Lernen zu lehren - Tools für Trainer the Trainer
Präsentation im Rahmen meines Unterrichts im Baustein "Personal- und Organisationsentwicklung" bei der WBS TRAINING AG und für den Train the Trainer-Lehrgang.
Die Präsentation fasst Material zusammen von Daniel Coyle, "Die Talentlüge" (2009) und verarbeitet Material aus den Klassikern Bernd Weidenmann, "Erfolgreiche Kurse und Seminare", und Rolf Meier, "Das Einzige, was stört, sind die Teilnehmer".
Dirk Hannemann, Trainer aus Berlin
www.hanneman-training.de
2. Was gute Lehre ausmacht
Trainieren ist Handwerk
Didaktik: Welche Inhalte und wie viel. Alles
Wichtige. Nicht zu viel, nicht zu wenig.
Methodik: Mit welchen Medien man Inhalte
vermittelt. Eine Präsentation? Eine Übung?
Daniel Coyle, “Die Talentlüge”: Trainer
achten darauf, was ihre Schüler sagen und
tun. Dann begleiten sie sie mit gezielten
Botschaften auf ihrem Weg des Lernens.
Lernen biologisch: „Eine Fähigkeit ist eine
Myelinschicht, die sich um eine Nervenzelle
legt und auf bestimmte Signale hin wächst.“
Trainer wissen, welche Schaltkreise im
Gehirn zu aktivieren sind. Guter Unterricht
fördert selbstständiges Handeln.
Lernen zu lehren / Dirk Hannemann, WBS TRAINING AG
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3. »Bildung bedeutet nicht, einen
Eimer zu füllen, sondern ein Feuer
zu entfachen.«
William Butler Yeats
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4. Train the Trainer – Themen der Präsentation
Handwerk lernen, Persönlichkeit einsetzen
Didaktik
Myelin
Meistertrainer
Störungen
Prinzipien
Lernen biologisch
Vier Tugenden
Richtiger Umgang
1
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3
4
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6. Sag es mir, und ich
vergesse es.
Zeige es mir, und ich
erinnere mich.
Lass es mich tun, und
ich behalte es.
- Konfuzius
7. Gedacht ist nicht gesagt
Gesagt ist nicht gehoert
Gehoert ist nicht verstanden
Verstanden ist nicht einverstanden
Einverstanden ist nicht gekonnt
Gekonnt ist nicht getan
Getan ist nicht beibehalten.
Konrad Lorenz
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8. Lehren
Aus Sicht des Trainers – Inhalte und Medien auswählen
Gute Didaktik
Vom Einfachen zum Komplexen.
Vom Bekannten zum Neuen.
Von Konkreten zum
Allgemeinen.
Visuell, Auditiv, Anfassen.
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9. Lernen
Aus Sicht des Teilnehmers – vom Kennen zum Können
Authentisch:
Ja, das kenne ich!
Selbststeuerung:
Ich weiss selbst, wie ich
am besten lerne.
Selbstwirksamkeit:
Aha, so geht das also!
Situierung:
Ach, dafuer ist das wichtig…
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10. Vier Stufen des Lernens
Nach Albert Bandura
Stufe 4
Unbewusste
Kompetenz
Neu erlerntes Verhalten
gehört zum natürlichen
Repertoire
Stufe 3
Bewusste
Kompetenz
Neu erlerntes Verhalten
wirkt noch einstudiert
Stufe 1
Unbewusste
Inkompetenz
Lerner weiß nicht,
was er nicht weiß
LernZyklus
Stufe 2
Bewusste
Inkompetenz
Lerner erfährt von
Wissensdefiziten
13. Handlungskompetenz – Lernen ist ein Eiweißmantel
Aktives Lernen mit Wiederholungen am effektivsten
Die richtigen Reize setzen:
• Aktives Üben
• Häufige
Wiederholungen
• Korrigiert durch
Impulse des Trainers
„Lernen“ ist biologisch
gesehen eine wachsende
Schicht aus Myelin* um
eine Nervenbahn.
Etwas „gut können“, heißt,
eine schnelle Nervenbahn
gelegt zu haben.
* Im Bild der dunkle Ring
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14.
15. Eine Matrix des Wissens
Eigenschaft Nr. 1 von Meistertrainern
Matrix: Netz von fachspezifischem Wissen,
das Trainern erlaubt, kreativ und effektiv
auf Bemühungen der Lerner einzugehen
Kompetenz Nr. 1: Kann Stoff aus
unterschiedlichen Richtungen angehen
Kompetenz Nr. 2: Kann unendliche Zahl
von Verbindungen herstellen
Gemenge aus Fachwissen, Strategie,
Erfahrung und Instinkt lässt den Trainer
merken, wo der Lerner steht, um ihn durch
die passende Lernzone zu lotsen
„Wer es kann, tut es, wer es nicht kann,
lehrt es“ – Trainer oft zweite Karriere:
Eigene Fehler analysieren befähigt dazu,
Erkenntnisse weiterzugeben
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16. Eine Matrix des Wissens
Fallbeispiel Coaching für Sängerinnen
Fallbeispiel:
Linda Septien, Louisiana.
Vocal Coach nach gescheiterter
Musical-Karrriere.
„Als Kellnerin im Casting entdeckt?
