Das Erwachsenenbildungs-Magazin "dreieck" wird 2-3mal jährlich vom Salzburger Bildungswerk herausgegeben. Es beinhaltet die Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen und fungiert als Mitteilungs- und Serviceblatt über Veranstaltungen
des Salzburger Bildungswerkes.
Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
PolitikerInnen sowie Medien.
Begleiten, stärken, integrieren - Ausgezeichnete Projekte und Ansätze für Flü...
Erwachsenenbildungs-Magazin dreieck 01/2013
1. Wir sind Community-
Education-Akteur!
Betroffene zu
Beteiligten machen
Anders leben
und wirtschaften
Rosinenpickerei
oder europäischer
Tourismus in
Indien
Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2013
salzburger
bildungswerk
2. Direktion
Günther SIGNITZER
Geschäftsführung
Tel: 0 662-87 26 91-14
g.signitzer@sbw.salzburg.at
Sarah Baier
Sekretariat
Tel: 0 662-87 26 91-24
sarah.baier@sbw.salzburg.at
Richard BRESCHAR
Örtliche Bildungswerke
Tel: 0 662-87 26 91-19
richard.breschar@sbw.salzburg.at
Sonja CHRIST
Sekretariat/Buchhaltung
Tel: 0 662-87 26 91-11
sonja.christ@sbw.salzburg.at
Hans EDER
Institut für Internationale Solidarität
Tel: 0 662-87 26 91-20
hans.eder@sbw.salzburg.at
Wolfgang Forthofer
Institut für Europa
Tel: 0 662-87 26 91-21
w.forthofer@sbw.salzburg.at
Ulrike FREIDL
Sekretariat
Tel: 0 662-87 26 91-22
ulrike.freidl@sbw.salzburg.at
Michaela Habetseder
Öffentlichkeitsarbeit
m.habetseder@sbw.salzburg.at
Karin MARESCH
Sekretariat
Tel: 0 662-87 26 91-12
karin.maresch@sbw.salzburg.at
Isolde MRWA
Organisation
Tel: 0 6277-77 94
isolde.mrwa@sbw.salzburg.at
Manuela Pleninger
Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0 662-87 26 91-16
manuela.pleninger@sbw.salzburg.at
Brigitte SINGER
Institut für Elternbildung
Tel: 0 662-87 26 91-15
b.singer@sbw.salzburg.at
Christa WIELAND
Institut für Seniorenbildung
Örtliche Bildungswerke
Tel: 0 662-87 26 91-17
christa.wieland@sbw.salzburg.at
Institut für Medienbildung
Martin SEIBT
Geschäftsführung
Tel: 0 662-82 20 23-12
seibt@imb-salzburg.at
Monika HOHENLOHE
Tel: 0 662-82 20 23
office@imb-salzburg.at
Gemeindeentwicklung
Salzburg
Alexander GLAS
Tel: 0 662-87 26 91-13
alexander.glas@sbw.salzburg.at
Milica GLIBO
Tel: 0 662-87 26 91-27
milica.glibo@sbw.salzburg.at
Anita MOSER
Tel: 0 662-87 26 91-18
anita.moser@sbw.salzburg.at
Forum Familie
Andrea-Maria GRUBER
Pongau, Tel: 0664-8284180
forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at
Wolfgang Mayr
Flachgau, Tel: 0664-8284238
forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at
Corona RETTENBACHER
Tennengau, Tel: 0664-8565527
forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at
Christine Schläffer
Pinzgau, Tel: 0664-8284179
forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at
Monika Weilharter
Lungau, Tel: 0664-8284237
forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at
Qualitätssiegel
Salzburger
Bildungswerk
Qualitätstestiert
bis 2016
Das Team des Salzburger Bildungswerkes
Veranstaltungstipps
Tag der Museen 12. Mai 2013
Weltumwelttag 5. Juni 2013
50. Salzburger Singwoche
18. bis 24. August 2013, Strobl,
Bundesinstitut für Erwachsenenbildung
Bezirkstagung Tennengau
3. Mai 2013, 15.00 Uhr
Seniorenwohnheim Abtenau
Thema: Keine Angst vor dem
demographischen Wandel
Referent: Gerhard Huber,
Landesrettungskommandant a.D.
Europatag im Europark
8. Mai 2013, 9.00 bis 19.30 Uhr
Theaterplatz im Europark, Europastraße 1,
Salzburg
Ein Tag der Europa-Information anlässlich
des Europatags am 9. Mai 2013
Salzburger Bildungswerk
SBWbildungswerk
01/2013 dreieck
4. 4 |
18 24Internationale Solidarität
01/2013 dreieck
Blickpunkte
06 Wir sind Community-Education-Akteur!
Erwachsenenbildung
08 Betroffene zu Beteiligten machen
09 Frauen beteiligen sich, gestalten und entscheiden
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung
11 Kamfu mir helfen?
12 Alles neu für Anna ...
14 Wie schön muss eine Frau sein?
15 Sexismus in den Kinderschuhen
Forum Familie
16 Hast du die Hausübung schon gemacht? Ich hab nix auf!
Gemeindeentwicklung
18 Anders leben und wirtschaften
19 Märchenhaftes Zusammentreffen der Generationen
20 Barrieren erleben, begreifen, abbauen
21 Zammhalten und Zammhelfn
22 Gut umsorgt vor Ort
Europa und Politische Bildung
23 Ein „verlängerter“ Politik-Lehrgang
24 Fremde Heimat – Heimat in der Fremde?
Internationale Solidarität
24 Solartechnologie als Nord-Süd-Kooperations-Motor
26 Rosinenpickerei oder europäischer Tourismus in Indien
Zeitspuren
28 Zeitspuren von Venedig
11Eltern-, Frauen- und
Seniorenbildung Gemeindeentwicklung
Foto:AndreasHechenberger
Zeitspuren: Der venezianische Löwe an der
Fassade der Kirche San Giovanni e Paolo. Eine
Legende besagt, dass es Krieg gibt, wenn das
Buch geschlossen wird.
5. dreieck 01/2013
„Vieles ist leichter
geworden, aber
nicht alles besser“
Mehr dazu auf
Seite 32
Inhalt
3028Zeitspuren
| 5
Aus der Direktion
29 Politische Bildung wird gefördert
29 Ausgezeichnetes Modell in der Bildungsarbeit
Aus Gemeinde und Bezirk
30 Bezirkstagung Lungau
30 Gutes Gefühl ...
31 Weißbach gestern – heute – morgen
32 Früher ...
33 Über den Tellerrand schau‘n
33 Schätze unserer Kulturlandschaft
34 Ich leiste mir mein Leben! Kann ich mir mein Leben
noch leisten?
35 „ALIQUANDO“
36 Back to the 60-ies
IMB – Institut für Medienbildung
37 Der unschätzbare Wert der guten Kommunikation
für Lebenszufriedenheit
Arbeitskreise
39 Über das Sammeln von Geschichten ...
Personalia
41 Praxispreis für Erwachsenenbildung an
Waltraud Listberger
41 Anthering startet fit ins neue Bildungs- und Kulturjahr
42 Das Bildungswerk Seeham ist wieder aktiv
42 Gabriele Rupnik folgt Stefanie Walch in Hof
42 Zum Gedenken
42 Lieder singen – Freude bringen
43 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...
Veranstaltungs- und Buchtipps
02 Veranstaltungstipps
43 Buchtipps
Aus Gemeinde und Bezirk
Grafik: Albert Gruber
„Aus anderer Sicht“
Mehr dazu auf Seite 20
6. 01/2013 dreieck
6 | Blickpunkte
W
esentliche Merkmale unserer
Bildungsarbeit sind neben dem
Lernen durch aktive Beteiligung
an der Gestaltung des kommunalen Lebens
auch das Lernen durch gemeinsames Han-
deln sowie das Lernen durch Vernetzung.
Die methodische Ausrichtung an non-
formalen Angeboten und teilnehmerori-
entierten Lernsettings, die Schaffung von
aktivierenden und offenen Rahmenbedin-
gungen sowie die Verschränkung hauptbe-
ruflicher und ehrenamtlicher Erwachsenen-
bildung zählen ebenfalls dazu. Damit sind
wir mitten in der Community-Education-
Aktionslinie „Strategie zum lebensbeglei-
tenden Lernen in Österreich“ (LLL:2020,
Beschluss der Bundesregierung). Insbeson-
dere durch diese Aktionslinie gewinnt die
lokale/regionale Bildungs- und Kulturarbeit
der Bildungswerke eine sichtbare inhalt-
liche und methodische Positionierung und
Anerkennung im Spektrum der österrei-
chischen Erwachsenenbildungsorganisati-
onen.
Lebensbegleitendes Lernen in
Österreich
Im Salzburger Bildungswerk zählen die
Bildungswochen, Kerngespräche, Netz-
werkarbeit, Arbeitskreise, das Veranstal-
tungsservice und die Begleitung der ehren-
amtlichen BildungswerkleiterInnen sowie
die Aktivtäten in der Gemeindeentwicklung
(u.a. Generationendorf) zu den zentralen
Aufgaben. Darüber hinaus sind die Einrich-
tungen im Ring Österreichischer Erwach-
senenbildung Pioniere, wenn es um die
Entwicklung von Angeboten zur Erfassung
informell erworbener Kompetenzen geht.
Bei der Weiterentwicklung wird es vor allem
darum gehen, die Förderung informellen
Lernens als eigenständigen und begrün-
deten Erwachsenenbildungsbereich stärker
sichtbar zu machen und ein eigenständiges
Konzept des Freiwilligenmanagements und
der Freiwilligenkoordination zu etablieren.
Neue Formen der Wirkungsforschung müs-
sen nicht nur die Ergebnisse des Lernens
nachvollziehbar machen, sondern auch im
Sinne der Community-Orientierung par-
tizipative Instrumente nutzen. Bedarfser-
hebung und Erfolgsmessung sind dabei in
den Gemeinden noch stärker als kommu-
nikativer Prozess zu integrieren. Die Ergeb-
nisse einer Studie des Institutes für Höhere
Studien (IHS) im Auftrag des bmu:ukk und
die anschließenden Erhebungen zeigen
deutlich, dass wir mit unseren Angeboten
wesentliche Kriterien erfüllen:
Integration von formalem, non-formalem
und informellem Lernen
Schaffung von Lerngelegenheiten inner-
halb und für die Community
Verbindung von Bildungsarbeit mit Ge-
meinwesenarbeit und/oder Regionalent-
wicklung
Bottom-Up-Gestaltung, hier spielt die lo-
kale Bevölkerung eine zentrale Rolle, nicht
nur als Lernende, sondern auch in der Pla-
nung und Umsetzung vor Ort
Innovative, nicht-traditionelle Lernsettings
– lernen soll nützlich sein und Spaß machen
Österreichische Bildungswerke
setzen Schwerpunkte
Um unsere Aktivitäten in diesem Bereich
weiter zu verstärken, befassen sich die Mit-
arbeiterInnen der Einrichtungen der Öster-
reichischen Bildungswerke daher mit fol-
genden Schwerpunkten:
Auseinandersetzung mit der Dimension
„Wirkungen der ehrenamtlichen Bil-
dungsarbeit“ mit dem Ziel der Darstel-
lung, wie dadurch die lokale/regionale
Identität, Vernetzung und Kooperation
durch Bildung und Kultur und die Partizi-
pation in den Gemeinden gefördert wird.
Stärkung der ehrenamtlichen örtlichen
Struktur (u.a. Bildungswerkleitungen)
durch professionelle Einführung und Be-
gleitung mit dem Ziel, dass auf örtlicher
Ebene methodisch und inhaltlich kom-
Wir sind Community-Education-Akteur!
Bildung innerhalb und für die Gemeinden: Bildungswerke liefern einen wichtigen Beitrag
Zwei Tage nach der Kärntner Landtagswahl tagten Mitglieder des Verbandes Österreichischer Volks-
bildungswerke in Klagenfurt. Es ging um gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und österreichweite
Strategien. So unterschiedlich die verschiedenen Landesverbände arbeiten, gibt es doch einige wich-
tige Gemeinsamkeiten: Die Ehrenamtlichkeit und Community-Education – Bildung innerhalb und für
die Gemeinde – sind die wichtigsten. Aber auch der Austausch über interessante Projekte ist immer
wieder sehr interessant. (RiB)
COMMUNITY
EDUCATIONCE
7. dreieck 01/2013
Blickpunkte | 7
petente Personen mit dem Bildungswerk
verbunden sind, denen ein umfang-
reiches Service zur Verfügung steht.
Erweiterung des Themas „Förderung und
Aufwertung des Ehrenamts“ – anknüp-
fend an das Portfolioangebot (ESF-Projekt
und SLIC-Workshops) mit dem Ziel, dass
die Bildungswerke ein Stück Gesamtzu-
ständigkeit im Bereich „Ehrenamt und
Lernen/Ehrenamt und Kompetenz“ ge-
winnen.
Anknüpfen an die Erfahrungen und In-
strumente der Bildungswerke mit der
Erfassung und Anerkennung von im
Engagement informell erworbenen
Kompetenzen mit dem Ziel, dass die
Kompetenzerfassungsangebote für Eh-
renamtliche bei möglichst vielen Landes-
verbänden zur Verfügung stehen.
Wir können daher mit Stolz feststellen, dass
ein örtliches Bildungswerk ein paradigma-
tischer Community-Education-Akteur ist.
Diese Rolle ist zugleich reizvoll, heraus-
fordernd und schwierig, sowohl für die
Bildungswerkleitungen wie auch für die
Einrichtungen. Um diese Aufgaben verant-
wortungsvoll und bestmöglich erfüllen zu
können, brauchen wir das Vertrauen der
Politik und finanziell erheblich verbesserte
Rahmenbedingungen. (GS)
OSR Waltraut Hofmeister, ehemalige Volksschul-
lehrerin und Schulleiterin der VS Leopoldskron-
Moos sowie Gemeinderätin a.D. der Stadt Salz-
burg und seit über 20 Jahren Bildungswerkleiterin
in Leopoldskron-Moos.
Besonders das Vermitteln von generationenver-
bindenden Angeboten, die Kontaktpflege zu den örtlichen Verei-
nen, interkulturelle Veranstaltungen und die Pflege der Tradition
im Stadtteil liegen mir am Herzen. Als Vorstandsmitglied des Salz-
burger Bildungswerkes möchte ich Anregungen und Wünsche
der örtlichen BildungswerkleiterInnen aktiv einbringen und als
Ansprechpartnerin fungieren.
