1. Die Verfolgung und Ermordung
jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in Bayern
1933 bis 1945
2. Nachruf der israelitischen Lehrer im BLV auf Karl Heiß dem Gründer des Bayerischen Lehrervereins (BLZ 1911, S. 285)
3. Die Verfolgung und Ermordung
jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in Bayern
1933 bis 1945
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband
4. Impressum
Herausgeber:
Bayerischer Lehrer- und
Lehrerinnenverband (BLLV)
Bavariaring 37
80336 München
Redaktion:
Dieter Reithmeier
Grafik:
creativ3 werbeagentur gmbh
Fotos:
BLLV, Studio Roeder,
Stadtarchiv München,
Yad Vashem Photo Archive,
Archiv Begegnungsstätte
Alte Synagoge Wuppertal,
istockphoto, fotolia
Druck:
OrtmannTe@m Ainring
Das Recherche- und Biografie-
projekt ist im Zusammenhang mit
dem 150jährigem Jubiläum des
BLLV 2011 entstanden.
5. Inhalt
Aufstehen!
Gegen Vergessen und Unrecht 4
Klaus Wenzel
Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazidiktatur 6
Dieter Reithmeier
Erinnern 14
Die verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer in Bayern
Stationen der Vernichtung 54
der jüdischen Lehrerinnen und Lehrer aus Bayern
Einkreisung, Entrechtung, Vernichtung 58
Chronologie der Verfolgung der deutschen Juden zwischen 1933 und 1945
Lebensgeschichten Jüdischer Lehrer und Lehrerinnen 80
Sabine Gerhardus
Der BLV im Nationalsozialismus 94
Dieter Reithmeier, Fritz Schäffer
6. Vorwort 4
Aufstehen!
gegen Vergessen und Unrecht
Zum Gedenken an die verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer
Als im Jahr 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, war eine ihrer ersten gesetzgeberi-
schen Initiativen die Verabschiedung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Mit diesem
Unrechtsgesetz wurde bereits einen Monat nach der Reichstagswahl die Möglichkeit geschaffen, politisch missliebige
Personen und Juden aus dem öffentlichen Dienst zu vertreiben. Mit diesem Gesetz begann die juristische Legitimation
der Verfolgung und später der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland ebenso wie der politischen
Opposition, allen voraus der Kommunisten und Sozialdemokraten. Die Durchführungsbestimmungen zum Gesetz
wurden mehrmals verschärft und zeugen von einer besonders perfiden Form der Entrechtung und Demütigung der
Juden auf dem Weg zum Holocaust. Das Gesetz stand Pate für zahlreiche weitere Gesetze und vor allem Berufs-
verordnungen, die Juden aus den verschiedenen Berufen drängten.
Von diesem Gesetz waren die ersten verbeamteten jüdischen Lehrer und vor allem Lehrerinnen, weil es für sie kei-
ne Ausnahmeregelungen wegen des Einsatzes als Frontsoldaten im 1. Weltkrieg gab, betroffen. Sie wurden in den
Ruhestand versetzt und verloren ihre Arbeit. Die Ruhestandsbezüge wurden dann in den folgenden Jahren immer
stärker reduziert, so dass neben die Diskriminierung und Verfolgung auch die zunehmende Verarmung das Schick-
sal der betroffenen Menschen bestimmte. Neben den verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern gab es auch viele
Pädagogen an den damals existierenden privaten jüdischen Schulen ebenso wie jüdische Religionslehrer, die als
sog. Wanderlehrer in den Dorfschulen den in der Diaspora lebenden jüdischen Kindern Religionsunterricht erteilten.
Bis zum Ausbruch des Krieges konnte etwa die Hälfte der deutschen Juden emigrieren. Darunter waren auch
viele Lehrerinnen und Lehrer. Viele aber blieben zurück und arbeiteten entweder an den jüdischen Schulen als
Pädagogen oder schlugen sich mit Gelegenheitsarbeiten oder als Privatlehrer durch. Viele von ihnen standen bis
zuletzt den Kindern in den jüdischen Schulen zur Seite, versuchten, ihnen ein letztes Stück Würde, Anerkennung
und auch Glück zu geben in einer Welt, die sie ausgrenzte, demütigte und bedrohte. Wir verneigen uns vor diesen
Kolleginnen und Kollegen. Fast alle von ihnen wurden zwischen 1940 und 1942 deportiert und ermordet. Einige
von ihnen begingen in ihrer Verzweiflung vor der Deportation Suizid.
Als BLLV schämen wir uns, weil wir Schuld auf uns geladen haben. Der Bayerische Lehrerverein hat seine eigenen
demokratischen und humanistischen Wurzeln verleugnet. Die Überzeugungen der handelnden Personen waren
nicht stark genug, wirklich Widerstand zu leisten. Bereits am 25. April 1933 wurde die Führung des BLV in die
Hände nationalsozialistischer Lehrer gegeben. Die vorausgehenden inhaltlichen Auseinandersetzungen mit der
nationalsozialistischen Ideologie zu Beginn der 30er Jahre in der Bayerischen Lehrerzeitung waren wenig überzeu-
gend. Sie waren stärker von dem Versuch geprägt, eine Brücke zur „neuen Bewegung“ zu bauen als ihr verbre-
cherisches und antidemokratisches Auftreten zu hinterfragen geschweige denn zu kritisieren oder zu verurteilen.
Ab Herbst 1933 wurde aus der Bayerischen Lehrerzeitung ein nationalsozialistisches Kampfblatt, in dem Aufsätze
zur Rassenhygiene, zur völkischen Erziehung und zur Wehrerziehung publiziert wurden und auf dessen Deckblät-
tern Texte von Hitler, Goebbels und dem bayerischen Kultusminister und Vorsitzenden des Nationalsozialistischen
Lehrerbundes (NSLB) Schemm prangten.
7. 5 Vorwort
Die jüdischen Lehrerinnen und Lehrer verstanden sich bis zu Beginn der 30er Jahre auch als Teil des Bayerischen
Lehrervereins, wie eine bemerkenswerte Notiz aus der Israelitischen Wochenschrift aus dem Jahr 1911 anlässlich
des Todes von Karl Heiß, dem Gründer des BLV, belegt: „Die jüdischen Lehrer Bayerns stehen mit ihren Kollegen
christlichen Glaubens trauernd an der Bahre des Begründers des Bayerischen Lehrervereins. In einer Zeit, da die
Juden noch nicht in allen Fragen des Bürgerrechts gleichgestellt waren, erhob dieser Edle die Forderung nicht der
Toleranz – denn Toleranz erniedrigt die Empfänger, sie ist Duldung und ein Gnadengeschenk, kein Recht – wohl
aber die Gleichberechtigung zum Grundrecht des 1861 in Regensburg begründeten Lehrervereins. Im gleichen
Geiste führten Koppenstädter und Schubert ihren Verein. Und wenn die Giftpflanze des Antisemitismus, die in so
vielen Kreisen des deutschen Volkes wuchert, in der bayerischen Lehrerwelt keine Wurzeln fassen konnte, so dan-
ken wir dies diesen prinzipientreuen Männern. Unvergesslich bleibt jene Stunde der Würzburger Lehrerversamm-
lung, als Heiß und Schubert, umbraust vom Jubelruf der Lehrer aus allen Gauen Bayerns, den Schwur erneuerten,
dass Religion und Konfession keine Trennung herbeiführen können. Treu stehen Bayerns jüdische Lehrer zum
Bruderbunde, und trauernd weihen wir dem Gründer dieses Bundes unsern Abschiedsgruß. Treue um Treue –
Liebe um Liebe.“ Für die Kollegen christlichen Glaubens war es auch in der Weimarer Republik nie eine Frage,
dass die jüdischen Kollegen zum Bayerischen Lehrerverein, zu unserer Berufsgemeinschaft gehören.
Umso unverzeihlicher ist es, dass wir unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen in der Zeit ihrer Verfolgung im
Stich ließen, dass auch wir sie aus unserer Solidargemeinschaft ausschlossen und dass wir sehr lange diesen
Teil unserer Verbands- und unserer Professionsgeschichte verdrängt haben. Für dieses Verhalten gibt es keine
Entschuldigung. Die Scham darüber wird uns immer begleiten. Das einzige was wir tun können und tun wollen:
Wir wollen dieser Kolleginnen und Kollegen gedenken. Wir wollen sie der Anonymität entreißen und an sie erin-
nern. Und wir wollen uns verpflichten, alles zu tun, dass Unrecht und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft keine
Chancen bekommen. Wir wollen unsere Mitglieder ermutigen und sie dabei unterstützen, sensibel zu sein für jede
Form der Ausgrenzung und Diskriminierung im Schulalltag und darüber hinaus in der Gesellschaft – und wann im-
mer es nötig ist, mutig dagegen aufzustehen. Und wir wollen uns selbst als Verband verpflichten, uns immer wieder
unsere gesellschaftliche Verantwortung als größter Berufsverband von Pädagogen in Bayern bewusst zu machen
und kompromisslos für Menschlichkeit, die Menschenwürde und die Menschenrechte einzustehen und gegen alle
Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung aufzustehen.
Ich danke dem Landesgeschäftsführer des BLLV, Dr. Dieter Reithmeier, für die Initiative zur Aufarbeitung dieses
Kapitels der Geschichte des BLLV und für die Betreuung der dazu notwendigen Recherchearbeiten. Ich danke
Sabine Gerhardus für die engagierte Projektleitung.
