1. dp payoff all about derivative investments
Nr. 5 | Mai 2008 | 5. Jahrgang | www.payoff.ch
CHF 12.50 | EUR 8.–
Strompreise am Gängelband von
Öl und Kohle
3
Ex oriente lux – Aus dem Osten
(kommt) das Licht
7
LTCM: Déjà-vu nach einem Jahrzehnt
11
Credit Spreads sagen mehr als
tausend Worte
42
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
EUROTOTO
Seite 36
2. 2
OPINION
INHALT
SEITE
OPINION
10,93 Prozent
2
FOCUS
Strompreise am Gängelband von Öl und Kohle
3
Ex oriente lux – Aus dem Osten (kommt) das Licht
7
LTCM: Déjà-vu nach einem Jahrzehnt
11
DBLCI – der erfolgreiche Rohstoffindex der Deutschen Bank 15
INTERVIEW
Interview mit Dr. Hans-Bernd Menzel
18
PRODUCT NEWS
Daniel Manser
Chefredaktor payoff
10,93 Prozent
Zu einer Jahresrendite von über 10 Prozent würde
wohl kaum ein Anleger nein sagen. Die langfristigen
Durchschnittsrenditen der westlichen Aktienmärkte liegen bei rund 8 Prozent. Mit einer Rendite
von 10 Prozent erzielt ein Anleger gegenüber dem
langjährigen Schnitt folglich eine Outperformance
von 25 Prozent, nicht schlecht also. Noch besser
wird das Ganze, wenn sich diese Rendite innerhalb
eines guten Monats erzielen lässt. Hirngespinste,
Wunschvorstellungen, Tagträume? Mit Nichten,
denn genau soviel beträgt der Anstieg des SMI
seit dem Tief am 17 März bis Ende letzter Woche.
Natürlich hinkt diese Betrachtungsweise etwas,
aber sie verdeutlicht auch, dass sich in schwierigen Börsenphasen immer wieder Chancen bieten. Man muss diese lediglich nutzen, ganz nach
dem Motto: «Denn Mutigen gehört die Welt».
Mutig oder gar übermütig waren auch die Investoren in den LTCM, den Long Term Capital Management Fund. Viele Investoren können sich
sicher noch an dieses Debakel erinnern. Dieses
Jahr «feiert» der Niedergang des als genial gegoltenen Investmentvehikels sein 10-jähriges Jubiläum. payoff rollt den Fall nochmals auf und zeigt,
wie viele damalige Fehler auch bei der aktuellen
Finanzkrise wieder gemacht wurden, respektive
wie wenig Lehren aus der Vergangenheit gezogen
wurden.
Die Hoffnung, dass mit der Strompreisliberalisierung die Preise sinken würden, zerschlägt sich,
ganz im Gegenteil, wir müssen uns auf einen
deutlichen Strompreisanstieg gefasst machen.
Weshalb dem so ist, lesen Sie in unserem LeadArtikel.
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Die beste Aktie bestimmt die Auszahlung
Adios España!
Take the Double-Rebound!
Interview mit Omar Alami
Mit Kohle Gewinne zu Tage fördern
Regelbasierte Asset Allokation mit «RAII»
Interview mit Jonathan Wilmot
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21
22
23
24
25
26
MUSTERPORTFOLIOS
Rohstoffe – aktuelle Outperformance bei über 25 Prozent
27
PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
29
DERIVE
Chinas Gigant wankt
The same procedure as every year?
Anhaltender Aufwärtstrend bei Agrarrohstoffen
33
34
35
EURO TOTO
Das Gewinnspiel zur Fussball-EM
36
LEARNING CURVE
Ein Stern schafft Transparenz
37
INVESTMENT IDEAS
Den Einstieg nachträglich optimieren
Open-end-Zertifikate auf den ML Gulf Investible Index
39
40
RATING WATCH
Credit Spreads sagen mehr als tausend Worte
42
MARKET MONITOR
Attraktive Neuemissionen
Meistgehandelte derivative Hebelprodukte
Meistgehandelte derivative Anlageprodukte
45
46
47
STYLE
Derivate im Rampenlicht
48
READER’S SERVICE
Reader’s Voice
Ticker News
Impressum
50
51
51
3. 3
FOCUS
Strompreise am Gängelband von Öl und Kohle
Bild: www.sxc.hu
Der Bundesrat hat im März die neue Stromversorgungs- und die revidierte Energieverordnung
verabschiedet. Diese beiden Verordnungen konkretisieren die Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen für die Strommarktöffnung für Grossverbraucher sowie die Einführung der kostendeckenden Einspeisevergütung per 1. Januar 2009. Hoffnungen auf sinkende Preise sind allerdings fehl am Platz. National oder international zusammengesetzte Branchenzertifikate dürften
auch in Zukunft unter Strom stehen und den Anlegern viel Freude bereiten.
Immerhin förderte der stark gestiegene
grenzüberschreitende Stromhandel die Konvergenz der Strompreise innerhalb Europas.
Diese Divergenzen hängen unter anderem
mit dem vorhandenen Mix der einzelnen
Länder zusammen. So gewann Schweden
2007 knapp 46 Prozent seiner Elektrizität
aus Wasserkraft, während in Frankreich
Kernkraftwerke rund 77 Prozent des Strombedarfs abdeckten.
Elektrisierende Aussichten für den Strommarkt! Die Nachfrage nach Strom wird in den kommenden Jahren weiterhin stark zunehmen.
Dieter Haas| Das Stromversorgungsgesetz schafft die Voraussetzungen für eine
schrittweise Öffnung des schweizerischen
Strommarktes und die Stärkung der Versorgungssicherheit, so der offizielle Tenor. Das
ist allerdings keineswegs sicher. Mit der anstehenden Liberalisierung zieht die Schweiz
mit der EU gleich. Diese hat bereits sehr viel
früher mit der Öffnung der Märkte begonnen,
was die Entwicklung von Börsen wie der European Energy Exchange EEX (siehe auch Interview mit Dr. Hans-Bernd Menzel) begünstigt
hat und dem Energiehandel zu einem starken
Aufschwung verhalf. Die Erfahrung der letzten
Jahre zeigte allerdings, dass es dadurch nicht
zu einer Senkung der Preise gekommen ist.
Im Gegenteil verteuerte sich die Elektrizität
europaweit, unabhängig davon, wie stark oder
schwach die Liberalisierung vorangeschritten
ist. Die Hoffnung, dass ein ausgeprägterer
Wettbewerb für steigende Investitionen, Produktivitätssteigerungen, sinkende Gewinnmargen und tiefere Preise sorgt, erfüllte sich
somit bislang nicht.
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Die Schweiz keine Insel der
Glückseligen
In unserem Land, das knapp 56 Prozent der
elektrischen Energie durch Wasserkraft erzeugt, liegen die Preise bereits auf europäischem Niveau. Gemäss Atel, der grössten
Stromgruppe der Schweiz, droht für die Zeit
2025/2030 eine Stromlücke von 25 TWh,
die zu einem Fünftel durch den Ausbau von
erneuerbaren Energiequellen, zu vier Fünfteln
durch Kernenergie, Gas, Kohle oder Import geschlossen werden soll. Das lässt wenig Hoffnung für sinkende Notierungen aufkommen.
Die über dem Produktionswachstum liegende
Nachfrage sowie kurzfristige Faktoren wie die
aktuell sehr niedrigen Wasserreserven in den
Stauseen könnten die Preise jederzeit in noch
luftigere Sphären katapultieren. Hinzu kommt
die enge Korrelation zu den Rohstoffpreisen.
Die an der EEX gehandelten Strom-Kontrakte
folgen den Öl- und Kohlepreisen nahezu ohne
Zeitverzug.
>
4. 4
FOCUS
25
gesehen, mehr als ordentlich. Nach der
Konsolidierungsphase in den vergangenen
Monaten stehen die Ampeln kurz vor dem
Umschalten von orange auf grün. Der aktuelle Jahresmittelwert des Schweizer
Elektrizitätspreisindex (SWEP) zeigt wieder
eine steigende Tendenz und lässt keinerlei
Anzeichen von Schwäche im langfristigen
Trend erkennen. Daneben spielt auch die
stark gestiegene Volatilität der kurzfristigen
Strompreise in die Karten der Versorger.
Ihr immer bedeutsameres Handelsgeschäft
profitiert von den zunehmenden Schwankungen, ja blüht in einem solchen Umfeld richtig auf. Traten die Ausschläge in
früheren Phasen vor allem in kalten Wintern
auf, sind die Spitzen in heissen Sommern
ein neueres Phänomen.
europaweit steigenden Stromhungers bis
auf weiteres problemlos verteidigen können. Selbst während der jüngsten Börsenturbulenzen hielt sich die Branche, relativ
Anlagemöglichkeiten mit Derivaten
Trotz der anhaltenden Hausse gibt es
bislang kein einziges Tracker-Zertifikat
auf den Strompreis! Noch traut sich kein
Emittent an die Sache heran, dabei dürfte
der Eisbrecher mit einer regen Nachfrage
rechnen. Anleger müssen sich vorläufig
mit einer indirekten Beteiligung an diesem attraktiven Sektor begnügen. Zwei
Aktienmarkt Schweiz: SPI und Sektorindizes
Technologie
-7,6
-27,9
Finanzdienstleistungen
0,2
-14,2
Versorger
19,6
-8,2
Telekommunikation
-2,5
-14,8
Verbraucherservice
3,1
-13,4
Gesundheitswesen
0,5
-15,3
Verbrauchsgüter
9,2
-4,8
Industrieunternehmen
4,2
-9,6
6,3
5,3
Grundstoffe
Öl & Gas
-23,2
SPI
2,5
-11,1
-35
-30
-25
-20
-15
-10
0
-5
5
10
15
20
Performance p.a. in % (31.12.99 –18.04.08)
Performance 2008 (28.12.07–18.04.08)
Quelle: SWX, Derivative Partners AG
CHF/MWh
600
6’000
5’500
550
528
5’000
500
4’500
450
395
4’000
3’500
391
400
350
328
3’000
300
2’500
250
2’000
200
1’500
150
1’000
100
50
500
0
3.1.08
20.12.06
23.15.05
29.12.04
5.1.04
30.12.02
2.1.02
0
29.12.00
Der Sektor des Jahrzehnts
Die Versorger führen mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance seit Ende
1999 von beinahe 20 Prozent die Branchenrangliste des Aktienmarktes Schweiz mit
klarem Vorsprung an. Diese Spitzenposition
werden sie in Anbetracht des schweiz- und
Energieversorger und SWEP-Index
30.12.99
Des nasskalten Wetters der vergangenen
Wochen überdrüssig, erhofft sich manch
einer ein langanhaltendes Hoch wie in den
Jahren 2003 und 2006. Für die Entwicklung der Strompreise wären solche klimatischen Wohlfühlphasen aber Gift und das
schottische Sprichwort: «Lächeln ist billiger
als Strom. Und gibt mehr Licht!» einzig ein
scherzhafter Trost. Wird Europa von einer
Hitzewelle ergriffen, laufen überall Klimageräte und die Stromnachfrage steigt. Kühlwasserprobleme bei Kraftwerken schränken
die Produktion parallel dazu ein.
Angesichts der begrenzten Erzeugungs- und
Übertragungskapazitäten besteht zudem
wenig Spielraum zur Ausdehnung des Angebots. Manche sprechen bereits von einer
zunehmenden Gefahr drohender Stromausfälle. Damit bei uns nicht zwischenzeitlich
die Lichter ausgehen, besteht eine absolute
Notwendigkeit zum Ausbau der nationalen
Stromnetze und zur besseren Nutzung der
Kupplungsstellen zwischen den Ländern.
Index Energieversorger
SWEP-Jahresmittel-indexiert
SWEP-Tageskurse (rechte Skala)
Linear (SWEP-Tageskurse, rechte Skale)
Quelle: EGL, SWX
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
5. 5
FOCUS
der aufgeführten Zertifikate enthalten
Schweizer Firmen. Es handelt sich um
VZSTM und ECSEL. Während ECSEL rein
schweizerisch zusammengesetzt ist, umfasst VZSTM Konzerne aus ganz Europa.
Im Warenkorb von ECEEL befinden sich
ausschliesslich Firmen aus dem EU-Raum.
VOLTA legt das Schwergewicht auf die
USA und ELCHF sowie ELECT auf Asien.
