SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 17
Downloaden Sie, um offline zu lesen
Aluminiumhydroxid-Injektionen fuhren zu moto-
                               ¨
rischen St¨rungen und Abbau von motorischen
          o
Neuronen
Christopher A. Shaw and Michael S. Petrik


                              Zusammenfassung
         Das Golfkriegssyndrom (GWS) ist eine Multisystemerkrankung, das
     viele Veteranen der westlichen Armeen, die im Golfkrieg involviert waren
     von 1990-1991, betrifft. Etliche Betroffene zeigen neurologische St¨rungen
                                                                      o
     inklusive viele kognitive St¨rungen und einer Motoneuronenkrankheit, wo-
                                  o
     bei letztere ununterscheidbar ist von der klassischen Amyotrophen La-
     teralsklerose (ALS) ausser im Alter des Krankheitsausbruches. Dieses
     ALS “Cluster” stellt die zweite von solchen ALS Clustern dar, das bis
     jetzt in der Literatur beschrieben wurde. M¨gliche Gr¨ nde von GWS
                                                    o         u
     sind mehrere Hilfsmittel in Impfstoffen gegen Anthrax und anderes. Das
     meist verd¨chtigte scheint Aluminiumhydroxid zu sein. In einer ersten
                 a
     Serie von Experimenten, haben wir die potentielle Giftigkeit von Alu-
     miniumhydroxid untersucht und es dazu in m¨nnlichen, ausgewachse-
                                                      a
     nen CD-1 M¨usen unter die Haut injiziiert in zwei Dosen ¨quivalent f¨ r
                   a                                            a          u
     Menschen. Nach der Opferung wurde das R¨ ckenmark und der Motor-
                                                   u
     kortex immunohistochemisch untersucht. Aluminium behandelte M¨use   a
     zeigten eine signifikant erh¨hte Apoptose der Motoneuronen und eine
                                    o
     Erh¨hung von reaktiven Astrozyten und Vermehrung der Mikrogliazellen
         o
     im R¨ ckenmark als auch im Kortex. Mit Hilfe der Morin-F¨rbung wur-
           u                                                      a
     de Aluminium im Cytoplasma der Motoneuronen festgestellt mit einigen
     davon positiv getestet f¨ r das hyperphosphorylierte tau Protein, einem
                                u
     pathologischen Merkmal von vielen neurologischen Krankheiten inklusi-
     ve Alzheimer-Krankheit und Frontotemporaler Demenz. In einer zweiten
     Serie von Experimenten wurden M¨usen sechs Dosen von Aluminiumhy-
                                         a
     droxid injiziiert. Untersuchungen des Verhaltens der M¨use zeigten eine
                                                             a
     Anzahl von St¨rungen der motorischen Funktionen als auch verringerte
                     o
     Kapazit¨t des r¨umlichen Ged¨chtnisses. Die demonstrierte Giftigkeit von
              a       a               a
     Aluminiumhydroxid und dessen Allgegenw¨rtigkeit als Hilfmittel legt na-
                                                 a
     he, dass eine gr¨ssere Untersuchung durch die wissenschaftliche Gemein-
                      o
     schaft gerechtfertigt ist.


1 Einfuhrung
      ¨
Verschiedenste Studien haben eine Korrelation zwischen dem Golfkriegsein-
satz (1990-1991) und der Multisystemkrankheit gew¨hnlich als Golfkriegssyn-
                                                        o
drom bezeichnet etabliert. Das GWS beinhaltet verschiedenste neurologische
St¨rungen inklusive einem deutlichen Cluster von F¨llen der Amyotrophen La-
  o                                                   a
teralsklerose (1-4). Haley (3) beschreibt bei Golfkriegsveteranen klassische ALS
Symptome wie Muskelschw¨che und -schwund, beeintr¨chtigtes Sprechen und
                             a                            a
Schlucken, Atemschwierigkeiten und Faszikulation Jahre nachdem sie zuerst an-


                                        1
dere Symptome des GWS entwickelt haben. 17 von den 20 Dienstm¨nnern dia-
                                                                   a
gnostiziert mit Golfkriegssyndrom und eindeutiger ALS waren weniger als 45
Jahre alt, wobei der J¨ngste von ihnen 20 Jahre alt war. Alle 20 Patienten
                        u
zeigten einen Abbau der oberen (Motorkortex oder bulbren Region) und un-
teren (R¨ckenmark) Motoneuronen. Keiner der Patienten hatte eine Familien-
         u
vorgeschichte mit ALS oder anderen neurodegenerative Erkrankungen. Horner
u.a. (2) f¨hrte eine landesweite Fallstudie durch um die Neuerkrankungen an
          u
ALS f¨r das Jahrzehnt nach August 1990 unter aktiven Diensthabenden der
       u
Armee festzustellen. 107 F¨lle von ALS wurden unter dem ungef¨hr 2,5 Millio-
                            a                                   a
nen z¨hlenden Milit¨rpersonal identifiziert. Wenn standardisiert f¨r die Durch-
      a             a                                            u
schnittsbev¨lkerung der USA im Jahre 1990, betr¨gt die j¨hrliche Neuerkran-
            o                                     a       a
kung durch ALS unter nicht-eingesetztem Milit¨rpersonal 1,4 pro 100000 Per-
                                                a
sonen pro Jahr im Vergleich zu der generell akzeptierten Neuerkrankungsrate
der Gesamtbev¨lkerung von 1,5 F¨llen pro 100000 Personen. Die Neuerkran-
                o                  a
kungsrate durch ALS unter der im Milit¨r eingesetzten Population war 3,6 pro
                                         a
100000 Personen/Jahr. Weisskopf u.a. (4) beobachteten einen generellen Anstieg
von ALS in der US Milit¨rpopulation das f¨r mehrere Jahrzehnte auftaucht.
                          a                 u

     ALS-GWS ist ein von nur zwei ALS Krankheitscluster, das gegenw¨rtig als
                                                                        a
Cluster akzeptiert wird. Der andere ist eine guamanische Variante von ALS
erstmals beschrieben nach dem zweiten Weltkrieg genannt Amyotropische Late-
ralsklerose Parkinsonsches Demenzkomplex (ALS-PDC). Dieses Spektrum vom
St¨rungen mit einer Neuerkrankungsrate 100 Mal h¨her als in der kontinentalen
   o                                               o
USA (s. Kurland, 1988), erschien in zwei Formen. Die erste war fast wie die klas-
sische Form der ALS; die zweite war eine Form von Parkinson verbunden mit
einer Alzheimer-Krankheit ahnlichen Demenz (PDC). Ungef¨hr 10% der Opfer
                            ¨                               a
entwickelten beide St¨rungen, wobei typischerweise der ALS Phenotyp zuerst
                     o
erschien. Studien uber die potentielle Krankheitsursache konzentrierten sich auf
                  ¨
Umweltfaktoren mit dem gr¨ssten Schwerpunkt auf den Konsum von giftigen
                             o
Samen der lokalen Palmfarnen (6) und dem hohen Aluminiumgehalt der Erde
in S¨d-Guam (7).
     u

    In Bezug auf dem GWS-ALS AVA Impfstoff, wurde die Aufmerksamkeit auf
den angelagerten Anthrax Impfstoff (AVA) und verschiedenste Inhaltsstoffe von
Impfstoffen gelenkt, im Besonderen wurden Hilfsstoffe, Aluminiumhydroxid und
Squalen verd¨chtigt (8). Ein Hilfsstoff ist eine Substanz, das w¨hrend der Impf-
             a                                                 a
stoffproduktion hinzugef¨gt wird um unspezifisch die Immunantwort auf ein
                          u
Antigen zu erh¨hen (9). Aluminiumverbindungen wurden vor uber 90 Jahren
                 o                                               ¨
als Hilfsmittel identifiziert . Gegenw¨rtig ist Aluminium, in verschiedenen For-
                                     a
men (Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat, Aluminiumsulfat) das meist
zugelassene Hilfsmittel, dessen Benutzung im Allgemeinen durch die Pharma-
industrie als auch durch verschiedene staatliche Aufsichtsbeh¨rden als sicher
                                                                o
eingesch¨tzt wird (10). Verschiedene Studien haben keinen ung¨nstigen oder
         a                                                         u
Langzeit-Gesundheitseffekte durch Aluminiumhilfsmittel gefunden (11-13) und
die Food and Drug Administration (FDA) hat ihre langj¨hrige Bewilligung f¨r
                                                          a                  u
den Nutzen von Aluminium in dieser Art weitergef¨hrt.
                                                    u

                                       2
Trotz langer Entwicklung des weitverbreiteten Nutzens, sind die physikalisch-
chemischen Interaktionen zwischen den Aluminiumverbindungen und dem Anti-
gen relativ schlecht verstanden und deren zugrunde liegenden Mechanismen sind
kaum untersucht worden (14). Es scheint, dass keine rigorosen Tierversuche zur
potentiellen Giftigkeit von Aluminiumverbindungen durchgef¨hrt worden sind.
                                                             u
Das Fehlen von solchen Studien ist seltsam, da Beobachtungen, das Aluminium
im Allgemeinen neurotoxisch sein kann unter einer Anzahl von Konditionen be-
kannt ist (15,16) und vorallem Hilfsmittel mit neurologischen Erkrankungen in
Verbindung gebracht worden sind (17-19). Tabelle 1 zeigt die Resultate von bis-
herigen Studien, in denen Tiere mit Aluminiumhydroxid behandelt worden sind,
mit der resultierenden Auswirkung auf das Nervensystem. Im Zusammenhang
mit der Nutzung von Aluminium in Impfstoffen, sind LD50 Werte f¨r Alumini-
                                                                    u
umhydroxid bisher noch nicht publiziert worden nach unserem besten Wissen
(J.T. Baker Material Safety Data Sheets).

   Die M¨glichkeit, dass Aluminiuminjektionen makrophagische Myofasciitis
          o
ausl¨st, wurde in der Literatur beobachtet (20-22).
    o

    Eine fr¨here Publikation untersuchte die potentielle Neurotoxizit¨t von meh-
           u                                                         a
reren bekannten oder verd¨chtigten Impfstoffhilfsmitteln. In dieser Studie, wer-
                            a
den wir uns ausschliesslich auf die Auswirkung von Aluminiumhydroxid-Injektionen
auf das motorische und kognitive Verhalten untersuchen und auf das Erscheinen
von verschiedenen Formen von Neuropathologie im in vivo Mausmodell.


2 Versuchsvorg¨nge
              a
2.1 Versuchstiere
In unserer Erststudie (8), wurden junge erwachsene (3 Monate alt), m¨nnliche
                                                                       a
CD-1 M¨use benutzt (ungef¨hr 35 g zu Beginn des Experiments). J¨ngere Tiere
        a                   a                                      u
wurden absichtlich gew¨hlt um das typische Einsatzalter w¨hrend dem Golfkrieg
                        a                                  a
(3) zu imitieren. Vier subkutane Injektionsbl¨cke (zwei Injektionen im Abstand
                                             o
von 2 Wochen) wurden benutzt: Kontrolle Salz/Phosphat gebufferte L¨sung   o
(PBS)(n = 10); Aluminiumhydroxid (n = 11); Squalen (n = 10); und Alumini-
umhydroxid und Squalen (n = 10). Diese Studie wird nur von der Aluminium
behandelten und der Kontrollgruppe von dieser Versuchsreihe berichten. Eine
zweite Versuchsreihe wurde an 9 Monate alten CD-1 M¨nnchen durchgef¨hrt,
                                                         a                u
das sechs Aluminiumhydroxid-Injektionen erhielten uber einen Zeitraum von 2
                                                     ¨
Wochen. Diese M¨use, mit der Kontroll- und anders behandelter Gruppe (wird
                  a
andernorts Bericht erstattet), wurden einem strikten Verhaltens-Testsystem un-
terzogen, das unten beschrieben wird. Histologische Analysen des R¨ckenmarks
                                                                    u
und des Gehirns dieser M¨use sind im Gange.
                          a

   Alle Tiere in beiden Experimenten wurden einzeln eingesperrt in der Tierbe-


                                       3
treuungseinrichtung des Jack Bell Forschungszentrums in Vancouver, B.C., Ka-
nada. Das ganze Experiment hindurch wurde eine Raumtemperatur von 22 C
und einem 12/12h Lichtzyklus beibehalten. Alle M¨use wurden mit Purina
                                                  a
Mausfutter gef¨ttert und Zugang zu Futter und Wasser war gegeben ad libitum.
              u

                                                    ¨
    M¨use von beiden Studien wurden mit einer Uberdosis an Halothan und
       a
mit transkardialer k¨nstlicher Durchblutung mit 4% Paraformaldehyd (PFA)
                     u
geopfert. Das Gewebe vom Zentralnervensystem wurde f¨r histologische Unter-
                                                         u
suchungen gesammelt. Fixiertes Gehirn und R¨ckenmark von allen M¨usen wur-
                                              u                     a
den uber Nacht in eine 30% Saccharose/PBS-L¨sung eingelegt und dann einge-
     ¨                                          o
froren und gelagert bei -80 C bis zur Sektionierung. Alles Gehirn-/Markgewebe
wurde in Tissue-Tek optimaler Schneidetemperatur (O.C.T) Verbindung (Sa-
kura, Zoeterwoude, Niederlanden) befestigt und dann durch Kryostat in 30 µm
koronale Scheiben geschnitten. Das R¨ckenmark wurde zu 25 µm in der Quere-
                                      u
bene geschnitten. Die Schnitte wurden kryogesch¨tzt in 30% Ethylenglycol-20%
                                                  u
Glycerol-dibasisch und monobasische Natriumphosphatel¨sung und bis zur Be-
                                                          o
nutzung bei -20 C gefroren gehalten.


