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„Schaumparty“ im Flatdeck
Überreicht durch:
MENNOCHEMIE VERTRIEB GMBH
Langer Kamp 104 – 22850 Norderstedt
Tel: 040 52906670 – Fax: 040 529066766
E-Mail: info@menno.de – www.menno.de
Management
„Schaumparty“ im Flatdeck
Thomas Guter wäscht routinemäßig die Babyferkel nach dem Einstallen ins Flatdeck. In mehr
als 15 Durchgängen konnte der Landwirt dadurch seinen Antibiotikaverbrauch halbieren.
H
och tragende Sauen vor dem
Einstallen in den Abferkelstall zu
waschen, hat sich auf sehr vielen
Ferkelerzeugerbetrieben bewährt. Die
Sauen kommen sauber in das gereinigte
und desinfizierte Abferkelabteil, wo-
durch der Keimdruck für die neugebo-
renen Ferkel sinkt.
Doch warum in aller Welt sollte man
auch die Ferkel nach dem Absetzen
waschen? Genau diese Frage stellten
sich Thomas Guter und sein Vater Josef,
als ihnen ihre Tierärztin Renate Baur
den Vorschlag unterbreitete.
Das ist nun zweieinhalb Jahre her.
Seitdem sind Guters begeisterte „Fer-
kelwäscher“ und wollen diese Maßnah-
me auch nicht mehr missen.
Thomas Guter bewirtschaftet in
Erolzheim im oberschwäbischen Kreis
Biberach einen Ferkelaufzucht- und
Mastbetrieb mit Ackerbau, Rindermast
und Lohnunternehmen. Im Sommer
bezog er seinen neuen Ferkelauf-
zuchtstall mit Plätzen in vier Ab-
teilen à acht Buchten. Den Stall belegt
er im Rein-Raus-Verfahren mit Baby-
ferkelpartien von vier Ferkelerzeugern.
Einen Teil der Ferkel mästet Thomas
Guter dann auf Mastplätzen aus.
Ferkelruß gab den Anstoß. Vor mehr
als zweieinhalb Jahren hatten Guters in
ihrem damaligen Aufzuchtstall bei
rund % der Ferkel wiederkehrende
Probleme mit Ferkelruß. Die Erkran-
kung wird durch das Bakterium Staphy-
lococcus hyicus ausgelöst und führt bei
den betroffenen Ferkeln zu einer dun-
kel verfärbten, schmierigen Haut mit
verklebtem Haarkleid.
„Meist verletzen sich die Ferkel nach
dem Einstallen bei Rangkämpfen.
Durch die Wunden dringen dann Sta-
phylokokken ein und lösen die Erkran-
kung aus“, erklärt Renate Baur, Prakti-
sche Tierärztin aus Ulm. Auch wenn
nur ein Bruchteil der erkrankten Ferkel
daran stirbt, können die Tiere doch
Ein starkes Team: Renate Baur, Josef Guter, Thomas Guter und Dr. Melanie Göckel-
mann (v.l.n.r.) waschen die Aufzuchtferkel wenige Tage nach dem Einstallen.
Fotos:Dlouhy
Zuerst treibt das Team die 60 bis 65 Ferkel jeder Bucht eng zusammen. Dann schäumt
sie Renate Baur über die Schaumlanze des Hochdruckreinigers ein.
Das Tierwaschmittel soll krank machende Keime auf der Haut der Ferkel reduzieren.
zeitlebens deutlich im Wachstum
zurückbleiben.
Wäsche direkt in der Bucht: Mithilfe
einer einmaligen Antibiotikagabe konn-
te die Tierärztin den Infektionsdruck
zwar senken, dennoch suchte sie – auch
im Hinblick auf das viel diskutierte
Thema Antibiotikareduktion – nach
einer vorbeugenden Lösung. Gemein-
sam mit der Viehzentrale Südwest kam
sie auf die Idee, die Ferkel beim bzw.
nach dem Einstallen mit einem Tier-
waschmittel zu waschen. So sollten
krank machende Keime auf der Haut
reduziert werden.
Thomas Guter war einer der ersten,
den Renate Baur von ihrer Idee über-
zeugte. Im Zeitraum vom . bis . Tag
nach dem Einstallen der Babyferkel ins
Flatdeck wäscht der Landwirt nun ein-
malig alle Ferkel. „Wir waschen die
Tiere dann, wenn die Rangkämpfe
abgeschlossen sind und somit die
Gefahr besteht, dass sich die Wunden
mit Staphylokokken infizieren“, begrün-
det Thomas Guter den Zeitpunkt fürs
Ferkelwaschen.