Zur Verbreiterung der Auswahl wurden in
der Tabelle auch Zertifikate auf Utilities
berücksichtigt, bei denen die reinen Elektrizitätsgesellschaften nur einen Teil der
Gesamtmenge ausmachen. Die geringere
Fokussierung wird durch bessere Risikoeigenschaften kompensiert. Gut gefallen
die Open-end-Zertifikate DJXTY und das
OTC gehandelte UBS-Zertifikat (Valor:
1’371’601), welche bereits seit Dezember 2001 beziehungsweise Februar 2002
auf dem Markt sind. Leider fehlen hier die
Schweizer Unternehmen, die punkto Performance in den letzten Jahren noch besser abgeschnitten haben als der DJ Euro
Stoxx Utilities Index. Optimal scheint ein
Mix aus ECSEL für den Schweizer Touch
und DJXTY für den Rest. Mit dieser Kombination besitzt der Anleger «den Fünfer und
das Weggli» und setzt seinem Portfolio die
nötige Dosis Spannung zu.
Ausgewählte Strom-/Utilities-Zertifikate
Ticker/Valor
ECSEL
VZSTM
ECEEL
VOLTA
ELCHF
ELECT
DJXTY
1’371’601
ECEUT
FTGUT
DJUTI
Basiswert
Swiss Electricity Basket
Strombasket II
European Electricity Basket
High Voltage Energy
Dev. Asian Electricity Index
Dev. Asian Electricity Index
DJ Euro Stoxx Utilities
DJ Euro Stoxx Utilities
European Utilities Basket
FTSE Global Utilities Idex
DJ Sector Titans Utilities
Typ
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Laufzeit
11.01.10
04.12.08
08.02.10
13.05.09
open-end
open-end
open-end
open-end
18.01.10
open-end
open-end
CCY
CHF
CHF
EUR
USD
CHF
USD
EUR
EUR
EUR
EUR
USD
Launch
11.01.08
12.04.07
15.02.08
14.05.07
29.10.07
29.10.07
10.12.01
14.02.02
18.01.08
12.06.02
09.11.01
Ausgabekurs
100.00
96.40
101.00
100.00
100.00
100.00
28.69
27.36
100.00
36.06
10.87
Quelle: Derivative Partners AG
Lugano · Zürich · Genf
Exchange Traded Product Day
08
Informieren Sie sich noch heute unter www.scoach.ch
oder www.swx.ch
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Geldkurs
16.04.08
94.50
110.40
98.25
109.30
61.80
70.80
55.20
47.15
95.10
49.10
18.20
Perf. ab
Emission
-5.50
14.52
-2.72
9.30
-38.20
-29.20
92.40
72.33
-4.90
36.16
67.48
CHF-Perf.
p.a. in %
14.21
-9.37
14.36
13.09
7.70
4.41
6. Booming Russia
Profiting from the Strength of Growth.
Capped Barrier Outperformance Zertifikate
• Starkes Wirtschaftswachstum
• Fortschreitende wirtschaftliche
Diversifikation
• Unternehmensfreundliche Fiskalpolitik
• Steigende frei verfügbare Einkommen
• Konsumkredit unterstützt das
Wirtschaftswachstum
• Veränderte Konsumpräferenzen
Russland erlebt das zehnte Jahr in Folge mit
robustem wirtschaftlichem Wachstum. Das
Vertrauen in die nationale Ökonomie und die
Stärkung des Rubels schlagen sich in steigenden Konsumausgaben und höheren Inlandinvestitionen (u. a. Infrastruktur) nieder. Hohe
Energiepreise und eine stetig steigende Nachfrage nach Rohstoffen auf den Weltmärkten
schützen Russland vor Liquiditätsengpässen
und sichern die finanzielle Basis für eine
beschleunigte Diversifikation der Wirtschaft
zugunsten der innovativen Industriebereiche.
Kapitalschutz
Renditeoptimierung
Capped Barrier Outperformance
Zertifikate auf den Russian Basket
Capped Barrier Outperformance Zertifikate
ermöglichen, innerhalb einer bestimmten
Preisspanne überproportional an einem Kursanstieg des Basiswerts zu partizipieren.
Gleichzeitig ist das investierte Kapital bis zum
Erreichen einer Barriere geschützt. Partizipieren auch Sie mit unserem neuen Produkt am
überdurchschnittlichen Wachstum Russlands.
Performance vom Russian Traded Index
RTS im Vergleich
420
350
280
210
140
70
2004
2005
2006
2007
MSCI Emerging Market
RTS Russian Traded Index
100% CPN auf Clariden Leu (Gue) Russia Equity Fund
100% CPN Bullish auf Russischen Rubel gegen Euro
Multi BRC Russlands Rohstoff-Riesen
Multi BRC Russische Stahl-Giganten
Capped Barrier Outperformance Zertifikat
Clariden Leu Structured Products. Room for your Development.
Capped Barrier Outperformance Zertifikate
auf einen Basket von VimpelCom, Mobile
TeleSystems, Gazprom, Lukoil ADR‘s
Emittent
Clariden Leu Ltd, Nassau
Basiswerte VIP UN/MBT UN/OGZD LI/LKOD LI
Laufzeit
14.5.2008 bis 14.5.2010
Cap
EUR 1500 (150% 1)
Barrier
EUR 690 (69% 1)
Partizipation
indikativ 130%
Emissionspreis
EUR 1000 (100% 1)
Stückelung
EUR 1000 = 1 CBOC
Valor/ISIN
3970362/CH0039703621
Ticker
CBOCR
Zeichnungsfrist bis
30. April 2008
1
des Basketwerts bei Fixierung
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Tel. +41 (0) 844 844 002*
structured.products@claridenleu.com
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*Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Gespräche auf dieser Telefonlinie aufgezeichnet werden. Wir gehen von Ihrer Zustimmung aus.
Dieses Inserat dient Marketingzwecken; es ist nicht das Ergebnis einer Finanzanalyse. Folglich unterliegt es nicht den von der Schweizerischen Bankiervereinigung herausgegebenen «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse». Die
obigen Angaben dienen lediglich der Information und beinhalten weder eine Offerte noch eine Einladung zur Offertstellung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Finanzprodukten. Die Termsheets sowie die entsprechenden rechtlich verbindlichen Konditionen (inklusive Risikohinweise und Verkaufsrestriktionen) der einzelnen Produkte können bei der Clariden Leu AG bezogen werden. Diese Produkte sind komplexe strukturierte Finanzinstrumente. Sie stellen keine kollektive Kapitalanlage im Sinne
des Bundesgesetzes über die kollektiven Kapitalanlagen (KAG) dar und unterliegen daher nicht den Vorschriften des KAG und der Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Der Anleger kann den Schutz des KAG nicht beanspruchen. Der Anleger
ist dem Emittentenrisiko ausgesetzt; die Werthaltigkeit seiner Anlage hängt somit nicht nur von der Entwicklung und Bonität der dem Produkt zugrunde liegenden Basiswerte ab, sondern auch von der Bonität des Emittenten. Weitere Informationen finden Sie
in der Broschüre „Besondere Risiken im Effektenhandel“, welche bei der Clariden Leu AG kostenlos bezogen werden kann. Dieses Inserat stellt weder ein Kotierungsinserat noch einen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR dar.
7. 7
FOCUS
FOCUS
7
Ex oriente lux –
Aus dem Osten (kommt) das Licht
Bild: www.sxc.hu
Die Börsen der Golfstaaten legen tendenziell zu. Der hohe Ölpreis, die mögliche Abkoppelung
weiterer Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) vom US-Dollar und massive staatliche Investitionen beflügeln die arabischen Märkte. Das Angebot an Strukturierten Produkten wächst.
Dennoch lassen sich Unterschiede innerhalb der Region «Middle East» ausmachen.
Market (MSM) in Oman (Performance 2008:
plus 22,80 Prozent), die «outperformen» und
die Pole-Position einnehmen. Der saudische
Aktienmarkt hinkt weit zurück und ist seit
Jahresanfang um rund 14 Prozent gefallen.
Ein Indiz dafür, dass es auch in dieser Boomregion zu Kursverlusten kommen kann und
sich mitunter eine Diversifikation lohnt.
Pulsierend wie das Nachtleben in Dubai können auch Finanzanlagen in den Golf-Staaten das
Depot zum Pulsieren bringen.
Alexander Heftrich| Die Aktienmärkte am
Persischen Golf trotzten in den vergangenen
Wochen und Monaten der negativen Stim-
«Die fortdauernden Spekulationen über eine Abkoppelung vom
US-Dollar verleihen den Börsen
im Nahen Osten daher zusätzliche
Attraktivität.»
mung vieler Leitbörsen. Nach dem heftigen
Kurseinbruch der Jahre 2005 und 2006
haben sich die arabischen Märkte im vergangenen und im laufenden Jahr bisher gut
gehalten und zählen zu den lukrativsten Handelsplätzen weltweit. Dieser positive Trend
könnte anhalten, zumal für die Region Greater Middle East (GME) in den kommenden
drei Jahren mit einem Wirtschaftswachstum
von fünf bis acht Prozent gerechnet wird.
Allerdings gibt es auch hierbei deutliche
Unterschiede in der Performance, so dass
es schwer fällt, die Region «Middle East» als
ein Ganzes zu erfassen. Die Handelsplätze in
Ägypten gehören, gemessen an der Marktkapitalisierung, zu den wichtigsten Börsen des
Nahen Ostens, jedoch sind es die Indizes in
Kuwait (Performance 2008: plus 16 Prozent,
Stand: 19.04.08) und der Muscat Securities
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Ölpreis und Prestigeobjekte sorgen für
Kursfantasie
Diverse Gründe sprechen für ein Investment in
diese Region. In erster Linie ist es der enorme
Anstieg des Ölpreises bis in den Bereich von
116 US-Dollar, der die Rally antreibt. Die Region Middle East ist mit einem Anteil von 35
Prozent an der weltweiten Ölproduktion und
gut 60 Prozent der nachgewiesenen Reserven das weltweit wichtigste Ölfördergebiet.
Da der Ölpreis nach Meinung vieler Experten
hoch bleiben wird, sorgt allein das schon für
positive Stimmung an den meisten Börsen
der Region. Neben Infrastrukturmassnahmen
lenken viele Länder mit Grossprojekten, wie
dem Bau von Luxushotels oder einer hochmodernen Formel-1-Strecke den Fokus auf
sich. Die Staatsfonds der Golfstaaten haben
im vergangenen Jahr 38 Prozent der Käufe
aller Staatsfonds der Welt auf sich vereinigt,
gesamthaft 183 Transaktionen mit einem Volumen von USD 83 Mrd.
Abkoppelung vom US-Dollar anvisiert
Fünf der sechs Mitglieder des Golfkooperationsrats (Gulf Cooperation Council, GCC),
8. 8
FOCUS
nämlich die Vereinigten Arabischen Emirate,
Saudi-Arabien, Katar, Oman und Bahrain,
haben derzeit ihre Währungen an den Greenback gebunden. Dies bedeutet, dass sie
«Die Region Middle East ist mit
einem Anteil von 35 Prozent an
der weltweiten Ölproduktion und
gut 60 Prozent der nachgewiesenen Reserven das weltweit
wichtigste Ölfördergebiet.»
den Wechselkurs zwischen ihren jeweiligen
Währungen und dem Dollar immer konstant
halten müssen. Diese Koppelung an den USDollar wurde in den vergangenen Monaten
wegen der anhaltenden Dollar-Schwäche zunehmend zur Belastung. Die fortdauernden
Spekulationen über eine Abkoppelung vom
US-Dollar verleihen den Börsen im Nahen
Osten daher zusätzliche Attraktivität. Ein solcher Schritt wurde von Kuwait im letzten Jahr
bereits vollzogen und könnte mittelfristig zu
einer Aufwertung der heimischen Währungen
führen, an der ausländische Anleger dann
ebenfalls partizipieren würden.
