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Teil 2 – sieben (7) todsünden wider die marktwirtschaft
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Teil 2 – Sieben (7) Todsünden wider die Marktwirtschaft
2010-01-13 14:01:13 Nives Mestrovic "Hanna"
Teil 2 – Sieben (7) Todsünden wider die
Marktwirtschaft
Der Kölner Bankbetriebslehre-Professor Thomas Hartmann-Wendels beschrieb in der Zeitschrift
Focus-Money „Die sieben Todsünden wider die Marktwirtschaft“, die die Krise mit verursacht
haben.
1. Keine Haftung für Verluste
Ein Grundprinzip der Marktwirtschaft besagt, dass derjenige, der Entscheidungen trifft,
auch die Konsequenzen seiner Entscheidungen tragen soll, und zwar sowohl im Fall eines
Erfolgs als auch bei Verlusten. Nur dann ist gewährleistet, dass das Streben des Einzelnen nach
Reichtum nicht zu Lasten anderer geht. Hohe Einkommen sollten nicht progressiv wegbesteuert
werden, Verluste dürfen aber auch nicht zu Lasten der Allgemeinheit gehen. Wir haben uns in den
vergangenen Jahrzehnten daran gewöhnt, dass es die Aufgabe des Staates ist, große
Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. Die ermutigt zu riskanten Entscheidungen, da im
Erfolgsfall die Erträge privatisiert, bei einem Scheitern dagegen die Verluste sozialisiert werden.
2. Extreme Hebel
Zahlreiche Banken, aber auch andere Unternehmen haben sich als wenig krisenfest
erwiesen, weil die Eigenkapitaldecke zu gering ist. Banken nutzen jedes regulatorische
Schlupfloch, um mit weniger Eigenkapital auszukommen.Auch das Geschäftsmodell der Hedge-
Fonds beruht darauf, mit extrem hohen Verschuldungsgraden zu arbeiten. In der Realwirtschaft
sind Leveraged Buy-outs, das heißt, durch Kredit finanzierte Unternehmensübernahmen in Mode
gekommen. Die Folge der riesigen Schuldenberge ist eine immense Zinslast, die die Unternehmen
nur tragen können, wenn die Geschäfte gut laufen. Kommen dagegen schwierige Zeiten, fehlen bei
geringer Eigenkapitaldecke die Puffer, um Verluste auffangen zu können.
3. Überzogene Gewinnerwartung
Vor allem in der Bankenwelt wurde in den letzten Jahren die Eigenkapitalrendite als
Erfolgsmaßstab verwendet. Dabei ist bekannt, dass ein Mehr an Rendite nicht unbedingt einen
Mehrwert schafft. Hinzu kommt, dass man hohe Renditen nicht erzielen kann, ohne zugleich auch
hohe Risiken einzugehen. Eine riskante Geschäftsstrategie und/oder eine Erhöhung des
Verschuldungsgrads sind zwar probate Mittel, die Eigenkapitalrendite nach oben zu hebeln, für die
Aktionäre schaffen diese Strategien aber noch lange keinen Mehrwert.
4. Falsche Anreizsysteme
Für die Leistungsfähigkeit eines Wirtschaftssystems ist die Motivation der Menschen
2. entscheidend. Wer weder etwas gewinnen noch etwas verlieren kann, hat auch keinen Anreiz,
sich anzustrengen. Anreizsysteme sind daher notwendig, um Manager zu guten Leistungen
anzuspornen. Die Wirkungen, die materielle Anreize auf das Verhalten der Menschen ausüben, sind
oft enorm. Gerade deshalb ist es wichtig, unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Wenn
Anreize so gestaltet sind, dass der Manager von Erfolgen zwar profitieren, bei Fehlern aber kaum
in die Pflichten genommen wird, sind nicht Leistungen, sondern Fehlleistungen programmiert, denn
der Manager wird sich im Zweifel immer für die riskantere Strategie entscheiden. Darüber hinaus
ist die Festlegung von Vergütungssystemen bisweilen zur Selbstbedienung ausgeartet. Wer
Bonuszahlungen oder Halteprämien erhält, gleichgültig, ob Gewinn oder Verlust erwirtschaftet
wurde, verspürt kaum einen Anreiz, besondere Leistungen zu erbringen. Hier haben die
Aufsichtsräte versagt. Höhere Zahlungen an Manager sind zunächst einmal Kosten, die zu Lasten
der Aktionäre gehen. Gerechtfertigt sind sie nur dann, wenn diesen Kosten auch entsprechende
Ertragssteigerungen gegenüber stehen. Da die Anreizsysteme zu Fehlentscheidungen
motivierten, war dies offensichtlich nicht der Fall.