Klaus Wenzel
Präsident des BLLV
8. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 6
Jüdische schulen und lehrer in BAyern
während der nAzi-diktAtur
In Bayern lebten nach der Statistik des Deutschen Reichs (zit. nach Walk S. 14) zu Beginn des Jahres 1933,
dem Zeitpunkt der Machtergreifung der Nationalsozialisten, 42 000 Juden, das entsprach einem Bevölkerungs-
anteil von 0,5 %. Nach dem Historischen Lexikon Bayern gab es in Bayern 198 jüdische Gemeinden, wovon die
Stadtgemeinden München, Nürnberg, Fürth, Würzburg, Bamberg und Augsburg die größten waren. Bei allen
Gemeinden handelte es sich um Körperschaften des Öffentlichen Rechts. Sie waren im Verband Bayerischer
Israelitischer Gemeinden organisiert, der sie auch gegenüber den Behörden und der Politik vertrat. Ihr Vereins-
organ war die Bayerische Israelitische Gemeindezeitung.
Die Zahl der deutschen Juden hatte in ganz Deutschland seit der Jahrhundertwende deutlich abgenommen: In
Bayern ging sie allein von 1925 bis 1933 um knappe 15 % zurück. Der Anteil der Kinder unter 15 Jahren an
der jüdischen Gesamtbevölkerung betrug in Deutschland im Jahr 1933 19,1 % (Gesamtbevölkerung 25,8 %),
auf Bayern hochgerechnet waren dies ca. 8 000 Kinder und Jugendliche. In den 20er Jahren fand eine zuneh-
mende Landflucht der jüdischen Bevölkerung statt. Joseph Walk sieht im traditionellen Bildungsbewusstsein der
Juden einen Grund dafür. Viele junge Familien zogen in die Städte, um ihren Kindern den Besuch einer höheren
Schule zu ermöglichen.
Für die verbleibende jüdische Landbevölkerung hatte die Abwanderung in die Städte erhebliche Folgen. Immer
weniger Gemeinden waren noch in der Lage, eigene Schulen zu betreiben. In Bayern gab es 1932 gerade noch
26 öffentliche und private jüdische Volksschulen und eine jüdische Realschule.
Von 26 Volksschulen in Bayern am Jahresende 1932 hatten 19 Schulen unter 30 Schüler – es handelte sich
also um einklassige Schulen – drei besuchten zwischen 21 und 50 Kinder, eine über 50 Kinder und drei zwi-
schen 101 und 200 Schüler. Von den ca. 8 000 schulpflichtigen jüdischen Kindern und Jugendlichen in Bayern
besuchten demnach nur etwa 15 % jüdische Schulen. Dies entspricht in etwa dem Anteil der orthodoxen Juden.
Die große Mehrheit der jüdischen Bevölkerung bekannte sich zum Reformjudentum. Ihre Kinder wurden in den
öffentlichen Volksschulen, bei denen es sich um Konfessionsschulen handelte, beschult. Es gab keine eigenen
jüdischen Gymnasien in Bayern. Die einzige weiterführende Schule war die Israelitische Realschule in Fürth
(orthodoxe Ausrichtung).1
1
Fürth hatte schon im 19. Jahrhundert eine relativ große jüdische Gemeinde. 1862 war die Schule in einem Privathaus als jüdische Knabenschule gegründet worden. Sie zog 1869 in ein eigenes Haus um.
Zum Schuljahr 1860/61 wurde der Ausbau zur sechsjährigen Realschule mit vier Vorklassen genehmigt. 1888 wurde sie in „israelitische Realschule“ umbenannt. Ab 1931/32 lief zeitgleich der Ausbau einer
vierklassigen Vorschule. Sie wurde 1939/40 wegen zu weniger Schüler geschlossen. (Quelle: The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem)
9. 7 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur
Schüler der jüdischen Schule
Ohel Jakob in München 1932,
Quelle: Stadtarchiv München
Die 85 % der jüdischen Kinder und Jugendlichen, die keine jüdische Schule besuchten, besuchten die staatli-
chen Volksschulen, die in Bayern konfessionell getrennt waren, oder die höheren Schulen. In der Volksschule
nahmen die jüdischen Kinder ebenso wie die Kinder der jeweiligen minoritären christlichen Konfession am regu-
lären Unterricht der jeweiligen Volksschule im Schulsprengel teil, erhielten aber getrennten Religionsunterricht.
Für die jüdischen Kinder, die in Orten mit einer jüdischen Kultusgemeinde lebten, wurde der Religionsunterricht
häufig in einer sog. Religionsschule der Kultusgemeinde abgehalten oder aber ein jüdischer Religionslehrer über-
nahm die anfallenden Religionsstunden in der örtlichen Volksschule. Jüdische Kinder in Volksschulen in Orten,
in denen es keine Kultusgemeinde gab, wurden in der Regel von sog. „Wanderlehrern“ zwei Wochenstunden in
jüdischer Religionslehre unterrichtet. Über 13 % der jüdischen Kinder waren vom Religionsunterricht suspendiert.
Zwischen 1933 und dem Ausbruch des Krieges im September 1939 emigrierte etwa die Hälfte der Juden im
deutschen Reich in Folge der sich überall manifestierenden Diskriminierung. Die jüdischen Schulen hatten vor
diesem Hintergrund mit zwei gegenläufigen Bewegungen fertig zu werden. Einerseits nahm durch das Heraus-
drängen der jüdischen Kinder aus den staatlichen Schulen die Zahl der zu beschulenden jüdischen Kinder in
den jüdischen Schulen deutlich zu, andererseits aber nahm sie in Folge der Emigration aus Deutschland ab. Für
das konkrete Schulleben bedeutete dies nicht nur ein Arbeiten in einer feindlichen, von Übergriffen geprägten
Umwelt, sondern auch eine ständige Veränderung der Zusammensetzung der Schülerschaft, die sich dann nach
1939 durch die beginnenden Deportationen noch verschärfte.
Jüdische lehrer
Bei der Recherche nach den Namen jüdischer Lehrer und Lehrerinnen in Bayern in unterschiedlichen Archiven
(Hauptstaatsarchiv, Archive von Regierungsbezirken und von Gemeinden), die der BLLV 2009 initiierte, konnten
bis dato 650 Namen zu Tage gefördert werden. Aus grundsätzlichen Erwägungen wurden alle Personen erfasst,
die pädagogisch tätig waren und sich als Lehrer bezeichneten, also auch Privatlehrer, Musik- und Gesangslehrer.
Man kann von fünf unterschiedlichen Kategorien an jüdischen Pädagogen sprechen:
10. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 8
Dr. Siegfried Kessler, Leiter der
jüdischen Schule Ohel Jakob in Mün-
chen, wurde 1943 nach Auschwitz
deportiert und dort ermordet.
Quelle: Stadtarchiv München
1. religionslehrer
Die größte Zahl an Lehrern machten die Religionslehrer aus. Bei der Mehrheit der Religionslehrer handelte es sich
ähnlich wie bei den christlichen Kirchen um Geistliche (Rabbiner). Sie hatten bei ihrer theologischen Ausbildung
im Haupt- oder Nebenfach am Rabbinerseminar in Berlin oder Breslau Religionslehre studiert. Darüber hinaus
gab es aber auch Religionslehrer, die am israelitischen Lehrerbildungsseminar in Würzburg studiert hatten. Geht
man davon aus, dass die meisten der jüdischen Kultusgemeinden in Bayern einen Religionslehrer angestellt
hatten oder aber der Rabbiner als Religionslehrer tätig war, muss man von ca. 250 Religionslehrern ausgehen.
2. Volksschullehrer
Das zahlenmäßige Verhältnis von jüdischen Lehrern zu jüdischen Schülern in der Volksschule lag im gesamten
deutschen Reich bei 1:96,6. Für Bayern bedeutet dies, dass es 1931/32 zwischen. 80 und 100 ausgebildete
Volksschullehrer gab. In Bayern wurden am Israelitischen Lehrerbildungsseminar in Würzburg jüdische Lehrer
ausgebildet.2 Eine Anstellung fanden diese Lehrer angesichts der konfessionellen Organisation der Volksschulen
nur in den jüdischen Volksschulen. In den Fällen, in denen es sich um öffentliche jüdische Schulen und nicht
um private jüdische Volksschulen handelte, waren diese Lehrpersonen Beamte.3 Bei privaten jüdischen Schulen
wurden sie von der Kultusgemeinde bezahlt, wobei diese teilweise von den Gemeinden Zuschüsse für das
Betreiben ihrer Schulen erhielten.
3. Fachlehrer
In den jüdischen Volksschulen und an berufsbildenden Einrichtungen unterrichteten auch jüdische Fachlehre-
rinnen und Fachlehrer z. B. für Handarbeit, Sprachen, Musik, Kunst, Zeichen- und Werken, Turnen. Welche
Ausbildungen diese absolviert hatten, ist nicht bekannt.
4. Gymnasiallehrer
An den Gymnasien gab es nur vereinzelt jüdische Lehrer. Da diese eine volle akademische Fachausbildung an der
Universität absolviert hatten, waren sie den „deutschen“ Lehrern statusmäßig gleichgestellt, d. h. sie waren Beamte.
5. erzieher
Schließlich gab es auch Einrichtungen für Waisenkinder, an denen Erzieherinnen arbeiteten. In Bayern am
bekanntesten war das Israelitische Waisenhaus in Fürth.4
2
Die Lehrerbildung für Volksschullehrer wurde in Bayern ebenso wie die Volksschulen nach Konfessionen organisiert. Um Volksschullehrer werden zu können, musste man nach dem Besuch der Volksschule eine
Präparandenschule besuchen, die für den Besuch der Lehrerseminare vorbereitete und deshalb auch Unterstufe des Lehrerseminars genannt wurde. In Bayern gab es Israelitische Präparandenschulen u. a. in
Höchberg und Burgreppach.
