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BUSINESS MODEL SIMULATION
Unternehmensplanung als
„Decision Support Tool“
Treiberbasierte Planungsmodelle helfen, bessere un-
ternehmerische Entscheidungen zu treffen. Weil die
Planung nicht erst nach der Entscheidung kommt, 

sondern vorab die Auswirkungen sichtbar macht.
BUSINESS MODEL SIMULATION
!2
TRY BEFORE YOU FLY
!3
Unternehmensplanung als
„Decision Support Tool“
Planungen bestimmen den Alltag
in vielen Unternehmensbereichen,
insbesondere im Con trolling. Aber
warum planen wir eigentlich? Teilwei-
se hat es den Anschein, als wollten
wir heute schon wissen, wie hoch der
Aufwand für Büromaterial im nächs-
ten Jahr sein wird. Sicher nicht. Viel-
mehr wollen wir wissen, in welche
Richtung sich das Unternehmen ent
wickelt, welche Maßnahmen ergriffen
werden sollten, um ein gegebenes
Ziel zu erreichen, und welche Risiken
uns auf dem Weg dorthin erwarten.

Die Unternehmensplanung muss
daher ein Instrument zur Entschei-
dungsfindung sein. Die Ermittlung
von Planzahlen ist nur Mittel zum
Zweck und nicht das Ziel der Pla-
nung. Man braucht Planwerte, um die
Wirkungen von Entscheidungen
„greifbar“ zu machen, sie zu messen
– und das sollte möglichst in Form
von Bandbreiten oder Wahrschein-
lichkeitsverteilungen erfolgen. Denn
Planannahmen, wie z.B. die Entwick-
lung von Rohstoffpreisen oder Ab-
satzmärkten, sind meist unsicher.
Und des halb sind auch die Ergebnis-
se einer Planung unsicher. Nicht, was
passieren wird, sondern was passie-
ren kann und wie wir darauf reagie-
ren, sollten die zentralen Fragen einer
guten Unternehmensplanung sein.

Wenn Unternehmen die Verbes-
serung der Planungsqualität anstre-
ben, kann das nicht bedeuten, Plan-
zahlen auf den Punkt zu
treffen. Das wäre
durch
die Un-
sicher-
heiten in den
Planannahmen reiner Zu-
fall. Die Qualität der Unterneh-
mensplanung ist dann besser,
wenn sie transparenter wird,
man sich auf das We-
sentliche konzen-
triert und Ursa-
che-Wirkungs-
Bezie-
hungen nachvollziehbar sind. Und
nicht zuletzt sollten Änderungen von
Planannahmen und Strategien sofort
in ihrer Ergebniswirkung zu sehen
sein, um damit Entscheidungen
„durchspielen“ und testen zu können.
Neben der Verbesserung der Pla-
nungsqualität wollen Unternehmen
den Aufwand für die Planung auf das
notwendige Maß be-
schränken. Das betrifft
nicht nur Res-
sourcen, wie
z. B. Personal
und ITSysteme, son-
dern vor allem auch den
Faktor Zeit.

Treiberbasierte Planungsmodelle helfen, bessere
unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Weil die
Planung nicht erst nach der Entscheidung kommt,
sondern vorab die Auswirkungen sichtbar macht.
BUSINESS MODEL SIMULATION
!4
Frei nach diesem Motto tun sich
Unternehmen nach wie vor schwer,
vernünftig zu planen. Der Fokus liegt
häufig auf der Erstellung eines Zah-
lenwerks, auf das man sich in unzäh-
ligen und langwierigen Abstimmungs-
runden „geeinigt“ hat. Dabei werden
durch das Management Ziele defi-
niert, die durch Einzelpläne der Be
reiche oder Tochtergesellschaften
untersetzt sind. Welche Faktoren al-
lerdings für die Erreichung der Ziele
wesentlich sind, welche Ursache-
Wirkungs-Beziehungen auftreten und
welche Unsicherheiten dabei beste-
hen, wird fast nie explizit berücksich-
tigt. Sollen nun neue Annahmen oder
geänderte Maßnahmen in die Pla-
nung einfließen, muss der gesamte
aufwändige Planungs und Abstim-
mungsprozess neu durchlaufen wer-
den. Für ihren eigentlichen Zweck,
nämlich die Entscheidungsunterstüt-
zung, sind solche Unternehmenspla-
nungen damit nicht geeignet.

Die Planung erschöpft sich bei
vielen Unternehmen in der Samm-
lung, Konsolidierung und Darstellung
von Daten. Ob man dafür Excel oder
große ERPSysteme verwendet, ist
dabei eigentlich egal. Und zwar des-
halb, weil eine Planung eben nicht auf
Daten basiert: Daten gibt es für die
Vergangenheit. Man kann sie erfas-
sen, buchen, konsolidieren usw. Das
ist das, was das Rechnungswesen
macht. Welche Zusammenhänge,
welche Geschäftslogik zu den Daten
geführt hat, muss man dafür nicht
wissen. 

Anders bei der Planung: Für die
Zukunft gibt es keine Daten. Deshalb
sind Systeme, die nur Daten
verwalten, konsolidieren und
auswerten können, keine ge-
eigneten Hilfsmittel für die
Planung. Systeme müssen
nämlich anstatt der Planzah-
len die Zusammenhänge ab-
bilden, die zu den Planzahlen
führen. Es ist eben nicht alles
ein Nagel, nur weil man einen
Hammer hat.

