen wieder
dings bereits – ausgehend von sehr hohem Niveau – fünf Mal in Folge gesunken. Der langfristige
etwas optimistischer
Durchschnitt ist damit erreicht. Während die Einschätzung der aktuellen Lage weiterhin über-
durchschnittlich ausfällt, hat sich die Erwartungskomponente schon deutlich eingetrübt. Eine Ver-
besserung der Erwartungskomponente dürfte die Eintrübung der Lage überkompensieren. Damit
wäre ein leichter Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober verbunden.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 5
6. Wochenausblick
3 Charttechnik
Bund-Future: Seitwärtsrange nach unten verlassen Widerstände: 140,00 140,71 141,53
Stochastic Bund-Future (daily) Unterstützungen: 138,41 137,60 137,00
Der Bund-Future hat sich in der abgelaufenen Woche abge-
schwächt und das für rund drei Wochen gültige
Seitwärtsband nach unten verlassen. Mit 139,43 wurde die
nächste, kleinere Haltemarke getestet. Vor dem Hinter-
grund der schwachen Verfassung der technischen Indikato-
ren im Tages- wie auch im Wochenchart ist ein weiteres
Absinken ins Kalkül zu ziehen. Die nächste wichtige Marke
scheint bei 138,41 – in Form des markanten Tiefs von Mitte
September – zu liegen. Darunter finden sich Unterstützun-
gen bei 137,60 und um 137,00.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
EUR-USD: Vor wichtigen Hürden Widerstände: 1,3141 1,3172 1,3285
MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2825 1,2738 1,2626
Der Euro konnte sich in dieser Woche per saldo festigen,
wenngleich seit Donnerstag eine Konsolidierung zu be-
obachten ist. Im Hoch lag EUR-USD bei 1,3141. Damit ist
das Septemberhoch bei 1,3172 in greifbare Nähe gekom-
men. Zusammen mit dem langfristigen Abwärtstrend, des-
sen Widerstandslinie wir aktuell im Tageschart bei 1,3223
lokalisieren hat sich eine wichtige Widerstandszone etab-
liert. Angesichts des freundlichen Indikatorenumfeldes ist
zumindest ein Test dieser Zone möglich. Jenseits dieser
besteht Raum bis 1,3285/1,3487.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Gelingt der Ausbruch nach oben? Widerstände: 7.478 7.569 7.629
DMI DAX (daily) Unterstützungen: 7.348 7.314 7.270
Der DAX hat sich in den letzten Tagen sukzessive nach
oben gehangelt und ist so in eine wichtige Widerstandszone
vorgedrungen. Allerdings fiel die den Anstieg begleitende
Bewegungsdynamik eher verhalten aus, so dass berechtigte
Zweifel an einem direkten Ausbruch über das vorherige
Impulshoch bei 7.478 Zählern bestehen. Vielmehr scheint
ein moderater Rücksetzer bis zur Unterstützungszone von
7.348/7.314 Punkten wahrscheinlich. Dies sollte aber nicht
als Schwäche, sondern vielmehr als Luftholen für einen
neuerlichen Ausbruchsversuch, verstanden werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 6
7. Wochenausblick
4 Helaba Kapitalmarktszenarien
Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
Hauptszenario: Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Gordischer Knoten Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Dennoch erfordert die Bewältigung der Krise Zeit, so
dass der Verlauf an den Kapitalmärkten stärker von politischen, denn von konjunkturellen Ein-
flussfaktoren bestimmt wird. Die großen Euroländer ringen weiterhin um eine Lösung, wobei sich
die Vorschläge stärker auf eine Vergemeinschaftung der Schulden fokussieren. Sie unterscheiden
sich dahin, ob dies mit oder ohne Aufgabe von nationalstaatlicher Souveränität einhergeht. Mit
weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen
wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Eine
weitere Vergemeinschaftung der europäischen Staatsschulden wird immer wahrscheinlicher. Der
konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern dürfte bis Jahresende nachlassen.
Insgesamt dürfte sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor allem dank einer expansiven
Geldpolitik festigen. Impulsgeber bleiben dabei die Schwellenländer. In den europäischen Prob-
lemländern wird der Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der
Restrukturierungen nehmen allmählich ab. In den USA kommt es dagegen im Wahljahr nicht zu
größeren Konsolidierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen
wird. 2013 dürfte das globale BIP insgesamt wieder stärker expandieren.
In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das
überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen. Befeuert wird dies von einer expansiven Aus-
Alternativszenario: richtung der Geld- und Fiskalpolitik. In den Euro-Ländern zeigen sich erste Erfolge der Strukturre-
Phönix aus der Asche formen, so dass auch dort die konjunkturelle Dynamik wieder zunimmt. Aktien strahlen heller
denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.
Im negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession und die
europäische Staatsschuldenkrise eskaliert. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld.
Alternativszenario: Europa schafft es nicht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Vielmehr setzt eine
Sisyphus breite Kapitalflucht aus dem Euroraum ein. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu retten
stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und Anlei-
hen höchster Bonität profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein Einbruch zu.