3
In Bayern gab es 1933 nur vier private jüdische Volksschulen.
4
Das israelitische Waisenhaus in Fürth wurde 1763 eröffnet, es war das erste jüdische Waisenhaus in Deutschland. Zu Beginn wurden Waisenkinder dort nur tagsüber versorgt, untergebracht waren sie in
Privatfamilien. Maximal 12 Kinder konnten das Waisenhaus besuchen. Erst 1867 konnte ein größeres geeignetes Haus erworben werden, so dass die Kinder dort auch wohnten. 1936 beantragte der Leiter des
Waisenhauses Dr. Isaak Hallemann die gemeinsame Emigration der Kinder und Lehrer nach Palästina. Dies wurde abgelehnt. Dr. Hallemann wurde zusammen mit 33 Kindern und dem verbliebenem Personal
in das „Durchgangsghetto“ Izbica deportiert und dort ermordet.
11. 9 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur
In diesem Zusammenhang muss auch berücksichtigt werden, dass sich mit dem Erlass der Rassegesetze im
Jahr 1935 der verfolgte und von Berufsverbot bedrohte Personenkreis jüdischer Lehrer nochmals deutlich ver-
größerte. Alle Personen aus sog. „Mischehen“, bei denen Mutter oder Vater jüdischer Herkunft war, galten nun
als Jude, auch wenn sie getauft waren. Da es im Zuge der Assimilation der jüdischen Bevölkerung insbesondere
in der Mittelschicht bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Heiraten von christlichen und jüdischen Personen
gab, muss davon ausgegangen werden, dass es in diesem Personenkreis auch Lehrer gab, die allerdings erst
nach den Rassegesetzen als „jüdisch“ bezeichnet wurden. Konkrete Zahlenangaben fehlen.
Jüdische Lehrer und Schüler unter der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
Die Entfernung jüdischer Lehrerinnen und Lehrer aus den öffentlichen Schulen begann unmittelbar nach der
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Am 7. April 1933 wurde das „Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums“ verabschiedet, das Menschen „nichtarischer Abstammung“ in den vorzeitigen Ruhestand
versetzte und sie so aus der öffentlichen Verwaltung drängte. Dieses Gesetz stand Modell für zahlreiche weitere
Gesetze in anderen Berufssparten. Bis 1935 erlaubte es allerdings Ausnahmen. Die Versetzung in den Ruhestand
galt nicht für Beamte, „die bereits seit dem 1. August 1914 Beamte gewesen sind oder die im Weltkrieg an
der Front für das Deutsche Reich oder für seine Verbündeten gekämpft haben oder deren Vater oder Söhne im
Weltkrieg gefallen sind.“ Da relativ viele der männlichen jüdischen Lehrer unter die Ausnahmen fielen, tangierte
dieses Gesetz zunächst in erster Linie alle Lehrerinnen. Erst mit dem Abbau der Ausnahmen in Form von mehreren
Novellierungen des Gesetzes bis 1935 waren dann auch alle männlichen jüdischen Lehrer betroffen.
Ebenso begann die Ausgrenzung jüdischer Schüler umgehend nach der Machtergreifung. Am 25. April 1933
wurde vom Deutschen Reichstag das „Gesetz gegen die Überfüllung von deutschen Schulen und Hochschulen“
verabschiedet. Es legte fest, dass bei den Neuaufnahmen von Schülern der Prozentsatz jüdischer Schüler an
einer Schule oder Hochschule nicht höher als 1,5 % sein darf. Das waren zwar 0,7 % mehr als der Anteil von
Juden an der Gesamtbevölkerung. Im höheren Schulwesen allerdings war auch der Anteil jüdischer Kinder mit
2,0 % überproportional hoch. Probleme gab es insbesondere in solchen großstädtischen Quartieren, in denen
viele Juden lebten. Diese Regelung entfaltete erst über die Jahre ihre volle Wirkung. Währen 1933 ca. 85 % aller
jüdischen Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter öffentliche Lehranstalten alle Schularten besuchten,
waren es nach einer statistischen Erhebung vom 1. März 1937 zu Beginn des Jahres 1937 nur noch 38,7 %.
12. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 10
Die antisemitische Hetze der neuen Machthaber und ihre rassistische Propaganda führten in vielen Fällen zu
einer äußerst angespannten Situation für die jüdischen Kinder und Jugendlichen in den „deutschen“ Schulen.
Sie waren immer wieder Beschimpfungen und Gewalt ihrer „deutschen“ Schulkameraden ausgesetzt. Häufig
lungerten ihnen HJ-Mitglieder und andere Schulkameraden auf dem Nachhauseweg auf, beschimpften und
verprügelten sie. Diese Erfahrungen wurden für viele zu einem Martyrium und zu einem lebenslangen Trauma,
wie zahlreiche Erinnerungsberichte von Überlebenden zeigen.
In der Schule selbst hing die Form der Diskriminierung stark von den Lehrpersonen ab. Es gibt Berichte über
gezielte, oft perfide Demütigungen jüdischer Kinder durch Lehrer. Gleichzeitig finden sich aber auch Berichte
darüber, dass Lehrer die jüdischen Kinder gegen Übergriffe und Diskriminierungen ihrer Klassenkameraden in
Schutz nahmen. Die bereits ab dem Jahr 1934 zu unterrichtende Rasselehre und der überarbeitete Lehrplan,
der die Juden als minderwertig und als Bedrohung der deutschen Rasse und des Weltfriedens zeichnete, stellte
für die jüdischen Kinder eine große Belastung dar und erschütterte sie in den meisten Fällen nachhaltig in ihrer
persönlichen Entwicklung.
Sowohl die Begrenzung des Anteils jüdischer Kinder an der Gesamtzahl der Kinder einer Schule als auch die
zunehmende Angst jüdischer Eltern um ihre Kinder in den „deutschen“ Schulen führten zu einem vorüberge-
henden Ausbau der jüdischen Schulen. Auch das bayerische Kultusministerium zeigte sich bereit, die Gründung
privater jüdischer Schulen zu genehmigen, wobei man sich allerdings weigerte, an solchen Schulen die Kosten
des Personals zu übernehmen. In Bayern entstanden zwischen 1934 und 1938 zwei neue private jüdische
Schulen in Aschaffenburg und Bad Kreuznach.
Die Vorbereitung des Holocaust
Auch für das Leben in den jüdischen Schulen stellte die Reichspogromnacht am 9. November 1938 einen
Wendepunkt dar. Nun wurde allen deutlich, dass die jüdische Bevölkerung nicht nur der Diskriminierung und
Demütigung, sondern der Verfolgung ausgesetzt war. In der Reichspogromnacht wurden neben Synagogen,
Geschäften und jüdischen Wohnhäusern auch jüdische Einrichtungen attackiert, darunter auch Schulen. Ab
dem 10. November wurden die letzten verbliebenen jüdischen Schüler aus den öffentlichen Schulen ausge-
schlossen. Die meisten jüdischen Lehrer und Lehrerinnen wurden verhaftet und in das KZ Dachau transportiert,
in dem sie teilweise mehrere Wochen bleiben mussten. Viele nahmen sich nach der Reichspogromnacht aus
schierer Verzweiflung das Leben, darunter befanden sich auch viele Lehrerinnen und Lehrer.
13. 11 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur
Elisabeth Braun unterrichtete an der
Jüdischen Schule in München. Sie
wurde 1941 nach Kaunas deportiert
und dort ermordet.
Quelle: Stadtarchiv München
Joseph Walk beschreibt die Situation an den Schulen mit folgenden Worten: „Früher oder später wurden sich
Lehrer und Schüler der inneren Wandlung bewusst, die sie in diesen Schreckenstagen erfahren hatten. ‚Etwa 80 %
der verhafteten Lehrer verloren ihr seelisches Gleichgewicht’ berichtete ein Augenzeuge. … Erzieher, welche die
Qualen der Konzentrationslager überstanden hatten, drängten zur Auswanderung. Auch die Schüler waren mit
den Gedanken nicht mehr beim Unterricht. Gleich ihren niedergedrückten und verzweifelten Eltern hielten sie in
Gedanken Ausschau nach dem ersehnten Zertifikat [für die Auswanderung] und Affidavit“5 (Walk: S. 210). Die
Zahl der jüdischen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren verringerte sich zwischen Oktober 1938 und Februar
1939 von 39 000 auf ca. 25 000. Etwa 12 000 von ihnen verließen Deutschland ohne ihre Eltern in den sog.
Kindertransporten vor allem nach England und Palästina. Nur wenige Lehrer konnten sich ihnen anschließen. Die
Zahl der Kinder unter 14 Jahren sank bis zum Kriegsausbruch am 1. September 1939 im gesamten deutschen
Reich schließlich auf etwa 15 000.
Bis zum 30. Juni 1939 wurden die öffentlichen jüdischen Schulen von den Länderregierungen und den Kommu-
nen finanziert. Ebenso erhielt ein Teil der privaten jüdischen Schulen für ihre Arbeit einen finanziellen Zuschuss.