Ein weiteres Manko vieler
Planungen liegt in ihrer Ein-
wertigkeit – dabei sind die
meisten Dinge im Leben unsi-
cher. Obwohl das eigentlich
jeder weiß, tut man im Unter-
nehmen so, als wüsste man
alles ganz genau. Man ver-
nachlässigt die Unsicherheit
der Zukunft, obwohl das Ge-
schäftsumfeld immer volatiler wird.
Daher sind die meisten Planannah-
men und zahlen schon falsch, wenn
Sie „abgestimmt“ werden. Und wenn
in Szenarien geplant wird, dann auch
nur für einzelne Größen und wenige
Kombinationen. „Worst Case“ und
„Best Case“ sind eben auch nur ein-
zelne Punkte innerhalb der möglichen
Bandbreite. Häufigkeitsverteilungen
bei den Planannahmen, die sich
auch in den Planergebnissen wider-
spiegeln, findet man in der Praxis so
gut wie nie.

Obwohl Unternehmen eigentlich
danach streben, weniger Zeit mit der
Planung zu verbringen und die Anzahl
der involvierten Mitarbeiter zu redu-
zieren, zeigen aktuelle Untersuchun-
gen genau das Gegenteil. Die Unter-
nehmensplanung ist nach wie vor ein
langer, aufwendiger und zäher Pro-
zess, der viele Ressourcen, insbe-
sondere bei der Generierung und Ab-
stimmung von Zahlen, bindet. Es
bleibt dadurch kaum Zeit für die Ana-
lyse, die für die Entscheidungsvorbe-
reitung viel wesentlicher ist.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass
Unternehmensplanungen eher der
Prognosen sind schwierig, vor allem,
wenn sie die Zukunft betreffen.“
„
TRY BEFORE YOU FLY
!5
Zahlendokumentation als der
Entscheidungsunterstützung dienen.
Daher zielen Unternehmen eher auf
eine möglichst genaue, detaillierte
Fortschreibung ihres Jahresabschlus-
ses in die Zukunft, anstatt die we-
sentlichen Treiber der Geschäftsent-
wicklung abzubilden und deren Aus-
wirkung auf die wichtigen Kennzahlen
und Steuerungsgrößen zu messen.

Das Geschäftsmodell
hat alle Antworten,
man muss es nur
fragen
Bei der Unternehmensplanung
zeigt sich immer wieder eine große
Lücke zwischen Anspruch und Wirk-
lichkeit. Die Gründe sehen wir in der
Verwendung von Planungsmethoden,
die die UrsacheWirkungsBeziehgen
vernachlässigen. Die Geschäftslogik
ist bestenfalls dann ein Thema, wenn
Planabweichungen erklärt werden
müssen – also im Nachhinein und
auch nur punktuell.

Treiberbasierte Planungsmodelle
können diese Probleme lösen, indem
sie das Geschäftsmodell abbilden.
Nach welchen Größen soll das
Unternehmen gesteuert wer-
den? Durch welche Treiber
werden diese beeinflusst?
Welche „Stellschrauben“ ha-
ben dabei den größten Ein-
fluss? Diese Planungsmodelle
müssen nicht jede Größe ab-
bilden, die im Rechnungswe-
sen vorkommt, sondern nur
die, die wirklich relevant sind.
Aber sie definieren jede dieser
Größen ausschließlich aus
„vorgelagerten“ Ursachen und
Zusammenhängen. Durch die-
se festen Zusammenhänge ist
jede Änderung der Planan-
nahmen sofort in ihrer Auswir-
kung auf alle Steuerungsgrö-
ßen (z.B. Cashflow, EBIT)
sichtbar. Wenn die Plannah-
men außerdem als Wahrscheinlich-
keitsverteilung – und nicht nur als
„Punktwerte“ – einfließen, zieht sich
deren Schwankungsbreite ebenfalls
durch das gesamte Planungsmodell
und führt dazu, dass auch Cashflow,
EBIT usw. eine Wahrscheinlichkeits-
verteilung haben. Dadurch wird die
Unternehmensplanung mit dem Risi-
komanagement verknüpft.

Durch die Konzentration auf die
wesentlichen „Stellschrauben“ und
Steuerungsgrößen sind diese Pla-
nungen übersichtlich, nachvollziehbar
und lassen sich flexibel anpassen.
Das steigert nicht nur das Verständ-
nis und die Akzeptanz bei den Ent-
scheidern, sondern vermindert auch
den Arbeitsaufwand bei den verant-
wortlichen Mitarbeitern. Statt Un-
mengen von Daten zu verwalten,
muss die Geschäftslogik modelliert
werden.