Glauben Sie so etwas nicht, wir alle
kannten die Frau seit Jahren…“
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17. Wahrnehmungsvermögen
Eigenschaft Nr. 2 von Meistertrainern
Rundumblick entwickeln, dem keine
wichtige Information entgeht
Es ist ein Fehler, alle Lerner gleich zu
behandeln - es kommt auf individuelle
Behandlung an: der eine braucht dies, der
andere braucht das
Seine Worte und das eigene Verhalten als
Vorbild sind die wichtigsten Instrumente
des Trainers, um Lernen zu bewirken
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18. Wahrnehmungsvermögen
Fallbeispiel Coaching von Sportlern
Für Ausgleich sorgen:
Schlagsahne reinrühren, wenn in der
Schüssel zuviel Saures ist.
Und umgekehrt.“
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19. GPS-Signale für die Lernzone
Eigenschaft Nr. 3 von Meistertrainern
Trainer wie ein GPS-Sender, der den
Lernenden durch seine Lernzone dirigiert,
wie sonst das Auto durch ein Labyrinth von
Straßen dirigiert wird: nach links, nach
rechts, geradeaus, am Ziel.
Talent des Trainers, Wissensstand beim
Lernenden zu erkennen und ihn in der
Matrix zu verorten
Trainer muss viel Informationen geben, am
wertvollsten in knapper, klarer und
anschaulicher Form
“Man muss sie schockieren.”
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20. GPS-Signale für die Lernzone
Fallbeispiel Coaching für Musiker
Wenn A nicht funktioniert,
dann B oder C.
„Immer Knöpfe drücken“
Sinnvolle Abfolge von Fehlern und Korrekturen.
Ungeduld mit Schwächen. Bestärkung in Stärken.
Häufiger Satz: „Gut. Jetzt mach…“
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21. Theatralische Ehrlichkeit
Eigenschaft Nr. 4 von Meistertrainern
In Rollen versetzen, je nachdem, was der
Lerner braucht
Moralische Standards sind wichtig
Empathie für den Lerner haben und zeigen
Ehrlichkeit entscheidend bei wichtigstem
Instrument: Lerner auf Fehler hinweisen
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22. Theatralische Ehrlichkeit
Fallbeispiel KIPP-Schule
Lehrerin in Mathematikstunde wie
eine Maschinistin, die Hebel von
Lob und Kritik umlegt.
„Es geht hier nicht um Mathe,
es geht um‘s Leben.“
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23. Rolle des Trainers
Helfer und Experte oder Unterstützer und Begleiter?
Sind Trainer also nichts als Elektriker, die
bei ihren Schützlingen eifrig MyelinVerbindungen löten?
Nicht der Macher, nicht der Besserwisser:
Schweigend Übungen beobachten genauso
ein Instrument guten Trainings – nicht
intervenieren, wenn selbstständiges Lernen
stattfindet
Wirkliches Lernen findet nur dann statt,
wenn der Lerner seinen eigenen Weg
findet, mit dem er dann im Leben
zurechtkommt
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24. Rolle des Trainers
Intervenieren oder Fehler machen lassen?
Sport-Training:
Es kommt der Tag, wo die Schüler ihre
eigenen Lehrer werden. Darauf
arbeiten gute Trainer hin.
„Wenn ich die Wahl habe, etwas zu erklären oder es
die Schüler selbst herausfinden zu lassen, dann
entscheide ich mich immer für die letzte Option.“
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25. Überblick
Vier Tugenden des Meistertrainers, nach Daniel Coyle („Talentlüge“)
MEISTERSCHAFT
Theatralische Ehrlichkeit
GPS-Signale
Wahrnehmung
Matrix
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Wertvolles Feedback
Impulse geben
Geschultes Auge
Breite Erfahrungen
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26.
27. Zeichen guten Unterrichts
Trainer Quelle Nr. 1 für Störungen
Abwechslungsreich
Angemessenes Tempo
Übungen verständlich erklärt
Lernstoff gut strukturiert
Wünsche der Teilnehmer beachtet
Anschauliche Beispiele
Interesse am Thema
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28. Reaktion auf Störungen
Stufen der Eskalation
Ignorieren: Blickkontakt meiden
Situation ändern: Methodenwechsel
Missbilligende Mimik: Stirnrunzeln
Indirekter Hinweis: „Gibt es dazu
andere Meinungen?“
Direkter Hinweis: „Können Sie zum
Thema zurückkommen?“
Gespräch in der Pause: „Eine Bitte…“
Klärung in der Gruppe: „Bevor wir mit
dem Thema weitermachen…“
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29. Welches Ich spricht aus dem Trainer?
Drei Ich-Zustände nach Transaktionsanalyse
Kritisches Eltern-Ich: wertet, straft, moralisiert, kontrolliert
Fürsorgliches Eltern-Ich: hört zu, lobt, pflegt, hat Verständnis
Erwachsenen-Ich: beobachtet objektiv, handelt pragmatisch
Natürliches Kind-Ich: spielt, freut und ärgert sich, ist kreativ
Angepasstes Kind-Ich: zieht sich zurück, gehorch, ist unsicher
Trotziges Kind-Ich: ist schnell beleidigt, schmollt, wehleidig.
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30. "Dumme und Gescheite unterscheiden
sich dadurch, dass der Dumme immer
dieselben Fehler macht und der
Gescheite immer neue."
Kurt Tucholsky
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