Folien des Vortrags auf der Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft in Mannheim, 25.01.2014.
Der Votragstext dazu ist zu finden auf http://postdramatiker.de/blog/2014/01/25/dg/
10. Zahl Veranstaltungen 1991/92
Zahl Veranstaltungen 2011/12
25.000
+ 12.044
22.811 23.301
20.000
18.595
15.000
13.832
10.000
9.185
7.729
7.336
5.000
6.551
2.230 2.701
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*1991/92: „Sonstiges; 2010/11: Summe „Sonstiges“ und „theaternahes Rahmenprogramm“ in DBV-Statistik
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11. Theater als neoliberale Institution
Beschäftigung seit 1990/91
Theaterbeschäftigte insgesamt
- 14 %
Schauspieler
- 36 %
Schauspielergehalt (inflationsbereinigt)
- 50 %
Gäste, Abendgäste, Werkverträge*
+ 238 %
*Summe der Beschäftigtenkategorien „Gäste“, „Abendgäste“ (ab 04/05) und „Werkverträge“ (ab 04/05)
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12. Theater als neoliberale Institution
Beschäftigung seit 1990/91
Theaterbeschäftigte insgesamt
- 14 %
Schauspieler
- 36 %
Schauspielergehalt (inflationsbereinigt)
- 50 %
Gäste, Abendgäste, Werkverträge*
+ 238 %
*Summe der Beschäftigtenkategorien „Gäste“, „Abendgäste“ (ab 04/05) und „Werkverträge“ (ab 04/05)
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13. Immer weniger Mitarbeiter müssen unter
immer schlechteren Bedingungen immer
mehr produzieren.
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14. Fazit zum Theater heute
1. Das Publikum wendet sich ab.
2. Das System steht vor dem Burn-Out.
3. Das Stadttheater droht zu sterben.
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15. Wenn ihr weitermacht wie
bisher, ist das deutsche
Stadttheater in 10 Jahren
verschwunden.
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18. Wozu Theater heute und morgen?
Theater ist der Ort der Gesellschaft
in der Gesellschaft,
an dem sich in Gesellschaft
über Gesellschaft ästhetisch
reflektieren lässt.
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19. Vier Thesen
1. Theater hat die Reflexionskraft über das
Gegenwärtige verloren.
2. Theater finden die gesellschaftlich bewegenden Themen nicht mehr.
3. Theater sind formal zu eingeschränkt.
4. Theater müssen ihre Organisation und
Arbeitweise ändern.
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20. Vier Thesen
1. Theater hat die Reflexionskraft über das
Gegenwärtige verloren.
2. Theater finden die gesellschaftlich bewegenden Themen nicht mehr.
3. Theater sind formal zu eingeschränkt.
4. Theater müssen ihre Organisation und
Arbeitweise ändern.
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27. Wir sind auf dem Weg in eine „nächste
Gesellschaft“ (D. Baecker):
Die Netzgesellschaft, deren
Betriebssystem das Internet ist.
Und wir sind bereits mitten darin.
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33. Wir leben in einem revolutionären Umbruch
ohne revolutionäres Subjekt,
ohne revolutionäres Konzept,
ohne revolutionäre Utopie.
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37. Das Theater der nächsten Gesellschaft
... nutzt digitale Mittel
künstlerisch und versteht und
reflektiert sich als Teil der
entstehenden Netzgesellschaft.
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38. Vier Thesen
1. Theater hat die Reflexionskraft über das
Gegenwärtige verloren.
2. Theater finden die gesellschaftlich bewegenden Themen nicht mehr.
3. Theater sind formal zu eingeschränkt.
4. Theater müssen ihre Organisation und
Arbeitweise ändern.
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39. Die Renaissance
... war die Zeit Leonardos, Raffaels,
Michelangelos.
Und die Zeit der Borgia, der Inquisition und der
beginnenden Hexenverfolgung.
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40. Die Netzgesellschaft
... erlebt Terror-Netzwerke, Re-Militarisierung,
Clash of Civilizations, Bürgerkriege, soziale
Spaltung, explodierende Atomkraftwerke,
verheerende Finanzkrisen, Folterdebatten,
raketenbestückte Drohnen und das
Horroszenario der Totalüberwachung.
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41. Theater der Mitweltzerstörung
... ist ein Theater, das fähig und in der Lage
ist, die gegenwärtige Gesellschaft zu
reflektieren, Themen zu finden und
künstlerisch zu realisieren.
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42. Aus der Dresdner Resolution 1989
„ Wir treten aus unseren Rollen heraus.
Wir nutzen unsere Tribüne, um zu fordern:
Wir haben ein Recht auf Dialog.
Wir haben ein Recht auf selbständiges Denken und auf Kreativität.
Wir haben ein Recht auf Pluralismus im Denken.
Wir haben ein Recht auf Widerspruch.
Wir haben ein Recht, unsere staatliche Leitung zu überprüfen.
Wir haben ein Recht, neu zu denken.
Wir haben ein Recht, uns einzumischen.
“
Resolution von Kollegen des Staatsschauspiels Dresden 6.10.1989
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43. Themen
1. Die Frage nach der Arbeit.
2. Der Politische Widerstand in der Kunst.
3. Die Frage nach der Mitwelt in Digitalien.
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44. Vier Thesen
1. Theater hat die Reflexionskraft über das
Gegenwärtige verloren.