2.2 Hilfsmittel
Alhydrogel , ein Aluminiumhydroxid (Al(OG)3 ) Gelsuspension, wurde als Quel-
le f¨r Alumniumhydroxid benutzt. Alhydrogel wird durch Superfos Biosector a/s
    u
(D¨nemark) hergestellt und erworben uber SIGMA Kanada.
    a                                ¨

   2.2.1 Dosen

    Um die ungef¨hre menschliche Dosis an Aluminiumhydroxid f¨r unsere Ex-
                 a                                                u
perimente zu berechnen, benutzten wir folgende Informationen: Der AVA Impf-
stoff f¨r den Gebrauch durch Menschen wird durch Bioport Corporation, von
       u
Lansing, Michigan hergestellt. Laut Produktdatenblatt vom Michigan Biolo-
gic Products Institute (MBPI, Lansing, Michigan, USA; Bioports Vorg¨nger),
                                                                         a
enth¨lt eine Einzeldosis von AVA Impfstoff 2,4 mg Aluminiumhydroxid (¨quivalent
     a                                                                 a
zu 0,83 mg Aluminium). Basierend auf das angenommene menschliche Durch-
schnittsk¨rpergewicht von 70-80 kg, w¨re die Menge pro kg K¨rpergewicht un-
          o                           a                        o
gef¨hr 30-34 µg/kg. Soldaten oder Zivilisten, die den Impfstoff erhalten, w¨rden
   a                                                                       u
von 30-34 µg/kg (1 Injektion) bis zu ungef¨hr 200 µg/kg f¨r 6 Injektionen er-
                                            a               u
halten.

   Die Hilfsmittelinjektionen in den behandelten M¨usen wurden basierend auf
                                                    a
dem durchschnittlichen Tiergewicht f¨r beide Experimente kalibriert. In Ex-
                                       u
periment 1, wurden zwei Injektionen einer Aluminiumhydroxid-L¨sung von 50
                                                                  o
µg/kg in einem Gesamtvolumen von 200 µL steriler PBS (0.9%) im Abstand
von zwei Wochen verrichtet. Die M¨use in diesem Experiment h¨tten deshalb
                                    a                             a
100 µg/kg erhalten versus einer wahrscheinlichen 68 µg/kg in Menschen. Im Ex-
periment 2, erhielten die M¨use sechs Injektionen zu einem Total von 300 µg/kg
                           a


                                      4
Aluminiumhydroxid uber 2 Wochen. Kontrollen in beiden Studien wurden mit
                    ¨
200 µL PBS injektiert.

   Der Injektionsort bei Verabreichung an Menschen ist typischerweise sub-
kutan uber dem Deltamuskel. F¨r Injektionen in M¨usen benutzten wir eine
      ¨                         u                 a
subkutane Injektion in der lockeren Haut hinter dem Nacken (das “Genick”)
um das Unbehagen zu minimieren und f¨r die Einfachheit der Injektion.
                                      u

2.3 Untersuchung des Verhaltens
In der ersten Studie, wurden die M¨use in regelm¨ssigen Zeitabst¨nden spezi-
                                     a              a                a
fischen Verhaltenstests bez¨glich der motorischen und kognitiven Funktion un-
                            u
terworfen, inklusive Maschendrahthang (2x/Woche), offenes Feld (1x/Woche)
und Wasser-Labyrinth (1x/Woche) uber einer 6 monatigen Nachinjektionsperi-
                                     ¨
ode (s. (22)). Die Reihenfolge mit der die Tiere getestet wurden war f¨r jeden
                                                                          u
Versuch zuf¨llig. In der zweiten Studie, haben wir eine detailliertere Verhaltens-
             a
untersuchung durchgef¨hrt basierend auf das automatisierte EthoVision System
                        u
(Noldus EthoVision 3.1). Einzelne Bewegungen der M¨use wurden f¨r 5 Minu-
                                                         a              u
ten auf dem offenen Feld in w¨chentlichen Intervallen beobachtet. Die Software
                               o
erlaubte quantitative Messungen f¨r eine Vielzahl von motorischen Funktionen,
                                   u
einschliesslich Bewegungsdistanz, Prozent der Zeit in Bewegung, Geschwindig-
keit und eine Vielzahl von anderen. Diese letzteren Experimente wurden f¨r 28
                                                                            u
Wochen nach der letzten Injektion weitergef¨hrt.
                                             u

2.4 Histologische Messungen (Experiment 1)
2.4.1 NeuN und aktive caspase-3

    Wie in Petrik u.a. (8) zitiert, wurden pro Behandlungsgruppe f¨nf M¨use
                                                                    u      a
benutzt. In jeder wurden mehrere Gehirn (n = 3) und R¨ckenmark (n = 8)
                                                           u
Sektionen in verschiedenen Ebenen untersucht. Die Fluoreszenzintensit¨t von
                                                                         a
NeuN und aktiver caspase-3 wurde benutzt um Neuronen respektive Zellen, die
durch Apoptose sterben, zu identifizieren. Regionen von Interesse wurden unter
Benutzung von Orientierungspunkten aus dem sterotaxischen Mausgehirn und
-r¨ckenmark Atlas definiert (23,24). Alle Schnitte wurden in einer unverf¨lschen
  u                                                                     a
Art unter einem 40x Objektiv untersucht.

   2.4.2. Choline acetyltransferase (ChAt) und Glial fibrillary acidic
protein (GFAP)

   Wie in Petrik u.a. (8) zitiert, wurde das ChAT Antibody benutzt um die
cholinergischen Motoneuronen im Gehirn und dem R¨ckenmark zu identifizie-
                                                   u
ren (25,26). GFAP wurde benutzt um reaktive Astrozyten zu markieren (27,28).

   2.4.3 Iba-1



                                        5
Ein polykonaler Hasen-Antibody gegen das ionisierte Kalzium bindende Ad-
aptermolek¨l (Iba-1) (Wako, Richmond, VA, USA) wurde zur F¨rbung von
           u                                                      a
aktivierten Mirkogliazellen benutzt (29). F¨r das Iba-1 Fluoreszenzimmuno-
                                           u
Labeling, wurde das gleiche Protokol benutzt wie f¨r das GFAP Labeling aus-
                                                  u
                   ¨
ser der folgenden Anderung: Sektionen wurden in prim¨rer Hasen-anti-Iba-1
                                                        a
(in PBST mit 1%NGS + 1%BSA; 1:1000 Verd¨nnung) uber Nacht bei 4◦ C
                                               u          ¨
inkubiert. Die Sektionen wurden in anti-Hasen AlexaFluor 546ç sekund¨rer a
Antik¨rper f¨r 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert (Molecular Probes;
      o      u
Eugene, OR, 1:200).

   2.4.4 Morin (3,5,7,2,4-pentahydroxyflavone, BDH)

    Morin (M4008-2G, Sigma) ist ein Fluorochrom, das ein gr¨n fluoreszieren-
                                                              u
des Komplex bildet mit dem Aluminium (mit einer Anregungswellenl¨nge von
                                                                     a
420 nm) (15,30). Der Aluminium-Morin Fluoreszenzversuch wurde benutzt um
Aluminium im Lendenr¨ckenmark und anderen Zentralnervensystem-Geweben
                         u
zu visualisieren. Die Morin-F¨rbung wurde als 0.2% L¨sung in 85% Ethylalko-
                              a                       o
hol, das 0.5% Essigs¨ure enth¨lt benutzt. Jede befestigte Sektion wurde zuerst
                     a         a
mit PBS zwei Mal f¨r 5 Minuten gewaschen. Die Sektionen waren vorbehandelt
                    u
worden f¨r 10 Minuten in einer 1% w¨ssrigen L¨sung von Hydrochlors¨ure, ge-
         u                            a        o                     a
sp¨lt in doppelt destilliertem Wasser (ddH2O) zwei Mal f¨r 5 Minuten und f¨r
  u                                                       u                 u
10 Minuten in 0,2% Morin getr¨nkt. Die Sektionen wurden dann zwei Mal in
                                 a
ddH2O gewaschen f¨r 5 Minuten, entw¨ssert in 70%, 90% und 100% Ethanol
                     u                  a
(EtOH) und gereinigt mit 100% Xylen. Alle Sektionen wurden dann mit Hilfe
von Vectashield mounting medium (Vector Laboratories) befestigt, mit klarem
Nagellack abgedichtet und an Luft getrocknet.

   2.4.5 F¨rbung f¨r hyperphosphoryliertes tau Protein
          a       u

   Hyperphosphoryliertes tau (Anti-Human PHF-Tau, Pierce Biotechnology,
Inc., Rockford, IL) Labeling wurde mit Hilfe von der nichtfluoreszierenden Dia-
minobenzidine (DAB) Methode bestimmt. Die Objekttr¨ger mit einer Sektion
                                                        a
von Lendenr¨ckenmark wurden zuerst zwei Mal mit PBS gesp¨lt (2x5 min) be-
            u                                                u
vor das Antigen demaskiert wurde. Endogene Peroxidase-Aktivi¨t wurde mit
                                                                 a
0,3% Hydrogenpyroxid in Methanol f¨r 20 Minuten gequencht. Die Sektionen
                                     u
wurden zwei Mal in PBS gesp¨lt (2x5 min) vor der Blockierung bei Raum-
                               u
temperatur f¨r 1 Stunde in M.O.M Blockiermittel (M.O.M. Kit - Peroxidase,
             u
cat # PK 2200, Vector Laboratories, Inc. Burlingame CA), gefolgt von einer
schnellen Sp¨lung in PBS und einer 5 min¨tigen Inkubation in M.O.M. L¨sung.
            u                            u                              o
Der prim¨re PHF-Tau Antik¨rper wurde 100x in M.O.M. L¨sung verd¨nnt und
         a                   o                             o          u
die Inkubation wurde bei Raumtemperatur f¨r 1 h durchgef¨hrt. Nach dem
                                              u               u
prim¨ren Antibody Inkubationsschritt, wurden die Objekttr¨ger zwei Mal in
     a                                                       a
PBS gesp¨lt und dann in der M.O.M Anti-Maus IgG Reagens inkubiert f¨r 10
          u                                                              u
min. Die Sektionen wurden in PBS gesp¨lt bevor sie mit dem sekund¨ren An-
                                        u                             a
tibody (Vectastain ABC Elite Kit, cat # PK-6101) f¨r 1 h inkubiert wurden
                                                      u
gefolgt von Inkubation in der Vectorstain ABC Elite Reagens f¨r weitere 30
                                                                 u

                                      6
min. Die Objekttr¨ger wurden wieder in 1x PBS gesp¨lt. Farbentwicklung wur-
                 a                                u
de durch die Vector ImmPACTç DAB L¨sung (cat # SK-4105) erreicht.Wenn
                                       o
die gew¨nschte F¨rbung erreicht war, wurden die Objekttr¨ger in ddH2O ge-
        u        a                                       a
sp¨lt f¨r 5 Minuten und gegengef¨rbt in 0,1% Methylgr¨n f¨r 5 min. Nach
  u u                            a                      u u
der Gegenf¨rbung, wurden die Tr¨ger kurz in ddH20 gesp¨lt, zwei Mal mit
           a                     a                        u
95% Ethanol und zwei Mal mit 100% Ethanol. Die Tr¨ger wurden an der Luft
                                                   a
getrocknet bevor sie in Permount (Fisher Scientific, Fair Lawn, NJ) fixiert
wurden.


