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Methoden – Sozialformen –
Arbeitstechniken
Ein Curriculum für die Grundschule
Methoden – Sozialformen –
Arbeitstechniken
Ein Curriculum für die Grundschule
An der Erarbeitung der Dokumentation haben mitgewirkt:
Gudrun Schwarz	 Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA),
Projektleiterin
Danke für die Unterstützung an die beteiligten Grundschulen (siehe Vorbemerkungen)
Bildnachweise
Grafiken:	 Eva-Maria Ganso, Grundschule „Süderstadt“, Quedlinburg und Gudrun Schwarz
Fotos Deckblatt:	 Kinder aus der Grundschule „Am Baumhof“, Schwanebeck, aufgenommen von
Mike Litschko
Im Text:	 Kinder aus der Grundschule „Miriam Lundner“, Halberstadt, aufgenommen von
Gudrun Schwarz
Abbildungen im Text:	 Gudrun Schwarz
Impressum
Herausgeber:	 Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA)
Redaktion:	 Gudrun Schwarz
Layout:	 Doreen Eckhoff
Druck:	 Mehgro Werbung GmbH
LISA Halle (Saale) 2018 (1804) – 1. Auflage – 1.800
Inhalt
1	Vorbemerkungen. .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 5
2	 Wachsende Heterogenität in der Grundschule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
2.1	 Heterogenität – Herausforderung und Chance. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
2.2	 Individualisierendes Lehren – Individualisiertes Lernen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.3	 Kooperatives Lernen – eine besondere Form des gemeinsamen Lernens. . . . . . . . . . . . . . . . . 11
3	 Methoden, Arbeitstechniken, Sozialformen – ein notwendiges
Handwerkszeug für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 16
4	 Kriterien für die Auswahl geeigneter Methoden und
Arbeitstechniken und Bedingungen für die erfolgreiche Anwendung. . . . . . . . .19
5	 Ein schulinternes Methodencurriculum für die Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . .24
6	 Beispiele für die Arbeit mit dem Curriculum.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 33
7	Anlage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
| 5
1	Vorbemerkungen
Öffnung und Individualisierung des Unterrichts
sind wesentliche Schwerpunkte in den Lehrplänen
aller Schulformen. Das erfordert eine veränderte
Unterrichtsgestaltung, die es den Schülerinnen und
Schülern ermöglicht,Verantwortung für ihr eigenes
Lernen zu übernehmen und den Lernprozess selbst-
ständig erfolgreich zu gestalten. Dazu benötigen
sie neben den zu entwickelnden Fachkompetenzen
und einem sicheren Grundwissen auch Handlungs-
und Selbstkompetenzen. Den Lernenden das dazu
erforder­liche Handwerkszeug, geeignete Arbeits-
techniken und Lernmethoden, zu geben, ist eine
wesentliche Vorrausetzung dafür.
Damit kann Lernen lernen gelingen.
In den weiterführenden Schulen hat sich das „Ler-
nen lernen“ bereits erfolgreich etabliert.
Insbesondere in den 5. Klassen der Sekundarschulen
erwerben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen
des Pflichtangebotes Methoden zum Lernen. In zahl-
reichen Schulen finden zu Beginn des Schul­jahres
sogenannte Methodenwochen statt. In anderen
Schulen werden Methodenkompetenzen epochal
im Verlauf des Schuljahres in besonderen Stunden
entwickelt. In den Gymnasien wird zur Einübung
allgemeiner Arbeitsformen und Arbeitstechniken
sowie zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit in
den Klassen 5 und 6 im Rahmen des Wahlpflichtbe-
reichs eine Wochenstunde im Kurs „Lernmethoden“
durchgeführt.
Um diese Aufgaben systematisch und zielgerichtet
zu erfüllen, haben einige weiterführende Schulen
schulinterne Curricula entwickelt, die verbindliche
Vorgaben für alle Lehrkräfte und einheitliche klar
gegliederte Handlungsschritte für alle Schülerinnen
und Schüler enthalten. Diese berücksichtigen jedoch
meist nicht, dass die Grundschülerinnen und -schü-
ler bereits Arbeitstechniken und Methoden kennen,
die sie beim Lernen erfolgreich anwenden können.
Um auf die vorhandenen Arbeitstechniken und Me-
thoden der Grundschule zurückgreifen zu können
und unnötige Wiederholungen längst eingeführter
Handlungsschritte in der weiterführenden Schul-
form zu vermeiden, ist eine Abstimmung zwischen
den jeweiligen Schulformen unabdingbar. Dies setzt
voraus, dass auch in den Grundschulen die Ver-
mittlung von Arbeitstechniken, Sozialformen und
Lernmethoden auf der Grundlage von gemeinsamen
für alle Lehrkräfte der jeweiligen Schule verbindliche
Festlegungen systematisch und planmäßig erfolgt
und die weiterführenden Schulen über diese Festle-
gungen informiert werden.
„Der Unterricht in den Schuljahrgängen 5 und 6 knüpft an Arbeitsergebnisse und
Arbeitsweisen der Grundschule an, macht die in der Grundschule erworbenen Fähig­keiten
und Fertigkeiten für die Bildung in der weiterführenden Schule nutzbar und fördert
eigenständiges und soziales Lernen.“
(RdErl. des MK vom 9. 6. 2008 – 25-84003)
Dies erfordert eine kontinuierliche enge konstruk­
tive Zusammenarbeit zwischen den Schulformen,
die zum einen auf die Lern- und Persönlichkeits-
entwicklung der einzelnen Schüler (Pädagogische
Diagnostik) als auch auf die Gestaltung und Organi-
sation des Unterrichts in den Schulformen gerichtet
sein sollte.
Gegenseitige Schul- und Unterrichtsbesuche, Ge-
spräche zwischen den Lehrkräften der unterschied-
lichen Schulformen, gemeinsame Veranstaltungen
in der Übergangszeit sind Formen der Zusammen­
arbeit, die sich bereits etabliert haben. Um an-
schlussfähig arbeiten zu können, reicht das jedoch
nicht aus.
Voraussetzungen zum Gelingen des Übergangs sind:
»» Kontinuität in den Kompetenzerwartungen,
»» Kontinuität in der Verwendung der Aufgaben­
formate,
»» Kontinuität der Unterrichtsprinzipien und didak-
tischen Gestaltung des Unterrichts,
6 |
»» einheitliche Vorgaben und Handlungsanweisun-
gen in der Anwendung von Arbeitstechniken,
Methoden und Sozialformen,
mit jeweils entsprechender Steigerung der Anforde-
rungen und der Qualität der Lernergebnisse.
Der Austausch der Lehrkräfte unterschiedlicher
Schulformen sollte sich demnach verstärkt richten
auf:
»» die jeweiligen Lehrpläne sowie schulinternen
Lehrpläne,
»» schulinterne Unterrichtskonzepte,
»» Schulprogramme und schulinterne Vereinbarun-
gen,
»» Ergebnisse der pädagogischen Diagnostik in der
Grundschule, gerichtet auf die in der Grundschu-
le erreichten Fach-, Sozial- und Methodenkompe-
tenzen jedes einzelnen Lernenden,
»» in der Grundschule angewandte und trainierte
Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen.
Die vorliegende Handreichung erläutert an einem
Beispiel, wie das „Lernen lernen“ bereits in der
Grundschule systematisch vorbereitet werden kann,
wie Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen
für aktives eigenverantwortliches Lernen eingeführt,
trainiert und angewendet werden. Es werden Mög-
lichkeiten aufgezeigt, wie diese von den Grundschü-
lerinnen und Grundschülern erworbenen Kompe-
tenzen für das weiterführende Lernen systematisch
genutzt und weiter entwickelt werden können.
An dem Projekt haben sich fünf Grundschulen aus
dem Harzkreis beteiligt:
Grundschule „Albert Klaus“, Badersleben
Grundschule „Miriam Lundner“, Halberstadt
Grundschule „Dr.Wilhelm Schmidt“,Wegeleben
Grundschule „Am Baumhof“, Schwanebeck
Grundschule „Sonnenklee“, Osterwieck
| 7
2	 Wachsende Heterogenität in der Grundschule
2.1	Heterogenität – Herausforderung und Chance
„In der Grundschule als integrativer Schulform lernen Mädchen und Jungen unter-
schiedlicher kultureller, sprachlicher, religiöser und sozialer Herkunft mit differenzierten
Lernvoraussetzungen in einer Lerngruppe gemeinsam. Diese Vielfalt ist als Chance zu
begreifen und als Herausforderung zu verstehen, damit durch individuelle Förderung
optimale Lernergebnisse erreicht werden können.“
(Lehrplan Grundschule, Grundsatzband, Kultusministerium Sachsen-Anhalt, 2007)
Kinder haben mit Beginn ihres Lebens das Bedürfnis,
ihre Welt, in die sie hinein geboren sind, zu entde-
cken, zu erforschen und letztlich auch zu verändern.
Damit sind die wichtigsten Grundlagen für das
Lernen von der Natur gelegt.
Das Lerntempo, die Lernwege und die Qualität der
Ergebnisse sind jedoch sehr verschieden und hän-
gen von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.
»» Kinder kommen aus unterschiedlichen Kulturen
in die Schule und gehören verschiedenen Reli-
gionen an, die ihnen einen unterschiedlichen
Zugang zur Welt ermöglichen.
»» 	Kinder kommen mit unterschiedlichen Lernerfah-
rungen und Lernvoraussetzungen in die Schule.
»» 	Es lernen Schülerinnen und Schüler gemeinsam
in einer Lerngruppe,
•	 denen es gelingt die Lehrplanforderungen mit
gutem Erfolg zu bewältigen,
•	 bei denen eine Lernstörung diagnostiziert
wurde,
•	 die Bedarf an sonderpädagogischer Förderung
haben,
•	 die hochbegabt sind,
•	 	…
»» Wachsen die Kinder in einer bildungsanregenden
Lernumgebung auf, gelingt es ihnen schneller,
Antworten auf ihre Fragen zu finden und Pro­
bleme selbst zu lösen. Sie probieren verschiedene
Wege aus und verstehen Zusammenhänge. Sie
verfügen meist über einen reichen Wortschatz
und können schnell die Sprache in ihrer Komple-
xität verstehen und gebrauchen.
»» Kindern, die in einer bildungsarmen Umgebung
aufwachsen, bleibt der vollständige Zugang zur
ihrer Welt meist verschlossen. Die natürliche
Neugier geht bald verloren, wodurch diese Kinder
auch beim schulischen Lernen mehr Unterstüt-
zung und Motivierung benötigen.
»» Die Zahl der Kinder mit Konzentrations- und mo-
torischen Störungen nimmt zu.
»» Diesen Kindern fällt das Zuhören und Stillsitzen
zunehmend schwerer.
»» 	Die Kinder kommen heute in der Regel mit einem
bereits geprägten Selbstbewusstsein in die
Schule.
»» Sie wollen aktiv ihren Lernprozess mitgestalten.
Damit der Unterricht den Bildungsansprüchen aller
Kinder gerecht werden kann, muss er Möglichkeiten
für
»» aktives entdeckendes Lernen,
»» produktives Üben und
»» individuelles und gemeinsames Lernen bieten.
Jedes Kind muss zu jeder Zeit Lernfortschritte erzie-
len können und somit Aussicht auf Erfolg verspüren.
Voraussetzung dafür ist ein individualisierender
Unterricht, der mit vielfältigen Methoden gestaltet
wird.
8 |
„Lehrkräfte an Grundschulen gestalten mit pädagogischer Professionalität den Lern-
und Erziehungsprozess. Sie führen die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen
Lernen, indem sie verschiedene Lehrstrategien und ein breites Methodenrepertoire
anwenden. Durch Erweiterung des Gestaltungs- und Handlungsrahmens der Einzel-
schule verändern sich die Anforderungen an die einzelne Lehrkraft und an das gesamte
Kollegium. Über den fachlichen Rahmen hinaus muss intensiv an der Weiterentwick-
lung der Unterrichtsqualität, der Kooperation zwischen Lehrkräften und der Schulkultur
insgesamt gearbeitet werden
(Lehrplan Grundschule, Grundsatzband, Kultusministerium Sachsen-Anhalt, 2007)
2.2	 Individualisierendes Lehren – Individualisiertes Lernen
Durch einen ausschließlich gleichschrittigen, lehrer-
zentrierten, vermittelnden Unterricht ist es kaum
möglich allen Schülern stetig Lernfortschritte zu
ermöglichen, die ihrem jeweiligen Lernvermögen
entsprechen. Die folgende Darstellung dazu ist
zwar nicht wissenschaftlich belegt, entspricht aber
Erfahrungen und Beobachtungen bei Unterrichtsbe-
suchen und wird von einer Vielzahl von Grundschul-
lehrer/innen bestätigt.
Ein 45-min andauernder Unterricht, in dem der zu
er- bzw. bearbeitende Inhalt überwiegend von Lehr-
kräften dargeboten wird, könnte folgendes Bild des
Lernerfolgs innerhalb der Lerngruppe ergeben.
Von den anwesenden Schülern einer Lerngruppe
(gesamter Kreis) hört nur ein geringer Anteil von
Schülerinnen und Schülern aufmerksam zu, versteht
den Inhalt, verarbeitet ihn und merkt sich das We-
sentliche (dunkelblau).
Eine weitere Schülergruppe hört zu, versteht den In-
halt auch, vergisst ihn aber nach kurzer Zeit wieder
(grün).
Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler hört
(scheinbar) zu, versteht aber den Inhalt nicht (hell-
blau).
Darüber hinaus gibt es auch in jeder Lerngruppe
Schülerinnen und Schüler, die zwar anwesend sind,
aber nicht zuhören (orange).
Somit ist in dieser Unterrichtsform der erzielte Ler-
neffekt nur für eine relativ kleine Gruppe gegeben.
Die Größe der Gruppen variiert jedoch in Abhängig-
keit verschiedenster Faktoren.
| 9
„Die Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen, Lerngeschwindigkeiten und Lernleis-
tungen der Schülerinnen und Schüler setzt differenzierten und individualisierenden
Unterricht sowie eine Vielzahl geeigneter Unterrichtsmethoden voraus.“
(Lehrplan Grundschule, Grundsatzband Kultusministerium Sachsen-Anhalt 2007)
Individualisiertes Lernen bedeutet,„Lernsituationen
zu schaffen, in denen jede Schülerin und jeder Schü-
ler anknüpfend an ihre individuellen Vorerfahrun-
gen und Kenntnisse, ihre Interessen und Fähigkeiten
selbstständig und/oder mit anderen (in unterschied-
lichem Zeitrahmen) Probleme erkennen, Fragen
stellen, üben, Lösungen finden, fachliche, soziale und
kreative Kompetenzen entwickeln kann.“ (Schäfers
et.al. 2009)
Erst durch eine geschickte Verknüpfung von Ins-
truktion (gesteuertem Lernen) und Konstruktion
(eigenständigem Lernen) wird es möglich, jedem
Kind entsprechend seiner individuellen Lernvoraus-
setzungen, Lerngeschwindigkeiten und möglichen
Lernleistungen Erfolg zu ermöglichen.
Das heißt: Lernen gelingt nur über die eigenaktive
Auseinandersetzung des Kindes mit dem Lernge-
genstand.
Hierbei kann unterschieden werden zwischen
»» individuellen Lernprozessen, in denen die Schüle-
rinnen und Schüler entsprechend ihrer Möglich-
keiten und individuellen Zielstellungen differen-
zierte Aufgabenstellungen mit unterschiedlichen
Anforderungsbereichen bearbeiten, und
»» kooperativen Lernprozessen, in denen die Schü-
lerinnen und Schüler gemeinsam am gleichen
Gegenstands arbeiten, der Anteil jedes einzelnen
am erzielten Ergebnis jedoch unterschiedlich sein
kann, in Abhängigkeit vom individuellen Leis-
tungsvermögen und den jeweiligen Stärken und
Schwächen.
10 |
Eine gut durchdachte und geschickte Verknüpfung
beider Formen führt zur Ko-Konstruktion, bei der die
Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess gemein-
sam mit der Lehrkraft als Berater und Begleiter aktiv
gestalten.
Schülerinnen und Schüler können ihren eigenen
Lernprozess mitgestalten und damit mehr Verant-
wortung für ihr eigenes Lernen übernehmen, indem
es ihnen ermöglicht wird,
»» gemeinsam mit der Lehrkraft als Berater das
jeweilige individuelle Lernziel selbst festzulegen,
»» die Lerninhalte und Wege zum Ziel selbst zu be-
stimmen (siehe Beispiel 2: Kooperatives Lernen),
»» aus verschiedenen Angeboten Aufgaben entspre-
chend ihres Leistungsniveaus selbst auszuwäh-
len,
»» in ihrem für sie möglichen Lerntempo zu arbei-
ten,
»» die Methoden und Arbeitstechniken selbst zu
wählen, mit denen sie die jeweils zu bearbeiten-
de Aufgabe lösen und/oder das Ergebnis präsen-
tieren möchten.
Das erfordert ein Umdenken bei der Planung und
Gestaltung von Unterrichtsprozessen sowie ein
hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für jede
einzelne Schülerin und für jeden einzelnen Schüler.
Voraussetzung für das Gelingen sind neben einem
hohen Maß an Wissen und Können ausreichende
Sach-, Fach-, Methoden-, Handlungs- und Sozial-
kompetenzen, sowohl auf Seiten der Lehrkräfte als
auch auf der Seite der Schülerinnen und Schüler.
Diese Kompetenzen müssen allmählich gemeinsam
entwickelt und trainiert werden.
Formen aktiven Lernens
| 11
2.3	 Kooperatives Lernen – eine besondere Form des gemeinsamen
Lernens
Kooperatives Lernen wird oft mit Gruppenarbeit
gleichgesetzt. In der Unterrichtspraxis werden die
Unterschiede zwischen beiden Lernformen jedoch
deutlich.
Bei der Gruppenarbeit arbeiten die Gruppenmit-
glieder in der Regel ohne individuelle Vorbereitung
über die gesamte Lernzeit hinweg in der (gleichen)
Gruppe. Das birgt die Gefahr in sich, dass nicht alle
Schülerinnen und Schüler einer Gruppe einen Anteil
zum Gruppenergebnis leisten (können).Während
einzelne Gruppenmitglieder schnell einen Lösungs-
ansatz finden und diesen den anderen erklären,
akzeptieren die anderen diesen in der Regel gern
und übernehmen die Lösung für sich. Es gibt daher
kaum Gelegenheiten, unterschiedliche Lösungsan-
sätze in der Gruppe zu besprechen, zu vergleichen
und zu begründen und daraus gemeinsam ein Grup-
penergebnis zu erarbeiten. Somit ist das Ergebnis
meist kein echtes Gruppenergebnis. Dadurch kann
die Chance zur Entwicklung der prozessbezogenen
Kompetenzen wie Modellieren, Kommentieren, Ar-
gumentieren, Begründen nicht genutzt werden.
Beim kooperativen Lernen übernimmt jeder Ein-
zelne Verantwortung für die ganze Gruppe und
das Gruppenergebnis, indem er seine persönlichen
Gedanken und Ideen, seine individuellen Ergebnisse
in die Gruppe einbringt, sie entsprechend begrün-
det, kommentiert, argumentiert und Fragen der
anderen Gruppenmitglieder beantwortet. Somit ist
das Gesamtergebnis ein echtes Gruppenergebnis,
welches von allen Mitgliedern der Gruppe geplant,
erzielt, besprochen, diskutiert, bearbeitet und für die
darauf folgende Präsentation zusammengetragen
und vorbereitet wird. Die Mitglieder einer Gruppe
stärken sich gegenseitig, ergänzen sich und lernen
von- und miteinander.
Kooperatives Lernen ist ein didaktisches Prinzip,
das in jedem Unterricht erfolgreich angewendet
werden kann. Es kann sowohl in bereits erprobte
Methoden integriert werden, als auch erprobte
Methoden enthalten. Kooperatives Lernen hat das
Ziel, möglichst alle Schülerinnen und Schüler unter
Berücksichtigung des jeweiligen Leistungsvermö-
gens in den Lernprozess einzubeziehen, dabei das
Miteinander und die gegenseitige Akzeptanz zu för-
dern und Konkurrenzverhalten zu verhindern. Es ist
eine zielgerichtete ergebnisorientierte Verknüpfung
von individuellem und gemeinsamem Lernen. Beim
kooperativen Lernen ist der Blick sowohl auf den
einzelnen Lerner als auch auf die Gruppe gerichtet.
Das kooperative Lernen vollzieht sich in der Regel in
drei zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen, die ab-
hängig vom inhaltlichen Schwerpunkt unterschied-
lich lang sein können.
Phasen des Kooperativen Lernens
»» Think (Nachdenken)
Individuelle Lernphase – Einzelarbeit
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in
Einzelarbeit mit der vorgegebenen Aufgabe oder
dem zu er- bzw. bearbeitenden Inhalt auseinan-
der und entwickeln selbstständig eigene Ideen
und Lösungsvorschläge.
»» Pair (Austauschen)
Austauschphase – Partner- oder Gruppenarbeit
Die Schüler tauschen ihre Gedanken und gefun-
denen Lösungsansätze mit einem Partner oder
in der Gruppe aus. Unterschiedliche Meinungen,
Zwischenergebnisse und Lösungsansätze werden
vorgestellt, diskutiert, begründet, argumentiert
und akzeptiert bzw. auch ergänzt oder verwor-
fen. Die Ergebnisse werden damit verfestigt. Es
werden Kompromisse gefunden.
»» Share (Präsentieren)
Präsentationsphase – Gruppenarbeit
Die Ergebnisse, auf die die Gruppe sich geeinigt
hat, werden im Plenum präsentiert und mögli-
cherweise ergänzt oder auch korrigiert. Dabei
können Fragen gestellt und die Ergebnisse disku-
tiert und gegebenenfalls ergänzt werden.
Vorzüge des Kooperativen Lernens
»» Alle Schülerinnen und Schüler sind aktiv in den
Lernprozess einbezogen.
»» Jeder Lernende kann entsprechend seiner Mög-
lichkeiten Ideen entwickeln, Lösungswege und
-ansätze finden und sich somit in das Gruppener-
gebnis einbringen.
12 |
»» Kooperatives Lernen minimiert das Risiko des
Versagens und somit auch die Versagensangst.
»» Das Selbstwertgefühl der Schüler wird gestei-
gert.
»» Sozialkompetenz und Teamfähigkeit werden ent-
wickelt und lösen somit das Konkurrenzverhalten
weitgehend ab.
»» Das Wir-Gefühl wird gesteigert, das Ich-Gefühl
herabgesetzt.
»» Prozessbezogene Kompetenzen wie das Kom-
mentieren, Argumentieren, Begründen werden
entwickelt und trainiert.
Einsatzmöglichkeiten des Kooperativen
Lernens im Unterricht
Das Kooperative Lernen kann in allen Phasen des
Unterrichts erfolgreich eingesetzt werden:
»» zur Erarbeitung,
»» beim Üben,Wiederholen und Festigen,
»» bei der Ergebnissicherung,
»» zur Präsentation von Lernergebnissen,
»» …
Damit können die Qualität des Unterrichts, der Lern-
wille, die Leistungsfähigkeit und Lernergebnisse der
Schülerinnen und Schüler erhöht werden.
Einsatzbeispiele für Kooperatives Lernen im Unterricht
1.	 Methode: Mathekonferenz (siehe Anlage-Methodenkatalog)
Unterrichtsfach/
Klassenstufe
Unterrichts-
phase
Thema/Ziel Kompetenzen
Mathematik/3 Festigung Schülerinnen und Schüler
reflektieren und systemati-
sieren ihr Wissen über die
Rechenoperationen (Bsp.
Multiplikation),
belegen es mit Beispielen
und erarbeiten eine Zusam-
menfassung für ihr Wis-
senskompendium Mathe-
matik
Inhaltsbezogene Kompetenzen
Grundrechenarten und ihre
Zusammen­hänge verstehen, Umkehr­
operationen zur Überprüfung von
Lösungen einsetzen, Gesetzmäßigkei-
ten und Regeln erkennen und nutzen
Flexibel anwendbares Grundwissen
Bsp. für Gruppe 3 und 4:
Multiplikation, malnehmen,
Faktor, Produkt, das Doppelte
Prozessbezogene Kompetenzen
Kommunizieren, Argumentieren,
Begründen
Organisation und Ablauf:
Die Schüler werden in vier Gruppen eingeteilt:
Gruppe 1 und 2:
Addition und Subtraktion
Gruppe 3 und 4:
Multiplikation und Division
Phase 1:Think
Jede Schülerin und jeder Schüler trägt entsprechend seines Auf-
trages sein Wissen über die jeweiligen Rechenoperationen und
die Zusammenhänge zwischen beiden zusammen und belegt es
mit Beispielen.
Phase 2: Pair
In der jeweiligen Gruppe stellt jedes Mitglied sein Ergebnis vor.
Die Ergebnisse werden verglichen, überprüft, diskutiert, eventuell
ergänzt und zu einer Präsentation zusammengefasst.
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Phase 3: Share
Die Gruppen 1 und 3 stellen die Ergebnisse dem Plenum vor. Sie
beantworten Fragen, die gestellt werden.
Die Gruppen 2 und 4 vergleichen mit ihren eigenen Ergebnissen
und ergänzen gegebenenfalls.
Zusammenfassung/Übung:
Jeweils 2 geeignete Mitglieder aus den Gruppen 1 und 2 und aus den Gruppen 3 und 4 bereiten gemein-
sam unter Nutzung der Gruppenergebnisse eine Übersicht vor, die im Anschluss daran alle Schülerinnen
und Schüler in ihre persönlichen Aufzeichnungen übertragen (z. B. in ein in der Schule geführtes Wissens-
kompendium oder Merkheft).
Während dieser Zeit wenden die anderen in Übungsaufgaben ihr gefestigtes Wissen an.
2.	 Methode: Gruppenpuzzle (siehe Anlage - Methodenkatalog)
Unterrichtsfach/
Klassenstufe
Unterrichts-
phase
Thema/Ziel Kompetenzen
Sachunterricht/4 Erarbeitung Schülerinnen und Schüler
lernen die Landeshaupt-
stadt Magdeburg näher
kennen, indem sie Infor-
mationen aus Sachtexten,
dem Internet und der Karte
entnehmen und sich die
Ergebnisse gegenseitig
vorstellen.
Inhaltsbezogene Kompetenzen
zu wesentlichen geschichtlichen
Ereignissen der Landeshauptstadt
Magdeburg Informationen erschlie-
ßen und präsentieren,
Karten Informationen entnehmen
Flexibel anwendbares Grundwissen
Geschichte der Landeshauptstadt
Magdeburg,Wappen, Persönlichkei-
ten, Sehenswürdigkeiten,
Gewässernetz,Verkehrswege, Freizeit-
und Erholungsstätten, Unternehmen
und Produkte der Region
Prozessbezogene Kompetenzen
Kommunizieren, Argumentieren,
Begründen, Präsentieren
Organisation und Ablauf:
Phase 1:Think
Es werden Gruppen zu je 4 Schülerinnen oder Schüler gebildet.
(Stammgruppen)
In jeder Stammgruppe bearbeitet zunächst jedes Gruppenmit-
glied eine andere Aufgabe in Einzelarbeit. (siehe Spalte rechts)
Die Entscheidung darüber, wer in der Gruppe welche Aufgabe
bearbeitet, treffen die Gruppenmitglieder selbst
Inhaltliche
Schwerpunktaufgaben:
1. Arbeit mit der Karte:
Welche wichtigen Verkehrswege
(Gewässernetz und Straßen) führen
durch die Landeshauptstadt? Welche
wirtschaftliche Bedeutung haben sie?
Nutze dazu das Internet oder dein
Sachheft.
(z. B. Piri 4, Klett Verlag, S.42/43)
Trage die Landeshauptstadt und die
Verkehrswege in eine stumme Karte
von Sachsen-Anhalt ein.
14 |
Phase 2: Pair
Nach einer vorgegebenen Zeit werden 4 Expertengruppen gebil-
det.
In jeder Expertengruppe arbeiten nun die Schülerinnen und
Schüler gemeinsam weiter, die in den Stammgruppen die
gleichen Aufgaben bearbeitet haben.
Die unterschiedlichen Lösungswege und Ergebnisse werden
vorgestellt, diskutiert, ergänzt und zu einem Gesamtergebnis
zusammengefasst.
Das Gruppenergebnis wird gemeinsam in einer Übersicht schrift-
lich dokumentiert und für alle kopiert
2. Recherche im Internet:
Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in
Magdeburg?
Beschreibe sie bzw. erkläre ihre Be-
deutung.
Suche die Sehenswürdigkeiten in
einem Stadtplan (z. B. Pusteblume,
Schrödel Verlag, S. 27) und markiere
darauf einen Weg, den du Touristen
empfehlen würdest.
Gruppe 1:
Stumme Karte mit Gewässernetz und Tabelle
Gewässer Wirtschaftliche Bedeutung
Gruppe 2:
Tabelle:
Sehenswürdigkeit Bedeutung / Beschreibung
Stadtplan mit eingezeichnetem Touristenweg
Gruppe 3:
Steckbrief
Gruppe 4:
Tabelle
Ministerien Aufgaben
Auf dieser Grundlage werden die Präsentationen vorbereitet und
geübt.