Für den „Waschgang“ treiben sein
Vater und er die rund bis Ferkel
jeder Bucht eng zusammen. Renate Baur
oder ihre Kollegin Dr. Melanie Göckel-
mann schäumen die Tiere dann mit der
Schaumlanze ein, die an den Hoch-
druckreiniger angeschlossen wird.
„Wichtig ist, dass wir die Ferkel eng
zusammenstallen, damit sie sich gegen-
seitig das Tierwaschmittel einreiben
können“, schildert Josef Guter seine
Erfahrungen. Zu dritt hat das Team die
„Ferkelwäsche“ zügig erledigt – für
Ferkel brauchen sie bis Minuten.
Und wie reagieren die Ferkel auf die
„Schaumparty“? „Klar erschrecken sie
kurz durch das Geräusch des ansprin-
genden Hochdruckreinigers, doch dann
scheinen sie die Wäsche zu mögen“,
berichtet Renate Baur von ihren Ein-
drücken. Haut- und Augenirritationen
hat sie bislang keine festgestellt: „Das
Tierwaschmittel Neopredinol scheint
sehr hautschonend zu sein.“ Nach dem
Waschen schütteln sich die Tiere wie
ein nasser Hund.
Vor dem Waschen erhöht Thomas
Guter die Abteiltemperatur um °C,
meist von auf °C. Im Sommer
trocknen die Ferkel und die Buchten
innerhalb von einer Stunde ab, im Win-
ter sind sie spätestens nach zwei Stun-
den trocken. Dann dreht der Landwirt
die Temperatur wieder um °C zurück.
Viele positive Effekte: Mehr als
Aufzucht-Durchgänge haben Guters
nun schon gewaschen und dabei folgen-
de Erfahrungen gesammelt:
• Ferkelruß tritt nicht mehr auf.
• Streptokokkeninfektionen, z.B. Me-
Management
INTERVIEW
Die Ferkel auch anfangs der Mast waschen?
Sechs Fragen zum Ferkel waschen an Tierärztin Renate Baur.
Frau Baur, wie beliebt ist das Ferkel-
waschen bei Ihren Landwirten?
Baur: Ich betreue acht Ferkelaufzüch-
ter mit insgesamt rund Auf-
zuchtplätzen, die ganzjährig ihre Baby-
ferkel und teils auch ihre kg-Ferkel
beim Übergang in die Mast waschen.
Ein paar weitere waschen nur im Som-
mer, weil sie Kaltställe haben, in denen
die Tiere im Winter besser nicht nass
werden sollten.
Und was ist mit den reinen Mästern?
Baur: Bei ihnen hat sich die Wäsche
routinemäßig noch nicht durchgesetzt.
Obwohl sie auch hier durchaus Sinn
macht und z.B. neben weiteren Maß-
nahmen eine wichtige Unterstützung
bei der Salmonellenreduktion ist.
Wann waschen die Betriebe die Tiere?
Baur: Das ist unterschiedlich. Die
Hälfte der Aufzüchter wäscht die Fer-
kel beim Abladen und damit vor dem
Einstallen ins Flatdeck. Die andere
Hälfte bevorzugt, die Ferkel drei bis
sieben Tage nach dem Einstallen zu
waschen.
Welche Vor- und Nachteile haben die
verschiedenen Zeitpunkte?
Baur: Wer beim Abladen wäscht, sorgt
dafür, dass die Ferkel einen ähnlichen
Geruch annehmen und dann weniger
kämpfen. Dennoch entstehen Biss-
wunden, für die die Wäsche natürlich
zu früh kommt.
Den Spül- und Desinfektionseffekt
bei solchen Wunden erreicht man erst,
wenn man wenige Tage nach dem
Einstallen wäscht. Deshalb rate ich Be-
trieben, die große Probleme mit
Ferkelruß haben, sogar zweimal ihre
Ferkel zu waschen.
Haut- und Augenirritationen hat die Tierärztin bislang keine festgestellt.
ningitis (Hirnhautentzündung) sind
stark zurückgegangen.
• Offene Wunden durch Beißereien
heilen besser ab.
• Die Klauengesundheit hat sich verbes-
sert, weil der Schaum auf dem Boden
wie ein Klauenbad wirkt.
• Der Antibiotika-Verbrauch wurde
mindestens halbiert. Gegen Durchfälle,
z.B. Coli-Durchfälle, hilft die Wäsche
natürlich nicht. Hier müssen Guters
weiterhin behandeln.