Stefanie Walch, ausgebildete Tourismuskauffrau,
eingetragene Mediatorin sowie Mitinhaberin der
Walch Partner OG Unternehmensberatung und
Bezirksleiterin des Flachgaus (Fuschlseeregion).
Lebenslanges Lernen und Bildung in verschie-
densten Bereichen ist mir persönlich sehr wichtig.
Durch meine Mitarbeit im Salzburger Bildungswerk möchte ich
möglichst viele Menschen dazu bewegen, sich mit dem eigenen
Lebensraum aktiv auseinanderzusetzen.
DI Dr. Nikolaus Lienbacher MBA, gelernter Forst-
wirt und Jurist, Direktor der Landwirtschaftskam-
mer, begeisterter Musiker, Marathonläufer und
Naturliebhaber.
Aus- und Weiterbildung hat in meinem Leben
einen hohen Stellenwert. Mein persönliches Anlie-
gen ist es, dass sich die Bevölkerung mit den brennenden Fragen
der Zukunft, wie etwa dem Umgang mit den Lebensgrundlagen,
mehr auseinandersetzt. Das Salzburger Bildungswerk soll dabei
eine Schlüsselfunktion erfüllen.
Renate Reifenauer, BA, Bezirksschulinspektorin
im Bezirk Salzburg-Umgebung für Volksschulen
und Sonderpädagogische Zentren.
Bildung als Chance zur Entwicklung bzw. Weiter-
entwicklung sowohl von Kindern, Jugendlichen
als auch Erwachsenen liegt mir am Herzen. Nun
habe ich die Möglichkeit erhalten, meine Vorstellungen auch im
Salzburger Bildungswerk einbringen zu dürfen. Mein Hobby ist
das Reisen – oft auch in Länder, in denen Bildung leider noch kei-
ne Selbstverständlichkeit ist.
LSI Mag. Josef Thurner, Landesschulinspektor für
APS, Lehramt für HS und PTS, Studium der Erzie-
hungswissenschaften.
Bildung als ganzheitliches, lebensbegleitendes
Konzept bedingt die Weiterentwicklung in al-
len Lebensphasen und in den verschiedensten
Bereichen, um den vielfältigen Herausforderungen des Seins
zu begegnen. Dabei spielt die Erwachsenenbildung neben der
schulischen Bildung eine wesentliche Rolle. Die Tätigkeit beim
Salzburger Bildungswerk gibt mir die Möglichkeit, auch in diesem
Bildungssegment aktiv mitzugestalten. Privat beschäftige ich
mich gemeinsam mit meiner Familie mit Musik, Sport, Reisen und
gutem Wein.
Gemeinsam gestalten wir die (Bildungs-)Zukunft
F
ür uns als Bildungseinrichtung ist es wichtig, unsere Tätigkeit auf die Zukunft hin auszurichten. Am 9. November 2012 wurde der
neue Vorstand des Salzburger Bildungswerkes gewählt, mit einem deutlichen Signal an die Zukunft: So wurde mit fünf neuen
Mitgliedern der Vorstand erheblich verjüngt. Vielfach wird ihr Engagement im Hintergrund bleiben, und nur in wenigen Fällen
werden sie und ihre Tätigkeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Dennoch leisten sie einen wichtigen Beitrag. In dieser Ausgabe
stellen sich die neuen Mitglieder des Vorstands kurz vor.
8. 01/2013 dreieck
„S
eit Jahren wird über die Gleich-
gültigkeit und Interesselosigkeit
der Staatsbürger geklagt. Diese
Haltung verschwindet, wenn die Menschen
erfahren, dass sie wirklich mitentwerfen
und mitentscheiden können“: So Robert
Jungk in seinem 1981 erschienenen Buch
„Zukunftswerkstätten“, eine Aussage, die
heute wohl aktueller ist denn je. Am 11.
Mai 2013 wäre der Zukunftsdenker hundert
Jahre alt geworden. Gemeinsam mit Part-
nerInnen wie dem Salzburger Bildungswerk
organisiert(e) die Robert-Jungk-Bibliothek
für Zukunftsfragen (JBZ) aus diesem Anlass
eine Vielzahl von Veranstaltungen. „Betrof-
fene zu Beteiligten machen“ lautet das Mot-
to der Aktivitäten.
Zum einen soll an das Denken und Wirken
des neben Leopold Kohr zweiten Alterna-
tivnobelpreisträgers aus Salzburg erinnert
werden. So wird bis 3. Juni 2013 im Salz-
burg Museum eine Ausstellung über den
„Weltbürger und Salzburger“ Robert Jungk
gezeigt, Führungen und Vorträge ergän-
zen die Ausstellung. Noch bis 28. Juni 2013
können in der Stiegenhaus-Galerie des
Hauses „Corso“ Fotos mit zum Teil erstmals
gezeigten Bildern aus Jungks Nachlass be-
trachtet werden.
Wichtig ist dem JBZ-Team jedoch das kri-
tische Weiterdenken im Sinne Robert Jungks.
Welche Zukunftsherausforderungen stehen
an? Wie lässt sich der Anspruch an eine parti-
zipative und demokratische Zukunftsgestal-
tung in einer globalisierten Welt umsetzen?
Ein bewegtes Leben für die Zukunft
1913 als Kind einer jüdischen Künstlerfami-
lie geboren, verbringt Jungk seine Jugend
in der Geburtsstadt Berlin. Das Berufsvor-
bild des Jugendlichen ist der „rasende Re-
porter“ Egon Erwin Kisch, ein Freund des
Vaters – Jungk wird einiges von seinem
Vorbild übernehmen. Einen Tag nach dem
Reichstagsbrand im Februar 1933 wird der
junge Student der Berliner Universität we-
gen seines Auftretens gegen die „braune
Propaganda“ verhaftet, kurz darauf aber
wieder freigelassen. Doch der Verbleib in
Deutschland war mittlerweile zu gefährlich
geworden. Die Stationen des Exils führen
über Paris und Prag nach Zürich, wo Jungk
unter Pseudonym – Flüchtlinge durften
keiner Arbeit nachgehen – für mehrere
Zeitungen Artikel verfasst. Nach dem Krieg
geht Robert Jungk in die USA. Er lernt dort
nicht nur seine spätere Frau Ruth kennen,
sondern beginnt auch seine Karriere als
Sachbuchautor.
Engagement in der Anti-Atom-
Bewegung
1957 übersiedeln die Jungks nach Wien.
Mit Günter Anders engagiert sich der
Atomkritiker in der Bewegung „Kampf dem
Atomtod“ und in der Österreichischen Anti-
Atom-Bewegung. In der Folge wendet sich
Jungk der Zukunftsforschung zu und orga-
Robert Jungk und das Haus „Corso“: Kurz nach-
dem die Jungks nach Salzburg übersiedelten und
in der Steingasse eine Wohnung bezogen, erhielt
Robert Jungk im Dachgeschoß des Hauses „Cor-
so“ Arbeitsräume, in denen er seine Materialien
archivieren konnte und viele seiner Manuskripte
verfasste. 1986 wurde hier seine Bibliothek für Zu-
kunftsfragen eröffnet und damit ein öffentlicher
Ort des Dialoges und der Dokumentation über
Zukunftsthemen geschaffen.
Im Bild: Bürgermeister Heinz Schaden bei der
Eröffnung der Fotoausstellung über Robert Jungk
in der Stiegenhaus-Galerie „Corso“.
Robert Jungk: In Erinnerung an einen großen Zukunftsdenker
VON HANS HOLZINGER
8 | Erwachsenenbildung
Betroffene zu Beteiligten
machen
Robert Jungk bei einer
Demonstration gegen das
Atomkraftwerk Temelin
im Jahr 1993, knapp ein
Jahr vor seinem Tod.
9. dreieck 01/2013
Erwachsenenbildung | 9
nisiert gemeinsam mit anderen internatio-
nale Zukunftskonferenzen. 1971 verlagern
die Jungks ihren Wohnsitz nach Salzburg,
wo sie eine Wohnung in der Steingasse
beziehen. Jungk pendelt weiter zu seinen
Vorlesungen nach Berlin und engagiert
sich im Widerstand gegen den Ausbau
der Atomkraft in Deutschland. Whyl, Brok-
dorf oder Gorleben gelten als erste Schau-
plätze der Auseinandersetzungen. 1977
erscheint Jungks Buch „Der Atomstaat“.
Die Volksabstimmung gegen das österrei-
chische Atomkraftwerk Zwentendorf im
Dezember 1978 gilt für ihn als Meilenstein
in der Anti-AKW-Bewegung ebenso wie der
erfolgreiche Widerstand gegen eine ato-
mare Wiederaufbereitungsanlage im baye-
rischen Wackersdorf – der Bau wird 1988,
zwei Jahre nach der Atomkatastrophe von
Tschernobyl, mit Unterstützung durch hef-
tige Proteste auch aus Salzburg eingestellt.
Ein WAA-Denkmal am Salzburger Mozart-
platz erinnert an diesen Widerstand.
Ehrungen in den letzten
Lebensjahren
In seinen letzten Lebensjahren werden
Robert Jungk zahlreiche Ehrungen zuteil.
Jungk stirbt am 14. Juli 1994 nach schwerer
Erkrankung in Salzburg.
„Wer lange lebt, hat oft genug erfahren,
dass sich zwar nicht alles, aber doch vieles
mit der Zeit zum Besseren wenden kann.
Das eigene Ende ist unvermeidlich, aber
von jedem Menschen geht ein Anstoß aus,
der auf unvorhersehbare Weise in die Zu-
kunft weitergeleitet wird.“
Mit diesen Sätzen beendete Robert Jungk
seine Autobiographie „Trotzdem. Mein Le-
ben für die Zukunft.“, die er 1993, knapp ein
Jahr vor seinem Tod, fertig stellen konnte.
Zum Ausdruck kommt darin die tiefe Über-
zeugung Jungks nach einer demokrati-
schen Zukunftsgestaltung.
Zukunftsdenker des
20. Jahrhunderts
Für mich ist Robert Jungk einer der bedeu-
tendsten Zukunftsdenker des 21. Jahrhun-
derts, und er hat als Autor nicht nur vom
Schreibtisch aus agiert, sondern sich direkt
eingebracht, auch wenn seine Bücher in
großen Auflagen und vielen Sprachen er-
schienen sind. Jungk war eine Galionsfigur
in der Umwelt-, Anti-Atom- und Friedens-
bewegung. Er hat wohl tausende Vorträge
und Reden gehalten, Zukunftswerkstätten
geleitet. Dass er, anders als viele seiner jü-
dischen MitbürgerInnen, durch frühe Flucht
Hitlers Holocaust entkommen konnte, war
für ihn eine Verpflichtung, sich Zeit seines
Lebens für eine humane Zivilisation, für
eine demokratische Gesellschaft einzuset-
zen. Und er hat wohl als erster Nicht-Phy-
siker das immense Zerstörungs- und Risi-
kopotenzial der Atomtechnologie erkannt.
Dieses war vorrangiges Thema seiner ers-
ten Bucherfolge.
Wo stehen wir heute? Die atomare Konfron-
tation ist zurückgedrängt. Doch andere Pro-
bleme sind geblieben: etwa der Nuklearab-
fall, von dem niemand weiß, wie er wirklich
entsorgt werden soll, oder die Rüstungs-
ausgaben, die derzeit weltweit bei einer Bil-
lion Dollar liegen und die wohl größte und
schändlichste Ressourcenvergeudung dar-
stellen. Andere Probleme sind dazugekom-
men, etwa die Umwelt- und Klimakrise, die
Verschuldungskrise oder die Vergrößerung
der Kluft zwischen Reichen und Armen.
Würde Jungk heute noch leben, würde er
sich wohl in Bewegungen für eine gerech-
tere Weltfinanz- und Wirtschaftsordnung
engagieren.
Gerade jungen Menschen empfehle ich
die Auseinandersetzung mit Robert Jungk,
da ohne Geschichtsbewusstsein keine Zu-
kunftsgestaltung möglich ist – dies zeigt
sein bewegtes Leben. Und Robert Jungk
macht Mut, sich für gesellschaftliche Fra-
gen zu interessieren und zu engagieren. Die
Zukunft darf nicht allein den ExpertInnen
überlassen werden. Jede und jeder ist in
der Lage, die Zukunft gemeinsam mit ande-
ren eigenverantwortlich mitzugestalten, so
eine Grundüberzeugung von Robert Jungk.
Der steigende Komplexitäts- und Beschleu-
nigungsdruck führt freilich zu wachsenden
Ohnmachtserfahrungen. Die Demokratisie-
rung der Zukunft ist daher aus meiner Sicht
nur möglich mit einer Aufwertung des Re-
gionalen sowie einer neuen Verortung, er-
gänzt um globale Vereinbarungen hinsicht-
lich Umwelt- und Ressourcengrenzen. Nur
wenn das Wirtschaften wieder eingebettet
wird in das Nahfeld der Menschen, durch
regionale Kreisläufe, durch neue Bilder von
einem guten Leben, in denen die Kultur des
Miteinanders das Konkurrenzprinzip ablöst,
eröffnen sich neue Entfaltungsräume für
Humanität – im Sinne Robert Jungks.
Mehr zum Programm gibt es unter
www.robertjungk100.org sowie
www.jungk-bibliothek.at.
Mag. Hans Holzinger ist seit 1992 wissenschaft-
licher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Bibliothek für
Zukunftsfragen, Nachhaltigkeitsexperte und Autor
sowie Kurator der Ausstellung „Robert Jungk: Salz-
burger und Weltbürger“.
1987: Robert Jungk in „seiner“ Bibliothek für Zu-
kunftsfragen im Gespräch mit Jakob von Uexküll,
dem Begründer des Alternativen Nobelpreises.
Fotos:JBZ
Mögliche Zukunftstrends zu analysieren, vor
kritischen Entwicklungen zu warnen und ins-
besondere wünschbare Zukunftsszenarien zur
Diskussion zu stellen, ist das Ziel des interdiszi-
plinären wissenschaftlichen Teams der JBZ. Um-
gesetzt wird dies durch Studien, Publikationen,
Vorträge, Diskussionsrunden, Zukunftswerk-
stätten und Projekte. Im Bild (v.li.) das JBZ-Team:
Alfred Auer, Walter Spielmann (vorne), Stefan
Wally und Hans Holzinger (hinten).