„Grau, teurer Freund,
ist alle Theorie ...“
Publikationen aus Praxis und
Wissenschaft zu den Grundzügen,
Einsatzmöglichkeiten und Vorteilen
treiberbasierter Planungsmodelle sind
in ausreichendem Maße vorhanden.
Aber wie macht man es konkret? Im
Folgenden beschreiben wir daher, wie
wir treiberbasierte Unternehmenspla-
nungsmodelle in der Praxis umset-
zen. Als Beispiel soll dabei ein Pro
jekt bei einem Betreiber eines Online-
Reiseportals dienen. Das Unterneh-
men vermittelt seit 10 Jahren Reisen
namhafter Reiseveranstalter an den
Endverbraucher erfolgreich über das
Internet. Man hat sich dabei auf Rei-
seziele in Afrika, dem Nahen Osten
und Asien spezialisiert. Die Reisean-
gebote können im Internet abgerufen
und gebucht werden. Das Unterneh-
men erhält bei Reiseantritt des Kun-
den vom Reiseveranstalter eine um-
satzabhängige Provision.
BUSINESS MODEL SIMULATION
!6
Vor dem Hintergrund negativer
Einflüsse, wie z.B. der Aschewolke
eines isländischen Vulkans oder poli-
tischer Unruhen im nördlichen Afrika,
waren die Planergebnisse nicht mehr
haltbar und die bisherigen Planungs-
ansätze wurden in Frage gestellt.
Selbstverständlich wollte man nach
wie vor die Geschäftsentwicklung
sehen, allerdings nicht mehr nur für
das aktuelle Jahr, sondern rollierend
für die nächsten 5 Jahre auf Quar-
talsebene. Zweitens sollte die Frage
nach den größten Einflussfaktoren
auf die Geschäftsentwicklung – also
nach den Chancen und Risiken – be-
antwortet werden. Und drittens ging
es darum, mögliche Strategien und
deren Wirkung „durchzuspielen“. Die
zentralen Steuerungsgrößen waren
dabei Gewinn und „Cash“.

In einem ersten Schritt haben wir
mit dem Management das Ge-
schäftsmodell besprochen. Die zen-
trale Frage war dabei: Wie entsteht
eigentlich der Provisionsumsatz?
Was passiert alles vorher, ehe eine
Reise verkauft und die Provision ge-
zahlt wird? Dabei hat sich innerhalb
von einem halben Tag eine Wirkungs-
kette entwickelt, die vom Marktvolu-
men über die Besucher des Online-
Portals und die Abschlussrate zum
Umsatz führt, der wiederum vom Rei-
sepreis und einer gegebenen Provisi-
onsstaffel abhängt.

Diese Zusammenhänge haben
wir in einzelne Modelle für den Markt,
die internen Prozesse (Marketing,
Verkauf, Verwaltung, Personal) so wie
die Veranstalter, sozusagen die Liefe-
ranten, „verpackt“. Darin finden sich
die jeweiligen Einflussgrößen (Treiber)
mit feststehenden Werten oder einer
definierten Verteilung – denn viele
Größen sind unsicher und müssen
auch so in das Geschäftsmodell ein-
fließen.

Das Marktmodell (Abb. vorherige
Seiten) liefert bspw. die Entwicklung
des für das Unternehmen relevanten
Marktvolumens. Es beginnt bei dem
aktuellen Marktvolumen je Reiseziel.
Dazu gibt es Statistiken, die die Be-
sucherzahlen pro Jahr enthalten. Wie
sich der Markt entwickelt, fließt als
jährliche Veränderung ein. Für ein
OnlinePortal sind allerdings nur die
Reisenden relevant, die übers Inter-
net buchen. Bei dem potenziellen
Marktvolumen, das sich aus beiden
Faktoren ergibt, muss noch berück-
sichtigt werden, dass nicht jeder Rei-
sende einzeln bucht, sondern meist
eine Person für die gesamte Familie
oder Reisegruppe. Dieser relevante
Markt wird darüber hinaus noch von
Zeit zu Zeit von unvorhersehbaren
Ereignissen (z.B. Vulkanausbruch,
Flut, Revolution) geschmälert. Auch
das haben wir im Modell berück-
sichtigt. Als Ergebnis dieser Zu-
sammenhänge ergibt sich das rele-
vante Marktvolumen, das in die Mo-
dule „Marketing“ und Verkauf“ ein-
fließt.

Das Modell berücksichtigt noch
eine Menge weiterer Faktoren, die
hier nur genannt werden sollen, wie
Reisepreise, Provisionsstaffeln der
Reiseveranstalter, Marketingkosten
und -effekte aus Suchmaschinen-
marketing (z.B. Google AdWords) und
optimierung (SEO) oder Personalkos-
ten und -kapazitäten.

Cockpit und
Flugsimulator für
Unternehmens-
piloten
Wenn man einmal die Geschäfts-
logik des Unternehmens abgebildet
hat, braucht man nur noch die aktuel-
len IstWerte als „Startpunkt“ sowie
die Planannahmen und Stellschrau-
ben einzugeben, und die Planzahlen
werden automatisch berechnet. Der
Aufwand für die quartalsweise Rollie-
rung der Planung wird dadurch auf
ein Minimum beschränkt. Was aber
viel wichtiger ist: Die Geschäftsfüh-
rung hat jetzt ein Werkzeug, mit dem
sie zum einen sieht, wie sich Risiken
TRY BEFORE YOU FLY
!7
und Planungsunsicherheiten auf
die Steuerungsgrößen, etwa das ope-
rative Ergebnis, auswirken können.
Diese können entweder in Form einer
Bandbreite für die Zukunft oder als
Wahrscheinlichkeitsdiagramm für
eine einzelne Periode dargestellt
werden.

Zum anderen sehen die Ge-
schäftsführer anhand von Sensitivi-
tätsanalysen, welche Faktoren und
Risiken den größten relativen Einfluss
auf die Schwankungsbreite der Er-
gebnisse haben (Abb. rechts). Diese
Aussage ist besonders wichtig, denn
sie hilft, sich auf die wesentlichen
Treiber und Stellschrauben für den
Unternehmenserfolg zu konzentrieren
und nicht Energie in Dinge zu inves-
tieren, die eigentlich keine Relevanz
haben. Manche der Faktoren liegen
dabei außerhalb des Einflussberei-
ches des Unternehmens – wie die
Anpassung der Provisions-
staffel durch die Reiseveran-
stalter. Andere dagegen können
durchaus beeinflusst werden: Wenn
die Abschlussquote des Vertriebs
kritisch für den Erfolg sind, dann
müssen eben verstärkt Maßnahmen
zur Mitarbeiterschulung ergriffen
werden. Wenn man so will, werden
mit einem treiberbasierten Pla-
nungsmodell die sogenannten „wei-
chen“ Faktoren, wie man sie mit einer
Balanced Scorecard „einfangen“ will,
tatsächlich greifbar und quantifizier-
bar gemacht.