Angebot an Strukturierten Produkten
dieser Region steigt
Als Reaktion auf die steigenden Kurse und
die sich bietenden vielfältigen Möglichkeiten
ist das Angebot an Zertifikaten auf die Golf-
Wachstumsraten am Beispiel Ägyptens
%
8
6
4
2
0
-2
1980
1985
Ägypten
Welt
1990
1995
2000
2005
Aufstrebende Volkswirtschaften
Quelle: IMF Survey March 08
Region zuletzt massiv gestiegen. Jüngst hat
Merrill Lynch mit der Emission des Gulf-Investible-Indexzertifikates die Angebotspalette
nochmals erweitert – der zugrundeliegende
Index spiegelt die Wertentwicklung der 20
grössten und liquidesten Aktien der Börsen
in Abu Dhabi, Bahrain, Dubai, Kuwait, Oman
und Katar wider. Mit dem Ende 2005 emittierten Tracker-Zertifikat auf Islamic Blue
Chips (VZIBC) ist die Vontobel im Markt-
segment Middle East vertreten. Die Wertentwicklung von rund 13 Prozent in den vergangenen drei Monaten ist ordentlich; eine
regelmässige vierteljährliche Anpassung
findet statt. Der Stellenwert der Golfregion
für die Bank Vontobel wurde auch mit der
Gründung der Tochtergesellschaft Vontobel
Financial Products Ltd. Ende letzten Jahres
deutlich. Die Bank Vontobel emittiert künftig nicht mehr von den Cayman Islands son-
Auswahl an Zertifikaten mit Anlageregion Middle East
Symbol, Emittent Basiswert
WKN
DB5281
DB
DB Dubai Top Select
ABN9LJ
ABN
ABN AMRO Middle East
TR Index
UB6RDP
UBS
UBS Middle East TR Index
DWS0JC
DWS
DWS Middle East TR Index
VZIBC
VT
VT Islamic Blue Chip Basket
DUBDB
DB
DB Dubai Index
ABCDB
DB
DB Abu Dhabi Index
MLGIC
ML
ML Gulf Investible Index
EMIRA
ABN
Emirates Property &
Infrastructure TR Index
ARABU
ABN
ABN Middle East TR Index
UAETR
ABN
MSCI United Arab Emirates
TR Index
MLDCH
ML
ML Dubai Investable Index
Produkttyp
Börsenplatz
Tracker
Tracker
Scoach Europa
Scoach Europa
Performance
Emissions- Verfall
seit 01.01.08 Währung
tag
oder Emission
01.12.2005 Open-end
-1.7%
EUR
23.08.2006 Open-end
-3.7%
EUR
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Tracker
Scoach Europa
Scoach Europa
Scoach CH
Scoach CH
Scoach CH
Scoach CH
Scoach CH
25.01.2008
19.12.2007
27.12.2005
27.11.2007
27.11.2007
05.03.2008
03.08.2007
Tracker
Tracker
Scoach CH
Scoach CH
Tracker
Scoach CH
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Open-end
Open-end
19.12.2014
3.12.2008
3.12.2008
Open-end
Open-end
-7.1%
8.9%
-2.0%
-15.3%
-9.1%
0.0%
-8.2%
EUR
EUR
USD
CHF
CHF
CHF
CHF
23.08.2006 Open-end
25.02.2008 Open-end
9.7%
1.1%
USD
USD
02.02.2007 Open-end
-18.5%
CHF
9. 9
FOCUS
Nachfrage nach Öl im in Millionen Barrell
pro Tag (weltweit)
WTI Crude Oil pro Barrell in USD
USD
120
90
100
88
80
60
86
40
84
20
WTI Crude Oil in USD
Quelle: IMF Survey March 08
Quelle: Bloomberg
dern aus Dubai. An der Scoach Schweiz werden bereits eine Vielzahl an Strukturierten
Produkten mit Anlagefokus Naher Osten
gehandelt (vgl. Tabelle). Besonders sticht
das Open-end-Tracker-Zertifikat ARABU der
ABN AMRO auf den ABN Middle East TR Index heraus. Das in USD gehandelte Zertifikat konnte seit dem ersten Januar 2008 mit
einer Performance von gut 10 Prozent aufwarten. Aber auch das an der Scoach Europa kotierte Tracker-Zertifikat DWS0JC (EUR)
auf den DWS Middle East TR Index konnte
mit einer Performance von rund 9 Prozent
gut mithalten. Interessierte Anleger sollten
prinzipiell bei allen Produkten der GolfRegion auf die Währungsentwicklung Acht
geben. Einige Zertifikate haben den US-Dollar als Referenzwährung, andere beziehen
sich auf lokale Währungen. Verluste können
hier drohen. Hierbei eignen sich Mini Shorts
wie CHFBP oder XXSNX besonders gut um
Dollar-Positionen abzusichern. Die andere
Seite der Medaille sind die sich ergebenden
Chancen.
Bewahrheiten sich die kurz- und mittelfristigen Prognosen für die Golfstaaten, so ist
ein Investment durchaus lohnenswert. Der
Anleger sollte allerdings eine möglichst
breite Diversifikation anstreben, sowohl
branchenbezogen als auch länderspezifisch.
Comic
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
04.08
10.06
04.05
10.03
04.02
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04.99
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1Q2008
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1Q2006
04.87
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82
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11. 11
FOCUS
LTCM: Déjà-vu nach einem Jahrzehnt
Der spektakuläre Zusammenbruch des Hedge-Fonds «Long Term Capital Management» im Jahr
1998 zeigt in der Retroperspektive vielerlei Parallelen zur aktuellen Diskussion um Transparenz
und effizientes Risikomanagement.
Bild: www.sxc.hu
Dimon müssen die Geschehnisse ein Déjàvu der besonderen Art gewesen sein, denn
vor knapp 10 Jahren wurde in den selben
Räumlichkeiten in Anwesenheit von ihm
und anderen Kollegen diverser Banken und
Investmenthäuser ein ähnliches Rettungspaket durch das FED koordiniert. Dimon
war zu dieser Zeit Präsident der damals neu
formierten Citigroup. Damals hiess der todkranke Patient «Long Term Capital Management», welcher sofortige Liquiditätshilfen
in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar benötigte. Sollte diese Notfall-Unterstützung
versagt bleiben, drohte ein Dickicht aus
komplizierten Finanzprodukten mit einem
Nennwert von rund einer Billion US-Dollar
einzustürzen – ein globaler Finanzkollaps
wäre die Folge gewesen.
Der LTCM, einst ein prachtvolles Finanzkonstrukt, doch schlussendlich nur noch eine Ruine.
Martin Raab| Die Extremkräfte der Börse
sind bekanntlich stets für Überraschungen
gut. Diese Erfahrung musste jüngst auch
Jamie Dimon, der Chef der Investmentbank
J.P. Morgan machen. Statt das wohlverdiente Wochenende zu geniessen, sass der
52-jährige Wall-Street-Veteran am 16. März
2008 im stickigen Konferenzraum der New
Yorker Filiale der US-Notenbank FED – hitzige Krisensitzung statt Tennismatch mit
seinen drei Töchtern. Einziger Agendapunkt
des sonntäglichen Treffens war die überraschende Beinahe-Pleite des Mitbewerbers
Bear Stearns. Den gestrauchelten Kollegen
musste schleunigst geholfen werden. Die
verzweifelte Lösung lautete, J.P. Morgan
soll Bear Stearns zum Schnäppchenpreis
erwerben und im Gegenzug alle Verbindlichkeiten des Mitbewerbers übernehmen.
Hierfür stellt die US-Notenbank rekordverdächtige Liquiditätshilfen von über 30 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Für Jamie
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
LTCM: Ein Startrader, zwei Nobelpreisträger und ein Ex-Notenbankpräsident
Innerhalb der damals hierzulande noch
kaum wahrgenommenen Hedge-FondsBranche war Long Term Capital Management, kurz LTCM, einer der schillerndsten
seiner Art. Der Chef des in Greenwich/Connecticut beheimateten Hedge-Fonds, John
Meriwether, galt als Startrader im Bondhandel. Zwar musste er im August 1991 bei
Salomon Brothers seinen Hut nehmen, weil
es unter seiner Ägide zu Manipulationen
bei Auktionen von US-Staatsobligationen
gekommen war, doch er nahm es sportlich
und gründete nach drei Jahren Auszeit seinen eigenen Hedge-Fonds: LTCM. Mit an
Bord waren die zwei prominenten Wirt- >
12. 12 FOCUS
schaftsnobelpreisträger Robert Merton und
Myron Scholes, letzterer gilt als Erfinder
der mathematischen Methode zur Ermittlung eines fairen Optionspreises. Das von
Meriwether zusammengestellte «A-Team»
wurde durch den ehemaligen Vizevorsitzenden der US-Notenbank, David Mullins,
vervollständigt.
LTCM war an der Wallstreet schnell in aller
Munde, wurden doch anfangs Rekordrenditen von 40 Prozent p.a. mit komplexen Arbitragegeschäften erwirtschaftet. Die sogenannte «Fixed Income Arbitrage» versucht
«Über Zweifel am Risikograd
war man auch damals erhaben,
arglos zückten die Investoren ihre
Scheckbücher.»
unter Ausnutzung gleichzeitig bestehender
Differenzen in der Realverzinsung von Obligationen Gewinn zu schlagen. Bonds aus
Emerging Marktes eigneten sich wegen der
großen Renditesprünge besonders gut dafür. Die komplexen statistischen Grundlagen für diese Handelsstrategien stammten
aus der Feder der beiden Nobelpreisträger.
Umgesetzt wurde die Trading-Strategie
durch Futures-Kontrakte auf die jeweiligen
Bondindizes. Diese Terminmarktgeschäfte
werden branchenüblich durch üppige Kreditlinien finanziert (Margins), was es den
Tradern damals wie heute erlaubte, das Investitionsvolumen deutlich über die eigentliche Kapitalbasis hinaus auszudehnen.
Investoren im Renditerausch ignorieren
das Risiko
Angelockt von ständigen Rekordrenditen
wollten immer mehr Investoren an der
«Geldmaschine» LTCM beteiligt sein. Über
Zweifel am Risikograd oder der Dauerhaftigkeit derartiger Geschäfte war man auch
damals erhaben, arglos zückten die Investoren ihre Scheckbücher. Mit dabei auch
die Credit Suisse und die Schweizerische
Bankgesellschaft. Letztere brachte nach
der Fusion zur UBS im Jahr 1997 ihre Tochter «Warburg Dillon Read» ein, welche an
LTCM beteiligt war. Diese zunächst unbedenkliche Mitgift beraubte im Schicksalsjahr 1998 die UBS um 790 Millionen Franken. Wie im Nachhinein bekannt wurde,
herrschten Unklarheiten im Risikomanage-
ment zwischen Zürich und New York, ferner
soll es abenteuerliche Transaktionen in der
bankinternen
Eigen/Fremdmittel-Steuerung mit der LTCM-Beteiligung gegeben haben. Der gigantische Verlust im 3. Quartal
1998 in Höhe von 911 Millionen Franken
kostete dem damaligen Verwaltungsratspräsident Mathis Cabiallavetta den Kopf.
Zu schwer waren die Reputation und der
Aktienkurs der bis dato erfolgsverwöhnten
Grossbank unter Druck geraten.
Doch die UBS stand keinesfalls alleine auf
der Verliererseite: Vergleichbar mit den
bizarren «Collateralized Debt Obligations»
(CDOs) auf minderwertige Kreditforderungen, deren Einknicken den Anfang der
US-Hypothekenkrise besiegelte, hinterfragten auch im Falle des LTCM nur wenige
Investoren die komplexen Transaktionen
kritisch. Leider schien man ausserdem an
Art und Umfang des LTCM-internen Risikomanagements uninteressiert. «Ausser Meriwether und den beiden Professoren kannte
keiner in diesem Laden das tatsächliche Risiko – geschweige denn die Investoren des
Fonds», stellt Roger Lowenstein ernüchtert
fest. Der Journalist und Autor aus New York
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dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
13. 13 FOCUS
hat sich für das Buch «When Genius Failed»
intensiv mit dem LTCM-Zusammenbruch
befasst. Mit den anschwellenden Kapitalzuflüssen auf Investorenseite nahm auch
die Dimension der Arbitrage-Geschäfte ein
gigantisches Ausmass an. LTCM unterhielt
zwischenzeitlich bei allen namhaften Investmentbanken umfangreiche Kreditlinien. Die
Vielzahl der Banken und Investmenthäuser
war naturgemäss an der Ausführung der jeweiligen Käufe und Verkäufe von LTCM interessiert, was durch deren Masse üppige
Gebühreneinnahmen versprach. John Meriwether hausierte bei allen Banken, um billige Kreditlinien zu bekommen. Meist wurde
man sich letztlich handelseinig – vorausgesetzt LTCM wickelte ein Teil ihrer Handelsaktivitäten exklusiv über die jeweilige Bank
ab. Schon damals fehlte Aufsichtsbehörden
und Banken ein klarer Gesamtüberblick,
«Geht die Kurswette nicht auf,
rast der Fonds mit 400-fachem
Hebel ins Verderben.»
wer welche wie gearteten Wertpapiere hält
und wieviel Kredit wie gesichert an wen
vergeben wurde. Die Parallelen zu den aktuellen Diskussionen rund um das Thema
Transparenz sind erschreckend deutlich.