10. 01/2013 dreieck
10 | Erwachsenenbildung
I
m Sinne einer Geschlechtergerechtigkeit und um eine The-
menvielfalt zu gewähren, benötigt Demokratie weibliches
Engagement, weibliche Mitsprache und Mitgestaltung. Neue
Medien wie Social Media-Plattformen und ihre damit einherge-
henden kollektiven Ideen und Konzepte verändern neben der
aktiven Mitsprache und Mitgestaltung auch die Erwartungen an
Politik und Verwaltung. Sie sind auf Grund ihrer Eigenschaften
Katalysatoren für den Wunsch nach mehr Dialog, Partizipation,
Transparenz und Hierarchieabbau. Daraus resultieren zum Beispiel
Online-Beteiligungsmodelle oder Bürgerhaushalte.
„Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich, gestalten und
entscheiden“ soll Frauen zur aktiven Beteiligung motivieren. Auch
gibt das Bildungsprogramm Frauen Werkzeuge in die Hand, um
sich Gehör zu verschaffen und (e)Partizipation gezielt für demo-
kratiepolitische Prozesse einzusetzen.
Bei der Auftaktveranstaltung am 14. Juni 2013 und in drei We-
binaren wird sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen
vermittelt. Zur Zielgruppe von „Mut zur (e)Partizipation – Frauen
beteiligen sich, gestalten und entscheiden“ zählen alle Frauen, die
den Nutzen von Social Media für (gesellschafts- oder demokratie-)
politisches Engagement aktiv einsetzen möchten.
Weitere Informationen finden Sie ab Mai 2013 unter
www.salzburg.gv.at/frauen_entscheiden
Was wollen wir erreichen?
Information über Beteiligungshaushalte
Kennenlernen erfolgreicher (e)Partizipationsprojekte
Anwendungsmöglichkeiten von Social Media für
(e)Partizipation
Worum geht es?
(e)Partizipation: Begrifflichkeit, Tools und Beispiele
(e)Partizipation aus der Gender-Perspektive: Partizipative Haus-
haltsplanung, Gender Budgeting
Handlungsperspektiven für Projektideen
* Die Inhalte werden zweisprachig und vorwiegend online angeboten
Wer soll teilnehmen?
Neben Frauen, die bereits politisch aktiv sind, vor allem jene
Frauen, die ehrenamtlich tätig sind und großes Engagement zei-
gen, aber noch keine Erfahrungen in Politik oder Öffentlichkeit
haben.
Über das Bildungsprogramm hinaus werden eine onlinegestützte
Plattform und regionale Webcafés angeboten. Diese dienen, ne-
ben der Möglichkeit der gemeinsamen Teilnahme an den Webi-
naren, der lokalen Vernetzung.
Termine
Auftaktveranstaltung: Freitag, 14. Juni 2013,
13.00 bis 18.00 Uhr, Pongau (Anmeldung erforderlich!)
1. Webinar/Webcafé: Samstag, 13. Juli 2013,
10.00 bis 11.30 Uhr, Pongau
2. Webinar/Webcafé: Samstag, 7. September 2013,
10.00 bis 11.30 Uhr, Pinzgau
Tagung Südtirol (optional): Freitag, 20. September 2013,
ganztags (Anmeldung erforderlich!)*
3. Webinar/Webcafé: Samstag, 12. Oktober 2013,
10.00 bis 11.30 Uhr, Lungau
Abschlussveranstaltung: Samstag, 8. November 2013,
13.00 bis 18.00 Uhr, Pinzgau (Anmeldung erforderlich!)
Anmeldung unter http://bit.ly/Anmeldung_eMut
Anmeldeschluss: 15. Mai 2013
Für die Auftakt- und Abschlussveranstaltung sowie für die Webi-
nare entstehen keine Teilnahmegebühren.
Um an den Webinaren teilnehmen zu können, sollten die Teilneh-
merinnen mit einem schnellen und stabilen Internetzugang sowie
einem Computer (nicht älter als ca. 3 Jahre) und wenn möglich mit
einer Webcam und einem Headset ausgestattet sein.
* Für die Veranstaltung in Südtirol wird bei einer Mindestteilnehmerinnenzahl
von 20 Personen ein Transfer zur Verfügung gestellt. Etwaige Übernachtungs-
und Verpflegungskosten sind von den Teilnehmerinnen selbst zu übernehmen.
Italien • Österreich Italia • Austria
UNIONE EUROPEA
Fondo europeo per lo sviluppo regionale
EUROPÄISCHE UNION
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Sei regioni un obiett
ivo
• Sechs R
egioneneinZiel
Frauen beteiligen sich,
gestalten und entscheiden
Mut zur (e)Partizipation: Bildungsprogramm
„Mut zur (e)Partizipation – Frauen beteiligen sich,
gestalten und entscheiden“ ist ein Folgeprojekt
von „Frauen entscheiden / donne che decidono“
(CUP 29E11001480007), welches aus Mitteln des
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung
(EFRE) gefördert und vom Land Salzburg und
den Partnerregionen kofinanziert wird.
salzburger
bildungswerk
11. dreieck 01/2013
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 11
A
uf Grund des großen Anteils an Kin-
dern mit Sprachauffälligkeiten bei
Schuleintritt (rund 50 %) hat sich im
Lungau eine Initiative zur frühkindlichen,
also vorschulischen Sprachförderung gebil-
det.
Die kindliche Sprachentwicklung ist mit ca.
viereinhalb Jahren im Wesentlichen abge-
schlossen. Somit ist es besonders wichtig,
Sprachauffälligkeiten rasch zu erkennen
und zu beheben. In den letzten beiden Jah-
ren wurden daher die 4- bis 5- Jährigen aller
Lungauer Kinderbetreuungseinrichtungen
auf Lautbildungsfehler oder sprachliche
Auffälligkeiten gescreent (Fachausdruck
der Logopädie – ermöglicht das Erken-
nen von sprachlichen Schwierigkeiten). Es
folgte eine Mitteilung an die Eltern sowie
eine Empfehlung für die weitere Vorge-
hensweise. Daraufhin wurde vom Salzbur-
ger Bildungswerk gezielt die Informati-
onsveranstaltung „Sprachförderung für zu
Hause“ angeboten.
Mit viel Engagement und Begeisterung
schulten die Logopädinnen Regina Hön-
egger und Maria Praschl die Eltern in dieser
„Heimarbeit“. So schilderten sie die früh-
kindliche Sprachentwicklung in Altersab-
schnitten, gaben Tipps und Anregungen
zur Förderung der Sprache und stellten
Spiele vor, die auf unterhaltsame Weise die
Mundmotorik trainieren und die auditive
Wahrnehmung schulen.
Darüber hinaus gab es für die Eltern Anre-
gungen zu folgenden Themenbereichen:
Kindern Sprechanlässe geben, Bilderbücher
vorlesen, Bildergeschichten legen und er-
klären lassen sowie Sprach- und Wortspiele.
Entwickelt wurde dazu eine Broschüre für
die Eltern. Diese ist bei Monika Weilharter,
Forum Familie Lungau, erhältlich: monika.
weilharter@salzburg.gv.at .
Begleitet wurde diese Initiative von Veran-
staltungen des Salzburger Bildungswerkes:
„Lesefreude früh wecken“ und Sprachbas-
telworkshops.
„Die Freude am Vorlesen in die
Familien tragen“
Wichtige PartnerInnen dieses Projekts sind
öffentliche Bibliotheken im Lungau. So ist
„Mit Büchern wachsen“ eine Kooperation
von Bibliothek und Kindergarten, die das
Ziel hat, Kinder von klein auf mit der Biblio-
thek vertraut zu machen.
„Die Freude am Vorlesen in die Familien tra-
gen“ ist ein Leitsatz dieser Zusammenarbeit.
Hier sollen Brücken zwischen Kindergarten,
Kindern, Eltern und Bibliothek geschlagen
werden, die nachhaltig wirken. Gleichzeitig
erleben und erfahren Eltern, wie wichtig
und wesentlich Sprache, Spiel und Reime
für die Entwicklung der Kinder sind und wie
sehr diese die spätere Lesefähigkeit begüns-
tigen können.
Gabriele Aigner ist Bildungswerkleiterin in Tamsweg.
Mitglieder der Arbeitsgruppe „Frühkind-
liche Sprachförderung im Lungau“:
Gabriele Aigner, Bildungswerkleiterin
und Bibliothekarin
Ilona Gloner, Kindergartenpädagogin
Robert Grießner, Salzburger Bildungswerk
Maria Praschl und Regina Hönegger,
Logopädinnen
Monika Weilharter, Forum Familie
Unterstützt wurde das Projekt als regio-
nales Leaderprojekt vom Sozialfestival „Tu
was, dann tut sich was“, von Salzburger Bil-
dungswerk und Rotary Club Lungau.
* Bilderbuchtitel
Eine Logopädin zeigt beim Elternabend ein-
fache mundmotorische Übungen für Kinder,
die Eltern in den Alltag einbauen können.
Kamfu mir helfen?*
Fantasiewort? Sprachspiel? Sprachfehler? VON GABRIELE AIGNER
Foto:AndreasHechenberger
12. 01/2013 dreieck
12 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung
D
rei- bis sechsmal im Jahr flattert bei
über 28.600 Müttern und Vätern aus
Salzburg ein Elternbrief ins Haus.
Diese werden vom Land Salzburg gemein-
sam mit dem Salzburger Bildungswerk
herausgegeben und beschäftigen sich seit
über 30 Jahren mit aktuellen Entwicklungs-
themen, liefern hilfreiche Tipps sowie Infor-
mationen für die ersten sechs Lebensjahre
des eigenen Kindes – und das alles gratis.
Eine aktuelle statistische Auswertung zeigt:
Die Eltern brauchen „Anna“ und ihre Briefe,
die beispielhaft die Entwicklung eines Kin-
des darstellen – die Nachfrage steigt. Das
Layout der Mappe und Druckwerke wurde
nun den Inhalten angepasst und frischer
gestaltet. Und es wird auch in die Zukunft
gedacht: Bald schon bekommt Anna in ihre
Mappe voller Abenteuer eine mehrspra-
chige Erstinformation dazu.
Anna ist die kleine Lady, die wir auf dem
Weg in die Welt begleiten. Sie lässt uns
teilhaben an ihrer Entwicklung und ihren
Abenteuern mit ihrer Familie.
Die Elternbriefe sind die ideale Begleitung
für die ersten sechs Lebensjahre eines Kin-
des. Auch die internationale Forschung im
frühkindlichen Bereich gibt hier recht. Die-
se geht davon aus, dass, je qualitätsvoller
frühe Hilfen angeboten werden, weniger
Erziehungsprobleme auftauchen.
Viele Eltern kennen die Elternbriefe schon
aus ihrer eigenen Kindheit – sie werden er-
staunt sein, wenn sie die Texte von damals
mit den heutigen vergleichen. „Wir halten
die Briefe stets aktuell und gehen auf heu-
tige Bedürfnisse der Eltern ein“, so DSA
Mag. Brigitte Singer, die Leiterin des Insti-
tuts für Elternbildung.
Die Elternbriefe bekommen 2013 ein neues
Gesicht. Eines jedoch hat sich nicht ge-
ändert: Diese Briefe sind ein kostenloses
Angebot des Landes in Zusammenarbeit
mit dem Salzburger Bildungswerk für alle
Eltern. Sie erhalten passend zum Alter ihres
Kindes (2- bis 4-mal pro Jahr) bis zum 6. Le-
bensjahr per Post wichtige Informationen
zu Entwicklung, Erziehung und Gesundheit
in der Familie.
Mehr als ein x-beliebiger
Elternratgeber
„Ein Redaktionsteam aus Fachleuten der
Erziehungswissenschaft und Elementar-
pädagogik, der Psychologie, der Erwach-
senenbildung und der Eltern- und Fami-
lienberatung treffen sich regelmäßig und
arbeiten laufend an der Aktualisierung der
Elternbriefe. Ihnen als Unterstützung dient
ein kompetenter Fachbeirat mit Exper-
tinnen und Experten aus Medizin, Erzie-
hungswissenschaft, Elementarpädagogik
und Montessori-Pädagogik, Physiotherapie,
Ergotherapie, Logopädie, Psychologie, Psy-
chotherapie, Ernährungsberatung u.v.m..
Somit ist garantiert, dass alle Eltern den
neuesten Stand aus diesen Fachdisziplinen
kennen lernen“, so Mag. Robert Luckmann,
Leiter des für Erwachsenenbildung zustän-
digen Referats in der Bildungsabteilung
des Landes und Mitherausgeber der Eltern-
briefe.
„Nicht zuletzt ist es uns aber auch immer
wichtig, den Alltag nicht aus dem Blick zu
verlieren. So haben wir auch Eltern von
Babys und Kleinkindern, einen ‚Patchwork-
papa‘ und eine Zwillingsmutter in unserer
Runde, die sich das Werk auch von der prak-
tischen Seite her ansehen – denn wir wol-
len mit unserer kontinuierlichen Begleitung
für die erste Zeit mit Kind kein x-beliebiger
Elternratgeber, sondern ganz auf die ak-
tuellen Bedürfnisse der Salzburger Eltern
zugeschnitten sein“, so Luckmann weiter.
Die Evaluation zeigt:
„Uns geht’s genau so!“
„Viele Rückmeldungen von Eltern, die sich
verstanden fühlten und immer wieder
Alles neu für Anna ...
Die Elternbriefe erhalten ein neues Layout
Aus dem Pinzgau, Flachgau, Tennengau und
Pongau sind jeweils rund 30 % der ausgesendeten
Fragebögen wieder retourniert worden. 23 % der
angeschriebenen Personen aus dem Lungau ha-
ben geantwortet, und die höchste Rücklaufquote
wurde in der Stadt Salzburg mit 37 % erreicht.
