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NIMBY 2.0: Brauchen wir eine Daten-Standortpolitik?
Ansgar Baums, Stiftung Neue Verantwortung, 15.09.2011


EINLEITUNG

Vielen Dank für die Möglichkeit, ein paar Thesen zum Thema Daten und Datenverarbeitung zu
präs_ntc_r_n. D[s Tb_m[ „D[t_n“ cst nun bcnr_c]b_n^ w_ct – auf der Grafik sehen Sie holzschnittartig
die aktuellen Diskussionen zum Thema Datenschutz und IT dargestellt.



                Datenschutz-Diskurse


                Beschreibung                          Beispiel                  Kern
                Refinanzierung von IT-                Google, Facebook,         Freiwillige Datenfreigabe
                Services durch                        Groupon                   als wirtschaftliche
                Datenauswertung                                                 Ressource
                Datensammlungen durch                 Vorratsdatenspeicherung   Verpflichtende
                den Staat                                                       Datenabgabe als Eingriff
                                                                                in die Privatsphäre
                Rechtsrahmen für                      Cloud Computing           Globale Datenströme vs.
                globalisierte                                                   Nationale
                Informationsströme                                              Gesetzgebungsrahmen
                Datenschutz bei der                   eGK, TollCollect, Smart   Verpflichtene
                Digitalisierung von                   Meter                     Datenabgabe als Eingriff
                Infrastrukturen                                                 in die Privatsphäre




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Im Zentrum meines Vortrages wird ausschließlich der letzte Punkt stehen. Hier möchte ich Folgendes
versuchen:

Erstens möchte ich mit Ihnen auf einer abstrakten Ebene darüber nachdenken, was gerade mit unseren
Infrastrukturen passiert. Diese Infrastrukturen – sei es Verkehr, Energie, aber auch staatliche Angebote
oder der Gesundheitssektor – verändern sich gerade massiv, und zwar durch zwei Faktoren: Zum einen
durch die großen Herausforderungen wie Klimawandel und demografische Entwicklung; zum anderen
durch den Prozess der Digitalisierung.

Zweitens möchte ich Ihnen ein analytisches Raster vorstellen, um diese Änderungen möglichst einfach
zu beschreiben. Hier werde ich vor allem auf die Bedeutung von Datenverarbeitung eingehen.

Drittens möchte ich die politischen Konsequenzen dieser Entwicklungen diskutieren. Ich glaube, dass
wir hier am Anfang stehen und die politischen Folgen noch gar nicht richtig erfasst haben. Aus meiner
Sicht werden die digitalen Infrastrukturen zum mit Abstand größten Hebel für eine moderne
Standortpolitik werden.



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1      INFRASTRUKTUREN

Zu Beginn also ein paar allgemeine Betrachtungen zu Infrastrukturen. Hier möchte ich den zeitlichen
Bogen etwas weiter spannenDie meisten Infrastrukturen, mit denen wir leben, sind schon ziemlich alt
und haben sich über die Zeit kaum verändert haben: Straße, Schiene, Flugbetrieb im Logistikbereich,
aber auch das Gesundheitswesen oder das Schulwesen sind in ihrem Kern oft schon über 100 Jahre alt.
Ganz grob könnte man in der OECD-Welt seit 1945 von zwei großen Infrasrukturphasen ausgehen:

   Einer Aufbauphase, die vom Ende des zweiten Weltkrieges bis in die 70er Jahre hineinreicht-
    beispielhaft dafür das Interstate-Projekt unter Eisenhower in den 50er Jahren – dem bislang
    größten Infrastruktur-Projekt der Welt.
   Die zweite Phase beginnt mit der Ölkrise und den daraus folgenden Zwängen für den Staat- im
    Zentrum steht nun die Kostenreduzierung von Infrastrukturen. Personifikation dieser Epoche ist
    M[ra[r_t Tb[t]b_r [ls „Cb[mpcon“ ^_s Unun^lcnas un^ ^_r Lc_r[lcsc_runa. D_uts]b_ Post,
    Deutsche Telekom, Energienetze – diese Phase der Liberalisierung zieht sich bis in die jüngste
    Vergangenheit – als letzten Schritt könnten wir die Unbundling-Direktive der EU für den Strommarkt
    2007 nehmen.
   Meine erste These lautet nun, dass wir am Ende dieser Epoche stehen. Die bislang existierenden
    Infrastruktur-Regime wie das Energiewirtschaftsgesetz atmen zwar noch den Geist Thatchers und
    der Priorität der Kostensenkung, werden aber zunehmend von neuen Anforderungen überformt
    werden.



               Infrastruktur-Phasen seit 1945


                          1945-1973                     1973-2007              Heute

                              Aufbau                  Liberalisierung   Digitalisierung

                           Ziel                              Ziel                Ziel
                     Grundlagen der                     Kosten senken    Herausforderungen
                     mobilen Massen-                                        Klimawandel,
                   gesellschaft schaffen                                    Demografie,
                                                                        Urbanisierung meistern




                                                                                 ?
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Die Treiber dieser neuen Infrastruktur-Epoche sind zwei Entwicklungen:

Erstens neue Herausforderungen: Klimawandel und demografischer Wandel sind aus meiner Sicht zwei
Faktoren, die eine enorme Herausforderung gerade für die Infrastrukturen sind. Die Energiewende ist ja
im Grunde nichts anderes als ein riesiges Infrastrukturreformprogramm: Durch das Abschalten der
Atomkraftwerke und das Einspeisen erneuerbarer Energien werden wir die Energienetze grundlegend
umbauen müssen, E-Mobility wird neue Verkehrsinfrastrukturen benötigen.