Phase 3: Share
Die Schülerinnen und Schüler gehen zurück in ihre Stammgrup-
pen und stellen sich gegenseitig die in der Expertengruppen
zusammengefassten Ergebnisse vor und übergeben die schrift-
lichen (kopierten) Zusammenfassungen an die Mitglieder der
Gruppe.
3. Einem Sachtext wichtige Informati-
onen entnehmen:
Lies den Text in deinem Sachheft über
die Landeshauptstadt Magdeburg.
(z. B. Piri 4; Klett Verlag, S. 40 )
Erstelle mit den wichtigsten Informa-
tionen einen Steckbrief.
4. Nutzen von Publikationen der
Landesregierung:
Finde heraus, welche Ministerien es in
der Landeshauptstadt gibt und
welche wichtigen Aufgaben diese
haben. Erstelle eine tabellarische
Übersicht.
Hinweise zur:
Gruppenzusammensetzung
Es sollte darauf geachtet werden, dass zu jeder Expertengruppe Schülerinnen und Schüler mit unter-
schiedlichen Kompetenzen gehören, damit
»» eine fachliche Diskussion unter den Gruppenmitgliedern entstehen kann,
»» diese voneinander lernen und sich gegenseitig stärken und ergänzen können und
»» das Gruppenergebnis den Anforderungen entspricht.
| 15
Lehrerrolle
Die Lehrkraft nimmt zunächst die Rolle des Beobachters ein.Werden von den Schülerinnen und Schülern
in der Phase 1 fachliche Fragen gestellt, verweist sie auf die Expertengruppe, wo diese zunächst einmal
geklärt werden sollen.
Dadurch besteht die Möglichkeit der individuellen Hilfe und Unterstützung einzelner Schüler z. B. beim
Lesen von Texten, beim Orientieren in der Karte, beim Recherchieren im Internet …
In der 2. Phase übernimmt die Lehrkraft die Rolle des Beobachters und Beraters, besonders dann, wenn
fachliche Fragen oder Unstimmigkeiten in der Expertengruppe geklärt werden müssen.
Vorteile: (ergänzend zu den bereits genannten allgemeinen Vorzügen des Kooperativen Lernens)
»» Die Lernenden können ihre zu bearbeitende Aufgabe selbst wählen, in Abhängigkeit ihrer Interessen
und Vorerfahrungen, des Umfangs und des Schwierigkeitsgrades.
»» Das ermöglicht individualisiertes Lernen und erhöht die Lernfreude, die Anstrengungsbereitschaft und
die Aktivität der Lernenden.
»» Alle Schülerinnen und Schüler können dadurch entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten Lern-
fortschritte erzielen.
»» Die Lernenden durchdringen den Inhalt sehr tief und bearbeiten ihn auf verschiedenen Ebenen.
»» Die Lernenden lernen, sich gegenseitig zuzuhören und die Gedanken der anderen zu verarbeiten und zu
akzeptieren, aber auch zu ergänzen oder mit entsprechenden Begründungen zu verwerfen.
»» Fragen und Unklarheiten können in der Gruppe geklärt werden, bevor die Lehrkraft zu Rate gezogen
wird.
»» Dadurch gewinnt die Lehrkraft Zeit, um sich einen Überblick über die Arbeitsweise der Schülerinnen
und Schüler, sowohl in der Einzelarbeit als auch in der Gruppe, zu verschaffen und einzelne Schülerin-
nen und Schüler, z. B. beim verstehenden Lesen, zu unterstützen.
»» Alle Lernenden sind einmal Vermittler und einmal Zuhörer.
»» Präsentiert wird das, was in der Gruppe besprochen und zusammengetragen wird. Das erhöht die
Sicherheit des Einzelnen und fördert die Kompetenz des Präsentierens.
»» Die Präsentation erfolgt nur in einer kleinen Gruppe. Dadurch werden Hemmungen abgebaut.
»» Die entstandenen Ergebnisse sind sehr gründlich durchdacht und aus unterschiedlichen Gedanken
entstanden und bilden eine gute Grundlage für vertiefende Bearbeitungen.
Bearbeitungszeit
Die Bearbeitungszeit ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und kann dementsprechend variabel,
auch über einen längeren Zeitraum und an unterschiedlichen Tagen organisiert werden. Auf keinen Fall
sollte die Arbeit innerhalb einer Phase durch ein Klingelzeichen unterbrochen werden.
Kompetenzentwicklung
Da in dieser Methode die Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeit von der jeweils bearbeiteten Aufga-
be unterschiedliche Kompetenzen erworben haben (Sachtexten Informationen entnehmen, im Internet
recherchieren, der Karte Informationen entnehmen) ist darauf zu achten, dass in den weiteren Unter-
richtssequenzen allen Schülerinnen und Schülern genügend Gelegenheiten geboten werden, die jeweils
anderen Kompetenzen zu erlangen.
16 |
3	 Methoden, Arbeitstechniken, Sozialformen –
ein notwendiges Handwerkszeug für
Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte
Das Wort „Methode“ ist abgeleitet von dem griechi-
schen Wort „methodos“ und bedeutet „Weg nach“.
Wenn wir nach einer geeigneten Methode suchen,
suchen wir demzufolge einen geeigneten Weg,
welcher uns zum geplanten Ziel führen kann. In der
Fachsprache ist unter Methode ein planmäßiges,
systematisches Verfahren zum Erreichen eines Ziels
zu verstehen.
Daraus resultiert, dass eine Methode nie dem
Selbstzweck dienen darf. Für die Unterrichtspraxis
bedeutet dies, dass immer zuerst die Ziele und In-
halte ausgewählt und dann die passende Methode
dazu gefunden werden muss.
„Unterrichtsmethoden sind die Formen und Verfahren, mit denen sich die Lehrerinnen,
Lehrer, Schülerinnen und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche
Wirklichkeit unter Beachtung der institutionellen Rahmenbedingungen der Schule an-
eignen… Sozialformen regeln die Art und Weise, in der Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen
und Schüler im Unterricht miteinander kooperieren.“
(Hilbert Meyer in: Kiper,H./Meyer, H.,Topsch,W.: Einführung in die Schulpädagogik. Berlin 2002, S. 109-121)
Der Begriff Arbeitstechniken überschneidet sich mit
dem Begriff Methoden. Hierbei geht es um die
effektive Anwendung von eingeübten Methoden
und Techniken bei der Lösung von Aufgaben.
Begriffe wie Unterrichtsprinzipien, Unterrichtsfor-
men, Unterrichtstechniken, Sozialformen, Medien,
…, die im Zusammenhang mit dem Begriff Metho-
den in der Wissenschaft immer wieder auftauchen,
werden in unterschiedlichem Kontext verwendet.
Da sie nur sehr schwer voneinander zu trennen
sind, wird in den weiteren Ausführungen auf diese
Unterscheidungen verzichtet. Es werden lediglich
die Begriffe Methoden, Arbeitstechniken und Sozial-
formen verwendet.
Ein guter, die Schülerinnen und Schüler motivieren-
der Unterricht, in dem jeder entsprechend seiner
Möglichkeiten erfolgreich lernen kann, lebt von
einer Vielfalt an Methoden. Hierbei geht es nicht
nur darum, einen abwechslungsreichen Unterricht
zu gestalten, sondern die Schüleraktivität im Unter-
richt zu erhöhen, das Verantwortungsbewusstsein
für das eigene Lernen zu stärken und jeder Schülerin
und jedem Schüler Aussicht auf Erfolg zu ermögli-
chen. Dazu benötigen die Schülerinnen und Schüler
eine Vielzahl von geeigneten, sicher eingeübten
Methoden.
Methoden sind einerseits Wege, die beim Lernen vereinbarten Ziele zu erreichen, an-
dererseits sind sie Rüstzeug für Lernende,„mit denen es ihnen gelingen soll, die zahlrei-
chen Berge lebenspraktischer Anforderungen zu bewältigen, die sich ihnen noch in den
Weg stellen werden. Sie erzeugen Erfahrungswissen, praktisches Können und ein Be-
wusstsein der Bedeutung einzelner Handlungsschritte, zusammengefasst Kompetenz.“
(vgl.Wolfgang Mattes in: Methoden für den Unterricht, Schöningh Verlag, 2011)
| 17
Eine Vielfalt von Methoden ist wichtig, weil sie
»» den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche
Zugänge zum aktiven selbstständigen Lernen
ermöglicht,
»» das Schülerinteresse und die Schüleraktivität
fördert,
»» Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen
Lernvoraussetzungen dabei unterstützt, die Lern-
anforderungen entsprechend ihrer Möglichkeiten
auf unterschiedlichen Wegen zu bewältigen,
»» die Übernahme von Eigenverantwortung der
Schülerinnen und Schülern für ihr Lernen heraus-
fordert und ermöglicht,
»» die Sozialkompetenz und Kommunikationsbereit-
schaft und -fähigkeit fördert.
Der schulinterne Methodenkatalog, der durch alle
Lehrkräfte der jeweiligen Schule erarbeitet wurde
(siehe Abschnitt 5), bietet:
eine Vielzahl geeigneter Methoden und Arbeitstech-
niken, die in ihrem Einsatz jeweils abhängig sind
»» von dem jeweiligen mit den Schülerinnen und
Schülern vereinbarten Unterrichtsziel,
»» vom Unterrichtsinhalt,
»» von den zu erwartenden individuellen Lernergeb-
nissen,
»» von der jeweiligen geplanten Unterrichtsphase
(Erarbeitung,Wiederholung, Festigung, Ergebnis-
sicherung, Präsentation),
»» von den bisher erreichten Methoden- und Sozial-
kompetenzen der Schülerinnen und Schüler
»» von der Zusammensetzung der Lerngruppe,
und dafür passende Sozialformen:
»» Einzelarbeit,
»» Partnerarbeit,
»» Gruppenarbeit,
»» Arbeit im Plenum.
Die folgende Übersicht zeigt eine Auswahl geeigne-
ter Methoden, möglicher Einsatzgebiete, wesentli-
cher Kompetenzen und Sozialformen für die Grund-
schule.
Methode Kompetenz Sozialform Unterrichtsphase
Mindmap Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel-, Partner- oder
Gruppenarbeit
Erarbeitung,Wiederho-
lung/Festigung, Präsen-
tation
Lernplakat Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel-, Partner- oder
Gruppenarbeit
Erarbeitung,Wiederho-
lung/Festigung, Präsen-
tation
Schreibkonferenz Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel- und Gruppenar-
beit
(kooperative Lernform)
Erarbeitung,
Übung, Festigung
Mathekonferenz Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel- und Gruppenar-
beit
(kooperative Lernform)
Erarbeitung,
Übung, Festigung
Akrostichon Sachkompetenz Einzelarbeit Hinführung zum Inhalt
Kugellager Sachkompetenz
Sozialkompetenz
Gruppenarbeit Bereitstellung von Aus-
gangswissen,Wiederho-
lung, Übung, Festigung
Graffitimethode Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel-, Partner- und/
oder Gruppenarbeit
Bereitstellung von Aus-
gangswissen,Wiederho-
lung, Übung, Festigung
Ideensalat Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel- und Gruppenar-
beit (kooperative Lern-
form)
Erarbeitung
Wiederholung, Festi-
gung
18 |
Platzdeckchen Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Einzel-, Partner-und/oder
Gruppenarbeit
Bereitstellung von Aus-
gangswissen,
Wiederholung, Übung,
Festigung
Stummes Schreiben Sachkompetenz
Sozialkompetenz
Urteilskompetenz
Einzel- und Partner- oder
Gruppenarbeit
Erarbeitung, Festigung,
Wiederholung, Übung
Galerierundgang Sachkompetenz
Sozial- und Handlungs-
kompetenz
Partner- oder/und Grup-
penarbeit
Wiederholung, Festi-
gung, Präsentation
Planarbeit Sachkompetenz Einzel-, z.T. auch Partner-
oder Gruppenarbeit
Erarbeitung,Wiederho-
lung, Festigung, Übung
Das sichere Beherrschen elementarer Arbeitstech-
niken ist dabei eine wesentliche Voraussetzung für
das erfolgreiche Lernen unter Verwendung dieser
Lernmethoden.
Dazu gehören z. B.:
»» Gestaltung des Arbeitsplatzes
»» Heftgestaltung
»» Zeit einteilen
»» Arbeitsplan erstellen
»» Sinnerfassendes Lesen
»» Markieren
»» Nachschlagen
»» Texten Informationen entnehmen
»» Stichwortzettel anlegen
»» Internetrecherche
»» Abschreiben
»» Tabellen anlegen
| 19
4	 Kriterien für die Auswahl geeigneter Metho-
den und Arbeitstechniken und Bedingungen
für die erfolgreiche Anwendung
Die Methodenwahl ist abhängig von verschiedenen
Faktoren.
Wichtige Fragen bei der Planung des Unterrichts
und der Auswahl der dabei anzubietenden Metho-
den sind:
»» Welches inhaltliche Ziel soll erreicht werden?
»» Welche Kompetenzen sollen neben den inhaltli-
chen Zielen entwickelt werden?
»» Welches Vorwissen haben die Schülerinnen und
Schüler?
»» Welche Methoden sind ihnen bereits vertraut
und welche Methodenkompetenz haben sie be-
reits entwickelt?
»» Welche Arbeitstechniken müssen die Schülerin-
nen und Schüler beherrschen, um die Aufgaben
mit Hilfe der gewählten Methode selbstständig
und erfolgversprechend zu bearbeiten und die
Ergebnisse zu präsentieren?
»» In welcher Unterrichtsphase soll die Methode
eingesetzt werden? Zur Wiederholung, Aufberei-
tung, Erarbeitung neuen Wissens und Könnens
oder zur Präsentation von Lernergebnissen?
»» Sollen die Schülerinnen und Schüler allein, mit
einem Partner oder in der Gruppe arbeiten?
Daraus ergeben sich konkrete Anforderungen an die
Auswahl und den erfolgreichen Einsatz einer
Methode.
Die gewählte Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform muss den Schülerinnen und
Schüler bekannt sein und von ihnen beherrscht werden.
Die selbstständige Anwendung einer Methode stellt
an die Lernenden zunächst erhöhte Anforderungen.
Die Schülerinnen und Schüler müssen wissen,
»» was sie für die Lösung der Aufgabe mit der jewei-
ligen Methode benötigen, um ihre Arbeitsplätze
entsprechend vorbereiten zu können,
»» welche einzelnen Schritte aufeinander folgen,
um einen ungestörten Ablauf zu gewährleisten,
»» ob bzw. wann sie allein, mit einem Partner oder
in der Gruppe arbeiten sollen bzw. dürfen,
»» in welcher Weise die Dokumentation bzw. Prä-
sentation der Ergebnisse erfolgen soll/kann.
Die einzelnen Schritte und die Dokumentations-
bzw. Präsentationsformen müssen eingeübt und
trainiert sein, damit die Schülerinnen und Schüler
sich beim Arbeiten weniger auf die Methode selbst
als auf den Inhalt und die Lösung der Aufgabe kon-
zentrieren können.
Die Schrittfolge der jeweiligen Methode, mit der sie
eine Aufgabe selbstständig lösen sollen, sollte den
Schülerinnen und Schülern in Kurzform oder in Form
von symbolisierten Abläufen vorliegen. Eine Mög-
lichkeit dazu bietet der im Abschnitt 5 beschriebene
Methodenkatalog.
20 |
Ein Beispiel daraus für eine (Lern-)Methode:
Die Arbeitstechniken und Sozialformen, die in der einzusetzenden Methode
An­wendung finden, müssen von den Schülerinnen und Schülern sicher beherrscht
werden.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten über einen
längeren Zeitraum selbstständig und eigenverant-
wortlich. Die gewonnenen Ergebnisse werden auf
verschiedene Arten dokumentiert:
»» in den Heften der Schüler: Arbeitstechniken wie
Heftführung, Unterstreichen,Tabellen zeichnen,
…müssen bekannt und verinnerlicht sein.
»» in Form eines Lernplakates: Die Schülerinnen
müssen das Erstellen eines Lernplakates unter
Anwendung einer bekannten Schrittfolge gelernt
und trainiert haben.
»» in Form eines Protokolls: Die Schüler müssen wis-
sen, wie ein Protokoll erstellt werden muss/kann.
»» …
Arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit einem
Partner oder in der Gruppe, so müssen ihnen Regeln
der Gruppenarbeit und der Kommunikation ver-
traut sein, sie müssen bereits Kommunikations- und
Sozialkompetenzen erworben haben. Praktische
Hilfsmittel sollten anfänglich bereitgestellt werden
(z. B. Redestein).
Auch kann der Methodenkatalog durch die hier
festgelegten Schrittfolgen und die unterstützenden
Symboldarstellungen den Lernenden helfen.
Beispiel für Arbeitstechniken:
Einzel-, Partner- oder
Gruppenarbeit
Lernplakat
Wozu? Zusammenfassen und präsentieren von Lernergebnissen
Was?
großer Papierbogen, kleines farbiges Papier, dicke und dünne verschiedenfarbige
Stifte, Kleber, Schere, Bildmaterial, Texte, …
Wie?
1.	 Überlege dir eine Überschrift zum Thema und schreibe sie groß auf
eine farbige Karte.
2.	 Suche dazu passende Bilder und Texte oder schreibe passende kurze
Texte auf farbige kleine Blätter oder Karten.
3.	 Ordne nun alles übersichtlich an. Mache dir dazu eine Plakatskizze.
4.	 Wenn du mit der Anordnung zufrieden bist, klebe es so auf.
5.	 Du kannst anhand des Plakates dein Wissen präsentieren.
Beachte!
Arbeite sauber und übersichtlich. Plane die Gestaltung gut, bevor du schreibst
und klebst. Achte auf die Größe der Schrift.
Heftgestaltung
1.	 Ziehe den vorgeschriebenen Rand, wenn er nicht schon vorhanden ist.
2.	 Lass unter dem zuletzt Geschriebenen immer eine Zeile frei.
3.	 Schreibe das Datum und die Überschrift/Aufgabenstellung und unterstreiche beides
mit Bleistift und Lineal.
4.	 Beginne nun am linken Rand mit dem Arbeiten.
5.	 Plane das Schreiben so ein, dass du nicht über den rechten Rand schreiben musst.
6.	 Streiche falsch geschriebene Buchstaben oder Wörter mit Bleistift und Lineal durch
und schreibe sie noch einmal.
7.	 Wenn du etwas Besonderes hervorheben möchtest, benutze einen farbigen Stift und
unterstreiche mit Lineal oder markiere die Stelle.
8.	 Lass zwischen verschiedenen Übungen immer eine Zeile frei.
Beachte: Schreibe sauber und gestalte dein Heft übersichtlich.
| 21
Beispiel für Sozialformen:
Gruppenarbeit
Wozu?
Gemeinsam nach Lösungswegen suchen, Aufgabenstellungen und Probleme gemein-
sam beraten und lösen
Was?
Gruppentische, entsprechend der Aufgabenstellung: Heft, Papier, Stifte, Text­
marker, Klebstoff, Schere, …
Wie?
1.	 Richtet den Arbeitsplatz ein.
2.	 Verteilt die Rollen. (Leiter, Schreiber, Zeitwächter, Sprecher, ...)
3.	 Besprecht die Aufgabenstellung. Klärt Fragen.
4.	 Organisiert den Arbeitsablauf. Jeder ist an der Lösung beteiligt.
5.	 Kontrolliert und besprecht die Ergebnisse.
6.	 Führt das Protokoll.
7.	 Fasst die Ergebnisse zusammen und bereitet die Präsentation vor.
(Vortrag, Plakat, ...)
8.	 Präsentiert das Gruppenergebnis und beantwortet Fragen.
Beachte!
Jeder kommt zu Wort.
Klärt Fragen erst in der Gruppe, bevor ihr Rat beim Lehrer sucht.
22 |
Die gewählte Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform Muss allen Schülerinnen
und Schülern die Möglichkeit bieten, aktiv und eigenverantwortlich, zu lernen
und dabei individuelle Lernergebnisse zu erreichen.
Schlussfolgerungen:
Die gewählte Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform muss sich auf den Inhalt
bzw. das Lernziel beziehen und allen Schülerinnen und Schülern die Chance
eröffnen, dieses entsprechend ihrer Möglichkeiten zu erreichen.
Bei den Methoden zum kooperativen Lernen dient
die erste Phase dazu, dass jeder Einzelne die Aufga-
benstellung erfasst, nach Lösungswegen sucht und
eigenverantwortlich eine seinem Anforderungsni-
veau entsprechende Lösung vorbereitet (Modellie-
ren). In der zweiten Phase präsentiert, beschreibt
und erklärt jeder die gefundene Lösung und ver-
gleicht sie mit denen der anderen Gruppenmitglie-
der (Kommunizieren, Argumentieren, Begründen).
Das aktive, eigenverantwortliche Lernen wird hier-
bei durch den Ablauf der Methode gefördert.
Besonders bei Methoden, bei denen die Schülerin-
nen und Schüler in der Gruppe arbeiten, muss durch
eine entsprechende Rollenverteilung und/oder
durch differenzierte Aufgabenstellungen abgesi-
chert werden, dass alle Schüler aktiv werden (kön-
nen) und Verantwortung für das Gruppenergebnis
übernehmen.
Das Lernziel bestimmt die Auswahl der Methode.
Bei der Wahl der Methode ist zu beachten, dass die
Lernenden in der Lage sind, das Ziel entsprechend
ihrer Möglichkeiten zu erreichen. Bei den meisten
Methoden zum kooperativen Lernen ist eine Dif-
ferenzierung möglich, die dann auch die Zusam-
mensetzung der Gruppe, besonders in der zweiten
Phase, bestimmen sollte.
Das Bereitstellen einer Vielzahl von Methoden in der
Schule dient in erster Linie dazu, die jeweils für das
Lernziel und den Lerninhalt passende auszuwählen
und darf nicht zu Aktionismus führen.
Die folgenden Fragen können bei der Auswahl der
für den Lerninhalt und das Lernziel geeigneten
Methode helfen:
1.	 Ist die ausgewählte Methode geeignet, die Schü-
lerinnen und Schüler für das Lernen zu motivie-
ren?
2.	 Ist die Methode sachlich und inhaltlich ange-
messen?
3.	 Fördert die Methode den aktiven Lernprozess der
Schülerinnen und Schüler?
4.	 Wird die Methode dem jeweils angestrebten
Kompetenzniveau gerecht?
5.	 Fördert die Methode das selbstständige und
selbstregulierte Lernen der Schülerinnen und
Schüler?
6.	 Bietet die Methode die Möglichkeit der Differen-
zierung?
7.	 Hat bei der Methode jeder die Möglichkeit sich
aktiv einzubringen?
8.	 Ist die Methode für das Lernen in der gegebenen
Lernumgebung geeignet bzw. kann die Lernum-
gebung angepasst werden?
| 23
5	 Ein schulinternes Methodencurriculum für die
Grundschule
Die im Abschnitt 4 beschriebenen Anforderungen
und Kriterien zum sinnvollen und effektiven Einsatz
von Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen
erfordern ein einheitliches Handeln aller Pädagogen
einer Schule und die systematische zielgerichtete
Entwicklung von Methoden- und Sozialkompeten-
zen der Schülerinnen und Schüler.
Der wirkungsvolle und sichere Umgang mit den
genannten Methoden setzt voraus, dass
»» die für das Lernen unter Anwendung der jewei-
ligen Methode notwendigen inhaltsbezogenen
Kompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompeten-
zen vorhanden sind,
»» die dafür notwendigen Arbeitstechniken be-
herrscht werden,
»» den Lernenden die für die jeweilige Methode
festgelegten Arbeitsschritte bekannt sind.
Das erfordert eine systematische Einführung jeder
Methode und ein intensives Methodentraining.
Kritische Stellen bei der Entwicklung von Methoden-
kompetenzen:
»» Die Methoden werden als Methoden eingeführt,
losgelöst von einem Lerninhalt, für deren Bear-
beitung die Anwendung dieser Methode sinnvoll
und effektiv ist.
Mögliche Folge:
Die Schülerinnen und Schüler wenden ihre
Aufmerksamkeit auf die Methode statt auf den
Lerninhalt und das Lernziel.
»» Alle Methoden, die in der Schule Anwendung
finden sollen, werden in einem relativ kurzen
Zeitraum, oft zu Beginn des Schuljahres in Form
einer Methodenwoche, eingeführt und trainiert.
Mögliche Folgen:
Die Schülerinnen und Schüler konzentrieren sich
dabei mehr auf die Methode als auf das Lernziel.
Sie erkennen den Zusammenhang zwischen der
Methode und den Lerninhalten nicht.Wenn die
Methode zu einem späteren Zeitpunkt wieder
Anwendung findet, haben sie die Schrittfolge
nicht mehr im Gedächtnis oder sie vergessen,
ihre eigenen Aufzeichnungen zu verwenden.
Die Unterrichtszeit wird damit nicht effektiv
genutzt.
»» Die Lehrer vermitteln bei der Einführung einer
Methode eine Schrittfolge, die spezifisch auf ihr
Fach abgestimmt und damit nicht allgemeingül-
tig und übertragbar ist.
Mögliche Folge:
Wertvolle echte Unterrichtszeit geht verloren,
weil die gleiche Methode von unterschiedlichen
Lehrern in unterschiedlichen Fächern, eventuell
mit unterschiedlicher Schrittfolge, mehrfach
eingeführt wird. Das kann zu einer Irritation und/
oder Überforderung der Schülerinnen und Schü-
ler führen.
»» Jeder Lehrer erarbeitet die Methoden, die in sei-
nem Fach Anwendung finden sollen, ohne Ab-
sprache mit den anderen Lehrkräften der Schule.
Mögliche Folge:
Die Methoden werden mehrfach, mitunter mit
unterschiedlicher Schrittfolge eingeführt, wo-
durch einerseits wertvolle Unterrichtszeit ver-
loren geht, andererseits die Schülerinnen und
Schüler besonders in Bezug auf ihre Merkfähig-
keit überfordert werden.
24 |
»» Die weiterführenden Schulen planen die Einfüh-
rung und das Training von Methoden, ohne dabei
zu berücksichtigen, mit welchen Lernmetho-
den die Schülerinnen und Schüler bereits in der
Grundschule sicher gearbeitet haben und welche
Kompetenzen sie dabei für das selbstständige
eigenverantwortliche Lernen entwickelt haben.
Mögliche Folge:
Die Methoden werden in einer anderen Schritt-
folge (neu) eingeführt, wodurch die Schülerinnen
und Schüler ihnen eigentlich bekannte Methoden
neu erlernen müssen. Erarbeitete Materialien
können sie dabei nicht mehr verwenden. Es geht
wertvolle Lernzeit verloren.
Um Methoden planvoll, wirkungsvoll und effektiv im
Unterricht einzusetzen sind schulinterne Regelun-
gen und Festlegungen zu treffen, die für alle Lehr-
kräfte verbindlich sind, z. B. in Form eines schulin-
ternen von allen Lehrkräften der Schule gemeinsam
erarbeiteten Methodencurriculums, welches Festle-
gungen darüber enthält,
•	 welche Methoden (und) in welchem Schuljahr
diese zum Einsatz kommen,
•	 welche Kompetenzen neben den inhaltlich-fach-
lichen durch den Einsatz der Methoden entwi-
ckelt werden sollen,
•	 welche Sozialformen zum Einsatz kommen,
•	 wann und in welchem Unterrichtsfach die jewei-
lige Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform
eingeführt und trainiert wird,
•	 wie die Methode bzw. Arbeitstechnik eingeführt
wird, d. h. welche Schrittfolge den Schülern ver-
mittelt wird.
Das folgende Beispiel zeigt, wie ein solches Curricu-
lum in einem Verbund von fünf Grundschulen (siehe
Vorbemerkungen) erarbeitet wurde und wie diese
und die weiterführenden Schulen damit arbeiten
(können).
Folgende Ziele standen im Mittelpunkt:
•	 Entwicklung der Selbst-, Sozial- und Methoden-
kompetenzen für eigenständiges aktives Lernen,
•	 Systematische Einführung, Übung und Training
der Methoden, Arbeitstechniken und Sozialfor-
men,
•	 Systematische Nutzung der erworbenen Kompe-
tenzen für das weiterführende Lernen.