30 %
Flachgau
29 %
Tennengau
29 %
Pongau29 %
Pinzgau
37 %
Salzburg
23 %
Lungau
Rücklaufquote nach
Verwaltungsbezirken
13. dreieck 01/2013
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 13
erstaunt über die Treffsicherheit unserer
Themen sind, geben uns recht! Neben den
vielen positiven Rückmeldungen von Eltern
ist es für uns wichtig, regelmäßig eine wis-
senschaftliche Evaluation durchzuführen,
die ElternbriefbezieherInnen direkt nach
ihren Eindrücken und ihrer Zufriedenheit
zu befragen“, so Singer und Luckmann. Die
Evaluationen 2007 und 2012 haben sehr
positive Ergebnisse geliefert. Schon allein
der hohe Rücklauf von knapp über 30 %
mit einem Stichprobenumfang von 508
Personen war sehr erfreulich. Bei der Eva-
luation 2012, die unter wissenschaftlicher
Begleitung von Univ. Ass. Dr. Andreas Pa-
schon von der Universität Salzburg, Fach-
bereich Erziehungswissenschaft, und den
Autorinnen Tanja Obex BA und Marion Atz-
mannstorfer BA durchgeführt wurde, stellte
sich heraus, dass die Eltern zu 95 % die El-
ternbriefe mit Sehr gut und Gut beurteilen.
Detailergebnisse – Auszüge aus
der Evaluation
„Die allgemeine Bewertung der Elternbriefe
fällt überdurchschnittlich gut aus. Die Le-
serschaft bekundet eine hohe Zufrieden-
heit und betont vor allem die Hilfestellung
in Erziehungsfragen, die ihnen so zukommt.
Besondere Erwähnung findet in diesem
Zusammenhang der Abbau von Unsicher-
heiten beim ersten Kind.“
Auch die Erscheinungsart in Briefform, per
Post und zur Ablage in der Mappe fand der-
art positive Bestätigung, dass selbst das Re-
daktionsteam überrascht war.
„Derzeit werden die Elternbriefe, je nach
Alter des Kindes, 2- bis 4-mal jährlich per
Post an die Eltern verschickt. Für 76 % der
befragten Eltern ist diese Häufigkeit genau
richtig, 18 % finden es zu selten und wür-
den sich kürzere Abstände zwischen den
Aussendungen wünschen. (...) Momentan
gibt es die Elternbriefe nur in Papierform,
dies befürworten auch 90 % der Befragten.
10 % geben an, die Elternbriefe lieber elek-
tronisch in Form von E-Mails erhalten zu
wollen.“
Papas mit dabei
Darüber hinaus lesen die Elternbriefe „re-
gelmäßig und ausführlich“ über 80 % der
Väter oder Partner in der Familie! Darüber
freut sich das Redaktionsteam sehr, denn
gerade Väter sind in der Elternbildung oft
noch seltene Exoten, was ob ihrer wich-
tigen Erziehungsaufgabe schade ist.
„In diesem Fall, liebe Männer, freut es mich
sehr, dass Sie so treue Fans von Anna sind!“,
so Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller.
„Anna findet übrigens, dass Eltern manch-
mal ,leicht reizbare Gorillas‘ sind, aber
,einfach cool‘ für den Rest des Familienall-
tages“, so das Redaktionsteam ergänzend.
Die Elternbriefe können kostenlos im Refe-
rat Erwachsenenbildung, Öffentliche Bibli-
otheken, Bildungsmedien bestellt werden:
Online: elternbriefe.salzburg.at/bestellung
Telefonisch: 0662-8042-5610.
Eltern, die die Sammelmappe mit dem ers-
ten Brief und der Bestellkarte nicht nach der
Geburt im Krankenhaus erhalten haben,
können sie selbstverständlich auch später
jederzeit nachbestellen. (BS/MP)
Kontakt
DSA Mag. Brigitte Singer
Tel: 0662-872691-15, Fax: 0662-872691-3
E-Mail: b.singer@sbw.salzburg.at
Statistische Daten
Fragebogenerhebung im Zeitraum August/
September 2012
N = 508, Streuung: Bundesland Salzburg
Zielgruppe: BezieherInnen der Elternbriefe des
Landes Salzburg
Thema: Nutzung und Wirkung der Elternbriefe,
Beurteilung (inhaltlich, Erscheinungsform) der
Elternbriefe
Alter des Kindes, für das der Elternbrief bezogen wird Beurteilung der Elternbriefe
2010 2011
Jünger als 1
Jahr
1 Jahr bis 2
Jahre
2 bis unter 3
Jahre
3 bis unter 4
Jahre
4 bis 6 Jahre
0,1965 703
0,278 309
0,1495 124
0,191
0,185
0 %
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
2011
Sehr gut
gut
Befriedigend
Eher schlecht
Schlecht
0,635 703
0,335 309
0,04 124
0
0
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
Diese Abbildung zeigt die Verteilung auf die verschiedenen Altersgruppen der
Kinder, für die der Elternbrief bezogen wird. 28 % der Kinder sind zwischen 1
und 2 Jahren, 20 % sind jünger als 1 Jahr. 19 % der Befragten sind Eltern 3- bis
4-jähriger Kinder, 18 % haben Kinder zwischen 4 und 6 Jahren. 15 % der ant-
wortenden Personen beziehen den Elternbrief für 2- bis 3-jährige Kinder.
Rund zwei Drittel (65 %) beurteilen die Unterlagen als sehr gut,
33 % bewerten sie als gut, und nur 3 % finden die Inhalte der
Elternbriefe befriedigend. Keiner der Befragten beurteilt die
Elternbriefe schlecht, weshalb von einer hohen Zufriedenheit
ausgegangen werden kann.
sehr gut gut befriedigend eher schlecht schlecht Jünger als 1 Jahr bis 2 bis unter 3 bis unter 4 bis
1 Jahr unter 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 6 Jahre
14. 01/2013 dreieck
14 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung
S
chönheit ist relativ. Schönheit begleitet
und begegnet uns fast täglich in un-
serem Alltag. Die Werbung suggeriert
uns ein Bild von Frauen, dem viele gerecht
werden wollen. Durch diese manipulierten
Bilder steigt der Druck, der vor der Haustür
keinen Halt macht. Mädchen und Frauen
werden immer früher und immer mehr mit
der Schönheitsindustrie konfrontiert. Schön-
heitsoperationen, Diätwahn, Fitnessstress
und Perfektion sind Themen, mit denen sich
schon Schulmädchen beschäftigen.
Gerade aus der Sicht der Hautärztin Dr. Bir-
gitt Hantich konnten wir beim Frauensalon
in Abtenau eindringlich erfahren, dass viele
Schönheitsoperationen gar nicht so pro-
blemlos sind, wie uns immer vorgegaukelt
wird. Und vor allem: Es sind Operationen
zumeist ohne medizinischen Grund. Jede
Narkose stellt ein Risiko dar, das nicht ver-
harmlost werden darf. Bis vor kurzem gab
es keine einheitlichen Standards für Schön-
heitsoperationen (Brustkorrektur, Fettab-
saugungen, Augenkorrekturen, Liftings
etc.), es ist sozusagen ein Glück, wenn man
in die richtigen Hände gerät. Gar nicht zu
reden von den Eingriffen, die im Ausland
gemacht werden, weil sie dort billiger sind.
Das Beispiel einer 2-fachen Mutter, die sich
einer solchen Operation unterzog und an
den Komplikationen verstarb und deshalb
ihre 2- und 5-jährigen Töchter nicht beim Er-
wachsenwerden begleiten kann, ist sicher-
lich nicht alltäglich, aber wirklich passiert.
Dagegen gibt es sehr viele andere, nicht so
invasive Methoden, mit denen bei verschie-
denen Problemen geholfen werden kann.
Ein großer Punkt ist die Ernährung, die ge-
rade beim Hautbild sehr viel bewirken kann.
Bin ich schön?!
Die Psychologin MMag. Annemarie Plei-
ninger machte sehr humorvoll klar, dass
Schönheit auch mit Psyche zu tun hat – und
umgekehrt. Also speziell unsere schlech-
ten Phasen sollten uns nicht dazu verlei-
ten, nichts mehr für uns zu tun. Auf sich zu
schauen ist auch etwas Gutes für die Seele,
und das sollte abseits der Schönheitsindus-
trie passieren und nicht deswegen. Denn
die Psyche spielt hier eine große Rolle: Wann
fühlen wir uns glücklich und schön? Alleine
in der Regel nicht, sondern es sind immer
Menschen in unserer Familie, unserem
Freundeskreis, von denen wir Anerkennung
bekommen – viele förmlich einfordern. Die
bekommt man aber nicht ausschließlich,
wenn wir den „Extrembildern“ (sicher keine
Idealbilder) aus der Hochglanzillustrierten
entsprechen, sondern vielfach für andere
Dinge. Und auch Singles sei gesagt: Keinen
Partner zu haben, liegt selten allein am Aus-
sehen. Viele Freundschaften halten länger
als Ehen! Also ist der soziale Kitt, der uns
zusammenhält und erfolgreich macht, nicht
unbedingt in der Schönheit zu finden.
Frauen müssen sich also nicht länger unter
Druck setzen lassen, welchem Bild sie zu
entsprechen haben.
Wir warfen den Blick auf diese (Schönheits-)
Industrie, die natürlich auch viel Geld um-
setzt, und auf ihre Gefahren. Gleichzeitig
Ein Rückblick auf den Frauensalon in Abtenau
Ein Abend für die Schönheit nutzten diese wunderbaren Frauen, um sich vom Friseur Figarouno für den Frauensalon mit neuen Farben, Frisuren und
Make Up verwöhnen zu lassen. Ein Dank an alle, die sich präsentierten! Das war, wie an den 8 Modellen zu sehen ist, wirklich beeindruckend.
21. Salzburger Frauensalon
2. Juli 2013, 19.00 Uhr, Salzburg, Bildungshaus St. Virgil
Freundinnen der Kunst
Triangeln eine Performance mit 3 Frauen auf 3 Hometrainern mit 3 Büchern.
Alles zum Thema: Multitasking, Stress, Frauen, Alltag, Perfektionismus, Work-Life-Balance,
Körperkult: also dem Hamsterrad des Frauenlebens!
Wir dürfen gespannt sein.
Anmeldung erforderlich: Tel: 0662-65901-514
Spielleiterin: Mag. Regina Augustin, Moderation: Mag. Brigitte Singer
Ankündigung
Wie schön muss eine Frau sein?
15. dreieck 01/2013
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 15
D
as konnte aktuell ja wohl niemand
übersehen: Unerwartet aber heftig
schwappte die Sexismus-Debatte
rein in unser Wohnzimmer. Rann klebrig
aus unseren Fernsehern und fand sich glib-
berig in vielen Zeitungen.
Nichts gelernt? Seit Jahren nicht zugehört?
Ein Sager macht die Runde in der Presse
und in der Öffentlichkeit, findet verständ-
nisloses Kopfschütteln, ruft sehr vertraute
Erinnerungen wach, lässt Hände abwinken-
de Gesten machen, begleitet von einem
‚Ach, was regt ihr euch denn schon wieder
auf?‘ – und das alles 2013 und nicht etwa
vor 30 Jahren ... ein fahler Beigeschmack.
Eine andere Art von verständnislosem Kopf-
schütteln lässt sich aber hartnäckig nicht
aus meiner Halswirbelsäule verscheuchen:
Das letzte Mal tauchte es auf, als ich fas-
sungslos eine Kinderunterhose in Händen
hielt (für zarte fünf Lebensjahre, also Gr.
116), auf der stand, ganz süß verschnörkelt
in Begleitung zweier Bienchen, „so sweet
and hot“ ... Oder, so berichtet von einer
Freundin nach einem Besuch in einem Lon-
doner Kinder- und Jugendmodengeschäft,
„spooning leads to forking“ (frei übersetzt:
Kuscheln führt zu Sex). Ist das ein Warn-
hinweis? Eine Bestätigung, dass Eltern, die
das kaufen, wirklich cool (oder einfach nur
doof) sind, oder dokumentiert das: Dieses
Kind ist aufgeklärt?
Ebenfalls gesehen Söckchen, auf denen
steht: „for spice girls“. Es hilft mir auch nicht
wirklich, wenn ich dann ein T-Shirt mit zwei
Chilis finde, auf dem zu lesen ist: „My sweet
spice world“. Natürlich gibt es noch „Mamas
Liebling“ oder „Mit Liebe gemacht“, aber
wozu diese zweideutigen Anspielungen?!
Böse Zungen behaupten: „Du suchst ja rich-
tig nach Dingen, die dich ärgern, du schaust
viel zu genau!“. Würden Sie dem auch noch
zustimmen, wenn Sie Unterwäsche für
kleine Mädchen finden, die wie ein Bustier
geschnitten sind? Oder wenn auf der Rück-
seite der Unterhose steht: „sweet follower“.
Jetzt muss ich natürlich ehrlicherweise zu-
geben, dass ich nicht in die Bubenabteilung
gerast bin, um zu sehen, was da gerade
Trend ist. Ich glaube jedoch kaum, hier
Unterwäsche mit „so strong“ oder „hard
and smart” vorfinden zu können. Weil „so
sweet and hot“ passt für Buben eigentlich
nur, wenn sie im Sommer einen honigver-
schmierten Wollpulli anhaben müssen.
Sie sehen, meine alltäglichen Wege reichen
aus, um mich mit diesem Sexismusthema
zu beschäftigen, da brauche ich gar nicht
die statistischen Berichte zu sexistischen
Werbekampagnen studieren oder mich da-
mit aufhalten, dass Frauen laut der Einkom-
mensverteilung 2012 immer noch um ein
Drittel weniger verdienen.
In Salzburg gibt es seit 2009 eine watch-
group, die zumindest registriert und pu-
blik macht, wenn Unternehmen in den
Sexismuskübel greifen: http://www.watch-
group-salzburg.at/
Und PINK STINKS http://pinkstinks.de/ hat
nicht nur die Farbe Pink auf ihrer Verfol-
gungsagenda. Für alle, die dazu mehr wol-
len als ein Achselzucken!
In diesem Sinne Augen auf!
Sexismus in den Kinderschuhen
Oder: Sex sells an allen Ecken und Hinterteilen?!
LIPPGLOSSE
diskutierten wir die Möglichkeiten abseits
dieser schmerzhaften Eingriffe. An diesem
Abend in Abtenau waren die Psychologin
MMag. Annemarie Pleininger, die Hautärz-
tin Dr. Birgitt Hantich sowie die Kosmeti-
kerin Ulrike Auer zu Gast, die das Thema
Schönheit und selbstbewusstes Auftreten
von Frauen in vielen Facetten mit den an-
wesenden Frauen zur Diskussion brachten.
Außerdem zeigte der Frisiersalon „Figarou-
no“ anhand von 8 Modellen eine Präsenta-
tion. Die engagierten Mitarbeiterinnen von
Renate Quehenbergers Salon arbeiteten für
diese Frisurenshow sogar an ihrem freien
Tag und verdienen wirklich großen Applaus
für die viele Mühe. Im Anschluss an diesen
Salon konnten sich Frauen auf der Beauty-
couch von der Kosmetikerin beraten lassen.
