1. Anfänge
03 schriftsprachlichen
Lernens
SE Aspekte des Schriftspracherwerbs - WS 2011
Grundschuldidaktik Deutsch ..
Sprache 1: VO 2 – 12
Mag. phil. Sigrid Jones, MA
sigrid.jones@kphvie.at
sigridjones.wordpress.com
KIRCHLICHE PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE WIEN/KREMS www.kphvie.ac.at
2. Überblick
1. Sprachdidaktik als wissenschaftliche
Disziplin, Sprache und Mensch
2. Sprachunterricht:
Ziele, Kompetenzen, Bildungsstandards
3. Anfänge schriftsprachlichen Lernens
4. Sprechen und Zuhören
5. Lesen
6. Schreiben
7. Sprache und Sprachgebrauch reflektieren
siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag
3. 03
Erstlesen
Grundleistungen als Voraussetzung für den
Erstleseunterricht
Lehrplan der Volksschule, September 2001
4. Erstlesen (Grundleistungen)
Grundleistungen als Voraussetzung für den Erstleseunterricht laut Lehrplan VS
1. Lesemotivation
2. Sprachförderung
3. Sprechmotorik
4. Akustische Gliederungs- und Merkfähigkeit
5. Visuelle Gliederungs- und Merkfähigkeit
6. Symbolcharakter der Schrift und anderer Zeichen
7. Grundlegende Begriffe
5. Erstlesen (Grundleistungen)
Grundleistungen als Voraussetzung für den Erstleseunterricht laut Lehrplan VS
1. Lesemotivation: Permanente und gezielte Maßnahmen
zur Weckung des Lesewillens und zur Erhaltung der
Lesefreude
2. Sprachförderung: Umfassende und gezielte
Maßnahmen zur Sprachentwicklung; wechselseitige
Unterstützung von mündlichem Sprachunterricht und
Lesenlernen
3. Sprechmotorik: Artikulierendes Sprechen, Beobachten
der Lautbildung
6. Erstlesen (Grundleistungen)
Grundleistungen als Voraussetzung für den Erstleseunterricht laut Lehrplan VS
4. Akustische Gliederungs- und Merkfähigkeit: Gehörte
Sprache in Wörter gliedern; Wörter von ähnlich klingenden
anderen unterscheiden und wieder erkennen; Einzellaute
erkennen, von anderen unterscheiden und wieder
erkennen; einfache Reime erkennen, sich merken, selbst
bilden
5. Visuelle Gliederungs- und Merkfähigkeit: Auf Bildern
Einzelheiten erkennen und später wieder erkennen; die
Gliederung von gedruckten und geschriebenen Texten in
Wörter wahrnehmen, einige Wörter von anderen
unterscheiden und später wiedererkennen
7. Erstlesen (Grundleistungen)
Grundleistungen als Voraussetzung für den Erstleseunterricht laut Lehrplan VS
6. Symbolcharakter der Schrift und anderer Zeichen:
Erfassen, dass Schrift und andere Zeichen (z.B.
Verkehrszeichen) etwas bedeuten und daß man ihre
Bedeutung durch „Lesen“ finden kann
7. Grundlegende Begriffe: vor allem
Raumordnungsbegriffe
(links, rechts, oben, unten, zwischen) erwerben
9. Phonologische Bewusstheit
Der Begriff bezeichnet im Fachgebiet pädagogische
Psychologie und allgemein in der Leseforschung eine
Form der Sprachbewusstheit.
Fähigkeit, bei der Aufnahme, der Verarbeitung, dem Abruf
und der Speicherung von sprachlichen Informationen
Wissen über die lautliche Struktur der Sprache
heranzuziehen.
Kinder müssen sich hierzu vom Bedeutungsinhalt der
Sprache lösen und begreifen, dass Sätze aus
Wörtern, Wörter aus Silben und Silben aus Lauten
aufgebaut, dass manche Wörter länger und andere kürzer
sind. Es geht darum zu erfassen, was der erste Laut eines
Wortes ist, wie es endet, daß manche Wörter sich reimen.
