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BMBF Verbundforschungsprojekt
Das mobile
G-WaLe satellitengestützte
Echtzeit-Hochwassermesssystem
Editorial
GI-Systeme mit Fokus auf ArcGIS
Philipp Bluszcz, Erik McCurdy & Pablo Beltrami (etamax space GmbH)
Ingo Michels
Bereichsleiter GIS und DSS
Hochwasserkatastrophen stellen immer
Den Schwerpunkt dieser Ausgabe bilden die
Adaption und die Nutzung von GI-Systeme häufiger eine weltweit wiederkehrende
mit dem Fokus auf ArcGIS der Firma ESRI. Bedrohung für Mensch und Umwelt dar.
Das Spektrum dieser Systeme ist sehr um-
Nach Angaben des IPCC (Intergovern-
fangreich; die diesbezügliche Arbeit der
DHI-WASY GmbH ebenfalls. Sie reicht von mental Panel on Climate Change) haben
der Produktentwicklung für Web- und Desk- sich die großen binnenländischen Hoch-
topanwendungen auf ArcGIS-Basis (GeoFES,
wasserereignisse auf globaler Ebene in den
WISYS), über moderne kundenspezifische
Lösungen bis hin zur Integration von Sensoren Jahren zwischen 1996 und 2005 im
und der Schaffung von Kollaborationsmög- Vergleich zu den Dekaden zwischen 1950
lichkeiten verschiedenster Systeme auf Basis
und 1980 verdoppelt, die ökonomischen
von serviceorientierten Architekturen. Aller-
dings steht nicht nur die Technologie im Mit- Kosten sogar verfünffacht. Laut UNESCO
telpunkt unserer Arbeiten, sondern auch Sie als sind jährlich etwa 520 Millionen Menschen
Softwarenutzer. Damit stellt sich die Frage
von diesen Ereignissen betroffen, die mehr
nach der Partizipation der Technologiean-
wendung in unserer Software für den Nutzer. als 25.000 Todesopfer fordern. Um den stei- tive bereitgestellt werden. Das Grundkon- Abb. 1:
Systemkomponenten von
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang genden Anforderungen des Hochwasser- zept wurde bereits 2007 durch die DHI G-WaLe
nur auf den Integrationseffekt eingehen. Mit
schutzes und dessen Überwachung gerecht Wasser & Umwelt GmbH und etamax
Fortsetzung auf Seite 2
zu werden, werden vor allem variable und Space GmbH im Rahmen eines von der
schnelle Systeme zur Überwachung der Europäischen Raumfahrtsagentur geförde-
Inhalt gefährdeten Flächen an Bedeutung gewin- reten Galileo-Projektes entwickelt. Die Ent-
nen. Dabei ist die Hochwasservorhersage wicklung erfolgt nun im Forschungsprojekt
G-WaLe – Das mobile satellitengestützte
Echtzeit-Hochwassermesssystem 1 die günstigste und effizienteste Methode G-WaLe (GNSS supported Measurement of
zur Milderung der Hochwasserschäden, sei Water Level) durch die etamax space GmbH
SoKNOS – Service-orientierte ArchiteK-
turen zur Unterstützung von Netzwerken es in Bezug auf Menschenleben oder und die DHI-WASY GmbH. G-WaLe wird die
vor Abschluss 2
Sachgüter. Bereitstellung von Echtzeit-Wasserständen
Flood Toolbox – Zur Unterstützung im Gewässer und auf den Überschwem-
der Implementierung der EU-Hochwasser-
richtlinie 4 Sowohl für die Echtzeitberechnung von mungsflächen mit einer hohen räumlichen
Überflutungsflächen und -tiefen als auch für und zeitlichen Auflösung während Extrem-
WISYS – Nutzung bei Landkreisen (OHV)
und kreisfreien Städten (Dessau) 5 die Hochwasservorhersage ist die genaue ereignissen gewährleisten. Dabei ist von
GEWISScompass – Integration des Erfassung von Wasserständen eine grund- Vorteil, dass das System mobil, robust, war-
neuen schweizweiten Gewässernetzes und legende Voraussetzung. Standardmäßig er- tungsarm und kostengünstig ist. Daten aus
Bereitstellung des Informationssystems
im Internet 6 folgt die Messung der Hochwasserpegel an G-WaLe ermöglichen zukünftig, Modelle
stationären Anlagen. Aufgrund des techni- zur Planung von Hochwasserschutzanlagen
HWSIM – Das integrierte System für
den Katastrophenschutz bei der Hamburger schen Aufwandes und der relativ hohen und zur Hochwasservorhersage besser zu
Port Authority (HPA) 7
Kosten ist die Messnetzdichte dieser kalibrieren und Einsatzstäbe im Hoch-
Nachrichten 7 Pegelstationen relativ gering. Mit G-WaLe, wasserkatastrophenfall zu unterstützen.