2.5 Mikroskopie
Die Gehirn und R¨ckenmarksektionen behandelt mit fluoreszierendem Antik¨rper
                 u                                                      o
oder DAB wurden unter einem Zeiss Axiovert 200 M (Carl Zeiss Kanada Li-
                                                                     ¨
mited, Toronto, ON, Kanada) Mikroskop bei 40x und 100x (unter Ol) Ver-
gr¨sserung betrachtet. DAPI (blau fluoreszierend) wurde mit einem 359/461
  o
nm Absorptions/Emissions Filter betrachtet. Alexa Fluor 546ç (rot) und Hasen
IgG DuoLuXç (rot) wurden mit einem 556 557/572 573 nm Filter betrachtet.
FITC wurde mit einem 490 494/520 525 Filter betrachtet. Gehirn und Len-
denr¨ckenmark-Sektionen wurden zuf¨llig f¨r die Histologie gew¨hlt f¨r jede
    u                               a     u                     a     u
Gruppe. W¨hrend dem Z¨hlen bei 40x Vergr¨sserung wurden zwei Bilder pro
           a            a                   o
R¨ckenmark-Sektion genommen: ventral links, ventral rechts. Die 40x Bilder
  u
waren 350 x 275 µm und die 100x Bilder waren 50 x 115 µm. Die Bilder wurden
geschossen unter Benutzung von AxioVision 4.3 Software.

2.6 Kriterien f¨r die Bestimmung und Quantifizierung von gelabelten
               u
Zellen
F¨r die Quantifikation wurden nur Zellen, die im Fokus waren und komplett
  u
im Gesichtsfeld waren gez¨hlt. Um die Wahrscheinlichkeit, dass die gleiche Zelle
                           a
zwei Mal gez¨hlt wird zu eliminieren, wurden die Schnitte f¨r jedes histologi-
              a                                               u
sche Experiment nur von einer Grube der Sammelschale genommen um zu ver-
gewissern dass die Sektionen mindestens 250 µm entfernt voneinander waren.
Interessante Regionen f¨r die Zellz¨hlung wurden mit Hilfe von Markierungs-
                         u         a
und Referenzpunkten vom stereotaxischen Mausr¨ckenmark und -gehirn Atlas
                                                  u
(39,40) festgelegt. Im R¨ckenmark wurden nur Zellen, die anterior zum Zentral-
                         u
kanal wo sich graue und weisse Substanz treffen in Betracht gezogen als Teil
des Vorderhorns; umgekehrt wurden nur Zellen die posterior zum Zentralka-
nal waren in Betracht gezogen als Teil des Hinterhorns. Diese Kriterien wurden
unabh¨ngig welches R¨ckenmarksegment untersucht wurde angewendet. Im Ge-
      a                u
hirn, wurden nur Zellfunde in den entsprechenden Hirnstrukturen gez¨hlt. Alle
                                                                      a
Sektionen wurden auf eine unverf¨lschte Art gez¨hlt (eine Kennnummer war den
                                 a             a
Tieren zugeteilt zur Verfolgung, die jedoch nicht die Identit¨t der Behandlung
                                                             a
des Tieres verrieten).




                                       7
2.7 Statistik
F¨r jede Maus wurden Werte bei der individuellen Aufgabe und in der Zellz¨hlung
 u                                                                       a
benutzt um den Mittelwert +/- Standartabweichung f¨r jede Gruppe und Kon-
                                                    u
dition zu berechnen. Verhaltenswerte und Zellz¨hlungen wurden normalisiert
                                                a
mit dem Mittelwert der Kontrollen. Die Mittelwerte wurden unter Benutzung
von ein- oder zwei-Weg ANOVA (Statistica, Statsoft Inc. Tulsa, OK; GraphPad
Prism, San Diego, CA) verglichen.

3. Ergebnisse
Anders als die Studie von Petrik u.a. (8), das in Lendenwirbel einen Verlust von
ChAT positiven Motoneuronen bei Aluminiumhydroxid behandelten M¨usen      a
zeigte war kein signifikanter Unterschied im ChAT Labeling oder in der Mo-
toneuronenanzahl weder in Hals- noch in Brust-R¨ckenmarksegmenten (Fig.
                                                     u
1A und B). Allerdings zeigte die Alumminiuminjiziierte Gruppe eine stark si-
gnifikante Erh¨hung in der Expression von GFAP positiven Astrocyten (70%)
              o
(Kontrollgruppe aufgez¨hlt als 100% f¨r alle Graphen; Fig. 1C) im Brustseg-
                        a               u
ment des R¨ckenmarks. Diese GFAP Ergebnisse spiegeln die fr¨her berichteten
           u                                                    u
Ergebnisse in den Lendenwirbel.

    Das Iba-1 Labeling zeigte signifikant erh¨hten Level an aktivierten Mikro-
                                               o
glialzellen im Lendenr¨ckenmark der Tiere behandelt mit Aluminium (111%)
                       u
im Vergleich zur Kontrolle (Fig. 1E). Andere Ebenen des R¨ckenmarks wurden
                                                          u
nicht f¨r Mikroglialzellen getested in dieser Studie.
       u

    Nur M¨use injiziiert mit Aluminiumhydroxid zeigten signifikant erh¨htes
          a                                                           o
Morin Labeling der Zellen im Lendenr¨ckenmark im Vergleich zu anderen Grup-
                                    u
                  ¨
pen (Fig. 2A-E). Ahnlich zeigten nur Aluminiuminjiziierte M¨use die Pr¨senz
                                                           a          a
von abnormalem tau Protein in Motoneuronen der Lendenwirbel (Fig 3). An-
dere Regionen des R¨ckenmarks wurden in dieser Studie nicht getestet weder
                    u
f¨r Morin noch f¨r das tau Protein.
 u              u

    Die mehreren Aluminiumhydroxid-Injektionen des Experiments 2 zeigten
einen schweren Effekt auf die motorischen und andere Verhaltensweisen wie ge-
zeigt in Fig. 4 und 5. Mehrere Aluminium-Injektionen f¨hrten zu signifikanten
                                                       u
Auswirkungen auf das Verhalten inklusive Ver¨nderungen im Fortbewegungs-
                                              a
verhalten, (Fig 4) und l¨sten Ged¨chtnisst¨rungen aus in der Wasserlabyrinth-
                        o        a        o
Aufgabe (Fig 5). Andere Verhaltensmessungen inklusive Muskelst¨rke und -
                                                                  a
ausdauer gemessen mit dem Drahthang und der Muskelkoordination und Gleich-
gewicht gemessen durch das Laufrad waren nicht signifikant betroffen.

4. Diskussion
Das vorliegende Ergebnis erweitert die fr¨heren Resultate von Petrik u.a. (8),
                                         u
indem es zeigt, dass mikrogliale Aktivation Teil der zu Grunde liegenden Pa-


                                       8
thologie der Lendenwirbel ist. Diese Daten f¨gen zu den vorherigen hinzu, z.B.
                                              u
der Verlust an motorischen und anderen Neuronen und die Aktivierung von
reaktiven Astrozyten. Zusammengefasst mit den aktuellen Daten, deutet die
Gesamtaktivierung der glialen Entz¨ndungsantwort in den Lendenwirbel hin,
                                      u
dass dieser Prozess ein Schl¨ssel ist zur fr¨hen Phase der pathologischen Ereig-
                            u               u
nisse die zum Tod von Motoneuronen f¨hren. Diese Interpretation wird durch
                                          u
die Abwesenheit von Motoneuronen-Verlust und Astrozytenaktivierung in ande-
ren Ebenen des R¨ckenmarks beobachtet in dieser Studie unterst¨tzt. In ALS
                  u                                                u
und im Tiermodell der Krankheit, scheint die gliale Aktivierung gefolgt vom
Tod der Motoneuronen oft fortzuschreiten in einer sequentiellen Art entlang der
ventralen Nervenachse mit den ersten Zeichen von Pathologie zuerst in den Len-
denwirbel erscheinend (31). Angesichts dessen scheint es m¨glich zu sein, dass
                                                             o
eine Untersuchung zu sp¨terem Zeitpunkt pathologische Antworten in Brust-
                          a
und Halswirbel zeigen w¨rde. Alternativ, k¨nnte das Aluminium, das in den
                          u                   o
Lendenwirbel-Motoneuronen gezeigt wurde, die anderen Segmente noch nicht
erreicht haben. In laufenden Studien wird bestimmt werden ob Motoneuronen
in diesen anderen Segmenten positiv f¨r Aluminium gef¨rbt werden.
                                        u                a

    Die positive Morin-F¨rbung in den Lendenwirbel zeigt deutlich, dass nach
                         a
der Injektion das Aluminium Zugang zu diesem Teil des Nervensystems findet.
Eine M¨glichkeit ist, dass es dies durch retrograden Transport von den Muskeln
        o
zu den Motoneuronen des jeweiligen Segmentes erreicht. Dies scheint unwahr-
scheinlich gegeben, dass unser Paradigma der subkutanen Injizierung nicht ein
bestimmtes Segment des R¨ckenmark betreffen sollte. Eine andere M¨glichkeit
                            u                                         o
ist, dass das Aluminium in das Zentralnervensystem auf eine bestimmte Art
eindringt wenn es das Kreislaufsystem eintritt. Es sind Experimente im Gange,
die diese M¨glichkeiten unterscheiden sollen.
            o

    Die Pr¨senz von hyperphosphoryliertem tau Protein in Motoneuronen der
          a
Lendenwirbel, das ein Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit und dem ALS-
PDC von Guam ist, deutet darauf hin, dass zus¨tzliche pathologische Prozesse
                                             a
die mit dem Aluminium in Zusammenhang stehen, stattfinden.

    Die Auswirkung auf das Verhalten im zweiten Experiment best¨tigt die pa-
                                                                 a
thologische Wirkung, das im ersten Experiment beobachtet wurde. W¨hrend
                                                                     a
die histologischen Messungen von diesen Studien noch anstehen, deutet das
Ausmass der Verhaltensst¨rungen stark darauf hin, dass wir weit ausgebreite-
                          o
te neurologische Pathologien beoabachten werden. Die gr¨ssere Auswirkung auf
                                                       o
das Verhalten in diesem Experiment k¨nnte dem experimentellen Paradigma
                                      o
entsprechen, das die Anzahl von Aluminiumhydroxidinjektionen verdreifacht.

   Im Gesamten spiegeln die hier berichteten Ergebnisse vorhergehende Arbeit,
das klar gezeigt hat, dass Aluminium in oraler als auch injiziierter Form, neu-
rotoxisch sein kann (15,16,32,33). M¨gliche toxische Aktionsmechanismen f¨r
                                     o                                       u
Aluminium k¨nnte die Steigerung der Entz¨ndung (z.B. Mikrogliosis) und die
              o                            u
Interferenz mit cholinergen Projektionen (34), reduzierte Glucosenutzung (33),

                                       9
defekte Phosphorylations-Dephosphorylationsreaktion (35), ver¨nderte Rate der
                                                             a
                                        ¨
transmembranen Diffusion und selektive Anderungen im s¨ttigbaren Transport-
                                                       a
system in der Blut-Hirn-Schranke (BBB 36) und oxidativem Schaden der zel-
lul¨ren Prozesse durch die Inhibierung vom Glutathion-Redox-Zyklus (37).
   a

    Obiges gegeben, ist es nicht uberraschend, dass Aluminium weitgehend als
                                 ¨
einen Faktor f¨r neurodegenerative Erkrankungen vorgeschlagen wird und in
               u
Zusammenhang mit degenerierten Neuronen in spezifischen Regionen des Zen-
tralnervensystems gefunden wurde (38-41). In Tierversuchen wurde Aluminium
mit der Ansammlung vom tau Protein und Amyloid-beta Protein verbunden
und das Induzieren von neuronaler Apoptose in vivo als auch in vitro (30). Mit
Aluminium injiziierte Tiere zeigen schwere anterograde Degradation von den
cholinergischen Enden im Kortex und im Hippocampus (42).

    Aluminium ist ein Hilfsmittel, das sich Zugang zum Zentralnervensystem
verschaffen kann (42-44). Wie auch immer erscheinen orale Verabreichung von
Aluminiumhydroxidgel nicht neurotoxisch zu sein in Menschen (45), obwohl dies
der Fall ist f¨r Aluminiumchlorid in Ratten (46). Der Weg der Aufnahme und
              u
vielleicht die Form von Aluminium k¨nnten wichtige Faktoren sein die das Po-
                                     o
tential der Giftigkeit bestimmen.