Nicht zuletzt kann man mit dem
Modell Entscheidungen durchspielen

und Alternativen vergleichen. Für un-
seren Kunden stellte sich beispiels-
weise die Frage, ob eine Erhöhung
des SEMBudgets „etwas bringt“. Im
Modell musste dazu einfach der ak-
tuelle Werte von 10.000 Euro pro
Quartal zu einer Liste möglicher Wer-
te erweitert werden. Dabei zeigte sich
zunächst, dass eine Erhöhung des
Budgets über 12.000 Euro pro Quar-
tal hinaus zu keiner weiteren Verbes-
serung des operativen Ergebnisses
führt (Abb. nächste Seite, erstes Dia-
gramm). Aus weiteren Überlegungen
ergab sich dann, dass man außerdem
die Mitarbeiterzahl im Verkauf syste-
matisch erhöhen sollte, um weitere
Potenziale zu erschließen. Dann wür-
de sich auch eine Erhöhung des SE-
MBudgets auf 14.000 Euro lohnen
(zweites Diagramm). Ein zu starkes
Personalwachstum würde das Er-
gebnis dagegen wieder verschlech-
tern (letztes Diagramm). Wie in die-
sem Beispiel zeigt sich in der Praxis
oft, dass ein Unternehmen ein kom-
plexes Gebilde ist – selbst wenn man
versucht, nur die wesentlichen Zu-
sammenhänge abzubilden. Eine
Maßnahme isoliert be trachtet bringt
meist nicht den erhofften Erfolg, weil
sie nicht nur die eine Größe in die
gewünschte Richtung ändert, son-
dern automatisch auch mehrere an-
dere, die sich eventuell entgegenge-
setzt bewegen. Integrierte Planungs-
modelle machen das erst sichtbar
und greifbar.

Ein Planungsmodell liefert keine
einfachen Antworten. Die Ergebnisse
führen aber immer zu besseren Fra-
gen und damit zu besseren Entschei-
dungen. Man diskutiert nicht mehr
darüber, ob die „Planzahlen
stimmen“, sondern welche Maßnah-
men zu besseren Ergebnissen führen.
Erst damit wird eine Planung zu ei-
nem wirklichen Instrument der Ent-
scheidungsunterstützung.
BUSINESS MODEL SIMULATION
!8
Das richtige Werk-
zeug: Nicht Daten
sammeln, sondern
Logik abbilden
Die Erstellung des Planungsmo-
dells hat ca. eine Wochen gedauert.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir
mit Analytica arbeiten, einer Soft-
ware, die speziell für die Abbildung
komplexer Rechenmodelle entwickelt
wurde. Ähnlich wie in Excel kann man
jede Berechnung mit Formeln hinter-
legen, jedoch sind diese nicht in „Zel-
len“ versteckt, sondern in den einzel-
nen „Datenobjekten“ hinterlegt. An-
ders als in Excel werden die Zusam-
menhänge im Modell in Form von
sogenannten Einflussdiagrammen
(Abb. Seiten 9/10) dargestellt. Man
sieht darin auf den ersten Blick, wel-
che Größen aus welchen anderen
resultieren. Außerdem erkennt man,
welche Größen „Inputs“ bzw. „Stell-
schrauben“ sind (grüne Rechtecke)
oder Risikofaktoren bzw. Unsicher-
heiten enthalten (hellblaue Ellipsen).
Anders als in Excel sieht man aller-
dings die „Zahlen“ nicht auf den ers-
ten Blick, sondern erst auf „Knopf-
druck“. Das hat auch seinen Grund:
Jede Größe kann nämlich nicht nur
eine einzelne Zahl, sondern ein
mehrdimensionaler „Datenwürfel“
sein, den man auf vielfältige Art an-
sehen, auswerten und grafisch dar
stellen kann, und zwar interaktiv.

Ein weiterer, ganz entscheidender
Vorteil ist, dass sich Analytica auto-
matisch um die „Dimensionen“ im
Modell kümmert. Dimensionen sind
beispielsweise Quartale, Regionen,
Kundengruppen oder Produkte.
Wenn eine Größe – etwa die Anzahl
der Buchungen – nach Quartalen,
Regionen und Produkten gegliedert
ist, dann braucht man bei Berech-
nungen mit dieser Größe keine For-
mel in Zeilen oder Spalten zu wieder-
holen (wie in Excel) oder FORSchlei-
fen zu programmieren (wie in den
meisten Programmiersprachen). Eine
einfache Formel wie 

Anzahl_Buchungen * Reisepreis reicht
aus. Selbst dann, wenn neue Dimen-
sionen hinzukommen oder wegfallen
oder sich die Produkte und Regionen
ändern, muss keine Formel ange-
passt werden. Welche Vorteile das
hat, weiß jeder, der schon einmal ein
ExcelModell gebaut hat. Man kann
Modelle damit wesentlich schneller
erstellen und anpassen. Und die
Formeln und Berechnungen werden
kürzer, leichter lesbar und, nicht zu-
letzt, weniger fehleranfällig.