Die Schulen entwickelten ein Curriculum aus drei
Teilen:
Teil 1: 	Methodenkatalog für die Hand des
Schülers
Teil 2: 	Plakate mit Symbolen für die einzelnen
Methoden, Arbeitstechniken und
Sozialformen
Teil 3:	Planungsgrundlage zur systematischen
Erarbeitung der Methoden,
Arbeitstechniken und Sozialformen für die
Hand der Lehrkräfte
Arbeitsschritte zur Erstellung eines schulinternen
Methodencurriculums:
I	 Erstellen des Methodenkatalogs
a)	 Im Ergebnis eines Erfahrungsaustauschs unter
den Pädagogen der beteiligten Schulen entstand
ein Katalog bereits erprobter Methoden, die zum
Unterrichtskonzept der beteiligten Schulen bzw.
des Schulverbundes passen.
b)	 Im Ergebnis von Fortbildungen und/oder Litera-
turstudium wurde dieser Katalog durch weitere
geeignete Methoden ergänzt.
c)	 Es wurden Arbeitstechniken und Sozialformen
zusammengestellt, die von den Schülerinnen und
Schülern sicher beherrscht werden müssen, um
die jeweiligen Methoden selbstständig anzuwen-
den.
d)	 Die einzelnen ausgewählten Methoden, Arbeits-
techniken und Sozialformen wurden für die
Schülerinnen und Schüler kurz und verständlich
beschrieben und tabellenförmig in einem Ka-
talog zusammengetragen. Die Beschreibungen
umfassen
•	 den Zweck, zu dem diese Methode eingesetzt
werden kann (Wozu?),
•	 das für die Anwendung der Methode/Arbeits-
technik benötigte Material (Was?),
•	 die zum Einsatz kommenden Sozialformen
(Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit),
•	 die Arbeitsschritte, die jeweils aufeinander
folgen (Wie?) und
•	 was von den Schülerinnen und Schülern beim
Arbeiten mit dieser Methode/Arbeitstechnik
besonders beachtet werden muss (Beachte!).
Die beschriebenen Methoden, Arbeitstechniken und
Sozialformen wurden mit einem wieder erkennba-
ren Symbol ergänzt. (in der Tabelle rechts oben)
| 25
Beispiel:
e)	 Neben der Beschreibung in Tabellenform wur-
de die Schrittfolge der Methode mit Hilfe von
Symbolen bildlich dargestellt. Das dient einer-
seits der Differenzierung und gibt Schülerinnen
und Schülern, denen das verstehende Lesen noch
schwer fällt, eine bildliche Orientierung. Ande-
rerseits dient diese Darstellung als Impuls zur
Erinnerung an die Schrittfolge, die vor längerer
Zeit eingeführt wurde. Die Schritte können somit
schnell nachvollzogen werden.
Einzel-, Partner- oder Gruppen-
arbeit Mindmap
Wozu?
Zu einem Thema Gedanken sammeln und Zusammenhänge erkennen, systematisie-
ren und darstellen
Was? großer Papierbogen, dicke verschiedenfarbige Stifte oder PC-Programm
Wie?
1.	 Schreibe das Thema in die Mitte des Blattes und kreise es farbig ein.
2.	 Schreibe nun Unterbegriffe auf und kreise sie mit einer anderen
Farbe ein.
Verbinde sie mit dem Thema.
3.	 Suche weitere Begriffe. Überlege immer genau, ob sie mit dem Thema
oder mit dem Unterbegriff verbunden werden und mit welcher Farbe
sie eingekreist werden müssen.
4.	 Setze so lange fort, bis dir nichts mehr einfällt.
Beachte!
Arbeite sauber und übersichtlich. Überlege erst gründlich, ehe du schreibst, um
Korrekturen zu vermeiden.
26 |
f)	 Der Methodenkatalog wurde als A5 – Broschüre
im Querformat mit Spiralbindung gedruckt und
wird allen Schülerinnen und Schülern der be-
teiligten Schulen jedes Jahr als Arbeitsmaterial
zur Verfügung gestellt. (Herstellungskosten in
Abhängigkeit von der Anzahl: ca. 5 €).
Die Anordnung erfolgte so, dass jeweils auf der
linken Seite die Beschreibung in Tabellenform
und auf der rechten Seite die Symboldarstellung
erscheint.
| 27
II	 Plakate mit Symbolen für die einzelnen Methoden,
Arbeitstechniken und Sozialformen
Die Symbole (in den Tabellen rechts oben), die die
jeweilige Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform
kennzeichnen, wurden als A4-Plakate laminiert und
können als Signalkarten im Unterricht verwendet
werden.Wenn den Schülerinnen und Schülern die
Methode, Sozialform oder Arbeitstechnik hinrei-
chend bekannt ist, genügt diese Darstellung als
Hinweis oder Orientierung.
Beispiele:
Mindmap Lernpate
III	 Planungsgrundlage zur systematischen Erarbei-
tung der Methoden, Arbeitstechniken und Sozial-
formen für die Hand der Lehrkräfte
Gemeinsam wurden nun schulinterne Festlegungen
darüber getroffen,
»» zu welchem Zeitpunkt die jeweilige Methode
eingeführt wird (in Abhängigkeit vom Anforde-
rungsniveau und dem Entwicklungsstand der
dafür notwendigen Kompetenzen bei den Schü-
lerinnen und Schülern),
»» in welchem Fach und in Verbindung mit welchem
Unterrichtsinhalt die Methoden jeweils einge-
führt wird (in Abhängigkeit von der Eignung, zur
Erreichung der Lernziele für alle Schülerinnen
und Schüler).
28 |
Beispiel:
Methode/Arbeitstechnik/
Sozialform
Einführung
Schuljahr
Monat
U-Fach
Lerneinheit
Benötigte
Arbeitstechniken
Sozialformen
Tabellen anlegen 1.	Schuljahr
Oktober
Deutsch
Substantive
nach Artikeln
ordnen
Umgang mit Bleistift
und Lineal
Kugellager 2.	Schuljahr
Beginn
Mathematik
Rechentraining
Grundaufgaben
Partnerarbeit
Internetrecherche 3.	Schuljahr Sachunterricht
Leben in einem ande-
ren Land
Lesekompetenz Um-
gang mit PC
...
Die entstandene Übersicht wurde von den einzelnen
Schulen unterschiedlich gestaltet.
Beispiel Grundschule „Am Baumhof“, Schwanebeck:
a)	 Methodenkoffer Klassen 3 und 4:
| 29
b)	 Festlegungen zur Einführung für die Klassenstufen
3 und 4 (1. Entwurf, in Planung)
Sozial-/
Arbeitsformen
Klasse 3
Thema Datum
Klasse 4
Thema Datum Thema Datum
Kugellager Wiederholung
Kopfrechnen
14-tägig
Anfang
Graffiti Wald 1. HJ
Ideensalat Verkehrserziehung
Platzdeckchen Wortarten Anfang
Stummes
Schreiben
Vorgangsbeschrei-
bung (1)
1. HJ Fälle des
Substantivs
1. HJ
Arbeitstechniken
Eselsbrücke Rechtschreibung;
Sachunterricht:
Himmelsrichtungen
wenn
gegeben
Auswendiglernen Merkstoff Anfang
Bücherei nutzen Exkursion HBS
Abschreiben WDH Anfang
Wörter nach­schlagen WDH Anfang
Internetrecherche Sachunterricht
Leben in einem
anderen Land
2. HJ
Schreibkonferenz Erlebniser­zählung 1. HJ
Schreibwerkzeug PC Deutsch
Erzählen einer
Phantasiegeschichte
1. HJ nach
Herbstferien
Gedicht lernen - -
Markieren, unter­
striechen,
nummerieren
Deutsch, Mathematik Anfang
Umgang mit
Zirkel/Geodreieck
Geometrie 1. HJ
Tabellen anlegen/
auswerten
Mathematik
Teil 1/Stochastik
Teil 2
1. HJ
Organisation
Portfolio führen Anfang
Organisation/
Präsentation
Stichwortzettel Deutsch;
Sachkunde
2. HJ
Referat Deutsch;
Sachkunde
2. HJ
Thematischer
Steckbrief
Suchanzeige,
Beschreibung
1. HJ
30 |
Beispiel Grundschule „Albert Klaus“, Badersleben
Festlegungen zur Einführung in der Schuleingangsphase (1. Entwurf)
Sozial-/
Arbeitsformen
Thema Datum Thema Datum Thema Datum
Planarbeit mit Themenplänen arbeiten – durchgehend ab der ersten Schulwoche
Einzelarbeit durchgehend ab der ersten Schulwoche
Lernpate im jahrgangsgemischten Unterricht – durchgehend ab der ersten Schulwoche
Gruppenarbeit Klassendienste August Versuche
Thermometer
Februar
Mathekonferenz Fermiaufgaben Oktober Zehnerübergang Nov./März Kombinatorik Mai
Arbeitstechniken
Akrostichon Religion Thema
Ostern
März
Tabelle anlegen Tiere im Herbst Oktober Substantive
ordnen
Oktober Verben beu-
gen
Dezember
Stifthaltung durchgehend ab der ersten Schulwoche
ausschneiden Gestaltenunterricht – durchgehend
Hausaufgabenheft ab dem ersten Schultag, immer selbstständiger
markieren (2. Sbj.) Fehlersuche September Text nacherzäh-
len
November Sachtext
Steckbrief
März
Lernkartei Blitzrechnen, Logico, Abschreibkarteien Deutsch, Mathematikkarteien – durchgehend im Unterricht
eingebunden
Gesprächsregeln Morgenkreis täglich Reflexion Woche Freitag
Wörter nachschlagen
(2 Sbj.)
Wörterbuch ein-
führen
September dann zur täglichen Benutzung unter der Bank
Abschreiben Satz des Tages 3xwöchentl. Abschreibkar-
teien
August/
September
Wörterboxar-
beit
immer
Gedicht lernen Herbstgedicht September Weihnachtsge-
dicht
Dezember Sommerge-
dicht
Mai
Mindmap Jahreszeiten Oktober/März Haustiere Dezember Sinnesorgane Februar
Umgang Lineal/Geo-
dreieck
Zeichnen mit Lineal Oktober Strecke, Gerade, Senkrechte, Parallele November
Informationen
entnehmen
Lesebuchtexte zum sinnerfassendes Lesen, Sachtexte für Steckbrieferstellung, Lernstandkontrollen
Deutsch Lesen
Organisation
Heftgestaltung Datum, Überschrift August Rand ziehen August
einkleben Lapbook Herbst September Portfolio Früh-
ling
April und zu verschiedenen
Themen
Abheften/
einordnen
Hefter führen ab 1.Woche Kompetenzport-
folio
September
Ranzen einpacken ab erste Woche jeden Tag – erst mit Ansage, dann immer selbstständiger
Ranzen auspacken ab erste Woche jeden Tag – erst mit Ansage, dann immer selbstständiger
Ordnung am
Arbeitsplatz
ab erste Woche jeden Tag – erst mit Ansage, dann immer selbstständiger
Organisation/
Präsentation
Daumenwertung Abschlusskreis Woche, jeden Freitag
Galerierundgang Gestalten/Bildbetrachtung – über das Jahr verteilt
Lernplakat Schulweg August Heimtiere November Pflanzen Mai
Lernportfolio Thema Herbst September Thema Frühling März Mein Körper April
Lerntagebuch ab der ersten Schulwoche – durchgehend
Vortrag halten Heimtiere November Pflanzen Mai
Steckbrief Ich stelle mich vor August Märchen Januar Frühblüher März
| 31
Das entstandene Methodencurriculum ist Teil des
schulinternen Lehrplanes und für alle Lehrkräfte der
jeweiligen Schule verbindlich.
Teil 1 und 3 des hier beschriebenen Methodencur-
riculums werden den weiterführenden Schulen
zur Verfügung gestellt. Dadurch können im Über-
gang zwischen den Schulformen der Lernprozess
anschlussfähig gestaltet und die bereits in der
Grundschule erworbenen Selbst-, Sozial- und Me-
thodenkompetenzen effektiv genutzt, gefestigt und
erweitert werden.
32 |
6	 Beispiele für die Arbeit mit dem Curriculum
Beispiel 1: (Lern-)Methode „Kugellager“
Kugellager, auch Doppelkreis genannt, ist eine ge-
eignete Methode zur Übung,Wiederholung, Auffri-
schung oder Bereitstellung vorhandenen Wissens.
Vorteile:
Alle Schülerinnen und Schüler sind gleichzeitig aktiv.
Die Lernenden profitieren voneinander und festigen,
erweitern bzw. ergänzen in kurzer Zeit ihr Wissen
und Können.
In Abhängigkeit von der Größe der Lerngruppe bil-
den die Lernenden ein oder mehrere Doppelkreise.
Dabei schauen die Teilnehmenden des Innenkreises
nach außen und die des Außenkreises nach innen,
so dass sich jeweils zwei Partner gegenüber stehen.
Auf ein Kommando der Lehrkraft ruckt der Innen-
kreis in Uhrzeigerrichtung jeweils einen Partner
weiter, beim nächsten Wechsel ruckt der Außenkreis
ebenfalls einen Partner weiter, so dass jeder Teilneh-
mende des Außenkreises mit jedem des Innenkrei-
ses einmal gearbeitet hat.
Voraussetzung:
Um diese Methode erfolgreich anzuwenden, müs-
sen die Schülerinnen und Schüler bereits über Sozi-
alkompetenzen verfügen und die Regeln der Part-
nerarbeit kennen und anwenden können. Das heißt,
dass diese bereits vor Einführung dieser Methode
eingeführt und trainiert worden sein müssen, was
in der Regel bereits zu Beginn der Schuleingangs-
phase geplant und realisiert wird.
Einführung:
Die Einführung in die Methode Kugellager könnte
z. B. im Mathematikunterricht zu Beginn des zwei-
ten Schuljahres erfolgen, mit dem Ziel die Grund-
aufgaben der Addition und Subtraktion zu üben und
zu trainieren. Die Lernenden stellen sich gegenseitig
Grundaufgaben und kontrollieren die Lösungen. Als
Unterstützung könnten zur Kontrolle Additions-/
Subtraktionstabellen oder auch Taschenrechner zur
Verfügung gestellt werden. Das fördert die Lernfreu-
de und stärkt die Motivation.
Die Anweisungen zur Durchführung der Metho-
de erfolgen entsprechend dem Methodenkatalog
schrittweise.
Gruppenarbeit Kugellager
Wozu? Wissen austauschen, sich auf ein Thema einstellen, Fakten, Informationen sammeln,
Wie?
1.	 Suche dir einen Partner, dem du dich in einem Kreis gegenüber stellst, so dass ein
Innen- und ein Außenkreis entstehen.
2.	Wenn du im Außenkreis stehst, erkläre deinem Partner, was du zu dem vorgegebe-
nen Thema weißt oder stelle deinem Gegenüber Fragen. Stehst du im Innenkreis,
dann höre zu, merke dir Wichtiges und stelle Fragen dazu oder beantworte die
Fragen des Partners.
3.	Wenn das Signal erklingt, rückt der Innenkreis in Uhrzeigerrichtung einen
Partner weiter.
4.	Jetzt beginnst du, wenn du im Innenkreis stehst, über das Thema zu sprechen
oder Fragen zu stellen.
5.	Nach erneutem Signal ruckt der Außenkreis einen Partner weiter, so dass am
Ende jeder mit jedem sein Wissen ausgetauscht hat.
Beachte! Sprecht leise! Wenn der Kreis zu groß ist, könnt ihr auch zwei Doppelkreise bilden!
| 33
Parallel dazu stellt die Lehrkraft das Plakat mit dem
entsprechenden Symbol vor.
Kugellager
In Abhängigkeit von der Lesekompetenz können die
einzelnen Schritte von Schülerinnen oder Schülern
nacheinander vorgelesen bzw. erklärt werden. Im
zweiten Schritt erfolgen die konkrete Zielstellung
und die inhaltliche Aufgabenstellung durch die Lehr-
kraft. Mit gleichem inhaltlichem Schwerpunkt sollte
die Methode mehrmals wiederholt werden.
Während die erste Anwendung der Methode Schritt
für Schritt erfolgt, sollten nach und nach die aus-
führlichen Erläuterungen durch kurze Impulse und/
oder durch die symbolische Darstellung ersetzt
werden.
Kugellager
Bildet einen Außen- und einen Innenkreis.
Sprich über das Problem mit deinem Gegenüber.
Der Innenkreis rückt einen Partner weiter.
Sprich über das Problem mit dem neuen Partner.
Der Außenkreis rückt einen Partner weiter.
Setzt so fort.
2.
3.
34 |
Nachdem die Methode eingeführt, geübt und trai-
niert wurde, kann sie nun erfolgreich in allen Fä-
chern und Unterrichtsphasen eingesetzt werden.
Beispiele für die Anwendung in Klasse 4 zum Thema:
Wiederholung und Festigung des Wissens über das
Bundesland Sachsen-Anhalt und die Landeshaupt-
stadt, z. B. zur Vorbereitung auf einen Test.
Mit der inhaltlichen Zielangabe durch die Lehrkraft
wird das Plakat für die Methode sichtbar ausge-
hängt. Die Schülerinnen und Schüler erinnern sich
mit Hilfe ihres Methodenkatalogs an die Schrittfolge
der Methode, die dann unterstützt durch kurze Im-
pulse durch die Lehrkraft, selbstständig angewendet
wird.
Zur Inhaltlichen Unterstützung erhalten die Schü-
lerinnen und Schüler einen Fragenkatalog (z. B. auf
Karteikarten), aus dem sie die Fragen, die sie ihrem
Partner stellen möchten, auswählen können.
Mögliche Fragestellungen:
Wie heißt die Landeshauptstadt von Magdeburg?
Welcher Fluss fließt durch Magdeburg?
Welche Bundesländer grenzen an Sachsen-Anhalt?
Welche Hauptverkehrswege führen durch Sachsen-
Anhalt?
Welche Sehenswürdigkeiten kennst du?
Wie viele Einwohner hat die Landeshauptstadt?
Welche anderen größeren Städte gibt es in Sachsen-
Anhalt?
In welcher Himmelsrichtung von Magdeburg aus
gesehen liegt dein Heimatort?
…
Die Schülerinnen und Schüler stellen und beant-
worten sich gegenseitig Fragen, bis jeweils das
Signal zum Wechsel ertönt.Wenn eine Schülerin
oder ein Schüler die Antwort auf eine Frage nicht
weiß, kann der Partner sie beantworten.Weiß dieser
die Antwort auch nicht, kann die Frage dem nächs-
ten Partner gestellt werden.Treten bei einer Frage
Unsicherheiten auf, kann diese auch markiert und
im Anschluss in der Lerngruppe diskutiert werden.
Eventuell auftretende Wiederholungen von Fragen
sind kein Nachteil, weil das Wissen dadurch gefes-
tigt wird.
Beispiel 2: (Lern-)Methode „Mathe­
konferenz“
Methode:
„Als Rechen- oder Mathe-Konferenzen bezeichnet
man nach Sundermann/Selter einen Zusammen-
schluss von Kindern in heterogenen Kleingruppen
zur Präsentation und Reflexion von individuellen
Lösungswegen im Mathematikunterricht.“
Mathekonferenzen können als Bestandteil Koopera-
tiven Lernens angesehen werden.
Sie eignen sich in erster Linie zur Entwicklung pro-
zessbezogener Kompetenzen, wie Problemlösen,
Kommunizieren, Argumentieren und Modellieren.
Die Schülerinnen und Schüler erkennen, zunächst
jeder für sich, in Sachzusammenhängen das mathe-
matische Problem und suchen und finden individu-
elle Lösungswege. Diese werden dann mit einem
Partner oder in der Gruppe erklärt, beraten, disku-
tiert und begründet. Danach erfolgt die Präsenta-
tion eines oder mehrerer geeigneter Lösungswege
und Lösungen.
Voraussetzung:
Um diese Methode mit entsprechendem Erfolg
durchführen zu können, müssen die Schülerin-
nen und Schüler bereits über Sozialkompetenzen
verfügen, die von Beginn des ersten Schuljahres
an allmählich entwickelt und durch Anwendung
unterschiedlicher kooperativer Lernformen weiter
gefestigt werden.
Sie müssen die Regeln der Gruppenarbeit kennen
und anwenden können. Darüber hinaus müssen sie
gelernt haben, verschiedene Rollen in der Gruppe
zu übernehmen und diese verantwortungsbewusst
auszuführen.
Bei der selbstständigen Anwendung dieser Me-
thode müssen die Schülerinnen und Schüler in der
Lage sein, ihre gefundenen Lösungswege und die
Ergebnisse der Gruppenarbeit zu erklären, zu proto-
kollieren und zu präsentieren. Diese Kompetenzen
können durch eine zunächst kleinschrittige, durch
| 35
die Lehrkraft gelenkte, Einführung und mehrfache
Übung der Methode selbst allmählich entwickelt
werden.
Einführung:
Die erste Einführung in die Methode Mathekon-
ferenz könnte bereits im ersten Schulhalbjahr bei
der Einführung des Addierens mit Zehnerübergang
erfolgen. (siehe Abschnitt 7: Beispiel aus der Grund-
schule „Albert Klaus“, Badersleben)
Die Anweisungen zur Durchführung der Metho-
de erfolgen entsprechend dem Methodenkatalog
schrittweise.
Da die Schülerinnen und Schüler zum Zeitpunkt
der ersten Einführung in diese Methode in der
Regel noch nicht schreiben und lesen können,
ist ein schrittweises Vorgehen mit kurzen klaren
Anweisungen durch die Lehrkraft notwendig. Zur
Unterstützung sollte auch die grafische Darstellung
verwendet werden. Dabei ist es empfehlenswert, die
einzelnen grafisch dargestellten Schritte nachein-
ander an der Tafel sichtbar werden zu lassen, bevor
die Schülerinnen und Schüler diese bei der ersten
Wiederholung der Methode in ihrem Methodenka-
talog selbstständig nutzen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen (ohne vorherige
Einführung des mathematischen Problems durch
die Lehrkraft) Wege finden, wie sie z. B. die Aufgaben
der Addition mit Zehnerübergang lösen können.
Dabei werden ihnen unterschiedliche didaktische
Materialien zur Verfügung gestellt, die es allen Ler-
nenden ermöglichen, diese Aufgaben zu lösen, die
sie aber auch zu unterschiedlichen Wegen führen
können.
Kooperative Lernform Mathekonferenz
Wozu?
Für Offene Aufgaben (z. B. Fermi-Aufgaben) Lösungswege finden und gemeinsam
beraten
Was?
Aufgabenstellung, Arbeitsblatt für jedes Kind, Rollenkarten Konferenz­
teilnehmer, Protokollblatt für das Konferenzergebnis, Stifte
Wie?
Ich – Du - Wir
1.	 Ich:	 Lies die Aufgabenstellung, finde einen Lösungsweg, schreibe ihn auf.
2.	Du:	 Suche dir zwei andere Kinder, verteilt die Rollen. (Konferenzleiter,
Schreiber, Zeitwächter)
3.	Du:	 Stellt euch eure Ideen und Lösungswege gegenseitig vor, besprecht
und vergleicht sie. Beratet, welcher Lösungsansatz besonders schlau ist.
4.	Wir:	 Schreibt das Protokoll und bereitet gemeinsam die Präsentation vor.
5.	Wir: 	 Präsentiert euer Ergebnis im Plenum.
Beachte!
Du kannst Forschermittel benutzen. Jeder kommt zu Wort. Es gibt meistens
mehrere Lösungswege.
36 |
20-er Feld
Entdeckungsreise Mathematik
(Andy Reed absolutely)
Rechenzug von Lydia Kutzer
Spielwürfel
Gruppensatz aus Holz – Dezimalrechnen
Aufgabe:
1.	 Finde Wege, wie du die Aufgaben 7 + 5 und 8 + 4
lösen kannst.
	 Schreibe oder male auf, wie du vorgehst.
Ich mach es so.
☺
| 37
2.	 Suche dir zwei andere Kinder. Stellt euch eure
Ideen und Lösungswege gegenseitig vor.Ver-
gleicht die gefundenen Lösungen. Beratet, wel-
cher Lösungsweg besonders schlau ist. Schreibt/
malt/protokolliert ihn auf ein großes Blatt/
Plakat.
3.	 Präsentiert euer Ergebnis im Klassenverband/
Plenum.
Beispiel:
Ich - Phase Du - Phase
Die Kinder suchen nach Möglichkeiten, wie sie diese Aufgaben
auf der Grundlage ihres vorhandenen Wissens und der bereits
erworbenen Kompetenzen lösen können.
Es stehen dabei folgende Materialien zur Verfügung:
Spielwürfel (je 4), 20er Feld, Eierschachteln, Rechenzug nach
Kutzer, kleine Holzwürfel, -stangen (Dezimalrechnen), Geld-
münzen.
Sie suchen nach Lösungswegen, schreiben/malen diese auf
und lösen die Aufgaben.
Die Kinder beschreiben und begründen in
der Gruppe ihre Ideen für die Lösungsfin-
dung und vergleichen die Lösungen.
Wie machst du es?
☺☺☺
So machen wir es
☺☺☺☺
☺ ☺☺☺ ☺
☺
☺
38 |
1. Lösung unter Verwendung des 20er Feldes
7 + 5
= 7 + 3 + 2 = 12
Ich habe 7 rote Plättchen gelegt. Dann
habe ich noch 5 blaue gelegt, 3 in die
erste Reihe und 2 in die zweite Reihe. Und
nun sind es 12, weil 10 + 2 gleich 12 ist.
8 + 4
= 8 + 2 + 2 = 12
Jetzt habe ich 8 rote Plättchen gelegt.
Und da haben nur noch 2 blaue in die
Reihe gepasst. Die anderen 2 blauen habe
ich noch in die zweite Reihe gelegt. Dann
ist ja 8 + 4 wieder 12.
2. Lösung unter Verwendung von Spielwürfeln
7 + 5
5 + 5 = 10 10 + 2 = 12
Ich habe eine 5 und eine 2 gelegt. Das ist
7. Dann habe ich noch eine 5 gelegt. Und
da waren 2 Fünfen, und das sind 10. Und
da waren noch 2 übrig. Die habe ich zur
10 dazu gerechnet. Dann sind es 12.
8 + 4
4 + 1 = 5 5 + 5 = 10 10 + 2 = 12
Ich habe eine 5 und eine 3. Das sind 8.
Dann habe ich noch eine 4 gelegt.Wenn
ich von der 3 einen Punkt wegnehme und
in die Mitte von der 4 lege, sind es 2 Fün-
fen, also 10. Und von der 3 bleiben noch 2
übrig. Dann sind es wieder 12.
| 39
3. Lösung unter Verwendung der Finger
7 + 5
7 8 9 10 11 12
Ich habe einfach von 7 mit den Fingern
5 weiter gezählt, weil ich an einer Hand
5 Finger habe.
8 + 4
8 + 2 = 10 10 + 2 = 12
Ich habe erst 8 Finger hoch gehalten,
dann noch zwei und noch zwei, weil 2 + 2
gleich vier ist.
4. Lösung ohne Hilfsmittel (zählendes Rechnen)
	 7 + 5
7 + 5 = 11
Ich habe einfach 7; 8; 9; 10; 11, also 5 von 7
weitergezählt.
	 8 + 4
8 + 4 = 11
	 (Der hier entstandene Fehler wird in der 2. Phase erkannt
und korrigiert)
5.Rechnen ohne Hilfsmittel (auf der Grundlage von
Erfahrungen und Anwendung von Zahlbeziehungen/Rechenvorteilen)
	 7 + 5
7 + 5 = 12
	
	 8 + 4
	 8 + 4 = 12
Ich wusste, dass Ergebnis schon, weil ja
5 + 5 = 10 und da muss ich nur noch 2
dazu rechnen, weil 7 zwei mehr ist als 5.
Wenn 7 + 5 = 12, dann ist auch 8 + 4 = 12,
weil ja 8 eins mehr als 7 ist und 4 eins
weniger. Und da bleibt das Ergebnis
gleich.
Hinweis: Die Lösungswege, die unter Verwendung der Materialien Entdeckungsreise Mathematik,
Rechenzug und Gruppensatz aus Holz gefunden wurden, entsprachen etwa denen, die mit dem 20-er Feld
ermittelt wurden.
Wir - Phase
Die Schüler tragen geeignete Lösungswege zusammen, gestalten ein Blatt/Plakat und präsentieren den
Mitschülern ihre Ergebnisse und die Vermutungen über die Ursache gleicher Ergebnisse bei den Additi-
onsaufgaben.
„Wir glauben, das ist so, weil vorne einer mehr geworden ist und hinten einer weniger. Das ist dann
immer gleich. Das habe ich auch bei den Würfeln gemerkt, da habe ich den Punkt von der drei wieder zur
vier gelegt. Da sind es wieder fünf geworden.“
40 |
Eine erste Anwendung dieser Methode könnte im
Bereich Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit
im jahrgangsübergreifenden Unterricht der Schu-
leingangsphase erfolgen. (ein ausführliches Beispiel
dazu ist in der Handreichung „Möglichkeiten der
Gestaltung des jahrgangsübergreifenden Mathe-
matikunterrichts in der Schuleingangsphase – DIE
LERNSTRASSE“ erläutert)
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit in der Schu-
leingangsphase ergibt sich beispielsweise aus
folgender Frage „Ist 7 viel oder wenig?“
Bereits im 3. Schuljahr kann die Methode unter
Anwendung der im Methodenkatalog erläuterten
Schrittfolge von den Schülern selbstständig an-
gewendet werden. Besonders geeignet sind dafür
offene Aufgaben (z. B. Fermiaufgaben).
Beispiele:
„Ein Fußballfeld soll zu einem Parkplatz umgebaut
werden.Wie viele Autos können hier parken?“
„Jeder Mensch sollte zweimal jährlich zum Zahnarzt
gehen.Wie viele Zahnärzte müssten in deinem Ort
arbeiten?“
„Wie viele Autos stehen etwa auf einem 3 km lan-
gen Stau?“
Mögliches Vorgehen zur Lösung der Aufgaben:
Schülerinnen und Schüler, die nach Lösungswegen
für solche Aufgaben suchen, erkennen sehr schnell,
dass ihnen zur Lösung Angaben fehlen, die sie mit
Hilfe moderner Medien aber leicht ermitteln kön-
nen. (Das sollte ihnen unbedingt ermöglicht wer-
den.)
