Scrum verspricht eine ungeahnte Steigerung der Produktivität. Diese Leistung lässt sich mit keinem demotivierten Team erreichen. Was macht Scrum da richtig?
Hier werden die Werte und Praktiken von Scrum aus dem Blickwinkel der aktuellen Motivationspsychologie betrachtet. Grundlegende Fragen sind: Warum Handeln wir? Was sind Bedürfnisse, Motive, Fähigkeiten? Was ist Motivation? Folgen und Ziele des Handelns? Welche Arten von Motivation gibt es?
Die Kognitive Bewertungstheorie („Cognitive Evaluation Theory“) beschreibt drei basale Bedürfnisse, deren Befriedigung die intrinsische Motivation begünstigen: Selbständigkeit, Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft. Welchen Effekt haben verschiedene Aspekte von Scrum auf die drei Bedürfnisse?
Die Teilnehmer lernen zu verstehen, warum und wie Scrum die intrinsische Motivation fördert (wenigstens nicht zerstört). Daraus folgt ein gezielterer Umgang und eine Vermeidung von Faktoren abseits von Scrum, welche die intrinsische Motivation korrumpieren.
1. Macht Scrum zufriedener? Welche Erklärungen bietet die Motivationspsychologie? Andreas Ebbert-Karroum, Scrum Day, Düsseldorf, 2009-12-02
2. Lernziele 02.12.2009 2 Ziel 1 Grundlagen der Motivation verstehen Eigenes Handeln besser analysieren können Umstände schaffen, in denen andere motiviert sein können Nicht: Andere motivieren können Problemlösungsstrategien Ziele
3. Innerlich ausgeglichen sein Nach nichts anderem verlangen Mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen einverstanden sein Nichts auszusetzen haben Einklang der Verhältnisse mit den eigenen Ansprüchen Zufriedenheit 02.12.2009 3
4. Motivation 02.12.2009 4 „Aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzuges auf einen positiv bewerteten Zielzustand“
6. Motivation 02.12.2009 6 Person Handeln Ergebnis Folge Handeln Ergebnis Folge Motivation Situation Folge
7. Tätigkeitsintrinsisch: Handlungsanreiz ist die Handlung selbst Genussvolles Essen satt werden? Ski fahren Im Tal ankommen? Musik hören ??? 1. Aspekt der Intrinsischen Motivation 02.12.2009 7 Handeln
8. Selbstbestimmung Wahrgenommener Verursachungsortes der Handlung (perceived locus of causibility) ist die Person selbst Personen sehen sich als Quelle des eigenen Verhaltens (Origin) statt als Marionette (Pawn) Zahnarztbesuch Ziel ist die Ergebnisfolge: keine Zahnschmerzen Selbstbestimmt? Ja Tätigkeitsintrinsich (Bohren) … eher nicht 2. Aspekt der Intrinsischen Motivation 02.12.2009 8 Folge
9. Messung der Motive Thematischer Auffassungstest Danach: Fragebogen (effizienter) Aber: Ergebnisse nicht korreliert Implizite Motive: Tatsächliche Motive Explizite Motive:Selbsteinschätzung Implizite und Explizite Motive 02.12.2009 9
10. Motivkongruenz Person strebt nicht nur zufällig ein Ziel an, das zu den impliziten Motiven passt. Bei Konflikt zwischen impliziten und expliziten Motiven Aufnahme einer Handlung Durchführung wird nur unter großen Anstrengungen durchgehalten Flow-Erleben: Zustand, bei dem Personen vollständig im Tätigkeitsvollzug aufgeht, Verlust des Zeitgefühls Eigener Anreiz zum Tätigkeitsvollzug Oft bei Computer- oder Schachspielern, Freeclimbern oder Chirurgen 3. Aspekt der Intrinsischen Motivation 02.12.2009 10 Person
11. Zufriedenheit: Einklang der Verhältnisse mit den eigenen Ansprüchen Intrinsische Motivation Tätigkeit selbst ist Anreiz Selbstbestimmte Aufnahme der Handlung Durchhaltevermögen auch bei Widerständen durch Bedürfniskongruenz Vorteile: Extrarollenverhalten Keine Abkürzungen Nachhaltige Qualität & Lernerfolge Zufriedenheit ohne intrinsisch motiviertes Handeln? Zufriedenheit und Intrinsische Motivation 02.12.2009 11
12. Fokus auf interessante Aufgaben (potentiell intrinsisch motiviert) Identifikation von drei basalen Bedürfnissen, die intrinsische Motivation begünstigen – oder gefährden Unabhängig von Kultur, Alter oder Geschlecht Kognitive Bewertungstheorie 02.12.2009 12
14. Kompetenzerleben (Competence) Das Bedürfnis Gelegenheiten wahrzunehmen, um die eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit zu trainieren und anzuwenden
15. Gemeinschaft (Social Relatedness) Bedürfnis sich mit anderen verbunden zu fühlen, sich um andere zu sorgen und von ihnen umsorgt zu werden Bedürfnis nach einem Dazugehörigkeitsgefühl
16. Welche Situationen beeinträchtigen intrinsisch motiviertes Handeln? Wie kann intrinsisch motiviertes Handeln unterstützt werden? Gefährdung und Unterstützung der intrinsischen Motivation 02.12.2009 16
17. Behaviourismus Belohnung verstärkt gewünschte Verhalten Verhalten resultiert aus Reizen und der „Verstärkungshistorie“ Was passiert Wenn gewünschtes Verhalten nicht mehr belohnt wird? Wenn Tätigkeiten die intrinsisch motiviert durchgeführt würden belohnt werden? Belohnung 02.12.2009 17
19. Wahrnehmung der Belohnung und Art der Darbietung als kontrollierend oder informierend Belohnung sind Materiell oder verbal Erwartet oder unerwartet Bedingt oder uneingeschränkt Weitere extrinsische Einflüsse: Zielsetzungen Fristen Wettbewerb Kontrolle oder Information? 02.12.2009 19
20. Unterstützung durch Scrum Selbstorganisierende Teams Product Owner: Nur Inhalte Pull Aus dem Product Backlog Aus „To Do“ Retrospektive Selbständigkeit 02.12.2009 20
22. Unterstützung durch Scrum Taskboard Definition of Done Sprints (Realistische Zielsetzung) Scrum Master als Schutzschild Burndown/-up Charts Sprint Review XP: TDD Craftsmenship Kompetenzerleben 02.12.2009 22
23. Antipattern Team kann DoD nicht erreichen Keine Impediments Scrum Master Keine Aktionen aus der Reflektion Kompetenzerleben 02.12.2009 23
24. Unterstützung durch Scrum Produkt Vision Team / Teamraum Release Planning (ganzes Team) Retrospektive XP: Pair Programming Gemeinschaft 02.12.2009 24
25. Antipattern Verteilte Teams Spezialisten / Wissensinseln Jedem die eigene Story Tester vs. Programmierer Chemie stimmt nicht Gemeinschaft 02.12.2009 25
26. Zufriedenheit (auch) durch intrinsisch motiviertes Handeln Grundlegende Bedürfnisse für intrinsische Motivation Selbständigkeit Kompetenzerleben Gemeinschaft Vielfältige Befriedigung der Bedürfnisse in Scrum Möglichkeit zur Korrumpierung in der Organisation und Führung immer noch möglich Fazit 01.12.2009 26
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