Mit Analytica haben wir deshalb
die Möglichkeit, maßgeschneiderte
Planungsmodelle zu bauen, die die
individuelle Geschäftslogik des Un-
ternehmens nachbilden – und das
meist schneller, günstiger und natür-
lich besser, als die Einführung und
Anpassung einer herkömmlichen Pla-
nungslösung zu bewerkstelligen ist.
Die Zeit ist reif für eine neue Art von
Unternehmensplanung – und es steht
ihr auch technisch nichts mehr im
Wege.
TRY BEFORE YOU FLY
!9
Analytica® ist ein Softwarepaket von Lumina Decision Systems, Inc. www.lumina.com
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Artikel-Decision-Support-Tool-2015-06

  • 1. BUSINESS MODEL SIMULATION Unternehmensplanung als „Decision Support Tool“ Treiberbasierte Planungsmodelle helfen, bessere un- ternehmerische Entscheidungen zu treffen. Weil die Planung nicht erst nach der Entscheidung kommt, 
 sondern vorab die Auswirkungen sichtbar macht.
  • 3. TRY BEFORE YOU FLY !3 Unternehmensplanung als „Decision Support Tool“ Planungen bestimmen den Alltag in vielen Unternehmensbereichen, insbesondere im Con trolling. Aber warum planen wir eigentlich? Teilwei- se hat es den Anschein, als wollten wir heute schon wissen, wie hoch der Aufwand für Büromaterial im nächs- ten Jahr sein wird. Sicher nicht. Viel- mehr wollen wir wissen, in welche Richtung sich das Unternehmen ent wickelt, welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, um ein gegebenes Ziel zu erreichen, und welche Risiken uns auf dem Weg dorthin erwarten. Die Unternehmensplanung muss daher ein Instrument zur Entschei- dungsfindung sein. Die Ermittlung von Planzahlen ist nur Mittel zum Zweck und nicht das Ziel der Pla- nung. Man braucht Planwerte, um die Wirkungen von Entscheidungen „greifbar“ zu machen, sie zu messen – und das sollte möglichst in Form von Bandbreiten oder Wahrschein- lichkeitsverteilungen erfolgen. Denn Planannahmen, wie z.B. die Entwick- lung von Rohstoffpreisen oder Ab- satzmärkten, sind meist unsicher. Und des halb sind auch die Ergebnis- se einer Planung unsicher. Nicht, was passieren wird, sondern was passie- ren kann und wie wir darauf reagie- ren, sollten die zentralen Fragen einer guten Unternehmensplanung sein. Wenn Unternehmen die Verbes- serung der Planungsqualität anstre- ben, kann das nicht bedeuten, Plan- zahlen auf den Punkt zu treffen. Das wäre durch die Un- sicher- heiten in den Planannahmen reiner Zu- fall. Die Qualität der Unterneh- mensplanung ist dann besser, wenn sie transparenter wird, man sich auf das We- sentliche konzen- triert und Ursa- che-Wirkungs- Bezie- hungen nachvollziehbar sind. Und nicht zuletzt sollten Änderungen von Planannahmen und Strategien sofort in ihrer Ergebniswirkung zu sehen sein, um damit Entscheidungen „durchspielen“ und testen zu können. Neben der Verbesserung der Pla- nungsqualität wollen Unternehmen den Aufwand für die Planung auf das notwendige Maß be- schränken. Das betrifft nicht nur Res- sourcen, wie z. B. Personal und ITSysteme, son- dern vor allem auch den Faktor Zeit. Treiberbasierte Planungsmodelle helfen, bessere unternehmerische Entscheidungen zu treffen. Weil die Planung nicht erst nach der Entscheidung kommt, sondern vorab die Auswirkungen sichtbar macht.
  • 4. BUSINESS MODEL SIMULATION !4 Frei nach diesem Motto tun sich Unternehmen nach wie vor schwer, vernünftig zu planen. Der Fokus liegt häufig auf der Erstellung eines Zah- lenwerks, auf das man sich in unzäh- ligen und langwierigen Abstimmungs- runden „geeinigt“ hat. Dabei werden durch das Management Ziele defi- niert, die durch Einzelpläne der Be reiche oder Tochtergesellschaften untersetzt sind. Welche Faktoren al- lerdings für die Erreichung der Ziele wesentlich sind, welche Ursache- Wirkungs-Beziehungen auftreten und welche Unsicherheiten dabei beste- hen, wird fast nie explizit berücksich- tigt. Sollen nun neue Annahmen oder geänderte Maßnahmen in die Pla- nung einfließen, muss der gesamte aufwändige Planungs und Abstim- mungsprozess neu durchlaufen wer- den. Für ihren eigentlichen Zweck, nämlich die Entscheidungsunterstüt- zung, sind solche Unternehmenspla- nungen damit nicht geeignet. Die Planung erschöpft sich bei vielen Unternehmen in der Samm- lung, Konsolidierung und Darstellung von Daten. Ob man dafür Excel oder große ERPSysteme verwendet, ist dabei eigentlich egal. Und zwar des- halb, weil eine Planung eben nicht auf Daten basiert: Daten gibt es für die Vergangenheit. Man kann sie erfas- sen, buchen, konsolidieren usw. Das ist das, was das Rechnungswesen macht. Welche Zusammenhänge, welche Geschäftslogik zu den Daten geführt hat, muss man dafür nicht wissen. Anders bei der Planung: Für die Zukunft gibt es keine Daten. Deshalb sind Systeme, die nur Daten