Die folgenden Antworten zeugen davon, dass die
Lernenden das Problem erkannt, tiefgründig durch-
dacht haben und ihre praktischen Erfahrungen mit
ihrem mathematischem Wissen und Können ver-
knüpfen konnten:
„Ich bin davon ausgegangen, dass die Autobahn
3-spurig ist und auch LKW-s im Stau stehen, …“
„Ich habe berücksichtigt, dass auf dem Parkplatz nur
PKW-s mit einer Breite von ca. … und einer Länge
von ca. … stehen. Da diese auch noch rangieren
müssen ….“
„In meinem Heimatort leben ungefähr … Menschen.
Aber Babys und Alte mit Gebiss brauchen nicht zum
Zahnarzt zu gehen. Also sind es vielleicht noch …“
BeispieI 3: (Lern-)Methode „Ideensalat“
Diese Methode eignet sich insbesondere zur Wieder-
holung, Übung und Festigung von Wissen. Sie kann
z. B. effektiv angewendet werden, um das vorhande-
ne Wissen bereit zu stellen, um es zu erweitern und
mit anderen Lerninhalten zu verknüpfen.
Voraussetzung:
Um diese Methode anwenden zu können, müssen
die Schülerinnen und Schüler bereits über ein fachli-
ches Grundwissen verfügen. Sie müssen die Regeln
der Gruppenarbeit kennen und anwenden können.
Sie sollten möglichst lesen und schreiben und diese
Kompetenzen in der Einzelarbeit nutzen können.
Erste Erfahrungen im Gestalten eines Plakates sind
eine Voraussetzung für das Präsentieren der Ergeb-
nisse der Gruppenarbeit.
Durch die Einführung von Klassendiensten zu Be-
ginn des ersten Schuljahres lernen die Schülerinnen
und Schüler der Grundschule „Albert Klaus“ in Ba-
dersleben in ihrer spezifischen Rolle Verantwortung
für die Gruppe zu übernehmen. Die Schulanfänger
arbeiten hier erstmals in jahrgangsgemischten
Kleingruppen im Rahmen einer Versuchsreihe zum
Thermometer jeweils im November. Sie lernen dabei
die Sozialform Gruppenarbeit auf der Grundlage der
im Methodenkatalog festgelegten Schrittfolge ken-
nen.Von diesem Zeitpunkt an wird diese Sozialform
in allen anderen Bereichen und Fächern genutzt und
somit werden die Sozialkompetenzen und die Re-
geln der Gruppenarbeit geübt und trainiert. Die im
täglichen Morgenkreis erarbeiteten und trainierten
Gesprächsregeln finden hierbei Anwendung.
Einführung:
Diese Methode könnte z. B. im Rahmen des Sachun-
terrichts des zweiten Schuljahrgangs oder in einer
jahrgangsgemischten Lerngruppe der Schulein-
gangsphase im Sachunterricht zum Thema Herbst
eingeführt werden, mit dem Ziel das bereits vorhan-
dene Wissen zu wiederholen und als Grundlage für
die Wissenserweiterung und -vertiefung nutzbar zu
machen. In Vorbereitung auf diese Unterrichtsein-
| 41
heit werden die Schüler gebeten, alles zu sammeln
und mitzubringen, was zum Herbst passt, konkrete
Gegenstände, Bücher, Fotos,Texte, Bilder, … . Diese
Materialien werden zu einer Materialtheke im Raum
zusammen gestellt. Die Schüler haben dadurch die
Möglichkeit, sich an das zu erinnern, was sie einmal
gelernt haben. Dieses Wissen kann nun mit Hilfe der
Methode „Ideensammlung“ zusammengetragen
und systematisiert werden.
Dazu werden Karten in verschiedenen Farben, große
Papierbögen, Stifte und Klebestifte bereit gelegt.
Die Anwendung der Methode erfolgt nun nach der
im Methodenkatalog beschriebenen Schrittfolge.
Erfolgt die Anwendung in einer jahrgangsgemisch-
ten Lerngruppe, können die einzelnen Schritte durch
die Schülerinnen und Schüler, die schon lesen kön-
nen, vorgelesen und erläutert werden.
(1)	 Nach entsprechender Anweisung nimmt jeder
Lernende je eine Karte von jeder Farbe. Die far-
bigen Karten sind nach vorgegebenen Schwer-
punkten beschriftet, z. B.:
	 rot:Tiere
	 grün: Pflanzen
	 blau:Wetter
	 gelb: Menschen
(2)	Entsprechend der individuellen Lernvorausset-
zungen schreiben, malen oder kleben die Schü-
lerinnen und Schüler in Einzelarbeit das auf, was
sie zu den Schwerpunkten wissen oder der Theke
entnehmen können. Dazu wird eine Zeit verein-
bart.
(3)	Die beschrifteten bzw. gestalteten Karten wer-
den farblich sortiert abgelegt.
(4)	Die Lernenden bilden 4 Gruppen, die sich in der
folgenden Lernphase mit je einem Schwerpunkt
näher befassen.
(5)	Sie sichten, sortieren, besprechen, ergänzen oder
auch verwerfen die Aussagen,
(6)	gestalten ein Plakat mit den wichtigsten Infor-
mationen zum Schwerpunkt und
(7)	präsentieren damit die Ergebnisse.
Kooperative Lernform Ideensalat
Wozu? Wissen wiederholen, üben und festigen, Wissen austauschen, sich erinnern
Was?
Karten unterschiedlicher Farben, Stifte und große Papierbögen (Plakate), Klebe-
stift
Wie?
1.	 Nimm von jeder Farbe eine Karte.
2.	 Male, schreibe, klebe alles, was du zum Thema auf der jeweiligen
Karte weißt, auf die Karte.
3.	 Lege dann die Karten in die jeweilige Ablage.
4.	 Bildet nun so viele Gruppen, wie Farben vorhanden sind. Ordne dich
der Farb-Gruppe zu, deren Thema dich besonders interessiert.
5.	 Sichtet, sortiert, besprecht, ergänzt, korrigiert oder verwerft die
Aussagen auf allen Karten der gleichen Farbe in der Gruppe.
6.	 Gestaltet ein Plakat zum Thema mit den Ergebnissen, die ihr für
besonders wichtig haltet.
7.	 Präsentiert die Ergebnisse der Lerngruppe.
Beachte! Denkt an die Gruppenregeln!
42 |
Beispiele für entstandene Ergebnisse:
Die Ergebnisse sind für die Lehrkraft und die Schü-
lerinnen und Schüler Grundlage für die Zielstellung
zur Weiterführung und Vertiefung der Thematik.
Die fertigen Plakate können darüber hinaus genutzt
werden, um die Kompetenzen der Schülerinnen und
Schüler in der Gestaltung von Plakaten weiter zu
entwickeln.
Anwendung:
Auf der Grundlage der so erworbenen Methoden-
kompetenzen lernen die Schülerinnen und Schüler
diese Methode mit Hilfe des Methodenkatalogs
auch in anderen Fächern und Lernbereichen selbst-
ständig anzuwenden.
Beispiele für weitere mögliche Anwendungs­
bereiche:
»» Deutsch: Erstellen einer Wortsammlung in Vorbe-
reitung auf das freie Schreiben zu einem Thema
(rot: Substantive; blau:Verben; grün: Adjektive)
»» Sachunterricht: Ernährung als Wiederholung
und Festigung des Wissens über Eiweiße; Fette;
Kohlenhydrate; …)
»» Mathematik: Systematisierung der Einheiten;
Einheitsgrößen; Umrechnungen; Messverfahren;
…(rot: Einheiten der Länge; blau: Einheiten der
Masse; grün: Einheiten des Geldes)
| 43
7	Anlage
Methoden – Arbeitstechniken (Methodenkatalog)
Der Methodenkatalog ist auf der beigefügten CD vorhanden und darf verwenden werden.
44 |
Lernpate 3–4 Planarbeit 17–18
Einzelarbeit 5–6 Tabellen anlegen 19–20
Gruppenarbeit 7–8 Auswendiglernen 21–22
Ranzen
auspacken
9–10 Gedichte lernen 23–24
Ranzen
einpacken
11–12 Eselsbrücken 25–26
Heftgestaltung 13–14 Informationen
entnehmen
27–28
Abschreiben 15–16 Internetrecherche 29–30
Stichwortzettel
anlegen
31–32 Kugellager 45–46
Vortrag halten 33–34 Graffiti 47–48
Mindmap 35–36 Ideensalat 49–50
Lernplakat 37–38 Platzdeckchen 51–52
Schreib­
konferenz
39–40 Stummes
Schreiben
53–54
Mathe­
konferenz
41–42 Galerierundgang 55–56
Akrostichon 43–44
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Lernpaten
4
3
Partnerarbeit Lernpate
Wozu? Hilfe und Unterstützung beim Arbeiten
Was?
Ein älterer oder erfahrener Schüler ist Lernpate für einen jüngeren oder
weniger erfahrenen Schüler.
Wie?
Jeder ältere oder erfahrene Schüler der Lerngruppe sucht sich ein Kind aus, das
er betreuen und beraten oder unterstützen möchte.
Die Hilfe umfasst:
1.	 sich im Raum, in der Schule und auf dem Schulhof zurechtfinden
2.	 beim Eintragen der Hausaufgaben und Einpacken der Schultasche
helfen
3.	 an die Regeln erinnern
4.	 bei der Arbeit helfen, wenn es nötig ist, oder einen Tipp geben
Beachte! Vorsagen ist keine Hilfe.
46 |
Einzelarbeit
6
5
Einzelarbeit
Wozu?
Alleine nach Lösungswegen suchen, Aufgabenstellungen und Probleme selbständig
lösen
Was?
Heft, Papier, Stifte, Textmarker, Klebstoff, Schere, … (in Abhängigkeit von der
Aufgabenstellung, ein ruhiger Arbeitsplatz
Wie?
1.	 Lies die Aufgabenstellung gründlich durch. Wenn du etwas nicht
verstehst, frage einen Experten (Chef, Lehrer, …)
2.	 Lege alles bereit, was du zum Arbeiten benötigst. (Heft, Buch, Stifte,
Hilfsmittel, …)
3.	 Überlege, wie du beginnst.
4.	 Wenn du mit einer Aufgabe fertig bist, kontrolliere genau. Nutze dazu
erlaubte Hilfsmittel.
5.	 Korrigiere, indem du noch einmal überdenkst. Wende, wenn möglich,
dabei einen anderen Lösungsweg an.
6.	 Hake ab oder zeige an, dass du fertig bist.
Beachte! Arbeite ruhig und konzentriert und lass dich während der Arbeit nicht ablenken.
| 47
Gruppenarbeit
8
7
Gruppenarbeit
Wozu?
Gemeinsam nach Lösungswegen suchen, Aufgabenstellungen und Probleme gemein-
sam beraten und lösen
Was?
Gruppentische, entsprechend der Aufgabenstellung: Heft, Papier, Stifte, Text­
marker, Klebstoff, Schere, …
Wie?
1.	 Richtet den Arbeitsplatz ein.
2.	 Verteilt die Rollen. (Leiter, Schreiber, Zeitwächter, Sprecher, ...)
3.	 Besprecht die Aufgabenstellung. Klärt Fragen.
4.	 Organisiert den Arbeitsablauf. Jeder ist an der Lösung beteiligt.
5.	 Kontrolliert und besprecht die Ergebnisse.
6.	 Führt das Protokoll.
7.	 Fasst die Ergebnisse zusammen und bereitet die Präsentation vor.
(Vortrag, Plakat, ...)
8.	 Präsentiert das Gruppenergebnis und beantwortet Fragen.
Beachte!
Jeder kommt zu Wort.
Klärt Fragen erst in der Gruppe, bevor ihr Rat beim Lehrer sucht.
48 |
Ranzen auspacken -
Arbeitsplatz vorbereiten
9
10
Ranzen auspacken, Arbeitsplatz einrichten
1.	 Stelle den Ranzen auf deinen Stuhl.
2.	 Lege die Federtasche und das Hausaufgabenheft auf den Tisch.
3.	 Schau im Hausaufgabenheft auf dem Stundenplan nach, welches Fach du jetzt hast.
4.	 Lege bereit, was du dafür benötigst.
5.	 Stelle oder hänge den geschlossenen Ranzen an seinen Platz.
6.	 Schau im Hausaufgabenheft nach, welche Hausaufgaben zu erledigen waren. Lege sie
bereit.
Beachte: Achte darauf, dass du mit Stundenbeginn mit allem fertig bist.
| 49
Ranzen einpacken
11
12
Ranzen einpacken
1.	 Stelle den Ranzen auf deinen Stuhl.
2.	 Schau ins Hausaufgabenheft, was du brauchst, um deine Hausaufgaben zu er­ledigen,
und packe diese Arbeitsmaterialien ordentlich in den Ranzen.
3.	 Packe dann Hausaufgabenheft und Federmappe in den Ranzen.
4.	 Lege nun das restliche Material, was in der Schule verbleibt, ordentlich an den dafür
vorgesehenen Platz.
Beachte: Auf dem Tisch bleibt nichts liegen. Verlasse deinen Platz sauber.
50 |
Heftgestaltung
13
14
Heftgestaltung
1.	 Ziehe den vorgeschriebenen Rand, wenn er nicht schon vorhanden ist.
2.	 Lass unter dem zuletzt Geschriebenen immer eine Zeile frei.
3.	 Schreibe das Datum und die Überschrift/Aufgabenstellung und unterstreiche beides
mit Bleistift und Lineal.
4.	 Beginne nun am linken Rand mit dem Arbeiten.
5.	 Plane das Schreiben so ein, dass du nicht über den rechten Rand schreiben musst.
6.	 Streiche falsch geschriebene Buchstaben oder Wörter mit Bleistift und Lineal durch
und schreibe sie noch einmal.
7.	 Wenn du etwas Besonderes hervorheben möchtest, benutze einen farbigen Stift und
unterstreiche mit Lineal oder markiere die Stelle.
8.	 Lass zwischen verschiedenen Übungen immer eine Zeile frei.
Beachte: Schreibe sauber und gestalte dein Heft übersichtlich.
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Abschreiben
15
16
Abschreiben
1.	 Lies dir das, was du abschreiben sollst, im Zusammenhang durch.
2.	 Lies das erste Wort/ die erste Wortgruppe still und suche nach rechtschreiblichen
Besonderheiten.
3.	 Merke dir diese.
4.	 Schließe die Augen und schreibe das Wort, die Wortgruppe in Gedanken.
5.	 Vergleiche mit der Vorlage.
6.	 Decke die Vorlage ab.
7.	 Schreibe das Wort, die Wortgruppe aus dem Gedächtnis in dein Heft.
8.	 Vergleiche nun mit der Vorlage. Achte auf die rechtschreiblichen Besonderheiten.
9.	 Berichtige gegebenenfalls.
10.	Setze so fort.
Beachte: Verwende Lineal und Bleistift beim Korrigieren.
52 |
Planarbeit
18
17
Einzelarbeit Planarbeit
Wozu?
Selbstständiges, differenziertes und individuelles Lernen, zur Übung, Festigung
und Wiederholung
Was? Arbeitsplan, Material, Hefte …
Wie?
1.	 Lies deinen Arbeitsplan und überlege, was du tun sollst.
2.	 Beginne immer mit den Pflichtaufgaben. Überlege dir, welche Aufgabe
	 du davon zuerst lösen möchtest.
3.	 Teile dir deine Zeit gut ein, damit du dein Ziel erreichen kannst.
4.	 Kontrolliere und berichtige jede Aufgabe, bevor du die nächste
beginnst.
5.	 Hake im Plan ab.
Beachte!
Wenn du Hilfe brauchst, verwende Hilfsmittel oder Nachschlagewerke, frage
einen Mitschüler oder deinen Lehrer.
| 53
Tabellen zeichnen
20
19
Tabellen
Wozu? Übersichtliche Darstellung, Daten erfassen
Was? Heft, Lineal, Bleistift
Wie?
1.	 Zeichne unter der nächsten Zeile/Reihe einen Strich für den
Tabellenkopf.
2.	 Überlege, wie viele Spalten du benötigst. Teile deine Heftseite in
2,3…Teile.
	 Miss ab und kennzeichne dies durch einen kleinen Strich.
3.	 Überlege nun, wie viel Zeilen du benötigst. Zähle die Zeilen ab.
	 Zeichne an der Markierung die Spalten in der entsprechenden Länge.
Beachte! Plane die Tabelle genau, bevor du beginnst.
54 |
Auswendig lernen
21
22
Auswendiglernen
Manche Sachinformationen muss man einfach auswendig lernen, um sie sich zu merken.
1.	 Beginne rechtzeitig. Lerne über einen längeren Zeitraum, möglichst über mehrere
Tage.
2.	 Teile deinen Lernstoff in kleinere Portionen ein. Lerne sie nacheinander.
3.	 Wiederhole deinen Lernstoff regelmäßig mit längeren Abständen. Sprich laut.
4.	 Wenn du schon einiges kannst, lerne möglichst mit einem anderen Kind oder mit Eltern
oder Großeltern zusammen.
5.	 Erklärt euch gegenseitig den Inhalt und/oder stellt euch Fragen dazu.
5.	 Lege Denkpausen ein. Trinke dann etwas und bewege dich.
6.	 Schreibe wichtige Fakten aus dem Gedächtnis auf und überprüfe sie.
7.	 Gehe vor dem Schlafengehen das Gelernte ein weiteres Mal durch
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Gedichte lernen
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24
Gedichte lernen
Manche Sachinformationen muss man einfach auswendig lernen, um sie sich zu merken.
1.	 Lies das Gedicht mehrmals laut vor. Achte auf ungewöhnliche Wörter und Reime.
2.	 Überlege, was und welche Gefühle das Gedicht beschreibt. Versuche es dir
vorzustellen.
3.	 Schreibe das Gedicht einmal ab.
4.	 Lies den ersten Satz/Vers laut.
5.	 Decke ihn ab und sprich ihn laut nach.
6.	 Gehe so auch mit den anderen Sätzen/Versen der ersten Strophe vor.
7.	 Lies dann die ganze Strophe noch einmal laut.
8.	 Sprich sie nach.
9.	 Gehe so auch mit den anderen Strophen vor.
10.	Gestalte dann deinen Vortrag. Denke an den Inhalt und überlege, welche Wörter du
besonders betonen und wo du Pausen machen solltest.
11.	 Sprich das Gedicht nun mehrmals und suche dir dann einen Zuhörer.
12.	Frage ihn nach dem Vortrag, ob er alles verstanden hat und ob er sich den Inhalt gut
vorstellen konnte.
Beachte:	 Wiederhole den Lernvorgang mehrmals am Tag in größeren Abständen und an
mehreren Tagen.
56 |
Eselsbrücken
25
26
Eselsbrücken
Eselsbrücken sind kleine Merksprüche oder auch Lieder, die dir helfen sollen dich an Gelerntes
schneller zu erinnern.
Es gibt viele bekannte Eselsbrücken:
„Wer nämlich mit h schreibt, ist dämlich.“
„Summand plus Summand wird Summe genannt …
Du kannst die bewährten Eselsbrücken oder Merksprüche nutzen.
Du kannst dir aber auch eigene ausdenken, indem du Reime suchst oder Ersatzwörter, die du
dir gut merken kannst.
Du kannst aber auch Zusammenhänge finden, über die du dich an das Gelernte erinnern kannst.
(z. B. Italien sieht aus wie ein Stiefel)
Manchmal helfen auch Bilder, die du dir dazu ausdenkst.
| 57
Informationen
entnehmen
27
28
Aus Texten Informationen entnehmen
1.	 Lies den Text mehrmals, wenn möglich auch laut, bis du ihn verstanden hast.
2.	 Kläre unbekannte Wörter. (Internet, Wörterbuch, Experten, …)
3.	 Markiere Schlüsselwörter. (unterstreichen, einrahmen, markieren, aufschreiben,
Randnotizen…)
4.	 Versuche nun mit Hilfe der Schlüsselwörter den Textinhalt wiederzugeben bzw.
Fragen zu beantworten.
5.	 Gelingt dir das nicht, lies den Text noch einmal. Versuche weitere oder andere
Schlüsselwörter zu finden.
58 |
Internetrecherche
29
30
Internetrecherche
1.	 Öffne mit einem Doppelklick dein Internetprogramm! (Internetexplorer, Mozilla
Firefox, …)
2.	 Gib in der Adressleiste die Adresse eines Suchprogrammes ein!
www.google.de www.bing.de www.yahoo.de www.wikipedia.de
3.	 Schreibe in das Suchfeld einen Suchbegriff, der gut zur Aufgabe oder Frage passt.
(Je passender dein Suchbegriff ist, desto erfolgreicher ist deine Suche.) Drücke die
Entertaste.
4.	 Es werden verschiedene Seiten angeboten. Lies und suche eine passende Seite aus.
Führe den Mauszeiger über diesen Link (Der Mauszeiger wird zur Hand!) und öffne mit
Doppelklick.
5.	 Überfliege zuerst die neu geöffnete Seite. Suche dabei nach Signalwörtern, die zu
deiner Suche passen und entscheide, ob der Inhalt dir helfen kann. Wenn nicht,
schließe das Fenster und öffne wie unter Punkt 4 ein Neues.
6.	 Passt die Seite zu deiner Aufgabenstellung, dann beginne gründlich zu lesen.
7.	 Fertige dir einen Stichwortzettel an.
8. Du kannst jetzt auf weiteren Seiten suchen oder deine Suche beenden. Schließe dann
alle Internetfenster.
Beachte: Suche zielgerichtet, achte auf die Aufgabenstellung.
| 59
Stichwortzettel
32
31
Stichwortzettel
Du kannst einen Stichwortzettel anlegen zur Vorbereitung auf einen Kurzvortrag, zur Vorbe­
reitung auf einen Test oder eine Klassenarbeit, um etwas nachzuerzählen, …
aus einem vorgegebenen Text
1.	 Lies den Text, um den Inhalt zu erfas-
sen (eventuell mehrmals). Denke dabei
an die Aufgabe, die du lösen sollst.
aus deinem Gedächtnis
1.	 Überlege, wozu du sprechen möchtest
oder was du lernen oder dir merken
willst.
2.	 Schreibe dir das Wesentliche in Form von Schlüsselwörtern oder Wortgruppen auf.
(Du kannst auch mit Unterstreichungen, Markierungen oder Pfeilen arbeiten.)
3.	 Ergänze diese mit wichtigen Informationen. (keine Sätze!)
4.	 Versuche nun die Aufgabe mit Hilfe des Stichwortzettels zu lösen.
5.	 Gelingt dir das nicht, ergänze oder ersetze die Stichwörter oder die Informationen, die
zur Aufgabe passen.
60 |
Vortrag vorbereiten
33
34
Vortrag vorbereiten und halten
1.	 Überlege dir genau, wozu du sprechen sollst oder möchtest.
2.	 Suche nach Informationen und Material, was dir dabei helfen kann. (Internet,
Fachbücher, eigene Aufzeichnungen, …)
3.	 Arbeite die gefundenen Materialien durch. (Nutze dabei die Karten „Internet­
recherche“ und „Texten Informationen entnehmen“)
4.	 Erarbeite dir eine Gliederung, wie du den Vortrag aufbauen möchtest und sortiere die
Materialien und Texte danach.
5.	 Bereite dir nun einen Stichwortzettel vor. Den Anfangs- und Schlusssatz kannst du
vollständig aufschreiben, ansonsten genügen Stichwörter oder Wortgruppen.
6.	 Übe nun den Vortrag mehrmals laut unter Verwendung der ausgewählten Materialien.
Beachte:
•	 Schau immer nur kurz auf den Stichwortzettel. Blicke ansonsten deine Mitschüler an.
•	 Sprich laut und deutlich. Lege für die Zuhörer Denkpausen ein.
•	 Zeige an den passenden Stellen deine Anschauungsmittel.
•	 Lass nach deinem Vortrag deine Mitschüler Fragen stellen und beantworte sie.
| 61
Mindmap
36
35
Einzel-, Partner- oder Gruppen-
arbeit Mindmap
Wozu?
Zu einem Thema Gedanken sammeln und Zusammenhänge erkennen, systematisie-
ren und darstellen
Was? großer Papierbogen, dicke verschiedenfarbige Stifte oder PC-Programm
Wie?
1.	 Schreibe das Thema in die Mitte des Blattes und kreise es farbig ein.
2.	 Schreibe nun Unterbegriffe auf und kreise sie mit einer anderen
Farbe ein.
Verbinde sie mit dem Thema.
3.	 Suche weitere Begriffe. Überlege immer genau, ob sie mit dem Thema
oder mit dem Unterbegriff verbunden werden und mit welcher Farbe
sie eingekreist werden müssen.
4.	 Setze so lange fort, bis dir nichts mehr einfällt.
Beachte!
Arbeite sauber und übersichtlich. Überlege erst gründlich, ehe du schreibst, um
Korrekturen zu vermeiden.
62 |
Lernplakat
38
37
Einzel-, Partner- oder
Gruppenarbeit
Lernplakat
Wozu? Zusammenfassen und präsentieren von Lernergebnissen
Was?
großer Papierbogen, kleines farbiges Papier, dicke und dünne verschiedenfarbige
Stifte, Kleber, Schere, Bildmaterial, Texte, …
Wie?
1.	 Überlege dir eine Überschrift zum Thema und schreibe sie groß auf
eine farbige Karte.
2.	 Suche dazu passende Bilder und Texte oder schreibe passende kurze
Texte auf farbige kleine Blätter oder Karten.
3.	 Ordne nun alles übersichtlich an. Mache dir dazu eine Plakatskizze.
4.	 Wenn du mit der Anordnung zufrieden bist, klebe es so auf.
5.	 Du kannst anhand des Plakates dein Wissen präsentieren.
Beachte!
Arbeite sauber und übersichtlich. Plane die Gestaltung gut, bevor du schreibst
und klebst. Achte auf die Größe der Schrift.
| 63
Schreibkonferenz
40
39
Kooperative Lernform Schreibkonferenz
Wozu? Gedichte, Texte oder Geschichten überarbeiten
Was?
Selbst erstellte Texte/Gedichte/Geschichten, Zettel, Stift, Wörterbuch, gute
Ideen
Wie?
1.	 Lies deinen selbst erstellten Text gut durch.
2.	 Suche dir zwei oder drei andere Kinder und lies ihnen den Text einmal vor.
3.	 Frage die Kinder: Habt ihr den Text verstanden? Was ist mir gelungen?
Passen die gewählten Wörter? Was kann ich noch ändern?
4.	 Besprecht nun jeden einzelnen Satz in der Gruppe.
5.	 Überprüft die Rechtschreibung: Ist der Satzanfang groß geschrieben?
Steht am Satzende das richtige Satzzeichen? Sind alle Wörter richtig
geschrieben?
6. Schreibe dir Hinweise, die du bekommst, auf.
7. Überarbeite den Text nun noch einmal.
8.	 Lies den überarbeiteten Text deiner Gruppe noch einmal vor.
Beachte! Suche dir Kinder aus, die dir gut helfen können.
64 |
Mathekonferenz
42
41
Kooperative Lernform Mathekonferenz
Wozu?
Für Offene Aufgaben (z. B. Fermi-Aufgaben) Lösungswege finden und gemeinsam
beraten
Was?
Aufgabenstellung, Arbeitsblatt für jedes Kind, Rollenkarten Konferenzteilnehme,
Protokollblatt für das Konferenzergebnis, Stifte
Wie?
Ich – Du - Wir
1.	 Ich:	 Lies die Aufgabenstellung, finde einen Lösungsweg, schreibe ihn auf.
2.	Du:	 Suche dir zwei andere Kinder, verteilt die Rollen. (Konferenzleiter,
Schreiber, Zeitwächter)
3.	Du:	 Stellt euch eure Ideen und Lösungswege gegenseitig vor, besprecht
und vergleicht sie. Beratet, welcher Lösungsansatz besonders schlau ist.
4.	Wir:	 Schreibt das Protokoll und bereitet gemeinsam die Präsentation vor.
5.	Wir: 	 Präsentiert euer Ergebnis im Plenum.
Beachte!
Du kannst Forschermittel benutzen. Jeder kommt zu Wort. Es gibt meistens
mehrere Lösungswege.
So machen wir es
☺☺☺☺
☺ ☺☺☺ ☺
☺
☺
Ich mach es so.
☺
Wie machst du es?
☺☺☺
| 65
Akrostichon
44
43
Einzel- oder Partnerarbeit
Akrostichon
Wozu? Gedächtnis trainieren, Gedichte schreiben, sich auf ein Thema einstellen
Was? Stifte und Papier
Wie? Gedichte schreiben:
Arbeite alleine oder in der Gruppe
1.	 Finde(t) ein Thema
2.	 Schreib(t) die Buchstaben
des Themas untereinander.
3.	 Finde(t) nun für jeden
Buchstaben eine
Gedichtzeile, die mit
diesem Buchstaben beginnt.