400:1 gehebelt ins Verderben
Im Herbst 1997 hatte John Meriwether
schliesslich den Zenit erreicht. Das USWirtschaftsmagazin «Business Week» feierte LTCM ironischerweise als die «komplexe, hoch intellektuelle Hochzeit von
Mathematik, Finanztheorie und Börsenexperten». Zum folgenden Jahreswechsel
97/98 hatte LTCM Finanzanlagen im Wert
von 125 Milliarden US-Dollar unter Verwaltung, jedoch basierten diese lediglich
auf USD 4,8 Milliarden Cash. Der durchschnittliche Hebel lag bei 28:1, sprich man
spekulierte mit dem 28-fachen Volumen
dessen, was an Kontoguthaben tatsächlich
vorhanden war. Nachdem die über Kreditlinien erworbenen Derivate aber wiederum
eine eigene Hebelfunktion erzeugten, lag
der wirtschaftliche Hebel bei rund 400:1.
Das bedeutet schlicht: Geht die Kurswette
nicht auf, rast der Fonds mit 400-fachem
Hebel ins Verderben. Glücklicherweise ist
dem hiesigen Derivate-Anleger mit Strukturierten Produkten eine deutliche sensiblere
Risikosteuerung möglich. Derartig halsbrecherische Nebenwirkungen gibt es selbst
bei den so betitelten «Hebel-Produkten»
nicht. Ferner existiert bei Strukturierten
Produkten keine Nachschusspflicht des Anlegers. Damit bleibt das Risiko im schlimmsten Fall auf den Kapitaleinsatz beschränkt
– was in angespannten Marktsituationen
eine nicht zu unterschätzende Sicherheit
für Kapital und Nerven ist.
Siegessicher und exorbitant gehebelt
machte sich John Meriwether auf die Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten im
Obligationenmarkt. Im Frühsommer 1998
analysierte er, dass US-Staatsanleihen, im
Vergleich zu europäischen Papieren, relativ teuer waren. Er setzte daher auf eine
Kurskorrektur bei den US-Staatsbonds und
eine Aufwertung von Obligationen aus Europa und aufstrebender Drittstaaten. Die
Strategie schien anfangs aufzugehen, doch
stellte am 17. August 1998 Russland überraschend den Zins- und Tilgungsdienst für
sämtliche Staatsanleihen ein. Chaos und
Panik überkam die Bondmärkte, nachdem
bereits die Asienkrise heftige Kursturbulenzen am Finanzmarkt auslöste. Die Flucht
der Anleger in erstklassige Obligationen
machte die Strategie von Meriwether völlig
zunichte. Ende August 1998 hatte LTCM bereits 44 Prozent seines Kapitals verloren.
Der Hegde Fund glich einem defekten Satelliten, der mit Höchstgeschwindigkeit auf
die Finanzmärkte raste.
US-Notenbank spielte schon damals
Börsen-Feuerwehr
Als schliesslich im September 1998 auch
noch die Kreditwürdigkeit von brasilianischen Bonds herabgestuft wurde, schien
der Exodus bei LTCM zum Greifen nahe. Die
Kapitalbasis des Fonds von 4,7 Mrd. USDollar Anfang des Jahres schmolz auf 600
Mio. US-Dollar zusammen. «Margin-Calls»
diverser Banken, sprich das Einfordern von
zusätzlichen Sicherheiten für bestehende
Futures-Positionen, konnten nicht mehr bedient werden. Das Schliessen der FuturesPositionen bescherte weitere Verluste und
täglich stieg das Risiko, dass die ausserbörslich abgeschlossenen Derivate von LTCM
eine weltweite Kettenreaktion auslösen.
Wie bei den Wirren im Herbst letzten Jah-
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
res war auch damals unklar, welche Banken
und Investmenthäuser durch ein Gewirr an
Finanzinstrumenten wie verkettet sind.
In buchstäblich letzter Minute zog schliesslich die US-Notenbank die Notbremse und
arrangierte, ähnlich wie im Falle Bear Stearns, ein umfangreiches Rettungspaket. Wi-
«Der Hegde Fund glich einem
defekten Satelliten, der mit
Höchstgeschwindigkeit auf die
Finanzmärkte raste.»
derwillig – weil oft als Investoren bei LTCM
direkt beteiligt - stimmten letztlich die Vertreter von 11 Banken der quasi-Liquidation
des Hedge-Fonds zu. Sie erhielten im Gegenzug 90 Prozent der Anteile an LTCM,
10 Prozent durfte Pleitier Meriwether behalten. Pikantes Detail: Bear Stearns verweigerte bis zuletzt jegliche Hilfe. Man sei
durch die Funktion des Clearing-Agent von
LTCM schon genug gestraft worden, hiess
es damals. Knapp 10 Jahre später spielt
Bear Stearns bekanntermassen selbst die
Hauptrolle in einem Finanzmarkt-Drama,
diesmal allerdings als tödlich getroffener
Star ohne Wiederkehr.
Wall-Street-Legende Meriwether aktuell
wieder in Not
Ziemlich lebendig, ja schon fast trotzig, gab
sich seit den Wirren im Herbst 1998 der LTCM-Gründer Meriwether. 14 Monate nach
der Rekordpleite gründete die exzentrische
Wall-Street-Legende einen neuen Fonds
namens «JWM Partners», diesmal allerdings
ohne die beiden Finanzmarkt-Professoren.
Die Anlagestrategie war wieder auf «FixedIncome-Arbitrage» ausgerichtet und Meriwether sammelte auf Anhieb die unglaubliche Summe von einer Milliarde US-Dollar
ein - als wäre nichts gewesen. Doch man
ahnt es: Auch beim zweiten Streich ist das
Investorenkapital wieder in Gefahr geraten.
Aktuell ist bereits mehr als ein Drittel des
Vermögens durch Kursverluste vernichtet
worden, die Tendenz verheisst neue Hiobsbotschaften. Nicht zuletzt durch die identische Postanschrift von LTCM und JWM in
Greenwich, könnte einigen Investoren und
ihrem Kapital schon bald ein besonderes
Déjà-vu drohen.
15. 15
FOCUS
DBLCI – der erfolgreiche Rohstoffindex
der Deutschen Bank
Bild: www.sxc.hu
In den letzten Jahren ist die Bedeutung von Rohstoffen deutlich gestiegen. Selbst in den aktuellen
Turbulenzen hält die Rohstoffnachfrage weiter an. Aber nicht nur die erhöhte Nachfrage aus den
Schwellenländern hat zu steigenden Rohstoffpreisen geführt, sondern auch die Erkenntnis, dass
Rohstoffinvestments einen glättenden Effekt auf die Performance eines Portfolios haben.
Kein Ende in Sicht an der Front der Energiepreis-Hausse. 118 USD pro Barrel und Tendenz
weiter steigend.
Jeannette Mutzner, X-markets, Deutsche
Bank, Zürich Branch| Aufgrund ihrer negativen Korrelation zu traditionellen Anlageklassen und des damit einhergehenden
Diversifikationseffekts eignen sich Rohstoffe
ideal zur Optimierung eines Anlageportfolios. Des weiteren können Rohstoffe auch
vor Inflation schützen, da steigende Rohstoffpreise meist mit hohen Inflationsraten
einhergehen. Rohstoffindizes bieten Investoren, die positiv gegenüber dem Rohstoffsektor eingestellt sind, eine einfache und
kostengünstige Möglichkeit, in Rohstoffe
zu investieren. Rohstoffindizes werden üblicherweise nicht auf der Grundlage von Spot-
sondern auf der Grundlage von Futures-Preisen berechnet. Um eine physische Lieferung
aus den Futures-Kontrakten zu vermeiden,
werden. Man bezeichnet diesen Vorgang als
«Rollen». Befindet sich die Terminkurve der
Futures-Kontrakte in Backwardation (sinkende Terminkurve), können durch das «Rollen»
positive Renditen erzielt werden. Für Rohstoffe, deren Terminkurve sich im Contango
(steigende Kurse) befindet, entstehen durch
das Rollen Verluste.
Die Deutsche Bank lancierte im Jahr 2003
eine «Rohstoffindex – Familie», die sich aus
verschiedenen Subindizes zusammensetzt.
Der DBLCI, «Deutsche Bank Liquid Commodity Index», setzt sich aus sechs der
liquidesten Rohstoffe Öl, Heizöl, Weizen,
Mais, Aluminium und Gold zusammen. Die
Gewichtung ist fest und wird einmal jährlich
auf die ursprünglichen Werte angepasst.
Daher können die Gewichte der einzelnen
Rohstoffe aufgrund von Preisbewegungen
während des Jahres variieren.
DBLCI-MR: Elemente und ihre Allokation
Gewichte per 8. Januar 2008
Mais 11,1 %
«Zu Beginn des Jahres 2008
wurde insbesondere Aluminium
übergewichtet, da der langjährige
Preisdurchschnitt wesentlich
unter dem jährlichen Durchschnitt lag.»
Rohöl 33,3 %
Gold 9,8%
Aluminium 22,3%
Heizöl 19,0 %
müssen diese kurz vor ihrem Ablauf verkauft
und Kontrakte längerer Restlaufzeit gekauft
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Weizen 4,6 %
Quelle: Deutsche Bank
17. 17
FOCUS
Historischer Vergleich verschiedener Rohstoffindizes
430
380
330
280
230
180
130
80
04.03
10.03
04.04
DBLCI-MR Total Return
10.04
04.05
10.05
S&P GSCI
04.06
10.06
04.07
10.07
S&P GSCI Total Return
Quelle: Deutsche Bank
Untersuchungen haben gezeigt, dass der
Diversifikationseffekt nur minimal steigt,
wenn mehr als diese sechs Rohstoffe in
einen Index miteingebunden werden. Daher umfasst der DBLCI im Vergleich zu anderen Indizes nur diese sechs Rohstoffe,
welche eine repräsentative Abdeckung des
Marktes erlauben. So sind zwei Energie-,
zwei Agrar- und zwei Metallwerte darin enthalten.
Beim DBLCI werden Kontrakte auf Öl und
Heizöl monatlich, alle übrigen Rohstoffe
jährlich gerollt. Der Grund hierfür besteht
darin, dass Futures auf Energiewerte
typischer weise über eine fallende Terminkurve (Backwardation) verfügen und somit
durch das Rollen im Vergleich zu den übrigen vier Rohstoffen Rollgewinne generiert
werden können. Die geringe Anzahl von
Rohstoffen und die damit verbundenen
Rollstrategien erlauben eine kostengünstige Handhabung und tragen zur Performance des DBLCIs bei.
Die DBLCI-Familie hat verschiedene Unterindizes, unterteilt nach Sektoren und
Strategien. Erwähnenswert an dieser Stelle
ist der bis anhin einzige dynamische Rohstoffindex, der DBLCI– «Mean Reversion».
Er verfolgt bei der Investition in Rohstoffe
keinen statischen, sondern einen dynamischen Ansatz. Im Gegensatz zum klassischen DBLCI findet die Neugewichtung
nicht einmal pro Jahr an einem festgelegten
Datum, sondern aufgrund von Durchschnittspreisen statt. Die dynamische Allokationsstrategie des DBLCI–MR übergewichtet
«günstige» Rohstoffe und untergewichtet
«teure» Rohstoffe. Zu Beginn des Jahres
2008 wurde insbesondere Aluminium übergewichtet, da der langjährige Preisdurchschnitt wesentlich unter dem jährlichen
Durchschnitt lag.
Die Einschätzung, ob ein Rohstoff relativ
günstig oder teuer ist, erfolgt nach einem
bestimmten Algorithmus. Weicht der Einjahresdurchschnitt eines Rohstoffpreises
um mehr als fünf Prozent vom Fünfjahresdurchschnitt ab, so wird das Gewicht angepasst. Rohstoffe, deren Preise über dem
Durchschnitt liegen, das heisst relativ teuer
sind, werden untergewichtet. Rohstoffe, die
unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegen,
also relativ günstig sind, werden dagegen
übergewichtet.
Ein weiteres Familienmitglied ist der DBLCI –
MR Plus Index. Er kombiniert die Strategie
des DBLCI – MR Index mit einer quantitativen Momentum Strategie. Vereinfacht
bedeutet das, dass bei fallenden Rohstoffpreisen die Geldmarktkomponente erhöht
wird. Somit werden allfällige Kursrückgänge abgefedert und negative Kursauschläge
geglättet.
Im Vergleich zu den meisten anderen Rohstoffindizes und anderen Assetklassen
konnte der DBLCI – MR Plus kontinuierlich
höhere Renditen mit einer niedrigeren Volatilität generieren. Dies wirkt sich auch
positiv auf das Sharp Ratio aus.