verwalten, konsolidieren und auswerten können, keine ge- eigneten Hilfsmittel für die Planung. Systeme müssen nämlich anstatt der Planzah- len die Zusammenhänge ab- bilden, die zu den Planzahlen führen. Es ist eben nicht alles ein Nagel, nur weil man einen Hammer hat. Ein weiteres Manko vieler Planungen liegt in ihrer Ein- wertigkeit – dabei sind die meisten Dinge im Leben unsi- cher. Obwohl das eigentlich jeder weiß, tut man im Unter- nehmen so, als wüsste man alles ganz genau. Man ver- nachlässigt die Unsicherheit der Zukunft, obwohl das Ge- schäftsumfeld immer volatiler wird. Daher sind die meisten Planannah- men und zahlen schon falsch, wenn Sie „abgestimmt“ werden. Und wenn in Szenarien geplant wird, dann auch nur für einzelne Größen und wenige Kombinationen. „Worst Case“ und „Best Case“ sind eben auch nur ein- zelne Punkte innerhalb der möglichen Bandbreite. Häufigkeitsverteilungen bei den Planannahmen, die sich auch in den Planergebnissen wider- spiegeln, findet man in der Praxis so gut wie nie. Obwohl Unternehmen eigentlich danach streben, weniger Zeit mit der Planung zu verbringen und die Anzahl der involvierten Mitarbeiter zu redu- zieren, zeigen aktuelle Untersuchun- gen genau das Gegenteil. Die Unter- nehmensplanung ist nach wie vor ein langer, aufwendiger und zäher Pro- zess, der viele Ressourcen, insbe- sondere bei der Generierung und Ab- stimmung von Zahlen, bindet. Es bleibt dadurch kaum Zeit für die Ana- lyse, die für die Entscheidungsvorbe- reitung viel wesentlicher ist. Unsere Erfahrungen zeigen, dass Unternehmensplanungen eher der Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ „
  • 5. TRY BEFORE YOU FLY !5 Zahlendokumentation als der Entscheidungsunterstützung dienen. Daher zielen Unternehmen eher auf eine möglichst genaue, detaillierte Fortschreibung ihres Jahresabschlus- ses in die Zukunft, anstatt die we- sentlichen Treiber der Geschäftsent- wicklung abzubilden und deren Aus- wirkung auf die wichtigen Kennzahlen und Steuerungsgrößen zu messen. Das Geschäftsmodell hat alle Antworten, man muss es nur fragen Bei der Unternehmensplanung zeigt sich immer wieder eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirk- lichkeit. Die Gründe sehen wir in der Verwendung von Planungsmethoden, die die UrsacheWirkungsBeziehgen vernachlässigen. Die Geschäftslogik ist bestenfalls dann ein Thema, wenn Planabweichungen erklärt werden müssen – also im Nachhinein und auch nur punktuell. Treiberbasierte Planungsmodelle können diese Probleme lösen, indem sie das Geschäftsmodell abbilden. Nach welchen Größen soll das Unternehmen gesteuert wer- den? Durch welche Treiber werden diese beeinflusst? Welche „Stellschrauben“ ha- ben dabei den größten Ein- fluss? Diese Planungsmodelle müssen nicht jede Größe ab- bilden, die im Rechnungswe- sen vorkommt, sondern nur die, die wirklich relevant sind. Aber sie definieren jede dieser Größen ausschließlich aus „vorgelagerten“ Ursachen und Zusammenhängen. Durch die- se festen Zusammenhänge ist jede Änderung der Planan- nahmen sofort in ihrer Auswir- kung auf alle Steuerungsgrö- ßen (z.B. Cashflow, EBIT) sichtbar. Wenn die Plannah- men außerdem als Wahrscheinlich- keitsverteilung – und nicht nur als „Punktwerte“ – einfließen, zieht sich deren Schwankungsbreite ebenfalls durch das gesamte Planungsmodell und führt dazu, dass auch Cashflow, EBIT usw. eine Wahrscheinlichkeits- verteilung haben. Dadurch wird die Unternehmensplanung mit dem Risi- komanagement verknüpft. Durch die Konzentration auf die wesentlichen „Stellschrauben“ und Steuerungsgrößen sind diese Pla- nungen übersichtlich, nachvollziehbar und lassen sich flexibel anpassen. Das steigert nicht nur das Verständ- nis und die Akzeptanz bei den Ent- scheidern, sondern vermindert auch den Arbeitsaufwand bei den verant- wortlichen Mitarbeitern. Statt Un- mengen von Daten zu verwalten, muss die Geschäftslogik modelliert werden. „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie ...“ Publikationen aus Praxis und Wissenschaft zu den Grundzügen, Einsatzmöglichkeiten und Vorteilen treiberbasierter Planungsmodelle sind in ausreichendem Maße vorhanden. Aber wie macht man es konkret? Im Folgenden beschreiben wir daher, wie wir treiberbasierte Unternehmenspla- nungsmodelle in der Praxis umset- zen. Als Beispiel soll dabei ein Pro jekt bei einem Betreiber eines Online- Reiseportals dienen. Das Unterneh- men vermittelt seit 10 Jahren Reisen namhafter Reiseveranstalter an den Endverbraucher erfolgreich über das Internet. Man hat sich dabei auf Rei- seziele in Afrika, dem Nahen Osten und Asien spezialisiert. Die Reisean- gebote können im Internet abgerufen und gebucht werden. Das Unterneh- men erhält bei Reiseantritt des Kun- den vom Reiseveranstalter eine um- satzabhängige Provision.