5. Mangelnde Transparenz
Der Handel mit riskanten Wertpapieren kann nur funktionieren, wenn die Risiken transparent
sind. Wer Kredite in Form von Verbriefungen verkauft, kann das damit verbundene Ausfallrisiko
meist besser einschätzen als der Risikokäufer. Daraus erwächst die Gefahr, dass mit Zitronen
gehandelt wird.Auch Rating-Agenturen können diese Probleme nur teilweise beseitigen. Völlig
transparent sind vor allem Produkte wie CDO-Square, die aus Mehrfachverbriefungen
hervorgehen. Transparenz über die Ertragslage der Unternehmen soll durch die Rechnungslegung
hergestellt werden. Trotz umfangreicher Risikoberichte können Unternehmensleitungen ihre Risiken
nach wie vor vertuschen, nicht zuletzt dadurch, dass die Risiken in außerbilanzielle
Zweckgemeinschaften ausgelagert werden. Wenn man Kapital von außen benötigt, rächt es sich
sehr schnell, wenn man zuvor das Vertrauen der Anleger verspielt hat.
6. Überdehnung der Fristentransformation
Anleger möchten ihr Geld meist so anlegen, dass es kurzfristig verfügbar ist, Schuldner
benötigen aber langfristige Kredite.
Eine wichtige Aufgabe von Banken ist es, die Transformation der unterschiedlichen
Fristigkeitswünsche zu bewerkstelligen. Dies funktioniert, solange Einlagen faktisch längerfristig
gehalten werden oder durch neue ersetzt werden, weil die Kapitalgeber auf die Sicherheit ihrer
Anlage vertrauen. Wer die Fristentransformation nicht als notwendige volkswirtschaftliche Aufgabe
der Banken begreift, sondern zum Geschäftsmodell erhebt, um damit Ertragsschwächen im
Kerngeschäft zu überdecken, verursacht in unverantwortlicher Weise Risiken, denn ist das
Vertrauen in die Banken erst einmal erschüttert, wachsen sich Refinanzierungsprobleme schnell zu
einem Flächenbrand aus.
7. Das Schielen auf schnelle Gewinne
Die Manager großer Unternehmen stehen unter dem Druck einer permanenten Kontrolle.
Quartalsberichte, Ad-hoc-Meldungen und die Aktienkursentwicklung dienen als Maßstab, an dem
das Management gemessen wird. Dies verleitet dazu, kurzfristige Erfolge vorweisen zu müssen. Im
Finanzbereich lässt sich dies häufig dadurch erreichen, dass man Risiken eingeht. Während die
Risikoprämie zu Beginn anfällt, schlagen sich die Risiken oft erst später –möglicherweise sogar
erst nach dem Ausscheiden des Managers- in der Ertragslage nieder.
(Quelle: Focus-Money, Nr. 32, 07-2009.)
Interessante zeitgemäße Literatur zu dem Thema ist in dem Buch “60 Jahre Soziale
Marktwirtschaft: Illusionen und Reinterpretationen einer ordnungspolitischen Integrationsformel” zu
finden.
In diesem Gemeinschaftswerk von Aßländer und Ulrich wird das Erreichte kritisch gewürdigt. Von
Anfang an ungeklärt gebliebene innere Inkonsistenzen werden ebenso analysiert wie sich
verändernde äußere Herausforderungen. Daraus ergeben sich Perspektiven für eine zeitgemäße
Reinterpretation und Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft.
Lesen Sie auch den ersten Teil dieser Serie Teil 1 – Sieben (7) Todsünden wider die
Marktwirtschaft
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