• Die Aufzuchtverluste konnten sie um
ca. , % reduzieren.
• Demgegenüber stehen der Verbrauch
von etwa l Tierwaschmittel für ca.
€ und kalkulatorische Arbeitskos-
ten zwischen € und € bei einem
Stundenlohn von €/Person.
Was die „Ferkelwäsche“ bringt, konn-
ten Guters beim vorletzten Durchgang
beobachten, als sie im Trubel des Stall-
neubaus ausnahmsweise einmal darauf
verzichtet haben. Sofort flammte der Fer-
kelruß bei rund % der Tiere wieder auf.
„Das hat uns gezeigt, wie wertvoll das
Ferkelwaschen ist“, unterstreicht Tho-
mas Guter. Die „Schaumparty“ im Auf-
zuchtstall geht also weiter.
Regina Kremling
Schnell gelesen
• Babyferkel kann man entwe-
der beim Einstallen ins Flat-
deck und/oder wenige Tage
danach einschäumen.
• Auch Mastferkel können beim
Einstallen in den Maststall
gewaschen werden.
• Die Ferkelwäsche reduziert
krank machende Keime, z.B.
Stapyhlokokken und Strepto-
kokken, auf der Haut.
• Ferkelruß, Hirnhautentzün-
dungen und damit Antibio-
tikagaben werden reduziert.
• Thomas Guter treibt die Tiere
kurz eng zusammen, damit
sie sich das Tierwaschmittel
gegenseitig einreiben können.
Welche Effekte konnten Sie bei den
„Ferkelwäschern“ beobachten?
Baur: Wir konnten die Erkrankungen
mit Ferkelruß um etwa % reduzie-
ren. Auch die Fälle von Streptokok-
ken-Meningitis haben wir halbiert. In
der Regel benötigen wir also kein Amo-
xicillin mehr. Lediglich gegen Ferkel-
durchfälle kann die Wäsche wenig aus-
richten, weil sich die Erreger hier schon
im Tier befinden.
Wie beurteilen Sie die Wirtschaftlichkeit
der Ferkelwäsche?
Baur: Ich halte die Kosten für das
Tierwaschmittel und die Arbeitsstun-
den für geringer als die Ausgaben für
Antibiotika. Außerdem darf man auch
den mentalen Effekt nicht unterschät-
zen: Für die Landwirte ist es eine psy-
chische Erleichterung, wenn sie weni-
ger kranke oder gar tote Tiere haben.
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  • 1. SONDERDRUCK aus top agrar 3/2015 „Schaumparty“ im Flatdeck Überreicht durch: MENNOCHEMIE VERTRIEB GMBH Langer Kamp 104 – 22850 Norderstedt Tel: 040 52906670 – Fax: 040 529066766 E-Mail: info@menno.de – www.menno.de
  • 2. Management „Schaumparty“ im Flatdeck Thomas Guter wäscht routinemäßig die Babyferkel nach dem Einstallen ins Flatdeck. In mehr als 15 Durchgängen konnte der Landwirt dadurch seinen Antibiotikaverbrauch halbieren. H och tragende Sauen vor dem Einstallen in den Abferkelstall zu waschen, hat sich auf sehr vielen Ferkelerzeugerbetrieben bewährt. Die Sauen kommen sauber in das gereinigte und desinfizierte Abferkelabteil, wo- durch der Keimdruck für die neugebo- renen Ferkel sinkt. Doch warum in aller Welt sollte man auch die Ferkel nach dem Absetzen waschen? Genau diese Frage stellten sich Thomas Guter und sein Vater Josef, als ihnen ihre Tierärztin Renate Baur den Vorschlag unterbreitete. Das ist nun zweieinhalb Jahre her. Seitdem sind Guters begeisterte „Fer- kelwäscher“ und wollen diese Maßnah- me auch nicht mehr missen. Thomas Guter bewirtschaftet in Erolzheim im oberschwäbischen Kreis Biberach einen Ferkelaufzucht- und Mastbetrieb mit Ackerbau, Rindermast und Lohnunternehmen. Im Sommer bezog er seinen neuen Ferkelauf- zuchtstall mit Plätzen in vier Ab- teilen à acht Buchten. Den Stall belegt er im Rein-Raus-Verfahren mit Baby- ferkelpartien von vier Ferkelerzeugern. Einen Teil der Ferkel mästet Thomas Guter dann auf Mastplätzen aus. Ferkelruß gab den Anstoß. Vor mehr als zweieinhalb Jahren hatten Guters in ihrem damaligen Aufzuchtstall bei rund % der Ferkel wiederkehrende Probleme mit Ferkelruß. Die Erkran- kung wird durch das Bakterium Staphy- lococcus hyicus ausgelöst und führt bei den betroffenen Ferkeln zu einer dun- kel verfärbten, schmierigen Haut mit verklebtem Haarkleid. „Meist verletzen sich die Ferkel nach dem Einstallen bei Rangkämpfen. Durch die Wunden dringen dann Sta- phylokokken ein und lösen die Erkran- kung aus“, erklärt Renate Baur, Prakti- sche Tierärztin aus Ulm. Auch wenn nur ein Bruchteil der erkrankten Ferkel daran stirbt, können die Tiere doch Ein starkes Team: Renate Baur, Josef Guter, Thomas Guter und Dr. Melanie Göckel- mann (v.l.n.r.) waschen die Aufzuchtferkel wenige Tage nach dem Einstallen. Fotos:Dlouhy Zuerst treibt das Team die 60 bis 65 Ferkel jeder Bucht eng zusammen. Dann schäumt sie Renate Baur über die Schaumlanze des Hochdruckreinigers ein.