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Zweitens neue technologische Entwicklungen: Infrastrukturen haben langsame Innovationszyklen: Ein
Elektrotechniker von 1920 würde wahrscheinlich die meisten Gerätschaften in einem heutigen
Umspannwerk interpretieren können. Ein Straßenbauer sowieso – aber auch ein Lehrer von 1910 würde
keine Probleme haben, sich im heutigen Schulbetrieb zurecht zu finden. Dies ändert sich jedoch gerade.
Durch die Digitalisierung unserer Welt werden sich auch die Infrastrukturen massiv verändern. Sie
k_nn_n ^c_ _rübmt_n „_-Wört_r“: E-Energy, E-Mobility, E-Health, E-Government, E-Learning. Beim
BITKOM b[_n wcr ^c_s_ `ün` F_l^_r [ls ^c_ „cnt_llca_nt_n N_tz_ ^_r Zukun`t“ _z_c]bn_t. Das „_“, ^[ss
diese Infrastrukturen um eine neue, digitale Ebene ergänzt werden. Es handelt sich zwar um ganz
verschiedene Infrastrukturen, aber im Kern geht es um das gleiche. Abstrakt gesprochen : ITK-
Technologie wird dazu benutzt, die Effizienz der gesamten Infrastruktur zu erhöhen. Dies geschieht
dadurch, dass man den Austausch von Informationen darüber, was eigentlich genau in der Infrastruktur
passiert, verbessert und so die Einzelteile besser auf einander abstimmen kann .

Beispielsweise Energienetze: Ich will an dieser Stelle nicht die Details von Smart Grids vorstellen. Viele
von Ihnen werden das Thema kennen. Experten gehen davon aus, dass weltweit sieben Prozent des
CO2-Ausstoßes durch Smart Grids eingespart werden können. Das ist möglich durch die Absenkung der
Lastspitzen aufgrund eines intelligenten Nachfragemanagements, höhere Flexibilität im Netz bei der
Einspeisung erneuerbarer Energien. Außerdem können E-Mobility-Konzepte in das Szenario integriert
werden.

Beispielsweise E-Health: Das Gesundheitssystem ist geprägt von zahlreichen Informationsinseln. De
facto wissen Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken und Kassen nicht genau, was der
andere tut. Das ist nicht nur per se teuer und oft auch gefährlich, sondern bietet auch zahlreiche
Möglichkeiten des Betruges. Die elektronische Gesundheitskarte ist in diesem Kontext nichts anderes
als eine Plattform, die eine Erhebung von Patientendaten und das Management des Zugriffs auf diese
Daten übernommen hätte. Das Einsparpotenzial betrüge pro Jahr 1.2 Mrd Euro. Angesichts der
kommenden Belastungen aufgrund des demografischen Wandels ein wichtiger Ansatzpunkt.

Interessant ist übrigens, dass diese überragende Relevanz von Infrastrukturen in den sich
entwickelnden Ländern natürlich wesentlich klarer zu erkennen ist. Infrastruktur-Politik ist in Indien,
China oder Brasilien (mit Abstrichen) das zentrale Politikfeld der letzten Jahre gewesen. Wenn ich von
einer Renaissance der Infrastruktur-Politik in der OECD-Welt spreche, dann können wir davon
ausgehen, dass sich diese Renaissance zumindest in Teilen an Vorbildern aus den BRIC-Staaten
orientieren wird. Wir können nicht davon ausgehen, dass die Infrastrukturen der Zukunft unbedingt in
der OECD-Welt als erstes implementiert werden. Das ist vielleicht ein starkes Indiz für den globalen
Strukturwandel, in dem wir uns gerade befinden.




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2      ANALYSERASTER INFRASTRUKTUREN

Ich würde an dieser Stelle gerne ein Analysemodell für diese Infrasstrukturen vorstellen, anhand dessen
die Funktionsweise deutlicher wird. Die Digitalisierung der Infrastrukturen wird zu drei Ebenen führen,
die wir unterscheiden sollten. Am Beispiel des Energienetzes wird dies deutlich.

   Die erste Ebene besteht aus den physischen Infrastrukturen, die schon lange existieren: Gebäude,
    Masten, Kabel etc.
   Die zweite Ebene besteht aus einem Sensor, der misst, was in den physischen Infrastrukturen genau
    passiert. Im Fall des Energiesektors handelt es sich hier um die so genannten Smart Meter, die in
    regelmäßigen Abständen über den Stromverbrauch eines Haushalts oder eines gewerblichen
    Nutzers informiert und diese Daten versendet. Gleiche Funktion haben übrigens auch die Kameras
    von TollCollect im Bereich der intelligenten Verkehrsnetze.
   Die dritte Ebene besteht aus Applikationen und Anwendungen, die auf Grundlage der
    Datendrehscheibe funktionieren. Dieser Applikationsgedanke ist in etwa vergleichbar mit dem, was
    wir alle auf unserem iPhone oder Android-Handy erleben: Wir können Anwendungen von Dritten
    dazuladen und können so neue Funktionen nutzen – aber nur, wenn wir diesen Applikationen den
    Zugriff auf die notwendigen Daten ermöglichen. Im Energiebereich handelt es sich um
    Anwendungen, ^c_ vor [ll_m ^[r[u` [zc_l_n, ^_n En_rac_v_rr[u]b „sm[rt“ zu st_u_rn. Das können
    virtuelle Kraftwerk_ o^_r „Prosum_r-Mo^_ll_“ s_cn.