• FEFLOW 6.0 Release
einem mobilen satellitengestützten Echt-
• Schulungstermine
Gefördert durch das
• Internationale „MIKE by DHI Conference 2010“ zeit-Hochwassermesssystem soll hierfür eine Im Projekt G-WaLe werden von DHI-WASY
BMBF mit dem Förder-
in Kopenhagen
leistungsfähige und kostengünstige Alterna- die Software-Komponenten, die Daten von kennzeichen 01LY0817A.
2. 2 Forschung & Entwicklung
Dynamik des Wasserspiegels und erlaubt so
Fortsetzung von Seite 1
z. B. die Messung von Hochwasserwellen. der Einbindung von Webservice-Schnittstellen
Der Ablauf des Systems lässt sich wie folgt können nun umfangreiche Datenpools direkt
und „just in time“ zusammen mit lokalen
darstellen:
Datenbeständen genutzt werden. Seien es
• Ankernde G-WaLe-Floater (zukünftig ggf. statische Daten, die man z. B. in einem Katas-
auch mit der Welle schwimmende) über- trophenfall nicht erst von einem Server herun-
terladen kann oder die Daten von adhoc
mitteln den aktuellen Wasserstand und Sensornetzwerken. Zwar gehören viele Funk-
ihre geographischen Koordinaten tionen inzwischen schon zum Standard, aber
• Position des Floaters wird gespeichert es gibt auch noch bisher nicht zum Stand der
Technik gehörende Funktionalitäten. Dazu
oder mittels GSM/Satellit an eine zentrale zählen z. B. das performante Analysieren von
Einheit übermittelt Daten, die über einen Web-Feature Service
• Daten werden von der zentralen Ein- angeboten werden oder das direkte Zugreifen
auf Messstellen über standardisierte SOS-
Abb. 2: einer Empfangsstation aufnehmen und aus heit im Format des Sensor Observa-
Beispielhafte Darstellung
Services, um direkt und schnell alle notwendi-
der Berechnung von Über- diesen Überflutungsflächen berechnen, tions Services des Open Geospatial Con- gen Informationen zu erhalten. Wir sind des-
flutungstiefen mit Daten entwickelt. Die etamax space GmbH entwi- sortium (OGC) in die Datenbank der DHI- halb in unserer Softwareentwicklung bemüht,
der mobilen Messstellen diese „Dinge“ zu Ihrem Vorteil „rund zu
ckelt insbesondere die mobilen, schwim- WASY Hochwassersoftware geschrieben machen“. Bitte überzeugen Sie sich in den
menden Messeinheiten, die sogenannten • Wasserbehörden und Krisenstäbe berech- nachfolgenden Artikeln im Detail, wie wir ver-
Floater. Jeder Floater ist mit einem GNSS- nen mit DHI-WASY Hochwassersoftware suchen, diesem Anspruch gerecht zu werden.