    Wir spekulieren, dass die beobachteten neurotoxischen Auswirkungen von
Aluminiumhydroxid in der aktuellen Studie durch direkte als auch indirekte
Wege entstehen, manche von ihnen oben zitiert. Direkte Toxizit¨t werden der
                                                                    a
physikalischen Pr¨senz (oder N¨he) von Aluminium zugeschrieben und dessen
                    a             a
Potential den Zelltodweg auszul¨sen. Die Ansammlung von Aluminium im Zy-
                                  o
toplasma durch zellul¨re Aufnahmemechanismen oder Diffusion k¨nnten die
                         a                                             o
Ver¨nderungen in der Glutaminase und Glutaminsynthetase verursachen und
    a
leicht die Verf¨gbarkeit vom Neurotransmitter Glutamat ver¨ndern (47). Alu-
                u                                               a
minium, das eine Ansammlung von abnormalem tau Protein induziert, k¨nnte    o
das Gewirr von Neurofibrillen erh¨hen und den zellul¨ren Transportmechanis-
                                    o                   a
mus behindern (48). Ausserhalb der Zelle k¨nnte Aluminium die Neuronen be-
                                              o
eintr¨chtigen durch Ver¨nderung der Synapsen. Zum Beispiel ist gezeigt wor-
      a                    a
den, dass Aluminium die Dicke der postsynaptischen Dichte verringert, den Ab-
stand des synaptischen Spalts vergr¨ssert und die Anzahl von flachen Synapsen
                                      o
erh¨ht (49). Aluminium k¨nnte auch die Spannungsaktivierten Kalziumkan¨le
    o                        o                                                a
blockieren (50), die Aktivit¨t der Acetlycholinesterase erh¨hen (51) oder mit der
                             a                             o
                ¨
synaptischen Ubertragung interferieren einfach durch das Ansammeln im syn-
aptischen Spalt (52). Aluminium kann auch Apoptose induzieren in Astrozyten
(53). Da die Astrozyten essentiell sind f¨r die Erhaltung der neuronalen Gesund-
                                          u
heit, ist jeder Verlust von der Funktion der Astrozyten toxisch f¨r die Neuronen.
                                                                 u
Indirekte Toxizit¨t von Aluminium k¨nnte durch verschiedene Wege entstehen
                   a                    o
inklusive durch die Aktivierung von verschiedenen Cytokinen (54), Freisetzung
von Glutamat in einer anregungstoxischen Kaskade oder durch Ver¨nderung  a
von enzymatischen Wegen (55).



                                       10
Zus¨tzlich zu den obigen Auswirkungen auf neuronalen Zellen, k¨nnte Alu-
       a                                                              o
minium indirekt eine abnormale, generalisierte Immunantwort stimulieren. Dies
ist wozu Hilfsmittel in erster Linie eingesetzt werden. Neurotoxizit¨t von Hilfs-
                                                                    a
mitteln k¨nnte deshalb das Resultat einer unbalancierten Immunantwort sein.
         o
Rook und Zumla (56) nehmen an, dass mehrere Impfungen, Stress und die Impf-
methode eine Verschiebung der Immunantwort bewirken kann (56,57). Alumini-
umhydroxid wurde fr¨her gezeigt die Th2-Cytokinantwort zu stimulieren (9,58).
                      u

    W¨hrend die aktuellen Ergebnisse und unsere vorhergehende Studie signifi-
      a
kante Auswirkungen von Aluminiumhydroxid auf das Verhalten und die Neuro-
pathologie aufzeigt und zus¨tzlich signifikante Resultate durch die Kombination
                             a
von Hilfsmitteln, ist es wichtig zu erkennen, dass diese alle unter minimalen Kon-
ditionen erreicht wurden. Tabelle 1 fasst die Aspekte der menschlichen ALS und
GWS Symptomen zusammen im Vergleich zu den Auswirkungen beobachtet in
Aluminium injiziierten M¨usen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ein syn-
                           a
ergetischer Effekt zwischen den Hilfsmitteln und anderen Variabeln wie Stress
und mehrere Impfungen und Kontakt zu anderen Giften entsteht. Eine neue Stu-
die, das einige dieser Faktoren in Kombination untersucht, zeigte dass Stress,
Impfung und Pyridostigminbromid (ein Carbamat Anticholinesterase (AchE)
Inhibitor), synergistisch auf die multiplen Stress-aktivierten Kinasen im Gehirn
wirken k¨nnten um eine neurologische Behinderungen in GWS auszul¨sen (59).
          o                                                              o
Zus¨tzlich, k¨nnte der genetische Hintergrund im Zusammenhang mit Kontakt
    a         o
zu Aluminium eine wichtige Rolle spielen und k¨nnte ein wichtiger Bereich f¨r
                                                   o                            u
die zuk¨nftige Forschung sein.
        u

   Die Demonstration der neuropathologischen Auswirkungen und den Verhal-
tensdefiziten in Aluminiumhydroxid injizierten M¨usen k¨nnte Einblick geben
                                               a      o
nicht nur in den Ursachen von GWS-ALS, sondern auch Zugang er¨ffnen f¨r die
                                                             o       u
Erforschung von anderen neurologischen Erkrankungen.


Danksagung
Diese Arbeit wurde unterst¨tzt durch die Scottish Rite Charitable Foundation
                          u
von Kanada und der Natural Science and Engineering Research Council von Ka-
nada (CAS). Wir danken Dr. Meryl Nass (Mount Desert Island Hospital, Maine,
USA) und Lt. Col. John A. Richardson (USAFR, ret.) f¨r deren unsch¨tzbare
                                                       u             a
Bemerkungen und Ratschl¨gen zum Projekt und Manuskript.
                         a




                                       11
Abbildung 1: Auswirkung von Aluminiumhydroxid auf verschiedenen Ebenen
des R¨ckenmarks (RM). (A und B) ChaT Markierung in Hals- respektive Brust-
      u
wirbel. (C und D) Normalisierte Anzahl Zellen f¨r GFAP Labeling der reaktiven
                                               u
Astrozyten in Hals- respektive Brustwirbel. Die Aluminiumhydroxid behandel-
te Gruppe zeigt im Halswirbel h¨heres GFAP Labeling. (E) Iba-1 Fluoreszenz
                                o
Labeling im Vorderhorn des Maus Lendenwirbel zeigte dass die Aluminium inji-
ziierte M¨use eine signifikant erh¨hte Anzahl von aktivierten Microgliazellen
          a                       o
hatte. Daten sind Mittelwert +/- Standardabweichung. *** p < 0,001, ein-Weg
ANOVA.




                                     12
Abbildung 2: Morin Fluoreszenz Labeling im Vorderhorn des Maus Lendenwir-
bels. Sektionen von der Kontrolle (A) zeigten kein Morin Fluorezenz Labeling.
Massleiste = 20µm. (B) Morin-positive Motoneuronen in Aluminiumhydroxid
behandelten M¨usen. (C und D) H¨here St¨rke der Motoneuronen in Alumini-
                a                  o        a
um injiziierten M¨usen zeigt starke Intensit¨t an Morin Labeling. Massleiste =
                  a                         a
20µm. (E) Anzahl Zellen der Morin positiven Zellen in verschieden behandel-
ten Gruppen (n = 4 M¨use/Gruppe, je vier Sektionen). Daten sind Mittelwert
                       a
+/- Standardabweichung. Ein-Weg ANOVA Analyse ergab einen Signifikanzle-
vel von *p < 0,005.




                                     13
Abbildung 3: Hyperphosphoryliertes tau Immunof¨rbung im Vorderhorn des
                                                   a
Maus Lendenwirbels im Vergleich zur Alzheimer-Krankheit. (A) Eine Sek-
tion der menschlichen entorhinalem Kortex von einem Kontrolpatienten.
(B) Menschliche entorihinaler Kortexsektion von einem Patienten mit der
Alzheimer-Krankheit (Sektionen von Dr. P. McGeer). (C) Lendenwirbel von
                                    ¨
einer Maus injiziiert mit Salz. (D) Aquivalente Sektion von einer Aluminium-
hydroxid inhiziierter Maus. Alle Bilder sind 100x Vergr¨ssert.
                                                       o




                                    14
Abbildung 4: Bewegungsanalyse im offenen Feld zur Bestimmung der spontanen
       a      ¨
Aktivit¨t und Angstlichkeit in den Kontrolm¨usen vs M¨usen, die sechs Mal mit
                                           a           a
Aluminiumhydroxid injiziiert worden sind. Aluminium injiziierte M¨use zeigten
                                                                  a
folgende Verhaltens¨nderungen: (A) K¨rzere bewegte Distanz (***p<0,0001).
                   a                   u
(B) Langsamere Bewegung (***p<0,0001). (C) Gr¨ssere durschschnittliche
                                                     o
Drehwinkel (***p<0,0001). (D) Schnellere Drehungen (***p<0,0001). (E)
Gr¨ssere M¨ander (***p<0,0001). (F) 15
   o       a                          Kleinerer Prozent der Zeit an Gesamtbe-
wegung (**p=0.0030). (G) Weniger Betreten des Zentrums des offenen Feldes
(***p<0.001). Sp¨tes Betreten des Zentrums (***p<0,0001). (Alle Messungen,
                 a
zwei-Weg ANOVA).
Abbildung 5: Wasser-Labyrinthtest als Evaluation des Lernens und des
Ged¨chtnisses. M¨use 6x injiziiert mit Aluminiumhydroxid brauchten durch-
    a              a
schnittlich signifikant l¨nger um das Labyrinth zu beenden im Vergleich zu mit
                        a
Salz injiziierten M¨usen (zwei-Weg ANOVA. *p=0,0389).
                    a




                                     16
Tier                        Alter           Dosis                 Injektionstyp   Ergebnis                                      Referenz
       Weibliche NIH M¨use
                      a            4 Wochen        315-335 µg/kg         i.p.            Signifikant erh¨htes Level an Al im Gehirn
                                                                                                       o                               Redhead u.a.,
                                                                                                                                       1991
       M¨nnliche und weibliche
         a                         2 Monate        100    oder     300   Oral            Signifikant reduzierte Lernf¨higkeit und er-
                                                                                                                    a                  Bilkei-Gorzo,
       Lang Evan Ratten                            mg/kg/Tag                             hohtes Level an Al im Gehirn                  1993
       M¨nnliche Schweizer Albi-
         a                         nicht genannt   20 µg/kg/Tag          Oral            Signifikant erhohtes Level an Al im Gehirn,    Sahin     u.a.,
       nom¨use
           a                                                                             Niere und Leber.                              1994
       Phz:SFIS M¨use
                 a                 nicht genannt   1,0 mg jede zweite    i.p.            Signifikant erhohtes Level an Al in der Le-    Fiejka    u.a.,
17




                                                   Woche oder 0,1 mg                     ber, die Tibia (Knochen), aber nicht im Ge-   1996
                                                   5 Tage/Woche                          hirn

     Table 1: Zusammenfassung der menschlichen ALS und GWI Symptomen im Vergleich zu den Symptomen beobachtet in
                                                                             ¨
     Alluminium injiziierten M¨usen und Ratten. Diese Tabelle zeigt auch die Ahnlichkeiten zwischen dem menschlichen ALS und
                              a
     dem Golfkriegssyndrom.