Sich auf ein Thema einstellen
1.	 Schreibe die Buchstaben des
Themas untereinander.
2.	 Schreibe hinter jeden der Buch-
staben einen Begriff, der mit
diesem Buchstaben beginnt und
der zum Thema passt.
Beachte! Arbeite sauber und übersichtlich.
66 |
Kugellager
Bildet einen Außen- und einen Innenkreis.
Sprich über das Problem mit deinem Gegenüber.
Der Innenkreis rückt einen Partner weiter.
Sprich über das Problem mit dem neuen Partner.
Der Außenkreis rückt einen Partner weiter.
Setzt so fort.
2.
3.
Kugellager
46
45
Gruppenarbeit Kugellager
Wozu? Wissen austauschen, sich auf ein Thema einstellen, Fakten, Informationen sammeln,
Wie?
1.	 Suche dir einen Partner, dem du dich in einem Kreis gegenüber stellst, so
dass ein Innen- und ein Außenkreis entstehen.
2.	 Wenn du im Außenkreis stehst, erkläre deinem Partner, was du zu dem
vorgegebenen Thema weißt oder stelle deinem Gegenüber Fragen. Stehst
du im Innenkreis, dann höre zu, merke dir Wichtiges und stelle Fragen
dazu oder beantworte die Fragen des Partners.
3.	 Wenn das Signal erklingt, rückt der Innenkreis in Uhrzeigerrichtung
einen Partner weiter.
4.	 Jetzt beginnst du, wenn du im Innenkreis stehst, über das Thema zu
sprechen oder Fragen zu stellen.
5.	 Nach erneutem Signal ruckt der Außenkreis einen Partner weiter, so dass
am Ende jeder mit jedem sein Wissen ausgetauscht hat.
Beachte! Sprecht leise! Wenn der Kreis zu groß ist, könnt ihr auch zwei Doppelkreise bilden!
| 67
Graffiti
48
47
Kooperative Lernform Graffitimethode
Wozu?
Gedächtnis trainieren, Wissen zusammentragen und austauschen, sich auf ein
Thema einstellen
Was? Stifte und große Papierbögen
Wie?
1.	 Bildet Vierergruppen und verteilt euch an den Tischen.
2.	 Überdenke allein die Frage/das Problem.
3.	 Schreibe deine Gedanken und Ideen dazu auf den Bogen.
4.	 Wechsle nach dem Signal durch den Lehrer mit der Gruppe zum
nächsten Tisch und gehe hier genauso vor.
5.	 Wechsle so oft, bis du wieder an dem 1. Tisch bist.
6.	 Lest und besprecht nun gemeinsam in der Gruppe alle Ideen, ordnet
sie und bereitet eine kurze Zusammenfassung zur Präsentation vor.
7.	 Präsentiert das Ergebnis der Lerngruppe.
Beachte!
1.-5.: Deine eigenen Ideen sind gefragt. Achte nicht darauf, was andere tun.
6.-7.: Beachte die Regeln für Gruppenarbeit.
Methoden - Sozialformen - Arbeitstechniken - Ein Curriculum für die Grundschule
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  • 1. → lisa.sachsen-anhalt.de Methoden – Sozialformen – Arbeitstechniken Ein Curriculum für die Grundschule
  • 2.
  • 3. Methoden – Sozialformen – Arbeitstechniken Ein Curriculum für die Grundschule
  • 4. An der Erarbeitung der Dokumentation haben mitgewirkt: Gudrun Schwarz Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA), Projektleiterin Danke für die Unterstützung an die beteiligten Grundschulen (siehe Vorbemerkungen) Bildnachweise Grafiken: Eva-Maria Ganso, Grundschule „Süderstadt“, Quedlinburg und Gudrun Schwarz Fotos Deckblatt: Kinder aus der Grundschule „Am Baumhof“, Schwanebeck, aufgenommen von Mike Litschko Im Text: Kinder aus der Grundschule „Miriam Lundner“, Halberstadt, aufgenommen von Gudrun Schwarz Abbildungen im Text: Gudrun Schwarz Impressum Herausgeber: Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) Redaktion: Gudrun Schwarz Layout: Doreen Eckhoff Druck: Mehgro Werbung GmbH LISA Halle (Saale) 2018 (1804) – 1. Auflage – 1.800
  • 5. Inhalt 1 Vorbemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2 Wachsende Heterogenität in der Grundschule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 2.1 Heterogenität – Herausforderung und Chance. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2 Individualisierendes Lehren – Individualisiertes Lernen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.3 Kooperatives Lernen – eine besondere Form des gemeinsamen Lernens. . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Methoden, Arbeitstechniken, Sozialformen – ein notwendiges Handwerkszeug für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte. . . . . . . . . . . . . . . 16 4 Kriterien für die Auswahl geeigneter Methoden und Arbeitstechniken und Bedingungen für die erfolgreiche Anwendung. . . . . . . . .19 5 Ein schulinternes Methodencurriculum für die Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . .24 6 Beispiele für die Arbeit mit dem Curriculum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 7 Anlage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
  • 6.
  • 7. | 5 1 Vorbemerkungen Öffnung und Individualisierung des Unterrichts sind wesentliche Schwerpunkte in den Lehrplänen aller Schulformen. Das erfordert eine veränderte Unterrichtsgestaltung, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht,Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen und den Lernprozess selbst- ständig erfolgreich zu gestalten. Dazu benötigen sie neben den zu entwickelnden Fachkompetenzen und einem sicheren Grundwissen auch Handlungs- und Selbstkompetenzen. Den Lernenden das dazu erforder­liche Handwerkszeug, geeignete Arbeits- techniken und Lernmethoden, zu geben, ist eine wesentliche Vorrausetzung dafür. Damit kann Lernen lernen gelingen. In den weiterführenden Schulen hat sich das „Ler- nen lernen“ bereits erfolgreich etabliert. Insbesondere in den 5. Klassen der Sekundarschulen erwerben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Pflichtangebotes Methoden zum Lernen. In zahl- reichen Schulen finden zu Beginn des Schul­jahres sogenannte Methodenwochen statt. In anderen Schulen werden Methodenkompetenzen epochal im Verlauf des Schuljahres in besonderen Stunden entwickelt. In den Gymnasien wird zur Einübung allgemeiner Arbeitsformen und Arbeitstechniken sowie zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit in den Klassen 5 und 6 im Rahmen des Wahlpflichtbe- reichs eine Wochenstunde im Kurs „Lernmethoden“ durchgeführt. Um diese Aufgaben systematisch und zielgerichtet zu erfüllen, haben einige weiterführende Schulen schulinterne Curricula entwickelt, die verbindliche Vorgaben für alle Lehrkräfte und einheitliche klar gegliederte Handlungsschritte für alle Schülerinnen und Schüler enthalten. Diese berücksichtigen jedoch meist nicht, dass die Grundschülerinnen und -schü- ler bereits Arbeitstechniken und Methoden kennen, die sie beim Lernen erfolgreich anwenden können. Um auf die vorhandenen Arbeitstechniken und Me- thoden der Grundschule zurückgreifen zu können und unnötige Wiederholungen längst eingeführter Handlungsschritte in der weiterführenden Schul- form zu vermeiden, ist eine Abstimmung zwischen den jeweiligen Schulformen unabdingbar. Dies setzt voraus, dass auch in den Grundschulen die Ver- mittlung von Arbeitstechniken, Sozialformen und Lernmethoden auf der Grundlage von gemeinsamen für alle Lehrkräfte der jeweiligen Schule verbindliche Festlegungen systematisch und planmäßig erfolgt und die weiterführenden Schulen über diese Festle- gungen informiert werden. „Der Unterricht in den Schuljahrgängen 5 und 6 knüpft an Arbeitsergebnisse und Arbeitsweisen der Grundschule an, macht die in der Grundschule erworbenen Fähig­keiten und Fertigkeiten für die Bildung in der weiterführenden Schule nutzbar und fördert eigenständiges und soziales Lernen.“ (RdErl. des MK vom 9. 6. 2008 – 25-84003) Dies erfordert eine kontinuierliche enge konstruk­ tive Zusammenarbeit zwischen den Schulformen, die zum einen auf die Lern- und Persönlichkeits- entwicklung der einzelnen Schüler (Pädagogische Diagnostik) als auch auf die Gestaltung und Organi- sation des Unterrichts in den Schulformen gerichtet sein sollte. Gegenseitige Schul- und Unterrichtsbesuche, Ge- spräche zwischen den Lehrkräften der unterschied- lichen Schulformen, gemeinsame Veranstaltungen in der Übergangszeit sind Formen der Zusammen­ arbeit, die sich bereits etabliert haben. Um an- schlussfähig arbeiten zu können, reicht das jedoch nicht aus. Voraussetzungen zum Gelingen des Übergangs sind: »» Kontinuität in den Kompetenzerwartungen, »» Kontinuität in der Verwendung der Aufgaben­ formate, »» Kontinuität der Unterrichtsprinzipien und didak- tischen Gestaltung des Unterrichts,
  • 8. 6 | »» einheitliche Vorgaben und Handlungsanweisun- gen in der Anwendung von Arbeitstechniken, Methoden und Sozialformen, mit jeweils entsprechender Steigerung der Anforde- rungen und der Qualität der Lernergebnisse. Der Austausch der Lehrkräfte unterschiedlicher Schulformen sollte sich demnach verstärkt richten auf: »» die jeweiligen Lehrpläne sowie schulinternen Lehrpläne, »» schulinterne Unterrichtskonzepte, »» Schulprogramme und schulinterne Vereinbarun- gen, »» Ergebnisse der pädagogischen Diagnostik in der Grundschule, gerichtet auf die in der Grundschu- le erreichten Fach-, Sozial- und Methodenkompe- tenzen jedes einzelnen Lernenden, »» in der Grundschule angewandte und trainierte Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen. Die vorliegende Handreichung erläutert an einem Beispiel, wie das „Lernen lernen“ bereits in der Grundschule systematisch vorbereitet werden kann, wie Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen für aktives eigenverantwortliches Lernen eingeführt, trainiert und angewendet werden. Es werden Mög- lichkeiten aufgezeigt, wie diese von den Grundschü- lerinnen und Grundschülern erworbenen Kompe- tenzen für das weiterführende Lernen systematisch genutzt und weiter entwickelt werden können. An dem Projekt haben sich fünf Grundschulen aus dem Harzkreis beteiligt: Grundschule „Albert Klaus“, Badersleben Grundschule „Miriam Lundner“, Halberstadt Grundschule „Dr.Wilhelm Schmidt“,Wegeleben Grundschule „Am Baumhof“, Schwanebeck Grundschule „Sonnenklee“, Osterwieck
  • 9. | 7 2 Wachsende Heterogenität in der Grundschule 2.1 Heterogenität – Herausforderung und Chance „In der Grundschule als integrativer Schulform lernen Mädchen und Jungen unter- schiedlicher kultureller, sprachlicher, religiöser und sozialer Herkunft mit differenzierten Lernvoraussetzungen in einer Lerngruppe gemeinsam. Diese Vielfalt ist als Chance zu begreifen und als Herausforderung zu verstehen, damit durch individuelle Förderung optimale Lernergebnisse erreicht werden können.“ (Lehrplan Grundschule, Grundsatzband, Kultusministerium Sachsen-Anhalt, 2007) Kinder haben mit Beginn ihres Lebens das Bedürfnis, ihre Welt, in die sie hinein geboren sind, zu entde- cken, zu erforschen und letztlich auch zu verändern. Damit sind die wichtigsten Grundlagen für das Lernen von der Natur gelegt. Das Lerntempo, die Lernwege und die Qualität der Ergebnisse sind jedoch sehr verschieden und hän- gen von ganz unterschiedlichen Faktoren ab. »» Kinder kommen aus unterschiedlichen Kulturen in die Schule und gehören verschiedenen Reli- gionen an, die ihnen einen unterschiedlichen Zugang zur Welt ermöglichen. »» Kinder kommen mit unterschiedlichen Lernerfah- rungen und Lernvoraussetzungen in die Schule. »» Es lernen Schülerinnen und Schüler gemeinsam in einer Lerngruppe, • denen es gelingt die Lehrplanforderungen mit gutem Erfolg zu bewältigen, • bei denen eine Lernstörung diagnostiziert wurde, • die Bedarf an sonderpädagogischer Förderung haben, • die hochbegabt sind, • … »» Wachsen die Kinder in einer bildungsanregenden Lernumgebung auf, gelingt es ihnen schneller, Antworten auf ihre Fragen zu finden und Pro­ bleme selbst zu lösen. Sie probieren verschiedene Wege aus und verstehen Zusammenhänge. Sie verfügen meist über einen reichen Wortschatz und können schnell die Sprache in ihrer Komple- xität verstehen und gebrauchen. »» Kindern, die in einer bildungsarmen Umgebung aufwachsen, bleibt der vollständige Zugang zur ihrer Welt meist verschlossen. Die natürliche Neugier geht bald verloren, wodurch diese Kinder auch beim schulischen Lernen mehr Unterstüt- zung und Motivierung benötigen. »» Die Zahl der Kinder mit Konzentrations- und mo- torischen Störungen nimmt zu. »» Diesen Kindern fällt das Zuhören und Stillsitzen zunehmend schwerer. »» Die Kinder kommen heute in der Regel mit einem bereits geprägten Selbstbewusstsein in die Schule. »» Sie wollen aktiv ihren Lernprozess mitgestalten. Damit der Unterricht den Bildungsansprüchen aller Kinder gerecht werden kann, muss er Möglichkeiten für »» aktives entdeckendes Lernen, »» produktives Üben und »» individuelles und gemeinsames Lernen bieten. Jedes Kind muss zu jeder Zeit Lernfortschritte erzie- len können und somit Aussicht auf Erfolg verspüren. Voraussetzung dafür ist ein individualisierender Unterricht, der mit vielfältigen Methoden gestaltet wird.
  • 10. 8 | „Lehrkräfte an Grundschulen gestalten mit pädagogischer Professionalität den Lern- und Erziehungsprozess. Sie führen die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Lernen, indem sie verschiedene Lehrstrategien und ein breites Methodenrepertoire anwenden. Durch Erweiterung des Gestaltungs- und Handlungsrahmens der Einzel- schule verändern sich die Anforderungen an die einzelne Lehrkraft und an das gesamte Kollegium. Über den fachlichen Rahmen hinaus muss intensiv an der Weiterentwick- lung der Unterrichtsqualität, der Kooperation zwischen Lehrkräften und der Schulkultur insgesamt gearbeitet werden (Lehrplan Grundschule, Grundsatzband, Kultusministerium Sachsen-Anhalt, 2007) 2.2 Individualisierendes Lehren – Individualisiertes Lernen Durch einen ausschließlich gleichschrittigen, lehrer- zentrierten, vermittelnden Unterricht ist es kaum möglich allen Schülern stetig Lernfortschritte zu ermöglichen, die ihrem jeweiligen Lernvermögen entsprechen. Die folgende Darstellung dazu ist zwar nicht wissenschaftlich belegt, entspricht aber Erfahrungen und Beobachtungen bei Unterrichtsbe- suchen und wird von einer Vielzahl von Grundschul- lehrer/innen bestätigt. Ein 45-min andauernder Unterricht, in dem der zu er- bzw. bearbeitende Inhalt überwiegend von Lehr- kräften dargeboten wird, könnte folgendes Bild des Lernerfolgs innerhalb der Lerngruppe ergeben. Von den anwesenden Schülern einer Lerngruppe (gesamter Kreis) hört nur ein geringer Anteil von Schülerinnen und Schülern aufmerksam zu, versteht den Inhalt, verarbeitet ihn und merkt sich das We- sentliche (dunkelblau). Eine weitere Schülergruppe hört zu, versteht den In- halt auch, vergisst ihn aber nach kurzer Zeit wieder (grün). Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler hört (scheinbar) zu, versteht aber den Inhalt nicht (hell- blau). Darüber hinaus gibt es auch in jeder Lerngruppe Schülerinnen und Schüler, die zwar anwesend sind, aber nicht zuhören (orange). Somit ist in dieser Unterrichtsform der erzielte Ler- neffekt nur für eine relativ kleine Gruppe gegeben. Die Größe der Gruppen variiert jedoch in Abhängig- keit verschiedenster Faktoren.
  • 11. | 9 „Die Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen, Lerngeschwindigkeiten und Lernleis- tungen der Schülerinnen und Schüler setzt differenzierten und individualisierenden Unterricht sowie eine Vielzahl geeigneter Unterrichtsmethoden voraus.“ (Lehrplan Grundschule, Grundsatzband Kultusministerium Sachsen-Anhalt 2007) Individualisiertes Lernen bedeutet,„Lernsituationen zu schaffen, in denen jede Schülerin und jeder Schü- ler anknüpfend an ihre individuellen Vorerfahrun- gen und Kenntnisse, ihre Interessen und Fähigkeiten selbstständig und/oder mit anderen (in unterschied- lichem Zeitrahmen) Probleme erkennen, Fragen stellen, üben, Lösungen finden, fachliche, soziale und kreative Kompetenzen entwickeln kann.“ (Schäfers et.al. 2009) Erst durch eine geschickte Verknüpfung von Ins- truktion (gesteuertem Lernen) und Konstruktion (eigenständigem Lernen) wird es möglich, jedem Kind entsprechend seiner individuellen Lernvoraus- setzungen, Lerngeschwindigkeiten und möglichen Lernleistungen Erfolg zu ermöglichen. Das heißt: Lernen gelingt nur über die eigenaktive Auseinandersetzung des Kindes mit dem Lernge- genstand. Hierbei kann unterschieden werden zwischen »» individuellen Lernprozessen, in denen die Schüle- rinnen und Schüler entsprechend ihrer Möglich- keiten und individuellen Zielstellungen differen- zierte Aufgabenstellungen mit unterschiedlichen Anforderungsbereichen bearbeiten, und »» kooperativen Lernprozessen, in denen die Schü- lerinnen und Schüler gemeinsam am gleichen Gegenstands arbeiten, der Anteil jedes einzelnen am erzielten Ergebnis jedoch unterschiedlich sein kann, in Abhängigkeit vom individuellen Leis- tungsvermögen und den jeweiligen Stärken und Schwächen.
  • 12. 10 | Eine gut durchdachte und geschickte Verknüpfung beider Formen führt zur Ko-Konstruktion, bei der die Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess gemein- sam mit der Lehrkraft als Berater und Begleiter aktiv gestalten. Schülerinnen und Schüler können ihren eigenen Lernprozess mitgestalten und damit mehr Verant- wortung für ihr eigenes Lernen übernehmen, indem es ihnen ermöglicht wird, »» gemeinsam mit der Lehrkraft als Berater das jeweilige individuelle Lernziel selbst festzulegen, »» die Lerninhalte und Wege zum Ziel selbst zu be- stimmen (siehe Beispiel 2: Kooperatives Lernen), »» aus verschiedenen Angeboten Aufgaben entspre- chend ihres Leistungsniveaus selbst auszuwäh- len, »» in ihrem für sie möglichen Lerntempo zu arbei- ten, »» die Methoden und Arbeitstechniken selbst zu wählen, mit denen sie die jeweils zu bearbeiten- de Aufgabe lösen und/oder das Ergebnis präsen- tieren möchten. Das erfordert ein Umdenken bei der Planung und Gestaltung von Unterrichtsprozessen sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein für jede einzelne Schülerin und für jeden einzelnen Schüler. Voraussetzung für das Gelingen sind neben einem hohen Maß an Wissen und Können ausreichende Sach-, Fach-, Methoden-, Handlungs- und Sozial- kompetenzen, sowohl auf Seiten der Lehrkräfte als auch auf der Seite der Schülerinnen und Schüler. Diese Kompetenzen müssen allmählich gemeinsam entwickelt und trainiert werden. Formen aktiven Lernens
  • 13. | 11 2.3 Kooperatives Lernen – eine besondere Form des gemeinsamen Lernens Kooperatives Lernen wird oft mit Gruppenarbeit gleichgesetzt. In der Unterrichtspraxis werden die Unterschiede zwischen beiden Lernformen jedoch deutlich. Bei der Gruppenarbeit arbeiten die Gruppenmit- glieder in der Regel ohne individuelle Vorbereitung über die gesamte Lernzeit hinweg in der (gleichen) Gruppe. Das birgt die Gefahr in sich, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler einer Gruppe einen Anteil zum Gruppenergebnis leisten (können).Während einzelne Gruppenmitglieder schnell einen Lösungs- ansatz finden und diesen den anderen erklären, akzeptieren die anderen diesen in der Regel gern und übernehmen die Lösung für sich. Es gibt daher kaum Gelegenheiten, unterschiedliche Lösungsan- sätze in der Gruppe zu besprechen, zu vergleichen und zu begründen und daraus gemeinsam ein Grup- penergebnis zu erarbeiten. Somit ist das Ergebnis meist kein echtes Gruppenergebnis. Dadurch kann die Chance zur Entwicklung der prozessbezogenen Kompetenzen wie Modellieren, Kommentieren, Ar- gumentieren, Begründen nicht genutzt werden. Beim kooperativen Lernen übernimmt jeder Ein- zelne Verantwortung für die ganze Gruppe und das Gruppenergebnis, indem er seine persönlichen Gedanken und Ideen, seine individuellen Ergebnisse in die Gruppe einbringt, sie entsprechend begrün- det, kommentiert, argumentiert und Fragen der anderen Gruppenmitglieder beantwortet. Somit ist das Gesamtergebnis ein echtes Gruppenergebnis, welches von allen Mitgliedern der Gruppe geplant, erzielt, besprochen, diskutiert, bearbeitet und für die darauf folgende Präsentation zusammengetragen und vorbereitet wird. Die Mitglieder einer Gruppe stärken sich gegenseitig, ergänzen sich und lernen von- und miteinander. Kooperatives Lernen ist ein didaktisches Prinzip, das in jedem Unterricht erfolgreich angewendet werden kann. Es kann sowohl in bereits erprobte Methoden integriert werden, als auch erprobte Methoden enthalten. Kooperatives Lernen hat das Ziel, möglichst alle Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung des jeweiligen Leistungsvermö- gens in den Lernprozess einzubeziehen, dabei das Miteinander und die gegenseitige Akzeptanz zu för- dern und Konkurrenzverhalten zu verhindern. Es ist eine zielgerichtete ergebnisorientierte Verknüpfung von individuellem und gemeinsamem Lernen. Beim kooperativen Lernen ist der Blick sowohl auf den einzelnen Lerner als auch auf die Gruppe gerichtet. Das kooperative Lernen vollzieht sich in der Regel in drei zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen, die ab- hängig vom inhaltlichen Schwerpunkt unterschied- lich lang sein können. Phasen des Kooperativen Lernens »» Think (Nachdenken) Individuelle Lernphase – Einzelarbeit Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Einzelarbeit mit der vorgegebenen Aufgabe oder dem zu er- bzw. bearbeitenden Inhalt auseinan- der und entwickeln selbstständig eigene Ideen und Lösungsvorschläge. »» Pair (Austauschen) Austauschphase – Partner- oder Gruppenarbeit Die Schüler tauschen ihre Gedanken und gefun- denen Lösungsansätze mit einem Partner oder in der Gruppe aus. Unterschiedliche Meinungen, Zwischenergebnisse und Lösungsansätze werden vorgestellt, diskutiert, begründet, argumentiert und akzeptiert bzw. auch ergänzt oder verwor- fen. Die Ergebnisse werden damit verfestigt. Es werden Kompromisse gefunden. »» Share (Präsentieren) Präsentationsphase – Gruppenarbeit Die Ergebnisse, auf die die Gruppe sich geeinigt hat, werden im Plenum präsentiert und mögli- cherweise ergänzt oder auch korrigiert. Dabei können Fragen gestellt und die Ergebnisse disku- tiert und gegebenenfalls ergänzt werden. Vorzüge des Kooperativen Lernens »» Alle Schülerinnen und Schüler sind aktiv in den Lernprozess einbezogen. »» Jeder Lernende kann entsprechend seiner Mög- lichkeiten Ideen entwickeln, Lösungswege und -ansätze finden und sich somit in das Gruppener- gebnis einbringen.
  • 14. 12 | »» Kooperatives Lernen minimiert das Risiko des Versagens und somit auch die Versagensangst. »» Das Selbstwertgefühl der Schüler wird gestei- gert. »» Sozialkompetenz und Teamfähigkeit werden ent- wickelt und lösen somit das Konkurrenzverhalten weitgehend ab. »» Das Wir-Gefühl wird gesteigert, das Ich-Gefühl herabgesetzt. »» Prozessbezogene Kompetenzen wie das Kom- mentieren, Argumentieren, Begründen werden entwickelt und trainiert. Einsatzmöglichkeiten des Kooperativen Lernens im Unterricht Das Kooperative Lernen kann in allen Phasen des Unterrichts erfolgreich eingesetzt werden: »» zur Erarbeitung, »» beim Üben,Wiederholen und Festigen, »» bei der Ergebnissicherung, »» zur Präsentation von Lernergebnissen, »» … Damit können die Qualität des Unterrichts, der Lern- wille, die Leistungsfähigkeit und Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler erhöht werden. Einsatzbeispiele für Kooperatives Lernen im Unterricht 1. Methode: Mathekonferenz (siehe Anlage-Methodenkatalog) Unterrichtsfach/ Klassenstufe Unterrichts- phase Thema/Ziel Kompetenzen Mathematik/3 Festigung Schülerinnen und Schüler reflektieren und systemati- sieren ihr Wissen über die Rechenoperationen (Bsp. Multiplikation), belegen es mit Beispielen und erarbeiten eine Zusam- menfassung für ihr Wis- senskompendium Mathe- matik Inhaltsbezogene Kompetenzen Grundrechenarten und ihre Zusammen­hänge verstehen, Umkehr­ operationen zur Überprüfung von Lösungen einsetzen, Gesetzmäßigkei- ten und Regeln erkennen und nutzen Flexibel anwendbares Grundwissen Bsp. für Gruppe 3 und 4: Multiplikation, malnehmen, Faktor, Produkt, das Doppelte Prozessbezogene Kompetenzen Kommunizieren, Argumentieren, Begründen Organisation und Ablauf: Die Schüler werden in vier Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 und 2: Addition und Subtraktion Gruppe 3 und 4: Multiplikation und Division Phase 1:Think Jede Schülerin und jeder Schüler trägt entsprechend seines Auf- trages sein Wissen über die jeweiligen Rechenoperationen und die Zusammenhänge zwischen beiden zusammen und belegt es mit Beispielen. Phase 2: Pair In der jeweiligen Gruppe stellt jedes Mitglied sein Ergebnis vor. Die Ergebnisse werden verglichen, überprüft, diskutiert, eventuell ergänzt und zu einer Präsentation zusammengefasst.
  • 15. | 13 Phase 3: Share Die Gruppen 1 und 3 stellen die Ergebnisse dem Plenum vor. Sie beantworten Fragen, die gestellt werden. Die Gruppen 2 und 4 vergleichen mit ihren eigenen Ergebnissen und ergänzen gegebenenfalls. Zusammenfassung/Übung: Jeweils 2 geeignete Mitglieder aus den Gruppen 1 und 2 und aus den Gruppen 3 und 4 bereiten gemein- sam unter Nutzung der Gruppenergebnisse eine Übersicht vor, die im Anschluss daran alle Schülerinnen und Schüler in ihre persönlichen Aufzeichnungen übertragen (z. B. in ein in der Schule geführtes Wissens- kompendium oder Merkheft). Während dieser Zeit wenden die anderen in Übungsaufgaben ihr gefestigtes Wissen an. 2. Methode: Gruppenpuzzle (siehe Anlage - Methodenkatalog) Unterrichtsfach/ Klassenstufe Unterrichts- phase Thema/Ziel Kompetenzen Sachunterricht/4 Erarbeitung Schülerinnen und Schüler lernen die Landeshaupt- stadt Magdeburg näher kennen, indem sie Infor- mationen aus Sachtexten, dem Internet und der Karte entnehmen und sich die Ergebnisse gegenseitig vorstellen. Inhaltsbezogene Kompetenzen zu wesentlichen geschichtlichen Ereignissen der Landeshauptstadt Magdeburg Informationen erschlie- ßen und präsentieren, Karten Informationen entnehmen Flexibel anwendbares Grundwissen Geschichte der Landeshauptstadt Magdeburg,Wappen, Persönlichkei- ten, Sehenswürdigkeiten, Gewässernetz,Verkehrswege, Freizeit- und Erholungsstätten, Unternehmen und Produkte der Region Prozessbezogene Kompetenzen Kommunizieren, Argumentieren, Begründen, Präsentieren Organisation und Ablauf: Phase 1:Think Es werden Gruppen zu je 4 Schülerinnen oder Schüler gebildet. (Stammgruppen) In jeder Stammgruppe bearbeitet zunächst jedes Gruppenmit- glied eine andere Aufgabe in Einzelarbeit. (siehe Spalte rechts) Die Entscheidung darüber, wer in der Gruppe welche Aufgabe bearbeitet, treffen die Gruppenmitglieder selbst Inhaltliche Schwerpunktaufgaben: 1. Arbeit mit der Karte: Welche wichtigen Verkehrswege (Gewässernetz und Straßen) führen durch die Landeshauptstadt? Welche wirtschaftliche Bedeutung haben sie? Nutze dazu das Internet oder dein Sachheft. (z. B. Piri 4, Klett Verlag, S.42/43) Trage die Landeshauptstadt und die Verkehrswege in eine stumme Karte von Sachsen-Anhalt ein.