Für über 70 Frauen aus Abtenau und Umge-
bung war das ein äußerst gehaltvoller und
gelungener Frauensalon, der durch die viel-
fachen Ideen und Initiativen von Bildungs-
werkleiterin Hilde Baumgartner ermöglicht
wurde. (BS)
Mag. Brigitte Singer leitet
das Institut für Frauen-
und Elternbildung im
Salzburger Bildungswerk.
16. 01/2013 dreieck
16 | Forum Familie
E
ine Situation, die so oder ähnlich in
unzähligen Familien stattfindet. Das
gegenseitige Vertrauen wird zerstört,
und verletzende Beschuldigungen und Vor-
würfe prägen das Gesprächsklima in der
Familie. Wie finden Eltern und damit auch
ihre Kinder aus dieser schier ausweglosen
Situation heraus?
Dazu haben wir zwei Expertinnen zum The-
ma Hausübungen befragt:
Barbara Rinner hat langjährige Erfahrung
mit Kindern zum Thema Lernen, Schul-Mo-
tivation und Hausübungsmanagement. Sie
ist Lerntrainerin und Dipl. Elternbildnerin,
bekannt mit den beliebten Ferienprogram-
men „Lernen mit allen Sinnen“. Regina
Lindner-Wiesner ist Montessori-Pädago-
gin, Partner- und Familienberaterin, Super-
visorin und Coach.
Frau Rinner, Frau Lindner-Wiesner, was
antworten Sie verzweifelten Eltern, die
mit der Frage nach einem Ausweg aus die-
ser hoffnungslosen Hausübungsmisere an
Sie herantreten?
Der erste Schritt ist immer eine notwendige
Selbstreflexion der Eltern. Wie ist eigentlich
ihre eigene Einstellung zum Thema Haus-
übungen? Erachten sie diese als wichtig
oder bloß als lästiges Übel? Haben sie im-
mer und gerne Hausübungen gemacht?
Oftmals wiederholen sich ja die Situationen.
Wie reagieren die Eltern auf diese Heraus-
forderung?
Vielfach zeigt sich sehr rasch, dass auch die
betroffenen Eltern als Kinder unter der Situ-
ation gelitten haben. Manchmal gab es da
sehr strenge Eltern, die viel Druck ausge-
übt haben – etwas, was sie bei den eige-
nen Kindern unbedingt vermeiden wollten
und jetzt nicht wissen, ob sie dadurch zu
nachgiebig sind. Jedenfalls ist es immer so,
dass das eigene Bild der Eltern zum Thema
Hausübung bzw. Schule sich sehr auf die
Kinder überträgt. Daher ist diese „Ursachen-
forschung“ immer ein erster und wichtiger
Schritt zur Verbesserung der Situation.
Ein Interview, geführt von Corona
Rettenbacher mit den Expertinnen
Barbara Rinner und Regina
Lindner-Wiesner
Helfen Sie dem Kind, sich Ziele zu setzen.
Erstellen Sie gemeinsam einen Zeitplan.
Gestalten Sie den Arbeitsplatz bewusst.
Wecken Sie das Interesse am Lernstoff
allgemein.
Erkennen Sie den Lerntyp. Wie nimmt
mein Kind am besten wahr?
Salamitaktik: Teilen Sie die Hausübungen
ein.
Pausen sind notwendig!
Anerkennung motiviert!
Eine positive Lernumgebung hilft.
Fördern und stärken Sie das Selbstver-
trauen Ihres Kindes!
10 Tipps zum Thema Hausübung
Hast du die Hausübung schon
gemacht? Ich hab nix auf!
17. dreieck 01/2013
Forum Familie | 17
Viele Eltern wollen den Streit in der Fami-
lie dadurch umgehen, dass sie Nachhilfe
für ihre Kinder besorgen, die ja auch die
Hausübung gleich miterledigen kann. Ist
das ein möglicher Ausweg?
Nachhilfe ist in vielen Fällen als Unterstüt-
zung beim Bewältigen des Lernstoffes eine
notwendige Hilfe. Aber die Nachhilfekraft
kann und soll nicht die Verantwortung für
die eigene Arbeit der Kinder übernehmen.
Es ist daher auch für NachhilfelehrerInnen
wichtig, dem Kind klar zu machen, wie
wichtig Hausübungen sind. Weil es ohne
Übung einfach keinen Erfolg gibt.
Sie nehmen also zunächst die Eltern in die
Verantwortung. Bedeutet das jetzt, dass
es nur an den Eltern liegt, oder welches
Maß an Verantwortung liegt denn bei den
Kindern selber?
Die Hauptverantwortung liegt natürlich bei
den Kindern. Es geht um ihren Schulerfolg,
um ihr Leben. Sie sind die GestalterInnen
ihrer Zukunft. Doch diese Erkenntnis ist
keinem Menschen in die Wiege gelegt, sie
muss erst entstehen und reifen. Dabei sol-
len und können die Eltern sie unterstützen.
Es geht also beim Thema Hausübung auch
um das Erkennen, wie wichtig es ist, für das
eigene Fortkommen Verantwortung zu
übernehmen.
Wie lässt sich denn nun dieses Gefühl für
die Eigenverantwortung des Kindes ent-
wickeln?
Die wichtigste Basis, um Eigenverantwor-
tung übernehmen zu können, ist ein aus-
reichendes Maß an Selbstvertrauen. Das
Kind braucht Sicherheit, es muss sich auch
zutrauen, selber Verantwortung überneh-
men zu können. Diesen Glauben an sich
gilt es beim Kind zu stärken. Vorwürfe und
ständiges Erinnern an Misserfolge sind da
wenig hilfreich. Es geht darum, Positives zu
verstärken und auch kleine Erfolge bewusst
anzuerkennen.
Welche praktischen Maßnahmen zur
konkreten Umsetzung raten Sie den
Betroffenen bei Ihren Informationsveran-
staltungen und Workshops?
Wir haben ein Programm entwickelt, das in
zehn konkreten Schritten hilft, die Situation
zu verbessern (siehe Tipps im Kasten). Ein
Schritt ist zum Beispiel die bewusste Ge-
staltung eines fixen Arbeitsplatzes, an dem
das Kind die Hausübungen macht. Wer sei-
ne Hausübungen einmal am Küchentisch,
einmal im Wohnzimmer und das nächste
Mal im Garten macht, entwickelt kein Ge-
fühl für eine vertraute Lernumgebung. Das
richtige Licht, wie zum Beispiel seitlicher
Lichteinfall, die richtige Temperatur und die
gute Sitzposition helfen ebenfalls. Ordnung
ist natürlich auch immer ein Thema, sollte
aber nicht überbewertet werden. Ordnung
ist kein Selbstzweck, sie hilft lediglich, un-
nützes Suchen zu vermeiden.
Was raten Sie Eltern, deren Situation
schon so verfahren ist, dass das Thema
Schule alles beherrscht?
Natürlich ist es wichtig, sich rechtzeitig die-
sem Thema zu stellen. Doch vielfach ist die
Situation tatsächlich schon sehr schwierig,
weil sich die Verhaltensmuster sehr ver-
härtet haben und das Kommunikationskli-
ma ohne Hilfe von außen kaum mehr zu
verbessern ist. Daher bieten wir auch Coa-
chings für Familien an. Und wir wenden uns
auch an LehrerInnen, die diesem Problem
ebenfalls oft fast hilflos gegenüber stehen.
Eine nachhaltige Lösung ist nur durch ein
gutes Zusammenspiel von Eltern und Schu-
le möglich. Wir haben daher vor einiger Zeit
sehr erfolgreich begonnen, „Hausübungs-
projekte“ in Schulen durchzuführen. So
kommt von allen Seiten Schwung in die
verfahrene Situation, und alle entdecken
wieder Freude und Motivation am Thema
Hausübung.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Kontakt:
Barbara Rinner, Lerntrainerin und
Dipl. Elternbildnerin,
Tel: 0664-45 298 61,
E-Mail: b.rinner@iilo.at
Dipl. Päd. Regina Lindner-Wiesner MSc,
Supervision/Coaching/Lebensberatung
Tel: 0664-88 602 284,
E-Mail: regina.lindner@sol.at
Mag. Corona Rettenbacher, Forum Familie
Tennengau, Tel: 0664-85 655 27
Wer wir sind und was wir tun!
Kinderbetreuung
Hilfe bei konkreten Anfragen zur
Kinderbetreuung, Ferienbetreuung
Unterstützung bei der Schaffung von
neuen Betreuungsplätzen
Hilfs- und Beratungsstellen
Wegweiser für Familien betreffende
Anliegen, Fragen und Probleme
Auskunft über regionale Hilfs- und
Beratungsangebote
Information über materielle Förde-
rungen und Beihilfen „Geld für die
Familienkassa“
Unterstützung und Begleitung neuer
Familienprojekte
Vernetzung und Informationsaus-
tausch in der Region
Soziale Vernetzung
Enge Kooperation mit Gemeinden,
Sozialeinrichtungen und Initiativen
Zahlreiche Informationen, Downloads,
Kinderbetreuungsangebote sowie den
Lungauer Elternbildungskalender unter
www.salzburg.gv.at/forumfamilie.html
Forum Familie – Eltern-Service
des Landes in allen Bezirken
Im Bild (v.li.) die MitarbeiterInnen von Forum
Familie: Dr. Wolfgang Mayr (Flachgau), Monika
Weilharter (Lungau), Christine Schläffer (Pinz-
gau), Andrea-Maria Gruber (Pongau) und Mag.
Corona Rettenbacher (Tennengau).
18. 01/2013 dreieck
18 | Gemeindeentwicklung
H
aben Sie schon mal probiert, sich
einen Monat lang nur von dem zu
ernähren, was vor Ort angebaut,
geerntet und verkauft wird? Versucht, mit
der Energie auszukommen, die im Ort pro-
duziert wird? „Regionale Versorgung“ ist
mittlerweile aufgrund der zunehmenden
Lebensmittel- und Energieknappheit, aber
auch aufgrund der „Kreditklemme“ hochak-
tuell. Im Zuge der Diskussionen über Peak
Oil und Klimawandel lancieren Landwirt-
schaft und Ernährung wieder zu existenti-
ellen Themen.
Die Gemeindeentwicklung Salzburg be-
schäftigt sich 2013 mit dieser regionalen
Energie- und Lebensmittelversorgung.
Bei der Tagung „Das Geld im Dorf lassen II“
lieferten ExpertInnen Anfang April wichtige
Impulse für eine zukunftsfähige Ausrich-
tung unserer regionalen Lebensmittelver-
sorgung und beschäftigten sich mit Fragen,
wie wir regionale Wirtschaftskreisläufe am
besten fördern können. Welche vorbild-
haften Beispiele gibt es bereits, und welche
Anreize können dabei alternative, komple-
mentäre und verantwortungsvolle Finan-
zierungssysteme geben?
Gemeinsam mit LandwirtInnen, Vertrete-
rInnen aus dem Finanzbereich, den Ge-
meinden, mit zivilgesellschaftlichen Akteu-
rInnen und mit KonsumentInnen wurden
Modelle für eine zukünftige regionale Ver-
sorgung diskutiert und auf die Umsetzung
in unserer Region geprüft.
Regionale Lebensmittelversorgung
und deren Finanzierung
Als Folge der Globalisierung verlieren vor
allem ländliche Regionen ihre strukturelle
Eigenständigkeit. Um als Region zukunfts-
fähig zu sein, ist es erforderlich, ökonomisch
handlungsfähig zu bleiben und gleichzeitig
eine regionale, vielfältige, sozial- und um-
weltverträgliche Landwirtschaft zu betrei-
ben, die als Wert an sich anerkannt wird.
Weiters werden für kleinere Betriebe Netz-
werke entlang der regionalen Wertschöp-
fungskette für ihre weitere Existenz immer
wichtiger sein. Oft ist in der Landwirtschaft
die Kapitalsituation unbefriedigend oder es
muss sogar restrukturiert werden.
Anders
leben und
wirtschaften
Foto:pixelio.de
Ausblick
Regionale Versorgung mit Energie und Lebensmittel
Wie können unsere
Gemeinden energie-
unabhängig werden?
Antworten bekommen Sie
bei einer Exkursion am
8./9. November 2013.
Exkursionsprogramm
unter www.gemeindeent-
wicklung.at
Bioenergie-Region Achental Energiedorf Wildpoldsried
Exkursion ins Energiedorf Wildpoldsried und in die
Bioenergie-Region Achental
19. dreieck 01/2013
Gemeindeentwicklung | 19
Zugleich gibt es ein wachsendes Bedürf-
nis der AnlegerInnen nach einer Sparform,
bei der der sinnvolle Einsatz des Geldes
wichtiger ist als die in Zahlen ausdrückbare
Rendite. Die Regionalwert AG aus Freiburg,
Hermes-Österreich, der Verein MehrWert
aus Steyr-Kirchdorf oder die Raiffeisen-
kassen Südtirols mit ihrer Sparte „Ethical
Banking“ ermöglichen ihren AnlegerInnen
eine Win-Win-Situation, denn: Gemeinsam
leisten sie einen Beitrag zu einer lebens-
werten Zukunft.
Nachhaltiges Anlegen und
Ethical Banking?!
Im Rahmen der Tagung „Das Geld im Dorf
lassen“, übrigens bereits die zweite mit
dieser Thematik, wurden diese innovativen
Kooperationen von ErzeugerInnen und Ver-
braucherInnen, GeldgeberInnen und Kredit-
nehmerInnen vorgestellt.
So bezeichnet sich beispielweise die Regi-
onalwert AG als eine Bürgeraktiengesell-
schaft, durch die Landwirtschaft und Re-
gionalwirtschaft rund um Freiburg sozial,
ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig
gestaltet werden. Auch der Verein Mehr-
WertGeld gibt den Menschen die Möglich-
keit, in die Region zu investieren. Die An-
legerInnen entscheiden, wo ihr Geld wirkt
bzw. wohin es fließt. In 19 Raiffeisenkassen
Südtirols ist „Ethical Banking“ ein sinnvolles
Geschäftsfeld, bei dem zweckgebundene
Einlagen von AnlegerInnen gesammelt
und damit nachhaltige Projekte aus den
Bereichen Gerechter Handel, Weniger Han-
dicap, Bäuerlicher Notstandsfonds, Biolo-
gische Landwirtschaft, Erneuerbare Ener-
gien und Energetisches Sanieren finanziert
werden. So auch bei der Plattform Hermes-
Österreich, eine Solidargemeinschaft, die
Menschen und Einrichtungen die Möglich-
keit bietet, Geld zur Förderung zukunftswei-
sender Projekte, die vom konventionellen
Finanzsystem meist nicht unterstützt wer-
den, zur Verfügung zu stellen.