(wikipedia)
10. Phonologische Bewusstheit
ist der wichtigste Einzelprädiktor der Leseentwicklung.
Es konnte ein enger Zusammenhang zwischen ihr und
der Rechtschreibleistung nachgewiesen werden.
Etwa 2/3 der Kinder, die später eine Lese-Rechtschreib-
störung entwickeln, können bereits im Vorschulalter oder
zum Zeitpunkt der Einschulung anhand von Schwächen
der phonologischen Bewusstheit erkannt werden.
frühzeitigen Diagnose von Problemen im Bereich
phonologischer Bewusstheit> herausragende Rolle für
die Prävention. Werden frühzeitig geeignete
Fördermaßnahmen ergriffen, so kann mit hoher
Wahrscheinlichkeit einem Kind eine verhängnisvolle
Karriere als Schulversager erspart bleiben. (wikipedia)
11. Phonologische Bewusstheit
Diagnostik: Tests zur Erfassung der phonologischen
Bewusstheit zu Beginn der Beschulung
z.B. „Bielefelder Screening“ - Einzeltest
z.B. „Gruppentest zur Früherkennung von Lese- und
Rechtschreibschwierigkeiten“ – Kleingruppentest
Der Test beinhaltet die sechs Abschnitte:
Reimerkennung, Silbensegmentierung, Anlautanalyse, L
autsynthese, Erfassung der Wortlänge und Identifikation
des Endlautes.
12. Phonologische Bewusstheit
Auch bei normalbegabten Kindern kommt es bei
Training zu einer deutlichen Erleichterung des
Schriftspracherwerbs und zu signifikanten
Steigerungen der Leistungen im Lesen und
Schreiben.
.
21. Stufenmodell nach Frith
1. Logographische Strategie
Orientierung des Kindes auf hervorstechende
visuelle Details am Wort selbst als auch am Kontext, in
dem das Wort vorkam.
(Schriftzug, Anfangsbuchstabe, Wortlänge, Buchstabenk
ombination)
Visuelle Merkmale steuern die Aufmerksamkeit.
Lautanalyse und Lautsynthese sind kaum ausgebildet
Die phonologischen Aspekte der geschriebenen
Sprache sind sekundär
Lediglich bekannte Wörter werden erkannt
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
22. Stufenmodell nach Frith
2. Alphabetische Strategie
Zusammensetzung der Wörter nach dem
Sequenzprinzip
Die Sequenz der Einheiten steuert nun die
Aufmerksamkeit.
phonologische Programme des Sprechens - motorische
Programme des Schreibens und Buchstabierens
nach Frith, Uta, 1985, siehe Jakob Ossner (2002) Sprachdidaktik . Einführung in die
Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Johann Wolfgang Goethe-Universität /
Institut für Deutsche Sprache und Literatur I
23. Stufenmodell nach Frith
3. Orthographische Strategie
automatische Analyse der Wörter in orthographische
Einheiten ohne den Umweg der phonologischen
Kodierung.
Im Unterschied zur logographemischen Strategie ist sie
dem Sequenzprinzip unterworfen.
In Unterschied zu dieser wiederum unabhängig von der
mosaikartigen phonologischen Kodierungsarbeit.
nach Frith, Uta, 1985, siehe Jakob Ossner (2002) Sprachdidaktik. Einführung in die
Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Johann Wolfgang Goethe-Universität /
Institut für Deutsche Sprache und Literatur I
24. Stufenmodell nach Frith
Grundsätzliche Überlegungen
Kontinuierlicher Verlauf - Sprünge und
Plateaus, Regressionen
Wird die neue Strategie mit der älteren verschmolzen
oder lernt das Kind die neue Strategie zur alten dazu, so
daß beide parallel zur Verfügung stehen.
