1. Warum Nichts tun besser ist als Aktionismus
Florian Günther von www.investorenausbildung.de
Warum Nichtstun besser ist als Aktionismus
Panik und Gier sind schlechte Ratgeber, diese zutiefst menschlichen Regungen haben vor allem in
der Kapitalanlage nichts zu suchen. Insbesondere bei hoher Volatilität heißt es daher: Ruhe
bewahren und die gewählte Strategie konsequent durchhalten.
Wenn innere Werte zählen - Value Investing
Die Anlageentscheidungen werden beim Value Investing nach Warren Buffett auf eine r ganzen
Reihe fundamentaler Daten getroffen: Neben den einschlägigen Kennzahlen, wie beispielsweise
KGV, KBV oder KCV, werden das Geschäftsmodell selbst, aber auch die Positionierung des
Unternehmens im Markt oder die Qualität der Führungscrew bewertet. Stellt sich die mittelfristige
Perspektive eines Unternehmens auf dieser Grundlage positiv dar und sind die Aktien
unterbewertet, wird investiert. Kommt es nun zu einer allgemeinen Abwärtsbewegung im Markt,
ändert sich doch nichts an der generellen Prognose - und am Potenzial.
Verfolgen Sie die Marktbewegungen, fallen immer wieder Schwankungen auf, die rational nicht
nachzuvollziehen sind. Anscheinend reicht eine Nachricht aus, um Werte deutlich korrigieren zu
lassen. Diese teilweise heftigen Bewegungen sind mit der Verhaltensökonomie zu erklären: Gibt es
eine Abwärtsbewegung, werden viele Marktteilnehmer hektisch und lösen Verkäufe aus. Dieses
Signal verstärkt die Bewegung, wenn weitere Investoren sich anstecken lassen und ebenfalls ihre
Bestände abstoßen. Nicht zu vergessen sind die automatischen Trades per Algorithmus, wenn die
zuvor definierten Marken eines Kurses erreicht werden - es kommt zu vollkommen überzogenen
Reaktionen und Kurseinbrüchen.
Daytrading vs. nachhaltiges Investieren
Diese hektische Betriebsamkeit führt also zu Marktbewegungen in beide Richtungen, die mit dem
fundamentalen Wert einer Aktie gar nichts zu tun haben müssen: Steht die Bewertung auf sicheren
Füßen und hat sich der Markt nicht generell geändert, ist Nichtstun angesagt. Im Gegenteil, lässt
die Volatilität die Kosten für aussichtsreich eingeschätzte Unternehmen nochmals sinken, wäre ein
guter Zeitpunkt zum Einsteigen. Dieses antizyklische Vorgehen ist Teil der Value Investing
Strategie nach Warren Buffett, die eine permanente Überwachung der in Frage kommenden Werte
voraussetzt.
Befassen Sie sich im Gegenzug mit dem Daytrading, eröffnen Ihnen volatile Märkte vermeintlich
aussichtsreiche Handelssignale. Binäre Optionen sind de facto Wetten auf die Kursentwicklung:
Haben Sie diese richtig vorausgesagt, winkt Ihnen ein Gewinn - ansonsten ist Ihr Einsatz
zumindest zum großen Teil verloren. Sie Investieren also nicht in einen Basiswert, um von dessen
Wertsteigerung nachhaltig zu profitieren, Sie wetten lediglich auf einen steige nden oder fallenden
Kurs.
Privatanleger werden ausgetrickst - mit System
2. Natürlich klingt es verlockend, wenn Computer den Hochfrequenzhandel übernehmen und damit
die im Trading gefährlichen Emotionen vermeintlich ausgeschaltet werden: Per Algorithmus setzt
der Rechner die Anweisungen um und das rund um die Uhr und deutlich schneller, als Sie das
könnten. Die Gefahr sogenannter Kaskaden, die eben durch automatische Tradings die Volatilität
noch deutlich verstärken können, ist nicht zu unterschätzen: Fällt eine Aktie unter eine bestimmte
Grenze, wird verkauft - Bewegungen werden so intensiviert, ganz unabhängig vom fundamentalen
Wert eines Unternehmens.
Sowohl der Hochfrequenzhandel als auch binäre Optionen haben nichts mit nachhaltigem
Investieren gemeinsam: Bestimmen bei dem einen die Computer die Tradings, zocken Sie bei dem
anderen gegen eine Handelsplattform. Sie sind weder in Unternehmen investiert, noch können Sie
an deren Entwicklung partizipieren - Warren Buffett hingegen ist nachhaltig erfolgreich.