                 Analyseraster Intelligente Netze – Beispiel Stromnetz




                   Verteilnetz                               ja                  nein             nein


                      Mittel-
                    spannung                                ja                    ja             nein


                      Hoch-
                    spannung                                ja                    ja               ja


                                            Physische Infrastruktur   Daten-Plattform   Applikationen




                  © 2011 SAP AG. All rights reserved.                                                    4




Dieses Drei-Ebenen-Modell lässt sich im Grunde auf alle oben genannten intelligenten Netze übertragen.
Key Take-Away ist hier, dass sich das Lösungspotenzial von intelligenten Netzen nur dann realisieren
lässt, wenn es einen zentralen Ort gibt, an dem die von den Sensoren gesammelten Daten
zusammenlaufen. Diese zentrale Daten-Plattform ist Voraussetzung dafür, dass physische Infrastruktur
und Applikationsebene verbunden werden können.

Technisch gesehen sind hier mehrere Umsetzungen möglich. Ohne auf Details eingehen zu wollen: Es
wäre sowohl eine richtige Datenbank denkbar, auf der alle Nutzer- und Nutzungsdaten gespeichert
werden. Es wäre aber auch denkbar, dass man eine Art Datendrehscheibe einrichtet, die im Grunde
genommen nur Kommunikationskanäle zwischen Nutzern und Anbietern von Applikationen öffnet.


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3      POLITISCHE KONSEQUENZEN

Was ist nun die politische Essenz des Ganzen? Mir scheinen hier vor allem drei Aspekte wichtig zu sein:

   Erstens: Die erwähnten Daten-Plattformen sind natürliche Monopole. Natürliche Monopole zeichnen
    sich dadurch aus, dass ein paralleler Aufbau gesamtgesellschaftlich nicht sinnvoll ist, wenn ein
    diskriminierungsfreier Zugang aller Anbieter garantiert wird. Das ist bei Infrastrukturen meistens
    der Fall. N[türlc]b_ Monopol_ scn^ „n[türlc]b_ R_aulc_runas`äll_“ `ür ^_n St[[t. Hc_r b[t sc]b cn ^_n
    letzten Jahrzehnten im Zuge der Liberalisierung der Infrastrukturmärkte das Unbundling zwischen
    Infrastrukturen und Anbietern durchgesetzt.
   Zweitens existiert für den Aufbau dieser Daten-Plattform kein Business Case. Wenn wir uns zum
    Beispiel den Energiemarkt genauer anschauen, dann wird klar, dass keiner der Marktteilnehmer –
    also weder die Energiehersteller noch die Netzbetreiber noch die Energieanbieter – geschweige
    denn Zulieferer wie die ITK-Wirtschaft – einen Investitionsanreiz für den Aufbau der Daten-
    Plattformen haben. Dieser Punkt ist lange vollkommen unterschätzt worden. Es ist schon
    _m_rk_nsw_rt, w_nn ^_r BDI _cn_ Pulck[tcon mct ^_m Unt_rtct_l „D_r M[rkt [ll_cn_ wcr^ _s nc]bt
    rc]bt_n“ b_r[usact – genau das aber trifft den Nagel auf den Kopf, und widerspricht unserer
    klassischen marktliberalen Doktrin, dass wichtige Innovationen durch Markthandeln entstehen.
   Drittens – und dies ist im Grunde ein altes Infrastruktur-Problem – kann das Interesse der
    Gesellschaft mit dem des Einzelnen konfligieren. Abstrakt gesprochen sind Infrastrukturen nicht-
    exkluscv_ Güt_r, ^c_ zum „Fr__rc^cna“ _cnl[^_n. D[`ür b[t sc]b ^[s S]bl[awort „NIMBY“ _t[lc_rt:
    „Not cn my B[]ky[r^“. Es s]b_cnt nc]bt unw[brs]b_cnlc]b, ^[ss wcr ^c_s_s NIMBY-Verhalten auch
    beim Aufbau digitaler Infrastrukturen beobachten werden. Erste Anzeichen dafür gibt es aus meiner
    Sicht schon. Beim Thema E-Energy laufen wir gerade in eine negativ geprägte Smart Meter-Debatte
    hinein, wo auf abstrakter Ebene niemand den Wert von Smart Grids in Frage stellt, aber die
    Installation eines Smart Meter bei sich zu Hause strikt ablehnt. Man könnte also sagen, dass wir es
    bc_r mct „Not wctb my D[t[“ – oder NIMBY 2.0 – zu tun b[_n. D[t_n scn^ ^_r „[]ky[r^“ ^_s
    digitalen Infrastrukturzeitalters. Das ist umso erstaunlicher, als dass wir es ja auf den ersten Blick
    mit keinem schlechten Deal zu tun haben: De facto ersetzen bits & bytes ja die Installation neuer
    H[r^w[r_ cm „_]bt_n“ []ky[r^.

