Dit is een open brief gericht aan bondskanselier Angela Merkel. De aanleiding hiervoor zijn de gevangenisstraffen die aan moeders en vaders opgelegd zijn omdat zij met beroep op hun geweten hun kinderen niet naar het verplicht vak seksuele voorlichting hebben gestuurd.
Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg Essen
open brief Angela Merkel
1. Prof. em. Dr. Alfred Driessen
Bataafse Kamp 3
7551 HN Hengelo
Driessen.Alfred@gmail.com
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
Sehr geehrte Frau Merkel, Hengelo, den 2. 4. 2011
Mit großer Sorge las ich Berichte, daß kleinen Kindern mehr als vierzig Tage die Mutter entnommen
wurde, nur weil in einem Schulkonflikt keine Lösung gefunden werden konnte. Ein Richter fand
nämlich 43 Tage Haft ein adäquates Mittel um einige Tage Abwesenheit von der Schule zu bestrafen.
Es ging dabei nicht um eine kategorische Weigering der Schulpflicht sondern um die verpflichte
Teilnahme an einem ideologisch gefärbten Fach, nämlich der Sexualedukation. Dies betrifft leider
keinen Einzelfall, sondern schon mehr als dreißig bestrafte Eltern.
Ich zweifele nicht daran, dass diese Zwangsmaßnahmen völlig legal und ordnungsgemäß
abgehandelt wurden. Aber doch sträubt sich irgendwie ein inneres Gefühl von Gerechtigkeit. Es ist
wirklich schwierig fassen, warum ein Kind seine Mutter missen muß, wenn das Gewissen der Eltern in
Konflikt mit der Staatsideologie kommt.
Seit Gödel wissen wir, daß kein formelles System vollständig sein kann. Für jedes System gibt es
Probleme, die nicht mit formellen Methoden zu lösen ist. Das gilt für die Mathematik, aber genauso gut
für die Physik und anderen Naturwissenschaften. Auch das Rechtssystem ist nicht vollständig und
bedarf, was die alten Griechen Epikeia (Billigkeit) nannten.
Erlauben Sie mir als einen Gebürtigen Deutschen, einen Wesenszug des Deutschen nach vorne zu
bringen. Uns Deutschen fehlt die Flexibilität um einen akzeptablen Ausweg aus (juridischen)
Konfliktsituationen zu finden. Wo andere Völker mit einer gewissen Nonchalance vielleicht wenig
konsequent zu einer Lösung kommen, bleiben wir Deutsche zu lange in eine förmliche Starrheit. In
meiner Erfahrung mit der DDR, zum Beispiel, meine ich eine unnötige Härte in der Anwendung der
marxistischen Prinzipien erkannt zu haben.
Eine Lösung des obengenannten Konflikts zwischen Gewissen und Staatsideologie sollte Anleitung
sein, die Hintergründe kritisch zu analysieren, um dann danach mit konstruktiven Lösungen zu
kommen. Ich glaube, dass Deutschland es noch nie zu bereuen hatte, als man die Stimme des
Gewissens respektiert hat.
Eine letzte Bemerkung gilt der Ursache des Konflikts, nämlich der Sexualedukation. Ihre
Notwendigkeit steht natürlich nicht zur Diskussion, aber wohl die Frage, wann, durch wen, und in
welcher Form. In den letzten Jahren wird es immer deutlicher, welche Schäden die Konfrontierung mit
sexuellen Handlungen in Bild und Wort jungen Kindern bringen kann, wenn sie noch nicht die nötige
emotionelle und geistliche Reife haben. Die Grenze zwischen sexueller Gewalt und Sexualedukation
ist prekär und kann leicht unbeabsichtigt überschritten werden. Und wer kann das besser beurteilen
als gerade die Eltern, bei denen die Kleinen bei ihren vertraulichen Aussprachen immer ein offenes
Ohr finden.
Es ist hier nicht der Platz diese und andere Gründe für das Unbehagen über die heutige Situation
weiter auszuarbeiten. Ich bin natürlich gerne hierzu bereit.
Ich richte mich zu Ihnen in dem Vertrauen, dass die Politik die Mittel hat, eine bessere Lösung als die
der Gewalt für einen ideologischen Konflikt zu finden.
Mit freundlichen Grüßen,