Investmentszenarien 2012
Szenarien Wahrschein-
Wachstum Inflation Renten Euro Aktien
2012 lichkeit
Gordischer
70%
Knoten
Phönix aus
10%
der Asche
Sisyphus 20%
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 7
8. Wochenausblick
5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) kann die
Eskalation der Euro-Staatsschuldenkrise vermieden werden, so dass die Unsicherheit und hohe
Volatilität an den Kapitalmärkten abebben. Mit weiteren Hilfsmechanismen, einer expansiven
Geldpolitik sowie vertrauensbildenden Maßnahmen wie einer breiten Zustimmung zum Fiskalpakt
sollte eine Stabilisierung der Lage gelingen. Dabei zeichnet sich eine weitere Vergemeinschaftung
der europäischen Staatsschulden ab. Der konjunkturelle Gegenwind aus den Euro-Problemländern
dürfte bis Jahresende nachlassen. Insgesamt wird sich 2012 das globale Wirtschaftswachstum vor
allem dank einer expansiven Geldpolitik festigen. In den europäischen Problemländern wird der
Konsolidierungsdruck zwar hoch bleiben, aber die negativen Effekte der Restrukturierungen neh-
men allmählich ab. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen nicht zu größeren Konsolidie-
rungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
globale BIP insgesamt wieder etwas stärker expandieren.
Rentenmärkte: Die EZB sorgt mit extrem niedrigen Leitzinsen, Liquiditätsmaßnahmen wie
Kaufprogrammen für Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder sowie Langfristtender für Finanz-
marktstabilität. Die hohe Unsicherheit um den Verbleib Griechenlands im Euroraum hat zu einer
extremen Risikowahrnehmung im Euroraum geführt. Investoren nehmen daher sogar eine negative
Realverzinsung für deutsche Staatsanleihen in Kauf. Da jedoch der finanzielle Verpflichtungsrah-
men Deutschlands im Zuge der Euro-Rettung weiter zunimmt, dürfte die Nachfrage nach sehr
teuren Bundesanleihen tendenziell sinken. Die langfristige Bonität Deutschlands wird zunehmend
kritisch hinterfragt. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen dürfte in Deutschland in der zwei-
ten Jahreshälfte zwischen 1,1 % und 2,0 % schwanken, in den USA zwischen 1,4 % und 2,2 %.
Euro: Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise werden im zweiten Halbjahr 2012 dank poli-
tischer bzw. eher geldpolitischer Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt. Die US-Geldpolitik
wird durch ein neues Kaufprogramm noch expansiver. Der Euro dürfte sich daher gegenüber dem
US-Dollar erholen. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich bis Ende 2012 im Bereich von 1,25 bis 1,40
bewegen.
Aktienmärkte: Mit einer Beruhigung der Schuldenkrise und wieder robusteren Konjunkturindika-
toren wird der Risikoappetit der Anleger zunehmen. Dies dürfte zu weiteren Umschichtungen
zugunsten von Aktien führen. Außerdem spricht die günstige Bewertung für Dividendentitel, zu-
mal die Liquiditätsversorgung auch künftig sehr großzügig ausfallen wird. Der DAX dürfte sich
daher deutlich oberhalb von 7.000 Punkten etablieren.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 8
9. Wochenausblick
Prognoseübersicht
Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise
Veränderung gg.
reale Veränderung gg. Vorjahr in %
Vorjahr in %
2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p
Euroland 1,9 1,5 -0,3 0,7 1,6 2,7 2,5 2,3
Frankreich 1,6 1,7 0,3 1,0 1,7 2,3 2,4 2,2
Italien 1,8 0,6 -2,0 -0,5 1,6 2,9 3,2 2,5
Spanien -0,3 0,4 -1,2 -0,7 2,0 3,1 2,5 2,5
Griechenland -4,9 -7,1 -7,0 -2,0 4,7 3,1 0,5 0,5
Irland -0,8 1,4 0,5 1,5 -1,6 1,2 1,8 1,9
Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,8 1,8
Deutschland* 4,0 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0
Großbritannien 1,8 0,9 -0,3 1,0 3,3 4,5 2,6 2,3
Schw eiz 3,0 1,9 0,9 1,2 0,7 0,2 -0,6 0,8
Schw eden 6,2 3,9 1,2 1,7 1,2 3,0 1,0 1,2
Polen 3,9 4,3 2,2 2,6 2,7 4,2 3,7 3,0
Ungarn 1,3 1,7 -1,2 1,0 4,9 3,9 5,9 4,5
Tschechien 2,7 1,7 -0,8 0,7 1,5 1,9 3,4 2,5
Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0
USA 2,4 1,8 2,2 2,0 1,6 3,1 2,0 1,4
Japan 4,5 -0,7 2,3 0,7 -0,7 -0,3 0,1 -0,2
Asien ohne Japan 8,4 6,4 5,7 6,2 5,1 5,9 5,0 5,0
China 10,4 9,2 7,9 8,4 3,3 5,3 3,0 3,5
Indien 9,6 6,9 6,5 7,0 12,0 8,9 8,4 7,5
Lateinamerika 6,0 4,3 3,0 4,0 5,9 6,5 6,0 6,0
Brasilien 7,6 2,7 1,7 3,5 5,0 6,6 5,2 5,5
Welt 4,8 3,4 3,0 3,4 2,9 3,9 3,1 2,9
p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Helaba Volkswirtschaft/Research · 19. Oktober 2012· © Helaba 9