Was folgt daraus für ein Leitbild für die Politik? Eine ganze Menge, glaube ich. Intelligente Netze und die
damit verbundene politische Agenda sind ein riesiger Hebel für eine moderne, zukunftsorientierte
Standortpolitik. Diese Standortpolitik beruht aus drei Säulen:

   Erstens einer aktiven Innovationspolitik bei intelligenten Netzen: Der Staat muss sich hier als
    z_ntr[l_r „Cb[na_ Agent“ verstehen, der sich darauf konzentriert, die Rahmenbedingungen für das
    Enstehen der Datendrehscheiben zu definieren. Also unter anderem Einführung der eGK, der
    Datendrehscheibe E-Energy auf der Verteilnetzebene, Einführung des nPA mit Mehrwertfunktionen
    oder Öffnung von TollCollect für Mehrwertdienste. Ganz konkret könnte man sagen: Das BMWi
    sollte in die Ausführungsverordnung für das EnWG reinschreiben, dass die Verteilnetzbetreiber für
    den Aufbau dieser bidirektionalen ITK-Infrastruktur verpflichtet werden und auf der anderen Seite
    diese Investitionen über den Strompreis refinanzieren können.
    Natürlich ist es denkbar, die erwähnten Infrastrukturen auch anders zu modernisieren. In den USA
    sehen wir gerade Ansätze eines Alternativsystems: nämlich der rein privatwirtschaftlich finanzierten
    Initiative, die den Business Case über die aggressive Etablierung eines Quasi-Standards probiert.
    Das Beispiel Google fällt mir hier ein. Dieses Vorgehen scheint mir aber in Europa weder umsetzbar
    noch wünschenswert.




                                                                                                          5
   Zweitens müssen wir den Zusammenhang zwischen Datenverarbeitung und Politikgestaltung
    stärker herausarbeiten. Zugespitzt: Wir werden angesichts des Atomausstieges die Wahl haben,
    entweder Smart Grids und damit Datenverarbeitung voranzutreiben, oder aber mehr Nuklearstrom
    aus dem Ausland einzukaufen. Insofern ist es inkonsequent, die Energiewende zu betreiben und die
    Datenverarbeitung minimieren zu wollen. Auf solche Widersprüche sollte man mal die politischen
    Programme der Parteien überprüfen.
   Drittens muss die Datenschutz-Diskussion kontextualisiert werden um den Aspekt der Standort-
    Bedeutung von Daten. Man könnte auch sagen, dass wir eine Daten-Standortpolitik brauchen, die
    den Zusammenhang zwischen Datenverarbeitung, Innovation und gesellschaftlichen
    Herausforderungen ebenso klar sieht wie den Zusammenhang zwischen Datenverarbeitung,
    Vertrauen und Datenschutz. Aus meiner Sicht würde das der Datenschutz-Debatte einen dringend
    benötigten Rahmen geben – m[n k[nn sc]b ^_m Ecn^ru]k _cn_r „l’[rt pour l’[rt-Diskusscon“
    manchmal nur schwer erwehren.

Hier lohnt es sich, über einen Kerngedanken des Datenschutzes zu reflektieren: die informationelle
Selbstbestimmung. In der aktuellen Datenschutzdiskussion wird das Prinzip der informationellen
Selbstbestimmung meist von zwei Seiten eingeschränkt:

   Au` ^_r _cn_n S_ct_ vom „Int_rn_t-P[t_rn[lcsmus“: Ins_son^_r_ V_rr[u]b_r- und Datenschützer
    meinen, dass sie das Individuum in der digitalen Welt stärker schützen müssen. Das führt zum Teil
    zu absurden Diskussionen, insbesondere bei sozialen Netzwerken. Niemand wird gezwungen, diese
    sozialen Netzwerke zu nutzen – wer sie nutzt, kann sich auch mit den Privacy-Einstellungen
    beschäftigen. Internet-User sind keine Idioten. Hier empfehle ich dringend, auf die intellektuellen
    Fähigkeiten und die Lernfähigkeit der Nutzer zu vertrauen.

   Auf der anderen Seite gibt es einige Vertreter der Wirtschaft, die jegliche Einschränkung von
    Datenverarbeitung ablehnen und so tatsächlich in die informationelle Selbstbestimmung eingreifen.
    B_cspc_l_ [us ^_n „^[t_nbunarca_n USA“ k_nn_n wcr zu G_nüa_.



                   Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung

                                 Wilder Westen                                        Internet-Paternalismus
                       „Alles ist erlaubt“ – keine                                   Individuum ist nicht in der
                          Einschränkung der                                              Lage, eigenständig
                        Datensammlung durch                        Informationelle    richtige Entscheidungen
                             Unternehmen                               Selbst-            im Netz zu treffen
                         E.g. Tendenzen in den                       bestimmung       E.g. Facebook, Cookies
                                 USA



                                                          Überwiegendes Allgemeininteresse
                          Lösung gesellschaftlicher Probleme (Klimawandel, demografischer Wandel,
                                          Urbanisierung) durch Datenverarbeitung
                                        E.g. e-Energy, e-Health, e-Government, e-Learning, e-Mobility



                    © 2011 SAP AG. All rights reserved.                                                            4




Aus meiner Sicht sind diese beiden Einschränkungen der informationellen Selbstbestimmung
abzulehnen, da sie schlecht begründet sind. Selbstbestimmung heißt, dass ich mich entscheiden kann.



