1. Pressemitteilung
Chemnitz, 31. Juli 2012
Der sächsische Arbeitsmarkt im Juli 2012
Arbeitslosigkeit bleibt auch im Sommer
stabil
Der sächsische Arbeitsmarkt profitiert im Juli weiter von der stabilen
konjunkturellen Entwicklung. Zusätzlich führt die demografische Entwicklung zu
einem Rückgang der Arbeitslosigkeit.
„Die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkt bleibt stabil. Die drei wichtigen
Arbeitsmarktindikatoren: Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Stellenangebot verlaufen
positiv und folgen dem Trend der vergangenen Monate. Die Gründe liegen in der
anhaltend stabilen Konjunktur und der Demografie. Insgesamt ist das eine erfreuliche
Entwicklung in Sachsen“, sagte Konstantine Duscha, Geschäftsführerin der
Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Juli: 198.637
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich: - 356
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: - 20.853
Arbeitslosenquote im Juli: 9,4 Prozent
Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ist auch im Juli rückläufig. Aktuell sind in Sachsen 198.637 Menschen
arbeitslos gemeldet, 356 weniger als vor einem Monat. Das ist seit vier Jahren das erste
Mal, indem die Arbeitslosigkeit in einem Juli nicht steigt, sondern weiter rückläufig ist. Denn
der Juli ist von saisonalen Schwankungen geprägt. So liegt der durchschnittliche Anstieg
der Arbeitslosigkeit der vergangenen vier Jahre bei rund 700.
Im Vergleich zum Vorjahr waren im Juli 20.853 Menschen weniger arbeitslos.
Blendet man die saisonalen Einflüsse aus, bleibt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im
Vergleich zum Vormonat und Vorjahr unverändert positiv. Die saisonbereinigte
Arbeitslosigkeit liegt mit aktuell 204.000 um 2.000 unter dem Wert des Vormonats und um
21.000 unter dem Wert vom Juli 2011.
Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr in beiden Rechtskreisen rückläufig. Von
allen Arbeitslosen wurden 52.143 (26,3 Prozent) im Rechtskreis SGB III von einer Agentur
für Arbeit und 146.494 (73,7 Prozent) im Rechtskreis SGB II von einem Träger der
Grundsicherung betreut. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit im Bereich
der Arbeitslosenversicherung um 3.178 (5,7 Prozent) und in der Grundsicherung um
17.675 (10,8 Prozent) verringert.
Die Arbeitslosenquote belief sich im Juli auf 9,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr nahm
sie um 0,9 Prozentpunkte ab.
Bundesagentur für Arbeit Tel: 0371 9118 612 1
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2. Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg in Sachsen von April zu Mai um
6.600 auf rund 1,453 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein deutlicher
Zuwachs um etwa 20.000.
Den größten Beschäftigungsaufbau gab es im Verarbeitenden Gewerbe, der
Dienstleistungsbranche sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Aber auch im Handel
und im Bereich Verkehr und Lagerei sind deutlich mehr Menschen beschäftigt als vor
einem Jahr.
„Der Beschäftigungsanstieg ist ein positives Signal der sächsischen Wirtschaft. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist mit einem Plus von 1,4 Prozent weiter auf
Wachstumskurs“, so Duscha.
Arbeitskräftenachfrage
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist stabil. Seit Jahresbeginn wurden 62.016 freie Stellen
gemeldet. Damit liegt die Einstellungsbereitschaft der Betriebe in den ersten sieben
Monaten 2012 unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (minus 6,5 Prozent).
Im Juli 2012 wurden den zehn sächsischen Arbeitsagenturen insgesamt 8.371
Arbeitsstellen gemeldet. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vormonat um 579 und
zum Vorjahr um 1.655. Die meisten freien Stellen meldeten die Arbeitgeber aus den
Bereichen Arbeitnehmerüberlassung, Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und
Sozialwesen sowie – saisonal typisch – Bau- und Gastgewerbe.
„Die Arbeitskräftenachfrage der sächsischen Betriebe bleibt stabil. Arbeitgeber fragen
weiter Personal nach, auch wenn nicht mehr so kräftig wie in den Jahren 2010 und 2011“
erklärt die Vizechefin der Regionaldirektion Sachsen.
Unterbeschäftigung
Im Juli haben nach ersten Hochrechnungen rund 70.000 Menschen an
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Weiterbildungen, Praktika in Betrieben und
Beschäftigung in Arbeitsgelegenheiten teilgenommen und dadurch den Arbeitsmarkt
entlastet. Das waren rund 6.000 weniger als noch vor einem Jahr.