Die Deutsche Bank kann die unterschiedlichsten Strukturen auf diese Index-Familie
anbieten, welche auch in Kürze an der
Scoach gehandelt werden können.
Für 2008 hat der DBLCI-MR Aluminum übergewichtet
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1989
1991
WTI
Quelle: Deutsche Bank
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
1993
Heating Oil
1995
1997
Gold
1999
Aluminium
2001
2003
Wheat
2005
Corn
2007
18. 18
INTERVIEW
Interview mit Dr. Hans-Bernd Menzel
payoff sprach mit Dr. Hans-Bernd Menzel, CEO der European Energy Exchange (EEX) über die
EEX und den europäischen Strommarkt.
Dieter Haas| Zehn Jahre nach der Liberalisierung des EU-Elektrizitätsmarktes
zeigt sich: Die Handelsmärkte gewinnen
an Fahrt. Das belegen die Wachstumsraten beim gehandelten Stromvolumen
sowie die Vielzahl der Marktteilnehmer.
Ende 2007 waren bei der EEX 191 Teilnehmer registriert, 33 mehr als im Jahr
davor. Zudem verbuchte die Börse am
Spot- sowie am Terminmarkt ein zweistelliges Plus – 2007 wurden 1’273
Terawattstunden (TWh) gehandelt,
2006 waren es 1’133 TWh. Hinzu kommen die ausserbörslichen Geschäfte,
die ein Mehrfaches des Börsenhandels
ausmachen. Welche Wachstumserwartungen hegen Sie für 2008 und die folgenden Jahre und worauf basieren Ihre
Annahmen?
Die EEX hat im Jahr 2007 ihre europäische
Wachstumsstrategie konsequent weiter
verfolgt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 2007 konnten wir die Umsatzerlöse
erneut steigern – auf EUR 39,8 Mio. Der
Jahresüberschuss erhöhte sich auf EUR 8,3
Mio. nach 5,6 Mio. im Vorjahr. Grundlage
dieser Ergebnisse sind deutlich gestiegene
Handelsteilnehmerzahlen, weiter gestiegene Transaktionsvolumina, sowie ein
hervorragendes Clearinggeschäft unserer
Tochter European Commodity Clearing AG
(ECC).
Vor dem Hintergrund des mit unseren Projekten in Verbindung stehenden hohen Investitionsbedarfs rechnet die EEX für das
laufende Geschäftsjahr mit einem Ergebnis
auf Vorjahresniveau.
Wie hoch ist inzwischen der Anteil des
über die Börse gehandelten Stroms?
Am physischen Spotmarkt für Strom an der
EEX wurden im vergangenen Jahr 124 TWh
Strom umgesetzt. Diese Zahl entspricht
ca. 25 Prozent des physischen Verbrauchs
in Deutschland (543 TWh). Weitaus höhere
Volumina sind jedoch in langfristigen Terminmarktkontrakten an der EEX gebunden,
denn der Spotmarkt wird von Marktteilnehmern «nur» für die kurzfristige Optimierung
des Strombedarfs benutzt.
Dass es sich längst um einen europäischen
Marktplatz handelt, wird durch die Zahl
der Handelsteilnehmer belegt. So sind am
Spotmarkt der EEX jeden Tag etwa 120 Handelsteilnehmer aktiv. Aufschlussreich ist insbesondere die Anzahl der Netto-Verkäufer,
sprich der Teilnehmer, die mehr verkaufen
als kaufen. Im Jahresmittel 2007 waren das
bereits mehr als 40 Teilnehmer, wovon über
die Hälfte aus dem europäischen Ausland
kommen.
Der Aufsichtsrat der EEX hat im Dezember 2007 mit seiner Zustimmung zur
Zusammenlegung der Strom-Spot- und
-Terminmärkte von EEX und der französischen Powernext in eigene Gesellschaften den Grundstein zu einer PanEuropäischen Energiebörse gelegt. Als
teilnehmer- und umsatzstärkste Energiebörse Kontinentaleuropas nimmt die
EEX dabei eine Führungsposition ein.
Welches sind die weiteren geplanten
Schritte im Bestreben nach einer Europäisierung des börslichen Energiehandels?
Das Geschäftsjahr 2008 steht ganz im
Zeichen des zügigen Ausbaus des europäischen Wachstums durch Partnerschaften in
Handel und Clearing. An erster Stelle ist hier
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
die Zusammenarbeit mit der französischen
Powernext zu nennen. Weiterhin wird es in
diesem Jahr auch darum gehen, dass weitere potenzielle Partner wie zum Beispiel die
belgische Strombörse Belpex, mit der wir
bereits einen «Letter of Intent» abgeschlossen haben, in die Kooperation eingebunden
werden können. Unser Kooperationsmodell
ist offen in alle Richtungen.
Wo liegen die grössten Hindernisse auf
dem Wege zu einem europäischen Binnenmarkt für Strom?
Bereits jetzt ist eine hohe Korrelation der
europäischen Börsenpreise für Strom zu beobachten. Damit es zu einem europäischen
Binnenmarkt für Strom kommt, müssen noch
verschiedene Herausforderungen bewältigt
werden. Ein reales (physikalisches) Hindernis für den Stromhandel stellen Engpässe an
vielen europäischen Grenzübergangsstellen
dar. Eine Verbesserung des Managements
von grenzüberschreitenden Engpässen
durch sogenannte Market Coupling-Projekte
ist deshalb von zentraler Bedeutung.
Die EEX verfolgt eine Multi-CommodityStrategie. Können Sie unseren Lesern
erläutern, was die EEX darunter versteht
und bestehen Ausbaupläne bezüglicher
neuer Handelsbereiche wie Öl- oder
Wetterfutures?
Mein Verständnis einer Multi-CommodityStrategie ist es, auf einem integrierten
Handels- und Clearing-System eine Vielfalt
von Produkten und Dienstleistungen für
den Markt anzubieten. An der EEX werden
derzeit Strom, Erdgas und CO2-Emissionsberechtigungen, sowohl kurzfristig am
Spotmarkt als auch langfristig, am Termin-
19. 19
INTERVIEW
markt gehandelt. Darüber hinaus bietet die
EEX den Handel mit finanziellen Kohle-Futures an. Ein umfangreiches Projekt innerhalb der Multi-Commodity-Strategie war im
letzten Jahr der Start des Erdgashandels
am Spot- und Terminmarkt der Börse. Ziel
ist es, den Handel mit Erdgas als zweites
Standbein neben Strom zu etablieren und
den Handel mit CO2-Emissionsberechtigungen auszubauen. Eine Ausweitung auf
Handelsbereiche wie Öl- und Wetterfutures
ist hingegen nicht geplant.
Welche Massnahmen planen Sie zur Verbesserung der Transparenz sowie der
Liquidität, unter anderem im Bereich
lang laufender Terminkontrakte?
Durch die Veröffentlichung aktueller Marktdaten schafft der börsliche Handel per se
Transparenz im Markt. Ein Vorteil, von dem
auch der deutsche Gasmarkt seit dem Start
des börslichen Gashandels profitiert. Die
EEX hat im Rahmen ihrer Transparenzinitiative das Informationsangebot im Jahr 2007
deutlich erweitert. Standen die Gebotskurven am Tag nach der Auktion (am Spotmarkt
für Strom) traditionell um 16.00 Uhr zur
Verfügung, können die Teilnehmer diese
inzwischen um 9.00 Uhr einsehen, d.h. vor
der nächsten Auktion. Dieser Zeitgewinn
ermöglicht es dem Analysten, Liquidität,
Preisbildung und Bieterverhalten besser
nachzuvollziehen und daraus Rückschlüsse
für die weitere Entwicklung der Preise zu
erkennen.
Zur Verbesserung der Liquidität im Terminmarkt «Strom» wurde bereits letztes Jahr ein
Massnahmenpaket aufgesetzt. Dieses beinhaltet neben dem Ausbau des Customer
Relationship Managements die technische
Anbindung von Teilnehmern an das internationale Handelssystem Trayport sowie ein
tragfähiges Kundenmanagement. Die Massnahmen stellen einen kontinuierlichen Prozess dar, der bereits Wirkung zeigt. So konnte im ersten Quartal des laufenden Jahres
der Abwärtstrend am Strom-Terminmarkt
gebremst werden.
Wie sieht die Risikokontrolle im StromTerminmarkt aus? Wird in absehbarer
Zeit ein Commitment of Trader-Report
(Daten einzelner Händlergruppen) für
die verschiedenen an der EEX gehandelten Futures veröffentlicht, auch wenn
wichtige Erzeuger sich einer solchen Offenlegungspflicht für Handelsgeschäfte
eher widersetzen?
Was Sie Risikokontrolle nennen, nennen
wir Handelsüberwachung. An der EEX gibt
es mit der Handelsüberwachungsstelle ein
eigenständiges und unabhängiges Börsenorgan nach dem deutschen Börsengesetz, das
nur den Weisungen der Börsenaufsichtsbehörde (angesiedelt im Sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsministerium) untersteht.
Die Handelsüberwachungsstelle, kurz HÜSt,
untersucht täglich das Marktverhalten aller
Teilnehmer der EEX und stellt so sicher, dass
der Handel an der Börse manipulationsfrei
erfolgt.
Mit der geplanten Liberalisierung des
schweizerischen Strommarktes ergeben sich neue Möglichkeiten. Wie will
die EEX daraus Nutzen schlagen?
Wir haben im Dezember 2006 den Spothandel für das Marktgebiet Schweiz aufgenommen, der sehr erfolgreich läuft. Mittlerweile
sind 24 Handelsteilnehmer aus der Schweiz
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Dr. Hans-Bernd Menzel (1955) war nach
seinem Studium an der Universität in
Köln und anschliessender Promotion
im Jahr 1983 als Dozent für Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule
Rheinland-Pfalz beschäftigt. Gleichzeitig
lehrte er als Gastdozent an der Ecole Supérieure de Commerce in Montpellier und
war ausserdem Mitarbeiter am Institut für
EDV-Anwendungen in Worms.
Vor seiner Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden der in Leipzig ansässigen
European Energy Exchange AG (EEX) im
Jahr 2002 fungierte Menzel seit 1990 als
geschäftsführender Gesellschafter einer
renommierten Finanzmanagement-Beratungsgesellschaft in Frankfurt am Main,
der er seit 1987 angehörte.
an der EEX aktiv. Von Gesamtvolumen am
Terminmarkt Strom (1’150 TWh) kommen
147 TWh aus der Schweiz. Diese positive
Entwicklung wird sich mit Sicherheit auch in
Zukunft fortsetzen.
Kommt es in absehbarer Zeit zu einer
Verschmelzung des SWEP (Swiss Electricity Price Index) mit dem von der EEX
gehandelten Phelix (Physical Electricity
Index)?
Aufgrund von Engpässen an der deutschschweizerischen Grenze wird es in absehbarer Zeit nicht zu einer Verschmelzung des
Phelix und des SWEP kommen.
Herr Dr. Menzel, vielen Dank für das
Interview.
20. 20 PRODUCT NEWS
WKN: SEL75J – Protect-Best-of-Bonus-Cap-Aktien-Zertifikat von Sal. Oppenheim
Die beste Aktie bestimmt die Auszahlung
Sal. Oppenheim und Merrill Lynch haben jüngst auf dem deutschen Markt Best-of-Zertifikate ausgegeben. Bei dieser Variante erhält der Anleger am Ende der Laufzeit einen zu Beginn festgelegten
Bonus, wenn sich mindestens eine Aktie stets über einer fixierten Sicherheitsschwelle gehalten hat.
Dieter Haas|Im Gegensatz zum üblichen «Worst-of»-Prinzip bietet das neuartige «Best-of»-Konzept eine höhere Sicherheit. Diese
muss aber durch eine geringere Rendite von derzeit acht bis dreizehn Prozent erkauft werden, da Best-of-Optionen teurer sind als
Worst-of-Optionen. Die Barriere beim Best-of-Mechanismus liegt
zudem näher an den aktuellen Kursen der Basiswerte als bei der
herkömmlichen Art, dafür gilt eine Verletzung erst dann als eingetreten, wenn alle Aktien (meistens drei an der Zahl) gleichzeitig
unter den Grenzwert fallen. Passiert dies, kann sich der Anleger
damit trösten, dass er bei Fälligkeit die Performance des besten
Basiswertes erhält, allerdings nur bis zum definierten Höchstbetrag (Bonus Level). Da die Erfolgschancen bei den Best-of-Zertifikaten höher liegen als bei den klassischen Worst-of-Papieren, verläuft die Kursentwicklung während der eher kurzen Laufzeit in der
Regel träger. Diese Stabilität ist um so ausgeprägter, je geringer
die Korrelation zwischen den einzelnen Aktien ist.