                                                                                                                       6
Es gibt aber einen dritten, aus meiner Sicht sehr wichtigen Grund, die informationelle
Selbstbestimmung einzuschränken. Diese ist in der Rechtsprechung auch angelegt: nämlich im Fall
_cn_s „ü_rwc_a_n^_n Alla_m_cncnt_r_ss_s“. Dc_s_s ü_rwc_a_n^_ Alla_m_cncnt_resse ist aus meiner
Sicht im Fall der digitalen Infrastrukturen gegeben, da solche Infrastrukturen nicht auf dem Prinzip
individueller Entscheidungen etabliert werden können. Wer also das Argument der informationellen
Selbstbestimmung als Argument gegen Smart Grids oder E-Mobility anführt, argumentiert aus meiner
Sicht selektiv.




                                                                                                       7

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Not with my data vortrag jul 2011

  • 1. NIMBY 2.0: Brauchen wir eine Daten-Standortpolitik? Ansgar Baums, Stiftung Neue Verantwortung, 15.09.2011 EINLEITUNG Vielen Dank für die Möglichkeit, ein paar Thesen zum Thema Daten und Datenverarbeitung zu präs_ntc_r_n. D[s Tb_m[ „D[t_n“ cst nun bcnr_c]b_n^ w_ct – auf der Grafik sehen Sie holzschnittartig die aktuellen Diskussionen zum Thema Datenschutz und IT dargestellt. Datenschutz-Diskurse Beschreibung Beispiel Kern Refinanzierung von IT- Google, Facebook, Freiwillige Datenfreigabe Services durch Groupon als wirtschaftliche Datenauswertung Ressource Datensammlungen durch Vorratsdatenspeicherung Verpflichtende den Staat Datenabgabe als Eingriff in die Privatsphäre Rechtsrahmen für Cloud Computing Globale Datenströme vs. globalisierte Nationale Informationsströme Gesetzgebungsrahmen Datenschutz bei der eGK, TollCollect, Smart Verpflichtene Digitalisierung von Meter Datenabgabe als Eingriff Infrastrukturen in die Privatsphäre © 2011 SAP AG. All rights reserved. 2 Im Zentrum meines Vortrages wird ausschließlich der letzte Punkt stehen. Hier möchte ich Folgendes versuchen: Erstens möchte ich mit Ihnen auf einer abstrakten Ebene darüber nachdenken, was gerade mit unseren Infrastrukturen passiert. Diese Infrastrukturen – sei es Verkehr, Energie, aber auch staatliche Angebote oder der Gesundheitssektor – verändern sich gerade massiv, und zwar durch zwei Faktoren: Zum einen durch die großen Herausforderungen wie Klimawandel und demografische Entwicklung; zum anderen durch den Prozess der Digitalisierung. Zweitens möchte ich Ihnen ein analytisches Raster vorstellen, um diese Änderungen möglichst einfach zu beschreiben. Hier werde ich vor allem auf die Bedeutung von Datenverarbeitung eingehen. Drittens möchte ich die politischen Konsequenzen dieser Entwicklungen diskutieren. Ich glaube, dass wir hier am Anfang stehen und die politischen Folgen noch gar nicht richtig erfasst haben. Aus meiner Sicht werden die digitalen Infrastrukturen zum mit Abstand größten Hebel für eine moderne Standortpolitik werden. 1
  • 2. 1 INFRASTRUKTUREN Zu Beginn also ein paar allgemeine Betrachtungen zu Infrastrukturen. Hier möchte ich den zeitlichen Bogen etwas weiter spannenDie meisten Infrastrukturen, mit denen wir leben, sind schon ziemlich alt und haben sich über die Zeit kaum verändert haben: Straße, Schiene, Flugbetrieb im Logistikbereich, aber auch das Gesundheitswesen oder das Schulwesen sind in ihrem Kern oft schon über 100 Jahre alt. Ganz grob könnte man in der OECD-Welt seit 1945 von zwei großen Infrasrukturphasen ausgehen:  Einer Aufbauphase, die vom Ende des zweiten Weltkrieges bis in die 70er Jahre hineinreicht- beispielhaft dafür das Interstate-Projekt unter Eisenhower in den 50er Jahren – dem bislang größten Infrastruktur-Projekt der Welt.  Die zweite Phase beginnt mit der Ölkrise und den daraus folgenden Zwängen für den Staat- im Zentrum steht nun die Kostenreduzierung von Infrastrukturen. Personifikation dieser Epoche ist M[ra[r_t Tb[t]b_r [ls „Cb[mpcon“ ^_s Unun^lcnas un^ ^_r Lc_r[lcsc_runa. D_uts]b_ Post, Deutsche Telekom, Energienetze – diese Phase der Liberalisierung zieht sich bis in die jüngste Vergangenheit – als letzten Schritt könnten wir die Unbundling-Direktive der EU für den Strommarkt 2007 nehmen.  Meine erste These lautet nun, dass wir am Ende dieser Epoche stehen. Die bislang existierenden Infrastruktur-Regime wie das Energiewirtschaftsgesetz atmen zwar noch den Geist Thatchers und der Priorität der Kostensenkung, werden aber zunehmend von neuen Anforderungen überformt werden. Infrastruktur-Phasen seit 1945 1945-1973 1973-2007 Heute Aufbau Liberalisierung Digitalisierung Ziel Ziel Ziel Grundlagen der Kosten senken Herausforderungen mobilen Massen- Klimawandel, gesellschaft schaffen Demografie, Urbanisierung meistern ? © 2011 SAP AG. All rights reserved. 