Empfänger (Globales Navigationssatelliten- notwendige Informationen, z. B. Echtzeit-
system), einer Energieversorgung, einer Hochwasserberechnung oder Hochwas- • Simple und kosteneffiziente Floater er-
Speicher- sowie einer Kommunikationsein- servorhersage möglichen die Installation einer Vielzahl
heit ausgerüstet. Die Hochwassersoftware • Anhand der Analyse der Ergebnisse kön- an Messeinheiten
basiert auf einem Geographischen Infor- nen Hochwasserwarnungen ausgegeben • Hohe zeitliche und räumliche Auflösung
mationssystem (ArcGIS) und stellt ein werden. der gemessenen Wasserstände
Entscheidungshilfewerkzeug für verschiede- • Mobiles System, welches einfach und
ne Einsatzfälle dar. Aufgrund seiner hohen Mobilität, den ver- schnell dort installiert werden kann, wo es
gleichsweise geringen Kosten und der sehr benötigt wird, auch in Regionen mit
Die quasistationären Floater übermitteln guten Qualität der Daten besitzt G-WaLe geringer Infrastruktur
den Wasserstand über ihre vertikalen große Vorteile gegenüber vielen heutigen • Autark arbeitende Einheiten, nur minima-
Positionsdaten an eine Empfangsstation am Systemen. Insbesondere die zukünftige ler Instandhaltungsaufwand notwendig
Flussufer. Die Position des Floaters wird an Nutzung des Satellitennavigationssystems • Hohe Flexibilität: Nur die momentan tat-
eine Empfangsstation (wahlweise über Galileo wird zu einer weiteren Optimierung sächlich benötigte Anzahl der Messein-
Funk, GSM, oder Satellit) übertragen. Dabei der Genauigkeit beitragen. heiten muss installiert werden.
ist es sinnvoll, ein Netz aus mehreren
Floatern über einen Flusslauf zu verteilen. Die Vorteile des Systems machen G-WaLe Diese und weitere Informationen finden
Die zeitliche Veränderung der vertikalen auch für strukturell schwach entwickelten sich auf einer gemeinsamen Homepage des
Position der Floater eines Netzes liefert die Regionen interessant: Projektes unter http://g-wale.etamax.de.
BMBF Verbundforschungsprojekt
SoKNOS Service-orientierte ArchiteKturen
zur Unterstützung von Netz-
werken vor Abschluss
Simone McCurdy
Das vom BMBF geförderte Verbundprojekt DHI-WASY ist erst seit Anfang 2009 Die Leitung des Verbundprojekts liegt bei
SoKNOS – Service-orientierte ArchiteK- neuer Projektpartner im Verbundpro- SAP (Dr. Thomas Ziegert). Verbundpartner
turen zur Unterstützung von Netzwerken jekt. Aufgrund des da bereits recht sind u. a. ESRI Deutschland GmbH, itelli-
steht kurz vor dem Abschluss (Ende 1. fortgeschrittenen Projektstandes, der gence AG, B2M Software AG, ontoprise
Gefördert durch das
Quartal 2010). Die Gesamtlaufzeit des Komplexität und der großen Anzahl an GmbH, DFKI GmbH, Fraunhofer IESE und
BMBF mit dem Förder-
kennzeichen 01IS07009L. Projekts beträgt 31 Monate, der Projekt- Projektpartnern stellte dies eine Heraus- als Praxispartner die Berliner Feuerwehr,
start war Mitte 2007. forderung dar. die Berufsfeuerwehr Köln und die Deut-
3. Forschung & Entwicklung 3
Services (WMS) und Web auf der Grundlage mobiler Schwimm-
Feature Services (WFS) pegel (Floater) Überstauhöhen von über-
bereitgestellt. In der Ab- fluteten Flächen berechnet werden.
bildung 1 ist der Informa- HWSIM ist in diesem Kontext als Prog-
tionsaustausch zwischen nose-System, HWMobil als Echtzeit-Über-
den serviceorientierten wachungssystem einzustufen.
Systemen zusammenge-
stellt. Im Rahmen des Zukunftsszenarios erhält der
Fachberater Hochwasser einen WFS mit den
Praxisorientiertes gefährdeten Deichabschnitten und bindet
Zukunfsszenario diesen automatisiert in HWSIM ein. Er führt
Auf der Grundlage von die angeforderte Simulation durch, prüft die
Workshops, Teilnahme Ergebnisse auf Plausibilität und stellt die
an Stabsübungen und überfluteten Bereiche automatisiert als
Diskussionen mit Exper- Webdienste (WCS und WMS) bereit.