Sal. Oppenheim hat mittlerweile sechs Zertifikate dieses Typs
emittiert, deren Chancen für die Erreichung des maximalen Bonuslevels sehr unterschiedlich sind (vgl. Tabelle). Die beiden Zertifikate mit der aktuell attraktivsten Bonusrendite (SEL82Q und
SEL82S) weisen bereits ein erhöhtes Risiko auf. Alle ausgewählten
Basiswerte lagen per 11.4.2008 unter dem Ausgabekurs und im
Falle von Siemens bereits unterhalb der Barriere. Besser sieht die
Situation bei den mit Finanztitel gespickten SEL82R und SEL82U
aus. Das beste Chancen-/Risikoprofil beinhalten nach Lage der
Dinge die Körbe SEL75H und SEL75J mit den niedrig korrelierten
Basiswerten Allianz, BASF und Daimler. Zwar ist die mögliche Bo-
nusrendite per annum nicht gerade üppig, dafür sollte es wenigstens einem der Titel gelingen, die Sicherheitsschwelle zu halten.
Alle erwähnten Produkte haben eine Laufzeit bis zum 26.06.09
und sind an der Scoach Europe handelbar.
Protect-Best-of-Bonus-Cap-Zertifikate von Sal. Oppenheim
Risk-Return-Diagramm
Basiswerte
Bonuslevel BonusRisikorendite p.a. puffer
SEL75H Allianz, BASF, Daimler 113,00 EUR
SEL75J Allianz, BASF, Daimler 111,00 EUR
SEL82R BNP Paribas,
117,00 EUR
Deutsche Bank, Fortis
SEL82U BNP Paribas,
112,50 EUR
Deutsche Bank, Fortis
SEL82Q Deutsche Bank,
113,00 EUR
Deutsche Telekom, Siemens
SEL82S Deutsche Telekom,
112,00 EUR
France Télécom, Telefonica
8,40%
6,50%
9,84%
27,38%
31,91%
28,68%
7,23%
37,60%
18,60%
17,30%
12,17%
SEL75J
18,27%
Quelle: Sal. Oppenheim
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Return
WKN
payoff-Einschätzung: Die Protect-Best-of-Bonus-Cap-Zertifikate sind
eine gelungene Weiterentwicklung, welche dem Anleger höhere Sicherheiten bieten. Tritt dennoch eine Barriereverletzung ein, bekommt er
bei Fälligkeit nicht die Niete ausgeliefert, sondern erhält eine Rendite,
die sich an der Aktie mit der besten Performance ausrichtet, aber nicht
höher als der zum voraus festgelegte Höchstbetrag ausfallen kann. Von
den angebotenen Zertifikaten gefällt uns SEL75J am besten.
Partizipation
Renditeoptimierung
Kapitalschutz
Risk
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
21. 21 PRODUCT NEWS
IBEXA – Leverage Bear Zertifikat der Société Générale auf den IBEX 35 Index
Adios España!
Der Aktienmarkt Spaniens tendiert seit längerer Zeit südwärts. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Da kommt ein Bear-Outperformance-Zertifikat sehr gelegen. Damit lässt sich die Ferienkasse
mit einem willkommenen Zustupf für einen geplanten Abstecher ins 17. deutsche Bundesland
(Mallorca) oder eine andere Destination auf der iberischen Halbinsel füllen.
Dieter Haas| Das Leverage-Bear-Zertifikat hat trotz des nicht gerade
leicht verständlichen Termsheets seine Reize und besitzt ein attraktives,
selten angebotenes Payoff. Es ermöglicht eine leicht überproportionale
Beteiligung am Kursrückgang des spanischen Leitindex IBEX 35 unterhalb des Ausübungskurses von 15’318.50 Punkten.
Der Blue-Chip-Index Spaniens setzt sich, wie es der Namenszusatz
vermuten lässt, aus 35 Gesellschaften zusammen. Die Gewichtung
orientiert sich in erster Linie an der Marktkapitalisierung der einzelnen
Gesellschaften, was dazu führt, dass die fünf grössten Titel inzwischen
rund 65 Prozent des Index für sich reklamieren. Zu ihnen zählen in absteigender Reihenfolge Telefonica, Banco Santander, Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), Iberdrola und Repsol. In seiner Zusammensetzung wird der IBEX 35 von den Sektoren Finanzen, Telekommunikation
und Energie dominiert. Aufgrund der Ungleichgewichtung bestimmen,
ähnlich wie beim SMI, wenige Titel den Kursverlauf.
Für 2008 und 2009 rechnet die Researchabteilung von BBVA mit einem
starken Einbruch der Investitionen im Wohnungs- und Immobiliensektor
in Spanien. Dies wird zu einem deutlichen Rückgang der Wachstumsrate des BIP führen. Licht am Ende des Tunnels sehen die Experten erst
für die zweite Hälfte 2009. Die Chancen, dass sich die Baisse am spanischen Aktienmarkt bis anfangs 2009, dem Verfalltermin von IBEXA,
fortsetzt, stehen somit gut. Der Mechanismus ist dabei so konstruiert,
dass der Zertifikatsinhaber je mehr profitiert, desto stärker der Basiswert unter den Ausgangskurs fällt. Sinkt der IBEX um zehn Prozent,
steigt das Outperformance Zertifikat um den Faktor 1,05. Bei einem
Rückgang um 30 Prozent erhöht sich die Beteiligungsrate auf 1,12 und
so weiter. Das an der Scoach Schweiz kotierte Anlageprodukt mit einer
Stückelung von EUR 1’000 weist im Sekundärhandel in der Regel einen
Spread von einem Prozent auf.
IBEX-35
Risk-Return-Diagramm
payoff-Einschätzung: Wegen des Kursrutsches des IBEX 35 unmittelbar
nach der Emission von IBEXA liegt das Bear-Outperformance Zertifikat
bereits komfortabel im Gewinn. Die selten offerierte Rarität, die analog
einer Obligation gehandelt wird, notierte bislang nie unter pari. Für die
restliche Laufzeit stehen die Sterne für einen Ausbau des Ertragszuwachses weiterhin günstig. IBEXA olé!
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6’000
5’000
Kapitalschutz
10.3.00 10.3.01 10.3.02
IBEX
10.3.03
Ø-200-Tage
10.3.04 10.3.05
10.3.06
10.3.07 10.3.08
Risk
Strike Price-IBEXA
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
22. 22 PRODUCT NEWS
Einjährige 0 – 42 Prozent Rebound Notes der BNP Paribas
Take the Double-Rebound!
Maximal 40 bis 42 Prozent Jahresrendite bietet eine Rebound Note. Die Note kann mit einem
Barrier Reverse Convertible verglichen werden, im Vergleich zum älteren Bruder ist diese Variante
allerdings viel spekulativer, aber im Erfolgsfall auch viel rentabler.
Martin Egli| Mit einer Rebound Note kann der Anleger seit Mitte März 2008 auf das Paar Actelion/Holcim (Valor 3’806’179),
denominiert in EUR, oder auf das Aktien-Duo ABB/Swatch (Valor
3’875’226, gehandelt in CHF) setzen. Nach einem Jahr gibt es bei
beiden Zertifikaten drei mögliche Auszahlungs-Szenarien: Liegt am
Beobachtungszeitpunkt Mitte März 2009 keine der Aktien unter
dem Strike von 100 Prozent, so wird ein Coupon von 40 Prozent
bei der Note auf ABB/Swatch oder ein Coupon von 42 Prozent bei
der Note auf Actelion/Holcim ausbezahlt. Liegt eine der beiden
Aktien zwischen 80 und 100 Prozent des Strike Levels, so wird
der Nominalbetrag zu 100 Prozent zurückbezahlt, der Coupon
entfällt. Schliesst mindestens eine der Aktien unter der Barriere
von 80 Prozent, so erfolgt die Lieferung dieses Titels gemäss vordefiniertem Bezugsverhältnis. Vergleichbar ist die Rebound Note
mit einem Barrier Reverse Convertible, bloss ist der Coupon nicht
garantiert.
Beobachtet wird die Barriere nicht über die gesamte Laufzeit, sondern von Bedeutung ist einzig die Schlussfixierung der Basiswerte,
welche für beide Paare Mitte März 2009 stattfindet, gerade in volatilen Zeiten ein grosser Vorteil. Eine Verletzung der Schwelle von
80 Prozent während der Laufzeit hat somit weder Einfluss auf den
garantierten Rückzahlungsbetrag noch auf den möglichen – sehr
hohen – Coupon von gut 40 Prozent p.a. Glücklicherweise wurden
die Kurse Mitte März 2008 fixiert, dies nach einer längeren Periode
von teils markanten und in vielen Werten unerwartet starken Kursrückgängen. Dies erhöht unserer Ansicht nach die Wahrscheinlichkeit auf eine Auszahlung des Coupons. Die beste Chance auf
Erfolg bietet das Produkt auf ABB/Swatch (Valor 3’875’226), hier
notieren die beiden Basiswerte zur Zeit knapp oberhalb des Strike
Levels. Bei der Rebound Note auf Actelion und Holcim notiert die
Aktie von Actelion hingegen bereits jetzt gut 10 Prozent unterhalb
des Strikes (vgl. Grafik).
payoff-Einschätzung: Geht der Anleger von steigenden Kursen aus,
könnte sich dieses Investment auszahlen. Besteht aber Zweifel an
einer Börsen-Tendenz Richtung Norden, ist es empfehlenswert, die
Finger von diesem eher riskanten Produkt zu lassen. Die Beobachtung der Barriere ausschliesslich per Schlussfixierung nimmt immerhin viel Risiko aus dem ansonsten recht spekulativen Engagement
heraus.
Basiswerte angeglichen an die Barriere und den Strike
Risk-Return-Diagramm
in %
160
140
Hebel
Return
120
100
80
Valor: 3’806’179
Valor: 3’875’226
Partizipation
Renditeoptimierung
60
40
Kapitalschutz
20
01.06
04.06
ABB
07.06
Swatch
10.06
01.07
Actelion
04.07
07.07
Holcim
10.07
01.08
Barriere
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
04.08
Risk
Strike
Quelle: Derivative Partners AG
23. 23 PRODUCT NEWS
Interview mit Omar Alami
Head of Portfolio Solutions Switzerland, BNP Paribas
Die neuen Rebound Notes geben dem
Investor die Möglichkeit, die Verluste
der vergangenen Monate wieder aufzuholen, solange die Märkte stabil bleiben. Was waren die Beweggründe, ein
solches Produkt zu lancieren?
Im aktuell nervösen Marktumfeld suchen
Investoren nach neuen Investitionsmöglichkeiten. Das Umfeld ist gekennzeichnet
durch einen Kurszerfall an den europäischen Märkten, höhere Volatilität und
niedrige Visibilität infolge der Finanzkrise.
Mit dem «Rebound»-Produkt erfolgt ein
Engagement in einem Markt auf deutlich
tieferem Niveau und einem kurzen bis mittellangen Anlagehorizont. Man verkauft
Volatilität zu einem Zeitpunkt, wo sie hoch
steht und optimiert damit seine Anlage in
zwei Richtungen.
Die Coupons der erst kürzlich emittierten Rebound Notes bewegen sich
im Raum von rund 40 Prozent p.a. Wie
können solch hohe Coupons bezahlt
werden?
Der Grund für den hohen Coupon liegt in
der hohen Volatilität der Märkte. Zudem
ist der Coupon nicht garantiert, weil er nur
ausbezahlt wird, wenn beide Aktien höher
als am Anfang notieren. Heute wird die
Ungewissheit an den Märkten reichlich belohnt, wenn Anleger einsteigen. Vielleicht
noch ein kleiner Vergleich mit einem Produkt mit garantiertem Coupon: Reverse
Convertibles mit zwei Basiswerten und 20
Prozent-Puffer werden oft mit einem garantierten Coupon von 15 Prozent ausgestattet. Die Differenz zwischen den beiden Cou-
pons (40 vs. 15 Prozent) ist die Belohnung
des Marktes dafür, dass beide Aktien nach
einem Jahr zumindest auf gleicher Höhe wie
zum Anfangszeitpunkt stehen müssen.
Bietet die BNP Paribas andere innovative Produkte, die in der jetztigen Börsenlage interessant für den Anleger
sein könnten?