Träger und Ansprechpartner für die Behörden war das jüdische Schulwerk. Mit dem 1. Juli 1939 hörte das
jüdische Schulwerk auf, Bestandteil des allgemeinen deutschen Schulwesens zu sein. Die Schulen wurden
der Verwaltung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland unterstellt. Die verbeamteten Lehrer an den
öffentlichen jüdischen Volksschulen wurden in den Ruhestand versetzt und die städtischen Subventionen an die
jüdischen Schulen aufgehoben (Walk S. 213). In Bayern (inkl. der Pfalz) zählte die Reichsvereinigung der Juden
in Deutschland am 1. Dezember 1939 noch 756 Schülerinnen und Schüler, die an 17 Schulen unterrichtet
wurden, davon hatten nur noch zwei Schulen mehr als 100 Schüler.
Angesichts der zunehmenden Einschränkung der Mobilität der Juden war ein regulärer Unterricht immer schwie-
riger aufrecht zu erhalten. In den Städten durften die jüdischen Kinder keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr
benutzen und mussten oft stundenlange Fußmärsche bis zur Schule auf sich nehmen. Die erzwungene Kündigung
und Zusammenlegung jüdischer Familien in sog. „Judenhäusern“, Gemeinschaftsunterkünften und Barackensied-
lungen machten den Schulweg immer schwieriger. Die Reichsvereinigung versuchte trotzdem einen einigermaßen
geordneten Schulbetrieb in den jüdischen Schulen aufrechtzuerhalten – ein fast unmögliches Unterfangen, das
durch perfide Verordnungen und Weisungen der deutschen Behörden erschwert wurde. Zusätzlich drängte die
Gestapo, die dem Reichssicherheitsamt zugeordnet war und die die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
kontrollierte und drangsalierte, ständig auf eine Reduzierung der Ausgaben für die Schulen. Eine wesentliche Maß-
nahme war dabei die mehrmalige drastische Senkung der Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer.
5
Es handelte sich hierbei um eine beglaubigte Bürgschaftserklärung von Menschen außerhalb Deutschlands, die ihnen ermöglichte, verfolgte Juden aus Deutschland bei sich aufzunehmen.
14. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 12
Vor der Deportation im Sammelllager
Milbertshofen, München, 1942,
Quelle: Stadtarchiv München
Mit dem Beginn der systematischen Deportationen im Oktober 1941 schließlich begann auch das Ende der
jüdischen Schulen in Deutschland. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten fanden die Deportationen statt. Teilweise
wurden die Kinder von Schulen mit angeschlossenen Internaten und von Kinderheimen gemeinsam mit ihren
Lehrern und Erziehern deportiert. Von ihren Eltern wurden sie getrennt. Man teilte diesen kurzerhand mit, man
werde sie in den neuen Siedlungsgebieten im Osten wieder zusammenführen.
Viele der Briefe der Schulleitungen an die deutschen Behörden, in denen diese darum bitten, die Schließung
ihrer Schulen noch hinauszögern zu dürfen, ebenso wie die Mitteilungen über die Schulschließungen selbst sind
erhalten. Sie sind bewegende, in Amtsdeutsch gehaltene Dokumente von Pädagogen, die trotz der aussichtslosen
Situation um einen Rest von Würde für ihre Kinder kämpfen. Kaum vorstellbar sind die Verzweiflung, Angst und
Resignation, die Lehrer, Kinder und Eltern in dieser Situation erfasst haben mussten. In allen Schulen gab es ein
letztes Verabschieden der Kinder von ihren Kameraden und von ihren Lehrern, ein letzter Dank für die gemeinsa-
men Stunden im Klassenzimmer, für das Zusammenstehen in den Stunden größter Verfolgung und Not. Danach
folgte dann das letzte Kapitel des Verbrechens. Der Transport der Kinder, der Eltern, der Lehrer in Güterzügen
durch das deutsche Reich in die Ghettos und Konzentrationslager in Polen und ihre systematische Ermordung.
Am 20. Juni 1942 erließ der Reichsminister des Inneren im Einvernehmen mit dem Reichsministerium der
Erziehung eine geheime Verordnung, wonach alle jüdischen Schulen zum 30. Juni – also innerhalb zweier Wochen –
zu schließen seien. Auch hier wieder bürokratische Gründlichkeit: Es gab exakte Ausführungsbestimmun-
gen, es mussten Abschlusszeugnisse erstellt werden, falls vorhanden mussten die Erlaubnisscheine für die
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zurückgegeben werden, die Schulgebäude waren freizumachen, das Inven-
tar zu erfassen. Am 7. Juli meldete die Reichsvereinigung dem Reichsminister des Inneren, dass alle jüdischen
Schulen geschlossen seien. Den Schlusspunkt schließlich bildete eine Anweisung der Gestapo: „Die Lehrer
einschließlich ihrer Familienangehörigen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu evakuieren.“ Bis zu ihrer eigenen
Deportation wurden viele von ihnen von der Gestapo noch für den sog. „Ordnungsdienst“ bei der Deportation
eingesetzt. (Walk S. 259)
Quellen:
Hildegard Feidel-Mertz: Schicksale jüdischer Lehrer/innen und Schüler/innen in Bayern; in: Max Liedtke (Hg.):
Handbuch der Geschichte des Bayerischen Bildungswesens (Klinkhardt Verlag), Band III, S. 440 -452
Israelitischer Lehrerverein für das Königreich Bayern: Denkschrift über die soziale Lage der israelitischen Lehrer
insbesondere der Religionslehrer und Vorschläge zu deren Verbesserung. München 1908
Wolfgang Keim: Erziehung unter der Nazi-Diktatur. Band 2: Kriegsvorbereitung, Krieg und Holocaust. Darmstadt 1997.
Rolf Kiessling, Jüdische Gemeinden, in: Max Spindler (Begr.)/Alois Schmid (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte. Vierter Band:
Das neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart. Zweiter Teilband: Die innere und kulturelle Entwicklung, München 2. Auflage 2007, 356-384.
Joseph Walk: Jüdische Schule und Erziehung im Dritten Reich. Frankurt/Main 1991.
http://www.compactmemory.de/, http://www.judenundbayern.de/, http://www.alemannia-judaica.de/
15. 13 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur
Juden in BAyern
1925 1933 1939
Amberg 63 64 41
Ansbach 232 197 18
Aschaffenburg 643 591 190
Augsburg 1203 1030 554
Bad Kissingen 504 344 63
Bamberg 972 812 548
Bayreuth 306 261 108
Coburg 316 233 65
Erlangen 161 130 26
Gunzenhausen* 219 184 3
Ingolstadt 103 100 0
Kempten 56 50 25
Kitzingen 421 360 165
Landshut 45 48 18
Memmingen 170 161 104
München ca. 12 000 ca. 4 500
Neumarkt (Opf) 114 105 31
Nördlingen 233 186 71
Nürnberg ca. 6 000 ca. 3 800
Passau 48 40 8
Regensburg 478 427 226
Rosenheim 39 38 7
Schweinfurt 414 363 120
Straubing 115 110 51
Weiden 154 168 57
Würzburg 2 261 2 145 1 081
*In Gunzenhausen gab es im Jahr 1934 einen Judenpogrom
Quelle: Baruch Ophir, Falk Wiesemann (Hg.): Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 bis 1945, München, Wien 1979.
16. Erinnern 14
erinnern
Die Namen der verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer in
Bayern während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
Charlotte Abraham
Fachlehrerin für Sprachen an der Israelitischen Volksschule Würzburg
geb. 29.4.1866 in Würzburg
wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
gest. 13.10.1942 in Theresienstadt
Charlotte Abraham und ihre Schwester Helene wurden am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Dort starb Charlotte am 13.10.1942, ihre Schwester am 23.10.1942.
Helene Abraham
Fachlehrerin für Handarbeit und Zeichnen an der Israelitischen Volksschule in Würzburg
geb. am 31.5.1867 in Würzburg
wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
gest. am 23.10.1942 in Theresienstadt
Helene Abraham und ihre Schwester Charlotte wurden am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Dort starb Helene am 23.10.1942, ihre Schwester am 13.10.1942.
Bernhard Adler
Lehrer – vermutlich an der Jüdischen Schule in Schweinfurt
geb. am 7.11.1869 in Gnodstadt (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Schweinfurt
gest. am 27.2.1943 in Theresienstadt
Bernhard Adler wurde am 9.9.1942 nach Nürnberg deportiert, von Nürnberg am 10.9.1942 nach
Theresienstadt. Dort starb Bernhard Adler am 27.2.1943.
18. Erinnern 16
Aron Albrecht
Mitarbeiter an der Jüdischen Schule in München
geb. am 12.12.1885 in Heubach/Gemeinde Kalbach/Kreis Fulda
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich in Piaski
Aron Albrecht war von 14.11.1938 bis 21.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
Am 4.4.1942 wurde er in das KZ Piaski deportiert, dort ist er verschollen.
Dr. phil. Hans Andorn
Rabbiner und Religionslehrer vermutlich am Humboldt-Realgymnasium Karlsruhe, später in Nürnberg
geb. am 7.8.1903 in Hattingen
wohnhaft bis zur Flucht in Nürnberg
gest. am 26.2.1945 in Bergen-Belsen
Aus Nürnberg floh Hans Andorn mit seiner Familie im September 1938 nach Den Haag. Dadurch entging er
der Deportation der männlichen Nürnberger Juden ins Konzentrationslager Dachau während der reichsweiten
Judenpogrome im November 1938. In Den Haag arbeitete er als Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde.
Nach der Besatzung der Niederlande durch die deutschen Truppen im Mai 1940 musste die Familie in die
holländische Stadt Zwolle übersiedeln.