Abb. 1: Übersicht der Systeme – Informationsaustausch
ten aus der Praxis erfolg-
sche Hochschule der Polizei. Weitere te federführend durch DHI-WASY die HWMobil erhält die Wasserstände der
Unterauftragnehmer der SAP sind die TU Überarbeitung des Zukunftsszenarios. Bei mobilen Messstellen als Sensor Obser-
Darmstadt, TU Dresden und das IFGI der Auswahl des Szenarios ging es vor vation Service (SOS) und führt eine
Münster. allem um die organisationsübergreifende Berechnung der aktuellen Hochwasser-
Zusammenarbeit der öffentlichen und situation durch. Der Fachberater Hoch-
Zielsetzung
Im Projekt SoKNOS sollen Konzepte ent- Abb. 2: HWSIM –
Simulation Deichbruch
wickelt werden, die Organisationen im Worringen gemäß
Bereich der öffentlichen Sicherheit, vor Zukunftsszenario
allem bei Großschadensereignissen, wirk-
sam unterstützen und ein schnelles und
effektives Handeln ermöglichen. Den
beteiligten Entscheidungsträgern sollen
möglichst schnell und umfassend aktuelle
Informationen aus diversen Quellen über
die Situation zur Verfügung gestellt wer-
den. Ein wesentlicher Teil dieser Informa-
tionen sind Geodaten, die über Web-
dienste bereitgestellt werden.
Den Rahmen des Projekts bildet ein praxis-
orientiertes Zukunftsszenario. Eine länger an-
dauernde Unwetter- und Hochwasserkatas-
trophe soll mit nationaler Unterstützung
bewältigt werden. Simulationen kommen
zum Einsatz, um Vorhersagen zu treffen,
Maßnahmen zu planen und fundierte
Entscheidungen zu treffen. Die folgenden auch privaten Organisationen im Umfeld wasser führt analog HWSIM eine
Teilaspekte wurden im Gesamtkontext des einer entsprechenden Katastrophe. Das Plausibilisierung der Ergebnisse durch und
Vorhabens seitens DHI-WASY bearbeitet. angenommene Zukunftsszenario geht stellt diese ebenfalls als Webdienste bereit.
über einen Zeitraum von zwei Tagen.
Geodateninfrastruktur (GDI) Die Dienste von HWSIM und HWMobil
Um die Zusammenarbeit unterschiedli- Simulationen können in die interaktive Lagekarte des
cher serviceorientierter Systeme von Um die im Zukunftsszenario beschriebene SoKNOS-Systems eingebunden werden.
Stäben und Fachberatern demonstrieren Simulation durchzuführen, kommen die Sie dienen dem Stab als Information für
zu können, erfolgte durch DHI-WASY für beiden DHI-WASY Systeme HWSIM und die Planung von weiteren Maßnahmen.
das Testgebiet der Aufbau und die HWMobil zum Einsatz. Mit HWSIM kön-
Bereitstellung einer exemplarischen GDI- nen Überflutungsflächen durch defekte Kollaborative Arbeit
Feuerwehr Köln und GDI-NRW. Die Deichbauwerke (z. B. Hubtore), Deich- verschiedener Führungsebenen
Geodaten werden als Open Geospatil brüche und Überströmen der Deiche Um das Zusammenspiel kollaborativer
Consortium (OGC) konforme Web Map simuliert werden. Mit HWMobil können Arbeiten verschiedener Führungsebenen
4. 4 Forschung & Entwicklung
gebeten. Der Informationsaustaus zwischen terungen der Funktionalitäten der Sys-
der TEL Berlin (GeoFES) und dem Stab teme GeoFES, HWMobil und HWSIM
(SoKNOS) erfolgt serviceorientiert: erforderlich. Wichtigste neue Funktiona-
• Zur Visualisierung und Orientierung litäten sind:
werden im GeoFES-System der Berliner
Feuerwehr die Webservices der GDI • Schaffung von Basisfunktionalitäten für
NRW und GDI Feuerwehr Köln einge- die schnelle ad hoc Einbindung von
bunden Webservices auf der Basis des OGS
• Die disponierten Einsatzmittel bzw. Standards
Einsatzinformationen werden dem Ein- • Erstellen von WCS, WMS und WFS
satzstab Köln aus GeoFES per WFS über- Diensten mit Berechnungs- und Ana-
mittelt (GeoFES -> WFS -> SoKNOS) lyseergebnissen
• Zur genaueren Betrachtung der Lage • Konsumieren von SOS Diensten bei
Abb. 3: GeoFES – exemplarisch durchzuspielen (nationale erhält die Einheit TEL Berlin den Ge- HWMobil
Einsatzabschnittsleiter mit
den zugehörigen Unterstützung) kommt das DHI-WASY fährdungsbereich aus SoKNOS mittels • Bereitstellen von WCS und WFS Diens-
Einsatzmitteln System GeoFES (vgl. DHI-WASY Aktuell WFS (SoKNOS -> WFS -> GeoFES). ten bei HWSIM und HWMobil.