Insgesamt belief sich die Unterbeschäftigung nach ersten Hochrechnungen auf 268.600.
Gegenüber dem Vormonat befindet sie sich mit minus 400 auf gleichem Niveau und im
Vergleich zum Vorjahr ist die Unterbeschäftigung um 26.800 oder 9,1 Prozent gesunken.
Ausbildung
Von Oktober 2011 bis Juli 2012 haben insgesamt 19.951 Mädchen und Jungen mit Hilfe
der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Das sind 958 mehr als vor einem
Jahr. Gleichzeitig wurden den Arbeitsagenturen und Jobcentern (gemeinsame
Einrichtungen) insgesamt 18.889 Ausbildungsstellen gemeldet, 22 weniger als im
Vorjahreszeitraum.
Die Zahl der im Juli noch unbesetzten Ausbildungsstellen liegt mit 7.345 um 236 über dem
Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im Juli 6.098 Bewerber, 301 oder 5,2 Prozent
mehr als im Vorjahr.
Rein rechnerisch steht aktuell jedem unversorgten Bewerber mindestens ein freier
Ausbildungsplatz gegenüber. Mit einer Relation von 1,2 unbesetzten Ausbildungsstellen je
unversorgten Bewerber liegt dieses Verhältnis auf dem Niveau des Vorjahres.
Allerdings passen Angebot und Nachfrage nicht immer zusammen. So kommt es vor, dass
beispielsweise die beruflichen Wünsche und Neigungen oder auch die schulischen
Leistungen der Bewerber nicht mit den Angeboten und Anforderungen der Betriebe
übereinstimmen.
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3. „Die Berufswünsche der Ausbildungsbewerber passen auf dem ersten Blick zu den
gemeldeten freien Ausbildungsstellen. Jedoch stellen wir vermehrt fest, dass der Schein
trügt. Häufig bringen die jungen Leute nicht die gewünschten Voraussetzungen mit. Hier ist
es wichtig, dass die Personalentscheider das aktuelle Angebot an Bewerbern genau prüfen
und dabei nicht ausschließlich auf die Noten schauen. Auch die Schüler mit weniger guten
Schulnoten haben ihre Stärken. Arbeitgeber sind hier gefragt, genau diese zu entdecken
und den Nachwuchskräften eine Chance zu geben sich zu profilieren“ appelliert Duscha.
Um die Betriebe bei diesem Weg zu unterstützen und gleichzeitig dem Betrieb und dem
Jugendlichen Sicherheit zu bieten, steht die örtliche Agenturen für Arbeit als Partner mit
Rat und Tat zur Seite. „Falls zu Beginn oder während der Ausbildung Defizite in der
Ausbildung auftreten, stehen wir zur Seite. Mit einem Nachhilfeunterricht werden
Schwierigkeiten in der Praxis oder in der Theorie überwunden und damit der erfolgreiche
Ausbildungsabschluss sichergestellt. Damit vermeiden wir unnötige Ausbildungsabbrüche
und sichern die Fachkräftepotenziale von morgen“, so Duscha.
Dieser Nachhilfeunterreicht wird durch die ausbildungsbegleitenden Hilfen von der
Arbeitsagentur finanziert und kostet weder dem Betrieb, noch dem Auszubildenden einen
Cent. Damit die Theorie oder Praxis während der Ausbildung nicht zu kurz kommt, findet
der Unterricht nach der Arbeit oder Berufsschule statt.
Gleichzeitig sollten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Ausbildungs- und
Arbeitsmarkt auseinandersetzen und genau prüfen, welche Ausbildungsberufe zu ihren
Fähigkeiten passen und mit welchen Ausbildungsberufen später auch der Einstieg in ein
festes Arbeitsverhältnis gelingt. Durch den Dschungel an Informationen hilft die
Berufsberatung der Arbeitsagenturen. „Jugendliche die noch keine Zusage für einen
Ausbildungsplatz haben, sollten sich schnellstmöglich bei Ihrem Berufsberater melden –
trotz der Ferien. Die Berater haben den genauen Überblick über freie Ausbildungsplätze,
geben bei der Entscheidung zur Berufswahl und der Findung von alternativen
Wunschberufen Hilfestellung und sind für die jungen Leute und ihre Eltern jederzeit ein
Unterstützer in allen Fragen rund um Ausbildung und Beruf“, so Duscha abschließend.
Über die Hotline der Bundesagentur für Arbeit können die Jugendlichen einen Termin mit
Ihrem Berufsberater vereinbaren – auch in Begleitung Ihrer Eltern.
Hotline: 01801 555 111 (Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min")
Informationen zur Berufsorientierung: http://www.ich-bin-gut.de
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