  • 16. 14 | Phase 2: Pair Nach einer vorgegebenen Zeit werden 4 Expertengruppen gebil- det. In jeder Expertengruppe arbeiten nun die Schülerinnen und Schüler gemeinsam weiter, die in den Stammgruppen die gleichen Aufgaben bearbeitet haben. Die unterschiedlichen Lösungswege und Ergebnisse werden vorgestellt, diskutiert, ergänzt und zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst. Das Gruppenergebnis wird gemeinsam in einer Übersicht schrift- lich dokumentiert und für alle kopiert 2. Recherche im Internet: Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Magdeburg? Beschreibe sie bzw. erkläre ihre Be- deutung. Suche die Sehenswürdigkeiten in einem Stadtplan (z. B. Pusteblume, Schrödel Verlag, S. 27) und markiere darauf einen Weg, den du Touristen empfehlen würdest. Gruppe 1: Stumme Karte mit Gewässernetz und Tabelle Gewässer Wirtschaftliche Bedeutung Gruppe 2: Tabelle: Sehenswürdigkeit Bedeutung / Beschreibung Stadtplan mit eingezeichnetem Touristenweg Gruppe 3: Steckbrief Gruppe 4: Tabelle Ministerien Aufgaben Auf dieser Grundlage werden die Präsentationen vorbereitet und geübt. Phase 3: Share Die Schülerinnen und Schüler gehen zurück in ihre Stammgrup- pen und stellen sich gegenseitig die in der Expertengruppen zusammengefassten Ergebnisse vor und übergeben die schrift- lichen (kopierten) Zusammenfassungen an die Mitglieder der Gruppe. 3. Einem Sachtext wichtige Informati- onen entnehmen: Lies den Text in deinem Sachheft über die Landeshauptstadt Magdeburg. (z. B. Piri 4; Klett Verlag, S. 40 ) Erstelle mit den wichtigsten Informa- tionen einen Steckbrief. 4. Nutzen von Publikationen der Landesregierung: Finde heraus, welche Ministerien es in der Landeshauptstadt gibt und welche wichtigen Aufgaben diese haben. Erstelle eine tabellarische Übersicht. Hinweise zur: Gruppenzusammensetzung Es sollte darauf geachtet werden, dass zu jeder Expertengruppe Schülerinnen und Schüler mit unter- schiedlichen Kompetenzen gehören, damit »» eine fachliche Diskussion unter den Gruppenmitgliedern entstehen kann, »» diese voneinander lernen und sich gegenseitig stärken und ergänzen können und »» das Gruppenergebnis den Anforderungen entspricht.
  • 17. | 15 Lehrerrolle Die Lehrkraft nimmt zunächst die Rolle des Beobachters ein.Werden von den Schülerinnen und Schülern in der Phase 1 fachliche Fragen gestellt, verweist sie auf die Expertengruppe, wo diese zunächst einmal geklärt werden sollen. Dadurch besteht die Möglichkeit der individuellen Hilfe und Unterstützung einzelner Schüler z. B. beim Lesen von Texten, beim Orientieren in der Karte, beim Recherchieren im Internet … In der 2. Phase übernimmt die Lehrkraft die Rolle des Beobachters und Beraters, besonders dann, wenn fachliche Fragen oder Unstimmigkeiten in der Expertengruppe geklärt werden müssen. Vorteile: (ergänzend zu den bereits genannten allgemeinen Vorzügen des Kooperativen Lernens) »» Die Lernenden können ihre zu bearbeitende Aufgabe selbst wählen, in Abhängigkeit ihrer Interessen und Vorerfahrungen, des Umfangs und des Schwierigkeitsgrades. »» Das ermöglicht individualisiertes Lernen und erhöht die Lernfreude, die Anstrengungsbereitschaft und die Aktivität der Lernenden. »» Alle Schülerinnen und Schüler können dadurch entsprechend ihrer individuellen Möglichkeiten Lern- fortschritte erzielen. »» Die Lernenden durchdringen den Inhalt sehr tief und bearbeiten ihn auf verschiedenen Ebenen. »» Die Lernenden lernen, sich gegenseitig zuzuhören und die Gedanken der anderen zu verarbeiten und zu akzeptieren, aber auch zu ergänzen oder mit entsprechenden Begründungen zu verwerfen. »» Fragen und Unklarheiten können in der Gruppe geklärt werden, bevor die Lehrkraft zu Rate gezogen wird. »» Dadurch gewinnt die Lehrkraft Zeit, um sich einen Überblick über die Arbeitsweise der Schülerinnen und Schüler, sowohl in der Einzelarbeit als auch in der Gruppe, zu verschaffen und einzelne Schülerin- nen und Schüler, z. B. beim verstehenden Lesen, zu unterstützen. »» Alle Lernenden sind einmal Vermittler und einmal Zuhörer. »» Präsentiert wird das, was in der Gruppe besprochen und zusammengetragen wird. Das erhöht die Sicherheit des Einzelnen und fördert die Kompetenz des Präsentierens. »» Die Präsentation erfolgt nur in einer kleinen Gruppe. Dadurch werden Hemmungen abgebaut. »» Die entstandenen Ergebnisse sind sehr gründlich durchdacht und aus unterschiedlichen Gedanken entstanden und bilden eine gute Grundlage für vertiefende Bearbeitungen. Bearbeitungszeit Die Bearbeitungszeit ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und kann dementsprechend variabel, auch über einen längeren Zeitraum und an unterschiedlichen Tagen organisiert werden. Auf keinen Fall sollte die Arbeit innerhalb einer Phase durch ein Klingelzeichen unterbrochen werden. Kompetenzentwicklung Da in dieser Methode die Schülerinnen und Schüler in Abhängigkeit von der jeweils bearbeiteten Aufga- be unterschiedliche Kompetenzen erworben haben (Sachtexten Informationen entnehmen, im Internet recherchieren, der Karte Informationen entnehmen) ist darauf zu achten, dass in den weiteren Unter- richtssequenzen allen Schülerinnen und Schülern genügend Gelegenheiten geboten werden, die jeweils anderen Kompetenzen zu erlangen.
  • 18. 16 | 3 Methoden, Arbeitstechniken, Sozialformen – ein notwendiges Handwerkszeug für Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte Das Wort „Methode“ ist abgeleitet von dem griechi- schen Wort „methodos“ und bedeutet „Weg nach“. Wenn wir nach einer geeigneten Methode suchen, suchen wir demzufolge einen geeigneten Weg, welcher uns zum geplanten Ziel führen kann. In der Fachsprache ist unter Methode ein planmäßiges, systematisches Verfahren zum Erreichen eines Ziels zu verstehen. Daraus resultiert, dass eine Methode nie dem Selbstzweck dienen darf. Für die Unterrichtspraxis bedeutet dies, dass immer zuerst die Ziele und In- halte ausgewählt und dann die passende Methode dazu gefunden werden muss. „Unterrichtsmethoden sind die Formen und Verfahren, mit denen sich die Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter Beachtung der institutionellen Rahmenbedingungen der Schule an- eignen… Sozialformen regeln die Art und Weise, in der Lehrerinnen, Lehrer, Schülerinnen und Schüler im Unterricht miteinander kooperieren.“ (Hilbert Meyer in: Kiper,H./Meyer, H.,Topsch,W.: Einführung in die Schulpädagogik. Berlin 2002, S. 109-121) Der Begriff Arbeitstechniken überschneidet sich mit dem Begriff Methoden. Hierbei geht es um die effektive Anwendung von eingeübten Methoden und Techniken bei der Lösung von Aufgaben. Begriffe wie Unterrichtsprinzipien, Unterrichtsfor- men, Unterrichtstechniken, Sozialformen, Medien, …, die im Zusammenhang mit dem Begriff Metho- den in der Wissenschaft immer wieder auftauchen, werden in unterschiedlichem Kontext verwendet. Da sie nur sehr schwer voneinander zu trennen sind, wird in den weiteren Ausführungen auf diese Unterscheidungen verzichtet. Es werden lediglich die Begriffe Methoden, Arbeitstechniken und Sozial- formen verwendet. Ein guter, die Schülerinnen und Schüler motivieren- der Unterricht, in dem jeder entsprechend seiner Möglichkeiten erfolgreich lernen kann, lebt von einer Vielfalt an Methoden. Hierbei geht es nicht nur darum, einen abwechslungsreichen Unterricht zu gestalten, sondern die Schüleraktivität im Unter- richt zu erhöhen, das Verantwortungsbewusstsein für das eigene Lernen zu stärken und jeder Schülerin und jedem Schüler Aussicht auf Erfolg zu ermögli- chen. Dazu benötigen die Schülerinnen und Schüler eine Vielzahl von geeigneten, sicher eingeübten Methoden. Methoden sind einerseits Wege, die beim Lernen vereinbarten Ziele zu erreichen, an- dererseits sind sie Rüstzeug für Lernende,„mit denen es ihnen gelingen soll, die zahlrei- chen Berge lebenspraktischer Anforderungen zu bewältigen, die sich ihnen noch in den Weg stellen werden. Sie erzeugen Erfahrungswissen, praktisches Können und ein Be- wusstsein der Bedeutung einzelner Handlungsschritte, zusammengefasst Kompetenz.“ (vgl.Wolfgang Mattes in: Methoden für den Unterricht, Schöningh Verlag, 2011)
  • 19. | 17 Eine Vielfalt von Methoden ist wichtig, weil sie »» den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche Zugänge zum aktiven selbstständigen Lernen ermöglicht, »» das Schülerinteresse und die Schüleraktivität fördert, »» Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen dabei unterstützt, die Lern- anforderungen entsprechend ihrer Möglichkeiten auf unterschiedlichen Wegen zu bewältigen, »» die Übernahme von Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schülern für ihr Lernen heraus- fordert und ermöglicht, »» die Sozialkompetenz und Kommunikationsbereit- schaft und -fähigkeit fördert. Der schulinterne Methodenkatalog, der durch alle Lehrkräfte der jeweiligen Schule erarbeitet wurde (siehe Abschnitt 5), bietet: eine Vielzahl geeigneter Methoden und Arbeitstech- niken, die in ihrem Einsatz jeweils abhängig sind »» von dem jeweiligen mit den Schülerinnen und Schülern vereinbarten Unterrichtsziel, »» vom Unterrichtsinhalt, »» von den zu erwartenden individuellen Lernergeb- nissen, »» von der jeweiligen geplanten Unterrichtsphase (Erarbeitung,Wiederholung, Festigung, Ergebnis- sicherung, Präsentation), »» von den bisher erreichten Methoden- und Sozial- kompetenzen der Schülerinnen und Schüler »» von der Zusammensetzung der Lerngruppe, und dafür passende Sozialformen: »» Einzelarbeit, »» Partnerarbeit, »» Gruppenarbeit, »» Arbeit im Plenum. Die folgende Übersicht zeigt eine Auswahl geeigne- ter Methoden, möglicher Einsatzgebiete, wesentli- cher Kompetenzen und Sozialformen für die Grund- schule. Methode Kompetenz Sozialform Unterrichtsphase Mindmap Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit Erarbeitung,Wiederho- lung/Festigung, Präsen- tation Lernplakat Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit Erarbeitung,Wiederho- lung/Festigung, Präsen- tation Schreibkonferenz Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel- und Gruppenar- beit (kooperative Lernform) Erarbeitung, Übung, Festigung Mathekonferenz Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel- und Gruppenar- beit (kooperative Lernform) Erarbeitung, Übung, Festigung Akrostichon Sachkompetenz Einzelarbeit Hinführung zum Inhalt Kugellager Sachkompetenz Sozialkompetenz Gruppenarbeit Bereitstellung von Aus- gangswissen,Wiederho- lung, Übung, Festigung Graffitimethode Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel-, Partner- und/ oder Gruppenarbeit Bereitstellung von Aus- gangswissen,Wiederho- lung, Übung, Festigung Ideensalat Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel- und Gruppenar- beit (kooperative Lern- form) Erarbeitung Wiederholung, Festi- gung
  • 20. 18 | Platzdeckchen Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Einzel-, Partner-und/oder Gruppenarbeit Bereitstellung von Aus- gangswissen, Wiederholung, Übung, Festigung Stummes Schreiben Sachkompetenz Sozialkompetenz Urteilskompetenz Einzel- und Partner- oder Gruppenarbeit Erarbeitung, Festigung, Wiederholung, Übung Galerierundgang Sachkompetenz Sozial- und Handlungs- kompetenz Partner- oder/und Grup- penarbeit Wiederholung, Festi- gung, Präsentation Planarbeit Sachkompetenz Einzel-, z.T. auch Partner- oder Gruppenarbeit Erarbeitung,Wiederho- lung, Festigung, Übung Das sichere Beherrschen elementarer Arbeitstech- niken ist dabei eine wesentliche Voraussetzung für das erfolgreiche Lernen unter Verwendung dieser Lernmethoden. Dazu gehören z. B.: »» Gestaltung des Arbeitsplatzes »» Heftgestaltung »» Zeit einteilen »» Arbeitsplan erstellen »» Sinnerfassendes Lesen »» Markieren »» Nachschlagen »» Texten Informationen entnehmen »» Stichwortzettel anlegen »» Internetrecherche »» Abschreiben »» Tabellen anlegen
  • 21. | 19 4 Kriterien für die Auswahl geeigneter Metho- den und Arbeitstechniken und Bedingungen für die erfolgreiche Anwendung Die Methodenwahl ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Wichtige Fragen bei der Planung des Unterrichts und der Auswahl der dabei anzubietenden Metho- den sind: »» Welches inhaltliche Ziel soll erreicht werden? »» Welche Kompetenzen sollen neben den inhaltli- chen Zielen entwickelt werden? »» Welches Vorwissen haben die Schülerinnen und Schüler? »» Welche Methoden sind ihnen bereits vertraut und welche Methodenkompetenz haben sie be- reits entwickelt? »» Welche Arbeitstechniken müssen die Schülerin- nen und Schüler beherrschen, um die Aufgaben mit Hilfe der gewählten Methode selbstständig und erfolgversprechend zu bearbeiten und die Ergebnisse zu präsentieren? »» In welcher Unterrichtsphase soll die Methode eingesetzt werden? Zur Wiederholung, Aufberei- tung, Erarbeitung neuen Wissens und Könnens oder zur Präsentation von Lernergebnissen? »» Sollen die Schülerinnen und Schüler allein, mit einem Partner oder in der Gruppe arbeiten? Daraus ergeben sich konkrete Anforderungen an die Auswahl und den erfolgreichen Einsatz einer Methode. Die gewählte Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform muss den Schülerinnen und Schüler bekannt sein und von ihnen beherrscht werden. Die selbstständige Anwendung einer Methode stellt an die Lernenden zunächst erhöhte Anforderungen. Die Schülerinnen und Schüler müssen wissen, »» was sie für die Lösung der Aufgabe mit der jewei- ligen Methode benötigen, um ihre Arbeitsplätze entsprechend vorbereiten zu können, »» welche einzelnen Schritte aufeinander folgen, um einen ungestörten Ablauf zu gewährleisten, »» ob bzw. wann sie allein, mit einem Partner oder in der Gruppe arbeiten sollen bzw. dürfen, »» in welcher Weise die Dokumentation bzw. Prä- sentation der Ergebnisse erfolgen soll/kann. Die einzelnen Schritte und die Dokumentations- bzw. Präsentationsformen müssen eingeübt und trainiert sein, damit die Schülerinnen und Schüler sich beim Arbeiten weniger auf die Methode selbst als auf den Inhalt und die Lösung der Aufgabe kon- zentrieren können. Die Schrittfolge der jeweiligen Methode, mit der sie eine Aufgabe selbstständig lösen sollen, sollte den Schülerinnen und Schülern in Kurzform oder in Form von symbolisierten Abläufen vorliegen. Eine Mög- lichkeit dazu bietet der im Abschnitt 5 beschriebene Methodenkatalog.
  • 22. 20 | Ein Beispiel daraus für eine (Lern-)Methode: Die Arbeitstechniken und Sozialformen, die in der einzusetzenden Methode An­wendung finden, müssen von den Schülerinnen und Schülern sicher beherrscht werden. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten über einen längeren Zeitraum selbstständig und eigenverant- wortlich. Die gewonnenen Ergebnisse werden auf verschiedene Arten dokumentiert: »» in den Heften der Schüler: Arbeitstechniken wie Heftführung, Unterstreichen,Tabellen zeichnen, …müssen bekannt und verinnerlicht sein. »» in Form eines Lernplakates: Die Schülerinnen müssen das Erstellen eines Lernplakates unter Anwendung einer bekannten Schrittfolge gelernt und trainiert haben. »» in Form eines Protokolls: Die Schüler müssen wis- sen, wie ein Protokoll erstellt werden muss/kann. »» … Arbeiten die Schülerinnen und Schüler mit einem Partner oder in der Gruppe, so müssen ihnen Regeln der Gruppenarbeit und der Kommunikation ver- traut sein, sie müssen bereits Kommunikations- und Sozialkompetenzen erworben haben. Praktische Hilfsmittel sollten anfänglich bereitgestellt werden (z. B. Redestein). Auch kann der Methodenkatalog durch die hier festgelegten Schrittfolgen und die unterstützenden Symboldarstellungen den Lernenden helfen. Beispiel für Arbeitstechniken: Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit Lernplakat Wozu? Zusammenfassen und präsentieren von Lernergebnissen Was? großer Papierbogen, kleines farbiges Papier, dicke und dünne verschiedenfarbige Stifte, Kleber, Schere, Bildmaterial, Texte, … Wie? 1. Überlege dir eine Überschrift zum Thema und schreibe sie groß auf eine farbige Karte. 2. Suche dazu passende Bilder und Texte oder schreibe passende kurze Texte auf farbige kleine Blätter oder Karten. 3. Ordne nun alles übersichtlich an. Mache dir dazu eine Plakatskizze. 4. Wenn du mit der Anordnung zufrieden bist, klebe es so auf. 5. Du kannst anhand des Plakates dein Wissen präsentieren. Beachte! Arbeite sauber und übersichtlich. Plane die Gestaltung gut, bevor du schreibst und klebst. Achte auf die Größe der Schrift. Heftgestaltung 1. Ziehe den vorgeschriebenen Rand, wenn er nicht schon vorhanden ist. 2. Lass unter dem zuletzt Geschriebenen immer eine Zeile frei. 3. Schreibe das Datum und die Überschrift/Aufgabenstellung und unterstreiche beides mit Bleistift und Lineal. 4. Beginne nun am linken Rand mit dem Arbeiten. 5. Plane das Schreiben so ein, dass du nicht über den rechten Rand schreiben musst. 6. Streiche falsch geschriebene Buchstaben oder Wörter mit Bleistift und Lineal durch und schreibe sie noch einmal. 7. Wenn du etwas Besonderes hervorheben möchtest, benutze einen farbigen Stift und unterstreiche mit Lineal oder markiere die Stelle. 8. Lass zwischen verschiedenen Übungen immer eine Zeile frei. Beachte: Schreibe sauber und gestalte dein Heft übersichtlich.
  • 23. | 21 Beispiel für Sozialformen: Gruppenarbeit Wozu? Gemeinsam nach Lösungswegen suchen, Aufgabenstellungen und Probleme gemein- sam beraten und lösen Was? Gruppentische, entsprechend der Aufgabenstellung: Heft, Papier, Stifte, Text­ marker, Klebstoff, Schere, … Wie? 1. Richtet den Arbeitsplatz ein. 2. Verteilt die Rollen. (Leiter, Schreiber, Zeitwächter, Sprecher, ...) 3. Besprecht die Aufgabenstellung. Klärt Fragen. 4. Organisiert den Arbeitsablauf. Jeder ist an der Lösung beteiligt. 5. Kontrolliert und besprecht die Ergebnisse. 6. Führt das Protokoll. 7. Fasst die Ergebnisse zusammen und bereitet die Präsentation vor. (Vortrag, Plakat, ...) 8. Präsentiert das Gruppenergebnis und beantwortet Fragen. Beachte! Jeder kommt zu Wort. Klärt Fragen erst in der Gruppe, bevor ihr Rat beim Lehrer sucht.
  • 24. 22 | Die gewählte Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform Muss allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, aktiv und eigenverantwortlich, zu lernen und dabei individuelle Lernergebnisse zu erreichen. Schlussfolgerungen: Die gewählte Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform muss sich auf den Inhalt bzw. das Lernziel beziehen und allen Schülerinnen und Schülern die Chance eröffnen, dieses entsprechend ihrer Möglichkeiten zu erreichen. Bei den Methoden zum kooperativen Lernen dient die erste Phase dazu, dass jeder Einzelne die Aufga- benstellung erfasst, nach Lösungswegen sucht und eigenverantwortlich eine seinem Anforderungsni- veau entsprechende Lösung vorbereitet (Modellie- ren). In der zweiten Phase präsentiert, beschreibt und erklärt jeder die gefundene Lösung und ver- gleicht sie mit denen der anderen Gruppenmitglie- der (Kommunizieren, Argumentieren, Begründen). Das aktive, eigenverantwortliche Lernen wird hier- bei durch den Ablauf der Methode gefördert. Besonders bei Methoden, bei denen die Schülerin- nen und Schüler in der Gruppe arbeiten, muss durch eine entsprechende Rollenverteilung und/oder durch differenzierte Aufgabenstellungen abgesi- chert werden, dass alle Schüler aktiv werden (kön- nen) und Verantwortung für das Gruppenergebnis übernehmen. Das Lernziel bestimmt die Auswahl der Methode. Bei der Wahl der Methode ist zu beachten, dass die Lernenden in der Lage sind, das Ziel entsprechend ihrer Möglichkeiten zu erreichen. Bei den meisten Methoden zum kooperativen Lernen ist eine Dif- ferenzierung möglich, die dann auch die Zusam- mensetzung der Gruppe, besonders in der zweiten Phase, bestimmen sollte. Das Bereitstellen einer Vielzahl von Methoden in der Schule dient in erster Linie dazu, die jeweils für das Lernziel und den Lerninhalt passende auszuwählen und darf nicht zu Aktionismus führen. Die folgenden Fragen können bei der Auswahl der für den Lerninhalt und das Lernziel geeigneten Methode helfen: 1. Ist die ausgewählte Methode geeignet, die Schü- lerinnen und Schüler für das Lernen zu motivie- ren? 2. Ist die Methode sachlich und inhaltlich ange- messen? 3. Fördert die Methode den aktiven Lernprozess der Schülerinnen und Schüler? 4. Wird die Methode dem jeweils angestrebten Kompetenzniveau gerecht? 5. Fördert die Methode das selbstständige und selbstregulierte Lernen der Schülerinnen und Schüler? 6. Bietet die Methode die Möglichkeit der Differen- zierung? 7. Hat bei der Methode jeder die Möglichkeit sich aktiv einzubringen? 8. Ist die Methode für das Lernen in der gegebenen Lernumgebung geeignet bzw. kann die Lernum- gebung angepasst werden?
  • 25. | 23 5 Ein schulinternes Methodencurriculum für die Grundschule Die im Abschnitt 4 beschriebenen Anforderungen und Kriterien zum sinnvollen und effektiven Einsatz von Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen erfordern ein einheitliches Handeln aller Pädagogen einer Schule und die systematische zielgerichtete Entwicklung von Methoden- und Sozialkompeten- zen der Schülerinnen und Schüler. Der wirkungsvolle und sichere Umgang mit den genannten Methoden setzt voraus, dass »» die für das Lernen unter Anwendung der jewei- ligen Methode notwendigen inhaltsbezogenen Kompetenzen sowie Selbst- und Sozialkompeten- zen vorhanden sind, »» die dafür notwendigen Arbeitstechniken be- herrscht werden, »» den Lernenden die für die jeweilige Methode festgelegten Arbeitsschritte bekannt sind. Das erfordert eine systematische Einführung jeder Methode und ein intensives Methodentraining. Kritische Stellen bei der Entwicklung von Methoden- kompetenzen: »» Die Methoden werden als Methoden eingeführt, losgelöst von einem Lerninhalt, für deren Bear- beitung die Anwendung dieser Methode sinnvoll und effektiv ist. Mögliche Folge: Die Schülerinnen und Schüler wenden ihre Aufmerksamkeit auf die Methode statt auf den Lerninhalt und das Lernziel. »» Alle Methoden, die in der Schule Anwendung finden sollen, werden in einem relativ kurzen Zeitraum, oft zu Beginn des Schuljahres in Form einer Methodenwoche, eingeführt und trainiert. Mögliche Folgen: Die Schülerinnen und Schüler konzentrieren sich dabei mehr auf die Methode als auf das Lernziel. Sie erkennen den Zusammenhang zwischen der Methode und den Lerninhalten nicht.Wenn die Methode zu einem späteren Zeitpunkt wieder Anwendung findet, haben sie die Schrittfolge nicht mehr im Gedächtnis oder sie vergessen, ihre eigenen Aufzeichnungen zu verwenden. Die Unterrichtszeit wird damit nicht effektiv genutzt. »» Die Lehrer vermitteln bei der Einführung einer Methode eine Schrittfolge, die spezifisch auf ihr Fach abgestimmt und damit nicht allgemeingül- tig und übertragbar ist. Mögliche Folge: Wertvolle echte Unterrichtszeit geht verloren, weil die gleiche Methode von unterschiedlichen Lehrern in unterschiedlichen Fächern, eventuell mit unterschiedlicher Schrittfolge, mehrfach eingeführt wird. Das kann zu einer Irritation und/ oder Überforderung der Schülerinnen und Schü- ler führen. »» Jeder Lehrer erarbeitet die Methoden, die in sei- nem Fach Anwendung finden sollen, ohne Ab- sprache mit den anderen Lehrkräften der Schule. Mögliche Folge: Die Methoden werden mehrfach, mitunter mit unterschiedlicher Schrittfolge eingeführt, wo- durch einerseits wertvolle Unterrichtszeit ver- loren geht, andererseits die Schülerinnen und Schüler besonders in Bezug auf ihre Merkfähig- keit überfordert werden.
  • 26. 24 | »» Die weiterführenden Schulen planen die Einfüh- rung und das Training von Methoden, ohne dabei zu berücksichtigen, mit welchen Lernmetho- den die Schülerinnen und Schüler bereits in der Grundschule sicher gearbeitet haben und welche Kompetenzen sie dabei für das selbstständige eigenverantwortliche Lernen entwickelt haben. Mögliche Folge: Die Methoden werden in einer anderen Schritt- folge (neu) eingeführt, wodurch die Schülerinnen und Schüler ihnen eigentlich bekannte Methoden neu erlernen müssen. Erarbeitete Materialien können sie dabei nicht mehr verwenden. Es geht wertvolle Lernzeit verloren. Um Methoden planvoll, wirkungsvoll und effektiv im Unterricht einzusetzen sind schulinterne Regelun- gen und Festlegungen zu treffen, die für alle Lehr- kräfte verbindlich sind, z. B. in Form eines schulin- ternen von allen Lehrkräften der Schule gemeinsam erarbeiteten Methodencurriculums, welches Festle- gungen darüber enthält, • welche Methoden (und) in welchem Schuljahr diese zum Einsatz kommen, • welche Kompetenzen neben den inhaltlich-fach- lichen durch den Einsatz der Methoden entwi- ckelt werden sollen, • welche Sozialformen zum Einsatz kommen, • wann und in welchem Unterrichtsfach die jewei- lige Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform eingeführt und trainiert wird, • wie die Methode bzw. Arbeitstechnik eingeführt wird, d. h. welche Schrittfolge den Schülern ver- mittelt wird. Das folgende Beispiel zeigt, wie ein solches Curricu- lum in einem Verbund von fünf Grundschulen (siehe Vorbemerkungen) erarbeitet wurde und wie diese und die weiterführenden Schulen damit arbeiten (können). Folgende Ziele standen im Mittelpunkt: • Entwicklung der Selbst-, Sozial- und Methoden- kompetenzen für eigenständiges aktives Lernen, • Systematische Einführung, Übung und Training der Methoden, Arbeitstechniken und Sozialfor- men, • Systematische Nutzung der erworbenen Kompe- tenzen für das weiterführende Lernen. Die Schulen entwickelten ein Curriculum aus drei Teilen: Teil 1: Methodenkatalog für die Hand des Schülers Teil 2: Plakate mit Symbolen für die einzelnen Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen Teil 3: Planungsgrundlage zur systematischen Erarbeitung der Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen für die Hand der Lehrkräfte Arbeitsschritte zur Erstellung eines schulinternen Methodencurriculums: I Erstellen des Methodenkatalogs a) Im Ergebnis eines Erfahrungsaustauschs unter den Pädagogen der beteiligten Schulen entstand ein Katalog bereits erprobter Methoden, die zum Unterrichtskonzept der beteiligten Schulen bzw. des Schulverbundes passen. b) Im Ergebnis von Fortbildungen und/oder Litera- turstudium wurde dieser Katalog durch weitere geeignete Methoden ergänzt. c) Es wurden Arbeitstechniken und Sozialformen zusammengestellt, die von den Schülerinnen und Schülern sicher beherrscht werden müssen, um die jeweiligen Methoden selbstständig anzuwen- den. d) Die einzelnen ausgewählten Methoden, Arbeits- techniken und Sozialformen wurden für die Schülerinnen und Schüler kurz und verständlich beschrieben und tabellenförmig in einem Ka- talog zusammengetragen. Die Beschreibungen umfassen • den Zweck, zu dem diese Methode eingesetzt werden kann (Wozu?), • das für die Anwendung der Methode/Arbeits- technik benötigte Material (Was?), • die zum Einsatz kommenden Sozialformen (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit), • die Arbeitsschritte, die jeweils aufeinander folgen (Wie?) und • was von den Schülerinnen und Schülern beim Arbeiten mit dieser Methode/Arbeitstechnik besonders beachtet werden muss (Beachte!). Die beschriebenen Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen wurden mit einem wieder erkennba- ren Symbol ergänzt. (in der Tabelle rechts oben)
  • 27. | 25 Beispiel: e) Neben der Beschreibung in Tabellenform wur- de die Schrittfolge der Methode mit Hilfe von Symbolen bildlich dargestellt. Das dient einer- seits der Differenzierung und gibt Schülerinnen und Schülern, denen das verstehende Lesen noch schwer fällt, eine bildliche Orientierung. Ande- rerseits dient diese Darstellung als Impuls zur Erinnerung an die Schrittfolge, die vor längerer Zeit eingeführt wurde. Die Schritte können somit schnell nachvollzogen werden. Einzel-, Partner- oder Gruppen- arbeit Mindmap Wozu? Zu einem Thema Gedanken sammeln und Zusammenhänge erkennen, systematisie- ren und darstellen Was? großer Papierbogen, dicke verschiedenfarbige Stifte oder PC-Programm Wie? 1. Schreibe das Thema in die Mitte des Blattes und kreise es farbig ein. 2. Schreibe nun Unterbegriffe auf und kreise sie mit einer anderen Farbe ein. Verbinde sie mit dem Thema. 3. Suche weitere Begriffe. Überlege immer genau, ob sie mit dem Thema oder mit dem Unterbegriff verbunden werden und mit welcher Farbe sie eingekreist werden müssen. 4. Setze so lange fort, bis dir nichts mehr einfällt. Beachte! Arbeite sauber und übersichtlich. Überlege erst gründlich, ehe du schreibst, um Korrekturen zu vermeiden.