Die jüdische Gemeinschaft Zwolle wurde 1943 in das KZ Westerbork deportiert. Von dort kam die Familie im
Januar 1944 in ein Austauschlager für Juden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Hans Andorn starb
dort am 26.2.1945 an Entkräftung und Unterernährung. Seine Frau Charlotte und die elfjährige Tochter
Susanne wurden aus einem Evakuierungszug befreit und emigrierten später nach Argentinien. Hans Vater
wurde 1942 mit seiner zweiten Frau Anna nach Theresienstadt deportiert und ermordet.
Senta Bach
Sprachlehrerin
geb. am 18.5.1890 in München
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Senta Bach wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und wurde dort am 25.11.1941 ermordet.
19. 17 Erinnern
Ilse Bär
Gymnasiallehrerin
geb. am 3.5.1908 in Fürth
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. in Izbica
Ilse Bär wurde zusammen mit ihrem Ehemann Oskar am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert
und vermutlich dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Hermine BaSSfreund
Oberstudienrätin am Mädchenlyzeum in Fürth
(heute Helene-Lange-Gymnasium)
geb. am 25.5.1885 in Tanowitz/Oberschlesien
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. in Riga-Jungfernhof
Hermine Baßfreund wurde nach dem 13.10.1933 in den Ruhestand versetzt.
Am 26.11.1941 wurde sie in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert. Dort ist sie verschollen.
Anna Behr
Versicherungsagentin und Lehrerin
geb. am 22.5.1874 in Würzburg
wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
gest. am 13. oder 18.1.1943 in Theresienstadt
Anna Behr wurde am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Dort starb sie am 13. oder 18.1.1943 an Flecktyphus.
20. Erinnern 18
Margot Behrens
Handarbeitslehrerin
geb. am 29.4.1913 in Göttingen
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. vermutlich in Izbica
Margot Behrens wurde zusammen mit ihren Eltern, Siegfried und der Mutter Ida, geb. Baum,
am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. phil. Siegfried Behrens
Rabbiner und Religionslehrer
geb. am 23.12.1873 in Rethem/Aller
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. in Izbica oder Majdanek
Siegfried Behrens wurde am 24.3.1942 mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter Margot
in das KZ von Izbica oder das KZ Majdanek deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. Rudolf Benario
Dozent an der Nürnberger Handelshochschule
geb. am 20.9.1908 in Frankfurt/Main
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. am 12. oder 14.4.1933 in Dachau
Rudolf Benario wurde am 11.4.1933 ins KZ Dachau gebracht und dort getötet.
21. 19 Erinnern
Arthur Berlinger
Lehrer und Kantor – vermutlich an der Jüdischen Schule in Schweinfurt
geb. am 30.12.1889 in Würzburg
wohnhaft bis zur Deportation in Schweinfurt
gest. vermutlich in Auschwitz
Arthur Berlinger wurde am 16.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 23.9.1942 oder
am 17.6.1943 wurde er nach Theresienstadt und am 28.9.1944 in das KZ Auschwitz deportiert.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Max Bernheimer
Volksschullehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg
geb. am 10.12.1874 in Ichenhausen
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. am 6.2.1944 in Theresienstadt
Max Bernheimer wurde am 10.9.1942 von Nürnberg nach Theresienstadt deportiert.
Er starb dort am 6.2.1944.
Elodie Bernstein
Pianistin und Klavierlehrerin
geb. am 3.1.1873 in Neustadt/Saale
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich in Treblinka
Elodie Bernstein wurde am 23.6.1942 nach Theresienstadt deportiert
und im Ghetto von Minsk oder im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
22. Erinnern 20
Anni Braun
Lehrerin
geb. am 31.12.1892 in Würzburg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Anni Braun wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Elisabeth Braun
Lehrerin und Schriftstellerin
geb. am 24.07.1887 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Elisabeth Braun wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Charlotte Luise Carney
geschiedene Hermann
Lehrerin
geb. am 17.8.1900 in Berlin
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. im April 1943 in Auschwitz
Charlotte Luise Carney wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert
und dort kurz darauf ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
23. 21 Erinnern
Mina Dickhoff
Lehrerin an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg
Geburtstag und Todestag unbekannt
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
Mina Dickhoff wurde nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Charlotte Margarete Eckardt
geb. Schwarz
Atemlehrerin
geb. am 26.4.1904 in Augsburg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 8.6.1942 in Bernburg/Saale
Charlotte Eckart emigrierte am 13.4.1934 nach Meran. Von dort wurde sie nach Ravensbrück und
dann in die Tötungsanstalt Bernburg a. d. Saale deportiert, wo sie am 8.6.1942 ermordet wurde.
Heinemann Edelstein
Hauptlehrer i. R. an der Jüdischen Elementarschule Sugenheim
geb. am 7.9.1870 in Unterriedenburg/Brückenau (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Sugenheim
gest. am 10.6.1944 in Theresienstadt
Heinemann Edelstein wurde am 10.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Am 1.7.1942 wurde er mit seiner Frau
Jeanette nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 10.6.1944. Seine Frau war bereits am 6.2.1943
gestorben. Mindestens zwei der drei Kinder der Familie konnten nach Palästina emigrieren.
24. Erinnern 22
Nathan Ehrenreich
Hauptlehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg
geb. am 27.7.1880 in Schopfloch (Mittelfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Riga-Jungfernhof
Nathan Ehrenreich wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Später wurde er in das
KZ Riga-Jungfernhof deportiert und getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Berta Ehrlich
geb. Brody
Lehrerin
geb. am 11.3.1867 in Nagydém/Vesz (Ungarn)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 30.12.1943 in Auschwitz
Berta Ehrlich wurde am 20.4.1943 nach Theresienstadt und am 18.12.1943 nach Auschwitz deportiert.
Dort wurde sie am 30.12.1943 ermordet.
Robert Einstädter
Hauptlehrer an der Volksschule in Nürnberg und der Israelitischen Volksschule in Kitzingen
Seminarhilfslehrer an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg
geb. am 10.10.1880 in Bad Königshofen (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. in Krasniczyn
Robert Einstädter wurde am 25.4.1942 von Würzburg nach Krasnystaw (Krasniczyn)
im Distrikt Lublin des „Generalgouvernements Polen“ deportiert und getötet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
25. 23 Erinnern
Emanuel Eldod
Lehrer an der Israelitischen Präparandenschule Höchberg
geb. am 25.9.1863 in Höchberg (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Höchberg
gest. am 10.11.1942 oder 1943 in Theresienstadt
Emanuel Eldod wurde am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Dort starb er am 10.11.1942. Eine Quelle nennt als Todesjahr 1943.
Naftali Eldod
Gymnasiallehrer an der Israelitischen Schule an der Carolinenstraße in Hamburg
geb. am 3.2.1899 in Höchberg (Unterfranken)
wohnhaft bis zu seiner Übersiedelung nach Hamburg in Würzburg
gest. vermutlich in Riga-Jungfernhof
Naftali Eldod wurde am 6.12.1941 von Hamburg aus mit seiner Familie in das
KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Hedwig Engelmann
Pianistin und Musiklehrerin
geb. am 22.02.1897 in München
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. vermutlich in Piaski
Hedwig Engelmann wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
26. Erinnern 24
Minna Ettlinger
Erzieherin am Israelitischen Waisenhaus in Fürth
geb. am 31.3.1911 in Fürth
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. vermutlich in Izbica
Minna Ettlinger wurde zusammen mit ihrem Vater Benzion und der Stiefmutter Cäcilie am 22.3.1942 in
das KZ von Izbica deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Betti Bilha Farntrog
Lehrerin
geb. am 21.10.1920 in Fürth
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. vermutlich in Sobibor
Betti Farntrog wurde am 11.6.1942 aus Frankfurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert
und dort ermordet. Auch ihre Eltern und drei ihrer vier Geschwister wurden ermordet.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. phil. Bruno Finkelscherer
Rabbiner und Religionslehrer
geb. am 08.4.1906 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 5.4.1943 in Auschwitz
Bruno Finkelscherer war vom 10.11.1938 bis 22.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
Am 13.3.1943 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort kurz darauf ermordet.
27. 25 Erinnern
Paula Fischer
geb. Tahlmann
Sprachen- und Geigenlehrerin
geb. am 21.11.1876 in Frankenthal
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 6.11.1944 in Theresienstadt
Paula Fischer wurde am 3.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 6.11.1944.
Siegbert Friedmann
Volksschullehrer an der Privaten Israelitischen Schule Schwanfeld
und an der Israeltischen Volksschule Mainstockheim
geb. am 20.12.1880 in Hainsfarth (Schwaben)
wohnhaft bis zur Deportation in Mainstockheim (Unterfranken)
gest. vermutlich in Izbica
Siegbert Friedmann wurde am 24.3.1942 von Nürnberg in das Ghetto Izbica deportiert.
Das Gedenkbuch des Bundesarchivs führt auch Ida Friedheim, geb. Kissinger am 15.9.1888
in Ermershausen, die 1942 in das KZ von Izbica deportiert wurde sowie Lily Friedmann,
geb. am 22.7.1920 in Schwanfeld und wohnhaft in Mainstockheim und Berlin, die ebenfalls
am 24.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert wurde.
Georg Friess
Lehrer an der Israelitischen Volksschule Würzburg
geb. am 18.07.1913 in Nürnberg
wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
gest. im April 1945 in Bergen-Belsen
Georg Friess wurde am 29.11.1941 zusammen mit seiner Ehefrau Käthe und möglicherweise mit
einer Gruppe seiner Schüler aus Nürnberg in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert. Georg Friess starb
im April 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus. Seine Frau überlebte den Holocaust.