3/08) zum Einsatz.
Zusammenfassung
Gemäß Zukunftsszenario wird die Berliner Um die oben genannten Aufgaben zu
Feuerwehr von der Stadt Köln um Amtshilfe erfüllen, waren seitens DHI-WASY Erwei-
Produkte
Zur Unterstützung der
Flood Toolbox Implementierung der
EU-Hochwasserrichtlinie
Stefanie Kübler, Philipp Bluszcz & Stefan Kaden
Die EU-Hochwasserrichtlinie 2007/60/EG Derzeit besteht die Flood Toolbox aus vier Standardisierung und Wiederverwendung
(EG-HWRL) über die Bewertung und das Hauptkomponenten: des Kartenlayouts und der Layer. Das
Management von Hochwasserrisiken for- Drucken der Karten kann optional in
dert die Erstellung von Hochwasserrisiko- 1 Basis Tools Stapelverarbeitung erfolgen.
managementplänen. Die Flood Toolbox Zum Import von Ergebnissen der hydrauli-
zum Hochwasserrisikomanagement unter- schen Modellierungssoftware MIKE by DHI. 4 Flood Damage Assessment Tool
stützt die Implementierung der EG-HWRL Insbesondere bei der Maßnahmen-
Abb. 1:
und auch die Bearbeitung sonstiger hoch- 2 Flood Estimation Tools planung liefert das Flood Damage
Flood Estimation Tools wasserrelevanter Aufgaben. Die Flood Estimation Tools dienen der Vor- Assessment Tool wertvolle Unterstützung
und Nachbearbeitung von hydraulischen bei der Hochwasserbewertung, der Kos-
Modellergebnissen sowie Anpassung von ten-Nutzen-Analyse von Schäden und
DGM- und hochwasserrelevanten Daten. Maßnahmen und bei der Priorisierung von
Basierend auf den hydraulischen Modell- Maßnahmen. Mithilfe der Modellergeb-
ergebnissen von MIKE by DHI erfolgen nisse, Landnutzungskarten und spezifi-
hier die Berechnung der Überflutungsflä- scher Schadenswerte lassen sich für
chen und -tiefen sowie die Generierung Hochwasser mit unterschiedlicher Ein-
von Fließpfeilen zur Visualisierung der trittswahrscheinlichkeit die Schäden pro
Fließgeschwindigkeiten und -richtungen. Landnutzungseinheit sowie jährliche Scha-
denserwartungswerte berechnen. Zudem
3 Flood Map Generation Tool ist es möglich, unterschiedliche Szenarien
Dieses Tool ermöglicht die Verwaltung mit und ohne Maßnahmen zu vergleichen
und das Drucken von Hochwasser- und Kosten-Nutzen-Verhältnisse zu be-
gefahren und -risikokarten sowie die rechnen.
5. Produkte 5
Vorteile menstellung der Werkzeuge entsprechend
Die Flood Toolbox integriert Ergebnis- der Wünsche des Kundens. Für drei der
daten aus der Hydraulik und bietet mit Komponenten reicht eine ArcView-Lizenz
ihren vier Komponenten eine umfassende mit Spatial Analyst-Erweiterung aus.
Lösung zur Unterstützung der Umsetzung Lediglich das Flood Estimation Tools be-
der EG-HWRL. Darüber hinaus ist sie an- nötigt eine ArcEditor-Lizenz. Die Flood
wendbar für andere Hochwasser- und GIS- Toolbox läuft sowohl unter ArcGIS
Projekte. Die grafische Nutzeroberfläche Desktop als auch unter ArcGIS Runtime
der Flood Toolbox ist durch ein Auf- Environment in Verbindung mit dem
gabenmenü gegliedert, welches den An- DHI-WASY ArcGIS Engine Client
wender durch die erforderlichen Arbeits- GeoDataXPress.
schritte effizient leitet.
