1. Presseinformation
Stuttgart, 24. August 2011
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Beruhigung an den Aktienmärkten
Weltweit haben sich die Aktienmärkte etwas stabilisiert, die
verschiedenen Indikatoren zeigen aber noch ein
widersprüchliches Bild. So musste zwar der europäische
Einkaufsmanagerindex für August Rückgänge verzeichnen, sie
fielen aber nicht ganz so stark aus wie zuvor befürchtet.
Dagegen sieht der ZEW-Konjunkturindex inzwischen negativer
aus, wobei diesem Indikator aufgrund der derzeitig starken
Stimmungsschwankungen keine allzu große Bedeutung
beigemessen werden sollte. Fakt ist sicherlich, dass in Europa
keine Rezession ansteht. Insofern könnte es durchaus sein, dass
in der nächsten EZB-Sitzung Anfang September Notenbankchef
Trichet wieder die Formulierung „starke Wachsamkeit“ wählt und
somit doch noch einen Zinsschritt für Oktober ankündigen würde.
Positiv auf den Markt hat sich auch der chinesische
Einkaufsmanagerindex ausgewirkt. Nachdem es in den
Vormonaten einen leichten Rückgang gegeben hat, ist nun
wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Schwach bleibt unverändert
der Absatz der Einfamilienhäuser in den USA und insofern ist von
weiteren Lockerungsmaßnahmen von Seiten der US-Fed
auszugehen. Als nettes „Schmankerl“ muss man es wohl sehen,
wenn sich inzwischen auch die alte Garde aus dem Fed-Bereich
meldet. Alan Greenspan hatte mal wieder etwas zu sagen,
dieses Mal prophezeite er ein Auseinanderbrechen des Euros.
Die Aktienmärkte werden sich sicherlich von solchen
.
.
2. Äußerungen nicht beeinflussen lassen, die Indizes sehen nach
der Beruhigung aber noch nicht stabil aus. Der DAX liegt zwar
wieder oberhalb der 5.500-Punkte-Marke, allerdings sind
stärkere Unterstützungslinien erst wieder zwischen 5.150 und
5.200 Punkten feststellbar. Auch der Euro Stoxx 50 hätte noch
Rückschlagspotential bis zur nächsten Unterstützungslinie, die
bei 1.950 Punkten liegt. Einzig der Dow-Jones-Index konnte
seine starke Unterstützungslinie von 10.500 Punkten bisher
halten, so dass nun ein breites Band entsteht, das bei 11.500
Punkten positiv durchbrochen werden kann.
Erstmals seit der Lehman-Krise 2008 steigt das Misstrauen
innerhalb der europäischen Banken. Der Vertrauensverlust, der
wieder größer wird, ist sicherlich auf die Staatsschuldenkrise
zurückzuführen. Angemerkt wird, dass insbesondere spanische
und italienische Banken das Schuldenproblem noch nicht gelöst
haben, und insofern tritt wieder ein verstärkter Run zu Gunsten
der EZB ein, um dort ihre Tagesgelder zu parken. Zu diesem
Misstrauensszenario gehört sicherlich, dass auch der Goldpreis
scheinbar keine Grenzen kennt. Ein augenblicklicher leichter
Rückgang kann nicht verhindern, dass ein Kurs von 2.000 Dollar
die Unze wahrscheinlich wird. In Euro gerechnet, ist bereits ein
Rekordpreis von 1.323 Euro die Feinunze zustande gekommen.
Insofern bleibt die Frage offen, ob die Baisse zu Ende ist oder
Erholungen zum Aussteigen genutzt werden sollten. Das
wahrscheinlichste Szenario ist, dass wir uns in einer inzwischen
stark überverkauften Situation befinden, so dass die Märkte reif
wären für eine kräftige Erholung in den nächsten Wochen. Erst
danach wird sich feststellen lassen, ob noch einmal neue
Tiefstpunkte getestet werden oder ob die Augustrückschläge
abgehakt werden können, die eine starke Parallelität zu den
Kursrückgängen im August 2010 aufzeigen. So werden die
nächsten Tage weiter von einer hohen Volatilität bestimmt
bleiben. Die jeweiligen Indikatoren werden für die Anleger als
2
3. Stimmungsindikator eingesetzt. Der heutige ifo-
Geschäftsklimaindex fiel zwar schlecht aus, aber besser als
erwartet. Gespannt blicken die Investoren auch auf die Rede von
Fed-Chef Bernanke am Freitag, der durchaus eine zweite Runde
von Anleihenkäufen ankündigen könnte. Für Aktienanleger bietet
sich ein zweigeteiltes Bild. Diejenigen, die bereits im Markt
investiert sind, sollten eher noch in Habachtstellung bleiben,
während die Neueinsteiger durchaus bei den teilweise sehr stark
abgestraften Werten vorsichtige Käufe vornehmen können. Dies
gilt insbesondere für die Schwergewichte im DAX.
Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
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