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

Epidemiologia de la
Epidemiologia de laEpidemiologia de la
Epidemiologia de laKtik Galindo
 
La Entrega Final de Taller
La Entrega Final de TallerLa Entrega Final de Taller
La Entrega Final de TallerValeria Montana
 
Mi especialidad contabilidad
Mi especialidad contabilidadMi especialidad contabilidad
Mi especialidad contabilidadNoy087
 
Con trabajo duro, buenos resultados
Con trabajo duro, buenos resultadosCon trabajo duro, buenos resultados
Con trabajo duro, buenos resultadosezeypablito
 
Breitbandinitiative Niedersachsen
Breitbandinitiative NiedersachsenBreitbandinitiative Niedersachsen
Breitbandinitiative NiedersachsenHans-Martin Schulze
 
Programas para matenimiento del pc
Programas para matenimiento del pcProgramas para matenimiento del pc
Programas para matenimiento del pctechnologyjba
 
Ocho tareas importantes. power
Ocho tareas importantes. powerOcho tareas importantes. power
Ocho tareas importantes. powergarupa
 
Diapositivas de ENERGÍA 2012
Diapositivas de ENERGÍA 2012Diapositivas de ENERGÍA 2012
Diapositivas de ENERGÍA 201228SOLES
 
Putins zensierte pressekonferenz
Putins zensierte pressekonferenzPutins zensierte pressekonferenz
Putins zensierte pressekonferenzChemtrails Spoter
 
Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio
Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio
Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio coloraocano
 
Primera reflexion
Primera reflexionPrimera reflexion
Primera reflexiongarupa
 
La mujer de las 3 pasiones
La mujer de las 3 pasiones La mujer de las 3 pasiones
La mujer de las 3 pasiones FrancisGimenez
 

Andere mochten auch (20)

Epidemiologia de la
Epidemiologia de laEpidemiologia de la
Epidemiologia de la
 
La Entrega Final de Taller
La Entrega Final de TallerLa Entrega Final de Taller
La Entrega Final de Taller
 
Deber de fernanda
Deber de fernandaDeber de fernanda
Deber de fernanda
 
Mi especialidad contabilidad
Mi especialidad contabilidadMi especialidad contabilidad
Mi especialidad contabilidad
 
Con trabajo duro, buenos resultados
Con trabajo duro, buenos resultadosCon trabajo duro, buenos resultados
Con trabajo duro, buenos resultados
 
Breitbandinitiative Niedersachsen
Breitbandinitiative NiedersachsenBreitbandinitiative Niedersachsen
Breitbandinitiative Niedersachsen
 
Alimentación en menores
Alimentación en menoresAlimentación en menores
Alimentación en menores
 
Linuxtag holgerkoch openqrm_2013
Linuxtag holgerkoch openqrm_2013Linuxtag holgerkoch openqrm_2013
Linuxtag holgerkoch openqrm_2013
 
Nticx
Nticx Nticx
Nticx
 
Programas para matenimiento del pc
Programas para matenimiento del pcProgramas para matenimiento del pc
Programas para matenimiento del pc
 
Nticx
NticxNticx
Nticx
 
Ocho tareas importantes. power
Ocho tareas importantes. powerOcho tareas importantes. power
Ocho tareas importantes. power
 
Diapositivas de ENERGÍA 2012
Diapositivas de ENERGÍA 2012Diapositivas de ENERGÍA 2012
Diapositivas de ENERGÍA 2012
 
1 circular n 44 de 2013
1 circular n 44 de 20131 circular n 44 de 2013
1 circular n 44 de 2013
 
Putins zensierte pressekonferenz
Putins zensierte pressekonferenzPutins zensierte pressekonferenz
Putins zensierte pressekonferenz
 
Itze flores
Itze floresItze flores
Itze flores
 
Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio
Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio
Modulo Introductorio- Anotaciones del Ejercicio
 
Primera reflexion
Primera reflexionPrimera reflexion
Primera reflexion
 
La mujer de las 3 pasiones
La mujer de las 3 pasiones La mujer de las 3 pasiones
La mujer de las 3 pasiones
 
Termites
TermitesTermites
Termites
 

Mehr von Chemtrails Spoter (20)

Impf friedhof
Impf friedhofImpf friedhof
Impf friedhof
 
Maurer dr _klaus_-_die_brd-gmb_h_2012
Maurer dr _klaus_-_die_brd-gmb_h_2012Maurer dr _klaus_-_die_brd-gmb_h_2012
Maurer dr _klaus_-_die_brd-gmb_h_2012
 
1802121 Climate Engineering
1802121 Climate Engineering1802121 Climate Engineering
1802121 Climate Engineering
 
Chemtrail symposium-belfort-group-300 page-report
Chemtrail symposium-belfort-group-300 page-reportChemtrail symposium-belfort-group-300 page-report
Chemtrail symposium-belfort-group-300 page-report
 
Faktenblatt geoengineering
Faktenblatt geoengineeringFaktenblatt geoengineering
Faktenblatt geoengineering
 
Vertiefungsarbeit chemtrails
Vertiefungsarbeit chemtrailsVertiefungsarbeit chemtrails
Vertiefungsarbeit chemtrails
 
Abelkop carlson reining phaethon chariot
Abelkop carlson reining phaethon chariotAbelkop carlson reining phaethon chariot
Abelkop carlson reining phaethon chariot
 
Klima apokalypse
Klima apokalypseKlima apokalypse
Klima apokalypse
 
Chemtrails chemistry-manual-usaf-academy-1999
Chemtrails chemistry-manual-usaf-academy-1999Chemtrails chemistry-manual-usaf-academy-1999
Chemtrails chemistry-manual-usaf-academy-1999
 
Verdummung
VerdummungVerdummung
Verdummung
 
Benborium broschuere-01
Benborium broschuere-01Benborium broschuere-01
Benborium broschuere-01
 
Eingabe7.1andiebvers
Eingabe7.1andiebversEingabe7.1andiebvers
Eingabe7.1andiebvers
 
Aurora georeport
Aurora georeportAurora georeport
Aurora georeport
 
Barium
Barium Barium
Barium
 
Griffin wer regiert_die_welt
Griffin wer regiert_die_weltGriffin wer regiert_die_welt
Griffin wer regiert_die_welt
 
Lebe das leben
Lebe das lebenLebe das leben
Lebe das leben
 
Finanzen 1984 bilderberger
Finanzen 1984 bilderberger Finanzen 1984 bilderberger
Finanzen 1984 bilderberger
 
Finanzen 1983 bilderberger
Finanzen 1983 bilderberger Finanzen 1983 bilderberger
Finanzen 1983 bilderberger
 
Finanzen 1982 bilderberger
Finanzen 1982 bilderberger Finanzen 1982 bilderberger
Finanzen 1982 bilderberger
 
Finanzen 1981 der schatten krieger
Finanzen 1981 der schatten krieger Finanzen 1981 der schatten krieger
Finanzen 1981 der schatten krieger
 

Studie beweist gefährlichkeit von aluminium in impfstoffen (neurotoxikologe chris shaw 2009)