nach Frith, Uta, 1985, siehe Jakob Ossner (2002) Sprachdidaktik. Einführung in die
Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Johann Wolfgang Goethe-Universität /
Institut für Deutsche Sprache und Literatur I
25. Stufenmodell nach Spitta
1. Lesen: Logographische Stufe
Orientierung an spezifischen visuellen Merkmalen
(Schriftzug, Anfangsbuchstabe, Wortlänge, Buchstabenk
ombination)
Lautanalyse und Lautsynthese sind kaum ausgebildet,
Zugang zur Bedeutung anhand von
Oberflächenmerkmalen
lediglich bekannte Wörter werden erkannt, unbekannte
Wörter werden durch bekannte mit ähnlicher
Oberflächenstruktur ersetzt
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
26. Stufenmodell nach Spitta
2. Lesen: Alphabetische Stufe
schon nach wenigen Wochen Unterricht
Erkennen von Wörtern als durch Buchstaben
zusammengesetzte Einheiten, die durch Lautanalyse
und Lautsynthese entziffert werden können
Lautieren der Buchstaben und Zusammenziehen zu
Wort und Silbe
Wörter werden lautiert, wenn auch Bedeutung nicht
immer verstanden wird
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
27. Stufenmodell nach Spitta
3. Lesen: Orthographische Stufe
Erlesen von Wörtern wird zunehmend durch
orthographische Regeln (Verdopplung, Dehnung von
Lauten) bestimmt
häufige Buchstabensequenzen und Silben werden zu
Grundeinheit des Entschlüsselns von Wörtern
Bedeutung der Wörter wird durchgängig erfasst
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
28. 4.
Stufenmodell nach Spitta
1. Schreiben: Halbphonetisches Stadium
Einsicht in die Funktion der Buchstaben, aber begrenzte
Buchstabenkenntnis
einzelne Wörter (Name) werden auswendig
aufgeschrieben
selbständig geschriebene Wörter sind extrem
verkürzt, es werden nur prägnante Buchstaben/ Laute
abgebildet
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
29. Stufenmodell nach Spitta
2. Schreiben: Phonetische Phase
Buchstabenkenntnis nimmt zu
Fähigkeit, Wörter lautgetreu aufzuschreiben, nimmt zu
Wörter entsprechen in der Länge den gesprochenen
Wort und können wieder entschlüsselt werden
kaum Beachtung orthographischer Regeln
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
30. Stufenmodell nach Spitta
3. Schreiben: Phonetische Umschrift und Übergang
zur entwickelten Rechtschreibfähigkeit
zunehmende Integration von Rechtschreibmustern und
Erkenntnis, dass Wörter neben der Laut-
Buchstabenzuordnung auch orthographischen Regeln
folgen
durch Übung wird Grundwortschatz aufgebaut, der
automatisiert aufgeschrieben werden kann
grundlegende Kenntnis des Rechtschreibsystems ist
erworben
nach Frith, Uta, 1985, auch Spitta 1989 siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin: Akademie Verlag. S. 55
31. Entwicklungsstufen
nach Valtin
nach Valtin Renate 1994 und Scheerer-Neumann 1987, siehe Budde, Monika et.al (2011) Sprachdidaktik. Berlin:
Akademie Verlag. S. 57
32. Ein dialektisches Modell
der Entwicklung
Alphabetische
Strategie
(= Antithese)
unpräzise Wortbilder werden durch Orthographische
lautbezogene, streng geordnete Strategie
Buchstabenfolgen präzise gemacht. (=Synthese)
• das Beste aus These
und Antithese:
Logographemische sowohl holistische als
Strategie (=These) auch analytische
Prozesse
nach Frith, Uta, 1985, siehe Jakob Ossner (2002) Sprachdidaktik. Einführung in die
Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Johann Wolfgang Goethe-Universität /
Institut für Deutsche Sprache und Literatur I
33. Was leistet ein
Entwicklungsmodell?
1. Nachvollziehen individueller Entwicklungsverläufe
2. Fehler sind notwendig für den Entwicklungsprozess
3. Fehler geben Hinweise auf den Entwicklungsstand
4. Entwicklung von Fördermaßnahmen