Im Ernährungsbereich entstehen solida-
rische Wirtschaftsformen. Ein Beispiel:
Food-Coops – hier schließen sich Menschen
zusammen, um regionale und biologische
Lebensmittel einzukaufen. In dieser Art von
Einkaufsgenossenschaft übernehmen die
Mitglieder auch Arbeit wie zum Beispiel das
Verteilen oder Verrechnen der Ware. Einen
Schritt weiter geht das Konzept des gemein-
samen Landwirtschaftens, CSA, community
supported agriculture, genannt. Ein öster-
reichisches Beispiel dafür ist der Ochsenherz
Gärtnerhof in Gänserndorf. Der gemein-
schaftlich getragene Demeter-Landwirt-
schaftsbetrieb ist darauf ausgerichtet, einen
Kreis von etwa 200 Menschen mit Gemüse
zu versorgen, die dafür im Gegenzug die
Ausgaben des Gemüseanbaues überneh-
men. (AG)
V
orlesen und Erzählen sind wichtige
Bestandteile unserer Kultur. Gerade
in unserer technisierten Welt bedarf
es ab und zu wieder entsprechender Ent-
schleunigung. Erzählen und Vorlesen sind
dafür probate Mittel und überdies für die
kindliche Entwicklung von enormer Bedeu-
tung; dies zeigen auch zahlreiche Studien.
Mobile Märchenecke in Parsch
Wie berichtet, startete im Salzburger Stadt-
teil Parsch im vergangenen November das
Projekt „Mobile Märchenecke“, eine weitere
Initiative im Rahmen der Generationendorf-
aktivitäten. Die „Mobile Märchenecke“ wur-
de mit dem 2. Preis (und 2.500 Euro) beim
Wettbewerb „Zsammkemma“ der Gemein-
deentwicklung Salzburg ausgezeichnet. In
die Märchenecke für Jung und Alt sind in
Parsch alle eingeladen, die Geschichten und
Märchen lieben, vor allem ErzählerInnen al-
ler Generationen und Kulturen. Die Initiato-
rInnen des Stadtteilvereines Parsch und des
Arbeitskreises Palschuki wünschen sich eine
bunte Mischung von Märchen aus Salzburg
und aus anderen Kulturen. VS-Direktorin
Martina Fantl aus Parsch freut sich über
regen Zulauf. „Das Vorlesen und Erzählen
von Geschichten bietet (Groß-)Eltern und
Kindern nicht nur die Möglichkeit, wertvolle
Zeit miteinander zu verbringen, sondern
unterstützt das Kind auch in seiner Ent-
wicklung. Kinder brauchen neben Spielen
auch (Bilder-)Bücher, um sich ein Bild von
der Welt machen zu können. Ganz neben-
bei fördern das Vorlesen und Erzählen auch
die Fantasie, die Kreativität, das symbolische
Denken und die Sprach- und Lernentwick-
lung“, so Fantl.
Die Märchenecke soll jeden Monat in einem
anderen Seniorenheim oder in einer ande-
ren Schule im Stadtteil ihren Platz finden.
Zurzeit befindet sie sich in der Volksschu-
le Abfalter, wo zahlreiche Vorlesestunden
stattfinden. (AM)
Märchenhaftes Zusammentreffen
der Generationen
Gerti Fischer als Erzählerin und Vorleserin in
der mobilen Märchenecke im Stadtteil Parsch.
Foto:VSParsch
20. 01/2013 dreieck
Fotos:SozialeInitiativeSalzburg
„A
ltern in guter Gesellschaft“ ist
in der Flachgauer Gemeinde
Lamprechtshausen kein leeres
Schlagwort. Die Aktivitäten sind vielfältig
und nachhaltig.
Die demografische Entwicklung
ist allgemein bekannt: (Nicht nur)
Salzburg vergreist. Welchen He-
rausforderungen muss sich un-
sere Gesellschaft deshalb schon
jetzt und künftig stellen? Die
Gemeindeentwicklung Salzburg
sucht und findet Antworten. Eine
ist das Projekt „Altern in guter
Gesellschaft“. Seit 2011 ist die
Gemeinde Lamprechtshausen in
diesem Programm und wird bei
der Planung und Realisierung
von Hilfsleistungen unterstützt.
Sozialer Hilfsdienst
gegründet
Vor kurzem wurde der Verein
Sozialer Hilfsdienst Lamprechts-
hausen (SHL) gegründet. Dieser
Verein wird der Gemeinde un-
terstehen und sich durch Mit-
gliedsbeiträge sowie Gemein-
desubventionen finanzieren. Für
2013 hat die Gemeinde bereits 10.000 Euro
budgetiert.
Die wichtigsten Aufgaben des Vereines
und der Sozialbeauftragten der Gemeinde
werden Hilfestellungen im psychosozialen,
gesundheitlichen und im Haus-
haltsbereich sein. Dazu zählen
beispielsweise die Unterstützung
bei Ansuchen und Behördengän-
gen, die Begleitung zum Arzt, bei
Besorgungen, die Zusammenar-
beit und Koordination von Hilfen
(Angehörige, Nachbarn, soziale
Dienste), die Unterstützung von
Angehörigen sowie die Beratung
in sozialen Problemlagen. Hilfe-
stellungen im hauswirtschaft-
lichen Bereich, wie der Unterstüt-
zung bei der Haushaltsführung
(Einkaufen, Wohnungsreinigung,
Wäsche etc.), kommt ebenfalls
eine große Bedeutung zu.
„Bei uns haben immer wieder
Leute angefragt, wieso wir etwa
kein Essen auf Rädern anbieten“,
sagt die Sozialbeauftragte Wal-
burga Gwechenberger. Daraus
und aus dem Projekt „Altern in
guter Gesellschaft“ sei die Idee
für einen Sozialen Hilfsdienst im Ort ent-
standen.
Das Vorbild ist Seeham. Dort wurde der So-
ziale Hilfsdienst bereits 1991 ins Leben geru-
fen. 30 Helferinnen und Helfer, die meisten
von ihnen selbst in Pension, leisten mehr
als 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden pro
Jahr. 2012 wurden 67 Menschen betreut.
Aktueller Schwerpunkt:
Barrierefreie Gemeinde
Heuer steht in Lamprechtshausen die „Bar-
rierefreie Gemeinde“ im Mittelpunkt zahl-
reicher Veranstaltungen und Angebote. Das
Referat für Familie und Generationen und
die Soziale Initiative Salzburg leisten hier
wertvolle Unterstützung. „Wir wollen damit
sichtbare und unsichtbare Barrieren in un-
serer Gemeinde aufzeigen, die Menschen
sensibilisieren und in der Folge für mehr
Barrierefreiheit sorgen“, bringt Bgm. Johann
Grießner das Anliegen auf den Punkt.
Die zu enge Tür, die zu hohe Gehsteig-
kante, der Fußgängerübergang ohne tast-
bare Markierung oder akustisches Signal,
das mangelnde Bewusstsein innerhalb der
Gemeinde: Die Teilnahme am gesellschaft-
20 | Gemeindeentwicklung
Barrieren erleben, begreifen, abbauen
Im Rahmen des Schwerpunktes „Barrierefreie
Gemeinde“ hat der erste Teil des Projektes „Aus
anderer Sicht“ bereits stattgefunden. Die Schü-
lerinnen und Schüler der Musikhauptschule
Lamprechtshausen haben dabei unter anderem
hautnah erfahren, was es heißt, im Rollstuhl auf
eine Barriere zu treffen oder wie es sich anfühlt,
nichts zu sehen.
21. dreieck 01/2013
Gemeindeentwicklung | 21
D
ie Verbesserung der Lebensqualität
von älteren Menschen steht in See-
ham im Rahmen des Projektes der
Gemeindeentwicklung Salzburg „Altern in
guter Gesellschaft“ bereits seit mehreren
Jahren im Mittelpunkt vieler zukunftswei-
sender Initiativen. „Dabei tauchte auch von
verschiedenen Seiten der Wunsch auf, ge-
meinsame Aktivitäten mit dem örtlichen
Jugendzentrum zu initiieren“, erzählt Werner
Höck, der Obmann des Sozialen Hilfsdienstes.
Mag. Maria Erker, die Leiterin des Jugendzen-
trums, war von dieser Idee begeistert, und so
ist nun das gemeinsame Projekt „Zsammhal-
ten und Zsammhelfn“ entstanden.
„Jugendliche aus Seeham gehen dabei äl-
teren Menschen und Familien im Alltag zur
Hand“, bringt es Maria Erker auf den Punkt.
Das Jugendzentrum übernimmt kleine Ar-
beiten des Alltags: Hilfe bei der Gartenar-
beit, beim Einkaufen, bei Büroarbeit und
am PC, Autowaschen, Spazierführen von
Hunden, Unterstützung bei Umzügen, Ser-
vierhilfe bei Feiern und Festen, Pflege von
Gräbern im Sommer und noch vieles mehr.
Jugendliche setzen Akzente in ihrer
Gemeinde
„Diese Unterstützung können alle in An-
spruch nehmen“, erläutert Höck, der gleich-
zeitig darauf hinweist, „dass es sich dabei
um zeitlich begrenzte Arbeiten handelt“.
Eine Gruppe von Jugendlichen im Alter von
zwölf bis 21 Jahren steht dafür abwechselnd
zur Verfügung. Erker: „Es sind in der Regel
SchülerInnen und Lehrlinge, die sich auf
diese Weise in die Dorfgemeinschaft, in das
Alltagsleben einbringen wollen. Sie möch-
ten damit auch zeigen, dass Teenager nicht
nur destruktiv sind, sondern auch positive
Akzente setzen können“. Gleichzeitig ist sie
überzeugt, „dass die Jugendlichen erfahren
werden, dass Hilfsbereitschaft auch Spaß
machen und zur Stärkung des Selbstwertes
beitragen kann“.
Die Jugendlichen arbeiten bei diesem Projekt
unentgeltlich, ein kleiner Unkostenbeitrag
als Anerkennung für ihr soziales Engagement
ist aber willkommen. „Zusätzlich erhalten die
Jugendlichen von der Gemeinde Seeham
einen Sozialzeitausweis, wo ihr Engagement
auch dokumentiert und bestätigt wird und
der ihnen für den weiteren Lebensweg hilf-
reich sein kann“, ergänzt die ressortzustän-
dige Landesrätin Dr. Tina Widmann.
„Um die verschiedenen Hilfsaktionen für alle
zufriedenstellend planen zu können, ist für
uns die Meldung eine Woche im Voraus in
jedem Fall hilfreich“, weist Erker noch auf
einen wichtigen Aspekt hin. Sozialer Hilfs-
dienst und Jugendzentrum arbeiten mittler-
weile schon an der nächsten gemeinsamen
Aktion. Werner Höck: „Wir planen eine Bü-
chertelefonzelle auf dem Dorfplatz“. (MiHa)
Mit Jänner 2013 wurde das Angebot
„Zsammhalten und Zsammhelfn“
gestartet.
Anfragen für Hilfsdienste an
Mag. Maria Erker
Samstag von 8.00 bis 12.00 Uhr
Handy: 0664-1710032 oder
E-Mail: maria.erker@sbg.at
www.juz-seeham.at.tf
In Seeham gehen Jugendliche älteren Menschen und Familien zur Hand
Zammhalten und Zammhelfn
Die Unterstützung
der Jugendlichen ist
beispielsweise bei
Festen der Gemein-
de und/oder bei
Arbeiten des Alltags
gefragt.
Foto:JUZSeeham
lichen Leben wird dadurch erschwert oder
blockiert.
Mit der Bewusstseinsbildung kann nicht
früh genug begonnen werden. So werden
in Lamprechtshausen beispielsweise auch
die Hauptschülerinnen und -schüler im Rah-
men des Projektes „Aus anderer Sicht I und
II“ für diese Thematik sensibilisiert: Sie er-
fahren im Rolliparcours und im Blindenzelt
Barrieren, lernen altersbedingte Beeinträch-
tigungen kennen und kommen mit Gehör-
losen in Dialog.
Eine barrierefreie Begehung der Gemein-
de mit Gemeindevertretern und Betrof-
fenen, Selbsterfahrungsmöglichkeiten, Psy-
chisches Wohlbefinden, ein Ausflug ins
barrierefreie Weidmoos, sichtbare und un-
sichtbare Aspekte einer barrierefreien Ge-
meinde, Mobil unterwegs, Kriminalpräven-
tion uvm.: Die Themen und Angebote des
Jahresschwerpunktes sind zahlreich und
vielfältig.
Und die Gemeinde geht mit gutem Beispiel
voran: 2013 wird mit den Arbeiten zum bar-
rierefrei erreichbaren Gemeindeamt begon-
nen. (MiHa)
22. 01/2013 dreieck
22 | Gemeindeentwicklung
I
m Rahmen des Projektes „Altern in guter
Gesellschaft“ der Gemeindeentwicklung
Salzburg ist in Kooperation mit der
Fachhochschule Salzburg, Studienzweig
Gesundheit und Krankenpflege, und den
Salzburger Landeskliniken ein neues Pro-
jekt mit dem Titel „Gut umsorgt vor Ort“
entstanden. Studierende der FH Salzburg
vermitteln im Rahmen eines Pflichtprakti-
kums in der Modellgemeinde Mattsee ein-
fache, zielführende Handgriffe, Tipps und
Informationen für die Betreuung zu Hause.
Erkrankt ein Familienmitglied und steht
Betreuung oder Pflege daheim an, sind alle
Betroffenen plötzlich und unerwartet mit
massiven Veränderungen konfrontiert. Nur
in wenigen Familien wird zeitgerecht darü-
ber gesprochen, was im Falle einer Erkran-
kung, die zur Pflegebedürftigkeit führt, zu
tun ist. Dabei sind die dadurch entstehen-
den Veränderungen im Familienalltag, in
den sozialen Beziehungen und in der Auto-
nomie, sowohl der Pflegenden als der Ge-
pflegten, schwerwiegend und wirken sich
auf den Alltag und die Zukunftsperspekti-
ven nachhaltig aus.