  • 1. Aluminiumhydroxid-Injektionen fuhren zu moto- ¨ rischen St¨rungen und Abbau von motorischen o Neuronen Christopher A. Shaw and Michael S. Petrik Zusammenfassung Das Golfkriegssyndrom (GWS) ist eine Multisystemerkrankung, das viele Veteranen der westlichen Armeen, die im Golfkrieg involviert waren von 1990-1991, betrifft. Etliche Betroffene zeigen neurologische St¨rungen o inklusive viele kognitive St¨rungen und einer Motoneuronenkrankheit, wo- o bei letztere ununterscheidbar ist von der klassischen Amyotrophen La- teralsklerose (ALS) ausser im Alter des Krankheitsausbruches. Dieses ALS “Cluster” stellt die zweite von solchen ALS Clustern dar, das bis jetzt in der Literatur beschrieben wurde. M¨gliche Gr¨ nde von GWS o u sind mehrere Hilfsmittel in Impfstoffen gegen Anthrax und anderes. Das meist verd¨chtigte scheint Aluminiumhydroxid zu sein. In einer ersten a Serie von Experimenten, haben wir die potentielle Giftigkeit von Alu- miniumhydroxid untersucht und es dazu in m¨nnlichen, ausgewachse- a nen CD-1 M¨usen unter die Haut injiziiert in zwei Dosen ¨quivalent f¨ r a a u Menschen. Nach der Opferung wurde das R¨ ckenmark und der Motor- u kortex immunohistochemisch untersucht. Aluminium behandelte M¨use a zeigten eine signifikant erh¨hte Apoptose der Motoneuronen und eine o Erh¨hung von reaktiven Astrozyten und Vermehrung der Mikrogliazellen o im R¨ ckenmark als auch im Kortex. Mit Hilfe der Morin-F¨rbung wur- u a de Aluminium im Cytoplasma der Motoneuronen festgestellt mit einigen davon positiv getestet f¨ r das hyperphosphorylierte tau Protein, einem u pathologischen Merkmal von vielen neurologischen Krankheiten inklusi- ve Alzheimer-Krankheit und Frontotemporaler Demenz. In einer zweiten Serie von Experimenten wurden M¨usen sechs Dosen von Aluminiumhy- a droxid injiziiert. Untersuchungen des Verhaltens der M¨use zeigten eine a Anzahl von St¨rungen der motorischen Funktionen als auch verringerte o Kapazit¨t des r¨umlichen Ged¨chtnisses. Die demonstrierte Giftigkeit von a a a Aluminiumhydroxid und dessen Allgegenw¨rtigkeit als Hilfmittel legt na- a he, dass eine gr¨ssere Untersuchung durch die wissenschaftliche Gemein- o schaft gerechtfertigt ist. 1 Einfuhrung ¨ Verschiedenste Studien haben eine Korrelation zwischen dem Golfkriegsein- satz (1990-1991) und der Multisystemkrankheit gew¨hnlich als Golfkriegssyn- o drom bezeichnet etabliert. Das GWS beinhaltet verschiedenste neurologische St¨rungen inklusive einem deutlichen Cluster von F¨llen der Amyotrophen La- o a teralsklerose (1-4). Haley (3) beschreibt bei Golfkriegsveteranen klassische ALS Symptome wie Muskelschw¨che und -schwund, beeintr¨chtigtes Sprechen und a a Schlucken, Atemschwierigkeiten und Faszikulation Jahre nachdem sie zuerst an- 1
  • 2. dere Symptome des GWS entwickelt haben. 17 von den 20 Dienstm¨nnern dia- a gnostiziert mit Golfkriegssyndrom und eindeutiger ALS waren weniger als 45 Jahre alt, wobei der J¨ngste von ihnen 20 Jahre alt war. Alle 20 Patienten u zeigten einen Abbau der oberen (Motorkortex oder bulbren Region) und un- teren (R¨ckenmark) Motoneuronen. Keiner der Patienten hatte eine Familien- u vorgeschichte mit ALS oder anderen neurodegenerative Erkrankungen. Horner u.a. (2) f¨hrte eine landesweite Fallstudie durch um die Neuerkrankungen an u ALS f¨r das Jahrzehnt nach August 1990 unter aktiven Diensthabenden der u Armee festzustellen. 107 F¨lle von ALS wurden unter dem ungef¨hr 2,5 Millio- a a nen z¨hlenden Milit¨rpersonal identifiziert. Wenn standardisiert f¨r die Durch- a a u schnittsbev¨lkerung der USA im Jahre 1990, betr¨gt die j¨hrliche Neuerkran- o a a kung durch ALS unter nicht-eingesetztem Milit¨rpersonal 1,4 pro 100000 Per- a sonen pro Jahr im Vergleich zu der generell akzeptierten Neuerkrankungsrate der Gesamtbev¨lkerung von 1,5 F¨llen pro 100000 Personen. Die Neuerkran- o a kungsrate durch ALS unter der im Milit¨r eingesetzten Population war 3,6 pro a 100000 Personen/Jahr. Weisskopf u.a. (4) beobachteten einen generellen Anstieg von ALS in der US Milit¨rpopulation das f¨r mehrere Jahrzehnte auftaucht. a u ALS-GWS ist ein von nur zwei ALS Krankheitscluster, das gegenw¨rtig als a Cluster akzeptiert wird. Der andere ist eine guamanische Variante von ALS erstmals beschrieben nach dem zweiten Weltkrieg genannt Amyotropische Late- ralsklerose Parkinsonsches Demenzkomplex (ALS-PDC). Dieses Spektrum vom St¨rungen mit einer Neuerkrankungsrate 100 Mal h¨her als in der kontinentalen o o USA (s. Kurland, 1988), erschien in zwei Formen. Die erste war fast wie die klas- sische Form der ALS; die zweite war eine Form von Parkinson verbunden mit einer Alzheimer-Krankheit ahnlichen Demenz (PDC). Ungef¨hr 10% der Opfer ¨ a entwickelten beide St¨rungen, wobei typischerweise der ALS Phenotyp zuerst o erschien. Studien uber die potentielle Krankheitsursache konzentrierten sich auf ¨ Umweltfaktoren mit dem gr¨ssten Schwerpunkt auf den Konsum von giftigen o Samen der lokalen Palmfarnen (6) und dem hohen Aluminiumgehalt der Erde in S¨d-Guam (7). u In Bezug auf dem GWS-ALS AVA Impfstoff, wurde die Aufmerksamkeit auf den angelagerten Anthrax Impfstoff (AVA) und verschiedenste Inhaltsstoffe von Impfstoffen gelenkt, im Besonderen wurden Hilfsstoffe, Aluminiumhydroxid und Squalen verd¨chtigt (8). Ein Hilfsstoff ist eine Substanz, das w¨hrend der Impf- a a stoffproduktion hinzugef¨gt wird um unspezifisch die Immunantwort auf ein u Antigen zu erh¨hen (9). Aluminiumverbindungen wurden vor uber 90 Jahren o ¨ als Hilfsmittel identifiziert . Gegenw¨rtig ist Aluminium, in verschiedenen For- a men (Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat, Aluminiumsulfat) das meist zugelassene Hilfsmittel, dessen Benutzung im Allgemeinen durch die Pharma- industrie als auch durch verschiedene staatliche Aufsichtsbeh¨rden als sicher o eingesch¨tzt wird (10). Verschiedene Studien haben keinen ung¨nstigen oder a u Langzeit-Gesundheitseffekte durch Aluminiumhilfsmittel gefunden (11-13) und die Food and Drug Administration (FDA) hat ihre langj¨hrige Bewilligung f¨r a u den Nutzen von Aluminium in dieser Art weitergef¨hrt. u 2
  • 3. Trotz langer Entwicklung des weitverbreiteten Nutzens, sind die physikalisch- chemischen Interaktionen zwischen den Aluminiumverbindungen und dem Anti- gen relativ schlecht verstanden und deren zugrunde liegenden Mechanismen sind kaum untersucht worden (14). Es scheint, dass keine rigorosen Tierversuche zur potentiellen Giftigkeit von Aluminiumverbindungen durchgef¨hrt worden sind. u Das Fehlen von solchen Studien ist seltsam, da Beobachtungen, das Aluminium im Allgemeinen neurotoxisch sein kann unter einer Anzahl von Konditionen be- kannt ist (15,16) und vorallem Hilfsmittel mit neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht worden sind (17-19). Tabelle 1 zeigt die Resultate von bis- herigen Studien, in denen Tiere mit Aluminiumhydroxid behandelt worden sind, mit der resultierenden Auswirkung auf das Nervensystem. Im Zusammenhang mit der Nutzung von Aluminium in Impfstoffen, sind LD50 Werte f¨r Alumini- u umhydroxid bisher noch nicht publiziert worden nach unserem besten Wissen (J.T. Baker Material Safety Data Sheets). Die M¨glichkeit, dass Aluminiuminjektionen makrophagische Myofasciitis o ausl¨st, wurde in der Literatur beobachtet (20-22). o Eine fr¨here Publikation untersuchte die potentielle Neurotoxizit¨t von meh- u a reren bekannten oder verd¨chtigten Impfstoffhilfsmitteln. In dieser Studie, wer- a den wir uns ausschliesslich auf die Auswirkung von Aluminiumhydroxid-Injektionen auf das motorische und kognitive Verhalten untersuchen und auf das Erscheinen von verschiedenen Formen von Neuropathologie im in vivo Mausmodell. 2 Versuchsvorg¨nge a 2.1 Versuchstiere In unserer Erststudie (8), wurden junge erwachsene (3 Monate alt), m¨nnliche a CD-1 M¨use benutzt (ungef¨hr 35 g zu Beginn des Experiments). J¨ngere Tiere a a u wurden absichtlich gew¨hlt um das typische Einsatzalter w¨hrend dem Golfkrieg a a (3) zu imitieren. Vier subkutane Injektionsbl¨cke (zwei Injektionen im Abstand o von 2 Wochen) wurden benutzt: Kontrolle Salz/Phosphat gebufferte L¨sung o (PBS)(n = 10); Aluminiumhydroxid (n = 11); Squalen (n = 10); und Alumini- umhydroxid und Squalen (n = 10). Diese Studie wird nur von der Aluminium behandelten und der Kontrollgruppe von dieser Versuchsreihe berichten. Eine zweite Versuchsreihe wurde an 9 Monate alten CD-1 M¨nnchen durchgef¨hrt, a u das sechs Aluminiumhydroxid-Injektionen erhielten uber einen Zeitraum von 2 ¨ Wochen. Diese M¨use, mit der Kontroll- und anders behandelter Gruppe (wird a andernorts Bericht erstattet), wurden einem strikten Verhaltens-Testsystem un- terzogen, das unten beschrieben wird. Histologische Analysen des R¨ckenmarks u und des Gehirns dieser M¨use sind im Gange. a Alle Tiere in beiden Experimenten wurden einzeln eingesperrt in der Tierbe- 3
  • 4. treuungseinrichtung des Jack Bell Forschungszentrums in Vancouver, B.C., Ka- nada. Das ganze Experiment hindurch wurde eine Raumtemperatur von 22 C und einem 12/12h Lichtzyklus beibehalten. Alle M¨use wurden mit Purina a Mausfutter gef¨ttert und Zugang zu Futter und Wasser war gegeben ad libitum. u ¨ M¨use von beiden Studien wurden mit einer Uberdosis an Halothan und a mit transkardialer k¨nstlicher Durchblutung mit 4% Paraformaldehyd (PFA) u geopfert. Das Gewebe vom Zentralnervensystem wurde f¨r histologische Unter- u suchungen gesammelt. Fixiertes Gehirn und R¨ckenmark von allen M¨usen wur- u a den uber Nacht in eine 30% Saccharose/PBS-L¨sung eingelegt und dann einge- ¨ o froren und gelagert bei -80 C bis zur Sektionierung. Alles Gehirn-/Markgewebe wurde in Tissue-Tek optimaler Schneidetemperatur (O.C.T) Verbindung (Sa- kura, Zoeterwoude, Niederlanden) befestigt und dann durch Kryostat in 30 µm koronale Scheiben geschnitten. Das R¨ckenmark wurde zu 25 µm in der Quere- u bene geschnitten. Die Schnitte wurden kryogesch¨tzt in 30% Ethylenglycol-20% u Glycerol-dibasisch und monobasische Natriumphosphatel¨sung und bis zur Be- o nutzung bei -20 C gefroren gehalten. 2.2 Hilfsmittel Alhydrogel , ein Aluminiumhydroxid (Al(OG)3 ) Gelsuspension, wurde als Quel- le f¨r Alumniumhydroxid benutzt. Alhydrogel wird durch Superfos Biosector a/s u (D¨nemark) hergestellt und erworben uber SIGMA Kanada. a ¨ 2.2.1 Dosen Um die ungef¨hre menschliche Dosis an Aluminiumhydroxid f¨r unsere Ex- a u perimente zu berechnen, benutzten wir folgende Informationen: Der AVA Impf- stoff f¨r den Gebrauch durch Menschen wird durch Bioport Corporation, von u Lansing, Michigan hergestellt. Laut Produktdatenblatt vom Michigan Biolo- gic Products Institute (MBPI, Lansing, Michigan, USA; Bioports Vorg¨nger), a enth¨lt eine Einzeldosis von AVA Impfstoff 2,4 mg Aluminiumhydroxid (¨quivalent a a zu 0,83 mg Aluminium). Basierend auf das angenommene menschliche Durch- schnittsk¨rpergewicht von 70-80 kg, w¨re die Menge pro kg K¨rpergewicht un- o a o gef¨hr 30-34 µg/kg. Soldaten oder Zivilisten, die den Impfstoff erhalten, w¨rden a u von 30-34 µg/kg (1 Injektion) bis zu ungef¨hr 200 µg/kg f¨r 6 Injektionen er- a u halten. Die Hilfsmittelinjektionen in den behandelten M¨usen wurden basierend auf a dem durchschnittlichen Tiergewicht f¨r beide Experimente kalibriert. In Ex- u periment 1, wurden zwei Injektionen einer Aluminiumhydroxid-L¨sung von 50 o µg/kg in einem Gesamtvolumen von 200 µL steriler PBS (0.9%) im Abstand von zwei Wochen verrichtet. Die M¨use in diesem Experiment h¨tten deshalb a a 100 µg/kg erhalten versus einer wahrscheinlichen 68 µg/kg in Menschen. Im Ex- periment 2, erhielten die M¨use sechs Injektionen zu einem Total von 300 µg/kg a 4