Ausblick
Umsetzung Zurzeit wird die Flood Toolbox einem zur vorläufigen Bewertung des Risikos Abb. 2: Flood Damage
Assessment Tool
Alle Komponenten sind als eigenständige Praxistest unterzogen und dabei kontinu- durch pluviale und fluviale Hochwasser-
ArcGIS-Erweiterungen realisiert. Dieses ierlich weiterentwickelt. Zudem ist die ereignisse durch unsere Projektpartner
modulare Design ermöglicht die Zusam- Ergänzung um eine fünfte Komponente DHI a .s. Prag vorgesehen.
WISYS Nutzung bei Landkreisen (OHV) und
kreisfreien Städten (Dessau)
Antje Becker & Rolf Timmermann
re zielführende Maßnah- Version WISYS 3.5 wurde Anfang des
men zur Umsetzung einlei- Jahres installiert (Abbildung 1), seit Ende
ten. Durch die enge Zu- 2009 laufen intensive Gespräche zum
sammenarbeit mit lokalen Einsatz von WISYS und Anpassungs-
Akteuren, wie den zustän- wünschen aus kommunaler Sicht.
digen Wasser- und Boden-
verbänden, können die Die Kreisverwaltung Oberhavel als lang-
Vor-Ort-Kenntnisse bei der jähriger Projektpartner der DHI-WASY
Umsetzung der Maßnah- GmbH im Bereich des Katastrophen-
men intensiv genutzt wer- schutzes und der Gefahrenabwehr nutzt
den. Teilweise müssen umfangreich und schon seit vielen Jahren
diese noch digital „umge- ESRI-GIS Produkte als Werkzeuge für die
setzt werden“, d. h. feh- raumbezogene Datenerfassung, Auskunft,
lende Daten nacherhoben Analyse und Publikation.
Abb. 1: Beispielhafte Darstellung des Gewässernetzes im WISYS-Dessau sowie vorhandene Daten Abb. 2: Ergänzung des
Landesgewässernetzes
überprüft und aktualisiert Seit Ende 2009 ist auch hier die aktuelle
Brandenburg im Kreis-
Seit 2009 sind die im Rahmen der EG- werden. Dazu wird eine schnell verfügbare WISYS-Version im Einsatz. Im Rahmen gebiet Oberhavel
WRRL von den verantwortlichen Behörden raumbezogene Datenbasis benötigt.
unter Beteiligung der Fachöffentlichkeit
(Kommunen, Wasser- und Bodenverbän- WISYS als ArcGIS-basiertes Informations-
de, Vertreter von Industrie-, Landwirt- system für das Flussgebietsmanagement
schafts- und Naturschutzverbänden) er- und Aufgaben der EG-WRRL wird in
stellten Entwürfe der Bewirtschaftungspläne Deutschland bisher vorwiegend von obe-
mit den Maßnahmenplänen veröffentlicht ren Landesbehörden genutzt. Seit einiger
und müssen jetzt umgesetzt werden. Zeit arbeiten wir auch mit Landkreisen
und kreisfreien Städten zusammen.
Landkreise und kreisfreie Städte überneh-
men dabei eine wichtige Rolle, indem sie Das Tiefbauamt der Stadtverwaltung
zum Beispiel Aufgaben zur Stabilisierung Dessau will verstärkt WISYS für ihre anste-
des Landschaftswasserhaushaltes und ande- henden Aufgaben nutzen. Die aktuelle
6. 6 Produkte
eines Projektes zum Aufbau eines Melio- In der Kreisverwaltung Oberhavel und im den die geänderten Gewässerdaten durch
rationskatasters wurde WISYS 3.5 vor Ort Tiefbauamt Dessau erfolgt ein ähnliches Importprozesse in die WISYS-Datenbank
installiert und eine mit ersten importierten Vorgehen: Anpassungen der Gewässer zurückgespielt. Die DHI-WASY-GmbH
Fachdaten gefüllte WISYS-Datenbank werden auf Grundlage der Landes- unterstützt diese Arbeiten beratend.