28. Erinnern 26
Arthur Godlewsky
Kantor und Religionslehrer in Rülzheim
geb. am 18.5.1892 in Sulzbach (Oberpfalz)
wohnhaft bis zur Deportation in Rülzheim (Pfalz)
gest. 1942 in Auschwitz
Arthur Godlewsky wurde 1934 aus dem staatlichen Schuldienst entlassen. Am 12.11.1938 wurde er ins
KZ Dachau verschleppt und wieder freigelassen. Am 22.10.1940 wurde er mit seiner Frau Elise und seiner
Stiefmutter Sara von Konstanz nach Gurs deportiert. Von dort kam er im Januar 1942 nach Noé und am
7. oder 9.8.1942 nach Drancy. Am 28.8.1942 wurden Arthur und Elise dann nach Auschwitz deportiert
und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Leopold Godlewsky
Lehrer und Kantor in Amberg
geb. am 28.9.1878 in Hirschaid (Oberfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Amberg
Leopold Godlewsky wurde während der Reichspogromnacht von einem befreundeten SA-Mann beschützt.
1942 wurde er mit seiner Frau und einer seiner Töchter deportiert. Sein Todestag ist nicht bekannt.
Hirsch Goldberg
Rabbiner und Privatlehrer
geb. am 11.4.1889 in Ichenhausen (Schwaben)
wohnhaft bis zur Deportation in Pforzheim
gest. vermutlich in Auschwitz
Hirsch Goldberg wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Er wurde am 22.10.1940 ins
Internierungslager Gurs und von dort nach Drancy deportiert. Am 10.8.1942 wurde er weiter nach Auschwitz
deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
29. 27 Erinnern
Willy Goldberg
Lehrer in Hürben/Krumbach
geb. am 11.1.1896 in Ichenhausen (Schwaben)
wohnhaft bis zur Deportation in Krumbach
gest. vermutlich in Piaski
Willy Goldberg wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 4.4.1942 wurde er in
das KZ von Piaski deportiert und mit seiner Frau Mina und seinem Sohn Josi ermordet.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Klara Goldstern
geb. Fuchs
Sprachlehrerin
geb. am 8.6.1880 in Wien
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 16.10.1943 in Theresienstadt
Klara Goldstern lebte in München.
Sie wurde am 10.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
Leo Grünfeld
Lehrer
geb. am 17.10.1901 in Tauberrettersheim (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Ochsenfurt
gest. vermutlich in Litzmannstadt (Lodz)
Leo Grünfeld wurde am 15.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Am 20.10.1941 wurde er aus Frankfurt am
Main ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
30. Erinnern 28
Elsa Gunz
Handelslehrerin an der Jüdischen Schule in München
geb. am 3.8.1884 in Augsburg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Elsa Gunz wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Josef Gunzenhäuser
Jurist und Sprachlehrer
geb. am 6.7.1896 in Frankfurt/Main
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 1.7.1942 in Theresienstadt
Josef Gunzenhäuser wurde am 5.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 1.7.1942.
Dr. phil. Lilly Hagelberg
Kunsthistorikerin und Lehrerin
geb. am 25.04.1895 in Wien
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Auschwitz
Lilly Hagelberg wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
31. 29 Erinnern
Klara Hallemann
geb. Mandelbaum
Lehrerin an der Israelitischen Waisenanstalt Fürth
geb. am 24.1.1896 in Würzburg
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. vermutlich in Izbica
Klara Hallemann wurde am 22.3.1942 mit ihrem Mann Isaak, den beiden jüngeren neun und fünfzehn
Jahre alten Töchtern und den verbliebenen Waisenhauskindern zusammen in das KZ von Izbica deportiert
und ermordet. Auch die Eltern und die Schwiegereltern wurden Opfer.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. phil. Isaak Hallemann
Direktor der Israelitischen Waisenanstalt und
Religionslehrer an der Israelitischen Realschule in Fürth
geb. am 18.4.1896 Drohobycz (Galizien)
wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
gest. vermutlich in Izbica
Isaak Hallemann wurde am 22.3.1942 mit seiner Frau Klara, den beiden jüngeren neun und fünfzehn
Jahre alten Töchtern und zusammen mit den verbliebenen Waisenhauskindern in das KZ von Izbica
deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Charlotte Harburger
Geigenvirtuosin und Musiklehrerin
geb. am 9.10.1893 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Charlotte Harburger wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
32. Erinnern 30
Martha Harburger
geb. Jacob
Handarbeitslehrerin
geb. am 03.05.1882 in Regensburg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Martha Harburger wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert
und dort am 25.11.1941 ermordet.
Rosa Harburger
geb. Jordan, verw. Berliner
Turnlehrerin, Modistin
geb. am 27.8.1892 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 17.3.1943 in Auschwitz
Rosa Harburger wurde zusammen mit ihrem Mann am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert
und dort am 17.3.1943 ermordet.
Irma Marianne Hecht
Privatlehrerin für alte Sprachen und wissenschaftliche Hilfskraft
geb. am 6.11.1885 in Nürnberg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Irma Marianne Hecht wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
33. 31 Erinnern
Betty Heilbronner
geb. Preßburger
Sprachlehrerin
geb. am 2.2.1850 in Altenstadt
wohnhaft bis zur Deportation in Memmingen
gest. am 2.4.1943 in Theresienstadt
Betty Heilbronner wurde am 15.5.1942 nach Fellheim, am 29.7.1942 nach München und
von dort am 30.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 2.4.1943 gestorben.
Ida Heilbronner
Privatlehrerin
geb. am 27.4.1878 in Memmingen
bis zur Deportation wohnhaft in Memmingen
gest. vermutlich in Piaski
Ida Heilbronner wurde am 31.3.1942 zunächst nach München und von dort am 3.4.1942 in das
KZ von Piaski deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Julie Hellmann
Volksschullehrerin
geb. am 13.8.1913 in Würzburg
wohnhaft bis zur Flucht in München
gest. im Jahr 1943 in Sobibor
Julie Hellmann emigrierte im Dezember 1938 in die Niederlande. Sie wurde von dort
in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
34. Erinnern 32
Moritz Hellmann
Volksschullehrer und Rektor der Israelitischen Volksschule Würzburg
geb. am 19.7.1877 in Marktbreit (Unterfranken)
gest. 1943 in Sobibor
Moritz Hellmann emigrierte im Dezember 1938 zusammen mit seiner Frau Rachel und seinen drei Kindern in
die Niederlande. Die Eltern und die beiden Töchter wurden erst nach Westerbork und dann am 10.3.1943
(Moritz und Rachel) bzw. am 18.5.1943 (Julie) und am 20.7.1943 (Regina) in das Vernichtungslager Sobibor
deportiert und dort ermordet. Nur dem jüngsten Sohn Norbert gelang die Emigration aus Holland in die USA.
Elsbeth Herold
geb. Rosenthal
Kunstlehrerin
geb. am 4.1.1880 in Brüssel
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 15.12.1944 in Theresienstadt
Elsbeth Herold wurde am 29.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 15.12.1944.
Marianne Herthel
geb. Bach
Zeichenlehrerin
geb. am 6.5.1896 in Breslau
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Auschwitz
Marianne Herthel war Zwangsarbeiterin. Sie wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
35. 33 Erinnern
Hermine Hiller
Erzieherin und Sprachlehrerin
geb. am 12.1.1871 in München
wohnhaft in München
gest. am 7.3.1942 in München
Hermine Hiller beging am 7.3.1942 Suizid.
Ilse Holzer
Musiklehrerin
geb. am 17.8.1897 in Freising
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 7.3.1942 in Theresienstadt
Ilse Holzer wurde am 11.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und wurde dort am 31.12.1942 ermordet.
Julie Hellmann
Volksschullehrerin
geb. am 13.8.1913 in Würzburg
wohnhaft bis zur Flucht in München
gest. im Jahr 1943 in Sobibor
Julie Hellmann emigrierte im Dezember 1938 in die Niederlande. Sie wurde von dort in
das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
36. Erinnern 34
Justus Hommel
Oberlehrer an der Jüdischen Volksschule in Thalmässing (Mfr)
geb. am 3.8.1878 in Thalmässing (Mittelfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Thalmässing
gest. in Riga
Justus Hommel wurde am 29.11.1941 von Nürnberg in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert
und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
David Kahn
Religionslehrer
geb. am 2.1.1894 in Mittelsinn (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Hirschaid (Oberfranken)
Todesdatum und Ort unbekannt
David Kahn wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. 1942 wurde er deportiert.
Leo Kahn
Lehrer an der Israelitischen Volksschule in Ichenhausen
geb. am 2.3.1901 in Mittelsinn (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Gaukönigshofen
gest. in Izbica
Leo Kahn wurde 1938 ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Am 21.3.1942 wurde Leo Kahn
mit seiner Frau Mina und der neunjährigen Tochter Hannelore in das KZ von Izbica deportiert.
Alle sind dort verschollen.
37. 35 Erinnern
Clothilde Katz
Opern- und Konzertsängerin und Gesangslehrerin
geb. am 19.8.1881 in Frankfurt/Main
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Piaski
Clothilde Katz wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Melanie Katz
geb. Keller
Opern- und Konzertsängerin und Gesangslehrerin
geb. am 15.6.1873 in Frankfurt/Main
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Treblinka
Melanie Katz wurde am 23.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 weiter
in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Hella Kauders
Privatlehrerin
Geburtsdatum unbekannt
wohnhaft in München
gest. am 24.12.1937
Hella Kauders beging am 24.12.1937 Suizid.