  • 6. BUSINESS MODEL SIMULATION !6 Vor dem Hintergrund negativer Einflüsse, wie z.B. der Aschewolke eines isländischen Vulkans oder poli- tischer Unruhen im nördlichen Afrika, waren die Planergebnisse nicht mehr haltbar und die bisherigen Planungs- ansätze wurden in Frage gestellt. Selbstverständlich wollte man nach wie vor die Geschäftsentwicklung sehen, allerdings nicht mehr nur für das aktuelle Jahr, sondern rollierend für die nächsten 5 Jahre auf Quar- talsebene. Zweitens sollte die Frage nach den größten Einflussfaktoren auf die Geschäftsentwicklung – also nach den Chancen und Risiken – be- antwortet werden. Und drittens ging es darum, mögliche Strategien und deren Wirkung „durchzuspielen“. Die zentralen Steuerungsgrößen waren dabei Gewinn und „Cash“. In einem ersten Schritt haben wir mit dem Management das Ge- schäftsmodell besprochen. Die zen- trale Frage war dabei: Wie entsteht eigentlich der Provisionsumsatz? Was passiert alles vorher, ehe eine Reise verkauft und die Provision ge- zahlt wird? Dabei hat sich innerhalb von einem halben Tag eine Wirkungs- kette entwickelt, die vom Marktvolu- men über die Besucher des Online- Portals und die Abschlussrate zum Umsatz führt, der wiederum vom Rei- sepreis und einer gegebenen Provisi- onsstaffel abhängt. Diese Zusammenhänge haben wir in einzelne Modelle für den Markt, die internen Prozesse (Marketing, Verkauf, Verwaltung, Personal) so wie die Veranstalter, sozusagen die Liefe- ranten, „verpackt“. Darin finden sich die jeweiligen Einflussgrößen (Treiber) mit feststehenden Werten oder einer definierten Verteilung – denn viele Größen sind unsicher und müssen auch so in das Geschäftsmodell ein- fließen. Das Marktmodell (Abb. vorherige Seiten) liefert bspw. die Entwicklung des für das Unternehmen relevanten Marktvolumens. Es beginnt bei dem aktuellen Marktvolumen je Reiseziel. Dazu gibt es Statistiken, die die Be- sucherzahlen pro Jahr enthalten. Wie sich der Markt entwickelt, fließt als jährliche Veränderung ein. Für ein OnlinePortal sind allerdings nur die Reisenden relevant, die übers Inter- net buchen. Bei dem potenziellen Marktvolumen, das sich aus beiden Faktoren ergibt, muss noch berück- sichtigt werden, dass nicht jeder Rei- sende einzeln bucht, sondern meist eine Person für die gesamte Familie oder Reisegruppe. Dieser relevante Markt wird darüber hinaus noch von Zeit zu Zeit von unvorhersehbaren Ereignissen (z.B. Vulkanausbruch, Flut, Revolution) geschmälert. Auch das haben wir im Modell berück- sichtigt. Als Ergebnis dieser Zu- sammenhänge ergibt sich das rele- vante Marktvolumen, das in die Mo- dule „Marketing“ und Verkauf“ ein- fließt. Das Modell berücksichtigt noch eine Menge weiterer Faktoren, die hier nur genannt werden sollen, wie Reisepreise, Provisionsstaffeln der Reiseveranstalter, Marketingkosten und -effekte aus Suchmaschinen- marketing (z.B. Google AdWords) und optimierung (SEO) oder Personalkos- ten und -kapazitäten. Cockpit und Flugsimulator für Unternehmens- piloten Wenn man einmal die Geschäfts- logik des Unternehmens abgebildet hat, braucht man nur noch die aktuel- len IstWerte als „Startpunkt“ sowie die Planannahmen und Stellschrau- ben einzugeben, und die Planzahlen werden automatisch berechnet. Der Aufwand für die quartalsweise Rollie- rung der Planung wird dadurch auf ein Minimum beschränkt. Was aber viel wichtiger ist: Die Geschäftsfüh- rung hat jetzt ein Werkzeug, mit dem sie zum einen sieht, wie sich Risiken
  • 7. TRY BEFORE YOU FLY !7 und Planungsunsicherheiten auf die Steuerungsgrößen, etwa das ope- rative Ergebnis, auswirken können. Diese können entweder in Form einer Bandbreite für die Zukunft oder als Wahrscheinlichkeitsdiagramm für eine einzelne Periode dargestellt werden. Zum anderen sehen die Ge- schäftsführer anhand von Sensitivi- tätsanalysen, welche Faktoren und Risiken den größten relativen Einfluss auf die Schwankungsbreite der Er- gebnisse haben (Abb. rechts). Diese Aussage ist besonders wichtig, denn sie hilft, sich auf die wesentlichen Treiber und Stellschrauben für den Unternehmenserfolg zu konzentrieren und nicht Energie in Dinge zu inves- tieren, die eigentlich keine Relevanz haben. Manche der Faktoren liegen dabei außerhalb des Einflussberei- ches des Unternehmens – wie die Anpassung der Provisions- staffel durch die Reiseveran- stalter. Andere dagegen können durchaus beeinflusst werden: Wenn die Abschlussquote des Vertriebs kritisch für den Erfolg sind, dann müssen eben verstärkt Maßnahmen zur Mitarbeiterschulung ergriffen werden. Wenn man so will, werden mit einem treiberbasierten Pla- nungsmodell die sogenannten „wei- chen“ Faktoren, wie man sie mit einer Balanced Scorecard „einfangen“ will, tatsächlich greifbar und quantifizier- bar gemacht. Nicht zuletzt kann man mit dem Modell Entscheidungen durchspielen