  • 5. Aluminiumhydroxid uber 2 Wochen. Kontrollen in beiden Studien wurden mit ¨ 200 µL PBS injektiert. Der Injektionsort bei Verabreichung an Menschen ist typischerweise sub- kutan uber dem Deltamuskel. F¨r Injektionen in M¨usen benutzten wir eine ¨ u a subkutane Injektion in der lockeren Haut hinter dem Nacken (das “Genick”) um das Unbehagen zu minimieren und f¨r die Einfachheit der Injektion. u 2.3 Untersuchung des Verhaltens In der ersten Studie, wurden die M¨use in regelm¨ssigen Zeitabst¨nden spezi- a a a fischen Verhaltenstests bez¨glich der motorischen und kognitiven Funktion un- u terworfen, inklusive Maschendrahthang (2x/Woche), offenes Feld (1x/Woche) und Wasser-Labyrinth (1x/Woche) uber einer 6 monatigen Nachinjektionsperi- ¨ ode (s. (22)). Die Reihenfolge mit der die Tiere getestet wurden war f¨r jeden u Versuch zuf¨llig. In der zweiten Studie, haben wir eine detailliertere Verhaltens- a untersuchung durchgef¨hrt basierend auf das automatisierte EthoVision System u (Noldus EthoVision 3.1). Einzelne Bewegungen der M¨use wurden f¨r 5 Minu- a u ten auf dem offenen Feld in w¨chentlichen Intervallen beobachtet. Die Software o erlaubte quantitative Messungen f¨r eine Vielzahl von motorischen Funktionen, u einschliesslich Bewegungsdistanz, Prozent der Zeit in Bewegung, Geschwindig- keit und eine Vielzahl von anderen. Diese letzteren Experimente wurden f¨r 28 u Wochen nach der letzten Injektion weitergef¨hrt. u 2.4 Histologische Messungen (Experiment 1) 2.4.1 NeuN und aktive caspase-3 Wie in Petrik u.a. (8) zitiert, wurden pro Behandlungsgruppe f¨nf M¨use u a benutzt. In jeder wurden mehrere Gehirn (n = 3) und R¨ckenmark (n = 8) u Sektionen in verschiedenen Ebenen untersucht. Die Fluoreszenzintensit¨t von a NeuN und aktiver caspase-3 wurde benutzt um Neuronen respektive Zellen, die durch Apoptose sterben, zu identifizieren. Regionen von Interesse wurden unter Benutzung von Orientierungspunkten aus dem sterotaxischen Mausgehirn und -r¨ckenmark Atlas definiert (23,24). Alle Schnitte wurden in einer unverf¨lschen u a Art unter einem 40x Objektiv untersucht. 2.4.2. Choline acetyltransferase (ChAt) und Glial fibrillary acidic protein (GFAP) Wie in Petrik u.a. (8) zitiert, wurde das ChAT Antibody benutzt um die cholinergischen Motoneuronen im Gehirn und dem R¨ckenmark zu identifizie- u ren (25,26). GFAP wurde benutzt um reaktive Astrozyten zu markieren (27,28). 2.4.3 Iba-1 5
  • 6. Ein polykonaler Hasen-Antibody gegen das ionisierte Kalzium bindende Ad- aptermolek¨l (Iba-1) (Wako, Richmond, VA, USA) wurde zur F¨rbung von u a aktivierten Mirkogliazellen benutzt (29). F¨r das Iba-1 Fluoreszenzimmuno- u Labeling, wurde das gleiche Protokol benutzt wie f¨r das GFAP Labeling aus- u ¨ ser der folgenden Anderung: Sektionen wurden in prim¨rer Hasen-anti-Iba-1 a (in PBST mit 1%NGS + 1%BSA; 1:1000 Verd¨nnung) uber Nacht bei 4◦ C u ¨ inkubiert. Die Sektionen wurden in anti-Hasen AlexaFluor 546ç sekund¨rer a Antik¨rper f¨r 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert (Molecular Probes; o u Eugene, OR, 1:200). 2.4.4 Morin (3,5,7,2,4-pentahydroxyflavone, BDH) Morin (M4008-2G, Sigma) ist ein Fluorochrom, das ein gr¨n fluoreszieren- u des Komplex bildet mit dem Aluminium (mit einer Anregungswellenl¨nge von a 420 nm) (15,30). Der Aluminium-Morin Fluoreszenzversuch wurde benutzt um Aluminium im Lendenr¨ckenmark und anderen Zentralnervensystem-Geweben u zu visualisieren. Die Morin-F¨rbung wurde als 0.2% L¨sung in 85% Ethylalko- a o hol, das 0.5% Essigs¨ure enth¨lt benutzt. Jede befestigte Sektion wurde zuerst a a mit PBS zwei Mal f¨r 5 Minuten gewaschen. Die Sektionen waren vorbehandelt u worden f¨r 10 Minuten in einer 1% w¨ssrigen L¨sung von Hydrochlors¨ure, ge- u a o a sp¨lt in doppelt destilliertem Wasser (ddH2O) zwei Mal f¨r 5 Minuten und f¨r u u u 10 Minuten in 0,2% Morin getr¨nkt. Die Sektionen wurden dann zwei Mal in a ddH2O gewaschen f¨r 5 Minuten, entw¨ssert in 70%, 90% und 100% Ethanol u a (EtOH) und gereinigt mit 100% Xylen. Alle Sektionen wurden dann mit Hilfe von Vectashield mounting medium (Vector Laboratories) befestigt, mit klarem Nagellack abgedichtet und an Luft getrocknet. 2.4.5 F¨rbung f¨r hyperphosphoryliertes tau Protein a u Hyperphosphoryliertes tau (Anti-Human PHF-Tau, Pierce Biotechnology, Inc., Rockford, IL) Labeling wurde mit Hilfe von der nichtfluoreszierenden Dia- minobenzidine (DAB) Methode bestimmt. Die Objekttr¨ger mit einer Sektion a von Lendenr¨ckenmark wurden zuerst zwei Mal mit PBS gesp¨lt (2x5 min) be- u u vor das Antigen demaskiert wurde. Endogene Peroxidase-Aktivi¨t wurde mit a 0,3% Hydrogenpyroxid in Methanol f¨r 20 Minuten gequencht. Die Sektionen u wurden zwei Mal in PBS gesp¨lt (2x5 min) vor der Blockierung bei Raum- u temperatur f¨r 1 Stunde in M.O.M Blockiermittel (M.O.M. Kit - Peroxidase, u cat # PK 2200, Vector Laboratories, Inc. Burlingame CA), gefolgt von einer schnellen Sp¨lung in PBS und einer 5 min¨tigen Inkubation in M.O.M. L¨sung. u u o Der prim¨re PHF-Tau Antik¨rper wurde 100x in M.O.M. L¨sung verd¨nnt und a o o u die Inkubation wurde bei Raumtemperatur f¨r 1 h durchgef¨hrt. Nach dem u u prim¨ren Antibody Inkubationsschritt, wurden die Objekttr¨ger zwei Mal in a a PBS gesp¨lt und dann in der M.O.M Anti-Maus IgG Reagens inkubiert f¨r 10 u u min. Die Sektionen wurden in PBS gesp¨lt bevor sie mit dem sekund¨ren An- u a tibody (Vectastain ABC Elite Kit, cat # PK-6101) f¨r 1 h inkubiert wurden u gefolgt von Inkubation in der Vectorstain ABC Elite Reagens f¨r weitere 30 u 6
  • 7. min. Die Objekttr¨ger wurden wieder in 1x PBS gesp¨lt. Farbentwicklung wur- a u de durch die Vector ImmPACTç DAB L¨sung (cat # SK-4105) erreicht.Wenn o die gew¨nschte F¨rbung erreicht war, wurden die Objekttr¨ger in ddH2O ge- u a a sp¨lt f¨r 5 Minuten und gegengef¨rbt in 0,1% Methylgr¨n f¨r 5 min. Nach u u a u u der Gegenf¨rbung, wurden die Tr¨ger kurz in ddH20 gesp¨lt, zwei Mal mit a a u 95% Ethanol und zwei Mal mit 100% Ethanol. Die Tr¨ger wurden an der Luft a getrocknet bevor sie in Permount (Fisher Scientific, Fair Lawn, NJ) fixiert wurden. 2.5 Mikroskopie Die Gehirn und R¨ckenmarksektionen behandelt mit fluoreszierendem Antik¨rper u o oder DAB wurden unter einem Zeiss Axiovert 200 M (Carl Zeiss Kanada Li- ¨ mited, Toronto, ON, Kanada) Mikroskop bei 40x und 100x (unter Ol) Ver- gr¨sserung betrachtet. DAPI (blau fluoreszierend) wurde mit einem 359/461 o nm Absorptions/Emissions Filter betrachtet. Alexa Fluor 546ç (rot) und Hasen IgG DuoLuXç (rot) wurden mit einem 556 557/572 573 nm Filter betrachtet. FITC wurde mit einem 490 494/520 525 Filter betrachtet. Gehirn und Len- denr¨ckenmark-Sektionen wurden zuf¨llig f¨r die Histologie gew¨hlt f¨r jede u a u a u Gruppe. W¨hrend dem Z¨hlen bei 40x Vergr¨sserung wurden zwei Bilder pro a a o R¨ckenmark-Sektion genommen: ventral links, ventral rechts. Die 40x Bilder u waren 350 x 275 µm und die 100x Bilder waren 50 x 115 µm. Die Bilder wurden geschossen unter Benutzung von AxioVision 4.3 Software. 2.6 Kriterien f¨r die Bestimmung und Quantifizierung von gelabelten u Zellen F¨r die Quantifikation wurden nur Zellen, die im Fokus waren und komplett u im Gesichtsfeld waren gez¨hlt. Um die Wahrscheinlichkeit, dass die gleiche Zelle a zwei Mal gez¨hlt wird zu eliminieren, wurden die Schnitte f¨r jedes histologi- a u sche Experiment nur von einer Grube der Sammelschale genommen um zu ver- gewissern dass die Sektionen mindestens 250 µm entfernt voneinander waren. Interessante Regionen f¨r die Zellz¨hlung wurden mit Hilfe von Markierungs- u a und Referenzpunkten vom stereotaxischen Mausr¨ckenmark und -gehirn Atlas u (39,40) festgelegt. Im R¨ckenmark wurden nur Zellen, die anterior zum Zentral- u kanal wo sich graue und weisse Substanz treffen in Betracht gezogen als Teil des Vorderhorns; umgekehrt wurden nur Zellen die posterior zum Zentralka- nal waren in Betracht gezogen als Teil des Hinterhorns. Diese Kriterien wurden unabh¨ngig welches R¨ckenmarksegment untersucht wurde angewendet. Im Ge- a u hirn, wurden nur Zellfunde in den entsprechenden Hirnstrukturen gez¨hlt. Alle a Sektionen wurden auf eine unverf¨lschte Art gez¨hlt (eine Kennnummer war den a a Tieren zugeteilt zur Verfolgung, die jedoch nicht die Identit¨t der Behandlung a des Tieres verrieten). 7
  • 8. 2.7 Statistik F¨r jede Maus wurden Werte bei der individuellen Aufgabe und in der Zellz¨hlung u a benutzt um den Mittelwert +/- Standartabweichung f¨r jede Gruppe und Kon- u dition zu berechnen. Verhaltenswerte und Zellz¨hlungen wurden normalisiert a mit dem Mittelwert der Kontrollen. Die Mittelwerte wurden unter Benutzung von ein- oder zwei-Weg ANOVA (Statistica, Statsoft Inc. Tulsa, OK; GraphPad Prism, San Diego, CA) verglichen. 3. Ergebnisse Anders als die Studie von Petrik u.a. (8), das in Lendenwirbel einen Verlust von ChAT positiven Motoneuronen bei Aluminiumhydroxid behandelten M¨usen a zeigte war kein signifikanter Unterschied im ChAT Labeling oder in der Mo- toneuronenanzahl weder in Hals- noch in Brust-R¨ckenmarksegmenten (Fig. u 1A und B). Allerdings zeigte die Alumminiuminjiziierte Gruppe eine stark si- gnifikante Erh¨hung in der Expression von GFAP positiven Astrocyten (70%) o (Kontrollgruppe aufgez¨hlt als 100% f¨r alle Graphen; Fig. 1C) im Brustseg- a u ment des R¨ckenmarks. Diese GFAP Ergebnisse spiegeln die fr¨her berichteten u u Ergebnisse in den Lendenwirbel. Das Iba-1 Labeling zeigte signifikant erh¨hten Level an aktivierten Mikro- o glialzellen im Lendenr¨ckenmark der Tiere behandelt mit Aluminium (111%) u im Vergleich zur Kontrolle (Fig. 1E). Andere Ebenen des R¨ckenmarks wurden u nicht f¨r Mikroglialzellen getested in dieser Studie. u Nur M¨use injiziiert mit Aluminiumhydroxid zeigten signifikant erh¨htes a o Morin Labeling der Zellen im Lendenr¨ckenmark im Vergleich zu anderen Grup- u ¨ pen (Fig. 2A-E). Ahnlich zeigten nur Aluminiuminjiziierte M¨use die Pr¨senz a a von abnormalem tau Protein in Motoneuronen der Lendenwirbel (Fig 3). An- dere Regionen des R¨ckenmarks wurden in dieser Studie nicht getestet weder u f¨r Morin noch f¨r das tau Protein. u u Die mehreren Aluminiumhydroxid-Injektionen des Experiments 2 zeigten einen schweren Effekt auf die motorischen und andere Verhaltensweisen wie ge- zeigt in Fig. 4 und 5. Mehrere Aluminium-Injektionen f¨hrten zu signifikanten u Auswirkungen auf das Verhalten inklusive Ver¨nderungen im Fortbewegungs- a verhalten, (Fig 4) und l¨sten Ged¨chtnisst¨rungen aus in der Wasserlabyrinth- o a o Aufgabe (Fig 5). Andere Verhaltensmessungen inklusive Muskelst¨rke und - a ausdauer gemessen mit dem Drahthang und der Muskelkoordination und Gleich- gewicht gemessen durch das Laufrad waren nicht signifikant betroffen. 4. Diskussion Das vorliegende Ergebnis erweitert die fr¨heren Resultate von Petrik u.a. (8), u indem es zeigt, dass mikrogliale Aktivation Teil der zu Grunde liegenden Pa- 8