Überforderungen vorbeugen
Meist sind es die Frauen, die die Pflegever-
antwortung übernehmen. Im Bemühen,
für den von fremder Hilfe abhängigen
Menschen möglichst passende Rahmen-
bedingungen zu schaffen, um zumindest
einige der Krankheitsfolgen zu lindern,
überfordern sich die pflegenden Famili-
enmitglieder oft. Pflege- und Betreuungs-
arbeit ist Schwerarbeit und bedeutet psy-
chische und körperliche Belastung. Das
Resultat ist häufig Stress, Abgeschlagenheit,
eigene Erkrankung. Unabhängig davon, ob
sich jemand bewusst für die Begleitung alt
gewordener Familienangehöriger entschie-
den hat oder durch eine akute Erkrankung
eine plötzliche Pflegeübernahme erforder-
lich wurde, ist es wichtig, frühzeitig fremde
Hilfe und damit wertvolle Unterstützung in
Anspruch zu nehmen.
Heben und Tragen ohne sich zu plagen ...,
Wie man sich bettet so liegt man ..., Was-
ser ist zum Waschen da und ..., Geh dem
Keim nicht auf den Leim ..., Auch das Auge
isst mit!, Vorbeugen ist besser als Heilen
..., Im Keim ersticken...:
Das waren die einladenden Titel dieser in-
novativen Projektreihe der Studierenden
des fünften Semesters des Studienzweiges
Gesundheits- und Krankenpflege.
Inhalte bildeten rückenschonende Arbeits-
weisen zur Erleichterung von alltäglichen
Bewegungen, prophylaktische Maßnah-
men speziell zur Vermeidung von Wundlie-
gen und Lungenentzündungen, Durchfüh-
rung von Körper- und Hautpflege, Erlernen
von notwendigen Hygienemaßnahmen
und der hygienegerechte Umgang mit Pfle-
geutensilien, das genussvolle Zubereiten
und Anrichten von Speisen sowie der Ein-
satz von Hilfsmitteln zur Flüssigkeits- und
Nahrungsaufnahme. Abgeschlossen wurde
mit Tipps für prophylaktische Maßnahmen
speziell zur Vermeidung von Stürzen, Obsti-
pation und Pilzinfektionen der Schleimhaut
sowie entsprechender Maßnahmen zur ge-
eigneten Mundhygiene.
Das Projekt der Gemeindeentwicklung Salz-
burg und ihrer Kooperationspartner unter-
stützt auf der einen Seite die pflegenden
Angehörigen vor Ort und gibt auf der ande-
ren Seite den FH-Studierenden die Chance,
praktische und didaktische Erfahrungen zu
sammeln.
Das erfolgreiche Projekt soll im Herbst in ei-
ner weiteren Projektgemeinde fortgesetzt
werden. (AM)
„Im Keim ersticken“: Die TeilnehmerInnen aus
den Gemeinden Seeham und Mattsee bekamen
im Rahmen dieses Moduls Tipps zu notwendigen
Hygienemaßnahmen bei spezieller Pflege von
Stoma, Tracheostoma, Magensonde und venösen
Zugängen.
Gut umsorgt vor Ort
Innovative Projektreihe ist ein voller Erfolg
Foto:FHPuch/Urstein
23. dreieck 01/2013
Europa und Politische Bildung | 23
S
chon im Februar 2012 hätte der Lehr-
gang „Politik in Österreich und in der
EU“, den Katholisches Bildungswerk
Salzburg und Salzburger Bildungswerk
gemeinsam konzipiert hatten, mit einer
Exkursion zu den „Zentren der politischen
Macht“ in Wien abgeschlossen werden sol-
len. Die engagierten Teilnehmerinnen und
Teilnehmer wollten aber mehr! „Auf zur EU
nach Brüssel!“ lautete das Motto, und dank
Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur
EU und Österreichischer Gesellschaft für
Politische Bildung konnte der Lehrgang
nun kürzlich mit einem hoch interessanten
Programm in der „EU-Hauptstadt“ sehr pra-
xisnah abgerundet werden.
Wir bedanken uns bei Botschaftsrätin Mir-
jam Dondi von der Ständigen Vertretung
Österreichs bei der EU, bei Georg Busch,
dem ehemaligen Abteilungsleiter der Ge-
neraldirektion ECFIN der Europäischen
Kommission, bei EU-Parlamentarier Heinz
K. Becker und bei Thomas Glöckel von der
Generaldirektion G des Rats der Europä-
ischen Union für spannende und kritische
Informationen über die EU. Bei Michae-
la Petz-Michez bedanken wir uns für die
Zusammenstellung des attraktiven Be-
suchsprogramms – nicht zum ersten und
sicher nicht zum letzten Mal – und für ihre
Ausführungen zum Thema „Salzburg in der
EU“. (FT)
Ein „verlängerter“ Politik-Lehrgang
Abgeordneter Heinz K. Becker (Mitte) mit der Gruppe im Europäischen Parlament.
Vorschau
A
uch nach fast 23 Jahren deutscher Einheit hat Mecklenburg-
Vorpommern den wirtschaftlichen Anschluss an die „alten Bun-
desländer“ noch nicht gefunden. Woran liegt es? Der Tourismus
boomt, und das Land entwickelt sich zu einem modernen Dienstleis-
tungsstandort in der Gesundheitsfürsorge. Auf der anderen Seite feh-
len große wirtschaftliche Unternehmungen. Nach 22 Jahren „Aufbau
Ost“ ist „das Glas halb voll“, so der Leiter der Europäischen Akademie
Mecklenburg-Vorpommern in Waren an der Müritz, Andreas Handy,
der uns bei der Zusammenstellung des Reiseprogramms unterstützt.
Diese Studienfahrt wird den gesamtgesellschaftlichen Strukturwandel
in den Blick nehmen und dessen Probleme aufzeigen. Sie wird sich aber
auch der Kultur und den Schönheiten des Landes widmen und ein um-
fassendes Bild des Bundeslandes im hohen Nordosten Deutschlands
widerspiegeln. (FT)
Mecklenburg-Vorpommern heute
Studienfahrt vom 29. September bis 4. Oktober 2013
Das Detailprogramm wird im späten Frühjahr vorliegen.
Informationen erhalten Sie schon jetzt bei Wolfgang
Forthofer im Institut für Europa, Tel: 0662-872691-21
bzw. w.forthofer@sbw.salzburg.at.
Foto:M.Großmann/pixelio.de
24. 01/2013 dreieck
24 | Europa und Politische Bildung
| Internationale Solidarität
Kurz berichtet
Das Institut für Europa veranstaltete in Kooperation mit dem
Renner-Institut Salzburg einen Stadtrundgang zum Thema
„Salzburg unter dem Hakenkreuz“. Der Rundgang setzte sich
schwerpunktmäßig mit der Erinnerungskultur in Salzburg
auseinander. Dazu wurden zahlreiche Denkmäler besucht, u.
a. das Antifaschismus-Mahnmal am Bahnhof und das Mahn-
mal für die Opfer der Euthanasie im Mirabellgarten. Für die
fachkundige Begleitung bedanken wir uns bei Dr. Alexander
Neunherz (8.v.re.) (FT)
„W
ie ich in den Pinzgau kam und jetzt dort lebe“, „Was bedeutet für
mich ‚Heimat‘?“, „Wo liegt meine Heimat nun tatsächlich?“ und
„Der Pinzgau wäre mir (noch mehr) Heimat, wenn ...“ waren einige
Themen der Diskussion in Saalfelden, die von Moderator Bernhard Schaus-
berger (ORF-Landesstudio Salzburg) mit Angehörigen verschiedener Natio-
nalitäten Ende Herbst zur Sprache gebracht wurden. Zwei Probleme zogen
sich wie ein roter Faden durch die Erzählungen der Podiumsgäste: Sprache
und Arbeit waren hohe Hürden auf dem Weg zur Integration. (FT)
Fremde Heimat – Heimat
in der Fremde?
Am Podium: Miro Stojakovic
und Marja van Essen (sitzend),
Kenan Özcan, Hazem Ham-
za, Mara Stojakovic, Sabine
Aschauer-Smolik (Bildungs-
zentrum Saalfelden), Wolf-
gang Forthofer (Salzburger
Bildungswerk) und Bernhard
Schausberger (stehend v.li.).
Foto:G.Dürnberger
Gemeinden als Partner von
zentraler Bedeutung:
Mitwirkung erwünscht.
D
ie Solarenergie-Technologie boomt.
Wir sehen sie aller Orten, oben wie
auch unten: auf unseren Dächern
(noch mehr auf deutschen), auf den Wiesen
... ja, es werden sogar Häuser speziell für
die Solarenergie-Nutzung konzipiert – sie
drehen sich mit der Sonne. Super Sache! Es
kommt inzwischen sogar vor, dass zu viel
Solarenergie produziert wird. Wer hätte das
gedacht, dass die Energiewende so zügig
vorangeht? In Österreich hinken wir leider
wie bei vielen Innovationen hinterher –
aber: Es wird auch hier zu Lande besser.
Zu exklusiv profitorientiert –
Desert-Tec
International geht das Desert-Tec-Projekt,
mit dem auf vielen Quadratkilometern So-
larstrom in der Sahara vorwiegend für Euro-
pa erzeugt werden wird, voran. Freilich, da
sieht man bereits, dass da die internationa-
Fotos:Intersol
Solartechnologie als Nord-
Süd-Kooperations-Motor
25. dreieck 01/2013
len Solarkonzerne „die Hand drauf“ haben,
d.h. die Energieerzeugung und -verteilung
nach rein wirtschaftlichen Kriterien beherr-
schen wollen. Was dabei auffällt: Es gibt kei-
ne Tabus mehr, was die Zusammenarbeit
betrifft. So hat gerade beim Desert-Tec-
Vorhaben ein chinesischer Staatskonzern
Siemens Deutschland abgelöst: Privat- und
staatskapitalistische Unternehmen geben
sich die Hand – immer und dort, wo Ge-
winne zu erzielen sind. Wir plädieren hin-
gegen für eine Nutzung der Solarenergie,
bei der wirtschaftliche Interessen nicht ein-
seitig favorisiert, sondern mit umweltbezo-
genen, sozialen und politischen Interessen
harmonisiert werden.
Solartechnologie – Problemlöser
und Motor gerechter Beziehungen
Genau das versuchen wir, im Rahmen
unseres Handlungsspielraumes selber
voran zu treiben: bei den Nord-Süd-Koo-
perationen (früher Entwicklungshilfe/-zu-
sammenarbeit genannt). Ausgangspunkt
ist die Erkenntnis, dass es in vielen Süd-
Regionen beides im Überfluss gibt – die
Energie der Sonne und ... materielle Armut,
inklusive Mangel an (erneuerbarer) Energie.
So ist zum Beispiel die Sonneneinstrahlung
auf dem bolivianischen Hochland um den
Faktor 1,8 höher (also fast doppelt so hoch)
als in unseren Breiten. Hinzu kommt, dass
die Phase der sonnenreichen Trockenperi-
ode ca. neun Monate dauert. Damit ist zu
ermessen, welches Potenzial hier verfügbar
ist – auch für die Bekämpfung materieller
Armut, dokumentiert etwa durch ein Jah-
reseinkommen von ca. 300 Euro pro Fami-
lie.
Complejo Solar Oruro:
Land Salzburg, Gemeinden und
Solidaritätsgruppen sind dabei
Mit dem „Complejo Solar Oruro“ haben wir
eine Organisation angeregt und mit be-
gründet, die systematisch Solartechnolo-
gie-Komponenten einführt und verbreitet.
Die Basis hierfür ist das Konzept von INTER-
SOL im Rahmen des bolivianischen Vereins
„Complejo Solar Oruro“ – mit finanzieller
Förderung durch Mittel der Salzburger Lan-
desregierung (Mittel des Klimabündnisses),
von e5-Gemeinden (St. Johann, Wals, Elix-
hausen) und Solidaritätsgruppen (Thalgau,
St. Johann, Taxenbach). Darüber hinaus
setzen wir Zivilersatzdiener als Techniker
ein. Technologisch handelt es sich zum
Beispiel um Solarlampen – in Verbindung
mit Solarmodulen (wie die Lampen groß-
teils in Bolivien zusammengestellt), solaren
Handyladegeräten, Solarradios, Sets für
wiederaufladbare Batterien und Solarpum-
pen. Mit entscheidend dafür ist die sehr
gute Zusammenarbeit mit Ambros Huber,
Metall- und Kunststofftechnik aus Halfing,
und damit verbunden mit ExpertInnen der
Technischen Universität München. Im Rah-
men des Bildungsauftrags des Salzburger
Bildungswerkes informieren wir über den
systematischen Einsatz der Solartechnolo-
gie auf verschiedenen Ebenen: in Schulen,
Gemeinden.
Erfreulich wäre es, wenn sich mehr Men-
schen und örtliche Bildungswerke dafür
interessieren würden! (HE)
Internationale Solidarität | 25
Info
Im Juni 2013 wird eine Solartagung
zum behandelten Themenbereich
stattfinden. Näheres erfahren Sie bei
INTERSOL: www.intersol.at.
26. 01/2013 dreieck
26 | Internationale Solidarität
D
er Tourismus Indiens ist ein enormer
Wirtschaftsfaktor. Zum einen gibt
es eine indische Ober- und Mittel-
schicht, die sich problemlos touristische
Aktivitäten leisten kann – das sind einige
wenig hundert Millionen von den rd. 1,2
Mrd. EinwohnerInnen (jüngste Volkszäh-
lung). Und zum anderen ist die Anziehungs-
kraft Indiens für AmerikanerInnen und vor
allem auch EuropäerInnen ungebrochen.
Die partielle Unsicherheit, die etwa von den
islam-terroristischen oder naxalitischen Ak-
tivitäten ausgeht, stellt nicht wirklich eine
Gefahr dar.
Ein anderes Thema ist die Art des zum Bei-
spiel europäischen Tourismus in Indien.