übergeben. gewässernetze durch externe Bear-
beitungen und in Abstimmung mit den Wir werden die Erfahrungen und Anfor-
Ein aktueller Schwerpunkt der Arbeiten in Unterhaltungsverbänden vorgenommen. derungen, die sich aus den Projekten mit
beiden Verwaltungen ist die Ergänzung Die Bearbeitung erfolgt dabei unter ande- den kommunalen Trägern ergeben, in die
und Aktualisierung der Gewässernetze rem in aus der WISYS-Datenbank expor- nächsten Versionen von WISYS einfließen
(Abbildung 2). tierten Shape-Dateien. Anschließend wer- lassen.
Lösungen
GEWISScompass
Integration des neuen schweizweiten Gewässernetzes und
Bereitstellung des Informationssystems im Internet
Udo Junghans, Joanna Eckardt, Harry Düwel & Rolf Timmermann
GEWISScompass ist ein ArcGIS basiertes tionssystem, das ausschließlich innerhalb zierung hat zur Fehlerbeseitigung und einer
schweizweites Gewässerinformationssys- der Bundesbehörden genutzt wurde, ist es verbesserten Datenqualität beigetragen.
tem, das Daten zu allen gewässerspezifi- seit 2009 als Browserlösung im Internet ver-
schen Aspekten vorhält. Daten verschiede- fügbar (http://gewiss.admin.ch). Umfassende Die Integration der Daten erforderte eine
ner Themenbereiche und Datenherren Arbeiten am Systemdesign, an der System- Anpassung des Objektmodells und die
werden zusammengeführt und für die pflege, der Anpassung der Websites und die Erstellung einer komplexen Abfolge von
integrierte Präsentation und Analyse konsequente Umsetzung der Zweispra- 44 GeoDataExchange-Importprojekten.
bereitgestellt. GEWISScompass wurde im chigkeit sowie Unterstützung bei den Da das BAFU in Zukunft die Nachführung
Datenupdates und inhaltlichen Erwei- des Gewässernetzes in GEWISS in zykli-
terungen wurden durch die DHI-WASY scher Form selbst durchführen wird, wurde
GmbH in mehreren Phasen (2003-2009) der Gesamtimport als Update und nicht als
durchgeführt. vollständiger Neuimport konzipiert.
Darüberhinaus wurde die DHI-WASY Eine besondere Herausforderung bestand,
GmbH mit der Integration des neu struk- neben der enormen Datenmenge (254457
turierten Gewässernetzes GWN2507 Gewässerabschnitte, 254457 Gewässerkno-
(Maßstab 1:25.000) und der Aktuali- ten, 289167 Gewässerstationierungspunkte,
sierung der Ereignisthemen beauftragt. 100135 Routen) darin, dass bestimmte In-
Die inhaltliche Aktualisierung des Gewäs- formationen in den zu aktualisierenden
sernetzes liegt in der Verantwortung der Klassen erhalten werden mussten. Berück-
SWISSTOPO (www.swisstopo.ch) und er- sichtigung im Rahmen der Aktualisierung
laubt eine schweizweite einheitliche fanden auch die Ereignisthemen, die auf das
Referenzierung der Gewässer, da die kan- Referenzsystem des neuen Gewässernetzes
Abb. 1: Internetversion Jahr 2003 von der WASY GmbH aufgebaut tonalen Referenzsysteme in das Bundes- angepasst werden mussten. Das gesamte
von GEWISScompass:
Darstellung verschiedens-
und durch das Bundesamt für Wasser und gewässernetz übernommen wurden. Das Fließgewässernetz sowie vom Auftraggeber
ter Themen und weiter- Geologie (BWG) in Betrieb genommen. Es aktualisierte Gewässernetz GWN2507 ausgewählte Standgewässer wurden nach
führender Informationen
über das WISYS-Multi-
wird heute durch das Bundesamt für wurde der DHI-WASY GmbH als Grund- der Integration mit WISYS-Werkzeugen
hyperlinkwerkzeug Umwelt (BAFU) betrieben. War GEWISS- lage für die Integration bereitgestellt. Eine stationiert. Diese Arbeiten wurden Ende
compass zu Beginn ein internes Informa- sehr detaillierte Datenanalyse und -verifi- 2009 erfolgreich abgeschlossen.