  • 9. thologie der Lendenwirbel ist. Diese Daten f¨gen zu den vorherigen hinzu, z.B. u der Verlust an motorischen und anderen Neuronen und die Aktivierung von reaktiven Astrozyten. Zusammengefasst mit den aktuellen Daten, deutet die Gesamtaktivierung der glialen Entz¨ndungsantwort in den Lendenwirbel hin, u dass dieser Prozess ein Schl¨ssel ist zur fr¨hen Phase der pathologischen Ereig- u u nisse die zum Tod von Motoneuronen f¨hren. Diese Interpretation wird durch u die Abwesenheit von Motoneuronen-Verlust und Astrozytenaktivierung in ande- ren Ebenen des R¨ckenmarks beobachtet in dieser Studie unterst¨tzt. In ALS u u und im Tiermodell der Krankheit, scheint die gliale Aktivierung gefolgt vom Tod der Motoneuronen oft fortzuschreiten in einer sequentiellen Art entlang der ventralen Nervenachse mit den ersten Zeichen von Pathologie zuerst in den Len- denwirbel erscheinend (31). Angesichts dessen scheint es m¨glich zu sein, dass o eine Untersuchung zu sp¨terem Zeitpunkt pathologische Antworten in Brust- a und Halswirbel zeigen w¨rde. Alternativ, k¨nnte das Aluminium, das in den u o Lendenwirbel-Motoneuronen gezeigt wurde, die anderen Segmente noch nicht erreicht haben. In laufenden Studien wird bestimmt werden ob Motoneuronen in diesen anderen Segmenten positiv f¨r Aluminium gef¨rbt werden. u a Die positive Morin-F¨rbung in den Lendenwirbel zeigt deutlich, dass nach a der Injektion das Aluminium Zugang zu diesem Teil des Nervensystems findet. Eine M¨glichkeit ist, dass es dies durch retrograden Transport von den Muskeln o zu den Motoneuronen des jeweiligen Segmentes erreicht. Dies scheint unwahr- scheinlich gegeben, dass unser Paradigma der subkutanen Injizierung nicht ein bestimmtes Segment des R¨ckenmark betreffen sollte. Eine andere M¨glichkeit u o ist, dass das Aluminium in das Zentralnervensystem auf eine bestimmte Art eindringt wenn es das Kreislaufsystem eintritt. Es sind Experimente im Gange, die diese M¨glichkeiten unterscheiden sollen. o Die Pr¨senz von hyperphosphoryliertem tau Protein in Motoneuronen der a Lendenwirbel, das ein Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit und dem ALS- PDC von Guam ist, deutet darauf hin, dass zus¨tzliche pathologische Prozesse a die mit dem Aluminium in Zusammenhang stehen, stattfinden. Die Auswirkung auf das Verhalten im zweiten Experiment best¨tigt die pa- a thologische Wirkung, das im ersten Experiment beobachtet wurde. W¨hrend a die histologischen Messungen von diesen Studien noch anstehen, deutet das Ausmass der Verhaltensst¨rungen stark darauf hin, dass wir weit ausgebreite- o te neurologische Pathologien beoabachten werden. Die gr¨ssere Auswirkung auf o das Verhalten in diesem Experiment k¨nnte dem experimentellen Paradigma o entsprechen, das die Anzahl von Aluminiumhydroxidinjektionen verdreifacht. Im Gesamten spiegeln die hier berichteten Ergebnisse vorhergehende Arbeit, das klar gezeigt hat, dass Aluminium in oraler als auch injiziierter Form, neu- rotoxisch sein kann (15,16,32,33). M¨gliche toxische Aktionsmechanismen f¨r o u Aluminium k¨nnte die Steigerung der Entz¨ndung (z.B. Mikrogliosis) und die o u Interferenz mit cholinergen Projektionen (34), reduzierte Glucosenutzung (33), 9
  • 10. defekte Phosphorylations-Dephosphorylationsreaktion (35), ver¨nderte Rate der a ¨ transmembranen Diffusion und selektive Anderungen im s¨ttigbaren Transport- a system in der Blut-Hirn-Schranke (BBB 36) und oxidativem Schaden der zel- lul¨ren Prozesse durch die Inhibierung vom Glutathion-Redox-Zyklus (37). a Obiges gegeben, ist es nicht uberraschend, dass Aluminium weitgehend als ¨ einen Faktor f¨r neurodegenerative Erkrankungen vorgeschlagen wird und in u Zusammenhang mit degenerierten Neuronen in spezifischen Regionen des Zen- tralnervensystems gefunden wurde (38-41). In Tierversuchen wurde Aluminium mit der Ansammlung vom tau Protein und Amyloid-beta Protein verbunden und das Induzieren von neuronaler Apoptose in vivo als auch in vitro (30). Mit Aluminium injiziierte Tiere zeigen schwere anterograde Degradation von den cholinergischen Enden im Kortex und im Hippocampus (42). Aluminium ist ein Hilfsmittel, das sich Zugang zum Zentralnervensystem verschaffen kann (42-44). Wie auch immer erscheinen orale Verabreichung von Aluminiumhydroxidgel nicht neurotoxisch zu sein in Menschen (45), obwohl dies der Fall ist f¨r Aluminiumchlorid in Ratten (46). Der Weg der Aufnahme und u vielleicht die Form von Aluminium k¨nnten wichtige Faktoren sein die das Po- o tential der Giftigkeit bestimmen. Wir spekulieren, dass die beobachteten neurotoxischen Auswirkungen von Aluminiumhydroxid in der aktuellen Studie durch direkte als auch indirekte Wege entstehen, manche von ihnen oben zitiert. Direkte Toxizit¨t werden der a physikalischen Pr¨senz (oder N¨he) von Aluminium zugeschrieben und dessen a a Potential den Zelltodweg auszul¨sen. Die Ansammlung von Aluminium im Zy- o toplasma durch zellul¨re Aufnahmemechanismen oder Diffusion k¨nnten die a o Ver¨nderungen in der Glutaminase und Glutaminsynthetase verursachen und a leicht die Verf¨gbarkeit vom Neurotransmitter Glutamat ver¨ndern (47). Alu- u a minium, das eine Ansammlung von abnormalem tau Protein induziert, k¨nnte o das Gewirr von Neurofibrillen erh¨hen und den zellul¨ren Transportmechanis- o a mus behindern (48). Ausserhalb der Zelle k¨nnte Aluminium die Neuronen be- o eintr¨chtigen durch Ver¨nderung der Synapsen. Zum Beispiel ist gezeigt wor- a a den, dass Aluminium die Dicke der postsynaptischen Dichte verringert, den Ab- stand des synaptischen Spalts vergr¨ssert und die Anzahl von flachen Synapsen o erh¨ht (49). Aluminium k¨nnte auch die Spannungsaktivierten Kalziumkan¨le o o a blockieren (50), die Aktivit¨t der Acetlycholinesterase erh¨hen (51) oder mit der a o ¨ synaptischen Ubertragung interferieren einfach durch das Ansammeln im syn- aptischen Spalt (52). Aluminium kann auch Apoptose induzieren in Astrozyten (53). Da die Astrozyten essentiell sind f¨r die Erhaltung der neuronalen Gesund- u heit, ist jeder Verlust von der Funktion der Astrozyten toxisch f¨r die Neuronen. u Indirekte Toxizit¨t von Aluminium k¨nnte durch verschiedene Wege entstehen a o inklusive durch die Aktivierung von verschiedenen Cytokinen (54), Freisetzung von Glutamat in einer anregungstoxischen Kaskade oder durch Ver¨nderung a von enzymatischen Wegen (55). 10
  • 11. Zus¨tzlich zu den obigen Auswirkungen auf neuronalen Zellen, k¨nnte Alu- a o minium indirekt eine abnormale, generalisierte Immunantwort stimulieren. Dies ist wozu Hilfsmittel in erster Linie eingesetzt werden. Neurotoxizit¨t von Hilfs- a mitteln k¨nnte deshalb das Resultat einer unbalancierten Immunantwort sein. o Rook und Zumla (56) nehmen an, dass mehrere Impfungen, Stress und die Impf- methode eine Verschiebung der Immunantwort bewirken kann (56,57). Alumini- umhydroxid wurde fr¨her gezeigt die Th2-Cytokinantwort zu stimulieren (9,58). u W¨hrend die aktuellen Ergebnisse und unsere vorhergehende Studie signifi- a kante Auswirkungen von Aluminiumhydroxid auf das Verhalten und die Neuro- pathologie aufzeigt und zus¨tzlich signifikante Resultate durch die Kombination a von Hilfsmitteln, ist es wichtig zu erkennen, dass diese alle unter minimalen Kon- ditionen erreicht wurden. Tabelle 1 fasst die Aspekte der menschlichen ALS und GWS Symptomen zusammen im Vergleich zu den Auswirkungen beobachtet in Aluminium injiziierten M¨usen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ein syn- a ergetischer Effekt zwischen den Hilfsmitteln und anderen Variabeln wie Stress und mehrere Impfungen und Kontakt zu anderen Giften entsteht. Eine neue Stu- die, das einige dieser Faktoren in Kombination untersucht, zeigte dass Stress, Impfung und Pyridostigminbromid (ein Carbamat Anticholinesterase (AchE) Inhibitor), synergistisch auf die multiplen Stress-aktivierten Kinasen im Gehirn wirken k¨nnten um eine neurologische Behinderungen in GWS auszul¨sen (59). o o Zus¨tzlich, k¨nnte der genetische Hintergrund im Zusammenhang mit Kontakt a o zu Aluminium eine wichtige Rolle spielen und k¨nnte ein wichtiger Bereich f¨r o u die zuk¨nftige Forschung sein. u Die Demonstration der neuropathologischen Auswirkungen und den Verhal- tensdefiziten in Aluminiumhydroxid injizierten M¨usen k¨nnte Einblick geben a o nicht nur in den Ursachen von GWS-ALS, sondern auch Zugang er¨ffnen f¨r die o u Erforschung von anderen neurologischen Erkrankungen. Danksagung Diese Arbeit wurde unterst¨tzt durch die Scottish Rite Charitable Foundation u von Kanada und der Natural Science and Engineering Research Council von Ka- nada (CAS). Wir danken Dr. Meryl Nass (Mount Desert Island Hospital, Maine, USA) und Lt. Col. John A. Richardson (USAFR, ret.) f¨r deren unsch¨tzbare u a Bemerkungen und Ratschl¨gen zum Projekt und Manuskript. a 11
  • 12. Abbildung 1: Auswirkung von Aluminiumhydroxid auf verschiedenen Ebenen des R¨ckenmarks (RM). (A und B) ChaT Markierung in Hals- respektive Brust- u wirbel. (C und D) Normalisierte Anzahl Zellen f¨r GFAP Labeling der reaktiven u Astrozyten in Hals- respektive Brustwirbel. Die Aluminiumhydroxid behandel- te Gruppe zeigt im Halswirbel h¨heres GFAP Labeling. (E) Iba-1 Fluoreszenz o Labeling im Vorderhorn des Maus Lendenwirbel zeigte dass die Aluminium inji- ziierte M¨use eine signifikant erh¨hte Anzahl von aktivierten Microgliazellen a o hatte. Daten sind Mittelwert +/- Standardabweichung. *** p < 0,001, ein-Weg ANOVA. 12
  • 13. Abbildung 2: Morin Fluoreszenz Labeling im Vorderhorn des Maus Lendenwir- bels. Sektionen von der Kontrolle (A) zeigten kein Morin Fluorezenz Labeling. Massleiste = 20µm. (B) Morin-positive Motoneuronen in Aluminiumhydroxid behandelten M¨usen. (C und D) H¨here St¨rke der Motoneuronen in Alumini- a o a um injiziierten M¨usen zeigt starke Intensit¨t an Morin Labeling. Massleiste = a a 20µm. (E) Anzahl Zellen der Morin positiven Zellen in verschieden behandel- ten Gruppen (n = 4 M¨use/Gruppe, je vier Sektionen). Daten sind Mittelwert a +/- Standardabweichung. Ein-Weg ANOVA Analyse ergab einen Signifikanzle- vel von *p < 0,005. 13
  • 14. Abbildung 3: Hyperphosphoryliertes tau Immunof¨rbung im Vorderhorn des a Maus Lendenwirbels im Vergleich zur Alzheimer-Krankheit. (A) Eine Sek- tion der menschlichen entorhinalem Kortex von einem Kontrolpatienten. (B) Menschliche entorihinaler Kortexsektion von einem Patienten mit der Alzheimer-Krankheit (Sektionen von Dr. P. McGeer). (C) Lendenwirbel von ¨ einer Maus injiziiert mit Salz. (D) Aquivalente Sektion von einer Aluminium- hydroxid inhiziierter Maus. Alle Bilder sind 100x Vergr¨ssert. o 14
  • 15. Abbildung 4: Bewegungsanalyse im offenen Feld zur Bestimmung der spontanen a ¨ Aktivit¨t und Angstlichkeit in den Kontrolm¨usen vs M¨usen, die sechs Mal mit a a Aluminiumhydroxid injiziiert worden sind. Aluminium injiziierte M¨use zeigten a folgende Verhaltens¨nderungen: (A) K¨rzere bewegte Distanz (***p<0,0001). a u (B) Langsamere Bewegung (***p<0,0001). (C) Gr¨ssere durschschnittliche o Drehwinkel (***p<0,0001). (D) Schnellere Drehungen (***p<0,0001). (E) Gr¨ssere M¨ander (***p<0,0001). (F) 15 o a Kleinerer Prozent der Zeit an Gesamtbe- wegung (**p=0.0030). (G) Weniger Betreten des Zentrums des offenen Feldes (***p<0.001). Sp¨tes Betreten des Zentrums (***p<0,0001). (Alle Messungen, a zwei-Weg ANOVA).
  • 16. Abbildung 5: Wasser-Labyrinthtest als Evaluation des Lernens und des Ged¨chtnisses. M¨use 6x injiziiert mit Aluminiumhydroxid brauchten durch- a a schnittlich signifikant l¨nger um das Labyrinth zu beenden im Vergleich zu mit a Salz injiziierten M¨usen (zwei-Weg ANOVA. *p=0,0389). a 16
  • 17. Tier Alter Dosis Injektionstyp Ergebnis Referenz Weibliche NIH M¨use a 4 Wochen 315-335 µg/kg i.p. Signifikant erh¨htes Level an Al im Gehirn o Redhead u.a., 1991 M¨nnliche und weibliche a 2 Monate 100 oder 300 Oral Signifikant reduzierte Lernf¨higkeit und er- a Bilkei-Gorzo, Lang Evan Ratten mg/kg/Tag hohtes Level an Al im Gehirn 1993 M¨nnliche Schweizer Albi- a nicht genannt 20 µg/kg/Tag Oral Signifikant erhohtes Level an Al im Gehirn, Sahin u.a., nom¨use a Niere und Leber. 1994 Phz:SFIS M¨use a nicht genannt 1,0 mg jede zweite i.p. Signifikant erhohtes Level an Al in der Le- Fiejka u.a., 17 Woche oder 0,1 mg ber, die Tibia (Knochen), aber nicht im Ge- 1996 5 Tage/Woche hirn Table 1: Zusammenfassung der menschlichen ALS und GWI Symptomen im Vergleich zu den Symptomen beobachtet in ¨ Alluminium injiziierten M¨usen und Ratten. Diese Tabelle zeigt auch die Ahnlichkeiten zwischen dem menschlichen ALS und a dem Golfkriegssyndrom.