  • 28. 26 | f) Der Methodenkatalog wurde als A5 – Broschüre im Querformat mit Spiralbindung gedruckt und wird allen Schülerinnen und Schülern der be- teiligten Schulen jedes Jahr als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. (Herstellungskosten in Abhängigkeit von der Anzahl: ca. 5 €). Die Anordnung erfolgte so, dass jeweils auf der linken Seite die Beschreibung in Tabellenform und auf der rechten Seite die Symboldarstellung erscheint.
  • 29. | 27 II Plakate mit Symbolen für die einzelnen Methoden, Arbeitstechniken und Sozialformen Die Symbole (in den Tabellen rechts oben), die die jeweilige Methode, Arbeitstechnik oder Sozialform kennzeichnen, wurden als A4-Plakate laminiert und können als Signalkarten im Unterricht verwendet werden.Wenn den Schülerinnen und Schülern die Methode, Sozialform oder Arbeitstechnik hinrei- chend bekannt ist, genügt diese Darstellung als Hinweis oder Orientierung. Beispiele: Mindmap Lernpate III Planungsgrundlage zur systematischen Erarbei- tung der Methoden, Arbeitstechniken und Sozial- formen für die Hand der Lehrkräfte Gemeinsam wurden nun schulinterne Festlegungen darüber getroffen, »» zu welchem Zeitpunkt die jeweilige Methode eingeführt wird (in Abhängigkeit vom Anforde- rungsniveau und dem Entwicklungsstand der dafür notwendigen Kompetenzen bei den Schü- lerinnen und Schülern), »» in welchem Fach und in Verbindung mit welchem Unterrichtsinhalt die Methoden jeweils einge- führt wird (in Abhängigkeit von der Eignung, zur Erreichung der Lernziele für alle Schülerinnen und Schüler).
  • 30. 28 | Beispiel: Methode/Arbeitstechnik/ Sozialform Einführung Schuljahr Monat U-Fach Lerneinheit Benötigte Arbeitstechniken Sozialformen Tabellen anlegen 1. Schuljahr Oktober Deutsch Substantive nach Artikeln ordnen Umgang mit Bleistift und Lineal Kugellager 2. Schuljahr Beginn Mathematik Rechentraining Grundaufgaben Partnerarbeit Internetrecherche 3. Schuljahr Sachunterricht Leben in einem ande- ren Land Lesekompetenz Um- gang mit PC ... Die entstandene Übersicht wurde von den einzelnen Schulen unterschiedlich gestaltet. Beispiel Grundschule „Am Baumhof“, Schwanebeck: a) Methodenkoffer Klassen 3 und 4:
  • 31. | 29 b) Festlegungen zur Einführung für die Klassenstufen 3 und 4 (1. Entwurf, in Planung) Sozial-/ Arbeitsformen Klasse 3 Thema Datum Klasse 4 Thema Datum Thema Datum Kugellager Wiederholung Kopfrechnen 14-tägig Anfang Graffiti Wald 1. HJ Ideensalat Verkehrserziehung Platzdeckchen Wortarten Anfang Stummes Schreiben Vorgangsbeschrei- bung (1) 1. HJ Fälle des Substantivs 1. HJ Arbeitstechniken Eselsbrücke Rechtschreibung; Sachunterricht: Himmelsrichtungen wenn gegeben Auswendiglernen Merkstoff Anfang Bücherei nutzen Exkursion HBS Abschreiben WDH Anfang Wörter nach­schlagen WDH Anfang Internetrecherche Sachunterricht Leben in einem anderen Land 2. HJ Schreibkonferenz Erlebniser­zählung 1. HJ Schreibwerkzeug PC Deutsch Erzählen einer Phantasiegeschichte 1. HJ nach Herbstferien Gedicht lernen - - Markieren, unter­ striechen, nummerieren Deutsch, Mathematik Anfang Umgang mit Zirkel/Geodreieck Geometrie 1. HJ Tabellen anlegen/ auswerten Mathematik Teil 1/Stochastik Teil 2 1. HJ Organisation Portfolio führen Anfang Organisation/ Präsentation Stichwortzettel Deutsch; Sachkunde 2. HJ Referat Deutsch; Sachkunde 2. HJ Thematischer Steckbrief Suchanzeige, Beschreibung 1. HJ
  • 32. 30 | Beispiel Grundschule „Albert Klaus“, Badersleben Festlegungen zur Einführung in der Schuleingangsphase (1. Entwurf) Sozial-/ Arbeitsformen Thema Datum Thema Datum Thema Datum Planarbeit mit Themenplänen arbeiten – durchgehend ab der ersten Schulwoche Einzelarbeit durchgehend ab der ersten Schulwoche Lernpate im jahrgangsgemischten Unterricht – durchgehend ab der ersten Schulwoche Gruppenarbeit Klassendienste August Versuche Thermometer Februar Mathekonferenz Fermiaufgaben Oktober Zehnerübergang Nov./März Kombinatorik Mai Arbeitstechniken Akrostichon Religion Thema Ostern März Tabelle anlegen Tiere im Herbst Oktober Substantive ordnen Oktober Verben beu- gen Dezember Stifthaltung durchgehend ab der ersten Schulwoche ausschneiden Gestaltenunterricht – durchgehend Hausaufgabenheft ab dem ersten Schultag, immer selbstständiger markieren (2. Sbj.) Fehlersuche September Text nacherzäh- len November Sachtext Steckbrief März Lernkartei Blitzrechnen, Logico, Abschreibkarteien Deutsch, Mathematikkarteien – durchgehend im Unterricht eingebunden Gesprächsregeln Morgenkreis täglich Reflexion Woche Freitag Wörter nachschlagen (2 Sbj.) Wörterbuch ein- führen September dann zur täglichen Benutzung unter der Bank Abschreiben Satz des Tages 3xwöchentl. Abschreibkar- teien August/ September Wörterboxar- beit immer Gedicht lernen Herbstgedicht September Weihnachtsge- dicht Dezember Sommerge- dicht Mai Mindmap Jahreszeiten Oktober/März Haustiere Dezember Sinnesorgane Februar Umgang Lineal/Geo- dreieck Zeichnen mit Lineal Oktober Strecke, Gerade, Senkrechte, Parallele November Informationen entnehmen Lesebuchtexte zum sinnerfassendes Lesen, Sachtexte für Steckbrieferstellung, Lernstandkontrollen Deutsch Lesen Organisation Heftgestaltung Datum, Überschrift August Rand ziehen August einkleben Lapbook Herbst September Portfolio Früh- ling April und zu verschiedenen Themen Abheften/ einordnen Hefter führen ab 1.Woche Kompetenzport- folio September Ranzen einpacken ab erste Woche jeden Tag – erst mit Ansage, dann immer selbstständiger Ranzen auspacken ab erste Woche jeden Tag – erst mit Ansage, dann immer selbstständiger Ordnung am Arbeitsplatz ab erste Woche jeden Tag – erst mit Ansage, dann immer selbstständiger Organisation/ Präsentation Daumenwertung Abschlusskreis Woche, jeden Freitag Galerierundgang Gestalten/Bildbetrachtung – über das Jahr verteilt Lernplakat Schulweg August Heimtiere November Pflanzen Mai Lernportfolio Thema Herbst September Thema Frühling März Mein Körper April Lerntagebuch ab der ersten Schulwoche – durchgehend Vortrag halten Heimtiere November Pflanzen Mai Steckbrief Ich stelle mich vor August Märchen Januar Frühblüher März
  • 33. | 31 Das entstandene Methodencurriculum ist Teil des schulinternen Lehrplanes und für alle Lehrkräfte der jeweiligen Schule verbindlich. Teil 1 und 3 des hier beschriebenen Methodencur- riculums werden den weiterführenden Schulen zur Verfügung gestellt. Dadurch können im Über- gang zwischen den Schulformen der Lernprozess anschlussfähig gestaltet und die bereits in der Grundschule erworbenen Selbst-, Sozial- und Me- thodenkompetenzen effektiv genutzt, gefestigt und erweitert werden.
  • 34. 32 | 6 Beispiele für die Arbeit mit dem Curriculum Beispiel 1: (Lern-)Methode „Kugellager“ Kugellager, auch Doppelkreis genannt, ist eine ge- eignete Methode zur Übung,Wiederholung, Auffri- schung oder Bereitstellung vorhandenen Wissens. Vorteile: Alle Schülerinnen und Schüler sind gleichzeitig aktiv. Die Lernenden profitieren voneinander und festigen, erweitern bzw. ergänzen in kurzer Zeit ihr Wissen und Können. In Abhängigkeit von der Größe der Lerngruppe bil- den die Lernenden ein oder mehrere Doppelkreise. Dabei schauen die Teilnehmenden des Innenkreises nach außen und die des Außenkreises nach innen, so dass sich jeweils zwei Partner gegenüber stehen. Auf ein Kommando der Lehrkraft ruckt der Innen- kreis in Uhrzeigerrichtung jeweils einen Partner weiter, beim nächsten Wechsel ruckt der Außenkreis ebenfalls einen Partner weiter, so dass jeder Teilneh- mende des Außenkreises mit jedem des Innenkrei- ses einmal gearbeitet hat. Voraussetzung: Um diese Methode erfolgreich anzuwenden, müs- sen die Schülerinnen und Schüler bereits über Sozi- alkompetenzen verfügen und die Regeln der Part- nerarbeit kennen und anwenden können. Das heißt, dass diese bereits vor Einführung dieser Methode eingeführt und trainiert worden sein müssen, was in der Regel bereits zu Beginn der Schuleingangs- phase geplant und realisiert wird. Einführung: Die Einführung in die Methode Kugellager könnte z. B. im Mathematikunterricht zu Beginn des zwei- ten Schuljahres erfolgen, mit dem Ziel die Grund- aufgaben der Addition und Subtraktion zu üben und zu trainieren. Die Lernenden stellen sich gegenseitig Grundaufgaben und kontrollieren die Lösungen. Als Unterstützung könnten zur Kontrolle Additions-/ Subtraktionstabellen oder auch Taschenrechner zur Verfügung gestellt werden. Das fördert die Lernfreu- de und stärkt die Motivation. Die Anweisungen zur Durchführung der Metho- de erfolgen entsprechend dem Methodenkatalog schrittweise. Gruppenarbeit Kugellager Wozu? Wissen austauschen, sich auf ein Thema einstellen, Fakten, Informationen sammeln, Wie? 1. Suche dir einen Partner, dem du dich in einem Kreis gegenüber stellst, so dass ein Innen- und ein Außenkreis entstehen. 2. Wenn du im Außenkreis stehst, erkläre deinem Partner, was du zu dem vorgegebe- nen Thema weißt oder stelle deinem Gegenüber Fragen. Stehst du im Innenkreis, dann höre zu, merke dir Wichtiges und stelle Fragen dazu oder beantworte die Fragen des Partners. 3. Wenn das Signal erklingt, rückt der Innenkreis in Uhrzeigerrichtung einen Partner weiter. 4. Jetzt beginnst du, wenn du im Innenkreis stehst, über das Thema zu sprechen oder Fragen zu stellen. 5. Nach erneutem Signal ruckt der Außenkreis einen Partner weiter, so dass am Ende jeder mit jedem sein Wissen ausgetauscht hat. Beachte! Sprecht leise! Wenn der Kreis zu groß ist, könnt ihr auch zwei Doppelkreise bilden!
  • 35. | 33 Parallel dazu stellt die Lehrkraft das Plakat mit dem entsprechenden Symbol vor. Kugellager In Abhängigkeit von der Lesekompetenz können die einzelnen Schritte von Schülerinnen oder Schülern nacheinander vorgelesen bzw. erklärt werden. Im zweiten Schritt erfolgen die konkrete Zielstellung und die inhaltliche Aufgabenstellung durch die Lehr- kraft. Mit gleichem inhaltlichem Schwerpunkt sollte die Methode mehrmals wiederholt werden. Während die erste Anwendung der Methode Schritt für Schritt erfolgt, sollten nach und nach die aus- führlichen Erläuterungen durch kurze Impulse und/ oder durch die symbolische Darstellung ersetzt werden. Kugellager Bildet einen Außen- und einen Innenkreis. Sprich über das Problem mit deinem Gegenüber. Der Innenkreis rückt einen Partner weiter. Sprich über das Problem mit dem neuen Partner. Der Außenkreis rückt einen Partner weiter. Setzt so fort. 2. 3.
  • 36. 34 | Nachdem die Methode eingeführt, geübt und trai- niert wurde, kann sie nun erfolgreich in allen Fä- chern und Unterrichtsphasen eingesetzt werden. Beispiele für die Anwendung in Klasse 4 zum Thema: Wiederholung und Festigung des Wissens über das Bundesland Sachsen-Anhalt und die Landeshaupt- stadt, z. B. zur Vorbereitung auf einen Test. Mit der inhaltlichen Zielangabe durch die Lehrkraft wird das Plakat für die Methode sichtbar ausge- hängt. Die Schülerinnen und Schüler erinnern sich mit Hilfe ihres Methodenkatalogs an die Schrittfolge der Methode, die dann unterstützt durch kurze Im- pulse durch die Lehrkraft, selbstständig angewendet wird. Zur Inhaltlichen Unterstützung erhalten die Schü- lerinnen und Schüler einen Fragenkatalog (z. B. auf Karteikarten), aus dem sie die Fragen, die sie ihrem Partner stellen möchten, auswählen können. Mögliche Fragestellungen: Wie heißt die Landeshauptstadt von Magdeburg? Welcher Fluss fließt durch Magdeburg? Welche Bundesländer grenzen an Sachsen-Anhalt? Welche Hauptverkehrswege führen durch Sachsen- Anhalt? Welche Sehenswürdigkeiten kennst du? Wie viele Einwohner hat die Landeshauptstadt? Welche anderen größeren Städte gibt es in Sachsen- Anhalt? In welcher Himmelsrichtung von Magdeburg aus gesehen liegt dein Heimatort? … Die Schülerinnen und Schüler stellen und beant- worten sich gegenseitig Fragen, bis jeweils das Signal zum Wechsel ertönt.Wenn eine Schülerin oder ein Schüler die Antwort auf eine Frage nicht weiß, kann der Partner sie beantworten.Weiß dieser die Antwort auch nicht, kann die Frage dem nächs- ten Partner gestellt werden.Treten bei einer Frage Unsicherheiten auf, kann diese auch markiert und im Anschluss in der Lerngruppe diskutiert werden. Eventuell auftretende Wiederholungen von Fragen sind kein Nachteil, weil das Wissen dadurch gefes- tigt wird. Beispiel 2: (Lern-)Methode „Mathe­ konferenz“ Methode: „Als Rechen- oder Mathe-Konferenzen bezeichnet man nach Sundermann/Selter einen Zusammen- schluss von Kindern in heterogenen Kleingruppen zur Präsentation und Reflexion von individuellen Lösungswegen im Mathematikunterricht.“ Mathekonferenzen können als Bestandteil Koopera- tiven Lernens angesehen werden. Sie eignen sich in erster Linie zur Entwicklung pro- zessbezogener Kompetenzen, wie Problemlösen, Kommunizieren, Argumentieren und Modellieren. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, zunächst jeder für sich, in Sachzusammenhängen das mathe- matische Problem und suchen und finden individu- elle Lösungswege. Diese werden dann mit einem Partner oder in der Gruppe erklärt, beraten, disku- tiert und begründet. Danach erfolgt die Präsenta- tion eines oder mehrerer geeigneter Lösungswege und Lösungen. Voraussetzung: Um diese Methode mit entsprechendem Erfolg durchführen zu können, müssen die Schülerin- nen und Schüler bereits über Sozialkompetenzen verfügen, die von Beginn des ersten Schuljahres an allmählich entwickelt und durch Anwendung unterschiedlicher kooperativer Lernformen weiter gefestigt werden. Sie müssen die Regeln der Gruppenarbeit kennen und anwenden können. Darüber hinaus müssen sie gelernt haben, verschiedene Rollen in der Gruppe zu übernehmen und diese verantwortungsbewusst auszuführen. Bei der selbstständigen Anwendung dieser Me- thode müssen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, ihre gefundenen Lösungswege und die Ergebnisse der Gruppenarbeit zu erklären, zu proto- kollieren und zu präsentieren. Diese Kompetenzen können durch eine zunächst kleinschrittige, durch
  • 37. | 35 die Lehrkraft gelenkte, Einführung und mehrfache Übung der Methode selbst allmählich entwickelt werden. Einführung: Die erste Einführung in die Methode Mathekon- ferenz könnte bereits im ersten Schulhalbjahr bei der Einführung des Addierens mit Zehnerübergang erfolgen. (siehe Abschnitt 7: Beispiel aus der Grund- schule „Albert Klaus“, Badersleben) Die Anweisungen zur Durchführung der Metho- de erfolgen entsprechend dem Methodenkatalog schrittweise. Da die Schülerinnen und Schüler zum Zeitpunkt der ersten Einführung in diese Methode in der Regel noch nicht schreiben und lesen können, ist ein schrittweises Vorgehen mit kurzen klaren Anweisungen durch die Lehrkraft notwendig. Zur Unterstützung sollte auch die grafische Darstellung verwendet werden. Dabei ist es empfehlenswert, die einzelnen grafisch dargestellten Schritte nachein- ander an der Tafel sichtbar werden zu lassen, bevor die Schülerinnen und Schüler diese bei der ersten Wiederholung der Methode in ihrem Methodenka- talog selbstständig nutzen. Die Schülerinnen und Schüler sollen (ohne vorherige Einführung des mathematischen Problems durch die Lehrkraft) Wege finden, wie sie z. B. die Aufgaben der Addition mit Zehnerübergang lösen können. Dabei werden ihnen unterschiedliche didaktische Materialien zur Verfügung gestellt, die es allen Ler- nenden ermöglichen, diese Aufgaben zu lösen, die sie aber auch zu unterschiedlichen Wegen führen können. Kooperative Lernform Mathekonferenz Wozu? Für Offene Aufgaben (z. B. Fermi-Aufgaben) Lösungswege finden und gemeinsam beraten Was? Aufgabenstellung, Arbeitsblatt für jedes Kind, Rollenkarten Konferenz­ teilnehmer, Protokollblatt für das Konferenzergebnis, Stifte Wie? Ich – Du - Wir 1. Ich: Lies die Aufgabenstellung, finde einen Lösungsweg, schreibe ihn auf. 2. Du: Suche dir zwei andere Kinder, verteilt die Rollen. (Konferenzleiter, Schreiber, Zeitwächter) 3. Du: Stellt euch eure Ideen und Lösungswege gegenseitig vor, besprecht und vergleicht sie. Beratet, welcher Lösungsansatz besonders schlau ist. 4. Wir: Schreibt das Protokoll und bereitet gemeinsam die Präsentation vor. 5. Wir: Präsentiert euer Ergebnis im Plenum. Beachte! Du kannst Forschermittel benutzen. Jeder kommt zu Wort. Es gibt meistens mehrere Lösungswege.
  • 38. 36 | 20-er Feld Entdeckungsreise Mathematik (Andy Reed absolutely) Rechenzug von Lydia Kutzer Spielwürfel Gruppensatz aus Holz – Dezimalrechnen Aufgabe: 1. Finde Wege, wie du die Aufgaben 7 + 5 und 8 + 4 lösen kannst. Schreibe oder male auf, wie du vorgehst. Ich mach es so. ☺
  • 39. | 37 2. Suche dir zwei andere Kinder. Stellt euch eure Ideen und Lösungswege gegenseitig vor.Ver- gleicht die gefundenen Lösungen. Beratet, wel- cher Lösungsweg besonders schlau ist. Schreibt/ malt/protokolliert ihn auf ein großes Blatt/ Plakat. 3. Präsentiert euer Ergebnis im Klassenverband/ Plenum. Beispiel: Ich - Phase Du - Phase Die Kinder suchen nach Möglichkeiten, wie sie diese Aufgaben auf der Grundlage ihres vorhandenen Wissens und der bereits erworbenen Kompetenzen lösen können. Es stehen dabei folgende Materialien zur Verfügung: Spielwürfel (je 4), 20er Feld, Eierschachteln, Rechenzug nach Kutzer, kleine Holzwürfel, -stangen (Dezimalrechnen), Geld- münzen. Sie suchen nach Lösungswegen, schreiben/malen diese auf und lösen die Aufgaben. Die Kinder beschreiben und begründen in der Gruppe ihre Ideen für die Lösungsfin- dung und vergleichen die Lösungen. Wie machst du es? ☺☺☺ So machen wir es ☺☺☺☺ ☺ ☺☺☺ ☺ ☺ ☺
  • 40. 38 | 1. Lösung unter Verwendung des 20er Feldes 7 + 5 = 7 + 3 + 2 = 12 Ich habe 7 rote Plättchen gelegt. Dann habe ich noch 5 blaue gelegt, 3 in die erste Reihe und 2 in die zweite Reihe. Und nun sind es 12, weil 10 + 2 gleich 12 ist. 8 + 4 = 8 + 2 + 2 = 12 Jetzt habe ich 8 rote Plättchen gelegt. Und da haben nur noch 2 blaue in die Reihe gepasst. Die anderen 2 blauen habe ich noch in die zweite Reihe gelegt. Dann ist ja 8 + 4 wieder 12. 2. Lösung unter Verwendung von Spielwürfeln 7 + 5 5 + 5 = 10 10 + 2 = 12 Ich habe eine 5 und eine 2 gelegt. Das ist 7. Dann habe ich noch eine 5 gelegt. Und da waren 2 Fünfen, und das sind 10. Und da waren noch 2 übrig. Die habe ich zur 10 dazu gerechnet. Dann sind es 12. 8 + 4 4 + 1 = 5 5 + 5 = 10 10 + 2 = 12 Ich habe eine 5 und eine 3. Das sind 8. Dann habe ich noch eine 4 gelegt.Wenn ich von der 3 einen Punkt wegnehme und in die Mitte von der 4 lege, sind es 2 Fün- fen, also 10. Und von der 3 bleiben noch 2 übrig. Dann sind es wieder 12.
  • 41. | 39 3. Lösung unter Verwendung der Finger 7 + 5 7 8 9 10 11 12 Ich habe einfach von 7 mit den Fingern 5 weiter gezählt, weil ich an einer Hand 5 Finger habe. 8 + 4 8 + 2 = 10 10 + 2 = 12 Ich habe erst 8 Finger hoch gehalten, dann noch zwei und noch zwei, weil 2 + 2 gleich vier ist. 4. Lösung ohne Hilfsmittel (zählendes Rechnen) 7 + 5 7 + 5 = 11 Ich habe einfach 7; 8; 9; 10; 11, also 5 von 7 weitergezählt. 8 + 4 8 + 4 = 11 (Der hier entstandene Fehler wird in der 2. Phase erkannt und korrigiert) 5.Rechnen ohne Hilfsmittel (auf der Grundlage von Erfahrungen und Anwendung von Zahlbeziehungen/Rechenvorteilen) 7 + 5 7 + 5 = 12 8 + 4 8 + 4 = 12 Ich wusste, dass Ergebnis schon, weil ja 5 + 5 = 10 und da muss ich nur noch 2 dazu rechnen, weil 7 zwei mehr ist als 5. Wenn 7 + 5 = 12, dann ist auch 8 + 4 = 12, weil ja 8 eins mehr als 7 ist und 4 eins weniger. Und da bleibt das Ergebnis gleich. Hinweis: Die Lösungswege, die unter Verwendung der Materialien Entdeckungsreise Mathematik, Rechenzug und Gruppensatz aus Holz gefunden wurden, entsprachen etwa denen, die mit dem 20-er Feld ermittelt wurden. Wir - Phase Die Schüler tragen geeignete Lösungswege zusammen, gestalten ein Blatt/Plakat und präsentieren den Mitschülern ihre Ergebnisse und die Vermutungen über die Ursache gleicher Ergebnisse bei den Additi- onsaufgaben. „Wir glauben, das ist so, weil vorne einer mehr geworden ist und hinten einer weniger. Das ist dann immer gleich. Das habe ich auch bei den Würfeln gemerkt, da habe ich den Punkt von der drei wieder zur vier gelegt. Da sind es wieder fünf geworden.“
  • 42. 40 | Eine erste Anwendung dieser Methode könnte im Bereich Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit im jahrgangsübergreifenden Unterricht der Schu- leingangsphase erfolgen. (ein ausführliches Beispiel dazu ist in der Handreichung „Möglichkeiten der Gestaltung des jahrgangsübergreifenden Mathe- matikunterrichts in der Schuleingangsphase – DIE LERNSTRASSE“ erläutert) Eine weitere Anwendungsmöglichkeit in der Schu- leingangsphase ergibt sich beispielsweise aus folgender Frage „Ist 7 viel oder wenig?“ Bereits im 3. Schuljahr kann die Methode unter Anwendung der im Methodenkatalog erläuterten Schrittfolge von den Schülern selbstständig an- gewendet werden. Besonders geeignet sind dafür offene Aufgaben (z. B. Fermiaufgaben). Beispiele: „Ein Fußballfeld soll zu einem Parkplatz umgebaut werden.Wie viele Autos können hier parken?“ „Jeder Mensch sollte zweimal jährlich zum Zahnarzt gehen.Wie viele Zahnärzte müssten in deinem Ort arbeiten?“ „Wie viele Autos stehen etwa auf einem 3 km lan- gen Stau?“ Mögliches Vorgehen zur Lösung der Aufgaben: Schülerinnen und Schüler, die nach Lösungswegen für solche Aufgaben suchen, erkennen sehr schnell, dass ihnen zur Lösung Angaben fehlen, die sie mit Hilfe moderner Medien aber leicht ermitteln kön- nen. (Das sollte ihnen unbedingt ermöglicht wer- den.) Die folgenden Antworten zeugen davon, dass die Lernenden das Problem erkannt, tiefgründig durch- dacht haben und ihre praktischen Erfahrungen mit ihrem mathematischem Wissen und Können ver- knüpfen konnten: „Ich bin davon ausgegangen, dass die Autobahn 3-spurig ist und auch LKW-s im Stau stehen, …“ „Ich habe berücksichtigt, dass auf dem Parkplatz nur PKW-s mit einer Breite von ca. … und einer Länge von ca. … stehen. Da diese auch noch rangieren müssen ….“ „In meinem Heimatort leben ungefähr … Menschen. Aber Babys und Alte mit Gebiss brauchen nicht zum Zahnarzt zu gehen. Also sind es vielleicht noch …“ BeispieI 3: (Lern-)Methode „Ideensalat“ Diese Methode eignet sich insbesondere zur Wieder- holung, Übung und Festigung von Wissen. Sie kann z. B. effektiv angewendet werden, um das vorhande- ne Wissen bereit zu stellen, um es zu erweitern und mit anderen Lerninhalten zu verknüpfen. Voraussetzung: Um diese Methode anwenden zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler bereits über ein fachli- ches Grundwissen verfügen. Sie müssen die Regeln der Gruppenarbeit kennen und anwenden können. Sie sollten möglichst lesen und schreiben und diese Kompetenzen in der Einzelarbeit nutzen können. Erste Erfahrungen im Gestalten eines Plakates sind eine Voraussetzung für das Präsentieren der Ergeb- nisse der Gruppenarbeit. Durch die Einführung von Klassendiensten zu Be- ginn des ersten Schuljahres lernen die Schülerinnen und Schüler der Grundschule „Albert Klaus“ in Ba- dersleben in ihrer spezifischen Rolle Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen. Die Schulanfänger arbeiten hier erstmals in jahrgangsgemischten Kleingruppen im Rahmen einer Versuchsreihe zum Thermometer jeweils im November. Sie lernen dabei die Sozialform Gruppenarbeit auf der Grundlage der im Methodenkatalog festgelegten Schrittfolge ken- nen.Von diesem Zeitpunkt an wird diese Sozialform in allen anderen Bereichen und Fächern genutzt und somit werden die Sozialkompetenzen und die Re- geln der Gruppenarbeit geübt und trainiert. Die im täglichen Morgenkreis erarbeiteten und trainierten Gesprächsregeln finden hierbei Anwendung. Einführung: Diese Methode könnte z. B. im Rahmen des Sachun- terrichts des zweiten Schuljahrgangs oder in einer jahrgangsgemischten Lerngruppe der Schulein- gangsphase im Sachunterricht zum Thema Herbst eingeführt werden, mit dem Ziel das bereits vorhan- dene Wissen zu wiederholen und als Grundlage für die Wissenserweiterung und -vertiefung nutzbar zu machen. In Vorbereitung auf diese Unterrichtsein-
  • 43. | 41 heit werden die Schüler gebeten, alles zu sammeln und mitzubringen, was zum Herbst passt, konkrete Gegenstände, Bücher, Fotos,Texte, Bilder, … . Diese Materialien werden zu einer Materialtheke im Raum zusammen gestellt. Die Schüler haben dadurch die Möglichkeit, sich an das zu erinnern, was sie einmal gelernt haben. Dieses Wissen kann nun mit Hilfe der Methode „Ideensammlung“ zusammengetragen und systematisiert werden. Dazu werden Karten in verschiedenen Farben, große Papierbögen, Stifte und Klebestifte bereit gelegt. Die Anwendung der Methode erfolgt nun nach der im Methodenkatalog beschriebenen Schrittfolge. Erfolgt die Anwendung in einer jahrgangsgemisch- ten Lerngruppe, können die einzelnen Schritte durch die Schülerinnen und Schüler, die schon lesen kön- nen, vorgelesen und erläutert werden. (1) Nach entsprechender Anweisung nimmt jeder Lernende je eine Karte von jeder Farbe. Die far- bigen Karten sind nach vorgegebenen Schwer- punkten beschriftet, z. B.: rot:Tiere grün: Pflanzen blau:Wetter gelb: Menschen (2) Entsprechend der individuellen Lernvorausset- zungen schreiben, malen oder kleben die Schü- lerinnen und Schüler in Einzelarbeit das auf, was sie zu den Schwerpunkten wissen oder der Theke entnehmen können. Dazu wird eine Zeit verein- bart. (3) Die beschrifteten bzw. gestalteten Karten wer- den farblich sortiert abgelegt. (4) Die Lernenden bilden 4 Gruppen, die sich in der folgenden Lernphase mit je einem Schwerpunkt näher befassen. (5) Sie sichten, sortieren, besprechen, ergänzen oder auch verwerfen die Aussagen, (6) gestalten ein Plakat mit den wichtigsten Infor- mationen zum Schwerpunkt und (7) präsentieren damit die Ergebnisse. Kooperative Lernform Ideensalat Wozu? Wissen wiederholen, üben und festigen, Wissen austauschen, sich erinnern Was? Karten unterschiedlicher Farben, Stifte und große Papierbögen (Plakate), Klebe- stift Wie? 1. Nimm von jeder Farbe eine Karte. 2. Male, schreibe, klebe alles, was du zum Thema auf der jeweiligen Karte weißt, auf die Karte. 3. Lege dann die Karten in die jeweilige Ablage. 4. Bildet nun so viele Gruppen, wie Farben vorhanden sind. Ordne dich der Farb-Gruppe zu, deren Thema dich besonders interessiert. 5. Sichtet, sortiert, besprecht, ergänzt, korrigiert oder verwerft die Aussagen auf allen Karten der gleichen Farbe in der Gruppe. 6. Gestaltet ein Plakat zum Thema mit den Ergebnissen, die ihr für besonders wichtig haltet. 7. Präsentiert die Ergebnisse der Lerngruppe. Beachte! Denkt an die Gruppenregeln!
