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Im ländlichen New Paltz, New
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York, steht ein schneeweißes :
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Fannhaus aus der holländischen 1
Kolonialzeit. Die Künstlerin
Nicola Tyson ließ es wieder in
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seinem alten Glanz erstrahlen:
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Selbst die Inneneinrichtung
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erinnert an die damalige Zeit. "
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Links: Das alte Farmhaus aus der Mitte des 18. Jh.
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ist umgeben von 75 Morgen Land. Oben: In der Ein-
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gangshalle hängt eine Kohlezeichnung von Nicola
über einem Sofa aus dem 18. Jh. Rechts: Die Künst-
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lerin hat sich ihr Atelier im Anbau eingerichtet. p~~ ~ , .,
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ew Paltz ist ein kleiner Ort im
Staate New York, der im Jahr
1678 von französischen Hugenot-
ten gegründet wurde. Die Gegend ist
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früher wie heute von Landwirtschaft, Handwerk und
,I lokalem Handel geprägt. "Eine gute Mischung", dach-
,
te sich die britische Malerin Nicola Tyson, die in ei-
nem der zahlreichen, alten Farmhäuser des Ortes
C) nicht nur ihr neues Zuhause fand, sondern auch ei-
~ ne Lebensaufgabe. "Alle dachten, ich bin verrückt,
dieses baufällige Anwesen aus dem 18. Jahrhundert
zu renovieren", erinnert sich Nicola. "Eswar wirklich
, kein Anwärter für das National Register of Historie
Places." Trotzdem kaufte sie das Haus und verließ da-
für das New Yorker Szeneviertel SoHo. Gemeinsam
mit dem Architekten James Joseph gab sie dem im~
Oben: Die weißen Küchenschränke sind von James
". Joseph, angelehnt an die Inneneinrichtung der
Farmhäuser des 19. Jh. Rechts: Die dunklen Stühle
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sind von 1810, der Sägebock-TIsch von 1800, der
Schrank stammt aus dem 19. Jh. aus Pennsylvania.
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holländischen Kolonialstil erbauten Holzhaus seine - ----
verdiente Würde zurück. Die Farm hatte durch einen
Umbau in den 30er-Jahren und einen zusätzlichen
Anbau in den 80er-Jahren vor allem eine ungünstige
Raumaufteilung erhalten, Sterbehilfe wäre sicher die ~ r ..",
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einfachere Lösung gewesen, Doch Nicola hatte bereits
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ihr Herz an das alte Anwesen verloren, "Es verström- I i
te ein Gefühl von Hilflosigkeit. Wie hätte ich es da im I ,
Stich lassen können?"
Nicola Tyson hat es geschafft, den Charme alter Zei-
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ten wieder aufleben zu lassen. Dazu gehört auch ei-
ne gewisse Kargheit in der Inneneinrichtung, die an
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die Bescheidenheit des damaligen Lebens erinnert.
I Wenige Möbel und grobe Holzböden bestimmen den
Charakter der Räume. Wiederhergestellt hat die
Künstlerin auch die alte Raumaufteilung. Die riesige
- Küche steht im krassen Gegensatz zum winzigen~
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<' Links: Das Himmelbett stammt von Philip & Kath-
leen Seibel Antiques. Der Windsor Stuhl ist original
18. Jh. Diese Seite: Die Stühle am Treppenabsatz
-- sind ebenfalls antik, die Kommode ist von 1780. Die
Badewanne wurde in die Wand eingelassen.
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Wohnzimmer. Das gewaltige Badezimmer im ersten
Stock ist größer als die Schlafräume. Die Stockwer-
ke sind durch ein Original-Stiegenhaus verbunden.
Was früher einfach praktisch war, gibt dem Haus heu-
te einen ganz besonderen Charme. Stühle mit gerader
Rückenlehne, ein grober, ausladender Holztisch, ein
Windsor Armlehnstuhl und ein schnörkelloses Him-
melbett aus Holz prägen die Räume. Im Wohnzimmer
stehen zwei stattliche Ohrensessel dem Kamin zuge-
wandt. Nicola Tyson liebt gerade Linien. Der Lebens-
stil der Hugenotten und Quäker, die die Gegend be-
siedelt hatten, liegt ihr deshalb mehr als Ornamente
und reiche Ausstattung. In der Kunst hingegen denkt
sie anders: In ihren Bildern tummeln sich farbenfro-
he Figuren, die an die Wiener Sezessions zeit erin-
nern. "In meiner Arbeit geht es um existenzielles Un-
behagen, aber immer mit einem Schuss Humor. Ähn-
lich geht es mir auch mit dem Haus. Ich glaube, es
lacht über sich selbst, über sein exzentrisches Ausse-
hen." Ihre freie Zeit verbringt Nicola draußen und
versucht die Spuren zu verwischen, die die Menschen
mit den Jahren hinterlassen haben. Sie kümmert sich
um die lokale Fauna, hält Esel auf einer Koppel und
.
bietet streunenden Katzen in ihrer Scheune Asyl. Das
Haus hat eben auch sie verändert.
Links: Ein Druck von Joan Mitchell und eine Zeich-
nung von Nicola flankieren den Hepplewhite
Schreibschrank, spätes 18. Jh. Der viktorianische
Holzstuhl ist ein Familienerbstück. Oben: Der Ker-
zenständer von 1720 dient als kleiner Beistelltisch.