Kinder erwerben sprachliche Kompetenzen gleichzeitig auf mehreren Ebenen: der Phonologie (mit Intonation und Silbenstruktur), der Semantik, der Syntax, der Morphologie und der Pragmatik. Der sogenannte Erstspracherwerb vollzieht sich in jedem normal entwickelten Kind. Er bedarf zwar einer sprachlichen Herausforderung (des Inputs der Umgebungssprache), aber keiner speziellen Unterweisung. Zudem ist er erstaunlich wenig anfällig gegenüber allen möglichen widrigen Umständen, etwa einem ungünstigen sprachlichen Umfeld. Trotzdem gibt es auch Störungen der Sprachentwicklung (SES). Hierbei kann man zwischen primären (keine offensichtlichen Ursachen erkennbar) sowie spezifischen und sekundären Störungen unterscheiden. Störungen der Sprachentwicklung müssen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
3. Sprachentwicklungsstörungen
primäre bzw. spezifische Sprachentwicklungsstörung
(SSES)
Sekundäre Störungen der Sprachentwicklung
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gsstörungen
4. Meinungen: richtig oder falsch?
1. SSES nehmen zu
2. SSES entstehen durch ein unzureichendes
Sprachangebot
3. SSES Kinder sind einfach nur dumm
4. Eine SSES ist offensichtlich, eine weitere
Diagnostik entbehrlich
5. Eine SSES braucht nicht therapiert zu werden,
sondern „wächst sich aus“, ggf. reicht eine
hinreichende Förderung
6. Es wird zu früh therapiert
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7. 3. SSES Kinder sind einfach nur dumm
Bei SSES per Definition normale Intelligenzleistung
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8. 4. Eine SSES ist offensichtlich, eine
weitere Diagnostik entbehrlich
Ohne Diagnostik zielgerichtete Therapie nicht möglich
Diagnostik zeitaufwändig
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10. 5. Eine SSES braucht nicht therapiert zu
werden, sondern „wächst sich aus“
SSES Kinder erwerben sprachliche Kompetenzen
nicht (nur) verzögert, sondern auch strukturell
abweichend
deutlich erhöhtes Risiko einer späteren Legasthenie
(Shapiro et al., 1990).
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11. 5. …ggf. reicht eine Förderung
Gezieltes Elterntraining bzw. –anleitung
Unspezifische Förderung
Gezielte Sprachförderung
Einzelsprachtherapie
„Deutsch-als-Fremdsprache“ Förderung
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12. Therapeutische Konsequenzen (PLAKSS)
Artikulationsstörung
– Störung derjenigen Prozesse, die an der Planung und
Ausführung von gleichmäßigen, fließenden Sequenzen
von sich hochgradig überlappenden Gesten der
Sprechorgane beteiligt sind
Phonologische Verzögerung
– Ausschließlich physiologische Prozesse
Konsequente phonologische Störung
– Mindestens ein pathologischer Prozess
Inkonsequente phonologische Störung
– Mindestens 40% inkonsequente Realisation
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13. 6. Es wird zu früh therapiert
Late talker – 24. LM: ca. 15 – 20 %
Late bloomer – 36. LM // SSES ca. 6-8 %
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14. Wenn die Sprachentwicklung gestört
ist…
…muss geklärt werden, in welcher Weise und in
welchem Umfang eine Störung vorliegt
…eine adäquate Therapie veranlasst / durchgeführt
werden
…müssen Bezugspersonen beraten werden
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