  • 3. Das Tierwaschmittel soll krank machende Keime auf der Haut der Ferkel reduzieren. zeitlebens deutlich im Wachstum zurückbleiben. Wäsche direkt in der Bucht: Mithilfe einer einmaligen Antibiotikagabe konn- te die Tierärztin den Infektionsdruck zwar senken, dennoch suchte sie – auch im Hinblick auf das viel diskutierte Thema Antibiotikareduktion – nach einer vorbeugenden Lösung. Gemein- sam mit der Viehzentrale Südwest kam sie auf die Idee, die Ferkel beim bzw. nach dem Einstallen mit einem Tier- waschmittel zu waschen. So sollten krank machende Keime auf der Haut reduziert werden. Thomas Guter war einer der ersten, den Renate Baur von ihrer Idee über- zeugte. Im Zeitraum vom . bis . Tag nach dem Einstallen der Babyferkel ins Flatdeck wäscht der Landwirt nun ein- malig alle Ferkel. „Wir waschen die Tiere dann, wenn die Rangkämpfe abgeschlossen sind und somit die Gefahr besteht, dass sich die Wunden mit Staphylokokken infizieren“, begrün- det Thomas Guter den Zeitpunkt fürs Ferkelwaschen. Für den „Waschgang“ treiben sein Vater und er die rund bis Ferkel jeder Bucht eng zusammen. Renate Baur oder ihre Kollegin Dr. Melanie Göckel- mann schäumen die Tiere dann mit der Schaumlanze ein, die an den Hoch- druckreiniger angeschlossen wird. „Wichtig ist, dass wir die Ferkel eng zusammenstallen, damit sie sich gegen- seitig das Tierwaschmittel einreiben können“, schildert Josef Guter seine Erfahrungen. Zu dritt hat das Team die „Ferkelwäsche“ zügig erledigt – für Ferkel brauchen sie bis Minuten. Und wie reagieren die Ferkel auf die „Schaumparty“? „Klar erschrecken sie kurz durch das Geräusch des ansprin- genden Hochdruckreinigers, doch dann scheinen sie die Wäsche zu mögen“, berichtet Renate Baur von ihren Ein- drücken. Haut- und Augenirritationen hat sie bislang keine festgestellt: „Das Tierwaschmittel Neopredinol scheint sehr hautschonend zu sein.“ Nach dem Waschen schütteln sich die Tiere wie ein nasser Hund. Vor dem Waschen erhöht Thomas Guter die Abteiltemperatur um °C, meist von auf °C. Im Sommer trocknen die Ferkel und die Buchten innerhalb von einer Stunde ab, im Win- ter sind sie spätestens nach zwei Stun- den trocken. Dann dreht der Landwirt die Temperatur wieder um °C zurück. Viele positive Effekte: Mehr als Aufzucht-Durchgänge haben Guters nun schon gewaschen und dabei folgen- de Erfahrungen gesammelt: • Ferkelruß tritt nicht mehr auf. • Streptokokkeninfektionen, z.B. Me-
  • 4. Management INTERVIEW Die Ferkel auch anfangs der Mast waschen? Sechs Fragen zum Ferkel waschen an Tierärztin Renate Baur. Frau Baur, wie beliebt ist das Ferkel- waschen bei Ihren Landwirten? Baur: Ich betreue acht Ferkelaufzüch- ter mit insgesamt rund Auf- zuchtplätzen, die ganzjährig ihre Baby- ferkel und teils auch ihre kg-Ferkel beim Übergang in die Mast waschen. Ein paar weitere waschen nur im Som- mer, weil sie Kaltställe haben, in denen die Tiere im Winter besser nicht nass werden sollten. Und was ist mit den reinen Mästern? Baur: Bei ihnen hat sich die Wäsche routinemäßig noch nicht durchgesetzt. Obwohl sie auch hier durchaus Sinn macht und z.B. neben weiteren Maß- nahmen eine wichtige Unterstützung bei der Salmonellenreduktion ist. Wann waschen die Betriebe die Tiere? Baur: Das ist unterschiedlich. Die Hälfte der Aufzüchter wäscht die Fer- kel beim Abladen und damit vor dem Einstallen ins Flatdeck. Die andere Hälfte bevorzugt, die Ferkel drei bis sieben Tage nach dem Einstallen zu waschen. Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Zeitpunkte? Baur: Wer beim Abladen wäscht, sorgt dafür, dass die Ferkel einen ähnlichen Geruch annehmen und dann weniger kämpfen. Dennoch entstehen Biss- wunden, für die die Wäsche natürlich zu früh kommt. Den Spül- und Desinfektionseffekt bei solchen Wunden erreicht man erst, wenn man wenige Tage nach dem Einstallen wäscht. Deshalb rate ich Be- trieben, die große Probleme mit Ferkelruß haben, sogar zweimal ihre Ferkel zu waschen. Haut- und Augenirritationen hat die Tierärztin bislang keine festgestellt. ningitis (Hirnhautentzündung) sind stark zurückgegangen. • Offene Wunden durch Beißereien heilen besser ab. • Die Klauengesundheit hat sich verbes- sert, weil der Schaum auf dem Boden wie ein Klauenbad wirkt. • Der Antibiotika-Verbrauch wurde mindestens halbiert. Gegen Durchfälle, z.B. Coli-Durchfälle, hilft die Wäsche natürlich nicht. Hier müssen Guters weiterhin behandeln. • Die Aufzuchtverluste konnten sie um ca. , % reduzieren. • Demgegenüber stehen der Verbrauch von etwa l Tierwaschmittel für ca. € und kalkulatorische Arbeitskos- ten zwischen € und € bei einem Stundenlohn von €/Person. Was die „Ferkelwäsche“ bringt, konn- ten Guters beim vorletzten Durchgang beobachten, als sie im Trubel des Stall- neubaus ausnahmsweise einmal darauf verzichtet haben. Sofort flammte der Fer- kelruß bei rund % der Tiere wieder auf. „Das hat uns gezeigt, wie wertvoll das Ferkelwaschen ist“, unterstreicht Tho- mas Guter. Die „Schaumparty“ im Auf- zuchtstall geht also weiter. Regina Kremling Schnell gelesen • Babyferkel kann man entwe- der beim Einstallen ins Flat- deck und/oder wenige Tage danach einschäumen. • Auch Mastferkel können beim Einstallen in den Maststall gewaschen werden. • Die Ferkelwäsche reduziert krank machende Keime, z.B. Stapyhlokokken und Strepto- kokken, auf der Haut. • Ferkelruß, Hirnhautentzün- dungen und damit Antibio- tikagaben werden reduziert. • Thomas Guter treibt die Tiere kurz eng zusammen, damit sie sich das Tierwaschmittel gegenseitig einreiben können. Welche Effekte konnten Sie bei den „Ferkelwäschern“ beobachten? Baur: Wir konnten die Erkrankungen mit Ferkelruß um etwa % reduzie- ren. Auch die Fälle von Streptokok- ken-Meningitis haben wir halbiert. In der Regel benötigen wir also kein Amo- xicillin mehr. Lediglich gegen Ferkel- durchfälle kann die Wäsche wenig aus- richten, weil sich die Erreger hier schon im Tier befinden. Wie beurteilen Sie die Wirtschaftlichkeit der Ferkelwäsche? Baur: Ich halte die Kosten für das Tierwaschmittel und die Arbeitsstun- den für geringer als die Ausgaben für Antibiotika. Außerdem darf man auch den mentalen Effekt nicht unterschät- zen: Für die Landwirte ist es eine psy- chische Erleichterung, wenn sie weni- ger kranke oder gar tote Tiere haben. Foto:Dlouhy