38. Erinnern 36
Dr. Rudolf Kaufmann
Lehrer am Internat Prediger Hirsch in Coburg
geb. am 3.4.1909 in Königsberg/Preußen
wohnhaft bis zur Deportation in Coburg
gest. vermutlich im Jahr 1941 in Litauen
Rudolf Kaufmann wurde 1936 verhaftet. Am 11.2.1938 wurde ihm der Doktortitel entzogen.
1941 wurde er in Litauen ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. phil. Siegfried KeSSler
Oberlehrer und Schulleiter an der Jüdischen Schule in München
geb. am 17.6.1883 in Iserlohn (Westfalen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich im Jahr 1943 in Auschwitz
Siegfried Keßler wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Ferdinand Kissinger
Hauptlehrer an der Jüdischen Schule in München
geb. am 13.10.1891 in Urspringen/Marktheidenfeld (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Ferdinand Kissinger war vom 10.11.1938 bis 12.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
Am 20.11.1941 wurde er zusammen mit seinem Bruder Julius nach Kaunas deportiert
und dort am 25.11.1941 ermordet.
39. 37 Erinnern
Julius Kissinger
Lehrer an der Jüdischen Schule in München
geb. am 7.11.1894 in Urspringen/Marktheidenfeld (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Julius Kissinger wurde zusammen mit Ferdinand Kissinger, den Kindern Albert und Manfred
sowie Jenny Kissinger am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Anna Klein
Malerin und Zeichenlehrerin
geb. am 16.2.1883 in Nürnberg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Anna Klein wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Dr. Ewald Kohn
Fachlehrer
geb. am 14. oder 19.5.1884 in Essen
wohnhaft in München
gest. am 14.6.1939 in München
Ewald Kohn war vom 11.11.1938 bis 19.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
Am 14.6.1939 starb er, vermutlich an den Folgen der KZ-Haft.
40. Erinnern 38
Marie Luise Kohn
Fachlehrerin an der Jüdischen Schule in München
geb. am 25.1.1904
wohnhaft bis zur Deportation in München
verschollen
Marie Luise Kohn wurde wahrscheinlich in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und ist dort verschollen.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Jakob Korber
Lehrer
geb. vermutlich am 5.10.1903 in Betzendorf (Niedersachsen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Jakob Korber war Zwangsarbeiter.
Er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und am 25.11.1941 dort ermordet.
Edith Hildegard Kühnert
geb. Teutsch
Englisch- und Französischlehrerin vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt
geb. am 28.7.1885 in Aussig (Tschechoslowakei)
wohnhaft in München
gest. am 18.2.1945
Edith Hildegard Kühnert beging am 18.2.1945 Suizid.
41. 39 Erinnern
Julius Lachmann
Lehrer und Kantor
geb. am 21.5.1887 in Schwersenz (Polen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Piaski
Julius Lachmann wurde zusammen mit seiner Frau Meta am 4.4.1942
in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Emmi Lesser
Geb. Heilbronner
Diplom Sprach- und Geschichtslehrerin
geb. am 6.5.1888 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Piaski
Emmi Lesser wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Max Levite
Hauptlehrer an der Israelitischen Elementarschule Forth (Mittelfranken) und
der Israelitischen Volksschule in Gunzenhausen (Mittelfranken)
geb. am 28.10.1878 in Mönchsroth (Mittelfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Gunzenhausen
gest. in Theresienstadt
Max und seine Frau Selma Levite wurden am 22.8.1942 nach Theresienstadt deportiert.
Sie wurden für tot erklärt. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
42. Erinnern 40
Emilie Cäcilie Levyn
Sprachlehrerin
geb. am 25.11.1874 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 4.1.1944 in Theresienstadt
Emilie Levyn wurde am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 4.1.1944.
Elsa Lewin
Turnlehrerin
an der Jüdischen Schule in München
geb. am 14.2.1889 in Thorn (Polen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Elsa Lewin wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und wurde dort am 25.11.1941 ermordet.
Alma Golda Maennlein
geb. Danzinger
Lehrerin
geb. am 6.12.1890 in Kleinhaslach (Mittelfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Alma Golda Maennlein wurde zusammen mit ihrem Mann Moritz am 20.11.1941 nach
Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Der Sohn konnte nach Palästina emigrieren.
43. 41 Erinnern
Julie Mai
geb. Weil
Klavierlehrerin
geb. am 15.9.1859 in München
wohnhaft in München
gest. am 24.4.1942 in München
Julie Mai beging am 24.4.1942 Suizid.
Otto Möllerich
Diplom-Handelslehrer
geb. am 1.1.1899
wohnhaft in München
gest. am 1.4.1933 in München
Otto Möllerich beging am 1.4.1933 Suizid.
Abraham Müller
Kantor und Religionslehrer
geb. am 25.2.1883 in Heidelberg
wohnhaft in München
gest. am 8.12.1938 in Dachau
Abraham Müller wurde am 10.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Er starb dort am 8.12.1938.
44. Erinnern 42
Sebald Müller
Musiklehrer in der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg
geb. am 17.4.1892 in Marisfeld (Thüringen)
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. vermutlich 1941 in Riga
Sebald Müller wurde am 29.11.1941 in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. Jakob Yekutiel Neubauer
Rabbiner und Seminarlehrer an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg
geb. am 19.1.1895 in Leipzig
wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
gest. am 22.3.1945 in Bergen-Belsen
Yekutiel Jakob Neubauer emigrierte im September 1933 nach Amsterdam. Nach der Besatzung der
Niederlande wurde er ins Ghetto von Amsterdam verschleppt und von dort in das Konzentrationslager
Bergen-Belsen deportiert. Dort starb Yekutiel Jakob Neubauer am 22.3.1945. Auch sein jüngster
Sohn Jecheskeel Josua ist im KZ Bergen-Belsen umgekommen.
Julius Neuberger
Lehrer und Kantor an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg
geb. am 19.3.1905 in Mühlfeld
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. am 21.2.1945 in Kaufering
Julius Neuberger wurde zusammen mit seiner schwangeren Frau Erna, seiner Mutter Hedwig und seinen
Schwiegereltern Reta und Bernhard Kolb am 18.6.1943 nach Theresienstadt deportiert. Dort fungierte er in
einem Jugendheim als Vorbeter. Am 28.9.1944 (Jomkipur) hielt er den ganzen Tag Gottesdienst. In der Nacht
wurden er und Erna nach Auschwitz deportiert, Julius Neuberger wurde von dort am 10.10.1944 nach
Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau gebracht, wo er am 21.2.1945 starb. Erna wurde schwanger
deportiert, gebar in Bergen-Belsen einen Jungen, beide sind zwei Tage später gestorben (März 1945).
Hedwig Neuberger wurde in Auschwitz ermordet.
45. 43 Erinnern
Leo Neumann
Kantor und Religionslehrer
geb. am 7.1.1895 in Mixstadt (Polen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Auschwitz
Leo Neumann wurde am 20.12.1937 in München inhaftiert. Vom 10.11.1938 bis 22.12.1938
war er im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Vera Charlotte Neumayer
geb. Ephraim
Gymnastik-, Musik und Sprachlehrerin
geb. am 3.9.1893 in Görlitz
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich 1942 in Piaski
Vera Neumayer wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Hans Neumeyer
Musiklehrer
geb. am 13.9.1887 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 18.5.1944 in Theresienstadt
Hans Neumeyer wurde am 4.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 18.5.1944.
46. Erinnern 44
Gustav Neustädter
Religionslehrer und Kantor
geb. am 27.9.1892 in Sulzbürg (Oberpfalz)
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
gest. vermutlich in Izbica
Gustav Neustädter wurde am 16.11.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 24.4.1942 wurde
Gustav Neustädter zusammen mit seiner Frau Paula, geb. Bacharach, und seinem jüngsten Sohn Ernst
in das KZ von Izbica deportiert. Alle wurden ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Die beiden älteren Söhne Jakob und Siegfried konnten emigrieren.
Fritz NuSSbaum
Lehrer an der Israelitischen Präparandenschule Burgpreppach
geb. am 14.3.1902 in Maßbach (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. 1942 in Sobibor
Fritz Nußbaum wurde am 24.3.1942 mit seiner Frau und sechs Kindern in das KZ von Izbica und dann weiter
in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurden sie getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Maier Oppenheimer
Kultusbeamter und Lehrer
geb. am 30.1.1863 in Theilheim bei Schweinfurt
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
gest. vermutlich 1942 in Treblinka
Maier Oppenheimer wurde am 9.9.1942 nach Theresienstadt und am 29.9.1942 in das Vernichtungslager
Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
47. 45 Erinnern
Samuel Palm
Englischlehrer und Direktor der Jüdischen Volksschule Bamberg
geb. am 28.11.1877 in Düsseldorf
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
gest. vermutlich in Izbica
Samuel Palm war inhaftiert im Landgerichtsgefängnis Bamberg. Von dort wurde er am 10.11.1938 entlassen.
Am 24.3.1942 wurde er mit Ehefrau Emilie in das KZ von Izbica deportiert und ist dort verschollen.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Antonia Pfulf
Hauptlehrerin und Reichstagsabgeordnete der SPD
geb. 1877
wohnhaft in München
gest. am 8.6.1933 in München
Antonia Pfulf beging am 8.6.1933 Suizid.