3 Die Treiber dieser neuen Infrastruktur-Epoche sind zwei Entwicklungen: Erstens neue Herausforderungen: Klimawandel und demografischer Wandel sind aus meiner Sicht zwei Faktoren, die eine enorme Herausforderung gerade für die Infrastrukturen sind. Die Energiewende ist ja im Grunde nichts anderes als ein riesiges Infrastrukturreformprogramm: Durch das Abschalten der Atomkraftwerke und das Einspeisen erneuerbarer Energien werden wir die Energienetze grundlegend umbauen müssen, E-Mobility wird neue Verkehrsinfrastrukturen benötigen. 2
  • 3. Zweitens neue technologische Entwicklungen: Infrastrukturen haben langsame Innovationszyklen: Ein Elektrotechniker von 1920 würde wahrscheinlich die meisten Gerätschaften in einem heutigen Umspannwerk interpretieren können. Ein Straßenbauer sowieso – aber auch ein Lehrer von 1910 würde keine Probleme haben, sich im heutigen Schulbetrieb zurecht zu finden. Dies ändert sich jedoch gerade. Durch die Digitalisierung unserer Welt werden sich auch die Infrastrukturen massiv verändern. Sie k_nn_n ^c_ _rübmt_n „_-Wört_r“: E-Energy, E-Mobility, E-Health, E-Government, E-Learning. Beim BITKOM b[_n wcr ^c_s_ `ün` F_l^_r [ls ^c_ „cnt_llca_nt_n N_tz_ ^_r Zukun`t“ _z_c]bn_t. Das „_“, ^[ss diese Infrastrukturen um eine neue, digitale Ebene ergänzt werden. Es handelt sich zwar um ganz verschiedene Infrastrukturen, aber im Kern geht es um das gleiche. Abstrakt gesprochen : ITK- Technologie wird dazu benutzt, die Effizienz der gesamten Infrastruktur zu erhöhen. Dies geschieht dadurch, dass man den Austausch von Informationen darüber, was eigentlich genau in der Infrastruktur passiert, verbessert und so die Einzelteile besser auf einander abstimmen kann . Beispielsweise Energienetze: Ich will an dieser Stelle nicht die Details von Smart Grids vorstellen. Viele von Ihnen werden das Thema kennen. Experten gehen davon aus, dass weltweit sieben Prozent des CO2-Ausstoßes durch Smart Grids eingespart werden können. Das ist möglich durch die Absenkung der Lastspitzen aufgrund eines intelligenten Nachfragemanagements, höhere Flexibilität im Netz bei der Einspeisung erneuerbarer Energien. Außerdem können E-Mobility-Konzepte in das Szenario integriert werden. Beispielsweise E-Health: Das Gesundheitssystem ist geprägt von zahlreichen Informationsinseln. De facto wissen Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Apotheken und Kassen nicht genau, was der andere tut. Das ist nicht nur per se teuer und oft auch gefährlich, sondern bietet auch zahlreiche Möglichkeiten des Betruges. Die elektronische Gesundheitskarte ist in diesem Kontext nichts anderes als eine Plattform, die eine Erhebung von Patientendaten und das Management des Zugriffs auf diese Daten übernommen hätte. Das Einsparpotenzial betrüge pro Jahr 1.2 Mrd Euro. Angesichts der kommenden Belastungen aufgrund des demografischen Wandels ein wichtiger Ansatzpunkt. Interessant ist übrigens, dass diese überragende Relevanz von Infrastrukturen in den sich entwickelnden Ländern natürlich wesentlich klarer zu erkennen ist. Infrastruktur-Politik ist in Indien, China oder Brasilien (mit Abstrichen) das zentrale Politikfeld der letzten Jahre gewesen. Wenn ich von einer Renaissance der Infrastruktur-Politik in der OECD-Welt spreche, dann können wir davon ausgehen, dass sich diese Renaissance zumindest in Teilen an Vorbildern aus den BRIC-Staaten orientieren wird. Wir können nicht davon ausgehen, dass die Infrastrukturen der Zukunft unbedingt in der OECD-Welt als erstes implementiert werden. Das ist vielleicht ein starkes Indiz für den globalen Strukturwandel, in dem wir uns gerade befinden. 3
  • 4. 2 ANALYSERASTER INFRASTRUKTUREN Ich würde an dieser Stelle gerne ein Analysemodell für diese Infrasstrukturen vorstellen, anhand dessen die Funktionsweise deutlicher wird. Die Digitalisierung der Infrastrukturen wird zu drei Ebenen führen, die wir unterscheiden sollten. Am Beispiel des Energienetzes wird dies deutlich.  Die erste Ebene besteht aus den physischen Infrastrukturen, die schon lange existieren: Gebäude, Masten, Kabel etc.  Die zweite Ebene besteht aus einem Sensor, der misst, was in den physischen Infrastrukturen genau passiert. Im Fall des Energiesektors handelt es sich hier um die so genannten Smart Meter, die in regelmäßigen Abständen über den Stromverbrauch eines Haushalts oder eines gewerblichen Nutzers informiert und diese Daten versendet. Gleiche Funktion haben übrigens auch die Kameras von TollCollect im Bereich der intelligenten Verkehrsnetze.  