2. Theater finden die gesellschaftlich bewegenden Themen nicht mehr.
3. Theater sind formal zu eingeschränkt.
4. Theater müssen ihre Organisation und
Arbeitweise ändern.
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45. Die 5. Sparte wird und muss wachsen
„Uns fällt auf, dass speziell das theaternahe
Rahmenprogramm und die sonstigen Veranstaltungen
zugenommen haben.
Eine Erklärung könnte sein, dass die Häuser mehr
Informationsveranstaltungen anbieten und sich zudem
mit Vorträgen und Diskussionen am öffentlichen Diskurs
beteiligen.“
Rolf Bolwin
Pressemeldung zur DBV-Theaterstatistik 2010/11
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48. Theater der nächsten Gesellschaft
... ist ein Theater, das die eigene
Formenvielfalt ausspielt und sich
von neuen Formen inspirieren
lässt.
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49. Theater der nächsten Gesellschaft
... ist ein Theater, das das
Erzählen neu entdeckt.
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50. Theater der nächsten Gesellschaft
... reduziert gesellschatliche
Komplexität durch komplexes
Erzählen.
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52. Vier Thesen
1. Theater hat die Reflexionskraft über das
Gegenwärtige verloren.
2. Theater finden die gesellschaftlich bewegenden Themen nicht mehr.
3. Theater sind formal zu eingeschränkt.
4. Theater müssen ihre Organisation und
Arbeitweise ändern.
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53. Theater als Industriebetrieb ...
Erfindung
Autor
ProduktPlanung
Spielplan
ProduktionsPlanung
Produktionsplan
RessourcenPlanung
Fertigung
Produkteinführung
Massenproduktion
Personal &
Budgetplan
Proben
Premiere
Repertoire
... ist eine denkbar behäbige Organisation.
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62. Agiles Theater
➡
➡
➡
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➡
versteht, dass die Aufgaben zu komplex sind für einzelne
„Originalgenies“
verabschiedet sich vom „Autor“ und arbeitet mit Schreibern
macht Dramaturgie zum Ort gesellschaftlicher Auseinandersetzung
verabschiedet sich vom linearen (Spielzeit-)Planungsprozess
nutzt einen permanenten Planungs- und Realisierungsprozess
arbeitet kollaborativ mit Internen und Externen
wird kein basisdemokratischer Ringelpiez, sondern arbeitet an einem
gemeinsamen Ziel
bedient sich dafür Erfahrungen der Digitalgesellschaft, der SoftwareBranche - und des komplexen TV
kettet sich nicht an vorhandene Räume, sondern agiert frei
kennt „fertig“ nicht bei der Premiere, sondern bei der Derniere
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63. Agile Planung: Leitungsteam
Intendant
X
Chefdramaturg
Thematische Ausrichtung
➡ Mittelfristplanung
➡ Projektauswahl
➡ Projektaufsicht
➡
Digitalchef
Leitungsteam
Chefautor
➡
Technikchef
wöchentliches Meeting für
Kurzfrist- und
Mittelfristplanung
Oberspielleiter
Projektleiter
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64. Agile Planung: Projekteam
indviduelle Zusammensetzung
nach Bedarf
➡ Vision: Backlog
➡ kooperative Planung
➡ Priorisierungen
➡ jeder arbeitet an seinem
Teilprojekt
➡ tägliche Treffen
- führen Teilprojekte
zusammen
- benennen Hindernisse +
sorgen für Lösung
- definieren nächste
Arbeitsschritte
➡ verändert sich nach
Projektphasen
➡
Showrunner
Musiker ...
Digitaler
Dramaturg
Projektteam
Techniker
Regie
Projektleiter
Autor(en)
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67. Der Übergang Industrie- zum agilen Theater
ist selbst ein agiler Prozess
Vision
In 5 Jahren komplett agil.
Backlog
Was ist bis wann machbar? Was ist dafür zu tun?
Teilprojekte
Welche Teilprojekte sind dafür anzugehen?
Priorisierung
Was kommt zuerst, was dann?
Hindernisse
Welche Hindernisse müssen überwunden werden?
Erfolg
Woran erkennen wir, dass das Projekt erfolgreich ist?
Team
Wer sitzt im Agilisierungsteam? Wer ist der Project Owner?
Umsetzung
Kontinuierlicher kollaborativer Prozess.
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69. Theater der nächsten Gesellschaft
1. hat Haltung und kann auf die Frage „Wozu“ in einem Satz antworten.
2. ist das Theater der digitalen Naissance
3. versteht digitale Technologie als künstlerische Möglichkeit
4. versteht sich als Teil der Netzgesellschaft
5. ist wagemuting, neugierig, provozierend
6. versichert sich reflektierend der Themen der Gesellschaft
7. ist vielformatig und lässt sich von neuen Formen inspirieren
8. kann Komplexes komplex erzählen und inszenieren
9. verwandelt sich vom Industrietheater zum agilen Theater
10. ist kollaborativ und kooperativ, bindet jeden Mitarbeiter künstlerisch
ein
11. vernetzt sich mit der Welt und ist Zentrum eines künstlerischen
Netzwerks
12. macht die eigene Organisation zu einem künstlerischen Gebilde
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70. Es gibt noch eine andere Welt zu entdecken – und mehr
als eine! Auf die Schiffe, ihr Philosophen!
Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft
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71. en: z Vol 2“
gess Net
ver und
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Vortra
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Vielen Dank
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ostdra
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matik
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Dr. Ulf Schmidt
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