In den letzten Monaten haben viele Produkte Barrieren verletzt, weil die Märkte
stark gefallen sind. Wir haben mit den
«Recoverix-Notes» eine Lösung entwickelt,
die es diesen Kunden ermöglichen soll, die
Verluste bei gleich bleibenden Marktverhältnissen wieder auszugleichen. Das Prinzip ist einfach: Ein Anleger verkauft seine
bisher gehaltene Position und kauft eine
Recoverix-Lösung zum gleichen Preis, zum
aktuellen Kurs und angepassten SchutzPuffern. Das sind immer massgeschneiderte Lösungen, bei denen wir zuerst die
Positionen eines Kunden analysieren und
ihm dann eine entsprechende Lösung auf
der Basis des Preises seiner bisher gehaltenen Produkte anbieten.
BNP Paribas kotiert keine Strukturierten
Produkte an der Derivatbörse Scoach.
Beabsichtigen Sie, künftig Produkte zu
listen?
Wir haben die Vorarbeiten geleistet, um
einfache Produkte wie Reverse Convertibles an der Scoach emittieren zu können.
In den kommenden Monaten wird eine breite Palette innovativer Produkte emittiert
werden, aber das Tempo hierfür hängt nicht
nur von uns ab.
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Omar Alami arbeitet bei der BNP Paribas als Head of Portfolio Solutions
Switzerland. Zuvor arbeitete er bei der
HSBC in deren Derivat-Abteilung. Alami
verfügt über einen Master in Banking,
Insurance und Finance Engineering
sowie über einen Master of Science in
Finance, jeweils von der Dauphine Universität in Paris.
Was erwartet die BNP Paribas in den
kommenden Monaten für ein Börsenumfeld. Geht ihr Research von steigenden Börsenkursen in Zentraleuropa
aus? Wenn ja, welche Sektoren sollten
bevorzugt werden?
Unsere Analysten erwarten gemäss ihrem
jüngsten Strategiebericht für den breiten
DJ Stoxxx 600-Index, in dem auch etliche
«Heute wird die Ungewissheit an
den Märkten reichlich belohnt,
wenn Anleger einsteigen.»
Schweizer Firmen enthalten sind, für den
Juni ein Kursziel von 335 Punkten und bis
Jahresende einen Stand von 382 Punkten.
Das entspricht einem Aufwärtspotenzial
von 23 Prozent gegenüber dem aktuellen
Stand. Attraktive Sektoren sind gemäss den
Analysten die Aktien von Versicherungen,
Luxusgüter-Herstellern, der Öl- und Gasindustrie, Pharmawerte, Telecom-Netzbetreiber und ausgesuchte Transportwerte.
Herzlichen Dank für dieses Interview.
24. 24 PRODUCT NEWS
WKN: UB1CAL – Open-end-Index Zertifikat der UBS auf den Stowe Global Coal TR Index (EUR)
Mit Kohle Gewinne zu Tage fördern
Das UBS Kohle-Indexzertifikat bietet Anlegern eine indirekte Beteiligung an diesem wichtigen Energieträger. Der Basiswert enthält 20 Unternehmungen der globalen Kohleindustrie.
Dieter Haas| Die US Energy Information Administration (www.
eia.doe.gov/oiaf/ieo/coal.html) prognostiziert in ihrem Outlook
2007 einen Anstieg des weltweiten Kohlebedarfs von 74 Prozent
für den Zeitraum von 2004 bis 2030. Begleitet wird die starke
Nachfragesteigerung durch eine Ausweitung des internationalen
Kohlehandels von 44 Prozent. Wegen des überdurchschnittlichen
Wachstums erwartet die EIA, dass sich der Anteil der Kohle an der
gesamten Energieversorgung von 26 Prozent im Jahre 2004 auf
28 Prozent im Jahr 2030 ausweiten wird. Diese Daten werden im
«Die US Energy Information Administration prognostiziert in ihrem Outlook 2007 einen Anstieg
des weltweiten Kohlebedarfs von 74 Prozent für den
Zeitraum von 2004 bis 2030.»
neusten Report vom Mai 2008 wohl eher nach oben korrigiert.
Die Zukunftsaussichten der weltweiten Kohleindustrie sind somit
hervorragend und ein Zertifikat, welches die Branche global abdeckt, trifft voll ins Schwarze. Als Basiswert wurde der Stowe Coal
Index (TCOALE) verwendet, der Unternehmen beinhaltet, die in unterschiedlichen Segmenten der globalen Kohleindustrie tätig sind
(http://stowe.snetglobalindexes.com). Zu den fünf grössten Indexpositionen mit Gewichten um acht Prozent zählen Bumi Resources
Stowe Global Coal TR Index versus ABN AMBRO World Coal TR Index
340
320
300
280
260
240
220
200
180
160
140
120
100
80
(Indonesien), China Shenhua Energy Co. und die drei US-Konzerne
CONSOL Energy, Peabody und Joy Global.
Konkurrenz erwächst dem Zertifikat durch die bereits im November 2006 emittierten Partizipations-Produkte von ABN AMRO
(siehe dp-Derive im payoff magazine 12/07). Diese basieren auf
einem von der Bank kreierten Kohleindex (ABNZCOAL). Der ABNZCOAL Index setzt sich im Gegensatz zu TCOALE aus nur 15
Unternehmungen zusammen, die alle gleich gewichtet sind. Beim
TCOALE, welcher 39 Titel beinhaltet, handelt es sich dagegen um
einen kapitalisierungsgewichteten und free-float-adjustierten Index. Ein Vergleich in gleicher Währung zeigt leichte Vorteile des
TCOALE (vgl. Grafik). Beide verzeichneten in den letzten Jahren
satte Kursgewinne. Selbst die gegenwärtig schwierige Börsenphase haben sie mit Bravour gemeistert.
Das jüngst in Euro liberierte Open-end-Zertifikat der UBS mit der
Wertpapierkennnummer UB1CAL ist an der Scoach Europe kotiert.
Die Emittentin verrechnet eine Risk Management Gebühr von 0,3
Prozent pro Quartal und der Spread im Sekundärhandel beträgt in
der Regel etwas mehr als ein Prozent.
payoff-Einschätzung: Die attraktive Branche dürfte auch in den kommenden Monaten sowohl relativ wie absolut zu den Gewinnern zählen. Der
Ansatz von UB1CAL ist solide und verspricht ein volles Ausschöpfen
des Potentials der weltweiten Kohleindustrie.
Risk-Return-Diagramm
Return
UB1CAL
Partizipation
Renditeoptimierung
Kapitalschutz
31.12.04 30.6.05
TCOALE (USD)
31.12.05
30.6.06
31.12.06
30.6.07
31.12.07
Risk
ABNZCOAL
Quelle: Bloomberg (indexiert in USD)
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
25. 25 PRODUCT NEWS
Regelbasierte Asset Allokation mit «RAII»
Risk Appetite Investable Indices, oder kurz RAII verfolgen einen Ansatz zur Erzielung eines Mehrwertes gegenüber einem klassisch ausgewogenen Portfolio, welches sich zu je 50 Prozent aus
Aktien- und Obligationenanlagen zusammensetzt.
Dieter Haas| Das Konzept basiert auf einem disziplinierten, regelbasierten Ansatz. Es reduziert die Risiken (Abbau von Aktien), wenn die
Anleger sehr optimistisch sind und erhöht sie im umgekehrten Fall.
Gemessen wird die Stimmung mit dem CS Global Risk Appetite Index
«Der Nutzen von Stimmungsindikatoren kommt
besonders in Extremsituationen zum Tragen und ist
vor allem erfolgreich in Kombination mit längerfristigen Bewertungskennzahlen.»
(GRAI) durch die Vornahme einer Quantifizierung kurzfristiger Chancen/Risiko-Beziehungen von Obligationen- und Aktienmärkten. Das
Universum umfasst gegenwärtig 64 Obligationen- und 41 Aktienindizes.
Die Benchmark wird seit 1997 veröffentlicht und wurde bis ins Jahre
1981 zurückgerechnet. Der GRAI ist die Schlüsselgrösse für die Festlegung der Allokation des RAII-Portfolios. Das Modell benützt neben
dem CS GRAI auch Bewertungskennzahlen sowie Trendfolge- und Stop
Loss- Faktoren zur Bestimmung der Aktien- und Obligationengewichte
innerhalb des RAII (vgl. Grafik). Der Nutzen von Stimmungsindikatoren
kommt besonders in Extremsituationen zum Tragen und ist vor allem
erfolgreich in Kombination mit längerfristigen Bewertungskennzahlen.
Allokations Modell
Allocation Model
CS GLOBAL RISK APPETITE INDEX
Auf den Überlegungen des GRAI aufbauend, lancierte die CS den RAII
Europa (TR). Er beinhaltet ein Aktienportfolio, das den MSCI EMU
Index abbildet sowie ein Obligationenportfolio, welches sich am Citigroup EMU Government Bond Index orientiert. Die Gewichtung erfolgt mit Hilfe des Allokationsmodells. Im Backtesting errechnete sich
für die letzten 20 Jahre eine Überrendite des RAII Europa gegenüber
einem ausgewogenen 50:50 Portfolio von jährlich rund fünf Prozent
(vgl. Tabelle). Die absoluten Erträge überstiegen diejenigen von Aktien
und dies mit einer durchschnittlichen Volatilität von 10 bis 11 Prozent
im Vergleich zu einer solchen von 17 bis 20 Prozent bei reinen Aktienanlagen. Der durchschnittliche Aktienanteil von RAII Europa bewegte
sich je nach Zeitrahmen zwischen 48 und 59 Prozent.
Kaufgründe für ein RAII-Produkt
RAII eignet sich als Portfolioergänzung für verschiedene Situationen:
Obligationenportfolios:
Höherer Ertrag ohne Eingehen von zusätzlicher Risiken und gleicher oder besserer Sharpe Ratio
Ausgewogene Portfolios:
Zusatzertrag für vergleichbare Risiken im Vergleich zu einem passiven 50:50 Ansatz
Alternative Anlagen:
Die pro-forma-Erträge von RAII überstiegen diejenigen eines breit
angelegten Hedge Fund Index, allerdings unter Inkaufnahme einer
kurzfristig höheren Volatilität
Aktienportfolios:
Aktienähnliche Erträge bei beträchtlich geringeren Risiken und
einem besseren Schutz gegenüber Kursrückschlägen
Valuation Indicators
Trend Following Model
CAGR Analyse – RAII Europa (TR) (net of fees)
20 Yrs 15 Yrs 10 Yrs 5 Yrs
Stop Loss
Rules
3 Yrs 1 Yrs
Weight Bonds Portfolio
0 – 100 %
Risk Appetite Investable Index Value
Quelle: Credit Suisse
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
10,4%
10,6%
Bond Portfolio
Weight Equities Portfolio
0 – 100 %
Equity Portfolio
7,6%
7,3%
5,3%
3,7%
2,8%
3,7%
50(E):50(B)
9,4%
9,4%
5,7% 10,1%
6,9%
-0,9%
14,8%
14,7%
12,3% 12,8%
RAII Europe (TR)
Quelle: Credit Suisse (29.Februar 2008)
4,9% 16,3% 10,6% -6,2%
10,1% 11,0%
26. 26 PRODUCT NEWS
Interview mit Jonathan Wilmot
Chief Global Strategist, Credit Suisse
Sehr geehrter Herr Wilmot, die globalen
Finanzmärkte sind schlecht in das Jahr
2008 gestartet. Welcher Markt respektive welche Branche hat Sie in den letzten
drei Monaten positiv bzw. negativ überrascht?
Wir hatten für das globale Wachstum sowie
Risiko-Anlagen ein schlechtes erstes Quartal erwartet, aber der aggressive Ausverkauf
an den Aktien- und Kreditmärkten war für
uns eine Überraschung, auch der komplette
Liquiditätszusammenbruch in gewissen Be-
«Viele Studien zeigen, dass Investoren und Trader sich entweder
übertrieben optimistisch oder
pessimistisch verhalten, was
langfristig zu Einbussen in der
Performance führt.»
reichen der Obligationenmärkte um den Beinahekollaps der Bear Stearns. Ebenso war
der Anstieg der Rohstoffpreise – speziell
Nahrungsmittel und Energie – viel stärker
als aufgrund fundamentaler Faktoren grundsätzlich zu erwarten gewesen ist, während
die Schwäche des Dollars eher voraussehbar
war. Die Kombination all dieser Elemente ist
eine Art von «Marktversagen», dass für die
Weltwirtschaft eine echte Bedrohung darstellt und auch das gesellschaftliche und politische Gleichgewicht in gewissen Ländern
auf die Probe stellt. Die derzeitigen Rufe
nach mehr Regulierung könnten aus meiner
Sicht aber auch kontraproduktiv sein.