Die dritte Ebene besteht aus Applikationen und Anwendungen, die auf Grundlage der Datendrehscheibe funktionieren. Dieser Applikationsgedanke ist in etwa vergleichbar mit dem, was wir alle auf unserem iPhone oder Android-Handy erleben: Wir können Anwendungen von Dritten dazuladen und können so neue Funktionen nutzen – aber nur, wenn wir diesen Applikationen den Zugriff auf die notwendigen Daten ermöglichen. Im Energiebereich handelt es sich um Anwendungen, ^c_ vor [ll_m ^[r[u` [zc_l_n, ^_n En_rac_v_rr[u]b „sm[rt“ zu st_u_rn. Das können virtuelle Kraftwerk_ o^_r „Prosum_r-Mo^_ll_“ s_cn. Analyseraster Intelligente Netze – Beispiel Stromnetz Verteilnetz ja nein nein Mittel- spannung ja ja nein Hoch- spannung ja ja ja Physische Infrastruktur Daten-Plattform Applikationen © 2011 SAP AG. All rights reserved. 4 Dieses Drei-Ebenen-Modell lässt sich im Grunde auf alle oben genannten intelligenten Netze übertragen. Key Take-Away ist hier, dass sich das Lösungspotenzial von intelligenten Netzen nur dann realisieren lässt, wenn es einen zentralen Ort gibt, an dem die von den Sensoren gesammelten Daten zusammenlaufen. Diese zentrale Daten-Plattform ist Voraussetzung dafür, dass physische Infrastruktur und Applikationsebene verbunden werden können. Technisch gesehen sind hier mehrere Umsetzungen möglich. Ohne auf Details eingehen zu wollen: Es wäre sowohl eine richtige Datenbank denkbar, auf der alle Nutzer- und Nutzungsdaten gespeichert werden. Es wäre aber auch denkbar, dass man eine Art Datendrehscheibe einrichtet, die im Grunde genommen nur Kommunikationskanäle zwischen Nutzern und Anbietern von Applikationen öffnet. 4
  • 5. 3 POLITISCHE KONSEQUENZEN Was ist nun die politische Essenz des Ganzen? Mir scheinen hier vor allem drei Aspekte wichtig zu sein:  Erstens: Die erwähnten Daten-Plattformen sind natürliche Monopole. Natürliche Monopole zeichnen sich dadurch aus, dass ein paralleler Aufbau gesamtgesellschaftlich nicht sinnvoll ist, wenn ein diskriminierungsfreier Zugang aller Anbieter garantiert wird. Das ist bei Infrastrukturen meistens der Fall. N[türlc]b_ Monopol_ scn^ „n[türlc]b_ R_aulc_runas`äll_“ `ür ^_n St[[t. Hc_r b[t sc]b cn ^_n letzten Jahrzehnten im Zuge der Liberalisierung der Infrastrukturmärkte das Unbundling zwischen Infrastrukturen und Anbietern durchgesetzt.  Zweitens existiert für den Aufbau dieser Daten-Plattform kein Business Case. Wenn wir uns zum Beispiel den Energiemarkt genauer anschauen, dann wird klar, dass keiner der Marktteilnehmer – also weder die Energiehersteller noch die Netzbetreiber noch die Energieanbieter – geschweige denn Zulieferer wie die ITK-Wirtschaft – einen Investitionsanreiz für den Aufbau der Daten- Plattformen haben. Dieser Punkt ist lange vollkommen unterschätzt worden. Es ist schon _m_rk_nsw_rt, w_nn ^_r BDI _cn_ Pulck[tcon mct ^_m Unt_rtct_l „D_r M[rkt [ll_cn_ wcr^ _s nc]bt rc]bt_n“ b_r[usact – genau das aber trifft den Nagel auf den Kopf, und widerspricht unserer klassischen marktliberalen Doktrin, dass wichtige Innovationen durch Markthandeln entstehen.  Drittens – und dies ist im Grunde ein altes Infrastruktur-Problem – kann das Interesse der Gesellschaft mit dem des Einzelnen konfligieren. Abstrakt gesprochen sind Infrastrukturen nicht- exkluscv_ Güt_r, ^c_ zum „Fr__rc^cna“ _cnl[^_n. D[`ür b[t sc]b ^[s S]bl[awort „NIMBY“ _t[lc_rt: „Not cn my B[]ky[r^“. Es s]b_cnt nc]bt unw[brs]b_cnlc]b, ^[ss wcr ^c_s_s NIMBY-Verhalten auch beim Aufbau digitaler Infrastrukturen beobachten werden. Erste Anzeichen dafür gibt es aus meiner Sicht schon. Beim Thema E-Energy laufen wir gerade in eine negativ geprägte Smart Meter-Debatte hinein, wo auf abstrakter Ebene niemand den Wert von Smart Grids in Frage stellt, aber die Installation eines Smart Meter bei sich zu Hause strikt ablehnt. Man könnte also sagen, dass wir es bc_r mct „Not wctb my D[t[“ – oder NIMBY 2.0 – zu tun b[_n. D[t_n scn^ ^_r „[]ky[r^“ ^_s digitalen Infrastrukturzeitalters. Das ist umso erstaunlicher, als dass wir es ja auf den ersten Blick mit keinem schlechten Deal zu tun haben: De facto ersetzen bits & bytes ja die Installation neuer H[r^w[r_ cm „_]bt_n“ []ky[r^. Was folgt daraus für ein Leitbild für die Politik? Eine ganze Menge, glaube ich. Intelligente Netze und die damit verbundene politische Agenda sind ein riesiger Hebel für eine moderne, zukunftsorientierte Standortpolitik. Diese Standortpolitik beruht aus drei Säulen:  Erstens einer aktiven Innovationspolitik bei intelligenten