Die Einführung eines gebrauchstauglichkeitsorientierten Entwicklungsprozesses nach EN 62366 erfordert eine Koordination der Tätigkeiten des Usability Engineering mit denen des Software Engineering und des Requirements Engineering. Die Zusammenarbeit dieser Disziplinen birgt neben vielen Chancen auch ein Konfliktpotential.
Dieser Vortrag berichtet über typische Quellen solcher Konflikte, z.B. zwischen dem Bestreben nach einer weitgehend entkoppelten Softwarearchitektur und der Anforderung an die Bedienoberfläche, komplexe und variable Handlungsabläufe der Benutzer optimal zu unterstützen.
Im Anschluss werden in der Praxis erprobte Lösungsmuster zur Entschärfung dieser Konflikte präsentiert. Kernpunkte sind ein früher Einstieg in die Anforderungserhebung und ins Usability Engineering; die frühe und häufige Kommunikation zwischen allen Disziplinen; ein konsequent iterativer Entwicklungsprozess; sowie im Usability Engineering die Nutzung von Repräsentationsformen mit einem der jeweiligen Projektphase angemessenen Abstraktionsniveau.
9241-11 Leitkriterien für GebrauchstauglichkeitEffektivitätEffizienzZufriedenstellung(jeweils abhängig vom Kontext)Grundsätze der DialoggestaltungAufgabenangemessenSelbstbeschreibendSteuerbarErwartungskonformFehlertolerantIndividualisierbarLernförderlich
Verschiedene Disziplinen, unterschiedliche zeitliche SchwerpunkteAbstimmungsbedarf zwischen den Disziplinen bedeutet KonfliktpotentialUE ist Teil des System Engineering. Dort gehört auch SE rein.Weitere betrachtete Disziplin, die in enger Beziehung dazu steht: RENicht im Diagramm, aber nicht mehr wegzudenken: Visuelles Design
Designer kommt spät ins Projekt:Interaktionsdesign inklusive Verifikation bereits abgeschlossenDesigner kennt die Anforderungen nichtDesigner kennt die Designrationale nicht„Gegenentwurf“ – muss gar nicht so gemeint seinEvtl. schlechtere bzw. unklare UsabilityKunde entscheidet sich für „schönere“ Lösung
Rechter Vorschlag - Sieht viel besser aus!- ist vermutlich langsamer zu bedienenHauptproblem aber: kreativer IxD-Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, wo über ihn nicht mehr methodisch sauber entschieden werden kann.Bauchgefühl des UE steht gegen Bauchgefühl des Kunden