Warum „europäischer Tourismus“? Nun,
weil die Tendenz darin besteht, dass wir
(EuropäerInnen) uns die Feinheiten der Kul-
tur, Natur aussuchen, quasi die „Rosinen“
herauspicken ... inkl. der Dienstleistungen,
die wir uns allemal leisten können. Und
viele von uns möchten dann natürlich
auch den europäischen Standard bei der
Versorgung. Es müssen zwar nicht Wiener
Schnitzel verfügbar sein, aber McDonalds,
Becks-Beer oder Ähnliches wären schon
fein. Anders bei unserem Abenteuer-, Eth-
no- oder Ökotourismus. Da sind wir großzü-
giger, aber wenn irgendwas nicht funktio-
niert oder Streiks sind, ist uns das doch ein
großes Ärgernis.
Wie kommt „unser“ Tourismus in
Indien an?
Die Frage, wie das alles bei der indischen
Gesellschaft, den DienstleisterInnen etc.
ankommt, stellen wir uns kaum. Sie bieten
an, wir kaufen. Das war es dann. Die Eigen-
heiten der indischen Gesellschaft und Kul-
tur, die Geschichte, die aktuelle wirtschaft-
liche, politische, soziale Lage etc. bleiben
meist ausgeblendet. Wie übrigens auch
umgekehrt: Wenn AsiatInnen (oder auch
AmerikanerInnen u.a.) zu uns kommen, in-
teressieren sie sich auch kaum für aktuelle
gesellschaftliche Prozesse, sie bewegen
sich im Angebots- und Nachfrage-Bereich
des Tourismus. Ein wenig anders ist das
zum Beispiel beim „Urlaub auf dem Bau-
Fotos:Intersol
Rosinenpickerei oder
Indien: Destination für „interkulturellen Tourismus“?!
27. dreieck 01/2013
Internationale Solidarität | 27
europäischer Tourismus in Indien
ernhof“, bei dem es meist zu interessanten,
„basis“-bezogenen Interaktionen zwischen
den Bauernfamilien, der Gemeinde und den
TouristInnen kommt.
Das Konzept ...
... des „interkulturellen Tourismus“ mit
trans-kulturellen Elementen ist anders: Es
verweist auf einen Prozess, bei dem beide
Seiten sich als KulturträgerInnen verste-
hen und an Interaktionen interessiert sind,
die Teil eines „gelungenen kulturellen Ler-
nens“ mit wechselseitigem Mehr-Wert sind
(Mehr-Wert ist mehr als Austausch von mo-
netären oder Tausch-Äquivalenzen).
Ein wechselseitiger Lernprozess –
spannend, ergiebig
Auf Indien bezogen hieße das dann, dass
hiesige „Touris“ nicht nur Geld nach Indien
mitbringen, sondern sich selber, d.h. be-
rufliche, kulturelle, politische Erfahrungen.
Diese sollen dann in Indien bei den „Tou-
rismuspartnerInnen“ in Form von Gesprä-
chen, Vorträgen, Diskussionen, Interviews
oder als Teil praktischer Lebenserfahrungen
eingebracht werden. Freilich – selektiv,
d.h., dort, wo indische PartnerInnen (Tou-
rismuspartnerInnen, VertreterInnen ver-
schiedener Berufsgruppen, PolitikerInnen,
LehrerInnen) ihrerseits Inputs zu analogen
Themenbereichen anbieten. Beispiele da-
für wären: Gandhis Bedeutung heute, Ös-
terreichische Wirtschaftsbeziehung und
ihre Effekte, Erfahrungen mit interreligiöser
Theorie und Praxis, konkrete Kooperati-
onen mit indischen PartnerInnen: häusliche
Bioanlagen, Frauenempowerment etc. Das
Ergebnis sollte ein wechselseitiges Annä-
hern sein – mit multiplen Lerneffekten: für
den Tourismussektor, aber auch für die (ört-
liche) Gesellschaft und Kommunen als sol-
che. Natürlich sollten dann auch „unsere“
Touris von ihren Lernprozessen berichten.
Das ist kein Umfunktionieren klassischer
touristischer Interessen, sondern eine, wie
wir meinen, dringend notwendige „Kom-
plementierung“ und teilweise sicher auch
Korrektur gängiger Tourismusformen. (HE)
Informationen, ev. auch Gesprächskreise
und ggf. Vorbereitung auf einen interkul-
turellen Tourismus mit PartnerInnen in
Indien, Guatemala, Peru/Bolivien bei Dr.
Hans Eder, Salzburger Bildungswerk und
INTERSOL, Tel: 0662-872691-20,
E-Mail: hans.eder@sbw.salzburg.at.
28. 01/2013 dreieck
28 | Zeitspuren
A
nfang November unternahmen
wir nach zwei mehrtägigen erdge-
schichtlichen Exkursionen sowie
nach Berlin, Bratislava, Karlsbad und Meck-
lenburg-Vorpommern unsere letzte größe-
re Exkursion im Jahr 2012. Das Ziel: Venedig.
Mit einer Gruppe an Kunst und Kultur In-
teressierten aus Salzburg, Bayern und der
Schweiz machten wir uns mit dem Zug auf
die Reise, um Venedig zu erkunden.
Dort angekommen, stiegen wir auf das Va-
poretto (Schiff) um und fuhren zu unserem
Hotel nahe der Kirche Santa Maria della
Salute. Von unserem ruhig gelegenen Ho-
tel aus erkundeten wir Venedig, das immer
wieder fasziniert und dessen Kunstschätze
auf einer einzigen Reise kaum zu erfassen
sind. Auch wenn wir unbeschwert den
Flair dieser Stadt auf dem Wasser genießen
konnten, bedurfte es gerade hier vielfältiger
Hinweise zum Verständnis – von der geo-
graphischen Situation der 117 Lagunenin-
seln, auf denen Venedig erbaut wurde, von
dem Ursprung der Stadt und ihrer langen
Geschichte, von der Bauweise der Paläste
und Kirchen bis hin zu den einzelnen Kunst-
werken.
Unter dem Motto „Erste Begegnung oder
Wiedersehen mit Venedig“ besuchten wir
zunächst die berühmtesten der Sehenswür-
digkeiten: Die Dogenkirche San Marco mit
ihrem unvergleichlichen Mosaikschmuck,
den Dogenpalast mit seinen prachtvoll
ausgestatteten Repräsentationssälen, die
Frari-Kirche mit den Altargemälden von
Bellini und Tizian, die Domenikanerkirche
„Zanipolo“ als schönstes Beispiel oberitali-
enischer Bettelordensarchitektur, Palladios
berühmte Kirchenbauten auf der Kloster-
insel San Giorgio und auf der Giudecca,
die Scuola di San Rocco, für die Jacopo Tin-
toretto mehr als 60 Gemälde gemalt und
gestiftet hat. Natürlich besuchten wir auch
Zeitspuren von Venedig
VON ANDREAS DEUSCH
Blick auf Santa Maria
della Salute (von der
Accademia-Brücke)
Kanal neben San
Giovanna e Paolo
29. dreieck 01/2013
Zeitspuren | 29
Aus der Direktion |
Kurz informiert
F
ür die Durchführung des Projekts SLIC II – Fähigkeiten und
Erfahrungen älterer Menschen wertschätzen hat der Ring Ös-
terreichischer Bildungswerke von Sozialminister Rudolf Hunds-
torfer Ende Februar 2013 eine Auszeichnung als „Good Practice-
Modell in der Bildungsarbeit älterer Menschen 2012“ erhalten.
Das Grundtvig-Projekt wurde unter der Leitung des Österreichi-
schen Roten Kreuzes gemeinsam mit dem Ring Österreichischer
Bildungswerke durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wurden Eh-
renamtliche für die Leitung der Workshops „Wie finde ich das pas-
sende Engagement?“ ausgebildet. (GS)
Ausgezeichnetes Modell in der
Bildungsarbeit
Im Bild (v.li.) Rudolf Hundstorfer, Charlotte Strümpel (Österr. Rotes Kreuz),
Wolfgang Kellner (Ring Österr. Bildungswerke), Barbara Kuss (Forschungs-
institut des Roten Kreuzes) und Monika Wild (Österr. Rotes Kreuz).
A
uch 2013 vergibt die Österreichische Gesellschaft für
Politische Bildung (ÖGPB) Fördermittel für Projekte in der
Politischen Bildung. 2013 sollen Projekte in fünf verschie-
denen Schwerpunktbereichen finanzielle Unterstützung erhalten.
Minderheiten in Europa und europäische Minderheitenpolitik
Equal Pay: Modelle, Erfahrungen, Zugänge
Politische Literatur – Politik in der Literatur
Neue Formen, Mittel und Plattformen des Politischen
Barrierefreiheit in der Erwachsenenbildung und den öffentli-
chen Büchereien
Online-Bewerbungen sind bereits möglich
Förderfähig sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung aus den
Mitgliedsbundesländern der ÖGPB, nämlich Burgenland, Nieder-
österreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarl-
berg. Die Antragsfrist endet am 30. April 2013.
Weitere Informationen
erhalten Sie unter
www.politischebildung.at
Politische Bildung wird gefördert
die Museen, allen voran die Accademia, die
Hauptwerke aller venezianischer Maler prä-
sentiert, darunter Gemälde von Giovanni
und Jacopo Bellini, von Giorgione, Carpac-
cio, Tizian, Veronese, Tiepolo und Gaurdi.
Bei einer Tagesfahrt begaben wir uns zu
den Anfängen Venedigs, zu den Lagunen-
inseln Torcello und Burano, und damit zu
den Ursprüngen der Stadt. Der gewählte
Termin Anfang November erwies sich als
goldrichtig. Einerseits, da zu dieser Zeit
noch angenehme Temperaturen herrsch-
ten, andererseits, weil die Zahl der Tou-
ristInnen erträglich war. Darüber hinaus
hatten wir doch Glück, da wir neben dem
schönen Wetter während der Reise von den
Hochwässern vor und nach unserem Auf-
enthalt verschont blieben. Unsere Gruppe
war wie so oft bei unseren Exkursionen von
dieser Reise begeistert. Auch mich wird es
sicher wieder nach Venedig ziehen.
Mag. Andreas Deusch ist Projektleiter von Zeitspuren.
Nähere Informationen zu Zeitspuren
unter www.zeitspuren.at oder bei
Andreas Deusch, Tel: 0699-10905138,
E-Mail: zeitspuren@sbg.at
Referent Dr. Klaus Zimmermanns erklärt die
Fassade der Kirche di San Paolo.
30. 01/2013 dreieck
30 | Aus Gemeinde und Bezirk
B
ildungswerkleiterin Rosemarie Gfrerer und Bgm. Alfred
Pfeifenberger haben heuer zur jährlichen Bezirkstagung
nach Zederhaus eingeladen. Mit berechtigtem Stolz haben
die beiden ihre vielen Aktivitäten rund um das „Familienfreund-
liche Generationendorf“ vorgestellt. Konnten sie doch einen gro-
ßen Teil einer langen „Wunschliste“ erfolgreich abarbeiten. Nun
stehen sie vor der nächsten Herausforderung: Die zweite „endgül-
tige“ Zertifizierung als „Familienfreundliches Generationendorf“,
bei der sie die Gemeindeentwicklung Salzburg wieder tatkräftig
unterstützen wird.
Dank der Koordination von Bezirksleiter Robert Grießner arbeiten
die Lungauer Bildungswerke sehr gut zusammen und tragen re-
gionale Vorhaben wie den Elternbildungskalender, die Sprachför-
derung, die Brainweek 2013 (Internationale Woche des Gehirns)
oder die Präsentationen des Films „Früher ...“ von Gunther Naynar
und Thomas Mayer. Auch Biosphärenparkthemen werden von
den örtlichen Bildungswerken aufgegriffen. Innovative Idee sollen
die Gemeinden fit für die Zukunft machen. So berichtete Bürger-
meister Sepp Kandler aus Muhr von „Oma allein zu Haus“, einem
innovativen und zukunftsträchtigen Projekt, das der Vereinsa-
mung alleinstehender, älterer Menschen entgegenwirken und
neue Wohnmöglichkeiten schaffen soll. (RiB/AG)
Treffen der Lungauer Bildungswerke in Zederhaus
Bezirkstagung Lungau
B
ei Mundartveranstaltungen gibt es
die größten Gemeinsamkeiten in
dem so vielfältigen Bildungspro-
gramm der Oberpinzgauer Bildungswerke.
Ausgehend von der Niedernsiller Mund-
artautorin Gerlinde Allmayer wird auch
salzachaufwärts regelmäßig in Mundart
gelesen. Zur Freude der Gemeindebürge-
rInnen werden neben historischen Themen
und Kursen rund um den Hollersbacher
Kräutergarten auch viele Elternbildungs-
und Gesundheitsvorträge bis hin zu Ge-
dächtnistrainings angeboten.
Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher hob bei
dem Treffen der Oberpinzgauer Bildungs-
werke die ausgezeichnete gemeinschafts-
bildende Wirkung der örtlichen Bildungs-
werkarbeit am Beispiel Stuhlfelden hervor.
Einer der Höhepunkte im letzten Jahr war
die Bildungswoche in Bramberg. Eben-
so erfreulich die hohe Nachfrage nach
der dreiteiligen Reihe über „Pubertät“ des
Forums Familie. Neben den jährlichen An-
geboten wie Hollersbacher Kräutertage,
Theateraufführungen in Stuhlfelden oder
der Niedernsiller Stund werden sich die
örtlichen Bildungswerke heuer auch an
einem Programm der „Lernenden Region“
beteiligen. Sie organisieren unter dem Titel
„Rest hat Wert“ um den Weltumwelttag am
5. Juni 2013 in fast allen Gemeinden unter
der Leitung von Birgit Weißenbichler ge-
meinsam mit verschiedenen Kooperations-
partnerInnen Veranstaltungen über nach-
haltigeres Konsumverhalten in Bezug auf
Nahrungsmittel. Das ehrgeizige Projekt soll
dazu beitragen, ein Umdenken anzuregen.
Dabei werden Menschen über ihren beson-
deren Lebensstil berichten und interessante
Projekte und Ideen vor den Vorhang geholt.
Mehr wird aber noch nicht verraten ... (RiB)
... beim Regionaltreffen der BildungswerkleiterInnen in Stuhlfelden
Gutes Gefühl ...
Im Bild die VertreterInnen der
örtlichen Bildungswerke (v.li.):
Gerlinde Allmayer, Wolfgang
Reichssöllner, Andrea Rieder,
Christine Schläffer, Georg Kirch-
ner, Bgm. Sonja Ottenbacher,
Siegfried Kopp, Birgit Weißen-
bichler-Kallunda und Richard
Breschar aus der Direktion.