Netzen: Der Staat muss sich hier als z_ntr[l_r „Cb[na_ Agent“ verstehen, der sich darauf konzentriert, die Rahmenbedingungen für das Enstehen der Datendrehscheiben zu definieren. Also unter anderem Einführung der eGK, der Datendrehscheibe E-Energy auf der Verteilnetzebene, Einführung des nPA mit Mehrwertfunktionen oder Öffnung von TollCollect für Mehrwertdienste. Ganz konkret könnte man sagen: Das BMWi sollte in die Ausführungsverordnung für das EnWG reinschreiben, dass die Verteilnetzbetreiber für den Aufbau dieser bidirektionalen ITK-Infrastruktur verpflichtet werden und auf der anderen Seite diese Investitionen über den Strompreis refinanzieren können. Natürlich ist es denkbar, die erwähnten Infrastrukturen auch anders zu modernisieren. In den USA sehen wir gerade Ansätze eines Alternativsystems: nämlich der rein privatwirtschaftlich finanzierten Initiative, die den Business Case über die aggressive Etablierung eines Quasi-Standards probiert. Das Beispiel Google fällt mir hier ein. Dieses Vorgehen scheint mir aber in Europa weder umsetzbar noch wünschenswert. 5
  • 6. Zweitens müssen wir den Zusammenhang zwischen Datenverarbeitung und Politikgestaltung stärker herausarbeiten. Zugespitzt: Wir werden angesichts des Atomausstieges die Wahl haben, entweder Smart Grids und damit Datenverarbeitung voranzutreiben, oder aber mehr Nuklearstrom aus dem Ausland einzukaufen. Insofern ist es inkonsequent, die Energiewende zu betreiben und die Datenverarbeitung minimieren zu wollen. Auf solche Widersprüche sollte man mal die politischen Programme der Parteien überprüfen.  Drittens muss die Datenschutz-Diskussion kontextualisiert werden um den Aspekt der Standort- Bedeutung von Daten. Man könnte auch sagen, dass wir eine Daten-Standortpolitik brauchen, die den Zusammenhang zwischen Datenverarbeitung, Innovation und gesellschaftlichen Herausforderungen ebenso klar sieht wie den Zusammenhang zwischen Datenverarbeitung, Vertrauen und Datenschutz. Aus meiner Sicht würde das der Datenschutz-Debatte einen dringend benötigten Rahmen geben – m[n k[nn sc]b ^_m Ecn^ru]k _cn_r „l’[rt pour l’[rt-Diskusscon“ manchmal nur schwer erwehren. Hier lohnt es sich, über einen Kerngedanken des Datenschutzes zu reflektieren: die informationelle Selbstbestimmung. In der aktuellen Datenschutzdiskussion wird das Prinzip der informationellen Selbstbestimmung meist von zwei Seiten eingeschränkt:  Au` ^_r _cn_n S_ct_ vom „Int_rn_t-P[t_rn[lcsmus“: Ins_son^_r_ V_rr[u]b_r- und Datenschützer meinen, dass sie das Individuum in der digitalen Welt stärker schützen müssen. Das führt zum Teil zu absurden Diskussionen, insbesondere bei sozialen Netzwerken. Niemand wird gezwungen, diese sozialen Netzwerke zu nutzen – wer sie nutzt, kann sich auch mit den Privacy-Einstellungen beschäftigen. Internet-User sind keine Idioten. Hier empfehle ich dringend, auf die intellektuellen Fähigkeiten und die Lernfähigkeit der Nutzer zu vertrauen.  Auf der anderen Seite gibt es einige Vertreter der Wirtschaft, die jegliche Einschränkung von Datenverarbeitung ablehnen und so tatsächlich in die informationelle Selbstbestimmung eingreifen. B_cspc_l_ [us ^_n „^[t_nbunarca_n USA“ k_nn_n wcr zu G_nüa_. Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung Wilder Westen Internet-Paternalismus „Alles ist erlaubt“ – keine Individuum ist nicht in der Einschränkung der Lage, eigenständig Datensammlung durch Informationelle richtige Entscheidungen Unternehmen Selbst- im Netz zu treffen E.g. Tendenzen in den bestimmung E.g. Facebook, Cookies USA Überwiegendes Allgemeininteresse Lösung gesellschaftlicher Probleme (Klimawandel, demografischer Wandel, Urbanisierung) durch Datenverarbeitung E.g. e-Energy, e-Health, e-Government, e-Learning, e-Mobility © 2011 SAP AG. All rights reserved. 4 Aus meiner Sicht sind diese beiden Einschränkungen der informationellen Selbstbestimmung abzulehnen, da sie schlecht begründet sind. Selbstbestimmung heißt, dass ich mich entscheiden kann. 6
  • 7. Es gibt aber einen dritten, aus meiner Sicht sehr wichtigen Grund, die informationelle Selbstbestimmung einzuschränken. Diese ist in der Rechtsprechung auch angelegt: nämlich im Fall _cn_s „ü_rwc_a_n^_n Alla_m_cncnt_r_ss_s“. Dc_s_s ü_rwc_a_n^_ Alla_m_cncnt_resse ist aus meiner Sicht im Fall der digitalen Infrastrukturen gegeben, da solche Infrastrukturen nicht auf dem Prinzip individueller Entscheidungen etabliert werden können. Wer also das Argument der informationellen Selbstbestimmung als Argument gegen Smart Grids oder E-Mobility anführt, argumentiert aus meiner Sicht selektiv. 7