  • 44. 42 | Beispiele für entstandene Ergebnisse: Die Ergebnisse sind für die Lehrkraft und die Schü- lerinnen und Schüler Grundlage für die Zielstellung zur Weiterführung und Vertiefung der Thematik. Die fertigen Plakate können darüber hinaus genutzt werden, um die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in der Gestaltung von Plakaten weiter zu entwickeln. Anwendung: Auf der Grundlage der so erworbenen Methoden- kompetenzen lernen die Schülerinnen und Schüler diese Methode mit Hilfe des Methodenkatalogs auch in anderen Fächern und Lernbereichen selbst- ständig anzuwenden. Beispiele für weitere mögliche Anwendungs­ bereiche: »» Deutsch: Erstellen einer Wortsammlung in Vorbe- reitung auf das freie Schreiben zu einem Thema (rot: Substantive; blau:Verben; grün: Adjektive) »» Sachunterricht: Ernährung als Wiederholung und Festigung des Wissens über Eiweiße; Fette; Kohlenhydrate; …) »» Mathematik: Systematisierung der Einheiten; Einheitsgrößen; Umrechnungen; Messverfahren; …(rot: Einheiten der Länge; blau: Einheiten der Masse; grün: Einheiten des Geldes)
  • 45. | 43 7 Anlage Methoden – Arbeitstechniken (Methodenkatalog) Der Methodenkatalog ist auf der beigefügten CD vorhanden und darf verwenden werden.
  • 46. 44 | Lernpate 3–4 Planarbeit 17–18 Einzelarbeit 5–6 Tabellen anlegen 19–20 Gruppenarbeit 7–8 Auswendiglernen 21–22 Ranzen auspacken 9–10 Gedichte lernen 23–24 Ranzen einpacken 11–12 Eselsbrücken 25–26 Heftgestaltung 13–14 Informationen entnehmen 27–28 Abschreiben 15–16 Internetrecherche 29–30 Stichwortzettel anlegen 31–32 Kugellager 45–46 Vortrag halten 33–34 Graffiti 47–48 Mindmap 35–36 Ideensalat 49–50 Lernplakat 37–38 Platzdeckchen 51–52 Schreib­ konferenz 39–40 Stummes Schreiben 53–54 Mathe­ konferenz 41–42 Galerierundgang 55–56 Akrostichon 43–44
  • 47. | 45 Lernpaten 4 3 Partnerarbeit Lernpate Wozu? Hilfe und Unterstützung beim Arbeiten Was? Ein älterer oder erfahrener Schüler ist Lernpate für einen jüngeren oder weniger erfahrenen Schüler. Wie? Jeder ältere oder erfahrene Schüler der Lerngruppe sucht sich ein Kind aus, das er betreuen und beraten oder unterstützen möchte. Die Hilfe umfasst: 1. sich im Raum, in der Schule und auf dem Schulhof zurechtfinden 2. beim Eintragen der Hausaufgaben und Einpacken der Schultasche helfen 3. an die Regeln erinnern 4. bei der Arbeit helfen, wenn es nötig ist, oder einen Tipp geben Beachte! Vorsagen ist keine Hilfe.
  • 48. 46 | Einzelarbeit 6 5 Einzelarbeit Wozu? Alleine nach Lösungswegen suchen, Aufgabenstellungen und Probleme selbständig lösen Was? Heft, Papier, Stifte, Textmarker, Klebstoff, Schere, … (in Abhängigkeit von der Aufgabenstellung, ein ruhiger Arbeitsplatz Wie? 1. Lies die Aufgabenstellung gründlich durch. Wenn du etwas nicht verstehst, frage einen Experten (Chef, Lehrer, …) 2. Lege alles bereit, was du zum Arbeiten benötigst. (Heft, Buch, Stifte, Hilfsmittel, …) 3. Überlege, wie du beginnst. 4. Wenn du mit einer Aufgabe fertig bist, kontrolliere genau. Nutze dazu erlaubte Hilfsmittel. 5. Korrigiere, indem du noch einmal überdenkst. Wende, wenn möglich, dabei einen anderen Lösungsweg an. 6. Hake ab oder zeige an, dass du fertig bist. Beachte! Arbeite ruhig und konzentriert und lass dich während der Arbeit nicht ablenken.
  • 49. | 47 Gruppenarbeit 8 7 Gruppenarbeit Wozu? Gemeinsam nach Lösungswegen suchen, Aufgabenstellungen und Probleme gemein- sam beraten und lösen Was? Gruppentische, entsprechend der Aufgabenstellung: Heft, Papier, Stifte, Text­ marker, Klebstoff, Schere, … Wie? 1. Richtet den Arbeitsplatz ein. 2. Verteilt die Rollen. (Leiter, Schreiber, Zeitwächter, Sprecher, ...) 3. Besprecht die Aufgabenstellung. Klärt Fragen. 4. Organisiert den Arbeitsablauf. Jeder ist an der Lösung beteiligt. 5. Kontrolliert und besprecht die Ergebnisse. 6. Führt das Protokoll. 7. Fasst die Ergebnisse zusammen und bereitet die Präsentation vor. (Vortrag, Plakat, ...) 8. Präsentiert das Gruppenergebnis und beantwortet Fragen. Beachte! Jeder kommt zu Wort. Klärt Fragen erst in der Gruppe, bevor ihr Rat beim Lehrer sucht.
  • 50. 48 | Ranzen auspacken - Arbeitsplatz vorbereiten 9 10 Ranzen auspacken, Arbeitsplatz einrichten 1. Stelle den Ranzen auf deinen Stuhl. 2. Lege die Federtasche und das Hausaufgabenheft auf den Tisch. 3. Schau im Hausaufgabenheft auf dem Stundenplan nach, welches Fach du jetzt hast. 4. Lege bereit, was du dafür benötigst. 5. Stelle oder hänge den geschlossenen Ranzen an seinen Platz. 6. Schau im Hausaufgabenheft nach, welche Hausaufgaben zu erledigen waren. Lege sie bereit. Beachte: Achte darauf, dass du mit Stundenbeginn mit allem fertig bist.
  • 51. | 49 Ranzen einpacken 11 12 Ranzen einpacken 1. Stelle den Ranzen auf deinen Stuhl. 2. Schau ins Hausaufgabenheft, was du brauchst, um deine Hausaufgaben zu er­ledigen, und packe diese Arbeitsmaterialien ordentlich in den Ranzen. 3. Packe dann Hausaufgabenheft und Federmappe in den Ranzen. 4. Lege nun das restliche Material, was in der Schule verbleibt, ordentlich an den dafür vorgesehenen Platz. Beachte: Auf dem Tisch bleibt nichts liegen. Verlasse deinen Platz sauber.
  • 52. 50 | Heftgestaltung 13 14 Heftgestaltung 1. Ziehe den vorgeschriebenen Rand, wenn er nicht schon vorhanden ist. 2. Lass unter dem zuletzt Geschriebenen immer eine Zeile frei. 3. Schreibe das Datum und die Überschrift/Aufgabenstellung und unterstreiche beides mit Bleistift und Lineal. 4. Beginne nun am linken Rand mit dem Arbeiten. 5. Plane das Schreiben so ein, dass du nicht über den rechten Rand schreiben musst. 6. Streiche falsch geschriebene Buchstaben oder Wörter mit Bleistift und Lineal durch und schreibe sie noch einmal. 7. Wenn du etwas Besonderes hervorheben möchtest, benutze einen farbigen Stift und unterstreiche mit Lineal oder markiere die Stelle. 8. Lass zwischen verschiedenen Übungen immer eine Zeile frei. Beachte: Schreibe sauber und gestalte dein Heft übersichtlich.
  • 53. | 51 Abschreiben 15 16 Abschreiben 1. Lies dir das, was du abschreiben sollst, im Zusammenhang durch. 2. Lies das erste Wort/ die erste Wortgruppe still und suche nach rechtschreiblichen Besonderheiten. 3. Merke dir diese. 4. Schließe die Augen und schreibe das Wort, die Wortgruppe in Gedanken. 5. Vergleiche mit der Vorlage. 6. Decke die Vorlage ab. 7. Schreibe das Wort, die Wortgruppe aus dem Gedächtnis in dein Heft. 8. Vergleiche nun mit der Vorlage. Achte auf die rechtschreiblichen Besonderheiten. 9. Berichtige gegebenenfalls. 10. Setze so fort. Beachte: Verwende Lineal und Bleistift beim Korrigieren.
  • 54. 52 | Planarbeit 18 17 Einzelarbeit Planarbeit Wozu? Selbstständiges, differenziertes und individuelles Lernen, zur Übung, Festigung und Wiederholung Was? Arbeitsplan, Material, Hefte … Wie? 1. Lies deinen Arbeitsplan und überlege, was du tun sollst. 2. Beginne immer mit den Pflichtaufgaben. Überlege dir, welche Aufgabe du davon zuerst lösen möchtest. 3. Teile dir deine Zeit gut ein, damit du dein Ziel erreichen kannst. 4. Kontrolliere und berichtige jede Aufgabe, bevor du die nächste beginnst. 5. Hake im Plan ab. Beachte! Wenn du Hilfe brauchst, verwende Hilfsmittel oder Nachschlagewerke, frage einen Mitschüler oder deinen Lehrer.
  • 55. | 53 Tabellen zeichnen 20 19 Tabellen Wozu? Übersichtliche Darstellung, Daten erfassen Was? Heft, Lineal, Bleistift Wie? 1. Zeichne unter der nächsten Zeile/Reihe einen Strich für den Tabellenkopf. 2. Überlege, wie viele Spalten du benötigst. Teile deine Heftseite in 2,3…Teile. Miss ab und kennzeichne dies durch einen kleinen Strich. 3. Überlege nun, wie viel Zeilen du benötigst. Zähle die Zeilen ab. Zeichne an der Markierung die Spalten in der entsprechenden Länge. Beachte! Plane die Tabelle genau, bevor du beginnst.
  • 56. 54 | Auswendig lernen 21 22 Auswendiglernen Manche Sachinformationen muss man einfach auswendig lernen, um sie sich zu merken. 1. Beginne rechtzeitig. Lerne über einen längeren Zeitraum, möglichst über mehrere Tage. 2. Teile deinen Lernstoff in kleinere Portionen ein. Lerne sie nacheinander. 3. Wiederhole deinen Lernstoff regelmäßig mit längeren Abständen. Sprich laut. 4. Wenn du schon einiges kannst, lerne möglichst mit einem anderen Kind oder mit Eltern oder Großeltern zusammen. 5. Erklärt euch gegenseitig den Inhalt und/oder stellt euch Fragen dazu. 5. Lege Denkpausen ein. Trinke dann etwas und bewege dich. 6. Schreibe wichtige Fakten aus dem Gedächtnis auf und überprüfe sie. 7. Gehe vor dem Schlafengehen das Gelernte ein weiteres Mal durch
  • 57. | 55 Gedichte lernen 23 24 Gedichte lernen Manche Sachinformationen muss man einfach auswendig lernen, um sie sich zu merken. 1. Lies das Gedicht mehrmals laut vor. Achte auf ungewöhnliche Wörter und Reime. 2. Überlege, was und welche Gefühle das Gedicht beschreibt. Versuche es dir vorzustellen. 3. Schreibe das Gedicht einmal ab. 4. Lies den ersten Satz/Vers laut. 5. Decke ihn ab und sprich ihn laut nach. 6. Gehe so auch mit den anderen Sätzen/Versen der ersten Strophe vor. 7. Lies dann die ganze Strophe noch einmal laut. 8. Sprich sie nach. 9. Gehe so auch mit den anderen Strophen vor. 10. Gestalte dann deinen Vortrag. Denke an den Inhalt und überlege, welche Wörter du besonders betonen und wo du Pausen machen solltest. 11. Sprich das Gedicht nun mehrmals und suche dir dann einen Zuhörer. 12. Frage ihn nach dem Vortrag, ob er alles verstanden hat und ob er sich den Inhalt gut vorstellen konnte. Beachte: Wiederhole den Lernvorgang mehrmals am Tag in größeren Abständen und an mehreren Tagen.
  • 58. 56 | Eselsbrücken 25 26 Eselsbrücken Eselsbrücken sind kleine Merksprüche oder auch Lieder, die dir helfen sollen dich an Gelerntes schneller zu erinnern. Es gibt viele bekannte Eselsbrücken: „Wer nämlich mit h schreibt, ist dämlich.“ „Summand plus Summand wird Summe genannt … Du kannst die bewährten Eselsbrücken oder Merksprüche nutzen. Du kannst dir aber auch eigene ausdenken, indem du Reime suchst oder Ersatzwörter, die du dir gut merken kannst. Du kannst aber auch Zusammenhänge finden, über die du dich an das Gelernte erinnern kannst. (z. B. Italien sieht aus wie ein Stiefel) Manchmal helfen auch Bilder, die du dir dazu ausdenkst.
  • 59. | 57 Informationen entnehmen 27 28 Aus Texten Informationen entnehmen 1. Lies den Text mehrmals, wenn möglich auch laut, bis du ihn verstanden hast. 2. Kläre unbekannte Wörter. (Internet, Wörterbuch, Experten, …) 3. Markiere Schlüsselwörter. (unterstreichen, einrahmen, markieren, aufschreiben, Randnotizen…) 4. Versuche nun mit Hilfe der Schlüsselwörter den Textinhalt wiederzugeben bzw. Fragen zu beantworten. 5. Gelingt dir das nicht, lies den Text noch einmal. Versuche weitere oder andere Schlüsselwörter zu finden.
  • 60. 58 | Internetrecherche 29 30 Internetrecherche 1. Öffne mit einem Doppelklick dein Internetprogramm! (Internetexplorer, Mozilla Firefox, …) 2. Gib in der Adressleiste die Adresse eines Suchprogrammes ein! www.google.de www.bing.de www.yahoo.de www.wikipedia.de 3. Schreibe in das Suchfeld einen Suchbegriff, der gut zur Aufgabe oder Frage passt. (Je passender dein Suchbegriff ist, desto erfolgreicher ist deine Suche.) Drücke die Entertaste. 4. Es werden verschiedene Seiten angeboten. Lies und suche eine passende Seite aus. Führe den Mauszeiger über diesen Link (Der Mauszeiger wird zur Hand!) und öffne mit Doppelklick. 5. Überfliege zuerst die neu geöffnete Seite. Suche dabei nach Signalwörtern, die zu deiner Suche passen und entscheide, ob der Inhalt dir helfen kann. Wenn nicht, schließe das Fenster und öffne wie unter Punkt 4 ein Neues. 6. Passt die Seite zu deiner Aufgabenstellung, dann beginne gründlich zu lesen. 7. Fertige dir einen Stichwortzettel an. 8. Du kannst jetzt auf weiteren Seiten suchen oder deine Suche beenden. Schließe dann alle Internetfenster. Beachte: Suche zielgerichtet, achte auf die Aufgabenstellung.
  • 61. | 59 Stichwortzettel 32 31 Stichwortzettel Du kannst einen Stichwortzettel anlegen zur Vorbereitung auf einen Kurzvortrag, zur Vorbe­ reitung auf einen Test oder eine Klassenarbeit, um etwas nachzuerzählen, … aus einem vorgegebenen Text 1. Lies den Text, um den Inhalt zu erfas- sen (eventuell mehrmals). Denke dabei an die Aufgabe, die du lösen sollst. aus deinem Gedächtnis 1. Überlege, wozu du sprechen möchtest oder was du lernen oder dir merken willst. 2. Schreibe dir das Wesentliche in Form von Schlüsselwörtern oder Wortgruppen auf. (Du kannst auch mit Unterstreichungen, Markierungen oder Pfeilen arbeiten.) 3. Ergänze diese mit wichtigen Informationen. (keine Sätze!) 4. Versuche nun die Aufgabe mit Hilfe des Stichwortzettels zu lösen. 5. Gelingt dir das nicht, ergänze oder ersetze die Stichwörter oder die Informationen, die zur Aufgabe passen.
  • 62. 60 | Vortrag vorbereiten 33 34 Vortrag vorbereiten und halten 1. Überlege dir genau, wozu du sprechen sollst oder möchtest. 2. Suche nach Informationen und Material, was dir dabei helfen kann. (Internet, Fachbücher, eigene Aufzeichnungen, …) 3. Arbeite die gefundenen Materialien durch. (Nutze dabei die Karten „Internet­ recherche“ und „Texten Informationen entnehmen“) 4. Erarbeite dir eine Gliederung, wie du den Vortrag aufbauen möchtest und sortiere die Materialien und Texte danach. 5. Bereite dir nun einen Stichwortzettel vor. Den Anfangs- und Schlusssatz kannst du vollständig aufschreiben, ansonsten genügen Stichwörter oder Wortgruppen. 6. Übe nun den Vortrag mehrmals laut unter Verwendung der ausgewählten Materialien. Beachte: • Schau immer nur kurz auf den Stichwortzettel. Blicke ansonsten deine Mitschüler an. • Sprich laut und deutlich. Lege für die Zuhörer Denkpausen ein. • Zeige an den passenden Stellen deine Anschauungsmittel. • Lass nach deinem Vortrag deine Mitschüler Fragen stellen und beantworte sie.
  • 63. | 61 Mindmap 36 35 Einzel-, Partner- oder Gruppen- arbeit Mindmap Wozu? Zu einem Thema Gedanken sammeln und Zusammenhänge erkennen, systematisie- ren und darstellen Was? großer Papierbogen, dicke verschiedenfarbige Stifte oder PC-Programm Wie? 1. Schreibe das Thema in die Mitte des Blattes und kreise es farbig ein. 2. Schreibe nun Unterbegriffe auf und kreise sie mit einer anderen Farbe ein. Verbinde sie mit dem Thema. 3. Suche weitere Begriffe. Überlege immer genau, ob sie mit dem Thema oder mit dem Unterbegriff verbunden werden und mit welcher Farbe sie eingekreist werden müssen. 4. Setze so lange fort, bis dir nichts mehr einfällt. Beachte! Arbeite sauber und übersichtlich. Überlege erst gründlich, ehe du schreibst, um Korrekturen zu vermeiden.
  • 64. 62 | Lernplakat 38 37 Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit Lernplakat Wozu? Zusammenfassen und präsentieren von Lernergebnissen Was? großer Papierbogen, kleines farbiges Papier, dicke und dünne verschiedenfarbige Stifte, Kleber, Schere, Bildmaterial, Texte, … Wie? 1. Überlege dir eine Überschrift zum Thema und schreibe sie groß auf eine farbige Karte. 2. Suche dazu passende Bilder und Texte oder schreibe passende kurze Texte auf farbige kleine Blätter oder Karten. 3. Ordne nun alles übersichtlich an. Mache dir dazu eine Plakatskizze. 4. Wenn du mit der Anordnung zufrieden bist, klebe es so auf. 5. Du kannst anhand des Plakates dein Wissen präsentieren. Beachte! Arbeite sauber und übersichtlich. Plane die Gestaltung gut, bevor du schreibst und klebst. Achte auf die Größe der Schrift.
  • 65. | 63 Schreibkonferenz 40 39 Kooperative Lernform Schreibkonferenz Wozu? Gedichte, Texte oder Geschichten überarbeiten Was? Selbst erstellte Texte/Gedichte/Geschichten, Zettel, Stift, Wörterbuch, gute Ideen Wie? 1. Lies deinen selbst erstellten Text gut durch. 2. Suche dir zwei oder drei andere Kinder und lies ihnen den Text einmal vor. 3. Frage die Kinder: Habt ihr den Text verstanden? Was ist mir gelungen? Passen die gewählten Wörter? Was kann ich noch ändern? 4. Besprecht nun jeden einzelnen Satz in der Gruppe. 5. Überprüft die Rechtschreibung: Ist der Satzanfang groß geschrieben? Steht am Satzende das richtige Satzzeichen? Sind alle Wörter richtig geschrieben? 6. Schreibe dir Hinweise, die du bekommst, auf. 7. Überarbeite den Text nun noch einmal. 8. Lies den überarbeiteten Text deiner Gruppe noch einmal vor. Beachte! Suche dir Kinder aus, die dir gut helfen können.
  • 66. 64 | Mathekonferenz 42 41 Kooperative Lernform Mathekonferenz Wozu? Für Offene Aufgaben (z. B. Fermi-Aufgaben) Lösungswege finden und gemeinsam beraten Was? Aufgabenstellung, Arbeitsblatt für jedes Kind, Rollenkarten Konferenzteilnehme, Protokollblatt für das Konferenzergebnis, Stifte Wie? Ich – Du - Wir 1. Ich: Lies die Aufgabenstellung, finde einen Lösungsweg, schreibe ihn auf. 2. Du: Suche dir zwei andere Kinder, verteilt die Rollen. (Konferenzleiter, Schreiber, Zeitwächter) 3. Du: Stellt euch eure Ideen und Lösungswege gegenseitig vor, besprecht und vergleicht sie. Beratet, welcher Lösungsansatz besonders schlau ist. 4. Wir: Schreibt das Protokoll und bereitet gemeinsam die Präsentation vor. 5. Wir: Präsentiert euer Ergebnis im Plenum. Beachte! Du kannst Forschermittel benutzen. Jeder kommt zu Wort. Es gibt meistens mehrere Lösungswege. So machen wir es ☺☺☺☺ ☺ ☺☺☺ ☺ ☺ ☺ Ich mach es so. ☺ Wie machst du es? ☺☺☺
  • 67. | 65 Akrostichon 44 43 Einzel- oder Partnerarbeit Akrostichon Wozu? Gedächtnis trainieren, Gedichte schreiben, sich auf ein Thema einstellen Was? Stifte und Papier Wie? Gedichte schreiben: Arbeite alleine oder in der Gruppe 1. Finde(t) ein Thema 2. Schreib(t) die Buchstaben des Themas untereinander. 3. Finde(t) nun für jeden Buchstaben eine Gedichtzeile, die mit diesem Buchstaben beginnt. Sich auf ein Thema einstellen 1. Schreibe die Buchstaben des Themas untereinander. 2. Schreibe hinter jeden der Buch- staben einen Begriff, der mit diesem Buchstaben beginnt und der zum Thema passt. Beachte! Arbeite sauber und übersichtlich.
  • 68. 66 | Kugellager Bildet einen Außen- und einen Innenkreis. Sprich über das Problem mit deinem Gegenüber. Der Innenkreis rückt einen Partner weiter. Sprich über das Problem mit dem neuen Partner. Der Außenkreis rückt einen Partner weiter. Setzt so fort. 2. 3. Kugellager 46 45 Gruppenarbeit Kugellager Wozu? Wissen austauschen, sich auf ein Thema einstellen, Fakten, Informationen sammeln, Wie? 1. Suche dir einen Partner, dem du dich in einem Kreis gegenüber stellst, so dass ein Innen- und ein Außenkreis entstehen. 2. Wenn du im Außenkreis stehst, erkläre deinem Partner, was du zu dem vorgegebenen Thema weißt oder stelle deinem Gegenüber Fragen. Stehst du im Innenkreis, dann höre zu, merke dir Wichtiges und stelle Fragen dazu oder beantworte die Fragen des Partners. 3. Wenn das Signal erklingt, rückt der Innenkreis in Uhrzeigerrichtung einen Partner weiter. 4. Jetzt beginnst du, wenn du im Innenkreis stehst, über das Thema zu sprechen oder Fragen zu stellen. 5. Nach erneutem Signal ruckt der Außenkreis einen Partner weiter, so dass am Ende jeder mit jedem sein Wissen ausgetauscht hat. Beachte! Sprecht leise! Wenn der Kreis zu groß ist, könnt ihr auch zwei Doppelkreise bilden!
  • 69. | 67 Graffiti 48 47 Kooperative Lernform Graffitimethode Wozu? Gedächtnis trainieren, Wissen zusammentragen und austauschen, sich auf ein Thema einstellen Was? Stifte und große Papierbögen Wie? 1. Bildet Vierergruppen und verteilt euch an den Tischen. 2. Überdenke allein die Frage/das Problem. 3. Schreibe deine Gedanken und Ideen dazu auf den Bogen. 4. Wechsle nach dem Signal durch den Lehrer mit der Gruppe zum nächsten Tisch und gehe hier genauso vor. 5. Wechsle so oft, bis du wieder an dem 1. Tisch bist. 6. Lest und besprecht nun gemeinsam in der Gruppe alle Ideen, ordnet sie und bereitet eine kurze Zusammenfassung zur Präsentation vor. 7. Präsentiert das Ergebnis der Lerngruppe. Beachte! 1.-5.: Deine eigenen Ideen sind gefragt. Achte nicht darauf, was andere tun. 6.-7.: Beachte die Regeln für Gruppenarbeit.