Derzeit werden überdurchschnittlich
hohe Volatilitäten gehandelt. Erachten
Sie die aktuelle Marktverfassung als zu
emotional, empfehlen Sie den Verkauf
von Volatilität zu den jetztigen Konditionen?
Um die Positionsliquidation der Société Générale im Januar und die Bear Stearns Krise
Mitte März waren die Märkte extrem emotional, dies zeigte sich auch in der Entwicklung unseres seit langem etablierten Global
Investor Risk Appetite Index (GRAI). Glücklicherweise konnten gewisse Anzeichen der
Stabilisation in den Kredit- und Aktienmärkten ausgemacht werden. Aber trotzdem
ist unser Risiko-Indikator noch erhöht und
befindet sich in der sogenannten «PanikZone», wie wir diesen Bereich auch nennen.
Normalerweise würde dies bedeuten, dass
riskante Anlagen kurzfristig weiter Potenzial für eine Erholung hätten, was auch eine
sinkende implizite Volatilität im Aktienmarkt
mit sich bringen würde. Damit sich aber der
«Risiko-Appetit» nachhaltig erholen kann,
ist eine effektivere Strategie der politischen
Entscheidungsträger sowie eine Rückkehr
zu günstigeren Energiepreisen notwendig.
Währungen sind ein anderes Thema. Auch
bei sich stabilisierenden Aktien- und Kreditmärkten gehen wir nicht von einer Erholung
der US-amerikanischen Währung aus, ganz
im Gegenteil: Wir erwarten weiterhin eine
leichte Zunahme des Euros und des Schweizer Frankens gegenüber dem US-Dollar.
Mit den «Credit Suisse Risk Appetite
Investable Indices» (RAII) lanciert Ihre
Bank eine Indexfamilie mit einem Absolute Return Ansatz. Was sind kurz
zusammengefasst die Vorteile dieser
neuen Indizes?
Der Ansatz ist ziehmlich einfach: Man ersetzt
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Jonathan Wilmot ist Managing Director
und Chief Global Strategist bei Credit
Suisse Investment Banking in London. In
seiner Tätigkeit konzentriert er sich auf
wichtige langfristige und zyklische Themen in der Weltwirtschaft sowie deren
Auswirkungen auf die globalen Kapitalflüsse und die Kurse der Anlagewerte.
menschliche Emotionen durch ein diszipliniertes Regelwerk, welches definiert, wann
und wie eine Allokation in hochwertige Obligationen und Aktien vorgenommen werden
muss. Viele Studien zeigen, dass Investoren
und Trader sich entweder übertrieben optimistisch oder pessimistisch verhalten, was
langfristig zu Einbussen in der Performance
führt. Unser Index wurde bis 1984 zurück
getestet. Die aus diesem langen Bewertungszeitraum hervorgehenden Daten zeigen robuste Resultate und deuten auf ein
Modell hin, welches unter einer Vielzahl von
abrupten Veränderungen und besonderen
Börsenumständen funktioniert. Wir werden
in Kürze eine globale Version des Index
auflegen, welcher in Emerging Markets, die
USA und Japan investiert und vergleichbare
Renditen vorweisen kann.
Ist es beabsichtigt, auf diese Indizes
Strukturierte Produkte zu lancieren?
Ja, das Produkt eignet sich gut für institutionelle und private Anleger und wir werden
in Kürze eine Vielzahl an Produkten, abgestimmt auf das jeweilige Investorensegment, anbieten.
Herzlichen Dank für dieses Interview
Deutsche Uebersetzung des englischen
Originalinterviews
27. 27 MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio Rohstoffe –
aktuelle Outperformance bei über 25 Prozent
dem RICI Commodity Index. Der RICI Commodity Index ist der am
breitesten diversifizierte Rohstoffindex. Der Mini Long AA0X56
hat den RICI Enhanced Agriculture Index als Underlying (vgl. dpDerive), wodurch der Agrarsektor bewusst als Ganzes verstärkt
wird. Aufgrund der bestehenden Angebotsknappheit wurden drei
Mini Longs auf Brent Öl, Platin und Silber berücksichtigt. Im Vergleich zur Benchmark weist das Portfolio auf Vollwertbasis ein
leichtes Übergewicht im Energie- sowie ein leichtes Untergewicht
im Metallsektor auf.
Bis zum 18. April belief sich die Performance des Musterdepots
Rohstoffe nach Transaktionskosten auf plus 33,4 Prozent und
übertraf diejenige der Benchmark um 25,6 Prozent! Die Rohstoffhausse der letzten Monate widerspiegelt sich in erster Linie in den
in USD gemessenen Indizes. Umgerechnet in Franken entwickelte
sich die Referenzgrösse DJAIGCHTR seit dem Start des Musterdepots bis vor kurzem seitwärts.
Für die kommenden Monate erwarten wir eine Fortsetzung der positiven Entwicklung bei den Rohstoffen und zwar sowohl in USD
wie auch in anderen Währungen.
Das Musterportfolio Rohstoffe hat sich bis Anfang März hervorragend entwickelt und vermochte sich immer weiter von der Benchmark abzusetzen. Die heftige Korrektur an den Rohstoffmärkten
im März traf unser Depot trotz der Reduktion der eingesetzten Hebel-Produkte überdurchschnittlich. Da wir aus langfristigen Überlegungen keine Depotabsicherung vornehmen und in der Regel mit
einem Leverage arbeiten, ist das allerdings nicht weiter verwunderlich. Der Einsatz der Hebel-Produkte erfolgt allerdings nur im
Rahmen der erreichten relativen Outperformance.
Bei der Zusammensetzung wird auf eine ausgewogene Verteilung
des Emittentenrisikos geachtet. Rund 75 bis 100 Prozent des Depots entfallen auf Partizipations-Produkte (zumeist Tracker- und
Bonus-Zertifikate oder ETFs). Hebel-Produkte werden im Rahmen
der erreichten Outperformance zur Benchmark eingesetzt und
können derzeit einen Umfang zwischen 0 und 25 Prozent annehmen. Die Anzahl der gehaltenen Positionen bewegt sich in der Regel zwischen fünf und zehn.
Unter den ausgewählten Tracker-Zertifikaten befinden sich gegenwärtig der in Deutschland kotierte ETF auf den DJ-AIG mit der
WKN-Nummer A0KRKC sowie die in der Schweiz kotierten GSCID
auf den GSCI Total Return Index und MRAI auf den RICI Agriculture
Index.
Mit den im Depot befindlichen fünf Mini Longs werden Schwerpunkte gesetzt. Es wurden dabei bewusst solche mit niedrigen
Stop Loss Levels gewählt. Der Mini Long ABN36E basiert auf
News und aktuelle Informationen zu Umschichtungen in unseren
Musterportfolios «Schweiz-Wachstum», «Schweiz-Optimierung»
und «Rohstoffe» können Sie auf www.payoff.ch (Community/
Forum/payoff Musterportfolios) jederzeit nachschlagen.
Zusammensetzung Musterportfolio Rohstoffe
Ticker/WKN Börse
Emittent Basiswert Typ
Laufzeit
Ratio CCY
Kurs
CHF-Wert
18.04.08 Anzahl 18.04.08
Gewicht CCY
in %
18.04.08
A0KRKC - ETF XETRA ETFS
DJ-AIG
Tracker
open-end
EUR
14.58
2000
46’962.18
35.2%
1.6105
GSCID - ETF
SWX
AXA
GSCI-TR
Tracker
open-end
USD
86.50
500
44’039.31
33.0%
1.0183
MRAI - ETF
SWX
ABN
RICI-AI
Tracker
open-end
USD
172.50
100
17’564.81
13.2%
1.0183
ABN37E
EUWAX ABN
RICI
Mini Long open-end 0.01
EUR
13.94
400
8’980.15
6.7%
1.6105
AA0X56
EUWAX ABN
RIAEC
Mini Long open-end 0.01
EUR
4.25
1000
6’844.63
5.1%
1.6105
BCOJK
SWX
ABN
Brent
Mini Long open-end 1
CHF
34.30
100
3’430.00
2.6%
1.0000
MXPTC
SWX
VON
Platin
Mini Long open-end 100
CHF
7.47
400
2’988.00
2.2%
1.0000
MXAGC
SWX
VON
Silber
Mini Long open-end 2
CHF
2.58
1000
2’580.00
1.9%
1.0000
7.01
0.0%
133’396.09
100.0%
CASH
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
28. 28 MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio Rohstoffe versus DJAIGCHTR (in CHF)
%
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
-5
-10
4.5.07
DJAIGCHTR
4.7.07
4.9.07
4.11.07
4.1.08
4.3.08
MP-Rohstoffe
Quelle: Derivative Partners AG
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Der Index für Afrika
Open End Zertifikate
auf den S&P® Africa 40 Index
® Partizipation am Wachstumspotenzial
des afrikanischen Kontinents
® Investment in die 40 grössten,
börsennotierten Unternehmen Afrikas
® Offizieller Standard & Poor’s Index
® Open End - ohne fixe Laufzeit
® In CHF oder USD
® Valoren:
3'861’016 (CHF)
3'861’015 (USD)
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Gespräche auf der angegebenen Linie aufgezeichnet werden. Bei Ihrem Anruf gehen
wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.
Risikohinweis:
Dieses Werbeinserat stellt kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglementes sowie keinen
Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR dar. Der alleinverbindliche Prospekt in englischer Sprache
kann direkt bei ABN AMRO Bank N.V., Zweigniederlassung Zürich, unter der Tel. 044 / 631 62 62 bezogen werden.
Die Produkte qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über die
kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und sind daher auch nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission
unterstellt. Die Anleger sind dem Konkursrisiko der Emittentin ausgesetzt. Die Produkte sind weder für den Vertrieb
in den Vereinigten Staaten, Grossbritannien oder den Niederlanden, noch an US-Personen bestimmt.
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
Weitere Informationen zu diesen oder anderen interessanten Produkten von ABN AMRO
044 631 62 62
www.abnamromarkets.ch
abnamro.pip@ch.abnamro.com
29. 29 PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
In der Product News Review stellen wir Ihnen die Strukturierten Produkte nochmals vor, die
im payoff express oder payoff magazine vor einem Jahr präsentiert wurden.
VIECH – ISIN: CH0030263922
Im payoff magazine 05/07 wurden unter
dem Titel «Good morning Vietnam» die
Tracker-Zertifikate VIECH (CHF) und
VIEUS (USD) vorgestellt. Vietnam zählte
damals zu den «Hot Issues». Hohe Wachstumsraten sorgten für viel Fantasie. Der
Ho Chi Minh Stock Index kletterte rasant
nach oben und erreichte im März 2007
sein bisheriges Allzeithöchst. Dieses
übertraf den Startkurs vom 28. Juli 2000
beinahe um das Zwölffache! Seither ging
es erst langsam und zuletzt immer schneller bergab. Das Timing der Emission war
somit äusserst unglücklich gewählt.
Rückblickend betrachtet lässt sich sagen:
«Nur der frühe Vogel fängt den Wurm».
Der Titel des damaligen Artikels hätte gescheiter mit «Good bye Vietnam» betitelt
werden sollen. Selbst der schweizerische
Gesamtindex SPI, der im internationalen
Vergleich zuletzt weiss Gott nicht zu den
Spitzenreitern zählte, schlug VIECH um
Längen. Das langfristige Wachstumspotential von Vietnam ist zwar zweifellos grösser als dasjenige von Helvetien, auf kurze
Open-end Zertifikat auf Vietnam in CHF (VIECH) versus SPI
120
110
100
90
80
70
60
50
40
03.04.07
03.06.07
VIECH
03.08.07
03.10.07
03.12.07
03.02.08
03.04.08
SPI
Quelle: Bloomberg (indexiert ab Liberierung VIECH)
Sicht überwiegen jedoch weiterhin die Risiken und es sollte mit Neuengagements
zugewartet werden. Wer auf Vietnam setzt,
braucht Geduld und einen langen Atem.
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Unternehmensfinanzierung 08 –
Trends in der Finanzierungslandschaft
Vorname:
4. Juni 2008, Widder Hotel, Zürich
Nachname:
Titel / Funktion:
Unternehmen:
Strasse / Nr.:
Strategic Partner: IFZ Institut für Finanzdienstleistungen Zug
Media Partner:
dp payoff all about derivative investments | Mai 2008
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