 und Alternativen vergleichen. Für un- seren Kunden stellte sich beispiels- weise die Frage, ob eine Erhöhung des SEMBudgets „etwas bringt“. Im Modell musste dazu einfach der ak- tuelle Werte von 10.000 Euro pro Quartal zu einer Liste möglicher Wer- te erweitert werden. Dabei zeigte sich zunächst, dass eine Erhöhung des Budgets über 12.000 Euro pro Quar- tal hinaus zu keiner weiteren Verbes- serung des operativen Ergebnisses führt (Abb. nächste Seite, erstes Dia- gramm). Aus weiteren Überlegungen ergab sich dann, dass man außerdem die Mitarbeiterzahl im Verkauf syste- matisch erhöhen sollte, um weitere Potenziale zu erschließen. Dann wür- de sich auch eine Erhöhung des SE- MBudgets auf 14.000 Euro lohnen (zweites Diagramm). Ein zu starkes Personalwachstum würde das Er- gebnis dagegen wieder verschlech- tern (letztes Diagramm). Wie in die- sem Beispiel zeigt sich in der Praxis oft, dass ein Unternehmen ein kom- plexes Gebilde ist – selbst wenn man versucht, nur die wesentlichen Zu- sammenhänge abzubilden. Eine Maßnahme isoliert be trachtet bringt meist nicht den erhofften Erfolg, weil sie nicht nur die eine Größe in die gewünschte Richtung ändert, son- dern automatisch auch mehrere an- dere, die sich eventuell entgegenge- setzt bewegen. Integrierte Planungs- modelle machen das erst sichtbar und greifbar. Ein Planungsmodell liefert keine einfachen Antworten. Die Ergebnisse führen aber immer zu besseren Fra- gen und damit zu besseren Entschei- dungen. Man diskutiert nicht mehr darüber, ob die „Planzahlen stimmen“, sondern welche Maßnah- men zu besseren Ergebnissen führen. Erst damit wird eine Planung zu ei- nem wirklichen Instrument der Ent- scheidungsunterstützung.
  • 8. BUSINESS MODEL SIMULATION !8 Das richtige Werk- zeug: Nicht Daten sammeln, sondern Logik abbilden Die Erstellung des Planungsmo- dells hat ca. eine Wochen gedauert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir mit Analytica arbeiten, einer Soft- ware, die speziell für die Abbildung komplexer Rechenmodelle entwickelt wurde. Ähnlich wie in Excel kann man jede Berechnung mit Formeln hinter- legen, jedoch sind diese nicht in „Zel- len“ versteckt, sondern in den einzel- nen „Datenobjekten“ hinterlegt. An- ders als in Excel werden die Zusam- menhänge im Modell in Form von sogenannten Einflussdiagrammen (Abb. Seiten 9/10) dargestellt. Man sieht darin auf den ersten Blick, wel- che Größen aus welchen anderen resultieren. Außerdem erkennt man, welche Größen „Inputs“ bzw. „Stell- schrauben“ sind (grüne Rechtecke) oder Risikofaktoren bzw. Unsicher- heiten enthalten (hellblaue Ellipsen). Anders als in Excel sieht man aller- dings die „Zahlen“ nicht auf den ers- ten Blick, sondern erst auf „Knopf- druck“. Das hat auch seinen Grund: Jede Größe kann nämlich nicht nur eine einzelne Zahl, sondern ein mehrdimensionaler „Datenwürfel“ sein, den man auf vielfältige Art an- sehen, auswerten und grafisch dar stellen kann, und zwar interaktiv. Ein weiterer, ganz entscheidender Vorteil ist, dass sich Analytica auto- matisch um die „Dimensionen“ im Modell kümmert. Dimensionen sind beispielsweise Quartale, Regionen, Kundengruppen oder Produkte. Wenn eine Größe – etwa die Anzahl der Buchungen – nach Quartalen, Regionen und Produkten gegliedert ist, dann braucht man bei Berech- nungen mit dieser Größe keine For- mel in Zeilen oder Spalten zu wieder- holen (wie in Excel) oder FORSchlei- fen zu programmieren (wie in den meisten Programmiersprachen). Eine einfache Formel wie 
 Anzahl_Buchungen * Reisepreis reicht aus. Selbst dann, wenn neue Dimen- sionen hinzukommen oder wegfallen oder sich die Produkte und Regionen ändern, muss keine Formel ange- passt werden. Welche Vorteile das hat, weiß jeder, der schon einmal ein ExcelModell gebaut hat. Man kann Modelle damit wesentlich schneller erstellen und anpassen. Und die Formeln und Berechnungen werden kürzer, leichter lesbar und, nicht zu- letzt, weniger fehleranfällig. Mit Analytica haben wir deshalb die Möglichkeit, maßgeschneiderte Planungsmodelle zu bauen, die die individuelle Geschäftslogik des Un- ternehmens nachbilden – und das meist schneller, günstiger und natür- lich besser, als die Einführung und Anpassung einer herkömmlichen Pla- nungslösung zu bewerkstelligen ist. Die Zeit ist reif für eine neue Art von Unternehmensplanung – und es steht ihr auch technisch nichts mehr im Wege.
  • 9. TRY BEFORE YOU FLY !9 Analytica® ist ein Softwarepaket von Lumina Decision Systems, Inc. www.lumina.com
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