Hanna Plessner
Lehrerin an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg
geb. am 1.12.1904 in Posen
Wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. in Riga
Hanna Plessner wurde in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
48. Erinnern 46
Ida Reuß
Lehrerin im Ruhestand vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt
geb. am 13.7.1876 in Ottensoos (Mittelfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
gest. in Treblinka
Ida Reuß wurde am 9.9.1942 nach Theresienstadt deportiert, kam von dort am 29.9.1942 ins
Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Dr. Siegmund Rindskopf
Oberstudienrat – Deutschlehrer an der Gisela-Kreisrealschule und
der Fortbildungsschule der Jüdischen Volksschule in München
geb. am 10.6.1877 in Großlangenheim (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Piaski
Dr. Rindskopf war vom 10.11.1938 bis 1.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 4.4.1942 wurde
er zusammen mit seiner Frau Hedwig und der achtzehnjährigen Tochter Johanna in das KZ von
Piaski deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Lisa Rothschild
geb. Bacharach
Haushaltslehrerin vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt
geb. am 31.8.1914 in Memmingen
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Auschwitz
Lisa Rothschild wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
49. 47 Erinnern
Alfred Sänger
Zeichen- und Werklehrer an der Jüdischen Schule in München
geb. am 4.9.1894 in Augsburg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Alfred Sänger war vom 11.11.1938 bis 15.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
Am 20.11.1941 wurde er nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Julius Schapiro
Religionslehrer, Kantor und Schulleiter an der Religionsschule Bechhofen und der
Privaten Jüdischen Volksschule in Bamberg
geb. am 1.2.1895 in Burghaslach (Oberfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
gest. am 26.1.1945 in Buchenwald
Julius Schapiro war vom 11.11.1938 bis 16.11.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 29.11.1941
zusammen mit seiner Frau Eleonora und der jüngeren Tochter Ruth von Nürnberg aus in das Ghetto nach Riga
deportiert. Die beiden Frauen sind dort verschollen. Julius Schapiro wurde am 16.8.1944 ins KZ Stutthof
und weiter ins KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 26.1.1945 starb. Die Tochter Judith konnte 1938 nach
Palästina emigrieren.
Josef Schönfeld
Lehrer und Buchhändler
geb. am 24.1.1896 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 15.11.1941 in Kaunas
Josef Schönfeld war vom 10.11.1938 bis 13.01.1939 im KZ Dachau inhaftiert.
Er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
50. Erinnern 48
Kurt Schroeter
Violinlehrer in Gröbenzell bei München
geb. am 7.3.1882 vermutlich in Berlin
wohnhaft bis zur Flucht nach Amsterdam in München
gest. am 3.1.1944 in Auschwitz
Kurt Schroeter wurde 1936 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und erhielt Unterrichtsverbot.
1937 floh er nach Amsterdam. 1943 wurde er verhaftet und ins KZ Vught in den Niederlanden
gebracht. Von dort wurde er am 15.11.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Dr. Rosa Silberschmidt
Lehrerin an der Jüdischen Schule in München
geb. am 18.12.1892 in Nürnberg
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Piaski
Rosa Silberschmidt wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und ist dort verschollen.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Ludwig Sinn
Konzertsänger und Gesangslehrer
geb. am 26.5.1884 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Auschwitz
Ludwig Sinn wurde am 5.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 23.10.1944 nach Auschwitz
deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
51. 49 Erinnern
Irmgard Helene Spiegelberg
Zeichenlehrerin und Kontoristin
geb. am 28.3.1912 in Ebenhausen (Oberbayern)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich in Piaski
Irmgard Spiegelberg wurde am 4.4.1942 zusammen mit Helene Spiegelberg, geb. Reinganum
in das KZ von Piaski deportiert und ist dort verschollen. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Cäcilia Bertha Springer
Technische Lehrerin
geb. am 19.11.1909 in Schubin (Posen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. in Kulmhof
Cäcilia Springer wurde am 27.10.1941 von Berlin aus ins Ghetto Litzmannstadt (heute Lodz) und
von dort am 4.5.1942 ins Vernichtungslager Kulmhof (heute Chelmno, in Zentralpolen) deportiert
und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Abraham Adolf Stern
Privatlehrer
geb. am 15.8.1865 in Piwniczna (Polen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. 1942 in Treblinka
Abraham Stern wurde zusammen mit seiner Frau Henriette am 10.6.1942 nach Theresienstadt und
von dort am 19.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
52. Erinnern 50
Artur Stern
Werklehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg
geb. am 29.8.1907 in Niederhochstadt/Pfalz
wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
gest. am 30.5.1944 in Buchenwald
Artur Stern wurde am 29.11.1941 von Nürnberg aus in das Ghetto nach Riga deportiert.
Er starb am 30.5.1944 im KZ Buchenwald.
Elisabeth Stern
Technische Lehrerin
geb. am 23.10.1897 in Bad Kreuznach (Pfalz)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Elisabeth Stern wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Valerie Theumann
Gesangslehrerin und Schriftstellerin
geb. am 19.5.1875 in Wien
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. 1942 in Treblinka
Valerie Theumann wurde am 3.7.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 in das
Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Israel Wahler
Volksschullehrer an der Israelitischen Volksschule Neustadt an der Saale
geb. vermutlich am 7.8.1875 in Hörstein (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in Neustadt/Saale (Unterfranken)
gest. vermutlich in Izbica
Israel Wahler wurde vermutlich in das KZ von Izbica deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
53. 51 Erinnern
Irma Walter
Schneiderin und Handarbeitslehrerin an der Privaten Jüdischen Schule
in der „Weißen Taube„ in Bamberg
geb. vermutlich am 18.9.1910 in Bamberg
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
gest. vermutlich in Izbica
Irma Walter wurde am 24.3.1942 mit ihrem zweijährigen Sohn Sally in das KZ von Izbica deportiert.
Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt
Irma Walz
Klavierlehrerin
geb. am 20.6.1901 in Gunzenhausen (Mittelfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich in Piaski
Irma Walz wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Alice Emma Wassermann
Englischlehrerin
geb. vermutlich am 13.7.1906 in Bamberg
wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
in Riga verschollen
Alice Emma Wassermann wurde am 27.11.1941 zusammen mit ihrer Schwester Edith und
ihrer Mutter Elsa nach Riga deportiert. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war das KZ Riga-Jungfernhof.
Das weitere Schicksal ist unbekannt.
54. Erinnern 52
Laura Wassermann
Privatlehrerin
geb. am 12.10.1883 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Laura Wassermann wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Angelika Weil
Geb. Röderer
Lehrerin
geb. am 19.4.1895 in Prag
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. vermutlich in Piaski
Angelika Weil wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Elisabeth Weiss
Zeichenlehrerin und Malerin
geb. am 2.3.1904 in München
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Elisabeth Weiss wurde zusammen mit ihrem Ehemann Josef am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert
und dort am 25.11.1941 ermordet.
55. 53 Erinnern
Paula Wenke
geb. Rawicz
Lehrerin und Chemikerin
geb. am 15.11.1891 in Breslau
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1941 in Kaunas
Paula Wenke wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Samuel Werblowski
Volksschullehrer und Kantor
geb. am 14.12.1887 in Schrimm (Posen)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 25.11.1945 in Kaunas
Samuel Werblowski wurde zusammen mit seiner Ehefrau Margarete und seinem achtzehnjährigen
Sohn Gerd Werblowski am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Elieser Zeilberger
Lehrer a. D.
geb. am 7.11.1869 in Ermershausen (Unterfranken)
wohnhaft bis zur Deportation in München
gest. am 11.10.1942 in Theresienstadt
Elieser Zeilberger wurde am 18.6.1942 von München nach Theresienstadt deportiert.
Er starb dort am 11.10.1942.
56. Stationen der Vernichtung 54
Wenn die antijüdischen Gesetze der Reichsregierung „im Ausland einer herben und vielfach ungerech-
ten Kritik unterworfen werden, wenn sich vor allem das internationale Judentum selbst zum Wortführer im
Kampf dagegen macht, so soll es dabei nicht vergessen, dass die Regelung der Judenfrage auf gesetzli-
chem Wege die loyalste Art der Lösung dieses Problems war. ... Wenn wir die Judenfrage praktisch zu regeln
versuchten und damit das Rassenproblem in unserem Staatsleben zum ersten Mal für ganz Europa gesetz-
mäßig in Angriff nahmen, so folgten wir hierin nur dem Zuge der Zeit. Dabei ist die Abwehr der jüdischen
Gefahr nur ein Teil unseres Planes und unseres Zieles: Wenn sie in der Weltdiskussion über den Nationalsozi-
alismus zum einzigen und hauptausschlaggebenden Thema erhoben wurde, so lag das nicht an uns, sondern
am Judentum selbst. Es hat versucht, die Welt gegen uns mobil zu machen, immer in der Hoffnung, damit das
verloren gegangene Terrain zurückerobern zu können. Diese Hoffnung ist allerdings nicht nur trügerisch, sie
birgt auch für das Judentum eine Reihe von schwerwiegenden und bedrohlichen Gefahren in sich, denn es
konnte nicht vermieden werden, dass bei Aufrollung dieses Problems nicht nur sein Wider, sondern auch sein
Für in der ganzen Welt zur Debatte gestellt wurde, dass damit die Diskussion selbst einen Umfang annahm,
der in der näheren und weiteren Zukunft für die ganze jüdische Rasse äußerst unangenehme Folgen nach sich
ziehen kann.“
Joseph Goebbels auf dem Nürnberger Reichsparteitag am 2.9.1933