7. Lösungen 7
Konsequentes Aktualisieren der Daten und eine Desktoplösung auf Basis von ArcMap schnittstelle dar. GEWISScompass hostet
die stetige Erweiterung der Inhalte und dem DHI-WASY-Produkt WISYS, die nahezu 100 Themen mit Wasserbezug
machen GEWISScompass zu einem aktuel- einen etwas erweiterten Inhalt aufweisen. und mit möglichst hoher Aktualität. War
len Informationssystem mit einem sehr Die nächste Datenaktualisierung wurde der Einsatz bis 2009 nur dem bundesamts-
umfangreichen Datenbestand, der in die- bereits begonnen. Das BAFU ist bestrebt, internen Fachpersonal möglich, so steht
ser Form erstmalig ohne Grenzen der ein- ein möglichst aktuelles System bereitzu- GEWISS nun seit der Bereitstellung im
zelnen Fachinformationssysteme zur halten. Internet einem breiten Fachpublikum zur
Verfügung steht, sowohl auf Französisch Verfügung.
als auch auf Deutsch. Weiterhin im Einsatz So stellt sich GEWISScompass im Sinne
sind die amtsinterne Browserlösung und eines Data Ware Houses mit GIS-Nutzer-
Consulting
Studie
HWSIM Das integrierte System für den
Katastrophenschutz bei der
Hamburger Port Authority (HPA)
Antje Becker & Jürgen Rusch
Die DHI-WASY GmbH erstellte 2009 im die Voraussetzung vorhanden, nahtlos behörden zu veranlassen sind, liegen bei
Auftrag der HPA ein Feinkonzept zur Aufgaben des Katastrophenschutzes hin- der HPA bereits umfassend ausgearbeitet
Erweiterung von HWSIM zum Katastro- sichtlich des Meldewesens und der Stabs- vor. Deshalb wurden zusätzlich anhand
phenschutzsystem. arbeit zu integrieren. des Einsatzfalles „Sturmflut“ funktionale
Anforderungen an das zukünftige System,
Das Hochwassersimulationssystem HWSIM Für das Feinkonzept wurden basierend auf durchzuführende Abläufe, Systemarchi-
wird von der Hamburger Port Authority einer Ist-Analyse des derzeitigen Work- tektur und Benutzeroberfläche konkret
bereits seit längerem als Planungsinstru- flows und des aktuell vorhandenen definiert.
ment verwendet (vgl. hierzu DHI-WASY Datenbestandes Anwendungsfälle für das
aktuell 3/07). Mit der Migration von Katastrophenschutzsystem abgeleitet und Die Umsetzung des Konzeptes durch die
HWSIM von ArcView 3.x auf ArcGIS 9.3 herausgearbeitet. Planungen und durch- DHI-WASY GmbH ist beauftragt. In einer der
und der Umstellung auf die leistungsfähi- zuführende Maßnahmen, die im Fall einer nächsten Ausgaben der DHI-WASY aktuell
ge Entwicklungsumgebung .NET ist jetzt Sturmflut von den Katastrophenschutz- werden wir ausführlicher darüber berichten.
Nachrichten
FEFLOW 6.0 Release
Nach langer Entwicklungszeit freuen wir Version konnten sich seit der ersten öffent- Release-Kandidat-Versionen zahlreichen
uns, in diesen Tagen die finale Version von lichen Präsentation anlässlich der inter- Einsatz in realen Projekten rund um den
FEFLOW 6.0 an unsere Kunden ausliefern nationalen FEFLOW-Anwenderkonferenz Globus fanden. In der nächsten Ausgabe
zu können. Die vollständig neu entwickel- September 2009 nahezu 200 Beta-Tester von DHI-WASY Aktuell werden wir einige
te grafische Benutzeroberfläche bietet überzeugen. Wir möchten uns auch auf Aspekte der neuen Version nochmals im
deutlich mehr Übersicht und vereinfacht diesem Wege für die zahlreichen Rück- Detail vorstellen.
die Dateneingabe und -auswertung meldungen aus diesem Kreis bedanken
enorm. Von den Vorzügen der neuen und freuen uns, dass bereits die Beta- und